1847 / 277 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

S Ote E e —— A C L S

S

E ats ne E A

den Bospor entlang auf Flößen du in nas Stelle, son Sr s Admiral Halil Pascha E vor Bn s gebrannt werde Dampfboote der türkischen Flotte in k agen auf cinem e den Festlichkeiten gegenwär 8 M S iweitié stadt: angelangt, A bem leßten englischen Dampfboote au lProti Von den V 7 Cholerakranken ist der ene auf der 3nsel angekommenen zwet wohin die beiden Kranken zugleich ge- (einer der Prinzen *= F, Bei dem anderen hat es sih hin- braht worden wart E nicht von der Cholera befallen war. Die gegen gezeigt, Ee 3 Dampfboots wurden einer zehntägigen übrigen asses Kawak unterworfen. Auch hat die Regierung an- Quarantaine alle aus Gegenden, die von der Cholera heimgesucht Co ufenden Fahrzeuge ciner Observations - Quarantaine von ¡ehn Tagen unterworfen werden sollen. pereinigte Staaten von Nord-Amerika.

London, 30. Sept. Das Dampfschiff „Caledonia“/ hat gestern Nachrichten aus New - York bis zum 15. September nach Liverpool überbracht, Dieselben beschränken sich, der Hauptsache nach, auf Mittheilungen von dem Kriegs\schauplaße in Mexiko, wo die Dinge endlich einer Entscheidung entgegengehen. General Scott hatte nah mehreren heißen Gefechten, in welhen auf beiden Seiten viel Verlust erlitten ward, die Nähe der Hauptstadt Mexiko erreicht, in Folge eines Waffenstillsstands aber war er noch nicht in dieselbe eingezogen. Die Mexikaner sollen an Todten und Verwundeten 13 Generale und 5000 Mann eingebüßt haben; von einigen amerikfani- shen Regimentern wird gemeldet, daß sie beinahe ganz niedergehauen worden seien und- besonders viele Offiziere verloren hätten, Es ist daher wahrscheinlih, daß Scott, wenn die Mexikaner auf die ihnen estellten Bedingungen nicht eingehen, noch eine weitere Schlacht ämpfen muß, bevor er von der Hauptstadt Besiß nehmen kann, Die Mexikaner, welche eine starke Stellung inne hatten, fochten weit besser, als man erwartet hatte.

Der zu Washington unterm 14. September veröffentlichte amtliche Bericht lautet: So eben sind Depeschen für die Regierung eingetroffen, welche die früher angelangten Berichte vollkommen be- stätigen. Am 20, August trafen die amerikanischen Streitkräfte, 7000 Manun stark, bei Charbuses, 3 bis 4 englische Meilen von Mexiko, mit dem Feinde zusammen, Die Mexikaner waren 35,000 Manu stark und hinter ciner ungeheuren Batterie s{werer Geschüße aufge- stellt. Nach zweistündigem blutigem Kampfe warfen unsere tapferen Truppen, R SpuntyeLe mit der Spihe des Bajonuets, Alles vor sich nieder. er amerifanische Verlust betrug weniger als 1000 Mann, währeud jener der Mexikaner auf 5000 Mann ge= häßt wird. Unter ihren Todten waren sehr viele ausge- zeichnete Männer, sowohl Generale als Civilisten, Ein Wasfen- stillstand ward abgeschlossen, und von mexikanischer Seite wurden fünf Commissaire ernannt, an deren Spiße Herrera stand, Die Commissaire hielten zwei Zusammenkünfte und wollten am30, August eine dritte halten. Valencia entkam mit zwei Compagnieen nah Falluca, und er hat sich seitdem gegen Santana und den Frieden ausgesprohen. Die Bedin= gungen des vereinbarten Waffenstillstandes, während dessen Dauer die Commissaire der beiderseitigen Regierungen über die Friedensbcdin- gungen unterhandeln sollen, lauten: Keine der beiden Armeen soll während des Waffenstillstandes verstärkt werden oder neue Verthei- digungswerfe aufführen, oder über ihre gegenwärtige Linie hinaus- gehenz furz, die beiden Armeen sollen ohne vorgängige zweitägige

nzeige nichts gegen einander vornehmen, Nach einigen Angaben ging der Vorschlag zum Waffenstillstande, auf Andringen des britischen Gesandten in Mexiko, von General Scott aus, während andererseits behauptet wird, daß derselbe von den Mexikgnern nachgesucht und von dem Sieger Scott bewilligt worden sei.

Nach Berichten aus Veracruz vom 7. September, welche ein Blatt aus New-Orleans mittheilt, war der Schlacht bei Char= buses oder Churubuses, wie der Ort auch genannt wird, ein anderes hißiges Treffen bei Coutreras oder Coysacan vorhergegangen, in welchem die Amerikaner nah wiederholten Angriffen einen entschiede- nen Sieg erfochten. Ju dem Treffen am 20sten machten die Ameri- kaner etwa 1500 Gefangene, worunter 4 Generale, und erbeuteten 15 Kanouen. Die Mexikaner behaupten, daß Sautana selbst bei Charbuses den Befehl geführt, sich aber zeitig vom Schlachtfelde zu- rüdckgezogen habe, Die jungen Leute aus Mexiko, von denen man sich viel versprochen latte, flohen fast sämmtlich, ohne nur eine Flinte ab= gefeuert zu haben, Die Berichte aus Veracruz geben die Stärke der Mexikaner bei Charbuses zwischen 415,000 und 20,000 Mann, jene der Auterifaner aber auf 6000 Mann an. Lebtere erbeuteten angeblich mehr Munition, als Scott seit seiner Ankunst im Lande verbraucht hat. Von Paredes wurde seit seiner Entweichung aus Veracruz nihts mehr vernommen; „man glaubte nicht , daß er in der Haupt- stadt Mexiko sich befinde, Géneral Taylor hatte Tagesbefehle an seine Truppen erlassen, aus denen hervorgeht , daß er in Folge der ihm aus Washington zugegangenen Befehle durchaus auf die Ver- theidigung beschränkt gewesen war. Er sollte seine erlesensten und seither als die abgehärtetsten erprobten Truppen an Scott abschicken, um dessen Heer zu verstärken. Natürlih war unter solchen Umstän- den an sein Vorrücken auf San Luis de Potosi niht zu denken, und es galt für Fehr wahrscheinlih, daß Santana sich mit" den Truppen die aus Mexifo entkommen, auf San Luis zurückziehen werde. Das Land zwischen dem Brazos und Monterey wimmelte von Guerillas und man glaubte, daß dieselben dem geschwächten Corps Taylor's viel zu shasfen machen würden.

Die Handelsgeschäfte gingen zu New-York sehr flau z die Mehl- und Kornpreise waren im Weichen, und es zeigte sich wenig Neigung zu Speculationen irgend einer Art. Es hieß, daß Pennsglvanien und auch die anderen zahlungweigernden Staaten Alles aufbieten wür= den, um die Zinsen ihrer Schuld fortan püuktlih zu bezahlen und auch die Rückstände zu berichtigen, Die bedeutende Firma in New- York, Prime Ward u, Comp. , hatte in Folge des Bankerotts e 26 ihrer europäischen Korrespondenten ihre Zahlungen ein- gestellt.

Handels - und Börsen - Nachrichten. Berlin, den 5. Oktober 1847.

Wechsel - Course.

Brief, | Ge'd,

Amsterdam - . "l. Kurz 142% do. 2 Mt. 1415 Hainburg 300 Mk. Kurz 152

e (6 300 Mk. | 2 t. 1505 London 3 Mt. 6 245

2 Mi. 805:

2 Mt. 1025 | 102%

Augsburg l 2 Mt. 1025

Breslau , [2 Mt. —— 99%

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fass.. 1! O Thie. 8 Tage 100

2 Mt. 99; | 99% Frankfurt a. M. südd. W. 100 Fl. 2 Mt 56 22

Petersburg C A tis e 100 SBbL | 3 Wochen | 1085 Es

1926 Inländische Fonds: G: ommunal- Papiere und

Se

Zf. Geld. |Gem. f f.| Brief. Gem. St. Schuld-Sch. 91 Kur- u. Nm.Pfdbr.34| 947 Seeh. Präm. Sch. Schlosische do. |35| K.u. Nm. Schuldr. do. Lt. B. gar. de. _ Berl. Stadt-Obl. Pr.Bk-Anth.-Sch'—|105 Westpr. Pfandbr. Grossh.Posen do. do. do. |3 Ostpr. Pfandbr. ? Pomm. do.

Friedrichsd'’or. And.Goldm.à®9 th. Disconto.

Russ.Hamb. Cert. |5 do.beillope 3.4.8. |5 do. do. 1. Anl. 4 de. Stieglitz 2.4.A |4 do.v.Rothsch.Lst.|5 do.Poln.ScbatzO. |4 do. do. Cert. L. A./5 do.do.L.B. 200FI.|— Pol. a. Pfdbr. u.C.|4 |

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. doe. 300 FI. Hamb. Feuer-Cas, do.Staats-Pr. Anl. Holländ. 25 %Int. Kurb.Pr.O. 40Th. Sardin. de. 36 Fr. Neue Bad.do35FI.

Fisenbahn - Actien.

4 i C5 D = D a o

2 1 2BEL! |

"o _— 4 o wb A:

Volleing. |z Amst, Rott. |4 Arnb. Utr. |4 Berl. Ank. A.14

do. Prior. Berl. Hamb,

do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. BresÌ, Freib.

do. Prior. Chem. Risa. Cöln- Mind. Cöth. Bernb. Cr. Ob, Sch.

A 100 B.

1153 «.

O. Sch]. Lt.B,| Pis. Mgdbh. do. Pr. B.

4 do, do.

4 | 1013 bz. Rhein, Stm.

43| 1007 bz. do. Prior.

4 do, v.St. gar.

5 _— Sächs. Bayr,

4 Sag.-Glog.

4 do. Prior.

4 G St.-Vohw.

4 | 95 bz. n. B. do. Prior.

4 Thüringer.

4 | 76 B. Wibb.(C.O.) Dresd. Görl.|4 101; B. do. Prior. Düss.Elberf.|4 | 100 B. Zarsk. Selo. do. Prior. 4 | 92 B.

4

4

4

4

4

4

4

4

4

4

5

4

4

4

Gloggnitz. L i i: 4 Hrmnb.Bergd. E a

Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Ansh.Mastr.|: Berg. Mrk, 81? bz.

Löb. Zittau.. Magd, Halb Berl. Aub. B. 1053 G. Bexb. Ludw.

Magd. Leipz. pes Brieg-Ne1ss.

do. Prior.

N. Schl. Mk. 88% bz. do. Thür. V.||

do. Prior 92 bz. Magd. Witt.

do. Prior. 1015 bz. u. B, Mecklenb. |

Nrdb. K, Fd. Nordb. F.W.

O. Schl. Lt. A Rb, St. Pr. _—— do. Prior. Starg. Pos. ¡50 825 bz

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

ck In Folge londoner niedriger Notirungen von der Mittelpost sind Course heute matter gewesen. Die Umsätze blieben sehr beschränkt.

1092 G. o 823 G6.

113 B.

827; B.

56 G. s 695 B, 687 G

106; bz. : :

Getraide=-Bericht. Am hentigen Markt waren die Préise wie lolgt: VV eizen 72—T7T5 Rthlr. ; h al Roggen ‘loco neter 44—47 RthlIr. . U 1 - pr. Okt. 445—45 RthIr. bez: , - pr. April/Mai k. J. 475 Rthlre bez. Haser 48 /52psd. 25—28 Rihlr. At - 48pfd. pr. Frühjahr27% Rtlär. G. Rapps 84 Rihlr. Bf, Rübsen 80 Rihlr. Bf... Rüböl loco 115 Rthlr. - Okt. 115 Bthlec. } - Okt./Dez. 115—%, RthIr. Spiritus loco 255—26 Rihlr, - Okt. 25 Rihlr. - Frühjahr 24 BRthlr, G. u. Bf.

Marktpreise vom Getraide. e S Fi L R L 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.z Roggen 1 Nthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. z arie Sir bi 7 E Sgr. 6 Pes ae, Gerste. 1 Nthlr. 17 Sgr. 6 Pf. z Hafer r, 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr, 3 Sgr. 9 Pf. Ei find Ó Wispel, gr, 6 Pf., auch hlr gr. 9 Pf. Eingegangen Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf.z Noggen 1 Rthlr, 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf: große Gerste 1 Rihlr, 23 Sgr. 9 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rihlr. 1 Sgr, 3 Pf. Eingegangen sind 203 Wispel 10 Scheffel,

Sonnabend, den 2, Oktober,

Das Schock Stroh 8 Nthlr, 15 Sgr., auch 7 Rthlr, 20 Sgr,z; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr,, auch 27 Sgr. 6 Pf. :

Königsberg, 2. Okt, Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei- zen 70— 82 Sgr. pr. Schfl; Noggen 45 55 Sgr. vei: Schfl. ; N, Gerste 36—47 Sar. pr. Schfl.; kleine Gerste 34—45 Sgr. pr. Schfl.z Hafer 22— 25 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 66 80 Sgr. pr. Schfl; weiße Erbsen 55 65 Sgr, pr. Schfl, z Kartoffeln 32 Sgr. pr. Schfl. ; Heu 10 Sgr. pr, Cir,; Stroh 90 Sgr. pr, Schock, Spiritus 27 Nthlr, 15 Sgr. pr. Ohm.

L Danzig, 1, Oft, Marktbericht. An der Bahn wurde gezahlt: i eizen /0—90 Sgr, Roggen 50—58 Sgr., Erbsen 60—65 Sgr., Gerste 28—46 Sgr., Ha fer 24£—28 Sgr. pr. Scheffel,

Spiritus 255 Nthlr, pr, 120 Quart 80 % Tr.

Stettin, 4. Okt, Seit unserem Freitags - Bericht is in unserem Handel Alles ziemlich unverändert L Gettaîve nastentlich ziemlich fest geblieben, Für neuen 128/4131pfd. gelben Weizen ist 69 a 71 Rthlr. ge- fordert, 68 a 69 Rihlr, bezahlt, Roggen ia loco, nener auf 45 a 455 Rthlr. gehalten, 44% à 45 Rthlr. bezahlt, gedarrter rus}. auf 39a 40 Rthlr. gehalten, 39% Rthlr, bezahlt, pr. Oktober 43% Rihlr. bez., 44 Rihlr, Brf., pr. Frühjahr neuer 45% a 46 Rthlr. bezahlt, wozu konvenirende Abgeber nicht gerade reichlich sind, jedoch auch leine besondere Kauflust sich zeigt. Gerste, Oderbruch- fehlt, große pommersche nach Qualität zu 38 a 40 Rthlr. erlassen. Hafer in loco pomm. fehlt, und is anderer, weniger beliebter bis 24% Nthlr. bezahlt, was neuerdings theurer is. Auf Frühjahrs - Lieferung bleibt für pomm. zu 26 Rihlr, Geld. Erbsen 48 a 54 Rihlr, am Land- U

inter-Rap bs 4 u Abgeber, aber feine Käufer þps 83 Rihlr,, Rübsen 80 Rthlr.,, wozu Abgeber,

piritus ctwas fester wieder, aus erster Hand zur Stelle 15§—155 %, aus zweiter Hand 15—4152 9 ; t, pr. Oft. 155 %, pr. Frühjahr 16 % zulegt bezahlt. O SOIONE DESANINE P AG L OE S Pee U /

g) üböl matt, in loco und pr. Olt. zu 11 Rihlr. gekauft und noch R andere Termine für den Augenblick ganz nominell, Leinöl

% Nthlr. zu haben, Andere Fettwaaren unverändert,

% Breslau, 4, Oft, Wrizen, weißer, wenig angeboten, holte nach T 87, 93 bis 98 Sgr, «lter: stark zugeführt , wurde mit einer nur Oberg Preis - Ermäßigung von hiesigen Bädern und Müllern, auch für Oberschlesien a 83, 90 bis 95 Sgr, ras geräumt, Eine Ladung 86 Pfd. wurde für Oberschlesien à 93 Sgr. genommen. ;

wurden a 63 Sgr. fr. Bahnhof verkauft und für 40 84 Pf Mee ao Sue, geboten. f at 1ith ba erste bei mäßiger Zufuhr ziemli ä i 5 S bis 52 Sn ßiger Zufuhr ziemlich ohne Veränderung, bedingt 45, afer etwas. billiger a 24, 26 bis 27; Sgr. verkauft, p. Frübhj 50 fd. 22 Rihlr., 52 Pfd. 23 Rihlr, G. E Ba: He: Sai apps heute besser und am Markt 88, 93 bis 97 h, dem As holte E Waare bis 95 Sgr. U E Winter- und Sommer-Ripps sind ni i vorige Preise Peti pps sind nicht angeboten, würden aber „Rothe und weiße Kleesaat sehr wenig angeboten, Preise ohne ov mort d Die Stimmung für rothe T vori günstig,” für vie: Spiritus loco fester und a 125 bis 123 Y ie ferung nichts Ea ; bi Rthlr, verkauft, Auf Lie Ö üböl loco 115 Rthlr., p. Novbr. 11% Rthlr. zu bedingen. Auf E p. Jan. , Febr. , März 12% Rthlr. gehalten, 12 Nthlr, zu be- Zink sehr flau; man mußte, um Verkäufe zu bewerkstelligen , bedeu- tend unter leyter Notiz erlassen. Í ; b Ap LRRMEN is Januar zu liefern, Für Oberschlesien a 50 Sgr. gehandelt. i : Seit gestern ist trockenes Wetter eingetreten, und die früher aufgekom- menen Besorgnisse ine niedergeschlagen. Bei der jeyigen Temperatur darf man erwarten, daß schon in 4 bis 5 Tagen die Aecker ausgetrocknet und für die Aussaat tauglich sein werden, Es is übrigens sehr auffallend, daß für Oberschlesien noch immer starker Begehr nah Getraide besteht,

____% Brieg, 1. Okt, Zu dem diesjährigen Herbst-Wollmarkt am hie- bogen Du wurden von den Rustikalen überhaupt nur 53 Ctr, 60 Pfd, ein=- bracht. Die Verkaufspreise waren für den Centner: der besten Sorte zu 58 Rthlr, 20 Sgr, Pf. der mittleren Solle U N.» 2 v der geringen Sorte zu 56 » 59 » » mithin durchschnittlich zu 57 » Jm Vergleich gegen den vorjährigen Herbst-Wollmarkt waren 37 Ctr, 70 Pfd, weniger eingebracht, und es ward diesjährig der Centner um 1 Nthlr, 10 Sgr. 10 Pf. billiger verkauft.

Köln, 2. Okt. Getraidepreise. (27 Schfl.) Weizen direkz 8 Rihlr. 25 Sgr., dito p. Nov. § Rthlr. 20 Sgr,, dito þ, Mai 1818 8 Rihlr, 20 Sgr.z Gerste 4 Rthlr. 25 Sgr.z Hafer 3 Rthlr,; Rappsaa=/ men 10 Rthlr, 15 Sgr.; Roggen 6 Rthlr., dito p. Nov, 5 Rthlr, 20 Sgr., dito p, März 1848 545 à 6 Rthlr. j i

Rüböl compt. 304 Nthlr., dito p. Oft. 30 Rthlr., dito p, Mai 1818 312 Rthlr,z; Preßkuchen, 1030 Stück 35 Nthlr,

Anisterdam , 1. Okt. Getraidemarkt, Weizen zu reichlich vorigen Preisen mit gutem Handel 130 pfd, weißb. poln. 455 Fl., 131 pfd. rost, 435 Fl, 135 pfd, n. mecklenb, 400 Fl,, 130 pfd. zenuw. 395 Fl., 130 n A pfd, n. grón. 360, 370 Fl,, 123 und 128 pfd. amerik, 385 und

0 ¡Fl

Roggen zu vorigen Preisen mit viel Handelz versteuert: 113, 115, 117 pfd, petersb, 195, 204, 210 Fl., 124 pfd. inl. 235 Fl., 117 pfd. arch, 213 Fl., 119 pfd, odessa. 230 Fl., 126 pfd. n. geld. 245 Fl.

Gerste still 98 pfd, Old, Winter 188 Fl.

Jn der Stimmung für Buchweizen war kcine Aenderung: 120 pfd, holst, 265 Fl,, 117 pfd. fries. 254 Fl, 118 pfd. neufirch 260 Fl.

_ Kohlsaamen verkaust: Oest. 617 L,, Caroliner. 615 L, Zenuw. us q auf 9 Fß. sogleih und im Oktob, 635 L, Novemb, 64 L,, April Ds Le

Rüböl war wie srüherz zuletzt wie folgt: pr. 6 W. 37% M,, flieg, 365 a %, Ofktob., 36 a 35%, Novemb, 36% a 4, Dezemb. 365, Mai 37 a 4. Lein und Hanföl flauer, Leinöl pr, 6 W, 333, flieg. 323, Hanföl pr, 6 W, 341, lieg. 34 a 333,

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 1. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 54%, 3% do. —. FPass. —. Auerg: —. Zinsl, 45. Poln. —, 4% Hope 877.

Antwerpen, 30. Sept. Zinsl. —. Neue Arl 147.

Leip zig, 4. Okt. Leipz. Dresdn. Act. 116. 1155. Sächs, Bayer. 873. 871. Sächs, Schles. 1007. 1005. Chem. Ries. 564 Br. Löb. Zitt. 54 Br. Mgd. Leipz. 2234 Br. Berl. Anb, Lt. A. 116. 1157. Lt. B, 1053 G. Dess. Bank-Act. 100 Br. Paris, I. Okt. 0% Rente flu cour. 111. 75. 3% fin cour. do. 75 59. W ien, 3. Okt. Gloggn, 118, Nordb. 15 13.

5% Span. 14 {Zs Prezss, Pr. Sch, —«

Meteorologische Beobachtungen.

1847. Morgens 4. Okt. 6 Ubr.

Abends 0 Uhr.

Nachuuttags | 2 Ubr. |

Naoh einmaliger Beobachtung.

Luftdruck... « 339,78" Par, 339,06" Par 238,84" Par [Quellwärme 7,69 R, + 1,0’ R. -+ 6,6 "R. + 4,1° R. |Flusswärme 7,49 h R, Thaupunkt... .| 1l,s° B.| A1 R +1,1° R. [Bodenwärme 10° R Dunstsättigung- 78 pCt, 48 pCt. 64 pCt. Ansdünstung0,004"'Rh, Weiter . « s °«- Reiß. beiter, trüb, Niederschlag

Wind, 9e... ONO. ONO, ONO, |Würmewechsel-+10,3? Wolkevzug « «- ONO. rege + 1,9°

Tagesmittel: 339,23" Par... + 3,7" R... +1,7" R... 63 pct. 0X0,

Luftwärme « ««.«

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 6. Oft. Im Schauspielhause. ments-Vorstellung: Kabale und Liebe. Donnerstag, 7. Oft. Jm Schauspielhause. 170ste Abonuemeuts= Vorstellung: Zum erstenmale wiederholt: Ein Billet, Original= Schauspiel in 5 Abth., von Ch, Birch-Pfeiffer.

: Anzeige. Das Billet-Verkaufs-Büreau im Königlichen Schauspielhause is von Morgen an in den Wochentagen, Vormittags von 9 bis 1 Uhr (Sonntags von 11 bis 1 Uhr) geöffnet, und sind daselbst die Dienst- und Freibillets am Tage der Vorstellung bis 11 Uhr (Sonntags bis 12 Uhr) Vormittags abzuholen, widrigenfalls dieselben in Verkauf gestellt werden,

169sstte Abonne=

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 6. Okt. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini, Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. \. w. Donnerstag, 7. Oft. Zum erstenmale wiederholt : Der Lum- pensammler von Paris, Drama in 5 Akten , nebst cinem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Französischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt. Die Musik zur Veränderung der Tableaux und zu den Akt= schlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („„Bacchanal““) des drit= ten Tableaux, gedichtet von Kalisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Verantwortlicher Redacteur Dr. “J. W. Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedîtion.

Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei.

…_ Roggen war sehr wenig angebotcn und holte 54, 61 bis 66 Sgr. Für Oberschlesien war auch danach viel Frage , 80 Wspl, 83 Pfd, schwer

Beilage

M 2TT.

Kolettis,

Kolettis. (Geschrieben im August 1847.)

Johann Kolettis wurde im Jahre 1788 zu Sarako, einer kleinen Stadt in der Nähe von Janina, geboren. Er war noch sehr jung, als er seinen Vater, einen schr geachteten Mann, verlor. Sich felbst Abertasen und ohne Stüyge, fühlte er das Bedürfniß, sih einen Lebensplan zu E je nen, von dem er niemals abwich, und dieser Entschluß gab seiner Phy- siognomie einen ernsten und nachdenkenden, Ausdruck. Die Gedanken des ZJünglings waren ausschließlich mit den Leiden beschäftigt, unter denen sein Vaterland seufzte; er ward Mitglied einer von dem berühmten Dichter Rhi- gas gegründeten politischen Verbindung. Die Siege der französischen Re- volution flößten den Bündnern neuen Muth ein und hatten cinen um jo größeren Einfluß auf sie, als sie größtentheils auf den Universitäten „Zta- liens studirten. Kolettis besuchte nach und nach die von Pisa, Mailand, Pavia und Bologna, um den medizinishen Vorlesungen zu folgen. Er wählte den Stand des Arztes, weil er ihn am besten geeignet glaubte, ihn vor Tyrannei der Türken zu shügen. Als Arzt hoffte er zahlreiche Ber- bindungen anknüpfen zu können, ohne einem mißtrauishen Gouvernement verdächtig zu werden. Er war einer der jungen Männer, welche Napoleon zu Mailand einen Plan zur Befreiung Griechenlands vorlegtenz Kolettis führte das Wort, und er versichert, daß der Kaiser ihnen Versprechungen gemacht habe. Unglücklicherweise war Napoleon gezwungen, mit der Pforte zu unterhandeln, um Rußland im Schach zu halten, und fonnte sich daher der Sache der Griechen nicht annehmen.

Nachdem Kolettis das Doktor - Diplom erhalten hatte, kehrte er über Forfu, welches damals von den Franzosen beseßt war, in sein Vaterland zurück (1810). Bei seiner Ankunft in Epirus fand er diese Provinz in außerordentliher Aufregung, Ali-Tebelen, Pascha von Janina, der schon längst den Plan entworfen hatte, die Fahne des Aufruhrs zu erheben, hoffte die griechishen Chefs für seine Sahe zu gewinnen, warf seine Augen auf den jungen Kolettis, und dieser, sih den Anschein gebend als ob er die Ansichten des Pascha's theilte, wurde zum Arzte von dessen Sohn, Muktar-Bev, ernannt. „Wer mir nüyen kann, kann mir auch schaden“, sagt ein türkishes Sprüchwort, und das war es gerade, was der alte Pascha von Kolettis dachte, den er unausgeseßzt beobachten ließ. Kolettis aber, eben so geschmeidig als klug, entging jedem Verdacht und nährte fortwährend die Hoffnung, sein Vaterland zu befreien. Jun Jahre 1821 war er einer der Ersten, die zu den Waffen griffen; er verjagte den türkischen Aga, der zu Sarako befehligte, überredete seine Mitbürger, ihre Wohnungen zu verbren- nen, und führte sie mitten durch das Heer Kurschid Pascha's, der über seine Verwegenheit staunte, in die Wälder Aetoliens.,

Der nördliche Theil Griechenlands führt den Namen Numelien, be- wohnt von einem eben so kräftigen als unbezähmbaren Menschenschlage. Tapfer, unabhängig , erkennen diese Gebirgs»ewohner keinen Herrn und verlassen sich nur auf ihr Schwert, „Wer sich selbst Gerechtigkeit verschaffen fann“’, sagen sie, „bittet Niemanden darum,“ Unter der nur \cheinbaren Herrschast der Türlen waren sie abwechselnd Kriegsmänner (arma- tolis) und Banditen (klephtes). Sie nannten sich Alle Palika- ren (Tapfere). Dem Verwegensten unter ihnen gehörte der Ober- befehl in den Zeiten der Gefahr; aber in Zeiten der Ruhe verband feine Jnstitution diese Menschen, deren Ruhm die Vereinzelung zn sein schien. Traurige Blindheit , die sie lange der Freiheit beraubte, Zu ihnen begab si Kolettis, und in ihrer Begleitung schlug er den Weg nach Misso- lunghi ein, wo er die berühmtesten Griechen bereits versammelt fand; Mau- rokfordatos, Negri , Karagja,, Kantakuzenos, Vitalis und Luziotti.

Noti Botari kommandirte die tapferen Palikaren. Er schickte Kolettis mit dem Erzbishof Germanos nah dem Peloponues, dann nach Kalamata, wo die Deputirten der verschiedenen Provinzen Griechenlands versammelt waren, um über die Mittel zn berathen, ihr Vaterland zu dem Rang einer freien Nation zu erheven. Kolettis wohnte nicht blos allen Debatten bei, sondern nahm auch großen Antheil daran, obschon er nur die Eigen- schaft eines Epitronios (Bevollmächtigten ) des Chefs der Numelioten, Noti Boyari's, hatte. Er wußte dermaßen das Zutrauen der Versammlung zu gewinnen, daß man ihn in den Ausschuß wählte, der mit dem Entwurf einer Constitution beauftragt wurde. (13, Januar 1822.)

Die Constitution übertrug die geseßgebende Gewalt dem Senat und den ausübenden fünf Ministern, zu deren Präsidenten Maurokordatos ernannt ward. Kolettis erhielt das Ministerium des Jnnern und provisorisch das des Krieges (in Abwesenheit des alten Boyari ). Jn beständiger Berüh- rung mit den wilden Chefs haite er unsägliche Schwierigkeiten zu bekämpfen. Seine den Rumelioten wohl bekgunte Tapferkeit im Gefecht , seine feurige Beredtsamkeit verbargen den Einfluß, den er auf sie übte; ein ungewöhn:icher Takt, ein seltener Scharfblick, eine unbesiegliche Ausdauer , _eine unbeug- same Energie versicherten ihm eine Gewalt , die um so größer war, als er sie zu verbergen wußte, Die Klugheit, mit der er es vermied, sich vor- zudrängen, ist der Grund, weshalb scin Name so lange außerhalb Grie- chenland unbekannt blieb, troy seines Ucbergewichts in den Angelegenheiten des Landes, Auf die Rumelioten gestüyt, sah er sich von allen Parteien gesucht, und indem er geschickt ihrer Eigenliebe zu s{hmeicheln verstand, konnte er allein sic regieren. | e

Im Jahre 1822 zog sich das Gouvernement vor Dram - Ali, der sich Korinths bemächtigt hatte, wie zu den Zeiten der Perserkriege, auf eine Flotte zurück, Kolettis befand si hier zum ersten Male in Gegenwart der Griechen der benachbarten Juseln, gute Patrioten, aber stolz und über- müthig, gewann sie für seine Sachen, und die Spezzioten unter An- deren leisteten ihm späterhin einen kräftigen, wenn auh nicht im- mer aufgeklärten Beistand. Nachdem der Sturm vorbei, Nauplia erobert, Korinth wieder genommen war, nahm das (Gouvernement seinen Sih zu Hermione. Maurokordatos war unterdessen noch zu Mis- solunghi, dem leßten Bollwerk Griechenlands. Missolunghi in den Händen der Türken, und man fürchtete den Untergang der Hellenen. Vom Kampf- play entfernt, trug Kolettis allein die ganze Last der Verwaltung. Nach der Wiedereroberung Missolunghi's berief der ausübende Nath eine neue Versammlung nah Arras, um die Constitution zu revidiren, Maurokordatos ward abermals zum Präsidenten ernannt, Da er den Einfluß Kolettis? mit Eifersucht betrachtete, so ergriff er eine Gelegenheit, den Nebenbuhler zu entfernen, und beauftragte ihn, Attika und Euboea zu vertheidigen, welhe die Türken mit einer Landung bedrohten. Kolettis landete zu Karepto, vereinigte unter seiner Fahne mehrere Tausend Ge- birgsmänner und schlug den Feind total. Von diesem Augenblicke an ließ er sich General nennen, Unterdessen rebellirten die moreotischen Primatenz der Senat, unterstüßt von den Numelioten und mit Hülfe Ko- lettis’, entseßzt den ausübenden Nath. Kolettis wurde beschuldigt, der An- stifter dieser Nevolution zu sein wenigstens hatte ex seine Hände dabei im Spiel, und nichts schien jene gewaltsame Maßregel zu motiviren, So gab er selbst das Beispiel eines zu großen Ehrgeizes. Er ließ Konduriottis zum Präsidenten wählen, in der That sih aber die Gewalt vorbehaltend. Kurze Zeit nachher zieht er an der Spige seiner Palikaren gegen die Rebellen z aber ihr Eifer, den eben so tapseren als habsüchtigen Kolokotronis anzugrei- fen, is uicht großz ihr General, wie er sih nennt, verspricht ihnen eine Geldbelohnung: der Anblick zweier mit Geldsäcken beladenen Maulthiere entflammt den Muth der Soldatenz Kolokotronis wird geschlagen, einer sei- ner Söhne getödtet, er selbst gefangen. Jett war es Zeit, die kostbaren Säe zu öffnen und zu zahlen, aber siehe da, statt Drachmen, sind

Steine darin, : Die Palikaren brachen in ein lautes Gelächter aus und zogen weiter,

Der Peloponnes erhob sih von neuem, die Primaten aber legten bei Annäherung Kolettis? die Waffen nieder, der bei dieser Gelegenheit, mehr

Diplomat als General, einen Sieg ohne Blutvergießen davontrug, Er

1927 Beilage zur Allgemeinen Preußfis

drohte den Primaten mit einer revolutionairen Propaganda, und Alles ließ glauben, daß sie in der That von ihren Soldaten verlassen werden würden. Bon da marschirten die Numelioten gegen die noch nit unterworfenen arka- dischen Haufen. Kolettis läßt sich zum Chef ausrufen ; Maurokordatos erräth

| den Diktator und seyt cs bei Konduriottis dur, daß dieser Kolettis zurüc- | ruft, der es nicht wagt, seinen Plan mit Gewalt auszuführen. Man muß

ihm Dauk zu wissen, daß er klug genug war, scinen Ehrgeiz zu zügeluz aber, indem er gehorchte und sich nah Nauplia begab, ließ er sich von sei- nen getreuen Numelioten begleiten, die in der That zu Argos lagerten.

Die Eifersucht zwishen Maurokordatos und Koletiis verschwand einen Augenblick vor dem siegreichen Jbrahim Pascha, der Griechenland mit einer Landung bedrohte. Um ihn zu bekämpfen, bedurfte es eines gewandten, eutschlossenen Generals, an den Gebirgsfrieg gewöhnt, reih an Ressourcen, und der im Stande wäre, auf den Geist der Soldaten mächtig zu wüken, Die öffentliche Meinung bezeichnete Kolettis; aber neue Jntriguen machten, daß man ihn überging. An seiner Stelle ward der Präsident Konduriottis ernannt, der sih von Skutis ersezen ließ, einem wackeren Seemanne, aber seiner Aufgabe nicht gewachsen. Kolettis verlor den Muth nicht; da er niht im Stande war, den Feind im Peloponnes aufzuhalten, so suchte er ihm im Norden Griechenlands Hindernisse zu schaffen, die seine augenblicklichen Erfolge nichtig machen könuten, Jn Gemeinschaft mit Ka- raisfafis entwirst er einen Feldzugsplan, nah welchem der Kriegsscbauplahz Pl den Kontinent, mitten in die Gebirge des Pindus , verlegt werden ollte.

Das heroische Griechenland macht dem Feinde jeden Schritt streitig, den Blick beständig auf den Occident gerichtet, von wo es Hülfe erwartete, Maurokordatos will sich an England wenden und s{hlägt vor, Griechenland unter dessen Protektorat zu stellen, Kolettis widersetzt sich, mit ihm seine Palikaren. Tausend Projekte kreuzen sich, es is sogar einen Augenblick die Nede davon, cinem französischen Prinzen aus dem Hause Orleans die Herr- schaft anzubieten. Während dieser Zerwürfnisse bemächtigt sich Ibrahim des Peloponneses: Schrecken herrscht überall. Man versicherte, jener blut- dürstige Türke habe geschworen, alle Christen umzubringen, Der tapfere Karaisfakis und Kolettis erheben Eginus und halten den wilden Sieger von Missolunghi auf.

Während dieser glücklichen Diversion hatten si, Dank dem englischen Philhellenen Lord Cochrane, die beiden rivalisirenden Versammlungen von Aegina und Hermione zu einem einzigen Kongresse zu Trödzene vereinigt. Unglücklicherweise ließ sih der Kongreß von traurigen Einflüssen verleiten, dem Grafen Capo d’Jstria, cinem erklärten Agenten Rußlands, die Gewalt auf sieben Jahre zu übertragen, Der neue Präsident langte im Januar 1828 an, also drei Monate nah der Zerstörung der türki - ägyptischen Flotte durch die drei Mächte,

Damals beschäftigten sich diese Mächte ernsthaft mit Griechenland, Nußland ergriff die Juitiative, in der Hoffnung, sich des neuen Staates zur Vergrößerung seines Einflusses zu bemächtigen, Die Ereignisse haben seine Erwartungen nicht gerechtfertigt, aber es hatte doch wenigstens den Muth, zu wollen , und es war cin großer Fehler von England uud Frank- reich , diese Juitiative Rußland überlassen zu haben, Rußland schlug eine Präsidentschaft von sieben Jahren vor, in der Meinung, diese Zeit sei hin- reichend, um seine Wünsche zu erfüllen. Der Präsident, dem man heute mehr Gerechtigkeit widerfahren läßt, beschäftigte sich eifrigst mit dem mate- riellen Wohlstand des Landes z er verschaffte Geld, das ohne ihn Griechen- land shwerlih gefunden haben würdez er stellte die innere Ruhe her, und ihm verdankte Griechenland das Wohlwollen Rußlands.

Dem Präsidenten entgingen die Verdienste Kolettis? nicht, Er berief ihn zu sich. Kolettis war kein eifriger Anhänger Capo d'Istria's, aber er unter- stüßte ihn redlih, was man auch in dieser Beziehung sagen mag. Am 26. Mai 41828 wurde er nah den Juseln Hydra und Spezzia als außerordent- licher Sanitäts-Juspektor geschickt und am 1. November desselben Jahres zum Gouverneur von Sanios ernannt. Nachdem er die Rechte dieser Jusel, durch die Versöhnung der beiden Parteien, die sich dort gegenüberstanden, wiederhergestellt hatte, zog er sih, troy der Gegenvorstellungen ves Präsi- denten, der seine Dienste nicht entbehren wollte, nah dem Peloponnes urüd. i Nach dem Tode Capo d'Jstria’s wurde er berufen, mit Augustin Capo d'Istria und Kolokotronis einen Negierungs-Ausschuß zu bilden, dem man die Gewalt bis zur, Eröffnung - des Kongresses in Argos übertrug. Dies hieß, sagt einer seiner Freunke, setnen Patriotismus auf eine s{hwere Probe stellen, Es ist wahr, und ih fürchte, daß die Liebe der Gewalt die Haupttriebfeder Kolettis?" war. Ge- wiß is, daß der Krieg zwischen den drei Parteien ausbrach, Ko- lettis trug auf dem Kongresse zu Argos auf die sreie Wahl ciner Natio- nal-Versammlung an, was ihm verweigert wurde, Er zog sih nach Me- gara zurück, von wo er gegen Augustin marschirte und ihm eine totale Niederlage beibrahte, Er rühmte sich dieses Sieges. „Jch bin ein Mann von Megara“‘‘, sagte er im Jahre 1846 auf der Tribüne. Am 25. Mai 1831 rückte er in Argos ein. „Das Volk hat mich“, schrieb er einem Freunde, „mit Oelzweigen in der Hand empfangen, meine Truppen trugen deren ebenfalls, Die Bürger umarmten die rumeliotischen Krieger, und Alle riefen: Eintracht, brüderliche Eintracht, Es war ein herrliches Schau- spiel. Bruder, ich weinte vor Freude.“ Bon Argos eilte er nah Nauplia, welches er ohne Blutvergießen in Besiy nahm. Da Kolokotronis nach Kampthine geflüchtet war undj Augustin für immer Griechenland verlassen hatte, so unterhandelte Kolettis mit dem Senat und den Repräsentanten der großen Mächte.

Die londoner Konferenz erhob den bayerischen Prinzen Otto auf den Thron von Griechenland. Kolettis beeilte sich, den neuen König anerkennen zu lassen, ohne Stipulationen, wie die Deputirten es wünschten, Er schenkte feinem der Vorschläge, die ihm gemacht wurden, Beachtung, o \chmeichel- haft sie auch seinem Chrgeize waren. (Man bot ihm die Präsidentschaft an.) Er fannte sein Land und dessen Lage viel zu gut, um nicht zu be- greifen, daß es vor Allem eines stabilen , festen Gouvernements bedurfte, und es is} nicht sein kleinster Chrentitel , daß er bei dieser verführerischen Gelegenheit sich zu beherrschen wußte.

Er verlangte von dem neuen Gouvernement die Revision und Promul- gation der Constitution von Epidaurus ; aber der Herr von Armansberg, einflußreichster Minister und den absoluten Mächten ergeben, verweigerte es. Kolettis vertraute der Zukunft und fuhr fort, dem Gouvernement in lo- yaler Weise zu dienen, obgleich er dessen Gang und Haltung nicht billigen fonnte, Er zerstreute die Truppen Kolokotronis', jenes alten unruhigen Klephten, unterwarf das insurgirte Attika und die Rumelioten, die wie es heißt auf Veranlassung Rußlands einen Ausstand versucht hatten. Diesen Erfolgen verdankte er das Ministerium des Jnnern und die Präsi- dentschast des Kabinets, Selbst seine Feinde gestehen, daß diese Zeit reich an bedeutenden Nesultaten is, Er proklamirte die religiöse Freiheit, ohne welche Griechenland in neue Bürgerkriege gestürzt worden wäre,

Jm Jahre 1835 ward der König großjährig erklärt, und der erste Akt seiner Großjährigkeit war die Erhebung des Grafen Armansberg auf den Posten eines Erzkanzlers, Der allmächtige Minister seßte von jeßt an fei- uem Stolze keine Gränzen mehrz er entserute aus Griechenland alle bedeu- tenden Männer, die er fürchtete, und in deren Gegenwart er nicht díe Con- stitution zu verleßen wagte. Kolettis wmde als Gesandter nach Paris, Maurokordatos nach Loudon, Metaras uach St. Petersburg geschickt.

Kolettis i} heute ungefähr 60 Jahre alt, obgleich man ihm höchstens 50 Jahre gäbe, Seine Physiognomie bietet cinen Ausdruck von Feinheit und Gutmüthigkeitz sein Bli is abwechselnd scharf und einshmeichelnd , je nachdem er einshüchtern oder gewinnen will, Sein schwarzer Schnurrbart harmonirt gufs trefflichste mit seiner braunen, Gesichtsfarbe, sein Wuchs ist edel, sein Gang von militairischer Festigkeit. Er trägt beständig seine Fustanelle (weißes Ueberkleid mit unzähligen Falten) und den Fez (rothe Müge). Seine Unterhaltung is pikant; er shwelgt mit Geist und schmei- chelt zum Entzücenz seine Galanterie gegen d:e Frauen hat ihres Gleichen nicht in Griechenland, aber seine Sitten sind vorwurfsfrei.

Während seines achtjährigen Aufenthaltes zu Paris „studirte er““, sagt Le Bas, „das komplizirte Nuderwerk des constitutionellen Gouvernements, dessen Vortheile und Nachtheile, Resourcen und Gefahren , aber stets in Bezug auf Griechenland, mit dessen Zukunft er sich ungusgesept beschäf

chen Zeitung.

Mittwoch den 6!" Oktober.

tigte.“ Jm Juli 1843 ward er abberufen und verließ im Monat August Paris, wo ihm die griechischen Studenten als Zeichen ihrer Dankbarkeit eine Medaille” verehrten,

Griechenland war unterdessen in fortwährender Aufregung z ein unfä- higes Ministerium bot der Neizbarkeit der Nation vielfachen Stoff, der Haß gährte vou neuem, und in diesem Zustand der Dinge, sagt man, erschienen die Partisanen Rußlands auf dem Schauplaß. Am 15, September 1845 brach eine Revolution aus, deren Anstifter sie waren, ohne Nutzen daraus zu ziehen, Man bestürmte den König: „Man verräth Sie“‘, hieß es, „wir sind Ihre einzigen Freunde, mißtrauen Sie dem Volke,“ Aber der König, voller Festigkeit, widerstand und bewies so seine Liebe zum Volke. Metaxas wurde Minister.

Die Kammer der Deputirten ward mit außerordentlicher Feierlichkeit eröffnet. Der Hauptzweck ihrer Zusammenberufung war die Revision der Constitution; in den Debatten herrshte eine große Verwirrung, aber die verschiedenen Artikel wurden mit einer starken Majorität votirt.

Mehrere wichtige Fragen beschäftigten diese erste constitutionelle Kam- mer, Die auf die griehishe Kirche bezügliche ward mit der Achtung be- handelt, welche die Griehen immer für die Religion gehabt haben. Ko- lettis erklärte si für die spirituelle Einheit des griechischen Glaubens, ver- langte die temporaire Trennung der National-Kirche von dem Patriarchat zu Konstantinopel und votirte mit der ganzen Versammlung den Artikel der Constitution, nach welchem jeder König von Griechenland sich zur ortho- doren Religion bekennen soll, Mehrmals nahm er das Wort, er zeigte sich aufgetlärt und liberal in allen seinen Reden.

Ausgebeutet von den Fremden und den Abenteurern aller Nationen, trieben die Griedhen ihren Haß gegen die Ausländer so weit, daß sie über das Ziel hinausfuhrenz jeder Grieche außerhalb den Gränzen des kleinen Staates und während des Befreiungskrieges geboren, ward von den öffent- lichen Acmtern ausgeschlossen. Erst nach einem zweijährigen Aufenthalte in Griechenland erlangte er Bürgerrechte. Bei dieser Gelegenheit hielt Ko- leitis jene berühmte Rede, worin er ausrief: „Griechenland, meine Herren, zwischen dem Orient und dem Occident, gleichsam wie ihr Bindemittel, gelegen, verdankt seiuer geographischen seine Vergangenheit und seine große ukunft, die Sie nie aus den Augen verlieren dürfen.“ Dicse Worte wurden nicht beachtet, denn durh das Votum des gedachten Dekrets zerriß man die Ein- heit der hellenishen Familie, bis dahin verbunden dur Religion und Sprache. Herr Soußos, der den Debatten beiwohnte, sagte von Kolettis: „Der epirische Löwe, kaum scine Mähnen schüttelnd, betrachtete mit ruhiger Berachtung die Wuth seiner Gegner,“ ; Als Maurokordatos Minister wurde, bot er Kolettis ein Portefeuille anz dieser aber seinem ewigen Nebenbuhler nicht trauend, wics das Aner- bieten zurück. Das Ministerium überlebte die Wahlen von 1845 nicht. Am 16. August desselben Jahres beauftragte der König Kolettis mit der Bildung eines Kabinets. An dem Abend desselben Tages brachen Unruhen in Athen aus, was die Gegner Kolettis? zu der Bemerkung veranlaßte, er sei vermit- telst der Jnsurrection zur Gewalt gelangt, Metaxas übernahm das Porte- feuille der Finanzen. Metaxas fehlte es nicht an Fähigkeiten , aber über seinen persönlichen Animositäten vergaß er zu sehr die Geschäfte; er desti- tuirte alle Maurckordisten. Kolettis folgte diesem Beispiele nicht; aber be- deutende Zerwürfnisse herrschten zwischen den beiden Ministern. Die ortho- doxen Deputirten, über die Metaxas verfügte , votirten fast immer gegen das Ministerium. Der griechische Moniteur bemerkte es, Kolettis verlangte endlich kathegorische Erklärungen von seinem Kollegen, der sie nicht gab und sich zurückzog. :

Am 22. Dezember 1846 eröffnete sh die Kammer zum zweitenmal in Gegenwart des Königs, Die Nede Otto's war voller Würde, die Ant- wort der Kammer passend. Am 2. Februar eröffnete Metaras die Debat- ten. Seine Nede war seines Rufes würdig. Sein Sichgehenlassen auf der Tribüne war nur scheinbar, verbarg aber seine Schwäche, Man flatschte ihm Beifall. Kolettis antwortete seinem ehemaligen Kollegen kurz und ener- gisch. Hierauf behandelte er mit großer Gewandtheit die Frage von dem Nem- boursement der Schulden.

Herr Provelegios , Deputirter der Opposition , erschien nach ihm auf

der Tribüne. An seinem Vortrag erkannte man den parlamentarischen Ned- ner. Seine Phrasen waren rein und elegant, seine Bewegungen anständig, seine Haltung voller Zierlichkeit. Seine Nachfolger verloren sih in Allge- meinheiten oder wenig bestimmten Angriffen, ihre Klagen liefen sämmtlich darauf hinaus, das Ministerium wolle die Constitution zerstören, Dieses Thema varürten sie so wenig, daß Kolettis die Geduld verlor. „Jch bin hierher gekommen,“ sagte er, „mit dem tiefen Bewußtsein meiner Pflicht und bereit, mit Aufmerksamkeit die patriotishen Bemerkungen zu hören, die man über meine Politik und meine Verwaltung machen würde; aber, meine Herren, ih verberge Jhnen nicht meinen Schmerz über die Entstellung der That- achen,“ 100 Ein anderer Vorwurf, den man ihm machte, war wenigstens sehr son- derbar. Man sagte ihm, cr sei nicht gelehrt, nicht fähig, „Behaupten,““ rief cer aus, „der erste Minister, der Minister des öffentlichen Unterrichts, Ko- lettis, sei unfähig! Jch kenne die Wissenschaft wie Siez ih habe meine Studien gemacht wie Siez es is daher nicht erlaubt, zu sagen, daß ih unfähig sei, daß ih die Wissenschaft nicht kenne,“

Andere werfen ihm vor, er behaupte die Gewalt zu lange, das Vater- land erwarte Größeres von ihmz Alle entfernten sich in dieser Art von den eigentlichen Fragen. Es handelte sich übrigens in dieser Sipung nur das von, nicht stumm zu sein und zu zeigen, daß man des Wortes mächtig sei: Die praktischen Resultate der Session waren glücklih. Das Publikum ver- folgte mit Aufmerksamkeit die Debatten und hieß alle Geseße willkommen, welhe nah und nach votirt wurden. Der Aerbau nahm einen neuen Schwungz die Marine übertraf alle Erwartungen; die politische Meinung wvurde mächtiger; neue Bande , gemeinschaftliche Jnteressen vereinigten die so lange isolirten Griechen, der Mechauismus der Verwaltung vereinfachte sich.

Kolettis besißt die Gewalt für cine lange Zeit. Die Wahlen waren gänzlich zu seinem Vortheil. Er verdient nicht die ihm in dieser Beziehung gemachten Vorwürfe, er hat nicht korrumpirt, Wie konnte er auch mit seinem \hwachen Budget korrumpiren f Während der Wahlen suspendirte er alle gerichtlihen Verfolgungen gegen die Steuerpflichtigen, eine Maßregel, die zu treffen das Gesetz ihm erlaubte.

Die schwache Seite Kolettis? is die Verwaltung der Finanzen. Jch werde darauf zurückommen und bei dieser Gelegenheit nicht vergessen, von den Neform-Vorschlägen des Herrn Eynard zu V Gelingt es Ko- lettis, die Finanzen glücklich zu leiten , so wird er noch für eine lange Zu- kunst der populairste Minister sein, Er verdient es mehr als jeder Andere, denn er is der Manu der nationalen Partei, (Revue des alfaires étran- gères. Das Original isst unterzeihnet; U. L, des Piinces de W „..-- Branche de Prussec.) ¿

Thierschau und Pferdereunen zu Königshütte. (Eingesandt.)

Königshütte in Ober-Schlesien, 27. Sept. Der ober - beuthener landwirthschaftlide Verein feierte gestern sein zweites Thierschau-Fest mit Pferderennen, Blumen- und Frucht-Ausstellüng, l

Wir waren bei dem vorjährigen Feste, welches nicht nur jeden Anwe- senden vollkommen erfreute, sondern auch in vieler Beziehung Erstaunen und überall große Theilnahme T i L auch En Le ferner

elingen werde, eine gleiche Zufriedenstellung Aller zu arn en. : l Die anhaltend ungünstige Witterung schien dem Feste das Feld streitig c den zu wollen, da aber die Nachrichten über den Absahß der gere ô Tausend Actien so überaus günstig waren, gewannen de Vereins - Mitglieder um so mehr Vertrauen, als mai 9, der Standesherr Graf Henckel auf Neudeck eine S Gräfin dafür bethätigt, sondern auch Jhre Excellenz 08 cin Herrenreiten ge- desfrau einen Ehrenpreis zur freiesten Konkurrenz ; M La trübe Himmel des Festtages, der mit dem Mer ftêren, Pte im

abfallende Regen vermochten nit, eine Berdenps