1847 / 274 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

r

E O R I D A I I T E R E E 1

P aaten

8 j lánzenden Laufbahn am Bord sei= her Slhue unt ckas Ende S Lese des Verblichenen wurden ant

a Gitrites mit militairischer Ehre zur Ruhe bestattet. = ärnb. Korr.) Bis. auf Mais und Lemberg, 22. E Ne reie: ’leathalben schon Kartoffeln ist den De ründe sih cin wenig erholen, weiden eingebracht. Dam? f den Stoppelfeldern die zur Brache bestimmt die fetten Heerte E-N hrung finden Der Anbau des Maís greift sind, wo sie vollauf = V, Kartoffelu nun schon das dritte Jahr in dem Maße um si, als die Aa lle bisber dagegen vorge= meisteutheils der Fäulniß unterliegen und alle bisßer dagegen, Y schlagenen und angewandten Mittel sich bei uns durchaus nicht be= währt haben. Leider ist der Landmann an dieses Knollengewächs, dessen Kultur wenig Mühe erfordert, nur zu sehr gewöhnt ; er wird aber sich bald überzeugen, daß der hier vortrefflih gedeiheude Mais einen weit größeren Ertrag liefert und ein sehr gutes Nahrungsmit- tel abgiebt. Liese Kartoffel-Fäuluiß zum Theil, noch mehr aber die Kornwucherer, sind Ursache, daß die Getraidepreije nur um Weniges gefallen, ja sogar seit einiger Zeit stabil sind, denn der galizische Gutsbesißer kann und will leider niht von der Gewohnhei abwei= cen, das Getraide noch auf dem Halm zu verkaufen. Es giebt wohl Ausnahmen, allein die Mehrzahl hält sich an den alten Schlendrian und will unit das Beispiel ihrer benachbarten, tie Wirthschaft ratio= nell treibenden Landéleute nahahmen. Bei der Thätigkeit, welche der Gouverneur Galiziens, Graf Stadion, entwickelt, läßt sih mit Bestimmtheit erwarten, daß er dem überhand genommenen Getraide=- wucher und der äus erst luxuriösen Ausstattung der Bäkergewölbe bald steuern wird. Für derlei Gewölbe wird ein jährliher Zins von 509 Fl. C. M, bezahlt, zierlihe, durchaus polirte Schreine enthalten das verschiedene Gebäck, kostbare Oelgemälde, Ceres und Pomona vorstellend, bilden die Aushängeschilde : Alles natürlich auf Kosten des Käufexs.

ae Untersuhung wegen der vorjährigen weit verzweigten Ver- \{wörung naht sih nun rash ihrem Ende, Nachdem die zwei Haupt- Anführer Wisniowski uud Kapuscinski mit dem Tode bestraft und mehrere 20 der mehr Betheiligten zu 10- bis 25jähriger Festungs= strafe verurtheilt und bereits abgeführt worden sind, wurden neulich gegen 40 Jundividuen, die längere Zeit in Haft saßen und mehr aus Leichtsinn sich hatten hinreißen lassen, in Freiheit gesebt.

Die Gutsbesißer sind vor Allem darauf bedacht, den Handel mit Produkten und den Verkehr im Lande emporzuheben. Obschon Galizien nah seinen Hauptrichtungen mit guten Kommerzialstraßen durchzogen ist, so hat die Aufmerksamkeit sich in leßterer Zeit auch auf die Fluß}ichifffahrt erstre#. Mau beabsichtigt daher Flöße und Barken leichterer Art und in größerer Menge Behufs eines leb- hafteren Binuenverkehrs zu bauen, zu welchem Ende gute Schiffs= zimmerleute gesucht werden, Weil das im Frühlinge dieses Jahres herausgekommene ueue Robotpateut mehrere Abänderungen erhält, weshalb ernste Berathungen unter Vorsiß des Grafen Stadion mit den Gubernial-Räthen, Kreis - Hauptleuten und mit Zuziehung mehrerer angesehener Gutsbesißer stattgefunden haben, und diesem nach die Gutsbesißer auf jeden Fall zu Gunsten der Bauern an Robot Abbruch erleiden werden, so dient ihnen dies zum Sporn, auf andere Auskunstsmittel zu sinnen, um das bisherige Einkommen nicht ges{mälert zu sehen.

Der hier schon seit mehreren Wochen thätige Kaiserliche Hofrath Luschin aus Wien i}, wie allgemein behauptet wird, mit den Vorar= beitên zur Theilung Galiziens in zwei Gubernien, wovon das cine nach Krakau verlegt werden soll, beschäftigt, und der gesammte pol- nische Adel. hat große Hoffnung, daß Erzherzog Albrecht sodann als Vice-König Galiziens mit zahlreichem Hofstaat den Siß in der alten Königsstadt nehmen werde. Dieses und der bereits amtlih angekündigte &ortbestaud der berühmten alten, reich dotirten Jagellonen-Universität in Krakau hat bereits viele polnische Familien zu dem Entschlusse ver= aulaßt, noch in diesem Herbste mit ihren Kindern dahin zu ziehen und dort zu wohnen.

Aus Galizien, 25. Sept. Die großen Heuschreckenzüge, welche Ende vorigen Monats die Moldau, die Wallachei und Bessa= rabien übers{wemmt haben, sind jeßt auh theilweise in Siebenbürgen und in die Bukowina eingefallen, so daß die Befürchtung, sie könnten binnen: kurzem in unser Land kommen, wohl begründet i, Freilich ist zur jeßigen Jahreszeit von ihnen weniger zu fürchten, da das Ge- tra’ de bereits gemäht und zu.n großen Theile {hon eingefahren ist, jene verderblihen Jnsekten aber “uur den jungen Staaten gefährlich sind. Doch ift zu erwarten, daß die Eier der Heuschrecken eine für kommendcs Frühjahr unseren Feldern gefährlihe Brut bringen wer= den. Es is daher vom Landes-Guberñium ein Kreisschreiben in Um= lauf gescßt worden, das die Landwirthe auf die Nähe dieser Land=- plage aufmerksam macht und ihnen anempsiehlt, bei Zeiten die etwa zurückgelassenen Eier der Heuschrecken zu vernichten.

Frankreich.

Paris, 27, Sept. Der Moniteur veröffentlicht heute fol= gende vom gestrigen Tage datirte Königliche Ordonnanz: „Da Wir dem Marschall Herzoge de Dalmatie einen Beweis Unserer Zufrie= denheit geben wollen, welher den großen Diensten, die er Uns getei= stet, so wie dem Glanze seiner ruhmvollen Laufbahn, entspricht, o haben Wir befohlen, und befehlen was folgt : Art. 1. Der Marschall Herzog de Dalmatie is zum General-Marschall ernannt. Art. 2. Un= ser Minister Staats-Secretair des Königl. Departements ist mit der Ausführung gegenwärtiger Ordonnanz beauftragt.“

Der Constitutionnel theilt mit, daß der König dem Schah von Persien das große Band des Ordens der Ehrenlegion verliehen und dem neuen persischen Botschafter zum Mitgliede desselben Ordens ernannt 4

Aus Compiegne wird vom 26. September dei Presse geschrie- ben, daß dort bald wieder die getbohnte Stille s bin geräusch= vollen Treiben der leßten Manövertage eingetreten is. Jm Schlosse war nur der Herzog von Nemours mit seiner Familie noch anwesend. Die fremden Gencrale hatten fast alle Compiegue wieder verlassen. Der Conseil-Präsident, Herr Guizot, will der Briefsteller bemerkt ha- ben, verkehrte während seiner Anwesenheit besonders mit dem Gene- ral For; gegen den russishen General, Graf Medem, soll er s sehr falt verhalten haben. Bei der leßten Vorstellung im Theater befand General Fox sih neben Herrn Guizot in der Königlichen Loge, während Graf Mcdem am äußersten linken Ende der Gallerie ver- weilte. Am 30. September wird das Uebungslager aufgehoben.

Der General Prim, Graf von Reuß, welcher id in leßterer Zeit in Paris aufgehalten hatte, is vor einigen Tagen , von dem Amuestie - Dekrete Gebrauch machend, nah Madrid abgereist. Sein Freund, der Brigadier Amettler, ehemaliger Chef der centralistischen Partei ín Catalonien, wird demnächst ebenfalls Paris verlassen, um

ch nach Spanien zurücszubegeben. Er hat bereits von dem spani- chen Geschäftsträger seinen Paß zu diesem Behufe erhalten

Der Herzog von Aumale, General - Gouverneur von Algerien,

1908

in\{bifffen. Die Herzogin von: Aumale-wird? sih im Laufe des näch= E ee mit ihren beiden Söhnen nah Algier aid E Es wird in kurzem eine große Garnison-Veränderung eintreten. Die meisten der jeßt in Paris befindlihen Regimenter Fellen nach Pfalzburg, Saintes, Caen, Dijou, Schlettstadt, Moulins und-Grenoble verlegt. werden. Derselbe Fall wird au mit den in den benachbarten Städten in Besaßung stehenden Regimentern eintreten. Die - Aufforderung des Erzbischofs von Paris, öffentlih für den Erfolg der Bestrebungen des Papstes zu beten, haben sehr viele Per- sonen entsprochen. - Gestern und heute waren die Kirchen übervoll. Der Jesuiten-General, Pater Roothaan, scheint seit einiger Zeit eine große Wichtigkeit darauf zu legen, daß niht unwahre Gerüchte über die unter . seiner obersten Verwaltung stehende Gesellschaft verbreitet werden. Er widerlegt alle unrihtigen Angaben -der Zeitungen und shreibt unterm 15ten d. M. von Rom an den Redacteur des Cour - rier français, es sei durchaus unwahr, daß es in Rom eine rück- shreitende Jesuitenpartei gebe, und daß diese beständig gegen den Papst komplottire. Eben so unwahr sei es, daß die Jesuitenpartei in Piemont dem Kabinet Geseke vorschreibe und nah weltliher Herr= haft strebe. Am allerunwahrsten aber sei es, daß. es eine österrei- ische Jesuiteupartei gebe, deren unablässiges Streben darauf hinge- richtet sei, den Kardinal Ferretti zu stürzen. Bonelli, General-Secretair der Regierung der kleinen Repu- G Marino, is mit einer besonderen Mission in Paris einge- roffen. 28. Sept. (über Frankfurt). Die französischen Renten er- fuhren heute an der Börse einige Besserung; der Umsaß war jedoch darin uicht von Belang. Aus einem Artikel, welchen das Journal des Débats heute über die finanzielle Lage bringt, glaubt man ent= nehmen zu kföunen, daß das Anlehen wirklih vertagt sei. Auch in Eisenbahn-Actien trat einige Besserung ein, Das römische Aulehen, wie gestern, 96.

ck= Paris, 27. Sept. Die allgemeine Annahme, daß der Marschall Soult zum Groß-Connetable des französischen Heeres werde ernanut werden, hat sich nicht bestätigt. Deun der Moniteur bringt heute eine von gestern aus dem Palaste zu St. Cloud datirte Ordonnanz des Köuigs, gegengezeihnet vom Kriegs-Minister, Gene- ral Trezel, wodurch Marschall Soult zum General-Marschall (etwa dasselbe, was General=Feldmarschall in anderen Heeren) von Frauk- reih ernannt wird. Aus. einer dann folgenden Note des Moniteur geht hervor, daß es sih hier nicht um Schaffung einer neuen Würde, soudern nur um einen Ehrentitel handelt, und man beruft sich dabei auf zwei frühere Fälle, wo derselbe Ehreutitel an besonders verdiente Marschälle verliehen wurde, nämlih im Jahre 1660 unter Ludwig XIV. an den Marschall von Turenne und 1732 unter Ludwig XV. an den Marschall von Villars, Bei diesem Anlasse muß ih noch einmal auf die lange und etwas verworrene Polemik zurückkommen, welche sich aus Anlaß der Er- nennung dér zwei neuen Marschälle über die Geseßlichkeit dieser Maßregel eutsponuen hat. Einige Oppositionsblätter erkannten zwar an, daß der Buchstabe des Gesetzes dabei respektirt worden sei, be- stritten aber die Zweckmäßigkeit der Maßregel. Aber selbst diese be= stritten dann die Geseßlichkeit, als das Journal des Débats und der Moniteur del’Armèe übereinstimmend mit dem, was ih Jhnen gleich anfangs in dieser Beziehung schrieb, daran erinnerten, daß der Her- zog von Ragousa, der seiner Zeit \hriftlich der neuen Regie- rung den Huldigungseid eingesendet, noch den Titel eines Mar- \halls von Frankreich führe. Aus dieser Thatsache zogen sie den Schluß, daß die leyte Ordonnanz ungeseßlich sei, weil der Ca- dre der Marschälle {hon durch die Ernennung des General= Lieutenants Grafen Reille vollständig gewesen sei. Indessen ist dieses Argument keinesweges so stichhaltig, als man es hinstellt. Der Herzog von Nagusa hat allerdings noch den Titel als Marschall, bezieht aber niht den damit verbundenen Gehalt und versieht auch das Amt nicht. Mag man sih auf den- Gesichtspunkt des Budgets oder auf den des Dienstes stellen, \o is sein Plaß immerhin erledigt, und der beste Beweis davon ist, daß sein Name nicht einmal im Königlichen Al= manach vorkommt.

Der Königliche Hof befindet sich jeßt mit Ausnahme des Her=- zogs von Nemours und seiner Famili2 wieder zu St. C'oud, und am Freitag {on war auch der Kabinets - Präsident Herr Guizot von Compiegne zuriückgekehrt. Vorgestern, Sonnabend, führte er in dem Nachmittags 2 Uhr abgehaltenen Ministerrathe zum erstes Male seit seiner neuerlihen Erhebung den Vorsiß darin. Graf Duchatel der Minister des Junern, der sich noch im Schlosse zu Rambouillet be-= findet, wohute diesem Ministerrathe nicht bei, so wenig als der Groß- siegelbewahrer Herr Hebert, der in diesem Augenblicke gleichfalls guf einem Ausfluge ins Departement der Eure abwesend ist.

Der französishe Botschafter am wiener Hofe, Graf von Flahault, muß in die“em Augenblicke, aus Englaud zurückkehrend, wo er einige Monate mit seiner Familie bei seinen Verwandten zugebracht hatte, bereits wieder auf seinem Posten angelangt sein. Der Graf hat die Neise von London nah Wien auf direltem Wege gemacht, ohne dabei Paris zu berühren. So eben hat nun auch Gras Bresson, der frü= here Botschafter am s\panishen Hofe, Paris verlassen, um sich auf seinen neuen Posten als Botschafter am Hofe des Königs beider Si- cilien zu begeben. Wie ih v rnehme, war ein Hauptbestimmungs- grund zu dieser Weisung au den Grafen Bresson die bekannte Reise des englischen Lords Minto nah Jtalien. Graf Bresson macht die Reise nah Neapel ebenfalls auf dem Landwege und wird auch sei- nerseits an den bedeutenderen Fürstenhöfen Jtaliens Besuche ab- statten.

Großbritanien und Irland.

London, 25. Sept. *) Die United Service Gazette meldet, daß die Regierung den Offizieren und Mannschaften der Kriegs- hiffe, welche zum Transporte von Korn und anderen Lebensmitteln nah Jrland verwendet wurden, 8000 Pfd. St. als Gratification bewilligt habe.

Ju einer gestern abgehaltenen Versammlung der Armen= Vorste- her des hiesigen Stadttheiles Marylebone wurde angezeigt, die Zahl der Armen wahse so an, daß das Arbeitshaus diejenigen, welche um Beistand auhielte:1, nur zum kleineren Theile fassen könne. Dasselbe habe bereits 2067 Jusassen und überdies werde an 61:00 Personen außer dem Hause Unterstüßung t erabfolgt. Ein Redner meinte, es seien eine Menge Leute im Arb-itshause, welche gar kein Recht hât=- ten, die Aufnahme in dasselbe zu beanspruchen. En anderer Redner gab die Zunahme der Verarmung im ganzen Lande der falschen Oekonomie des Armengeseßes Schuld, welches die Unterstüßung außer= halb des Arbeitshauses beschränke, worauf von anderer Seite beige» fügt ward, daß man entweder die Hälfte der Armen, die jegt 1m Arbeitshause scien, entlassen und außerhalb desselben unterstüßen oder das Gebäude schr ansehulih vergrößern müsse. Der Borsibende er- klärte sich für den Grundsatz, die Unterstüßung außerhalb des M hauses, weil sie für den Armen behaglicher und für das Kirchspie

ist gestern von St. Cloud nah Marseille abgereist, wo er am 30sten nbe wird. Am 2, Oktober wird er sich zu Toulou nah Algier

*) Die londoner Zeitungen vom 27sten sind heute nicht angekommen,

minder kostspielig sei, möglichs auszudehnen. Das Comité ward an- *

gewiesen, über die Sache zu berichten.

Für den keinesweges unwahrscheinlihen Fall einer Wiederkehr der irländischen Noth in Folge der mangelhaften Kartoffel-Aerndte treffen die Gutsbesißer und wohlhabenderen Leute mancher Bezirke, zumal im südlihen Jrland, chon jeßt Maßregeln, um die Schrecken einer aber maligen Zeit der Hungersnoth und Entsittlihung möglichst abzuwen- den, Jn dieser Absicht sind zu Bantry in der Grafschaft Corke und Castleisland in Kecry zahlreiche Versammlungen gehalten worden, worin besonders hervorgehoben ward, daß man zeitig dafür sorgen müsse, das Volk dur nüßlihe und zugleich den nöthigsten Unterhalt gewährende Arbeiten zu beschäftigen. Es ward beschlossen , der Re=

ierung vorzustellen, wie nüßlich es sein würde, die arbeitenden Klas

Zu sofort bei Werken von öffentlihem Nußen, wie z. B. bei der Aufführung von Hafendämmen, bei Fluß- und Ufer=- Bauten aller Art 2c., in größerer Anzahl zu verwenden. Es fragt sich nur, wie die dazu nöthigen Fonds herbeigeschafft werden sollen. Wie dem Standard aus Dublin geschrieben wird, trifft der Lord= Lieutenant bereits in -aller Stille Maßregeln , um einer Wiederkehr der entseßlihen Auftritte des vorigen Winters möglichst vorzubeugen. Seit mehreren Wochen hat er geuaue Nachrichten eingezogen, deren Ergebniß darauf hinausläuft, daß die Korn-Aerndte, wie ergiebig sie auch ausgefallen is , dennoch nicht hinreihen wird, um das Veszit der Kartoffel -= Aerndte völlig zu decken. /

Die M. Po meldet, daß bezüglih der Einzelnheiten des Plg- nes, das römisch-katholishe Episkopat in England durch Errichtung neuer Bisthümer zu erweitern, noch gar nichts festgestellt und fomit Alles voreilig sci, was man von den Titeln und Diövzesen der vor- geblih ihrer Einseßung nahen Bischöfe wissen wolle. Ein Journal hatte behauptet, daß einer der neuen Bischofssize dem bekannten Konvertiten Newman zugedacht sei; die M. Poft erklärt aber, es sei hon \o ziemlich ausgemacht , daß Herr Newman die Weisung er- halten werde, sein Predigertalent wenigstens für eine Zeit lang unter P. Wiseman's Leitung auszuüben, dessen Anstellung zu London in einer hohen geistlihen Würde gewiß sei. Am vorigen Sonntag ward der erste Hirtenbrief Wiseman?s in allen katholischen Kirchen und Kapellen Londons vou der Kanzel verlesen,

Der Noten-Umlauf der Bank von England hat näch dem lebten Wochenbericht um 91,900 Pfd. zugenommen und der Baarvorrath sich um 34,582 Pfd. vermindert, so daß er 8,880,490 Pfd, St. betrug. Unter anderem Eigenthum des vershuldeten Herzogs von Buk-

fingham soll auch desseu Bibliothek zu Stowe bffentlih versteigert

werden. Dieselbe enthält eine Menge wichtiger Manuffkripte, welche sih auf die irländische Geschichte beziehen, und eine Zeitung von Kil= fenny bofft, daß man diese Sammlung für Jrrland ankaufen und sie in einem der dortigen Archiv-Gebäude niederlegen werde.

Aus Connaught wird als ein Beispiel, dem andere Gutsbesitzer nachzufolgen aufgefordert werden, von drei dortigen Gutsherren be- richtet, welche jeßt auf ihren Besißungen wohnen und beschlossen ha- ben, sämmtliche dürftige Leute ihrer Güter durch nüßliche Arbeiten zu beschäftigen und unverzüglich damit den Anfang zu machen.

9 Wel

Kanton Schwyz. (O. P. A. Z) Die Landesgemeinde von Schwyz hat ihr entscheidendes Wort gesprochen. Von allen Seiten strömten gestern früh die freien Männer des Landes Schwyz zusam- men, zahlreicher als seit Jahren; man {häßte sie auf wenigstens 9000 Köpfe. Um 12 Uhr eröffnete Herr Landammann Abyberg die Versammlung; mehrere Redner traten nah einauder für die Regie= rungs = Anträge auf. Selbst die Minderheit wollte niht unbedingt der radifaleu Zwölfer-Mehrheit sich zu Füßen legen. Herr Vänziger von Einsiedeln, der in ihrem Namen sprach, stellte drei vermittelnde Anträge, die alle verworfen wurden, Mit großem Mehr beschloß da- gegen die Landesgemeinde: Erstens sei das Schubßbündniß des Lan- des Schwyz mit den Kantonen Uri, Unterwalden, Luzern, Zug, Frei- burg und Wallis genehmigt und bestätigt. Zweitens sei der Regie- rung unbedingte Vollmacht ertheilt, zu rüsten und die Landesgränze zu \hirmen, und endlich sei Herr Landammann Abyberg zum Ober= Befehlshaber der gesammten Streitmacht und Herr Oberst-Licutenant Abyberg zum Anführer des Landsturms ernannt, worauf noh Herr Landammann Styger den Zusaß vorschlug, daß Jeder, der sich unter- fangen sollte, die Beschlüsse dieser hohen Landesgemeinde anzufechten, zu bekfritteln oder zu bespötteln, an Hab und Gut dafür bestraft wer= den solle, welcher Antrag gleichfalls zum Beschluß erhoben ward. Alles lief in vollkommenster Ordnung ab.

Itali Ti

Rom, 20. Sept, Der Prozeß gegen den Fürsten von Cauino soll, da Niemand klagen will, keinen Fortgang haben. G S

Auf dem Oekonomen- Verein von Casale hat, es ernste Auftritte gegeben wegen der Hinwcgnahme einer bereits mit vielen Unterschrif- ten versehenen Petition an den König Karl Albert, die E Graf Colobbiano versucht hatte. Sie stellte auch für Piemont den Antrag ciner Bürger-Garde, unter Darbieten von Habe und Blut. Der Bis {hof vou Casale, Monsignor Colobbiano, brachte einen Enthusiasmus erregenden Toast auf Pius 1X. aus, i / .

“Der Professor Guzzoni degli Ancarani hat ein Manuskript mit den Poesien des Fra Girolamo Savanorola aufgefunden, welche des Trefflichen und Ausgezeichneten viel enthalten sollen.

Neapel, 15. Sept. (A. Z) Mehrere Schwadronen Ka- vallerie sind von hier in die Abruzzen, wo die Stimmung jedenfalls eine sehr gedrückte zu nennen, unter dem Brigadier Carabba abge- gangen. Man nennt diese Expedition eine promenade militaire, Wenn es nun heißt, daß der König eine zweite Kolonne nah Apu= lien begleiten werde, so dünkt uns dieses niht wahrscheinlich, aus dem doppelten Grunde, weil der König seine Hauptstadt unter obwalten= den Umständen niht verlassen und eben so wenig schr viel Militair araus entfernen kaun. : R Lrt hier von Bewegungen in Syrakus. Jn Messina haben neue Verl\aftungen stattgefunden, unter anderen brachte man einen Geistlihen aus einem nahen Dorfe in die Stadt, bei welchem Messer, Dolche und andere Waffen in großer Anzahl gefunden wor- denz viele der Flüchtlinge sind unstreitig noch in der nächsten Umge= bung von Messina verstecckt. Daß ein inniger Zusammenhang zwi=- {hen dem Aufstand in Reggio und dem in Messina bestand, kann \{chwerlich mehr geleugnet werden, Das Benehmen des Gutsbesitzers Plotino, welcher in Neapel manche Auszeichnung genossen hatte und Guardia d’onore war, hat großcs Aufsehen erregt, wie überhaupt die ganze Katastrophe auf sehr bittere Weise empfunden wird. Romeo , allgemein als zweideutiges Subjekt bekannt, hat nicht allein das Geld für die von Benucci ihm übergebenen und ver=- fauften Getraidevorräthe an sich genommen, sondern auch die Kon- munal-Kasse und die Steuer-Kassen von Reggio an sih gebraht und leitet auf diese Weise mit Königlichen Geldern den Ausstand, Der Wittwe Benucci's, der im eigentlihsten Sinne des Wortes am Schreck gestorben, ließ der König durch einen Adjutanten sein Beileid bezeu=

E

gen. Jn Palermo soll ‘der Sergeant der Artillerie, tvelcher vor ber

- erwähnten Explostvn im Laboratorium ‘ärbeitete, vor ein Kriegsgericht

gestellt und erschossen ‘worden sein. Die Explosion fand in der Nähe

* des ‘großen Pulver-Magazins statt; wäre dieses mit seinen 150 Kan=-

tar (30, Pfund) Pulver in die- Luft geflogen wie vielleicht beabsichtigt, so wäre ein Theil Palermo’s zu Grunde gegangen ; auch in Palermo haben noch mehrere Verhaftungen stattgefunden. An demselben Tage, wo der ‘tapfere Hauptmann der Gendarmerie zu Reggio, Namens Cava, von den Jnsurgenten ‘erschossen wurde, nach= dem der alte, {wächliche Principe d'Aci baselbst wegen des trümnier- artigen Kastells mit denselben förmlich kapitulirt, starb dessen Bruder, Jufanterie-Offizier, zu Palermo am Schlagflusse.

Der Vesuv wärf am: 12ten- sehr viel Asche in der Richtung von Somma und Ottajano aus,” ohne daß die noch immer hervorströómende Lava bis jeßt Unheil: angerichtet hätte.

Florenz, 21. September. (Allgëm. Zeitun g.) Die hie- sige Gazzetta berichtet von großen Uebershwemmungen, welche der

in ‘der ersten - Hälste : dieses Motiats - auf - mehreren “Punkten «

des Landes in “Strömen gefallene ‘Regen zur Folge gehabt hat. Die Ebene von Arezzo is ganz unter Wasser gewesen, so daß die Ueber= shwemmung sich bis zu den Stadtmauern erstreckte. Der Vingone riß alle die darüber führenden kleineren Brücken hinweg, bedeckte die Wiesen mit Steingerölle und bedrohte selbst die Existenz der Kirche von Pieve di Bagnoro. Auch der am entgegenliegenden Ufer be-

findlihe Cerfone hat vielen Schaden angerichtet. - Durch den Bruch

der Dämme des Celone und des Foecnna is das Gebiet von Castiglion fiorentino und Asinalunga gânz unter Wasser gekommen. Weiter ab= wärts hat die Ambra alle Ebenen überströmt und einen Theil der Chaussee nah BViena zerstört. Noch größer sind die Verhcerungen im Bezirke von Sieux. Einige Theile der Einshließungsmauern sind in leßtgenanuter Stadt eingestürzt; die Chausseen nah Massa über das Rosía - Thal und von Poggibonsi nah Follonica sind theilweise vernichtet, Bri den Tavernen hat der Arbiafluß die Straßen ver= heert und alle Brustwehren umgerissen. Alle Niederungen längs des Arbíia ‘und dés Ombrone waren einige Zeit mit Wasser be- deckt, Bei Colle hat der -Elsafluß das Mühlgebäude fortge- shwemml und die Teiche von Alceno und Päagliaja existiren nicht mehr. Von den * Gränzpunkten zwischèn Florenz und ‘Pisa sind die meisten Flußdämme beschädigt und zum Theile eingerissen. Die Höhe des Gebirgsstromes Cecina war seit Menschengedenken nicht so hoch gewesen; die Folge davon war, daß die Hängebrücke, welche Graf Larderel vor einigen Jahren auf der Provinzial - Straße von Massetto errichtet hatte, von den Fluthen hinweggerissen wurde, Der Strom Lanzo hatte schon einige Tage vorher fünf Brücken auf den öffentlichen Chausseen zerstört; auh die Maremme {woll zu einer bedeutenden Höhe an. Es gereicht übrigens unter so vielen Unfällen zum Troste, daß kein Menschenleben dabei zu Grunde gegangen ist,

Griechenland.

Athen, 12. Sept. (K. Z.) Zwei Tage vor dem heute er- folgten Tode Kolettis? \hickte der französishe Gesandte, Herr Pis- catory, an Herrn Guizot eine Depesche folgenden Jnhals: „Herr Minister! Nach: einem“ Kämpfe- von vierzehn Tagen, dem muthigsten, den eine starke Constitution , eine standhafte Seele gegen ein unheil= bares Uebel bestehen fonnte , verfällt Kolettis allmälig dem Tode. Der heutige Tag wird wahrscheinlich der leßte seiner Leiden und seines Lebens sein. Für diejenigen, welhe Zeugen seiner leßten Au- genblicke gewesen, wird sein Tod ein Theil des Ruhmes dieses gro= ßen und guten Bürgers sein. Weder seine Energie noch seine Ruhe hat ihn verlassen, Vom ersten Augenblicke an besprach er seine Krank= heit und erklärte dieselbe als unheilbarz überzeugt von der Ohnmacht der Arzneimittel, empfing er sie hoffnungslos aus den Händen seiner Freunde. Der König besucht ihn tägli; er wollte den leßten Rath des Mannes vernehmen, dessen Verlust er so tief empfindet. Der König, der seine Thränen nur mit Mühe zurüdhielt, hat gestern mit Kolettis zum leßtenmale zu sprehen versuht. Herr Kolettis hat mich rufen lassen, um ihn aufrecht zu halteuz allein seine Kräfte hatten ihn bereits verlassen, und die Hand des Königs fassend, sprach er: „Sire! Jch hätte Ew. Majestät noch Vieles zu sagen, allein ich fann es niht mehr; Gott wird mir vielleicht die Kr.ft verleihen, daß ih es morgen noch vermag. Und auch Jhnen, mein Freund‘ sagte er, nachdem der König sih hinwegbegeben, zu mir ,,,(Vabe ih noch Manchès mitzutheilen, aber es is mir unmöglich. Dakken Sie Jhrem ‘Könige und Jhrer Königin für die Güte, die sie immer für mich gehabt haben. Sprechen Sie von mir mit meinen französischen Freunden; sagen Sie sür mich dem Herrn Guizot, dem Herrn von Broglie und dem Herrn Eyuard ein Lebewohl; ich habe bis zum leßten Augenblicke, so viel ih es konnte, ihrem Rathe ge= folgt, sie müssen mit mir zufrieden sein. Der König hat mir eben mitgetheilt, daß Jedermann , Feinde wie Freunde, Interesse an mir nehme. Dies freut mich; allein mein Werk is nicht vollendet. Wenn ih es vor zwölf Jahren hätte beginnen können, dann würde ih heute ruhig sterben . . . . Jh kann niht mehr sprechen . . . . Legen Sie mich nieder, ih möchte mi zur Ruhe begeben,“ Seitdem folgen ruhige Augenblicke und Anfälle von Erstikung rah auf einander. Jn furzen Anfällen des Deliriums hört man ihn die Lieder seiner Jugend hersagen. Vor zehn Monaten, Herr Minister, äußerten Sie mir, es sei noch niht für Herrn Kolettis an der Zeit, si zu den Schaaren des Plutarch zu gesellen der Himmel hat es anders gewollt !“

Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.

Berlin, 1. Okt. Die heutige Verhandlung begann mit der Vernehmung des Angeklagten Severin von ai Dersasbe ist 26 Jahre alt und aus dem Königreich Polen gebürtig, von wo er im Januar 1844 nach dem Großherzogthum übertrat, um dort seinen Aufenthalt bei einer Verwandtin seiner Mutter, der Frau von Jezewska zu Topollno, zu nehmen, Jm Juni desselben Jahres begab er si nah Poseu, um behufs der von ihm beabsichtigten Studien auf der Universität zu Berlin \ich in der deutschen Sprache zu vervollkomm- Gee Ju Posen mate er die Bekauntschaft mehrerer Verschworenen.

r h sich \con auf dem Gymnasium mit der polnish=demokrati= {en a N beschäftigt, seßte diese Beschäftigung auch in Posen, ues ich in Gemeinschaft mit Franz Przyborowski, fort und wurde en Maas 2 August 1844 mit den Plänen des demokratischen Ver- Nöoviribie E und in die Vershwörung aufgenommen. Jm tere Aufs lüse übe, besondors durch Nepomucen von Sadowski wei- Um N al 1845 en Fortgang der revolutionairen Vorbereitung.

m Neujahr 1845 ertheilte ihm Sadowski den Auftrag, sich nad Königsberg zu einer ihm bezeidneten Person zu begeben f um Nach- richten über die Ausbreitung der Verschwörung in Litthauen ein îlo ziehen und dann selbst nah Litthauen zu gehen, und bier weit nz! Zuteresse des revolutionairen Unternehmens zu wirken j El a owski unterzog si diesem Auftrage, kehrte aber nach 6tägigem Aufenthalt in Königsberg, wo er die ihm bezeichnete Person vergeblich erwarte

1909

hatte, nah dem Großherzogthum zurüdck und uahm hier bis zum Mai 1845 seinen Wohnsiß bei dem Gutsbesiger Alphons von Bial= fowsfi in Pierzhno. Im Mai bestellte ihn Nopomucen von Sa- dowsfi, welcher beauftragt war, die Ausbreitung der Vershwörung in Westpreußen zu leiten, zu seinem Gehülfen in dieser Wirksamkeit. Elzanowsfi begab sich nunmehr nah Westpreußen zu dem Gutsbe- sier von Radkiewicz in Briesen und begann seine Thätigkeit damit, daß er sich mit den kulmer Gymnasiasten in Verbindung seßte und mehrere derselben für die Vershwörung gewann. Eben so gewann er mehrere Personen aus seiner näheren Umgebung, namentlich den Gutsbesißer von Radkiewicz selbft. - Endlich trat er in Verkehr mit den Vershworenen in Thorn und machte im Laufe des Jahres 1845 drei Reisen nah diesem Orte, um sih von dem Fortgang der revo- lutionaîren Vorbereitungen zu überzeugen. Am 17, November kam er- nach Posen und fand hier den Nepomucen von Sadowski, auf dessen Verlangen er die Organisation des Aufstandes in Westpreußen unter der Bedingung für sich allein übernahm, daß er fortan nur unter der oberen Leitung des Wladislaus von Kosinski stehe. Durch Kosinski erhielt er denn auch theils sristlic, theils mündlich seine Jnstructionen, so wie zur Deckung der Kosten 100 Rthlr, mit dem Bemerken, daß die noch fehlenden Fonds nachgezaht werden sollten. Hierauf begab sich Elzanowski unverzüglih nach Westpreußen zurück und begann seine neue Thätigkeit mit der Eintheilung der dem Auf- stande unterworfenen Landestheile in 10 Bezirke, und mit der Er- nenuung der für dieselben érforderlihen Kommissarien, - Außerdem rihtete Elzanowski auch sein Augenmerk auf die Beseitigung des Bischofs von Kulm, von welchem er Hindernisse für das nationale Unternehmen besorgte, Die Verwaltung des bischöf- lihen Sißes wollte er dem - Pfarrer Tulodzieski in Sibsan übertragen, Jn Folge des von Kosinski erhaltenen Befehls shickte er an diesen am 23. Dezember 1845 den Joseph von Zar= .nowsfi, um über die Resultate seiner Wirksamkeit zu berihten und neue Justructionen einzuholen, Zarnowski überbrachte {on am 28. Dezember weitere 200 Rthlr. zur Deckung der Kosten, so wie eine Instruction, an deren Ausführung Elzanowski dur seine im Anfang Januar 1846 erfolgte Verhaftung gehindert wurde,

Bei seiner Vernehmung erklärte der Angeklagte: Er habe Po-= len verlässen, weil er dem demokratischen Verein zu Warschau ange= hört habe und Entdeckung habe befürchten müssen. Mit Franz Przy- borowsfi sei er in Posen zusammengetroffen. Dieser habe ihn aber niht in den demokratischen Verein aufgenommen, dem er vielmehr hon in Warschau angehört habe. Auch habe ihm Przyborowsfi nicht gesagt, daß auh im Posenschen bereits ein Comité bestehe. Jin November 1844 sei er in Posen mit Nepomucen von Sadowski und Victor Heltmann zusammengetroffen. Beide hätten ihm gesagt, daß in Posen ein Comité gebildet werden und daß Nepomucen von Sadowski und Mikoreki zu demselben gehören sollten. Von Bethei= ligung Kosinski's bei dem revolutionairen Unternéhmen wisse er nichts. Er habe den Namen Kosinski's statt Victor Heltmann genannt, über dessen Schicksal er in der Voruntersuchung nihts gewußt, und den er deshalb habe s{honen wollen. Ju der Anklage sei deshalb überall der Name Victor Heltmann dem des von Kosinski zu substituiren.

So sei auch seine Bestimmung nach Litthauen von Heltmaun aus-

gegangen, der ihm seine Mittheilungen durch Nepomucen von Sa- dowsfi zugestellt. Die Abreißung oe von der Krone Preu= ßens habe man nicht beabsichtigt. Man habe nur die militairischen Kräfte Westpreußens sammeln und nach dem Königreich Polen hinüberwerfen wol len. Er selbst habe in Westpreußen die Sammlung der Streitkräfte vor=- bereiten sollen und habe sih im Sommer 1845 nvch Thorn begeben, um dort Mitglieder zu werbe. “Mit Radkiewicz habe er über den Aufstand nie gesprochen. Ju Thorn habe er sich nur mit Smolenski über die Berflbwörutia besprochen. Jm November 1845 habe er ín Thorn nicht den Felix von Jaroczynski , sondern den Adolph Ste= fanski getroffen und von diesem Erkundigungen eingezogen. Auch habe er nicht mit Kosinski, sondern mit Heltmann über die Vershwörung gesprochen, und dieser habe von ihm durch Kosinski eine versiegelte Justruction, \ympathetishe Dinte, ein Reagens und 100 Rthlr. er= halten. Jn der Jnstruction habe nihts von Wegnahme von Festun= en, sondern von Waffen gestanden. Eine mündlihe und zweite schriftliche Instruction habe er uicht erhalten.

Hierauf begründet der Ober - Appellationsgerichts - Rath Michels als Vertreter des Staats - Anwalts die Anklage mit dem Antrage, den Angeklagten des Hochverraths schuldig zu erklären; der Assessor Meier bittet jedoch um Freisprechung seines Klienten,

ä E erfoigt hierauf die Vernehmung des Angeklagten ‘Anton ustav.

Anton Gustav is 39 Jahre alt und Gutsbesißer. Er wird in der Anklage bezühtigt, thätigen Antheil än der Vershwörung zur Wiederherstellung des ehemaligen polnishen Reiches genommen zu haben. Mehrere seiner Dienstleute, namentlih der Wirthschafter Karl von Boskamp, der Krüger Pfeffer, der Koh Wrzewinsfi und die Barbara Sukowska, haben gegen ihn ausgesagt: er habe von der Nothwendigkeit gesprochen, das polnische Reich wiederherzustellenz habe sich mit Waffen für den Aufstand versehen; habe seine Leute zur Theilnahme an dem bevorstehenden Kampfe aufgefordert; habe den Leuten für diese Theilnahme Land versprochen; habe zu revolutionai= ren Zwecken Reisen gemacht; und habe endlich mehreren Leuten einen Eid abgenommen.

Bei seiner Vernehmung sagt der Angeklagte aus:

Er habe an keiner Verschwörung Theil genommen. Die Angaben der genanuten Dienstleute seien reine Erdichtungenz er habe nur einen Säbel und eine Flinte ohne Schloß besessen. Zur Theil= nahme an einem Kampfe habe er Niemand aufgefordert. Er be- streite ferner das Versprechen der Landvertheilungz Reisen habe er nur in Geschäfts- Angelegenheiten gemaht. Er habe hin und wie- der Dienstleute vereidigt, weil er durch seine Leute oft bestoblen sei, und sich so habe shüßen wollen. Alles andere bestreite er.

Hierauf tritt der Vertheidiger einen ausführlichen Defensionalbeweis an, in welchem er die gänzliche Unglaubwürdigkeit der Zeugen darzu= thun suht. Die Dienstleute seien durch Rachsuht und Feindschaft zu verleumderishen Aussagen gegen ihren Herrn getrieben worden.

Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch den Direktor Grothe, formirt in Erwägung des Resultates des Defensionalbeweises keinen Antrag. j

Hierauf wird die Sißung um 1 Uhr geschlossen.

Philosfophen- Versammlung.

Gotha, 23. Sept, (F. J.) Die Philosophen - Versammlung wurde heute, nachdem Tages zuvor die Statuten berathen und von Hofrath Ewald und Direktor Loof alle Vorbereitungen getrofen worden waren, durch einige einleitende Worte von Ewald und Fichte eröffnet, Aus vielen Gauen des Jn- und Auslandes hatten sich freie und besonnen voranstrebende Forscher eingefunden, z. B. Ulrici aus Halle, Reinhold, Fortlage und Sneéll aus Jena, Wilm aus Strasburg, Wirth, Carriere und viele Andere. An einen Vortrag Reinhold's, der die Methode Herbart's und Hegel's kritisirte und an die des Aristoteles fortentwickelnd anschloß, knüpfte sich eine belebte Wechselrede. Der frühere württembergische Staats-Minister von Wangen- heim erfreute namentlich dur jugendlichen Humor und verständuißvolles Eingehen in die Tendenzen der Gegenwart,

: öffnuug des Betricbes soll, wenn ni

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Hannover, 28. Sept. (B.- H.) Am. 26. Seéeptetuber ; fand die erste Haupt-Probefahrt auf der Hannover-Mindener“ Bahn * statt und lief durchaus befriedigend” ab. Dem Betriebe ‘wird’ dié Bahn “am 15, Oftober übergeben“ werden. Auch auf der Wünskotf-Breniet Zähn werden die Probefahrten nun bald vorgenommen werben, und bié Er-

hi unvorherzusehende Üistände dazwischen treten, in der zweiten Hälste des Noveuibers, “womöglich am 15. November, erfolgen.

Handels - und Börfen - Nachrichten. Berlin, den-2. Oktober 1847.

Wechsel - Course.

Brief. |' Geld.

Amsterdam 5 Í Kurz j 142% 4 1423 do. ; o 2 Mt. 141% 1413 Hamburg C x Kurz j rf do. Mk. | 2 Mt. qs 1A Us

3m 16 2445/6 “24%

“2 Mit. dew

2 Mi. 102% |: 1023

Augsburg x s 2M. } 1025 1025

| 2 Mkt. as 76

Breslau 100 Thlr. G h 991 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. . L6O Thlr. i 2 E 99% w 99!

( Frankfurt a. M. südd. W. „eee 160 F. + Mt. 56 2656 22 irs . 100 sRh1. | 3 Wochen |' 1085 | 108%

Inländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Petersburg

Zf.| Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. Gew.

St. Schüld-Secb. |35| 92 } 914 Kur- ü.Nw.Pfdbr.|34| 947 Seeh. Prüm. Sch. |—| 89% Seblesiscbe do. |35| ' K.u. Nin. Schúüldv. |35| 89 a do. Lt: B. gar. de. di Berl. Stadt-Obl. [35 915 Pr.Bk-Anth.-Sch —|105 Westpr. Pfandbr. 35 92% 91% Grossh.Posen do. |4 [101% [101% Friedrichsd’or. |—| 13% do. do. 35} | 91% And.Goldw.à5 th.|—| 127 Ostpr. Pfaudbr. |35 965 di Disconto. i |—| Pomm.‘ do. 37] 945 |

Ausländische Fonds.

Russ.Hamb. Cert, |5 Pola. neue Pfdbr.|4 do.beiHlope 3.4.8. do. Part. 600 F1.4

do. do. 1. Anl. do. do. 300 FL.|— de. Stieglitz 2,4.A Hamb. Feuer-Cas. 34 do.v.Rothsch.Lst. do,.Staats-Pr.Ánl,|— do. Pelu.SchatzO. |4- Holländ. 25% lnt. 25 do. do. Cert. L. A. Kurb.Pr.O. 40Th.|— du.do.L.B. 200FI. Sardin. do. 36 Fr.|— Pol. a. Pfdbr. u.C. Neue Bad.de3bFI1.|—

Eisenbahn - Actien.

=1D ck do \ "mo do o [—

GLrEO

ev

1111 #1

Volleing. |z«e.

Amst. Rott. 4 | 100 B. Aruk. Utr. (45 Berl. Auh.A./4 | 1157 B. do. Prior. |4 Berl. Hawb.|/4 | 102 B. do. Prior.|43| 1002 bz. Berl. Stett. |4 | 111 G. Bonn-Cöln. Bresl, Freib. ‘do. Prior. Chem. Risa. Cölu- Mind. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Glogguiïtz. Hmb.Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau... Magd. Halb Magd. Leipsz. do. Prior. N, Schl. Mk. do. Prior de. Prior. Nrdb. K. Fd. O. Schl, Lt. A do. Prior.

do. v.St. gar. 35 Sächs. Bayr. |4 877 6.

Zarsk. Selo.|—

Quit.Bog. a4 %

Aach. Mastr. Bors. Merk.

Berl. Auh. B. Bexb. Ludw. Brieg-Neiss. do. Thür. V. Magd, Witt. Mecklenb. |80 Nordb. F.W.|70 Rh, St. Pr. [70 Starg. Pes. 50 (Schluss dér Bötse 3 Uhr.

Es hat sich nun herausgestellt, dass das plötzliche VVeéichen der Actien - Course an gestriger Börse seinen Grund in den Vérhäültnissen der VViener Börse hatte. Nachrichten von dorther bestätigen, dass die Credit- Casse unter Leitung dés Herrn von Kübeck, auf ausdrück- lichen Befehl, der Regierung, ihre VVirksamkeit eingestellt hat; in Folge dessen die Actien-Course circa 8 % gefallen sind.

Heute war die Börse um Vieles. beruhigter, die Course behaupte- ten sich zu der gestrigen Schluss-Notirunig fest, das Geschäft aber war sehr still. Nur österr. Actien erfuliren einen Rückgang von circa 4 % gegen gestern, Die direkte engl. Post war bis Zum Schluss nocli nicht eingetroffen,

SSSSSSES|W Bing:

vi ass vi Q bis Ds d ps, A bsi sn Os Ds O Ds D ps efi as ps An A fa Q

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 72—83 Rthlr. Roggen loco russ. 39 Rthlr. - - nener 43—46 RthlIr. - pr. Okt. 43 Rihlr. G, - pr. April/Mai k. J. 465 Rihlr. G. Haser 48/52pfd. 26—28 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 267 Rthlr. G. Gerste 42 Rihlr. Rüböl loco 115 Rihlr. - Okt. 115 Rible. - Dez. 115 Rthlr. Spiritus loco 25% Rihlr. - Det, 25 ia De j Ä - "rübjabr 234 Rihlr. bez, u. G. j ili lbt Die Sümmüiig fr Roggen ist günstiger als seither, doch bleibt

der Umsatz schr gering. In anderen Prodnkten keine Veränderung.

Königsberg, 29. Sept, Marktbericht. Zufuhr _mittelmäß

Weizen 78 B 85 Sgr. pr. Sch.z Noggeu 51 57 Sgr. pr. S: D

Gerste 45—48 Sgr, pr. Schfl, ; kleine Gerste 40——45 Sgr, pr. ZO}t3 weiße

B: 26 Wütn, pre SÓP 3 rege Erbe Db Eur pr. ; Si 60 5 . [ 24 5 a 0 pEe, e Ry y s

0 sen, S Sgr. pr. E troh 90 Sgr. pr, Schock; Spiritus 27 Riblr.

15 Sgr, pro Ohm,