: : v enfeld-Köfering, so wie der Königlich ischen Hofe, Freiherr von igen o fe, Graf von Berustorff, geladen preußishe Ge eíste Ihre Majestätædie Königin von Preußen, waren. Gestern r es Wohlbefinden ein glücklihes Resultat der
deren höchst erfreuli den kann, auf der Ertl beendigten „r aenghrs Ml genann! wer [E Eisenbahn über MEE ter babrit geglaubt, darauf aufmerksam machen Oeffentliche (na Art. 54 der Geschäfts - Ordnung) alle an die Stán es deS i gerihteten Anträge einem Mitgliede der Kammer S Aneignun 9 übergeben werden müßten, widrigenfalls sie unbeatet ten gelegt würden. e : : E g Âan Konjeftural - Politiker beschäftigen si bekauntlih son seit längerer Zeit mit nahe bevorstchenden Veräuderungen in unserem Ministerium; was wir nah genauerer Prüfung dieser Gerüchte und Vermuthungen haben inne werden fönnen, besteht in der Thatsache, daß der Minister-Verweser des Jnuern, Herr vonZenetti, bereits wiederholt an des Königs Majestät die Bitte um Enthebung von die- sem Portefeuille gestellt hat, ohne daß bis jeßt über den Erfolg der- selben etwas Sicheres bekannt geworden wäre; dasselbe muß von einem ähnlichen Gesuche des Finanz- und Kultus-Ministers, Freiherrn von Zu=-Rhein, gesagt werden. Es bleibt den weisen Erwägungen unseres verehrten Monarchen überlassen, welche Veränderungen uns in dieser Hinsicht eine nähere oder fernere Zukunft bringen soll. Unser landwirthshaftlihes Volksfest auf der Theresien - Wiese (das sogenannte Oktoberfest) hat insofern bereits seinen Anfang ge= nommen, als die daselbst herkömmlich improvisirten Wein-, Kaffee- und Bierschenken dem zahlreih herzuströmenden Publikum schon seit vorgestern ihre Quellen erschlossen haben. Da den neuesten Nach- rihten zufolge die Rückehr unseres Allerhöchsten Hofes aus Aschaffen= burg erst bis den 12, Oktober erfolgt, so wird sich diesmal jencs Fest der Theilnahme des Königlichen Paares nicht erfreuen. Auf unserer gestrigen Schranne sind die Preise sämmtlicher Ge= traide-Arten in die Höhe gegangen.
Königreich Württemberg. Jhre Königliche Hoheit die D von Oranien is am 28. September in Stuttgart einge- troffen.
In den leßten Tagen des September fand in Stuttgart eine Berathung in Betreff des Vorschlages einer allgemeinen Wechsel= Ordnung statt, zu welcher der Justiz = Minister auch die Chefs von vier dortigen Banquier-Häusern gezogen hatte.
Großherzogthum Baden. Dem Schwäb. Merk. wird aus Mannheim vom 27. September geschrieben: „Die holläudi= hen Güter lassen dieses Spätjahr aufergeinöhtlith lange auf sich warten, Jn vorhergehenden Jahren war um diese Zeit unser Rheinhafen mit Schiffen bedeckt, und fortwährend waren Schiffe un= terweges oder im Einladen| begriffen. Während, wie schon früher gemeldet, die fköluishe Beuxtschifffahrt im Steigen is, scheint die holländische den Rückschritt angetreten zu haben. Hieran mag. aller- dings die Theurung der jüngsten Zeit und der dadurch entstandene Geldmangel einen großen Theil der Schuld tragen, aber auch die Verhältnisse in Holland selbst wirken das Jhrige dazu mit, Wenn die großen Seeschiffe in die Häfen von Amsterdam und Rotterdam einlaufen wollen, u müssen sie wegen der Untiefe in kleinere Schiff überladen. Diese Nothwendigkeit und das allzu große Plaßgeld, r wie die Schleusen-Gebühren, vertheuern den Transport. Solche un- günstige Verhältnisse bestehen aber nicht in Antwerpen. Dort können die Schiffe direkt in den. Hafen gelangen, und die Güter sind nur mit einem geringen Platzgelde belegt. Von Antwerpen gelangen die Waaren auf der belgischen Eisenbahn in größter Schnelligkeit nah Köln, und der bedeutende Nheinzoll ist bis zu dieser Stadt erspart. Es if also ganz natürlih, wenn der Speditions-Handel in Holland versiegt und sich nach Belgien zieht. Viele Häuser in Amsterdam und Rotterdam sind deshalb genöthigt worden, Filialgeshäste in Ant= werpen zu gründen.“
Fürstenthum Lippe. Die Regierung macht große An- strengungen, die Garn - und Leinwand - Fabrication wieder zu heben. Gleich wie in Westfalen und Hannover, war dieser Jndustriezweig ein Haupt -Erwerb unseres Fürstenthumes, doch lag derselbe, eben so wie bei unseren Nachbarn, schwer danieder. Die Kultur nun zu befördern, sind Prämien ausgeseßt für das \{hönste Gespinnst, es werden leicht faßlihe Schriften über den Flachsbau und die Weberei vertheilt, und hat sich ein von der Regierung errihteter Flahs- und Garn = Verein gebildet, der die Juteressen der Einzelnen vertritt und den Betrieb nach dem Auslande leitet. Auch haben unsere Geld - Verhältnisse eine vortheilhafte Aenderung durch das Anschließen an den preußischen Münzfuß erhalten, da bisher das Gepräge aller Herren Länder bei uns galt und das Conventionsgeld das Kassengeld vertrat, die Scheide=- Münze aber gänzlih mangelte, wodurch häufig Verwirrungen und Benachtheiligungen aller Art herbeigeführt wurden.
Freie Stadt Bremen. Der O. P. A. Z. schreibt man aus Bremen vom 23. September: „Kürzlih war Major Hobbie, derselbe, welcher vom amerifanishen General-Postmeifter Johnson den Austrag erhielt, den „Washington“ nah Europa zu begleiten, wieder in unserer Stadt. Er hat in den leßten Monaten auch England und Frankreich bereist, um sih mit den dortigen Post-Einrichtungen genau hekannt zu machen und den Abschluß von Post - Conventionen anzu- bahnen, in welchen die Jntéressen beider Erdhälften mehr als bis jeyt berüsihtigt werden. Also ist sein Zweck, die verschiedenen Post- Systeme einander zu nähern und Ausgleichungen zu versuhen. Er sprach das schon hier in seiner Festrede anf dem „Washington““ aus, in welcher er insbesondere Gewicht darauf legte, daß es noch einen anderen Verkehr als den mit Waaren gebe, nämlih einen geistigen, cinen Austausch mit Kenntnissen und Erfahrungen. Was den „Washington““ betrifft, so wird er (wie bereits gemeldet) bis zum 15. oder 16. Oktober wieder hier erwartet, da die nöthig erachteten Veränderungen bis Ende September vorgenommen sein werden, Es scheint, daß man beim Bau allzu viele Rücksicht darauf nahm, daß dieses Dampfboot im Nothfalle au als Kriegsschiff soll benußt wer= ven können. Ein neues, vor einiger Zeit in Vegesack vom Stapel gelassenes Schiff heißt ¿Entw Uhland‘‘; ein anderes ist hier, wo man an Shwärmerei für England völlig frei is, „Richard Cobden““ genannt worden; aber das Schiff gehört einem Engländer, und das erflärt den Einfall,“
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 27, Sept. (A. Z.) Der umwölkte Horizont in Jtalien scheint sih aufzuklären, “Die leyten Nachrichten von dort lauten be- ruhigender, und es ist sernvährent alle Aussicht vorhanden, die fer- rareser Angelegenheit bald beigelegt zu sehen, ‘ Au unsere Börse als politisches Barometer zeigt Festigkeit und Vertrauen.
Wien, t. Okt. (Bresl. Ztg.) Nachdem der Hoffammers Präsident Baron Kübek am 29sten v. N mit den drei ersten Banquiers der Hauptstadt, den Baronen Rothschild, Sina und Eskeles; wieder= holte Konferenzen gehabt hatte, in. denen er sich die Mitwirkung der- selben wegen Hebung des Courses der Stagts-Obligationen gesichert
1918
hatte, unterzeihnete Se. Majestät der Kaiser noch an demselben Tage im Lustshloß zu Schönbrünn die Entschließung, welche gestern publi= zirt ward, und die abermals die Einstellung der Ankäufe von Actien für Rechnung der Kaiserlihen Kreditkfasse anbefiehlt. Der Eindruck, den dies erzeugte, läßt sih schwer beschreiben.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 28. Sept, Am 18. September um 35 Uhr Nachmittags traf der Kaiser in Orel ein, von wo Se. Majestät nah Besichtigung des Bachtinschen Kadetten - Corps die Reise nach Kiew weiter fortseßte und am 20sten, 7 Uhr Abends, in erwünsch= tem Wohlsein dort eintraf. j
_Die der Stadt Taganrog am 18. Dezember 1829 bis zum Jahre 1845 bewilligte Vergünstigung, vermöge deren die Kaufleute und Bürger derselben nur die Hälste der geseßmäßigen Abgaben zu ent- richten haben, is zur Förderung des Handels und der Judustrie die- ser Stadt auf zehn Jahre, bis zum Jahre 1855, verlängert worden.
Die Gesellschaft der russischen Aerzte hat am 2sten d. M. ihre vierzehnte feierlihe Jahres-Versammlung gehalten, bei welcher Gele- genheit der Sccretäir der Gesellschast einen umständlichen Bericht über die Thätigkeit der Mitglieder dieses Vereins ablas. Jm ver= flossenen Jahre hatten neunzehn Versammlungen stattgefunden, bei welchen die \chriftlihen Mittheilungen einiger Aerzte der Gesellschaft verlesen wurden, während zugleich ein lebhafter mündlicher Austausch von verschiedenen Ansichten über medizinishe Gegenstände unter den Mitgliedern stattfand. Vou 205 Mitgliedern (102 wirklichen, 63 ausländischen und 40 Korrespondenten) hat der Verein im Laufe des Jahres aht dur den Tod verloren, nämlich den Leib-Medikus Rühl, die Doktoren Florio, Gruber, Jarozki, Jljaschenko, Grigorjewitsch (die zwei Leßteren starben an der Cholera) und die Leib-Aerzte Reimann und Wiebel.
Am 28. August strb' in Nikolajew der Dr. Aliman, Ober- Arzt bei der Flotte des Schwarzen Meeres.
Der preußishe Schiffs - Capitain Hesser fuhr vor kurzem von Königsberg nah Riga. Auf seinem Schisfe befanden sich seine Frau mit drei kleinen Kindern, vier Matrosen und ein Bootsmann. Jn einer stürmischen dunklen Nacht wurde nun dieses Schiff, während der Capitain mit den fünf Leuten sich auf dem Verdeck befand, von einem Engländer übersegeit uud obengenannter Schiffer mit einem Matrosen in der Art gegen das englische Schiff geworfen, daß Beide auf demselben niederfielen, die drei anderen Matrosen aber ertranken. Nur der Capitain, dessen Frau, die drei Kinder und der Bootsmann blie- ben am Leben, Ersterer so verleßt, daß er nichts zu arbeiten ver- mochte. Ju dieser Schreckenszeit war es, wo die Gattin das Lenken des Schiffes übernahm. Sie wurde dessen Schiffer, Steuermann und Matrose, und es gelang ihr das Alles mit Gottes Hülfe gut. Mit großer Mühe glüdckte cs ihr, nah 18 Tagen Riga zu erreichen. Als dieser Muth der jungen Frau dort bekannt wurde, crhielt sie von den übrigen gegenwärtigen Schiffs - Capitainen cin Silber - Geschenk, das 1000 Silber - Rubel kostete. Den Gatten aber führte der Eng- länder, da er nicht wußte, wo das Schiff geblieben, nah Rosto.
Frankrei.
Paris, 30. Sept. Der Herzog von Nemours hat am Schluß der Manöver im Lager. von Compiegne eine Anrede an die versam= melten Offiziere gehalten, worin er dieselben auf die Bedeutung und den Werth solcher kriegerischen Uebungen in Friedenszeiten hinwies. „So ruhmreich es auch ist“, sagte der Prinz, „die Schuld des Blu= tes zu bezahlen, „so beschxänkt sich doch hierauf nicht der Nußen der Armee. Vergessen wir nmcht, daß sie, die den Heerd wie die Gränze bewacht, alljährlih einen ansehnlichen Theil der jungen französischen Bevölkerung von. dem heimatlichen Boden empfängt, und ihm deusel- ben in dieser männlichen Schule zur Gewöhnung an Opfer für das Land gebildet zurückgiebt. Die Fahne, meine Herren, dient nicht allein dem Feinde gegenüber. Weun sie damn ganz besonders zu Heil und Sieg führt, bleibt sie auh in ruhigen Zeiten und inmitten der Bürger das Symbol der Ehre und der Mannszucht, der Hingebung und der
sliht. Eine Fülle von guten, tugendhaften und patriotischen Ge- ühlen knüpfen sih an ihre Farben, an ihr geliebtes Bild, und es is uie ohne Gewinn für unsere Herzen, wenn au im Frieden unsere Blicke, wie heute, begeistert den Bewegungen des Netional-Banners folgen. Es ist daher nüßlich, dasselbe zuweilen zu entfalten und uns zahlreich darum zu versammeln, jenen Studien uns widmend, die eben so sehr die sittliche, wie die physische Kraft erhöhen, die Waffengat= tungen, die Corps, die Judividuen in Bewegung und einander ge= genüber bringen, die weselseitige Abhöngigkeit aller Theile der gro=- ßen Krieger-Familie hervortreten lassen und im Hinblick auf das gleiche Ziel die kräftige Sympathie des Zusammenwirkens und die gemein= same Freude des Erfolgs ihnen Eintracht gebieten.“
Eine Königliche Verordnung vom 28. September ordnet die Munizipal - Einrichtungen in Algerien nah dem Antrag des Kriegs- Ministers und der vereinigten Staats-Raths - Comités für die Ge- sebgebung und für die inneren Angelegenheiten. Es können demge- mäß fortan alle Bevölkerungsmittelpunkte in jener Kolonie, sobald sie den nöthigen Entwikelungsgrad erreiht haben, mittelst Königlicher Verordnungen zu Gemeinden eingerichtet werden, deren Munizipali- tät aus einem Maire, mit cinem oder mehreren Gehülfen und einem Gemeinderath bestehen soll. Der Maire und seine Gehülfen werden in den Gemeinden, die 3000 Einwohner und darüber haben, #o wie an den Hauptorten der Bezirke und an den Sißen vou Gerichtshö- fen erster Justanz, vom Könige, in den anderen Gemeinden vom General-Gouverneur, die Mitglieder des Gemeinderaths aber überall von Leßterem ernaunt. :
Dem Handels - Ministerium is cin außerordentlicher Kredit von 94,000 Fr. auf 1846 und eiu ähnlicher Kredit von 13,712 Fr. 82 Cent. auf 1847 zur Déckung der für industrielle und Handels - Mis sionen nah China gemachten Ausgaben bewilligt. g g A
Der Vice - Admiral Jacob is an die Stelle Duperrs, die bis jeßt unbeseßt geblieben, zum zweiten Admiral ernannt. a4
Der Admiral Roussin soll sich in einem sehr bedenklichen Ge= sundheitszustande befinden. ;
Dem zu Marseille ersheinenden No uvelliste wird aus Neg= pel vom 2Msten geschrieben, daß auf Sicilien die Verhaftungen fort- währten und man daselbst cine allgemeine Erhebung erwartete; daß in der Provinz von Molise (20 Lieues von Neapei) sämmtliche Di- strifte des Arroudissements von Larino die Fahne der Empörung auf gepflanzt hätten; daß in Calabrien die Jujsurrection sih bis Catan- zaro ausgedehut habe und den Königlihen Truppen fortwährend von den Ausständischen starke Verluste beigebraht würden. Das Jour-=- nal des Débats dagegen bemerkt, daß seine Briefe aus Neapel vom 2lsten mit den Mittheilungen des Nouvelliste vom 26sten nicht übereinstimmen, daß fie in feiner Weise von Unruhen und Auf-
| ständen sprechen, uud daß am 21sten die neapolitanisheu Fonds um
4 pCt. gestiegen waren. i __ Der König und die Königin der Belgier werden nächsten Dieustag in St, Cloud erwartet.
Der persische Botschafter wird gegen Ende Oktobers Paris ver- lassen, um nach seinem Vaterlande zurückzukehren. Er will seinen Rückweg über Jtalien nehmen. : E
Die Beiseßung der irdischen Ueberreste des ehemaligen Königs
von Holland, Ludwig Napoleon, und seines Sohnes, zu Skt; Ley, hat nicht geringes Aufsehen erregt. Seit acht Tagen waren größe Vorbereitungen dazu getroffen worden. Die Kirhe war im Jnnern {warz ausgeschlagen uud mit Kaiserlichen Adlern geshmückt, Der Doppel-Katafalk des Vaters und des Sohnes war mit Hermelin be= deckt. Auf dem Sarge des Ersten lag die Königskrone mit dem Scepter und dem Gerechtigkeitsstab, beide von Gold. Auf dem Sarge des Sohnes bemerkte man eine Prinzenkrone. Dieser Prunk hatte eine große Menschenmenge angezogen , welche sih eben so über den Vorgang an sich wunderte, als über die Nachsicht der Regierung, welche ihn billigte. Der chemalige König von Westfalen, sein älte- ster Sohn, die Prinzessin Mathilde von Demidoff, eine geborene Bo- naparte, und andere hochstehende Personeu wohnten der Feierlich= feit bei.
Eine französische Handels-Niederlassung, versehen mit einem Kon= sular- Agenten, is in der Stadt Galle, auf der Südspive der Junsel Ceylon, errichtet worden. : : i
“ Die französishe Künstlerschule zu Rom wird demnächst einer we- sentlichen Umgestaltung unterzogen werden,
Frederic Seulié’s Vater, einer der ältesten und vorzüglichsten Beamten im Finanz = Ministerinm, hat am Todestage seines Sohnes das Krenz der Ehrenlegion erhalten.
Das große prächtigte Linienschiff, von 120 Kanonen, der „Valmy““, ist nun zu Brest vom Stapel gelaufen und befindet sich in dem gro= ßen Becken, wo es die Bewunderung der zahlreich herbeigekommenen Fremden erregt.
Die seit einiger Zeit in Lyon herrschende dumpfe Gährung hat dieser Tage dort einen kleinen Aufstand veranlaßt, und zwar in der Vorstadt Croix - Rousse, der ernstlih zu werden drohte, jedoch keine bedenkliche Folge gehabt hat.
Die Börse verfolgte heute wieder in Folge dessen, daß die eng= lischen Consols niedriger gekommen und Nachrichten von neuen Fallisse- ments aus London eingegangen waren, eine rückgängige Bewegung, Eisenbahn-Actien angebotenz in Orleans-, Vierzon- und Rouen-Actien wurden schr starke Verkäufe ausgeführt.
= Paris, 30. Sept, Die Erhebung des Marschalls Soult zum General - Marschall vou Frankreich wird, wie zu erwarten war, von allen Oppositious-Blättern einstimmig getadelt, Hätte man sich darauf beschränkt, die Sache von der Seite anzugreifen, daß der dem Marschall verliehene Ehrentitel sich auf keine in Kraft steheude Ge= seßes - Bestimmung stüße, und daß darin ein verunglückter Versuch liege, zu den Gebräuchen des sogenannten alten Regime zurüc{zu- fommen, so ließe sich das wenigstens begreifen, obgleih die ganze Frage erst dadurch cine praktische Bedeutung erhielte, wenn aus die= sem Ehrentitel eine neue Last für das Budget erwüchse. Ueber dic= ses Punkt hat aber die Regierung sich ausgesprochen, indem sie den Titel ausdrücklih als einen bloßen Ehrentitel bezeichnete, was so viel heißen will, daß dem Juhaber daraus weder eigenthümliche Rechte, noch irgend ein be= sonderer Gehaltsbezug entspringen. Damit fällt wohl der erhobene Vorwurf der Ungeseblichkeit so ziemlih zusammen. Die Opposition hat sich aber guf diesen Punkt nicht beschränkt, sondern, nur der Stimme des blinden Parteigeistes Gehör gebend, den alten Marschall mit Schmähun- gen überhäuft, von denen schon der Respelt, der seinen grauen Haaren gebührt, und scine unläugbaren militgirishen Verdienste hätten ab= halten follen, wie man auch über die politische Laufbahn dosselbeit seit 1830 denken mag. Wenn übrigens das offizielle Blatt sagte, Turenne und Villars seien die Einzigen gewesen, denen der jeßt dem Marschall Soult verliehene Ehrentitel unter der alten Monarchie zu- erkannt worden, so ist dies ein Jrrthum. Dieselbe Auszeichnung wurde auch dem Marschall von Biron und dem Marschall von Lediguieres zu Theil; dagegen hatte sih der Marschall Graf von Harcourt ver- geblich darum beworben. Als im Jahre 1660 der Vicomte von Tu= renne, nachdem er bereits vier Jahre Marschall von Frankreich gewe= sen, zum General-Marschall erhoben wurde, machte ihm der damals allvyermögende Kardinal Mazarin bemerklih, daß er zur Belohnung seiner langen und zahlreichen Dienste die Würde eines Connetable hätte erhalten fönnen, wenn nicht die calvinistishe Religion, zu der er sih bekannte, im Wege stände. Turenne wollte seine Biförderung damals nicht um den Preis einer Abschwörung seines Glaubens er= kaufen, zu der er übrigens sechzehn Jahre später doch aus freiem Antriebe, und ohne daran irgend eine Bedingung zu knüpfen, schritt. Der Marschall Villars hatte bei der Salbung Ludwig's X V. 1732 den Connctable von Frankreih vertreten, Der Titel eines Conne= table wurde für einen Augenblick unter dem Kaiserreiche wiederherge= stellt, indem Napoleon denselben an Ladwig Bonaparte verlieh, nab- herigen König von Holland, dessen Leichenbegängniß eben heute, zu Saint-Leu-Taverny stattfindet. Der Fürst von Wagram (Berthicr) war Vice-Connetable. Jn den historischen Gallericen des Mujeums zu Versailles befinden sich bekanntlich die Bildnisse aller Connetables von Frankreich von Einführung dieser Würde an, aber Ludwig Bo- naparte’?s Bild i in der Reihenfolge vergessen worden, /
Seit dem Wahlreform =- Bankett von Saint-Quentin haben zwei andere, nämlich zu Perigueux und zu Maux, stattgefunden. Bei cr- sterem waren nur 70 Theilnehmer zugegen; die Legitimisten der Stadt und Gegend verweigerten dic Theilnahme daran unter dem Vorwande, noch zu sehr mit den Feldarbeiten beschäftigt zu sein. Dagegen wa- ren die Republikaner vertreten, wie überall, und ein Redner hat es sogar gewagt, cine Apologie des Königsmords vorzubringen, die aller= dings keinen Beifall ärndtete. Bei allen diesen Banketten war Odi= lon Barrot zugegen. Junerhalb vierzehn Tagen war er zu Soissons, zu Saint = Quentin, zu Meaux, und es scheint, er hat sich in den Kopf geseßt, die Rolle eines französishen Agi= tatorns spielen zu fönnen, wie früher D'Connell in FJrlaud. Das Land betrachtet diese Demonstrationen wie ein Schauspiel so gut als irgend cin auderes. Es will Befriedigung seiner wirklichen Zu- teresseu und stellt die Post- Reform und die Herabseßung der Salz= Auflage weit höher, als alle möglihen Wahl=- und parlamentarischen Reformen. Was nun die Parteien betrifft, so werdeu die Radikalen, wenn man sie fragt, was sie von der Ertheilung des Wahlrechtes an die sogenannten Kapazitäten, Verlegung des Wahl - Aktes an den Hauptort der Departements, Ausdehnung des Wahlrechts auf die in der zweiten Liste der Geschworenen begriffenen Bürger denken, dem Frager ins Gesicht lachen und dergleichen Maßregelu für Einfältig= feiten erklären, mit denen dem Uebel nicht abgeholfen werde; dieses werde erst dann verschwindeu, wenn das Privilegium des ganzen Wählercorps aufgehoben scin und das Feld dem Willen des souverainen Volkes einge= räumtwerde. Eben so geringshäßend sprechen sie vou der parlamentarif én Reform, von den sogenannten Jnkompatibilitäten. Dem gemäßigte- ren Theil der Opposition dagegen , welcher selbst das Ruder wiedcr in die Hände zu bekommen hofst, den Männern des linken Centrums, welche mehr durch Personenfragen, als durch Grundsäße von der fonservativeu Partei geschieden sind, diesen Männern, welche die Schwierigkeiten der Verwaltung aus eigener Erfahrung keunen, is es im Grunde sehr wenig oder gar niht um die Wahlreform überhaupt zu thun, da sie keine Liebhaber von unsiheren Experimenten sind. Aber sie geben sich den Schein, sie zu wolleu, weil sie darin ein Mit- tel erblicken, zu ihrem Zweck zu gelangen, d. i. zu den Portefeuilles, und \o strenen sie also mit ihren Vorschlägen für die Wahl und yarlamentarishe Reform dem Lande Sand in die Augen, ohne
baß es ihnen jedo bis jeßt gelungen wäre, es blind zu machen vor der Wühkheit. Ein Theil der sogenaunten dynastischen Linken inag es ehrlich meinen mit der Sache und beweist dadurch nur, daß \cine politische Bildung seit 1830 eben keine großen Fortschritte ge= macht hat. Die Legitimisten sind natürlich niht die Freunde der be- stehenden Regierung und schließen sich daher auch bei diesem Anlasse, der cine Demonstration gegen dieselbe ist, den Gegnern derselben an. Das sind die Elemente der gegenwärtigen Reformisten-Coalition, die man bei Beurtheilung aller dieser pomphaften Berichte über die statt- findenden Bankette und die dabei gehaltenen Reden, welche nirgends eine tiefer greifende Wirkung hervorbringen, nicht außer Augen ver- lieren darf. Auf der einen Seite erklärt man die Reform für allzu weit gehend, auf der anderen erblickt man darin nichts Ernstliches, Judessen \peist man zusammen und sucht auf gemeinschaftliche Kosten die Agitation im Lande zu organisiren, Es ist dies cine verunglückte Nachäffung Englands, bei der man vergißt oder nicht gewahr wird, daß jene großartigen Vorgänge im englischen Volke, an die man erinnert, ein von allen Theilnehmern ohne Rückgedanken angenommenes Ziel hatten und kein Theil der Mitwirkenden dem anderen seine Unterstüßung um den Preis dieser oder jener Zugeständnisse zu verkaufen brauchte. An dem ersten Ban= fett im Chateau Rouge hatten die zwei Hauptführer des linken Cen- trums, die Herren Thiers und von Remusat, keinen Theil genommen, sie wollten sich niht gewissermaßen a!s die Schüßlinge ihrer alten Gegner, der Radikalen, hinstellen, zu welcher kläglichen Rolle sich ei- nige ihrer Freunde hergaben, Auch keinem der folgenden Bankette haben sie bisher beigewohnt. Fast wäre man versucht, zu glauben, sie bereuten cs jeßt, wenn man den Feuereifer sieht, mit welhem ihr Organ in der Presse einen ncuen Reform - Kreuzzug predigt, Fast scheint es, daß die Erhebung des Herrn Guizot zum Conseils - Prä- sidenten und der dadurch gewissen Jllusionen beigebrachte entscheidende Schlag die Ursache davon ist. Die Erfüllung der jeßt abermals ver= citelten Hoffnungen würde aber dur eiue solhe Aenderung der Taktik sicherlih um feinen Schritt näher gerückt werden.
Mit der Ernennung des Herrn Guizot zum Couseils-Präsidenten müssen nothwendig auch die Gerüchte verschwinden, die man von Zeit zu Zeit von bevorstehendem Kabinetöwechsel oder wenigstens von Mo- dificationen des Ministeriums in Umlauf geseßt hatte. Wenn der- gleichen beabsichtigt gewesen wäre, so würde man gewiß in dem Au- genblick dazu geschritten sein, wo der Marschall Soult sich zurückzog und die Verwaltung, welcher sein Name während mehr als sechs Jahren als Fahne gedient hatte, gewissermaßen ein neues Leben be- gann, Es steht also für jeyt fest, daß wir im nächsten Monat Ja- ungar bei Wiedereröffnung der Kammern die bisherige Politif noch aut Ruder sehen werden. '
Die Opposition versichert jeden Tag, daß sie das Land für sich habez aber die Wähler ernennen nah wie vor meist konservative Deputirte. Zu Carcassonne, einem Orte, wo unter den Massen aller- dings radikale Meinungen sehr verbreitet sind, wo man sogar den vou der blutigen Emeute des 12. Mai 1839 her als Haupträdelsführer wohlbekannten Barbes, der zum Tode verurtheilt war, aber durch des Königs Guade eine Strafumwandlung in lebenslängliches Gefängniß bewilligt erhielt, zum Offizier der Nationalgarde gewählt hat, weshalb diese von der Regierung aufgelöst wurde z zu Carcassonne also ift so eben der fouservative Deputirte jenes Arrondissements, Herr Ressig- nac, wieder gewählt worden, und zwar mit ciner Majorität von 71 Stimmen über den Oppositions = Kandidaten Sarraus. Andererseits haben im Wahlkollegiuum von Avignon, das an die Stelle des ver= storbenen konservativen Deputirten, Vicomte de Cambis, einen Nach= folger zu ernennen hatte , zwei konservative Kandidaten , die Herren Germanes 227 und Poncet 167 Stimmen, also zusammen 394 Stim- men erhalten, während der Oppositions - Kandidat d'Olivier uur 172 zusammenbrachte. Diese Wahlresultate sprechen lauter, als alle De- ciarationen bei den sogenanuten Reform = Banketten.
Großbritanien und Irland.
Londou, 29, Sept. Heute fand in der Guildhall in üblicher Weise die Wahl des Lord-Mayors sür das nächste Jahr statt. Al- derman Hooper ist von dem Hoe der Aldermen einstimmig gewählt worden.
Die Times bemerkt über die Ernennung des Herrn Guizot zum Präsidenten des Minister - Raths an die Stelle des abgegangenen Marschalls Soult, daß die jeßige Politik des französischen Ministe- riums nicht mehr dieselbe sei, wie beim Beginne desselben am 29, Oktober 1840; Marschall Soult würde wohl nie eine Politik einge- {lagen haben, welhe nur eine Politik des herrschenden Hauses ge- wesen wäre; diese sei aber, seitdem Soult an den Geschäften keinen thätigen Antheil mehr genommen habe, in dem französischen Ministe- rium die überwiegende geworden und werde durch die jeßige Stel- lung des Herrn Guizot die allein herrschende.
: Die Times enthält einen Protest des Herrn Charles Pearson, Mitgliedes des jüngsten Pönitentiar-Kongresses in Brüssel, gegen das auf dem vorjährigen frankfurter Kongresse empfohlene Prinzip der einsamen Einsperrung aller Gefangenen ohne Unterschied im Allge= meinen und gegen die Anwendung des Zellen- Systems auf Kinder und politische Verbreher insbesondere, Herr Charles Pearson \chließt seine Erklärung mit folgenden Worten: „Was England anbelangt, so muß die Frage an einem anderen Orte debattirt und ausgemacht werden. Es ist, wie Lord John Russell sagt, ein erst zu lösendes Problem. Sobald jenes Zellen-System ers unparteüsch geprüft wird, bin ih überzeugt, daß durch unumstößliche Beweise wird dargethan werden, daß es in der Art, wie es bis jeßt vorgeschlagen und ge- handhabt wurde, mit .den Justitutionen unseres Laudes, dem Charak- ter des Klimas und den Gewohnheiten und den Ansichten des Vol- kes durchaus unverträglich is. Wird es mit Sparsamkeit und Strenge ausgeführt, so ist jenes System grausam, selbst bis zum Morde; wird es aber, wie dies in unserem Lande stets der Fall sein muß, mit Liberalität und Gelindigkeit angewandt, so is es ungeheuer kost- spielig und als ein Besserungs- oder Abschreckungsmittel völlig un- au L E
Außer dem Fallissement der Herren Perkins, Schlusser und Mullens hatte der Standard auh noch vie Zahlungs * Erteltuna der Firma Manning und Anderton angezeigt. Diese Nachricht er- flärt indeß ein von heute datirtes Circulair dieses Hauses für einc „leichtsinnige Unwahrheit“ und behauptet, daß auch „nicht der miu- deste Grund. oder Vorwand“ für dieselbe vorhanden sei. Sale K-M Examiner vom heutigen Tage zählt vier Gamements in Nanchester auf, welche durch die Zahlungs-Einstellunc von Coerill und Comp. veraulaßt worden seien: ps g J Tait mit 30,000 Pfd. St.. J B orden seien; es sind Stocks und vRAiR fel sollen (8000 s 5+ Armstrong, dessen Passiva noch be-
Psd. St. allein haben liverpooler B woll-Makler zu fordern), J, A E I ELNOOIEL atis Armstron 410.000 Pfd S; Guest mit 70,000 Pfd. St., von denen Fete Zah “mrt Folge v fordern hat, und &F. H. OGlover, der Í g ge des Fallissements von Stocks und Tait eingestellt hat. Man spriht außerdem von noch mehrer Tia Gallissements jt le Tele FYTEreTt AnVeren
Der elektrische Telegraph, welcher Lond i verbinden soll, wird in etwa sechs Wochen vollendet Fei, S bereits fertig, wenn uicht der Drahtbezug zwishen London und Rugby
1919
verzögert worden wäre. Zwischen. Manthester und Liverpool is der cleftrische Telegraph schon in Thätigkeit. ia :
Der Bischof von London 1st nah Boulogne abgereist, um die Kinder der dort wohnenden zahlreichen Engländer zu fonfirmirenz zu gleihem Zwecke wird er sodann nach Ostende leisen; i
Jeuny Lind hat in Norwich, wo se mit Gloengeläute empfan- gen und von dem Bischofe_ in seinen Palast geladen worden ist, in drci Konzerten 1400 Pfd. Sk. eingenommen, von denen sie indcß 209 Pfd. St. den Armen und 200 Pfd. St. den Konzert - Unter- nehmern überwiesen hat, welche durch Verschiebung des Konzertes in außergewöhnliche Unkosten verseßt worden waren. E
Die Berichte aus den schotti hen Hochlanden lauten bezüg- lih der Kartoffel - Aerudte 0 höchst befriedigend, daß eine Wiederkehr der Noth des vorigen Winters dort nicht zu befürchten if.
Das Büreau der öffentlihen Arbeiten hat am 28 September den irländishen Grundeigenthümern als Vorschuß für Trokeulegungs= arbeiten und sonstige auf ihren Besißungen vorgenommene Verbesse- rungen, die den Armen Beschäftigung gewähren, eine erste Summe von 30,009 Pfd. St. ouszahlen lassen.
Nach dem „Globe“ is die Ehescheidung zwischen dem Marquis von Douro, ältestem Sohne des Herzogs von Wellington, und seiner Gemahlin gerichlich ausgesprochen worden.
Die katholischen Einwohner des Stadttheiles Marylebone hiel= ten gestern Abend unter dem Vorsiße des Hr, Morris, Bischofes vou Troy, eine sehr zahlreiche Versammlung, um ihre Sympathie für Pius IX, und ihre Mißbilligung über das Verfahren der Oester= reicher kundzugcben. Man beschloß, dem Papste cine Adresse zu übersenden und zur Förderung sciner Zwecke eine Subscription zu eröffnen.
Ueber Havre hat man Nachrichten aus New-York vom September erhalten. Sie enthalten nur aus Mexiko Mittheilungen von einigem Juteresse. Paredes war am 14. August in der Haupt- stadt Mexiko cingetroffen; über die Art seiuer Aufnahme daseibst fehlt es noch an zuverlässigen Berichten. Die Washington Union, das offizielle Blatt des Präsidenten Polk, äußert die Mei- nung, daß die Vereinigten Staaten möglicherweise Nußen ziehen fönnten aus dem Konflikte der Parteien, welchen die Rückkehr des Ex- Präsidenten verursachen müsse. — Außer der Nachricht von dem Eintreffen des General Paredes in Meriko hat übri= gens noch eine andere Nachricht in Washington nicht geringes Aufsehen erregt, nämlich, daß in Central - Amerika sowohl der Präsident des Staates Honduras, als zwei Generale in Guatimala gegen die Beseßung Mexiko's von Seiten der Vercinig- ten Staaten Protest eingelegt und das Volk von Central - Amerika zur Rettung der mexikanischen Unabhängigkeit unter die Wassen ge- rufen haben, ein Aufruf, der, wenn ihm Folge gegeben werden sollte, den Amerikanern leicht eine sehr unbequeme Diversion bereiten könnte. — Die Verschwörung der Judiaucr in Yucatan, welche die Ermor- dung aller Weißen und Farbigen zum Zwecke hatte und uur durch den Verrath eines Judianer - Häuptlings vereitelt worden is, sollte, wie man jeßt erfährt, am 15. August ausbrechen und scheint alle Elemente des Gelingens in sich getragen zu haben. Die ersten Keime der Verschwörung sollen hon vor 17 Jahren gelegt worden sein. Uebrigens haben die Judianer, nachdem ihr Unternehmen entdecckt worden war, doch an mehreren Orten, namentli in Tepie, am 30. Juli die Weißen und Farbigen überfallen und sie ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht umgebracht. i
Das Paketboot „Columbia“ bringt Nachrichten aus N ew- YAork vom Asten d., also nur um einen Tag neuer als die lebten. Nach Berichten aus Brazos vom 19ten v. M. war Capitain Taylor init 27 Scharfschüßen (rangers) aus Texas «auf einem Streifzuge zwischen Serralbo und Monterey von cinêr überlegeneren mexikani- hen Guerillasschaar überfallen und übel zugerichtet worden. Gene- ral Taylor soll alle Pläne des Vorrükens auf San Luis Potosi auf- gegeben haben. An der newyorker Stadtbörse sah es bedenklich aus : die Notirungen s{wankten täglich um 5 bis 10: pCt t
Nachrichten aus Rio Janeiro sind vom 8, Bahia vom 17. und Pernambuco vom 24. August. Am 4. August traf Lord Howden von Montevideo in Rio Janeiro cin und wurde am 7ten dem Kaiser vorgestellt. Am 10. August traf der französische Ge- sandte, Graf Walewski, ebendaselbst ein und wollte hon am 12. Angust nah Toulon abgegangen sein. Die Unterhandlungen müssen demnach gänzlich mißlungen sein. Die Blokade der argentinischen Häfen wurdc von dem französischen Geschwader allein mit zunehmen-= der Strenge betrieben. Ueber die Absichten und Pläne des neuen Ministeriums, welches nah dem Sturze Garribald"'s 11 Montevideo gebildet worden, war man noch gänzlich im Dunkeln,
Belgien.
5 Brüssel, 28, Sept. Auf die beiden hier gehaltenen Ver- sammlungen für den freien Handel und für die Gefänguiß-Verbesse- rung sind die Fest- und Feiertage der errungenen Unabhängigkeit ge- folgt. Jene haben mehr die höheren und nuittleren Stände beschâf- tigt, diese sind das Eigenthum und die Freude der arbeitenden wie zer niederen Klassen und werden mindestens von diesen mit weit größerer Herzlichkeit begangen als die sogenannten Julifeste in Pa- ris, denen sie hier wie so vieles Andere nachgeahmt worden. Sie sind wirklich ein Volksfest geworden, nit allein für Brüssel, fondern bei der Leichtigkeit und Billigkeit der Eisenbahnverbindungen für das ganze- blühende Land z Flandern allein, das sonjt jo s{öne Flandern, macht hiervon eine Ausnahme durch den schweren Druck der franzs=- sischen, Vieles in die Willkür der Zollbeamten seßenden Zölle auf den Hauptbetrieb jener Provinz, die Flachs=Garne u. s. w. Auch sind in Folge hiervon Tausende aus Flandern in die sranzösl- {hen Gränzlandschaften hinübergewandert, wo ie ihr Leben durh Eisenbahn- Arbeiten fristen. Ein unschäßbares Glück ist es un- ter diesen Umständen, daß sowohl tin Belgien als in Holland die Kartoffeln aufs \{chönste und reichlichste gerathen sind und feine Spur der Krankheit derselben zeigen, die voriges Jahr gerade hier so arg gehaust hatte. Was Brüssel selbst aulangt , so ist nicht allein die Einwohnerzahl , sondern auch der Wohlstand sichtlich in Aufnahme, Die beiden neuen Vorstädte werden meist tüchtig gebaut, der Huber- tus-Durchgang (Passage St. Hubert) im Mittelpunkte hat nicht uur eine mächtige, von einem Glas-Dache gekrönte Höhe, sondern über trifft durch seine Länge sämmtliche in Paris, London, Lyon, Ham- burgu. #. w, vorhandene derartige Bazar-Durchgänge. Auch in der übrigen Stadt {ind die Läden nicht blos an den Schaufenstern, sondern im Junern nicht minder aufs reichlichste ausgestattet,
Von den beiden erwähnten Kongressen war der erste sehr zahl- reich besucht, aber weit mehr von Advokaten, Literaten u, st. w., als von eigentlichen Gewerbeleuten, Manufakturisten uud Fabrikanten, Ungeachtet fast alle Redner, so wie dice große Mehrheit der Ver= sammlung, für den Freihandel waren und sprachen, am beredtesten Wolowski und Blanqui, hatten dort auh die Schußzöllner aus Va- lenciennes einen dortigen Advokaten Duchateau als gewandten Ver- theidiger ciner {wer zu führenden Sache hergésendet, Mit sehr großer Gewandtheit führte Herr Ct. de Broukere , der das Feld der
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Politik verlassen zu haben eint, den Vorsiß. Minder zahlreich war der Kongreß der Gefänguiß- Verbesserer besuht. Dennoch zählte er niht weniger als viermal so viele Mitglieder wie der vorjäh=
nämlich 300, uuter denen aber uur ein sehr geringer Theil wirklich Gefänguißkundige waren. Aus Deutschland waren weniger Mitglieder gegenwärtig als aus England, Frankreich und Holland, aber außer Mittermaier und von Würth, alle Hauptmänner. Außerdem die Gefängniß-Jnspektoren von Eng= land, Frankreich, Belgien, mehrere Parlaments- und franzöfische De- putirten-Kammcr-Miftglieder, unter denen G. de Beaumont's uicht blos glanzvolle, soudern auch gründliche und inhaltreiche Beredtsamkeit herrlich hervorleuhtete, während ein neugewähltcs nber anonen Ch. Pear=- son, eine etwas thersitishe Rolle spielte und zur Befriedigung der Lachlustigen beitrug. Ein merkwürdiger Zug-dieser Versammlung war das unwillkürlihe Zusammenhalten der gründlichen deutschen, hollän= dischen und englischen Mitglieder gegen den Ungestüm der franz&- sischen und belgischen, die, ihrer Mehrzahl bewußt, stets auf Abstim= mung drangen. Dennoch trug die zähe Beharrlichkeit jener Germa=- nen fast immer den Sieg über die Romanen davon.
S ch weiz.
Kauten Aargau. (O. P. A. Z) Am 27. September hat die Zoll-Konferenz in Aarau begonnen. Dabet waren vertreten: die Kantone Bern, Zürich, Glarus, Solothurn, Baselstadt, Bafelland, Schaffhausen, Appenzell A. R., St. Gallen, Bündten, Aargau und Thurgau. Appenzell J. R., wel.tes ebenfalls eingeladen war, hat für diesmal seine persönliche Theilnahme abgelehnt, indessen sein leb= haftes Juteresse an den Verhaudlungen ausgesprochen und auch den Wunsch geäußert, daß ihm das Verhandlungs - Protokoll mitgetheilt werden möchte, um die weitiren Entschließungen danach zu richten. Dcr Finanz-Direktor von Bern führte das Präsidium. Jn der er=- sten Sißung wurden in allgemeiner Berathung die Ansichten über tiese vaterländishe Angelegenheit freimüthig ausgetauscht und allsci= tig die größte Bereitwilligkeit zu einer allgemeinen Zoll - Ver= einigung kundgegeben, wie es auch im Interesse der s{chwei= zerischen Bevölkerung liege, Es scheint indessen das Begehren der westlichen Stände, daß die Verbrauchssteuern, welche von mehreren Kantonen bezogen werden, aufgehoben werden möchten, ein Haupt= hinderniß der Verständigung zu bilden, denn diese Verbrauchssteuern sichern dem Kanton Bern und Solothurn gerade die unentbehrlihsten Einnahmequellen, und es ist nicht anzunehmen, daß man so leicht darauf verzichten werde, noch könne. Die Tarif-Ausäße werden cbeu- falls Schwierigkeiten darbieten, um das richtige Maß zu treffen, daß veder Einbuße der bisherigen Einnahmen, noch allzu hohe Preise festgesctt, die das schweizerische Publikum belästigen und nachtheilig auf die industriclle Klasse einwirken dürfte.
K A A
Die Allg. Ztg. meldet: „Aus Lucca erhalten wir ein Schreiben vom 24. September, wonach man die Rückkehr des Her= zogs für den folgenden Tag erwartete. Briefen aus Neapel bis zum 18, September zufolge, betrachtete man den Aufstand in Ca= labrien als auf allen Punkten unterdrückt; doch fanden zur Aufrecht= haltung der Ruhe große Militair - Entfaltungen uach mehreren Rich= tungen — Abruzzen , Capitanata, an die Gränzen von Bari und Lecce u. #. w. — statt.“
Livorno, 22. Sept. (U. A. Z) Anch wir haben unsere Verschwörungs-Katastrophe gleich der in Rom, nur im Kleinen. Seit vorgestern hat das Volk cine Anzahl ihm verdächtiger Judividuen willkürlich verhaftet, und nur dem Einschreiten der improvisirten Bür= ger-Garde is es gelungen, Mißhandlungen und weitere Ausdehnung der Verhaftungen zu verhüten. Die unteren Polizei - Beamten und deren notorische Helfershelfer sind die vom Volke beschuldigten Jndi= viduen. - Vor ciunigen Nächten fanden die vorläufig nur mit Stöcken und jedesmal unter Begleitung eines Gendarmen patrouillirenden Bürger die Quartiere der Polizei ofen und verlassen. Bei näherer Untersuchung ergab sich, daß eine Zahl verbotrner Waffen und Stilette in diesen Quartieren sich befand, Man legte nun dies dahin aus, daß man, im Einverständniß mit der Polizei, bekannten Bösewichtern und mil einer Anzahl aus den Kerkern befreiter Gefangenen sich der Waffen bemähtigeu, über die patrouillirenden Bürger herfallen und große Verwirrung in der Stadt habe herbeiführen wollen. Natürlich entstand bei solchen Gerüchten große Aufregung. Wohlwollende Bürger haben jedo das Volk zu beshwichtigen gewußt, auch hat der Gouverneur eine besonnen abgefaßte Bekanntmachung erlassen, die zur Ruhe ermahnt. Die Bürger patrouilliren in zahlreihen Abtheilungen; es sind ihnen Säbel und Pistolen verabfolgt, seitdem vor einigen Nächten bei Ver=- haftung einer Diebsbande mehrere“ der Bürger durch Messerstiche vex= wundet wurden. Wie gewöhnlich bei so!chen Anlässen, wird viel Un= wahres ersonnen, Anderes übertrieben.
Gricchenlan d,
Athen, 19. Sept. (A. Z.) Der General Tsavellas ist zum Minister - Präsidenten und Herr Kalliphronos zum Präsidenten der Deputirten - Kammer ernannt worden.
Auf Befehl des Königs is um Kolettis allgemeine Landestrauer angelegt worden.
rige in Fraukfurt,
TUXTrkel.
Konstantinopel, 15. Sept. (A. Z.) Aus Albanien is} die Nachricht eingegangen, daß der Häuptling Dschuleka, welcher noch vor kurzem cinen glänzenden Erfolg über die türkischen Truppen bei Dolviuo erkämpft hatte, von Jsmail Pascha, Kommandanten der in Argyrocastro zusammengezogenen Truppen, auf’s Haupt geschlagen und seine Bande (gegen 5000 Mann) völlig zerstreut worden ist. Man weiß übrigens, wie schnell diese ungeordneten Haufen sih wic= der sammeln, und wie sie oft nah wenigen Tagen ihrem Feinde aber- mals die Spitze zu bieten wissen. .
Auf dem aus Trapezunt angekommenen englischen Dampfboote haben \ich zwei Cholerafälle ergeben. Sie werden wohl für jeßt vereinzelt bleiben, was man auch über die Kontagiosität dieser Krank=- heit behaupten mag.
Vermischtes.
Paris, Herr Breguets hat in einem Schreiben an Herrn Arago folgende an dem cleftrischen Telegraphen der Eisenbahn von St. Germain beobachtete Erscheinung mitgetheilt : - S
„Mittwoch Abends um 5 Uhr, während eines starken Regengusses, fing die Glocke des eleftrischen Telégraphen , welche in einer kleinen pour an einem der Endpunkte der atmosphärischen Bahn von Skt. S r
ebracht ist, plöglich an zu läuten. Der dort aufgestellte Q e Meinung, man wolle ihm eine Nachricht zukommen lassen, ecinect Sinit cinige Buchstaben, schickte si aber, als er fand, daß die E e eivús hatten, eben an, das Zeichen „ih ver che nichts u g alasefbeit Ariátits Knall, ähnlich cinem starken Pistolens uß, vern s hinlaufenben Lei= blicke zeigte sich längs den an den Wänden de Le Miltinteter ein glän- tungsdrähten von einem Durchmesser von cer 6 o hohem Grabe erhipt, zendes Licht, und “sie flelen in Stücken hera -ifhen deutliche Brandslecket bin ic ad trn Enven dum Théi sogar Spuren von Schmel-
interließen und an ihre : ¿ Ma zeigten, Die Drähte sämmtlicher cftromagnete der in der Hütte