1847 / 271 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Fen ster in der Agnes- Kapelle und das jüngst restaurirte F

G h ders des Domes, Konrad’'s de Hochstaden, den Allerhöchsten fall f sich zogen, bei welcher Gelegenheit der Verfertiger- der

lbb 1 dieses Epitaphs, Bildhauer Mohr, die Ehre

At tten L E 1% , p Sajestst vorgestellt zu werden. Beim Eintritt in die L t D

aren Se. Majestät freudig überrascht dur den Anblick Daub ussteigenden Mittelschiffes, so wie der beiden Portale, wo- von das nördliche ganz für Vereinsrehnung erbaut worden ist, Die qus dem bayerischen Vereins - Fonds ausgeführten Gewölbe auf der Nordseite des Domes gaben Sr. Majestät Veranlassung, Sich gegen den anwesenden Kronprinzen von Bayern sehr anerkennend auszuspre- hen, und nachdem noch einige © perationen auf den Baugerüsten in Gegenwart des Königs ausgeführt worden, geruhte Allerhöchstder- selbe, au die Steinmcb - Werkhütte zu besichtigen und durch die huldvolle Theilnahme die Lust und Liebe zu dem \{hwierigen Werke bei allen Mitwirkenden zu beleben. e Fn Lechenich geruhte Se. Majestät der König am 23, Septem- ber die Schloß-Ruine mit ihren sieben wohl erhaltenen Thürmen in Augenschein zu nehmen, Sich dur den Besißer in dem alten offenen Rittersaale die halb verwitterten Fresfo-Gemälde deuten und die Ge- schichte der alten, nie bezwungenen Burg und das Schicksal ihrer Ver- wüstung durh fremde Freundeshand vortragen zu lassen.

% Venrath, 25. Sept. Heute Vormittag gegen 9 Uhr be- gann das Feld - Manöver der 14ten Division vor Sr. Majestät dem Könige und den höchsten und hohen Gästen. Die Truppen waren wieder in die Ost- und West-Division getheilt; die erstere stand un- ter den Befehlen des General-Majors und Commandeurs der 1ten Jufanterie-Brigade von Chlebus , ‘die zweite unter denen des Ober-

en und Commandeurs der 14ten Kavallerie - Brigade, von Ledebur. Die Ost-Division hatte nah dem Gefechte vom vorigen Tage hinter dem Jtterbah wieder festen Fuß gefaßt und einen erneuten Angriff der West - Division auf Hilden am vorigen Abend abgewiesen. Die Ost-Division erhielt am Abend die Meldung, daß das West = Corps vou Köln einen Uebergang ‘über den Rhein zwischen Merkenich und Wisdorf beabsichtige, zu dessen -Verh'nderung von Köln nichts éntsendet werden fann, und zugleich den Befehl, mit der halben Division dahin abzumarschiren. Das zurükgeblie- bene Oft - Detaschement soll deu gegenübersteheuden Feind im Auge behalten und so manöveriren, bab derselbe niht zu dem bei Wisdorf bezweckten Rhein - Uebergang: nutwirken kann. Es war nun die Aufgabe, den Gegner von der Richtung auf Merkenich abzulenken und fonnte dieser Zweck um so eher erreiht werden, als die Mel- dung eintraf, daß Ost - Truppen von Wesel über Duisburg gegen Düsseldorf bereits vorrückten, Das West-Corps hatte mit der Avant- garde , nachdem der A auf Hilden zurückgewiesen war, zwischen dem Itterbach, Steinenhof und Gr. Hulsen und mit dem Gros bei Novenerhof Stellung genommen. Auf die Nachricht von der bedroh-

ten Lage Düsseldorss und dem von dem West - Corps beabsichtigten Uebergang über den Rhein bei Wisdorf sieht sich der Commandeur genöthigt, die Division zu theilen, mit der einen Hälste nah Düssel dorf zu marschiren und mit der anderen die ihm gegenüber verbliebene Abtheilung von- dem Strom abzudrängen uúd so das Unternehmen zu unterstüßen. Er ergreift deshalb ungesäumt die kräftigste Offffen- sive. Das Manöver endigte gegen 1 Uhr, worauf die düsseldorfer Garnifon nah Düsseldorf sich zurückzog, bie übrigen Truppentheile aber die Cantonnements bezogen, von wo aus sie am Montage den Nückmarsch in ihre betreffendeu Garnisonorte autreten werden.

Se. Majestät fuhren“ nach dem Schlosse zurück, wo gegen 2 Uhr große Tafek stattfand, zu welcher eine große Anzahl Behörden und Notabilitäten aus Düsseldorf und der Umgegend, sv wie aud) verschie- dene Künstler det düsseldorfer Malerschule, geladen waren.

Na aufgehobener Tafel haben Se. Majestät sich nach Kaisers- werth begeben, um die Diakonissen-Anstalt des Pfarrers Fliedner in Augenschein zu nehmen. Später werden Allerhöchstdieselben einem vom Prinzen Friedrih auf dem Jägerhofe zu Düsseldorf veranstalte- ten Balle beiwohnen und morgen früh um 8 Uhr die Reise nah Münster über Duisburg und Ruhrort antreten,

X Dússeldorf, 26. Sept. Gestern Abend nach 6 Uhr ka- inen Se. Majestät der König von Kaiserswerth hier an und geruhten im Palais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrih abzusteigen und au dem dort veranstalteten Balle Theil zu nehmen. Als die Dunkel heit eingetreten war, strahlte auf einemmal die zu dem Palais füh- rende Allee in ihrer ganzen Ausdehnung im buntesten Feuer. Strah- lende Kronleuchter in allen Farben des Regenbogens füllten in s{hwe- bender Reihe die Mitte, beide Baumreihen zur Rechten und Linken glänzten mit den mannigfaltigsten farbigen Lampen; das große Bassin am Eingange der Allee war“ mit lodernden Opferflammen umstellt and vem Balkon des Jägerhofes gegenüber erhob sich ein Festtempel in dem \irahleudsten Lichte, über dem die Königliche Krone, den Na- menszug des geliebten Mo:.archen überdeckend, schwebte. Von den Fenstern des Schlosses aus gesehen, gewährten die im Wasser sih zurückspiegelnden Feuermassen ein glänzendes imposantes Schauspiel. Auch der Ananas=- berg im botanischen Garten war glänzend erleuchtet und strahlte weit hin in die Ferne. Das Rathhaus, die öffentlichen Gebäude und die Kirchthürme der Stadt waren reih mit F'aggen geshmüdckt, und von den Thyitmen der leßteren tönte fortwährend das Festgeläute dur pie. milde Nacht. Spät noch durchwogte die freudig erregte Menge L E des Hofgartens, und selbst der gegen

( Regen verm i i i Stimmung ni d i 2: taliad, ote die allgemein herrschende heitere e, Majestät verweilten bis gegen 1:

fehrten alsdann nah Schloß Benrath T af avis Sue ny Heute früh um 84 Uhr brachte ein Extra-Bahnzug, geführt von einer mit Laubgewinden und Flaggen \{ön und \innig geshmüdckten Lokomotive, Se. Majestät, auf der Reise nah Duisburg, wiederum in die Nähe unserer Stadt. Auf dem festlich geshmüten Bahnhofe der Köln - Mindener Eisenbahn - Gesellschast hatten \sich die ersten Militair- und Civil-Behörden, die Geistlichkeit der verschiedenen Kon=- A und ‘der Obêr-Bürgermeister mit dem Gemeinde-Rathe ein- gefunden. Se. Majestät ließen sich die versammelte Geistlichkeit vorstellen und gernhten, sih mit derselben, mit dem Ober-Bürgermeister und mit Sr. Kön'gl. Hoheit dem Prinzen Alexander längere Zeit zu unterhalten worauf gegen 84 Uhr der Zug sich. nach Duisburg zu in Bewegung fe te. Ein lautes, anhalteudes Hurrah der zahlreich versammelteu

olfsmassen rief dem scheidenden Könige das Lebewohl der hiesigen Bewohner nach, und von den Segenswünschen Aller begleitet, ver= ließ uns der Monarch, der aufs neue die Herzen Aller, die ihn zu sehen und ihm nohe zu kommen das Glüdck hatten, durch seine Alles gewinnende Herzensgüte und Freundlichkeit, sich aufs innigste ver= bunden hat. é :

Deutsche Bundesstaaten.

©O München, 25. Sept. Jhre Majestät die Königin von Preußen, welche auf ihrer Rückreise von Fschl ihrer Schwester, der

: 1892 Herzogin Louise in Bayern, auf dem E Possenhofen einen Be- such a [M hatte, is in Men h derselben Abend hier

eingetroffen. Schon diesen Morgen hat Jhre Majestät die Reise wieder fortgesezt. Alle Personen, Ae ai die Königin zu sehen Ge- legenheit hatten, rühmen das gute Aussehen derselben.

ie Erwartung, es rers der Landtag spätestens am Montage eröffnet werden, kaun niht mehr in Erfüllung gehen, da vor morgen Abends eine Rückäußerung aus Aschaffenburg nicht mehr zu erwarten ist. Ju ihren ersten Sibungen wird die Kammer höchst wahrschein- lih durch Reclamationen in Anspruch genommen werden , die gegen verschiedene Einberufungen erhoben worden sein sollen.

Auf dem heutigen Fruhtmarkte scheinen die Preise leider aber- mals steigen zu wollen. Auch alle sonstigen Lebensmittel erhalten si fortwährend auf ihren hohen Preisen, so namentlich die Herbstfrüchte, da man sich den Anschein: giebt, einen nachtheiligen Einfluß des aller- dings nun schon in die dritte oder vièrte Woche dauernden regneri- \hen Wetters fürhten zu müssen. :

Königreich Württemberg. (Karlsr. Ztg.) Ju Be- tref der Ablösungen is ein neues Stadium eingetreten. Die Frage, ob die Edikte von 1819 über die Zwangs - Ablösbarkeit der Beeden, Frohnden, Falllehnen u. dgl. mit den nah Art. 14 der Bundes-Afkte den ehemals reihsunmittelbaren Standesherren zugesicherten Rechten vereinbar sei, war {on damals durch eine Beschwerde der Stan- desherren an den Bund gebraht worden. Jm vorigen Jahre nun is ein Beschluß der Bundes - Versammlung erfolgt, wonach die- selbe die Entscheidung der an sie gebrahten allgemeinen Frage abgelehnt hat, diejenige für die ctwa an sie gelangenden einzelnen Fälle jih vorbehaltend. Hierauf hat, wie man nun aus ciner amt- lichen Bekauntmachung in Bezug auf die Oettingen - Wallersteinschen und Oettingen - Spielbergshen Besißungen erfährt, der König nah Vernehmung des Geheimenraths unterm 7. Juni d. J. beschlossen, daß nun die Geseße vom 27. und 28. Oktober 1836 in Betreff der Beeden und ähnlicher älteren Abgaben, so wie in Betreff der Froh- nen - Ablösung, auch in den standesherrlihen Besißungen, welche bis jeßt, in Erwartung einer Entscheidung von Seiten des Bundes, davon ausgenommen waren, zur Ausführung kommen sollen.“

Die Regierung nimmt sich, Hand in Hand mit der badischen und der hessischen, lebhaft des Auswanderungswesens au. Sehr wohl- thätig wirkt es, daß die drei genannten Staaten nun in Havre einen gemeinsamen Konsul haben. Ein Assessor im Ministerium des Junern ist mit Bearbeitung aller auf die Auswanderungsfrage bezüglichen Angelegenheiten beauftragt. Alle Konsular - Notizen welche den Aus- wanderern von Nußen sein können, werden in den öffentlichen Blät- tern mitgetheilt.

Freie Stadt Hamburg, 20. Sept. (Rh. Beob.) Das Ober-Appellationsgericht der freien Städte Hamburg, Frankfurt, beck und Bremen wird -mit Neujahr einer Reform unterworfen. Mit- glieder des Rathes der vier Städte sind in Lübeck, wo es seinen Sih hat, vereinigt, um die vorzunehmenden Aenderungen zu besprechen. Jedenfalls wird ein s{nellerer Geschäftsgang eintreten.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 24. Sept. (S les. Bl.) Die Abreise Jhrer Maje- stät der Frau Erzherzogin Marie Louise nah Parma ist nun bestimmt auf den 14, Oktober festgesetzt. * Die ‘Diener\schaft, welche Höchstdie- selbe zwei Monate in Jl erwartete, ist! bereits wieder nah Parma zurückgekehrt. /

Der Tod des Fürst Primas von Ungarn, Kopacsy in Gran, dessen feierliche Bestattung am 22sten d. M. stattfand, seßt die Re- gierung für einige Jahre in die Lage, jährlich eine Revenüe von 600,000 Fl. C. M., wie sie mit der Stelle dieses Kirchenfürsten ver- fnüpft ist, einzustreichen, indem die Landes-Verfassung eine achtjährige Frist zur Wiederbesezüng der Primaswürde erlaubt. Kopacsy hinter- läßt ein Privatvermögen von 14 Millionen Gulden, obschon der Bau der großen Domkirche in Gran fast ganz aus den Privatmitteln des Verblichenen bestritten worden. Das hohe Alter des Erzbischofs Pyrker in Erlau, welcher die zweite Pfründe Ungarns mit 300,000 Fl. Einkünften besißt, macht es allein unmöglich, daß er zur höchsten firhlihen Würde erhoben werde. :

Der Architekt Romano, Erbauer des neuen Palais des Fürsten Metteruich, welches als Wittwensiß für die Fürstin bestimmt ist, hat von dem Sultan den Auftrag zum Bau eines Pavillons am Bospo- rus erhalten, weshalb Herr Romano bereits nah Konstantinopel ab- reiste. Vor drei Tagen ging eine industrielle Gesellschast von Deut- {hen und Franzosen, unter Führung des Seidenzeug - Fabrikanten Nigré, auf dem Dampfboote gleichfalls dahin ab, um zwischen Kon-

. stantinopel und Adrianopel eine Seiden - Fabrik ins Leben zu rufen;

die fleine Kolonie zählte 150 Köpfe.

Triest , 19. Sept. (A. Z.) Die politische Tagesfrage scheint auf den Gang der hiesigen Geschäfte weit weniger Einfluß zu üben, als auf die Märkte in Jtalien, besonders in Livorno, wo Alles vom Taumel hingerissen ist, und dem Handel gar feine Aufmerksamkeit ge- widmet wird. Wie es dort mit dem Weiterbau der Eisenbahnen aus=- schen wird, der bisher nur mit dem Gelde der verhaßten Tedeschi bewerkstelligt werden konnte, weiß der Himmel, da die Deutschen jeßt Mißtrauen zu hegen beginnen und selbst die Hauptbahn ius Stocken geräth, geshweige denn, daß an die übrigen Zweigbahnen gedacht werden föunte. Was den hiesigen Markt betrist, so is schon seit langer Zeit feine so reihhaltige Wocheuliste der Verkäufe vorgekom- ien, wie die heutige. Fast aîle Stapelartikel sind auf derselben mit zahlreichen Verkäufen notirt, und sie befunden die größte Regsamkeit. Es it erfreulih, zu bemerfen, daß der hiesige Plab, gegenüber der Krise der anderen wichtigsten Getraidemärkte, sich überaus gut gehal- ten und eine Feuerprobe seiner Solidität bestanden hat; denn die zwei vorgekommenen Fallimente sind nicht von Belang und haben den geregelten Geschäftsgang nicht im Geringsten gestört.

Von der galizishen Gränze, im Sept. Die Bestre- bungen des Grafen Stadion zeugen von dem besten Willen und ha- ben insgesammt die Reform der \ozialen Mißstände im Auge, ohne welche alles Walten in Galizien fruchtlos bleiben muß. Der Graf, dem als Keuner polnischer Volkszustände der Baron von Krauß als zweiter Magi Lde zur Seite steht, hat alsogleih erkannt, wie cine überaus zahlreihe Klasse von Juden , die fast den sechsten Theil der Gesammtbevölkerung bilden, der Krebsschaden der Provinz Ba denn indem sie die Vershwendungen des Adels dur wucherische

arlehne nähren, richten sie zugleih den Bauer- durch Verabreichung von Branntwein auf Rehnung der künftigen Aerndte zu Grunde. Gutsbesißer und Unterthanen werden demnach Schuldner dieser Juden, die durch den wohlfeilen Besiß des Aerndtesegens or- dentlih zum Kornwucher erzogen werden eimlichen Gebieter des Landes sind. Diesem unseligen Zustand läßt bei der großen Zahl der Israeliten, die Alle leben müssen, nit abhelfen, als inbem eine Purification des jüdishen Volkselements vorgenommen wird; die russische Regierung hat dies {on längst er- fannt, es wird sich aber in Oesterreich bei Festhaltung des Grund-

und folgereht die.

gedankens darum handeln, wie \sich der Zweck in milder Form er- reichen läßt. Graf Stadion hofft die nothwendige Purification der jüdishen Bevölkerung zur besseren Ueberwachung derselben dadurch zu erreichen, daß ein Theil der Schacherjuden, Geldmäkler und Knei- penpächter als Ackerbaukolonisten nah Dalmatien übersiedelt würde, wobei es sich einzig um einen richtigen Modus für diese wichtige Angelegenheit handeln könnte, um Humanität und Nationalinteresse in Einklang zu bringen.

Rußland und Polen.

___ St. Petersburg, 23. Sept. Se. Majestät der Kaiser ist in Begleitung der Frau Großfürstin Maria Nifolajewna am 14ten d. M. nah Moskau abgereist, inspizirte am 16ten, in Moskau die dortige Garnison, besichtigte mehrere Palast- und Kirchenbauten und seßte nah abgehaltener Revue über sämmtliche Truppen am folgenden Tage seine Reise auf der Straße nah Orel weiter sort.

Aus Odessa wird unterm 7. September über die Cholera ge- schrieben: „Die vorleste Nummer des Odessaer Boten berichtet, daß die Cholera sih seit Mitte Juli im östlichen Theile der neu- russischen Gouvernements gezeigt hat, und giebt eine Tabelle von den an den bedeutendsten Orten vorgefallenen Krankheitsfällen, aus wel- her hervorgeht, daß von 639 Erkrankten 401 gestorben, 40 aber ge= nesen sind. Auf Befehl der Regierung sind übrigens in Städten, Flecken und Dörfern alle möglichen Vorkehrungen getroffen, Verpsle= gungs - Comités ernannt und temporaire Krankenhäuser errichtet, o wie zugleih ein strenges Ueberwachen des Verkaufes von Lebensmit= teln, zumal von Feldfrüchteu und Obst, angeordnet worden; was auch bereits die wohlthätige Folge gehabt hat, daß die Krankheit allent= halben augenscheinlich im Abnehmen ist.

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Paris, 25. Sept. Der König hat vorgestern den neuen per- sischen Botschafter Mohammed-Ali-Chan im Schlosse zu Compiegne in feierliher Audienz empfangen. Zwei Königliche Equipagen mit acht Pferden jede bespannt, führten das Gesandtschafts Personal, beglei- tet von dem Grafen von St. Mauris, einem Ordonnanz=Offizier des Königs, und mehreren Dolmetschern, den Herren Alix Desgrauges, Vasselidi und Vidal in den Schloßhof, woselbst zwei Compagnieen Infanterie mit ihren Musik-Ehören aufgestellt waren. Nah einge- uommener Collation begab sich der Zug in das Thronzimmer, wo der König, zur Rechten des Herzogs von Nemours und zur Linken des Herzogs von Montpensier, umgeben von den Ministern und seinen Ad- jutanten die Beglaubigungsschreiben des neuen Botschafters ent: gégennahm. Die Anrede desselben, in orientalishem Stil gehalten, vergleicht die Macht des Padischah von Persien mit der des Ster- nes Saturn und die Truppenzahl des persischen Heeres mit der Zahl der Sterne am Himmel, nennt den König, dem er die Freundschaft seines Souverains zu bringen habe, „das erhabene Bild der Sonne“ und den Hof, an welchem er jeßt erschiene, wegen seines Glanzes einen „Rivalen des Firmaments.“ Der König antwortete in kuzen Worten und gab die Versicherung, daß er und seine Regierung stets bestrebt sein werden, die zwischen den beiden Staaten bestehende Freund- haft und ein gutes Einverständniß zu erhalten, auf den fürzlich ab= geschlossenen Handelsvertrag als eine neue Garantie derselben hin= weisend. Der Botschafter zog sich hierauf zurück und wurde noch der Königin und der Königlichen Familie vorgestellt,

Der König und die Königin werden zu Anfang der nächsten Woche im Schlosse von Dreux erwartet auf ihrem Wege nach La Ferté-Vidame.

Der Prinz von Joinville hat sih am 21sten Abends von Com- piegne nah St. Cloud begeben.

Herr Guizot und die übrigen Minister sint heute von Compiegue hier wieder eingetroffen. Der Finanz-Minister Dumon, der bereits seit zwei Tagen wieder nah Paris zurückgekehrt ist, lat mit den Banquiers der Hauptstadt schon einige Konferenzen gehabt, und man spricht von neuen Unterhandlungen bezüglich der großen Auleihe.

Es scheint gewiß, daß Marschall Soult den Posten eines Jn- validen - Gouverneurs abgelehnt hat. Der von ihm für seine Wei- gerung angegebene Grund lautet ziemlich sonderbar dahin, daß die Zimmer des Gouverneurs, weil sie sämmtlih nach Norden lägen, für ihn zu ungesund seien. Offenbar is dies blos ein Vorwand ; die Wahrheit is, daß der Marschall keine Entschädigung. annehmen wollte, um mit um so mehr Fug darauf dringen zu können, daß seinem Sohne der Preis seines Rütritts von der Conseils-Präsidentschast zugute fomme. Man versichert auch schon, daß dem Marquis de Dalmatie, gegenwärtig Gesandten in Berlin, nächstens eine wichtige Beförderung in der diplomatischen Laufbahn zugedacht sei. Nur unter dieser Bedingung soll es gelungen sein, die Hartnäckigkeit Soult's zu besiegen, der seit Z Mo- naten allen Vorslellungen, Bitten und sogar Drohungen widerstand, Von weiteren Veränderungen im Kabinet, die man angekündigt hatte, ist für jeßt uicht die Rede mehr. Die Stellung der Herren Cunin-= Gridaine und Salvandy scheint wieder etwas fester zu seinz es heißt auch, daß Beide, von Guizot berufen, demnächst hier eintreffen würden. Was Herrn Duchatel augeht, der noh vor einiger Zeit Herrn Guizot den ersten Plaß im Conseil streitig machte, so ist er völlig mit feinen Ausprüchen durchgefallen, und für jebt bestehen im Ministerium feine Elemente der Spaltung oder Zwietraht. Jm Gegentheil trägt das Kabinet, wie es jeßt zusammengeseßt ist , die größte Zuversicht zur Schau, und es spricht von seinen Erfolgen in tec nächsten Kammer - Session in einer Weise, als ob diese Erfolge eine völlig unbestreitbare Sache wären; auch scheinen weder die Kläglichkeit der inneren Lage, noch die immer drohender werdende Aussicht auf Verwickelungen mit dem Auslande ihm die mindeste Besorgniß einzuflößen. Einige Journale sprachen kürzlich von pseudoprogressistishen Absichten des Kabinets , und sie scheinen theilweise Recht gehabt zu haben. Der neue Conseils-Präsident läßt wirklih dur seine Vertrauten unter der Hand ausstreiten , daß er für die nächste Session einen Geseß=-Entwurf über die Unvereinbar=- feiten vorbereite. Man glaubt indessen , daß er höchstens, um der Form genug zu thun, einen solchen Reform - Versuch machen werde, da er im voráus gewiß sei, daß derselbe an dem Widerstande der Beamten-Deputirten scheitern müsse. i

Seit der Juli - Revolution haben sicben Personen den Posten eines Conseils-Präsidenten bekleidet: Jacques Laffitte, Casimir Perier, Herzog von Broglie, Graf Molé, Thiers, Marschall Soult und Guizot. : *Hrrè Teste sißt noch immer in der Conciergerie, und sein Ge- sundheitszustand wird als sehr bedenklih angegeben.

Aus Algier wird berichtet, daß die Verwaltung auf Befehl des Kriegs-Ministers die Herausgabe cines Journals in arabischer Schrift veranstaltet hat, welches den Titel Moubacher, d. h. Neuigkeits= Erzähler, führen wird. Es soll am 15ten und 30sten jedes Monats erscheinen und an die eingeborenen Beamten in den drei Provinzen gratis verabfolgt werden. Die erste Nummer is am 15. September

ausgegeben worden.

Das madrider Handels-Echo vom 19, September enthält folgende wenig glaubwürdige Nachricht, die mit den neuesten Berich ten im Journal des Débats völlig im Widerspruche steht: Nach

den leßten Briefen. aus Gibraltar eint es gewiß, daß Ats bi Ua

der sich dur die Besißnahme von Fez, welches di S L trategische Schlüssel des Landes ist, zum Herrn des Kaiserreiches Marokko gemacht hat.

Der befannte Haupt-Redacteur des National, Armand Marrast, ist gefährlich frank. Fei Es 4

Jerome Bonaparte, der \sich in leßter Zeit im Brüssel E hat die Erlaubniß erhalten, nah Frankrei zurückzukehren, und 1 gestern hier eingetroffen. ¿Gde M Dem Sind Minister ist durch den Telegraphen die Einladung zugegangen, unverweilt nach Paris zurüzufehren. “2A

Graf Réné von Bouillé soll demnächst, mit einer besonderen Mission für Dänemark betraut, sih nah Kopenhagen begeben. g

Jn der Königlichen Münze is eine prächtige Medaille auf Pius |X. geschlagen wo1den, welche die Gejellschaft der christlichen Moral zur Vertheilung an ihre Mitglieder bestimmt. E

Jm Hafen von Brest wird am 25. September ein neues Unien- chiff, „Valmy“/, von 120 Kanonen, vom Stapel gelassen werden. Da bisher alle großen Kriegsschiffe dort in den Bassins erbaut worden sind, wo sie durch Hereinlassung des Wassers slott bemacht wurden, jo wird der „Valmy““ in Brest das erste Mal das Schauspiel eines vom Werft in die See gleitenden Linienschiffes gewähren.

Günstigere Nachrichten aus Wien und London veranlaßten nach einer uur halbstündigen Reaction größere Festigkeit der Course und bessere Notirungen als gestern, Eisenbahn-Actien gesucht, ohue sou- derliches Geschäft.

Großbritauien und Irland.

London, 24. Sept. Jhre Majestät die Königin, welche vor- gestern Nachmittags in Osbornehouse auf der Jusel Wight ange- fommen is, wird am nächsten Donnerstag daselbst eine Geheimeraths= Sitzung halten.

Die vor kurzem hier eingetroffene Deputation von Banquiers, Kaufleuten und Kohlengrubenbesißern aus Newcastle hat sih vor= gestern nah Hileton, dem Landsiße des Sir Charles Wood, bege- ben, um demselben die Nachtheile darzulegen, welche die gegenwärtige Geldfrisis für den bis jeßt ziemlih verschont gebliebenen Norden von England in Aussicht stelle, und Abänderungen in der Geschäftsfüh- rung der Bank zu empfehlen, damit dem Uebel rechtzeitig dadurch vorgebeugt werde, daß man dem Geldmarkte zu Hülfe komme, was nur geschehen könne, wenu das beschränkende Baukgeseß von 1844 unverweilt modifizirt werde. Die Deputation legte unter Anderem besonders Gewicht darauf, daß jeßt nur für 17,800,000 Pfd. St. Noten der Bank von England in Umlauf seien, während das Maxi= mum im vorigen Jahre beinahe 22,000,000 Pfd. St. betragen habe, und behauptete, diese Verminderung habe die Preise aller Waaren bedeutend gedrückt, und wenn Newcastle bis jeßt weniger als andere Orte dadurch zu leideu gehabt habe, so _sci das nur daraus zu erklären, daß sein Geschäft weni- ger cin Speculations-, als ein gewöhnliches Routine - Geschäft sei. Der Minister entgegnete im Wesentlichen, daß er die Befürchtungen der Deputation durchaus nicht theile, indem die Bank von England bisher ihre Diskontirungen noch nicht beschränkt habe und eine solche Beschränkung auch, so viel er wisse, nicht in der Absicht der Bank= Direktoren liege. Er hoffe zuversichtlich, daß die {hlimmste Zeit für den Handel und die Judustrie jeßt {hon überstanden sei; der hohe Diskonto und die Verminderung der Kapitalien erkläre sich hinläng- lich dur die Kollision der Eisenbahn - Bedürfnisse mit den Handels= Jnteressen, so wie dur das mannigfache Mißglücken der übermäßi- gen Speculationen großer Häuser. Was die von der Deputation be=- färwortete Abänderung der Bank - Akte betreffe, so fönne diese nur durch Parlaments-Beschluß erfolgen, die Regierung sei sowit für jeßt außer Stande, darüber zu entscheiden, Eben so wenig aber sei das Ministerium der Bank vorzuschreiben berechtigt, wie ‘viel oder wie wenig sie disfontiren solle.

Aus Liverpool wird ein neues Fallissement von 300,000 Pfd. Sterl. gemeldet. Der Name der Firma is nicht angegeben; das Haus soll hauptsächlih mit Südamerika Geschäfte machen. Das Haus Cocktburn Brothers, welches seit langer Zeit in Schottland das bedeutendste Weingeschäft mit Porto hat, ist genöthigt gewesen, seine Zahlungen einzustellen. Die Ursache is , daß die von dem Zweig= hause der Firma in Porto auf Reid, Jrving und Comp. gezegenen Tratten nicht honorirt worden sind.

Ju der Wochen - Versammlung der Bank von England am 23ten ist der nominell als Minimum pCt. betragende Diskonto der Bank auf Wechsel, die 60 Tage zu laufen haben, ausgedehnt worden; bis= her galt es nur für Wechsel, die 30 Tage zu laufen haben. Zu be- merken ist übrigens, wie der Standard hinzufügt, daß nur eine sehr fleine Zahl von Wechseln wirklich zu jenem Minimum diskontirt wird, indem die Bauk= Direktoren sich die Befugniß vorbehalten haben, den Diskonto nach der Qualität der Wechsel zu bestimmen. Der Zeit- raum für die Darlehen der Bauk ist am 23sten unverändert gelassen worden: die Dauer läuft bis zum 17. Oktober.

Eine Deputation der liverpooler Fondsbörse hat am 23sten eine Unterredung mit den Dir:ktoren der bedeutendsten Eisenbahn - Gesell- schaften gehabt, um sie zu veranlassen, die Einzahlungen auf die Eisenbahn-Actien bis dahin einzustellen, daß sih der Geldmarkt besser gestaltet, Die Antworten der Direktoren lauten im Wesentlichen übereinstimmend dahin, daß Alles, was müglich, geschehen solle, um 5 R zu erleichtern; bestimmte Zusicherungen wurden nicht

egeben. Eine Geschichte der Bank von England, welche ein Herr Francis in diesen Tagen herausgegeben hat, enthält unter anderen allgemeine ren Angaben folgende: Der Werth der Bank - Actien hat seinen höchsten Stand im Jahre 1818 erreicht, wo dieselben gegen 292 werth waren, seinen niedrigsten im Jahre 1762; der Werth dersel- ben war damals nur 91, Zwischen den Jahren 1778 und 1844, in weihem leßteren das Bank - Privilegium zuleßt erneuert worden ist, war der höchste Betrag der im Umlauf befindlihen Noten im Zahre 1818, nämlih 27,771,000 Pfd,, der niedrigste im Jahre 1785, nämlich 5,923,000 Pfd. Was deu Vorrath von Bullion ORUA so war derselbe im Jahre 1844 am größten, er betrug 1 086,000 DhE: im Jahre 1797 am niedrigsten , nämlih nur In einer Versammlung der Actionaire der ostindisd Â- E A g 2 hen Compaÿ- me E M, ug h von Herrn Poynder der Antrag gestellt, die lich zum Unterhalt des Trt Os die ostindische Compagnie jähr- Büdaet A, empels von Dschaggernath bezahle, aus dem Zudget zu streichen und dadurch die i

Komyplizität bei d ; englishe Regierung von der p13 en scheußlichen Festen, die in jenem Tempel gefeiert werden, zu befreien. Der Autrag wurde i d L i ra men verworfen, da der Vorsißer n indeß mit 38 gegen 4 Stim- ur Unterhaltung des Tem nahwies, daß jene Summe nicht

3 yaltung mpels, \oudern nur gl ädi den Radschah von Cuhrg j als Entschädigung an

schah rg für gewisse aufgehobene R

werde, die derselbe früher aus dem Tempel ezogen aaa I

Der Befehlshaber des Kriegs\chiffes „, E yT E

South Australian Regi T, hat -nach dem

outh Australian Register Namens der Königin von England von Nen-Guinea Besiß genommen. Es heißt, die britische Re L wolle guf der Jusel eine Straf-Kolonie anlegen, niet

1893

Der reue Gouverneur des Cap, Sir Harry Smith, hat sich am 23sten in Portsmouth nah seiner Bestimmung eingeschifst.

Dänemark.

Kopenhagen, 24. Sept. (Alt. Merk.) Jun der gestern Abend gehaltenen Quartals-Versammlung der Nationalbank haben sich die Repräsentanten bewogen gefunden, die Dividende niht höher als zu 62 Rbthlr. pr. Actie festzuseßen. Der Reservefonds wird also abermals um etwa 30,000 Rbthlr. vermehrt werden. Eine andere wichtige Sache kam zur Diskussion, nämlich die Errichtung eiuer Fi=- lialbank in Odense, die Entscheidung derselben wurde aber bis zu der nächsten, am Schlusse des Dezember zu haltenden Versammlung aus= geseßt. Der Grund dieses Aufschubs soll sein, daß man erst den Termin oder vielleicht das Ende der gegenwärtigen Geldkrisis im Auslande abwarten will.

Doe iuga!

London, 23. Sept. Die neuesten Berichte aus Lissabon, welche bis zum 12ten d. M. reichen, scheinen die Aussicht zu ge= ben, daß die gemäßigte Partei an Kraft gewinnen werde und machen glauben, daß das Ministerium selbs entschlossen sei, uur den Anfor= derungen der Mäßigung Gehör zu geben. Es heißt sogar, daß der Minister des Junern eine Unterredung mit zwei Häuptern der Sep- tembristen - Partei, Visconde Fonde Arcada ‘und Senhor Sampayo, gehabt habe, zu dem Zwcck, eine Vereinbarung zwischen den ge mäßigten Septembristen und dem Ministerium anzubahnen. Der Wahl - Association der Cabralisten ist dagegen auf ihr Gesuh um Beistand ein bestimmt abschlägiger Bescheid von Seiten der Minister zu Theil geworden. Das Miguelistishe Wahl - Comité hat sih in Lissabon unter dem Grafen San Lourenzo definitio konstituirt ; es wird bei den Wahlen selbstständig, d. h. ohne Aushluß an die Septem- bristen, operiren.

Ein vom Sten datirter, auf einen. Bericht der Minister begrün- deter Erlaß der Königin verfügt die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung des Beamtenwesens, behufs Vermiyderung der Zahl der Beamten, der Blutsauger Portugals. Die nächste zu entscheidende Frage is die Auflösung der chartistishen Freiwilligen-Bataillons, die Hauptstüße der Cabralisten. Sir Heury Seymour und Herr von Va= rennes dringen darauf, daß die Maßregel unverweilt erfolge, der spa- nishe Gesandte, Herr Ayllon, is dagegen, und die Regierung {hwankt noch, Jn Porto herrs{cht große Unzufriedenheit über das parteii= {e Verfahren des Militair-Befehlshabers, Grafen Cazal.

Gricchenlan d,

Athen, 12. Sept. Ueber die lebten Lebens-Momente Kolet- tis? schreibt der Moniteur Grec vom 9. September, wo Kolettis zwar noch am Leben, jedoch alle Hoffnung bereits verschwunden war :

„Im Augenblick, wo wir dieses schreiben , sehen sich die Aerzte darauf beschränkt, um einige Stunden vielleicht den Moment hinauszurücen, wo Griechenland nichts mehr übrig sein wird, als seinem großen Bürger die lezten Chren zu erweisen. Herr Kolettis hat den Gebrauch seiner Geistes- gaben keinen Augenblick verloren. Selbst als seine kräftige Constitution, seine so starke Seele mit dem Schmerz, mit dem Tode rangen, von dem er wußte, daß er unvermeidlich sei, selbst da war sein Geist standhast und ruhig. Am Ziele eines ganz seinem Vaterlande gewidmeten Lebens gehören seine Gedanken, seine Wünsche ausschließlich diesem Vaterlande und seinem Könige an. Jn den seltenen Augenblicken, wo das Fieber den Sieg über seine Willenskraft davontrug, rezitirte er die National-Gesänge seiner Jugend. Jeden Tag erscheint der Köuig am Krankenlager dessen, der- ihm.‘eiw s8Ätteuer Unterthan, ein so er- geberer Freund war, Wer möchte nicht,“wie: der Herrscher, zum leßtenmale die feste Stimme, das verständige Wort, die patriotischen Rathschläge des Mannes vernehmen, der die energischste Personification der Erinnerungen, wie der Hoffnungen des neuen Griechenländs mit sich ins Grab nimmt! Verslossenen Sonnabend begehrte Herr Kolettis, der gleih bei dem ersten Anfalle seiner Krankheit deren Bedenklichkeit erkannt hatte, die heiligen Sakramente. Der Bischof von Samos, einer seiner ältesten und vertrautesten Freunde, nahm ihm die Beichte ab und reichte ihm das Abendmahl. Von diesem Augenblick an konnte Kolettis, stets stärker als der Schmerz, nicht müde werden, zu seiner Umgebung von dem zu sprechen, was er gewollt, gedacht, gesonnen hat für den Ruhm und das Glü seines theuren Vaterlandes. Er stirbt, wie er gelebt hat : als Christ, als guter. Bürger, der mehr gewirkt hat für sein Vaterland, als vielleicht lange Zeit kein Anderer wirken wird, dem so viel Liebe, Achtung und Trauer folgt, als ein Mann nach einem so bewegten und reichen Leben nur imner einzuslößen vermag. Jn der ersten Hälfte seines Lebens hat Kolettis die Aufgabe erfüllt, die er sich vorgesteckt; in der, zweiten hat er das Ziel an- gezeigt, welches zu erreichen ihm nicht vergönnt war, Sein Werk und sein Ruhm bleiben unvollständig, und die Worte, welche seinem sterbenden Munde entstrômen , geben zu verstehen, daß darin für ihn der eigentliche Kummer, der wahre Schmerz liegt.““

© Múnchen, 24. Sept. Die Nachricht aus Athen von dem Hintritte des Minister-Präsidenten Kolettis hat hier den unangenehm» sten Eindruck bei allen Griechenfreunden hervorgebracht, obwohl die- selben nah den jüngst vorhergegangenen Meldungen darauf hatten gefaßt sein müssen. Welche Stürme werden den jungen Thron um- brausen, uahdem ihm die fräftigste Stübe entrissen wordeu is, welche er noh je in seiner unmittelbaren Umgebung gehabt Lat ? Es wird für den unbefangenen Beobachter in je fernerer Zukunft eine desto un= erkflärbarere Thatsache bleiben, daß ein an die äußerste Spibe nach dem Osten zu vorgeschobener Posten des europäischen Königthums gerade von daher die meisten Verlegenheiten bercitet erhält, wohin er in den Tagen der Noth seine Zuflucht sollte am sichersten nehmen fönnen. Vom fremden Einflusse unterstüßt oder doch auf solhe Un- terstüzung mit Zuversicht rehnend, werden sich die Parteien in Grie- chenland, deren Treiben durch Kolettis endlich gelähmt worden zu sein schien, ihr Haupt nur um so verwegener wieder erheben, als die neue- sten Handstreiche der beiden Räuber Theodor Grivas und Grisiottis ohne= hin vielfache Aufregung im Lande hervorgebracht haben. Nur wer die griechischen Verhältnisse und Zustände aus eigenen Wahrnehmun- gen genau kennen gelernt hat, vermag es, sich zu erklären, wie auf der einen Seite Kultur und Geseblichkeit im steten Fortschreiten be= griffen sein und auf der anderen gleichzeitig an, die roheste Barbaren- zeit erinnerude Dinge vorfallen können, wie die jüngsten Vorfälle in der Maina und auf Negroponte unter den so eben genannten Kleph- ten-Capitains. Wäre Kolettis am Leben geblieben , so würden diese Vorfälle zuleßt höchstwahrscheinlih zu warnenden Strafbeispielen für die Kameraderie Grivas, Grisiottis, Kalergis, Valenzas u. A. m. ge- worden s\einz was aber jeßt geschehen wird, läßt sih nicht mit glei= her Glaubwürdigfeit behaupten. Beruhigend is, daß bis zum Ab- gang der Post in Athen selbst nur eine Stimmung allgemein vor- herrschte, nämlich die der Entschlossenheit , im engen und treuen An- {luß au deu Thron auszuharren. Mit großer Spannung sieht man den nächsteu Nachrichten entgegen.

Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.

Berlin, 28. Sept. Die heutige Verhandlung begann mit der Vernehmung des Angeklagten Felix Zagörsfi. Derselbe is 33 Jahre alt und stand zuleßt bei dem Gutsbesißer Joseph von Rowinsfki zu Swiniary als Amtmann im Dienst. Zur Zeit, als Ludwig von Mie=- roslawsfi sich bei Rowinski aufhielt, erhielt Zagórsfi Kunde von einem bevorstehenden Aufstand. Jm Auftrage Alwin's von Malczewsfki, Schwiegersohns des Herrn von Rowinéki, goß er versteckter Weise in der Oelmühle Flintenkugeln. Außerdem forderte er mehrere Dienst- leute unter gehässigen Aeußerungen gegen die Deutschen zur Theil= nahme am Aufstande auf und sagte unter Anderem, daß au er mitgehen werde, daß die preußischen Adler abgerissen und polnische Adler angeschlagen werden würden. Mit Ludwtg von Mieroslawsfi hatte Zagórski während dessen Aufenthalt in Swiniary Rücksprache über militairische Transportwagen genommen. j s

Bei seiner heutigen Vernehmung nahm der Angeklagte seine frü= heren Aussagen größtentheils zurück. Nur ganz im Allgemeinen habe er durch die Dienstleute Kunde von einem bevorstehenden Kriege er- halten. Kugeln habe er im Auftraze von Alwin von Malczewsfi ge=- gossen. Dieselben seien seines Wissens zur Jagd bestimmt gewesen, und er sei keincóweges geheim damit verfahren. “Mit den in der An- Élage genannten Personen habe er die dort angegebenen Reden nicht geführt, auch mit Mieroslawski habe er feine Verabredungen getrof- fen. Mieroslawski, vorgerufen, sagt aus : er habe mit dem Angeklagten einmal bei Tisch über Stellmacher und Material zu Wagenbauten gespro= hen, habe aber den Zweck dieser Exkundigung gänzlich verschwiegen. Nach Verlesung mehrerer Aktenstücke aus der Voruntersuchung wird zur Vernehmung der Zeugen E Der Vogt Polewski fann sich niht mchr erinnern, ob der [ngeklagte mit ihm über Krieg und Revolution gesprochen. Die Zeugin Margaretha Olegnicak bekundet, daß der Angeklagte ‘wit dem Gärtner Buchowski und dem Koch Le= wandowsfki davon gesprochen habe: es werde Revolution sein, und sie wollten dann die Deutschen und die Juden aus\chneiden. Die verehelichte Lewandowska sagt aus: Der Angeklagte habe in ihrer Gegenwart zu ihrem Manne gesagt, es werde losgehen, und habe ihrem Manne gedroht, er werde etne Kugel vor den Kopf friegen, wenn er nicht mitgehe. Zu dem Waldwärter Hossmann habe der Angeklagte einst gesagt: Warte, du verfluchter Kassube, du Hunde= seele, wenn es losgeht, kriegst du die Kugel vor den Kopf; dann habe derselbe aber hinzugefügt: Dich und den Krause will ih #{ch0= neu, alle anderen Deutschen aber todtschießen. Der Koch Lewan= dowski bekundet, der Angeklagte habe in seiner und seiner Frau Gegenwart zu Hoffmann gesagt: Du deutscher Kassube, dir werde ih, wenn sih etwas rührt, vor den Kopf schießen. Ferner habe derselbe von Revolution gesprochen und gedroht, Jeden, der nicht mitgehe, erschießen zu wollen. Der Jäger Hoffmann sagt aus: der Angeklagte habe ihn aufgefordert, an der Revolution Theil zu neh= men; die Deutschen sollten todtgeschnitten werden, wie die Hunde. Zwei Entlastungszeugen , der Gutsbesißer von Rowinski und Simon Sadowski, bekunden, daß die Oelfabrik, wo die Ku eln gegossen wor- den, in der Regel verschlossen gewesen sei. Alle E tülen sagen aus, daß der Angeklagte dem Trunke ergeben sei; doch wollen sich die Be= lastungszeugen uicht erinnern, daß derselbe betrunken gewesen, als er die oben stehenden Aeußerungen gethan.

Der Assessor von Bertrab als Stellvertreter des Staatsanwalts begründet die Anklage. Der Angeklagte habe früher ein Geständniß

abgelegt, welches er jeßt ohne Grund widerrufe. Aus demselben, so wie aus den hinzukommenden übereinstimmenden Zeugenausfagen, gche hervor, daß derselbe Kenntniß von einem bevorstehenden Auf= stande, so wie Kenntniß vou deu Zwecken Mieroslawski’s, gehabt; daß er die Absicht der Theilnahme gehabt, und daß er Vorbereitungen zu einem hochverrätherishen Unternehmen getroffen habe. Die Staats= Auwaltschaft trägt auf die Strafe für Theilnahme an dem Verbrechen des Hochverraths an.

Der Assessor Herzberg hält die Schußrede und trägt auf Freisprehung an, indem er darzuthun bemüht ist, daß dem Angeklag= ten feine Betheiligung an einem hochverrätherischen Unternehmen nah= gewiesen sei.

Nach Ablauf einer inzwischen eingetretenen halbstündigen Pause wird zur Vernehmung des Angeklagten Valentin von Mieroslawsfi geschritten.

Valentin von Mieroslawski is 21 Jahre alt und Mitbesißer des Gutes Mieroslawice im Kreise Jnowraclaw. Seine Betheiligung an der Verschwörung geht der Anklage nah daraus hervor, daß er meh- rere Landleute zur Theilnahme an einem Aufstande aufgefordert, wel= her am 21, Februar 1846 ausbrechen sollte.

Bei seiner heutigen Vernehmung leugnete der Angeklagte jede Theilnahme an einer Revolution, so wie die _ in der Anklage enthal= tenen Thatsachen, daß er mehrere Leute zur Theilnahme an dem Auf= stande aufgefordert habe. Es werden hierauf mehrere Zeugen ver= nommen. Der Wirth Leopold Mirzwinski aus Góra sggt fus, er sei mit Jgnaz Kaszuba und Thomas WisniewêKi auf den Herrenhof in Mieroslawice gekommen, um Kartoffeln zu holen. Bei dieser Ge= legenheit habe der Angeklagte 1hn gefragt: was man bei ihnen höre? Zeuge habe geantwortet: die Leute sprechen von einer Revolution. Darauf habe Mieroslawsfi gesagt : die Revolution wird binnen fur= zem beginnen. Jhr könntet mit der Sense hauen; macht euch zu= reht und macht euch Nägel an den Stiefeln ; das gemeine Volk muß uns helfen, Zeuge habe erwiedert: wir Bauern werden nicht so dumm sein. Jh diene dem Könige, denn ih bin Soldat. Auf Kü- niglichen Befehl muß ih mich stellen, nicht aber auf herrschaftlichen. Wer würde uns denn wohl das Traktament geben? Der Angeklagte habe erwiedert: die großen Herren. Darauf habe er, Zeuge, ge= antwortet: dann würden wir wohl einen Tag was bekommen und den anderen Tag s\tchlen müssen. Der Angeklagte habe noch gesagt, der Aufstand sei gegen die Deutschen der Religion we- gen. Der zweite Zeuge, Thomas Wisniewski, sagt aus: Der An=- gellagte habe sie aufgefordert, sich zum Kriege zu rüsten. Sie soll- ten den Deutschen die Pferde wegnehmen, und am Sonnabend solle es losgehen. Der dritte Zeuge, Ignaz Kaszuba, Soldat im 1Aten Jufanterie-Regiment, sagt aus: Er sei mit den beiden Anderen am 18. Februar in“ Miecroslawice gewesen. Der Angeklagte habe ihn zuerst gefragt, was es Neues gebe; und als er nichts gewußt, habe derselbe die gleiche Frage an den Wirth gerichtet, mit welchem er über den Aufstand gesprochen und sie aufgefordert habe, sih gegen die Deutschen zu rüsten. Der vierte Zeuge, Anton Zalewski, Dienst- fnecht zu Mieroslawice, sagt aus, daß der Angeklagte zu ihm von einem Kriege gesprochen.

Der Assessor von Bertrab ergreift als Stellvertreter des Staats=- Anwalts das Wort, um den Strafantrag zu begründen. Derselbe beruft sich namentli auf die übereinstimmenden Zeugen - Aussageir und stellt seinen Antrag auf Strafe wegen Hochverraths. welehe:

Der Vertheidiger, Auditeur Voß, vermißt alle Thatsaden en die Theilnahme a ce hochverrätherischen Unternehmen , und trägt auf Freisprehung an. ie

Bieraut E e Beruebonins des Angeklagten von Rembowskt geschritten.

Ludwig von Rembowski is 27 Oa“rs alt und im Königreich