inisterium der Finanzen íst lien auf 4 Prozent erhó t Das Miner er Verw ser Frhrn. mít dem“ Vollzug beauftragt No ‘wird das Mehr der Zinsenlast, wenn
tfómmt, 3,318,600 Fl, betragen. der Gesep-Entwurf zur Ano he dde: von Zu - Rhein noch, einbrachte, Die weiteren Vorlagen, ericht pro 1844/45; b) den
usweis der D EE. ay des Zen nl ommission, Bei dem darauf von dem zweiten taa -
iber den Druck der Protokolle bezog sich der
Secretair. erstatteten Pa H Teîie früheren Bemerkungen, die Entfesselung Referent, Abg. Sh und nahm von dem jeßigen Ministerium insbeson ere der Presse pee bie Presse nicht nur in dem Referiren über Landtags- in AnspruS- V dert auch in der Kritik, in dem Besprechen innerer An- Verhandli f r behindert werde. Der erste Secretair, Abg. Kirchgeßner, elegen pen Worten seines Vorgängers an und bemerkt am Schlusse, g “a ganzen Lande verbreiteten Befürchtungen über den wachsenden de her Presse um so gerechter erschienen, da in jüngster Zeit sogar offi- Til Artikel, die in Tagesblätter aus dem Regierungsblatte übergegangen Á L von der Censur gestrihen worden seien. Die Kammer beschloß hier- Ms Anträgen des zweiten -Secretairs, den Druck der Protokolle
arf fee und insbesondere, daß den Journalisten aller mögliche Vorschub ad e ‘stellte der Abgeordnete, Freiherr von Closen, als Vorstand der Adreß-Kommission, den Antrag, daß dic Tagesordnung unterbrochen un? zue Berathung der Adresse übergegangen werde, worauf der Abgeordnete Schwind bemerkte, es sei Pflicht der Kammer, sich vor dem Monarchen E Gesinnungen vernehmen zu lassen; diè Volksstimute solle vor den s ebraht werden; er stimme auch sür eine Adresse, und zwar für öffentliche erathung derselben, Zu Folge dieses Votums erhob sich ein Streit dar- über, ob die Kammer, dem §. 79 der Geschäfts-Ordnung entgegen, die óf- fentliche Berathung dieses Gegenstandes beschließen könne, und ob, wenn fünf Glieder des Ansschusses sih zu einem Antrage vereinigt, die Kammer, wíe im vorliegenden Falle, auf die Majora der Kommission eingehend, nicht erst die Vorfrage, ob eine Adresse zu erlassen, sondern gleich die Adresse selbs erlassen solle, An der Erörterung nahmen die Abgeordneten Willich und von Closen Theil. Zulegt wurde jedoh auf den Antrag des Práäsi- venten, der auf die klaren Bestimmungen der §§. 15, 21 und 72 der Ge- \äfts-Ordnung. hinwies , die Berathung der Adresse in gcheimer Sißzung beschlossen, worauf die öffentliche Sigung geschlossen wurde und die Räu- mung der Gallerieen erfolgte.
Nachdem in der Sibung der Kammer der Abgeordneten äm 28, Sey- tember die Königl, Ernennung des Präsidenten mitgetheilt war, nahm der erste Präsident, Freiherr von Rotenhan, das Wort, um seine Gefühle über diese ihn doppelt ehrende wiederholte Wahl und Ernennung auszudrücken, und bemerkte dann im Wesentlichen Folgendes :
Diese elfte Stäude-Versammlung sei zwar nur durch ein außerordent- liches Bedürfniß veranlaßt worden, es greife aber die Frage, die sie (die Kammer) vorzugsweise zu beschäftigen haben werde, so tief in das finan- zielle und national-wirthschaftlihe Wohl des Laudes ein, daß es auch die- ser Versammlung nicht an Veranlassung fehlen werde, sih in richtiger Auf- fassung ihres bedeutsamen Standpunktes, in Gesinnungsfestigkeit, in Beson- nenheit und Weisheit ihrer Berathungen und Beschlüsse, wie in alter treuer Anhänglichkeit an den König und an das Königliche Haus, zu bewäh- ren, Sie werde sch bewähren, er sprehe es mit stolzer Zuversicht ausz se werde das Vertrauen rechtfertigen, mit dem alle Kreise des Landes auf sie bliten, und zugleich den landesväterlichen Absilhten Sr. Majestät des Königs entsprechen, der gerade in der Zusammenberufung dieser Stände - Versammlung in außergewöhnlicher Zeit eine neue Bürg- schaft seiner erhabenen bersassatigoßetrearit Gesinnungen gegeben habe. Möchten -sie nun den Moment ihrer Konstituirung mit dem Rufe bezeich- nén: „Es lebe der König!“ Hierauf hielt auch der zweite Präsident, Graf Hegnenberg - Dux, eine kurze Anrede an die Versammlung. „Das ehrende-Vertrauen der Kammer“, sagte er, „habe seinen Namen auf die Liste der-Präsidentschafts - Kandidaten geseztz der Wille Sr. Majestät des Königs bestinime ihn zum zweiten Präsidenten, Dieses doppelt große, dop- pelt ehrende Vertrauen, einem Manne gewährt, der kaum an der Schtwelle seines ständischen Lebens und Wirkens angelangt sei, könne nur auf. dem ihm so woh!thuenden Glauben an die Redlich- keit seines Willens, die unerschütterlihe Treue und warme An- bänglihleit an König und Vaterland und die Reinheit seiner Gesinnung beruhen, mit welcher er immerdar den Grundsäyen des ruhigen, gemäßigten und vernunftgemäßen Fortschrittes auf der Bahn des Gesehes und Rechtes huldigen werde. Wie freudig das Gefühl, das diese gewährte Auszeichnung in ihm habe hervorrufen müssen, so groß sei der Dank, wel- chen er der Versammlung hiermit aus vollem Herzen bringe, Wären cs übrigens jene Eigenschaften allein, welche die Kammer von den Männern ihrer Wahl zu erwarten berechtigt sei, so würde ihm immerhin einige Hoff- nung bleiben, ihrem Vertrauen entsprehen zu können, Allein er ver- möge nicht das sorgliche Gefühl zu unterdrücken, ob es ihm, dem Fremd linge im Geschäftsleben, gelingen werde, auch in geschästlicher Bezie- hung den gestellten Anforderungen zu genügen, Ueber dieses ängst- liche Géfühl erhebe ihn nur der Gedanke, daß sie (die Kammer) dem Manne, dem sie das größere Geschenk, ihr Vertrauen, geboten, auch das geringère nicht versagen werde, ihre Nachsicht. Mit Beklommenheit trete er au jenen Ehrenplag, jede Stunde bereit, ihn dem Würdigeren zu râumenz denn er suche nichts an jener Stelle, und das Ziel scines Stre- beus liegé außer dem Bereich persönlicher Wünsche. Zudem, daß das Gute gefördert {vèrde, nicht wer es fördere, darauf komme. es an, Das eine Ziel aver, Ene Kräfte geweiht blieben, so lange das Vertrauen seiner Kom- mittenten ihn in diesen Saal berufe, es sci und bleibe: die Aufrechthaltung nnd Mehrung der Ehre der Krone, die geseßlich fortschreitende Entwickelung imes ständischen Lebens und, aüf diese beiden Grundpfeiler gebaut, das
lüd und die Wohlfahrt unseres guten, unseres großherzigen Volkes.
© Der Geschäftsträger an dem Königl. , dem Großl Wesch ger jnigl., erzogl. und den Hunzogl, sächsischen Höfen, L, Graf von Ma nbaclas A gleicher So ina Hannover versetzt und an dessen Stelle der Legations- dals n St, Petersburo, M. Freiherr von Gise, befördert.
1930
Königreich Sachsen. Ihre“ Knigl: Hoheiten der Groß- herzog und die verwittwete Frau Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin nebst dem-Prinzen Wilhelm und. der Prinzessin Louise sind am 1sten d. M: in Dresden augekommen und, mít Ausnahmé des noch hier verbliebenen Prinzen Wilhelm, am 3ten früh nach Medcklen- burg abgereist.
Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Das Jn- terims-Theater wird am 4. November eröffnet, wozu jeßt schon alle Vorbereitungen getroffen werdeu; es enthält unten geschlossene Siße und Parterre, so wie einige Logen, oben eine Gallerie, in deren Hin= tergrund noch cin Zwölffreuzerplaß, theils zum Sitßen, theils zum Stehen, angebracht is, Es wird wöchentlich viermal gespielt wer= den, worüber, so wie über die neuen Abonnements-Bedingungen, das
Reglement uun veröffentlicht ist, :
Die äußerst ungünstige Witterung Mitte und Ende Septembers hat auf die Reben äußerst nachtheilig eingewirkt, so daß man, selbst im Falle noch einige Wochen ganz günstiges Wetter eintritt, nur einen Wein wie 1838, sonst etwa wie 1843 und 1845, gewinnen wird. Des-= halb sind auch die Preise der alten Weine wieder fester, und die 1846er haben um ein Namhaftes aufgeschlagen.
Zu Anfang des Mouats Oktober siedelt das Hofgericht des Mittelrhein - Kreises von Rastatt nah Bruchsal über, ein Theil des Personals is {hon im Zug begriffen.
Für die durch Hagel beshädigten Gemarkungen wird auf höch- sten Befehl eine Haus-Kollekte im ganzen Lande veranstaltet, die all- seitig eine warme Theilnahme findet.
Die Herbst-Exercitien unseres Militairs wurden leßten Montag mit einer durch Se. Königl. Hoheit den Großherzog vorgenommenen Juspection auf dem großen Exerzierplaß geschlossen und die Soldaten ohne die sonst übliche Parade 2c. entlassen. Auch bei uns wird ein Versuch mit Helmen, fürs Erste bei der Artillerie, gemacht.
Der Versammlung in Offenburg sollten vier Kreis-Versammlun= gen anu vier Sonntagen nah einander folgen und zwar in Donau- eshingen, Freiburg, Mannheim und Tauberbischofsheim. An ersterem Orte hat unmittelbar nah dem Besuche der Herren Minister Beck und vou Dusch der Gemeinde- Nath das Comité ersucht, die Ver- sammlung aufzugeben oder an einem anderen Orte zu haiten. Vou Freiburg aus würde von Seiten der dortigen entschiedenen Verfas= sungsfreunde gleichfalls dem Comité gerathen worden sein, die Zu- \sammenkunft nicht in der Stadt, sondern auswärts zu halten; in Mannheim wäre die Sache ohne Aufsehen vorübergegangen, in Tau- berbishofsheim würde sie vermuthlich an Schwierigkeiten gescheitert sein. Die Versammlung in Donaueschingen hat das Ministerium des Junern als eine voraussichtlich staatögefährliche nah dem Gesegze von 1833 verboten.
Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Schwäb. Merk.) Die leßten am 27. und 28. September bekannt geworde- nen Landtags - Wahlen sind durchaus in freisinnigem Geiste ausgefal= len, und es scheint jeßt keinem Zweisel mehr unterworfen, daß die E Partei auf dem bevorstcheuden Landtage die Mehrheit haben wird.
Herzogthum Braunschweig. (Magdb. Ztg.) Am 3, Oktober wurde in Braunschweig das Aerndtedankfest begangen, Die Feierlichkeit beschränkte sich auf die bezüglichen Kanzelreden und Absingung des Liedes: „Nun danket glle Gott.“ Nur in der Brü dernkirhe wurde nah dem uachmittäglihen Gottesdienste durch das Zusammenwirken sämmtlicher Gesang-Vereine eine kürzlich vom Kapell- meister Methfessel komponirte Aerndtedankfest-Cantate aufgeführt. Der Eindruck, den die \{vóne, herzerhebende Composition auf die das Gotteshaus überfüllende Menge machte, war überraschend und über= traf alle Erwartung.
Freie Stadt Lübeck. (H. C.) Zu Ehren des Herrn Richard Cobden, welcher am 29. September. von St. Petersburg hier eingetroffen war, fand am Donnerstage ein von hiesigen Kaufleuten und Gelehr- ten veranstaltetes, einige 70 Theilnehmer zählendes Mahl im Hotel du Nord statt. Auf die Begrüßung von Seiten des Vorsibenden er- wiederte Cobden mit einer Rede, in welcher derselbe das Wesen sei= ner Bestrebungen, die Hindernisse, welibe dieselben in England gefun- den, die Bedeutung der Opposition im Allgemeinen und die zur Be- seitigung jener Hindernisse argewandten Mittel und Wege aufs leb- hafteste und beredteste schilderte. Er knüpfte daran den Wunsch, daß die mit so ausgezeichneten Gaben und Kräften ausgestattete deutsche Nation der Lösung der großen praktischen Fragen der National-Deko= nomie immer mehr und immer allseitiger im Sinne der Freiheit sich zuwen= den möge. Mit besonderer Wärme hob der Redner hervor, wie erfreut er gewesen sei, keinerlei Zoll- und Polizei - Belästigungen zu begegnen, als er in Lübecks Seehafen den deutschen Boden betreten; solche Freiheiten au in seinem Vaterlande weiter zu erstreben und dasselbe dem Ziele der Handelsfreiheit immer näher zu bringen, werde die fernere Aufgabe seines Lebens sein u. st. w. Cobden s{loß mit ei- nem Toaste auf Lübeck, indem er der Vorzeit dieses Freistaates ge= dachte und daran lebhafte Wünsche für dessen Zukunft knüpfte. An
dem Festmahle nahmen u. A. noch als Gäste Theil: der Königlich großbritanische Geschäftsträger bei den Hansestädten, Oberst Hodges | (der sich Geschäfte halber gerade hier befand), ferner Syndikus Per. | Smidt aus Bremen und Dr. Asher aus Hamburg. Der leßten all-
gemeinen Versammlung der Germanisten am Donnerstage Nachmittag wohnte Cobden als Zuhörer bei und fand Gelegenheit , mehrere der hier anwesenden deutshen- Gelehrten au im Gespräche näher fenuen
zu lernen. Oesterreichische Monarchie.
__ Wien, 1. Okt. (Oder=Zt g.) Der durclauhtigste Bräu- tigam der Erzherzogin Elisabeth, jüngerer Bruder des regierenden Herzogs von Modena, is am 28. September in Schönbrunn einge- troffen und daselbst feierlich unter Kanonen - Salven empfangen wor= den. Die Vorbereitungen zu der am nächsten Montage stattfindenden Vermählungsfeier, die im großartigen Maßstabe begangen werden wird, dauern fort; drei Tage hindurch waren die Appartements des sogenannten Amalienhofes in der Kaiserlichen Burg, wo die überreiche Ausstattung der durchlauchtigen Braut zur Schau ausgestellt war, von Neugierigen fast belagert.
Jhre Majestät die Erzherzogin Maria Luise wird alsbald nach der vollzogenen Vermählung nach Parma zurückkehren.
Ein sou früher aufgetauhtes Gerücht, der Präsident der All- gemeinen Hofkammer, Freiherr von Kübeck, werde zum Staats=- und Konferenz - Minister erhoben werden, erneuert sih jeßt mit größerer Bestimmtheit, und man bezeichnet den Grafen Stadion als Nachfol= ger auf seinen jeßigen Posten.
Jn Folge der gestrigen Verfügung, wonach keine Cisenbahn-Ac= tien von der Kreditkasse mehr übernommen werden, haben die Conrse der Staats-Effekten cin kaum merklihes Fallen erfahren, ein Beweis, daß der Kredit und die Geldverhältnisse im Ganzen nicht so übel be- stellt sind, als die großen Führer der Börse sie darzustellen bemüht waren. Die Gloggnißer, Mailänder und Pesther Eisenbahu- Actien die unmittelbar durch den Allerhöchsten Erlaß berührt worden sind, sanken allerdings im ersten Momente um 10 Prozent; allein sou heute hat sih wieder eine merkliche Stimmung zur Besserung gezeigt, und sie dürften bald ihren früheren Standpunkt einnehmen. Ueberhaupt bil- det sih allmälig auch die Ansicht der Börse zu Gunsten der Aufhe- bung einer Maßregel, die man nun als eine direkte Jutervention in ihrem Geschäfte von Seiten der Regierung anzusehen beginnt. Nach= dem der Staat bereits eine Summe von 28 Millioneu Gulden in Judustrie-Actieu eingelöst hat, kann die in den Händen des Publi- kums befindlihe und dem Verkehre überlassene andere Häfie dersel= ben an Werth und Begehr nur gewinueu. Außerdem zeigt mau sich befriedigt, daß die Gestaltung der Course nun wieder einen freien Spielraum gewonnen hat. Die Geschäfte der Donau - Dampfschiss- fahrts-Gesellshast haben au jeßt wieder einen erneuerten Aufshwung genommen, so daß das diesjährige Erträguiß bis Ende Juli jeues von 1845 im gleihen Zeitraume um mehr als 150,000 Fl. C.-- M. überstiegen hat.
Venedig, 26. Sept. (Schw. Merk.) Wie es scheint, wur= den gestern Abend auch hier Unruhen befürchtet. Aus Veranlassung der Tombola (Fest- Lotterie), die zu Ehren des Gelehrten - Kongresses stattfand, war nämlih in Venedig und besonders auf dem Markus- plaß cine ungeheure Masse Volks versammelt; man {häht die Men= \henmasse auf dem Plaß auf mehr als 50,000, Hier, während des Spiels, sollte, scheint es, ein Aufstand versucht werden. Vorkehrun= gen sollen getroffen gewesen sein, um das in tausend Flammen strah- lende Gaslicht erlöschen zu lassen. Es ereignete sih nichts; daß in- dessen die Gerüchte niht aus der Luft gegriffen waren, wird durch die von den Behörden getroffenen Maßregeln klar, Ueberall, beson- ders an allen Ausgängen des Platzes, standen starke Wachposten, beim Gasometer waren Wachen aufgestellt, und auf dem Plave, #o lang das Spiel dauerte, war eine in keinem Verhältniß zu dem et wanigen- Bedarf für bloße Aufrechthaltung der gewöhnlichen polizei- lichen Ordnung stehende Militairmacht aufgepflanzt, die sih auch auf die Piazzetta verbreitete. Es blieb indeß Alles ruhig, auch heute früh sieht man nichts, als da und dort an den Mauern mit Kohle ange- \chriebene Worte: evviva Pio IX,, evviva PItalia u. dgl, Näheres zu erfahren, geht bekanntlih in Jtalien nicht so schnell,
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 30. Sept. Se. Majestät der aua be- suchte während des Aufenthaltes in Kiew am 20. September die Sophien - Kathedrale und das michailowsche Kloster und besichtigte später die Stadt so wie das im Bau begriffene zweite Gymnasium. Nachdem Se. Majestät sodann im alten Kiew einen neuen Plaß ‘und den zum Baue des Lokales für die Behörden gewählten Ort geneh- migt hatte, nahm der Monarch das Arsenal in Augenschein. Am 24, September ließ Se. Majestät die bei Kiew zusammengezogenen Truppen die Revue passiren und fand deren Haltung und Zustand in allen Theilen ausgezeichnet und musterhaft. Nach der Mittagstafel besuchte der Kaiser das Stift für adelige Fräulein und besichtigte so- daun die Arbeiten auf dem Alexandrowschen Berge. Am 22. Sep= tember nahm Se. Majestät bei der Abfahrt zum Duiepr den Ort in Augenschein, wo die stehende Brüke erbaut werden soll, und be- sichtigte sodann die Festungsarbeiten. Mitiags begab sich der Mo- nar) ins Hospital, besuchte darauf die Universität, besah daselbst den botanischen Garten und die Orangerie und pater das Dorf Schu- liawtschina, Nachmittags wurden die Baraken der Infanterie und deren Umgegend in Augenschein genommen. Am 23, September be- sichtigte Se. Majestät noch das Sapeur - Lager bei Kiew, so vie die
Loerth giebt ‘mbge v @ooblwollen und, was dem Wohlwollen erst seinen feit sein! Der hôchste Qu sirenger Prüfung der Lohn meiner Arbeitsam- schrisistellerishen Taube nta EiiHen in einer mehr als funfzigjährigen feit P Je fann, bleibt an vie geledte Streben nach freier Oeffentlich-
j nan ie Hof E A einer Zeit nie fremd zu C geknüpft, in Jdeen und Gefüh-
Berlin, den 22, September 1847.
H Alexander von Humboldt.
Königliches Overuhaus
len
zusühren , daß ihr namentlich für die Nolle der Julia eine durchdringende
Stimmkraft und eine tiefere Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks fehlen, um die starken Accente bewältigen zu. können, beslätigte sich auch heute. Den- noch verdient die Leistung als eine musikalisch wohlthuende, die den Mangel an Kraft und Feuer durch Wohllaut und Seele erseßt, höchste Anerkennung, Lehtere ward der Sängerin durch freundlichen Empfang und oftmaligen Beifall auch von Seiten des Publikums zu Theil.
Die Aufführung der Oper im Allgemeinen kann nicht belobt werden, Sie ließ vorz:1gsweise eine energische Leitung ve: missen. Doch verkennen wir den Eifer der Sänger nicht. Herr P sister sang den Licinius und leistete, seinen Mitteln und Kräften. gemäß, das Mögliche, . Weiß der
Die Vestalin. Mad, Köster: Julia. (Den 5. Oktober. Wir begrüßen Mad. Köster mit um \o grü mehr der Boloana Raum geben dürfen, unse (rer Freude, als wir nun- fung wieder ein regeres Leben entfalten zu sehen, Die Sän orer Mitwir- ihr vielfachen Genuß verheißendes Gastspiel am Dienstag MR A éröffnete Spontini's „Vestalin“, eine Partie, die sie uns bereits A T in maligen Anwesenheit (im Juni) vorgeführt hatte, und in der sie ad A mal, insoweit ihre Judividualität dafür ausreicht, mit Erfolg auftrat Tee liebliche Erscheinung der Sängerin, der eigenthümliche Zauber ihrer Stim L deren Charafter zwar niht großartig und von imponirendem Klange i welcher aber ein äußerst wohlihuender, weicher Schmelz innewohnt, die Seele und der Adel ihres Vortrags machten sih w'ede- in höchst gewinnender Weisegeltend. Namentlich kamen jene, dem lyrischcn Charakter ihrer Stimme vor- zugsweise zusagenden Momente, welche die sanfteren Empfindungen und Gefühle des Herzens schildern, zur Citi en Entfaltung. Diese bildeten die eigent- lichen Glanzmomente der Leistung, Die Anwenduug der mezza voce is hier von hinreißender Wirkung und übte, z. B. in dem leise hingehauchten Gebet des dritten Aktes, einen unnennbaren Reiz auf die Hörer aus, Daß indeß das Naturell der Sängerin nicht geschaffen sei, um vollendete, überall höchste Wahrheit des Ausdrucks entfaltende dramatische Gebilde vor-
Künstler noch nicht in den dargestellten. Charakter aufzugehen und die Be- wegungen überall unter das Geseg der Schöûen zu stellen, so gebührt ihm nichtsdestoweniger die Anerkennung für den Fortschritt, von dem er stets Zeugniß ablegt, Die Oberpitirsterin befand sich diesmal in den Händen der Dlle, Brexendorff. QJusofern die Partie der Stimmlage der genannten Sängerin zusagt,- dürste sie eine geeignete Repräsentantin gefunden haben. In künstlerischer Beziehung is Dlle. Brerendorff der Ausgabe nicht überall ge- wachsen. Die in neuitalienischer Schule gebildete Sängerin war bei Lösung des musifalischen Theils nicht zu verkennen. Die äußere Darstellung hingegen cpisprac vicht dem antiken Charakter und ließ Ruhe und Würde vermissen. a Geistungen der Uebrigen sind bekannt. Daß die Aufführung der Oper betri od Was Mangel an Präzision , Detonation des Chors u. st. w. obwohl’ vielfache Wünsche rege machte, is bereits oben angedeutet worden, otbereltua Meisterwerk, wie die „Vestalin“, niemals ohne die sorgsamste ung zur Aufführung gebracht werden sollte. 2,
Braunschwei c , , gen der weig, 2, Okt, (Mgdb, Ztg.) Heute wurden die Sizun- beschee Wewrtig hler statifindenden- General-Versammlung des Vereins
man dem Anscheine R ¿Die Versammlung ist nicht so zahlreich, als
Mitglieder; es ein warten eigt war, dieselbe zählt nur 53
en ungünstige Verhältnisse eingewirkt zu haben, Am
Schlusse der Verhaudlungen wurde der bisherige Präsident Dr. Spinola aus Berlin durch Acclamation wieder gewählt, lehnte jedoch, mit über- häusten Geschäften sih entschnldigend, dieses Ehren - Amt ab, worauf der Dr. Kreußer aus Augsburg als Präsident , Spinola aber als Vice- Präsident und die Herren Aerzte Böttinger aus München und Riger aus Berlin zum Secretair, resp, Vicesecretair ernannt wurden. Für die nächste Versammlung kamen Berlin, Magdeburg, Dresden und Schwerin zur Wahl; Stimmenmehrheit entschied für Berlin. Nach der Session wurde auf Be- fehl Sr. Hoheit den Vereinsmitgliedern der Herzogliche Marstall geöffnet, auch wurden die ausgezeichneteren Neit- und Wagtn»ferde zur besseren Be- sichtigung vorgesührt, Ein Festessen, an dem eine große Anzahl dem Ver- eine nicht Angehörender Theil nahm, und wobei Roßbraten nicht fehlte, beschloß den heutigen Tag, Morgen wird auf der Eisenbahn eine Exkursion nach Harzburg gemacht, um das dortige Herzogliche Gestüt in Augenschein zu nehmen,
Basel, 2. Okt. (Fr. J.) Der gestrige Tag des Philologen - Kon- gresses bot wieder mannigfaltigen Genuß. Jn der Morgensizung sprach zuerst Herr Ephorus Noth in Schönthal über Prinzip und Methode des klassischen Unterrichts. Herr Oberschulrath Rost aus Gotha erstattete hier- auf im Namen der dazu niedergescßten Kommission Bericht über die Wahl des Ortes zur nächsten Versammlung. Auf deu Antrag dieser Kommission wurde nun Berlin zum nächsten Versammlungsort gewählt und zum Präsi- denten einstimmig ernannt Geheimerath Professor Böckh und zum Viceprä- sidenten Professor Kramer, Direktor des französischen Gymnasiums, Hierauf hielt der Vicepräsident Professor Vischer einen Vortrag über den Gebrauch der Heroen - und Götter - Namen als Eigennamen für Menschen. An der Diskussion der beiden Vorträge wurde lebhafter Antheil genommen. Spä- ter hatte ein splendides Festmahl statt von ca. 200 Gedecken , welches von dem Vieepräsidenten der Orientalisten, Professor Stähelin, der Versammlung gegeben wurde, |
——— P
Kaserne der Militair - Kantonisten, und reiste um 4 Uhr Nachmittags
nah Jelissawetgrad ab.
Aus dem Lager beim Weiler Salta, in Daghestan, wird unterm 24, August berichtet :
„Nachdem am 19, August der feindliche Haufe, welcher die linke Flanke unserer Stellung beim Dorfe Salta angegriffen hatte, in die Flucht ge- {lagen war, beseßte der Ober-Befehlshaber in der Nacht auf den 21, August mit fünf und einem halben Bataillon Jufanterie, 6 Berggeschühen und der ganzen Kavallerie bie andie rechte Flanke des Lagers stoßenden Höhen, um auch sie vom Feinde zu säubern. Die Kolonne erreichte in der Dämmerung die auf der Straße von Salta nah Kuppa und Chodschal-Machi aufgeworfenen Erdwáälle, Die Feinde warteten den Angriff niht ab und flohen nah allen Nichtungen aus einander. Gleichzeitig vertrieb eine Compagnie des daghestanischen Zn- fanterie-Negiments, welche der Lieutenant Karmasin führte, den Feind aus ciner Stellung, die derselbe auf cinem fast unzugänglichen , von zwei ticfen Abgründen umgebenen Felsen eingenommen hatte, und von wo ans er die Arbeiter in unserenTrancheen beunruhigen konnte. Die Bergvölker flohen eiligüber den Kara-Koissu und machten, sobald sie die Brücke bei Salta überschritten hatten, aufden gegenüberliegenden Höhen Halt. Dergestaltwurden alle feindlichen Hausen der Lesgier von unseren Truppen aus der Nähe des Lagers vertrieben. Jn der Tschetschna erlitten die Feinde gleichfalls eine Niederlage. Ein etwa ¿00 Mann starker Haufen derselben hatte unbemerkt die Assa überschritten und die zu der an diesenr Flusse neuerbauten Staniha gehörenden Heerden geraubt, Oberst Slepzoff eilte ihnen, auf_ die erste Nachricht davon, mit 60 Mann Kosaken entgegen. Sie angreisen und ihnen die ganze Beute abnehmen, war Sache cines Augenblicks. Mittlerweile sprengte eine Sotnia des Berg-Kosaken-Negiments unter dem Heeres-Aeltesten Schilling und ein eiligst zusammengezogenes Kommando von 20 Kosaken unter dem Adjutan- ten des Ober-Befehlshabers, Oberst-Lieutenant Grafen Galaterie, heran. Die an Zahl überlegenen Tschetschenzen hielten sich tapfer; als sie je- doch die von der Sunscha heransprengenden Kosaken bemerlten, flohen sie in den Wald, Oberst Slepzoff erreichte sie an der Assa. Den am besten Berittenen gelang es, über den Fluß zu kommen, die Nachzügler wurden jedoch am Uebergange gehindert, Die Kosaken zwangen die Tschetschenzen, sich von den steilen Ufern in den Fluß h:nabzustürzen, wobei dieselben theils niedergehauen wurden, theils im Flusse ihren Tod fandenz 17 feindliche Leichen wurden in die Staniya gebracht; cine große Menge Waffen und 70 gesattelte Pferde fielen in unsere Hände, Nach glaubwürdigen Aussagen bcläust sich der Verlust des Feindes, allein an Todten, auf 50 Mannz auf unserer Seiten blieben 9 Kosaken, und 7 wurden verwundet.“
Der Herzog Maximilian von Leuchtenberg is am 25sen d. M. auf dem Dampfschiffe „der preuißsche Adler ‘’ nach Stettin abgereist.
Zur Vervollständigung des früher mitgetheilten Berichts über den Gang der Cholera giebt die russische akademische Zei- tung noch folgende weitere Nachrichten:
In Rostoff,. am Don, hat die Epidemie bis zum 20. August rasch um sich gegriffen. Später nahm sie ab, und gegenwärtig scbeint sie dem Er- löschen nahe zu sein. Vom 13ten bis zum 27. August erkrankten daselbst 389 Personen und starben 245; im gleichnamigen Kreise ukranfkten 625 und starben 243. Jm Flecken Asoff starben in dem angeführten Zeitraum 114 von 240 Erkrankten.
Im Gouvernement Jekatherinoslaw verfolgte die Seuche fort- während dic Richtung nah Nordwest, Jn dem Kreise und der Stadt Bachmut und im Kreise Slaweno - Serbsk erkrankten bis zum 27. August 382, von denen 98 starben, Aus diesen Angaben geht hervor, daß in diesen Gegenden die Cholera weniger heftig auftrat, als am
- Don, und man will bemerkt haben, daß sie überhaupt schwächer wird, je
weiter sie si vom Dongebiet entfernt; der größte Theil des Gouvernements und namentlich dessen westliche Kreise waren bis zum 8. September noch unberührt, sie werden es wahrscheinlich auch einstweilen noch bleiben, da die Krankh.it über sie hinwegeilt und in den Gouvernements Woronesch und Charkoff ausgebrochen ist. Jm Gouvernement Charkof erschien die Cholera zuerst am 1. August in zwei Ortschaften des bogoduchowschen Kreises, am 7ten in Jsium und im starobjälschen Kreise. Am 13. August zeigte sie sich in den tschuguewschen Mi- litair-Ansiedelungen, doch nur mit geringer Hestigkeit, Jm smiewschen Kreise kamen am 21. August, im kupianschen am 27, August und im achtyrschen Kreise am 5. September Erkrankungen vor, Jn der Stadt Charkof erfranfte am 41. August der Bauer Litwino}, der aus Nostoff kam und auf dem Wege unwohl wurde, Er starb am folgenden Tage im Stadthospital. Am 14. August erkrankte nach dem Genuß saurer Gurken der Feldscheer des Hospitals, der dem Litwinoff zur Ader gelassen hatte, eben so die Mutter des Feldscheers und der Aufwärter Jwanoff. Alle drei starben am 16. August. Bis zum 2lsten kamen darauf in der Stadt noch einige, jedoch nur leichte Fälle vor, Vom 21. August bis zum 2, Sept. kamen ins Hospital noch 4 Cholerakranke, worauf die Epidemie sich an verschiedenen Punkten der Stadt zeigte. Bis zum 7. September waren im Gouvernement Charfkoff erkrankt 771 und 269 gestorben. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Cholera im Gouvernement Charkoff von ihrem seither befolgten Wege auffallende Abweichungen mache, so wie als cine bemerkenswerthe Erscheinung hervorgehoben wird, daß eben daselbst verhältnißmäßig nur wenige Krank- heitsfälle vorgelommen sind, da man doch bei der Lage der Stadt und ih- rer zahlreihen Bevölkerung eher das Gegentheil hätte erwarten sollen, Es wird dabei die Frage aufgeworfen: ob diese mildere Natur der Seuche viel- leiht mit den Abweichungen von ihrem gewöhnlichen Ganze im Zusammen- hange stehe. Im Gouvernement Woron esch wurde der erste Cholerafall am 31, Juli bemerkt, und zwar in dem 36 Werst von der Gränze des Landes der donischen Kosaken gelegenen Dorfe Bytschok, Bis zum 10, August c:franf- ten daselbs 18 Personen, meistentheils auf dem Felde während der Arbeit. Etwa die Hälfte davon starb, Später nahm die Krankheit ab, und bis zum 6, September erkrankten unter den 2786 Einwohnern, die der Ort zählt, nur 90, von denen 29 starben. Um den 22. August verbreitete sich die Epidemie über die benachbarten Ortschaften , doch ohne viele Opfer zu fordern. Jm Dorfe Lipaegi waren bis zum 6, September 40 Personen erkrankt und 18 gestorben. Jn auderen Ortschaften des waluischen Kreises erkrankten bis zum angeführten Tage 96 und starben 42, Jm Kreise Bi- riutsch waren bis zum 6. September 236 erkrankt und 73 gestorben, in Ol- chowiatki 57 erkrankt und 9 gestorben. Jm Kreise Korotojak zeigten sich die ersten Krankheitsfälle am 22, August und später auch in der Kreisstadt. Bis zum 6. September betrug die Zahl der Erkrankten 34, der Gestorbenen 8 In der Stgdt Woronesch, wo am 3, September der erste Krankheitsfall vor- fam, hat vom 7. an bis zum 17. September die Zahl der Erkrankungen rasch zugenommen, Nach den eingegangenen Nachrichten sind am 13, September erkrankt 393 und gestorben 126,
» » 14. » » 415 » » S,
» » 415. » » 434 » » 133,
» » 416. » » 418 » » 152. Bis zum 17. September betrug in der Stadt Woronesch die Zahl der Er- frankten 2561 und die der Gestorbenen 866. Nach den im Gouvernement Woronesch über den Gang der Epidemie angestellten Beobachtungen greift sie vorzugsweise in der Richtung des Seitenweges von Waluiki nah Wo- ronesh um sih, während sie auf der großeu novotscherkaskischen Straße 3 Wochen lang in Bvtschok, wo sie zuerst auftrat, stehen blieb und sodann von
da aus nur äußerst langsam gegen den Kreis Pawlowsk vorrückte.
Die neuerdings eingegangenen Berichte melden über den Stand der Krankheit Folgendes:
In der Stadt Saratoff hat sih der Charafter der Seuche wenig geändert, Vom 3. bis zum 9, September erkrankten 1395 und starben 1242, In den Kreisen des Gouvernements Saratoff läßt sie nah. Zu den frü- e Se gelten Kreisen fommt noch der nowousensche, jenseits der Wolga, trois M Erkrankungen vorkamen, die Stadt Wolschskf und der pe-
Am Don hat in einigen ; / anderen bauert sie fort, do p An Ceiola S Tempe nachgelassen , an
Jn der Stadt Ker t\ch und der dortigen Quarantaine erkrankten vom 21. August bis zum 4, September 28 Personen, von denen 7 starben
In Kursk hat vom 2, September ab die Krankheit n
S O h zugenommen. Vom 26, August bis n 8. September erkrankten im Ganzen 346 und starben 177. Jn der Stadt Graiworon und im Kreise Obojan hält sie mit ziemlicher Heftigkeit noch an i
Noch hat sich die Krankheit gezeigt: Am 28, August im Kreise Sen-
1931. fof im Gouvernement Poltawa; am -4, September in der Stadt Pensa und am 9. September in der Stadt Liwny, im Gouvernement Orel.
Zugleich wird berichtet , daß, laut einer Anzeige des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, die Cholera in -den Gränz-Provinzen Persiens und der asiatischen Türkei aufs neue ausgebrochen sei, und zwar am 21, August in Erzerum und am 23sten in Tauris.
Vom 3. bis zum 10. September sind in Tiflis keine Cholera- fälle vorgekommen; auch im Kreije von Tislis ist“ die Epidemie im Aufhören.
Frankreich.
Paris , 2. Oft. Vorgestern ist die Herzogin von Nemours mit ihren Kindern von Compiegne in St. Cloud eingetroffen, Der Herzog von Nemours hat sich von Compiegze sogleih nah dem La= ger von Luneville begeben. Der Herzog von Aumale wird am ó6ten j d. M. in Algier erwartet. Bei seiner Ankunft werden die komman- direnden Generale der drei Divisionen von Algerien, Lamoricière, Changarnier und Bedeau, dort versammelt sein. Der Prinz hat si am 29sten v. M. in Lyon auf einem der Rhone - Dampfschisfe nach Marseille eingeshi}t. Vor seiner Abreise hat derselbe noch eine Glückwunsh-Ädresse von dem Maire und Gemeinde-Rath der Stadt Guise zu der Geburt seines Sohnes, der von diesem Ort seinen Titel erhalten hat, in Empfang genommen und darauf geantwortet: „Jch hoffe, daß, wenn mein Sohn berufen is , einen in der Ge= \{ihte berühmten Namen fortzuerben, er dies in Uebereinstimmung mit dem Geist des Jahrhunderts thun wird und mit unbeschränkter Hingebung an die freisinnigen Einrichtungen und ernsten Juteressen seines Landes.“ Als der Herzog von Aumale vorige Woche in sei= ner Kutsche in der Nähe der Stadt Roanne gelangte und eine An- höhe hinanfuhr, wurde einer der Passagiere der dorthin gehenden Diligencen, die abgestiegen waren, um den Hügel zu Fuß zu erklim- men, von dem {nell heranfahrenden prinzlihen Wagen übergefahren. Der Prinz stieg sogleih ab und ließ den Verleßten, dem er mit gro= ßer Theilnahme zusprah, nah einer am Wege gelegenen Hütte brin- gen. Nachdem er für denselben, einen Grund-Cigenthümer aus Sail, Namens Meplain, 300 Fr. in Gold und für die Frau, der die Hüte gehörte, 40 Fr. zurückgelassen hatte, seßte er seinen Weg nach Roanne fort und \chickte von da sofort einen Arzt au Ort und Stelle. Herr Meplain hat weniger Schaden genommen, als man anfangs befürchtet hatte.
Das Journal des Débats euthält folgende Entgegnung auf einen Artikel der Times: „Die Times bringt einen Artikel, worin sie anderen englischen Blättern vorwirft, die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General - Gouverneur von Algerien mit sehr rück- haltslosen Bemerkungen begleitet zu haben, Bis dahin is in diesem Artikel der Times Alles recht gut. Aber die Times hat zu der Absendung cines Sohues des Königs nach Afrika einen Grund ge- funden, welchen bisher noch Niemand hervorgehoben hat. Es joll sich nämli ganz einfah darum handeln, wenn in dem jeßigen Zu- stande Jtaliens möglicherweise Aenderungen einträten, in dieser Halhb=- insel einen Thron für den Herzog von Aumale zu finden. Das eng- lische Blatt geht selbst so weit, daß es andeutet, der Herzog von Aumale könnte wohl den Gedanken im Hintergrunde haben, seinen erlauhten Verwandten, den König von Neapel, zu verdrängen. Die Times fügt jedoch hinzu : „,„Die Aussührung dieser Absichten be- ruht aber auf so unendlich vielen und verschiedenen Eventualitäten, daß es abgeschmact wäre, über diesen Plan die einfachste VorauÏs= sagung zu wagen.“ ‘/ Diese Bemerkung scheint uns \o verständig, daß sie die einzige Erwiederung i} , welche wix der Times darauf geben können.“
Nachrichten aus Toulon vom 27sten d. zufolge, liegt die fran= zösische Flotte noch immer ruhig auf der Rhede von Neapel vor An- fer. Nach dem Courrier français hat der Marine-Minister alle Befehlshaber franzbsisher Kriegs\chiffe im Mittelmeere durch ein Rundschreiben aufgefordert, streng darüber zu wachen, daß ihre Mannschaft sich von allen politischen Bewegungen in Jtalien fern halte; sie soilen daher weder Offiziere noch Soldaten oder Matroseu ans Land gehen lassen. ; i h
Jn der Presse liest man: „Die Patrie theilt mit, das Mis-= nisterium habe in den leßten Tagen verboten, an öffentlichen Orten die Hymne auf Pius IX. zu singen. Es wird uns in der That ver- sichert, daß diese Hymne, welhe am vorigen Sonntag und Montag in dem Chateau des Fleurs gesungen werden sollte, von dem Polizei- Präfekten verboten wurde, und zwar aus dem Grunde, daß Frank- reih in den Angelegenheiten Jtaliens neutral zu bleiben wünsche, und daß die fraglihe Hymne, wenn an öffentlihen Orten gesungen, von den fremden Mächten als eine Manifestation betrachtet werden könne.“
Der ministerielle Conservateur tadelt in sehr heftiger Weise den General Espartero wegen seines Schreibens an die Königin, als welches ihr einen ungebetenen Rath für ihr ferneres Verhalten ertheile. Ju gleicher Weise spricht sich auch die Presse aus. Sie meint, Espartero hege schr ehrgeizige Pläne und stehe im Bund mit Herrn O um Spanien zur ausschließlichen Verfügung Englands zu tellen. | Der Moniteur veröffentliht die Bilanz der Bank von Frank- reich für das Trimester vom 15. Juni zum 15. September 1847. Am Shluß dieses Trimesters belief sich das Jukasso der Bank auf 94,444,336 Fr. 11 Cent. Hierzu treten noch 55,400,000 Fr. Baar- geld in den Comtoirs. Diese Baarbestände abgerechnet, betrug das Encaissement der Bank eigentlich nur die Summe von 149,844,336 Fr. 11 Cent.
Auf Befehl des Königs soll das Bildniß des verstorbenen Ko- lettis in der Gallerie berühmter Männer Europa?s in dem Museum von Versailles aufgestellt werden.
Ju Betreff der neuen Anleihe soll das leßte Wort des Finanz= Ministers Dumon dahin lauten, er werde, bevor er einen Entschluß fasse, den Monat November abwarten, und wenn sih die Banquiers bis dahin nicht willfähriger zeigten, so werde das Anlehen bis zum nächsten Frühjahr vertagt.
Zu Anfang der heutigen Börse kündigte man einen abermaligen Rückgang der englischen Consols an der gestrigen Börse an, in dessen Folge in Renten und Eisenbahu - Actien ansehnliche Ausgebote jtatt- fanden und eine starke und allgemeine Baisse eintrat.
Großbritanien und Irland.
London, 1. Okt. Am gestrigen Tage fand in dem Ostindia- Hause eine Versammlung der Direktoren der ostindischen Compagnie statt, in welher Sir G. Berkeley zum Ober-Befehlshaber der .Trup- pen der ostindishen Compaguie in der Präsidentschaft Madras er= nannt wurde.
Der Lord- Kommissarius für Wälder und Forsten, Viscount Morpeth, ist in der Nähe seines Familiensißes Castle Howard vom Pferde gestürzt und hat dabei mehrere Kontusionen da= vongetragen. Dieselben sind jedoch nicht bedeutend , und Se. Herrlichkeit wird bereits nächste Woche wieder hier in London erwartet.
Der nordamerikauische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Ban- croft, ist, von seiner Reise nah dem Kontinent zurückehrend , hier wieder eingetroffen,
Uiederlande.
Aus dem Haag, 1. Oft. Das Staatsblad enthält einen Köuiglihen Beschluß vom 17. September d. De die Bestätigung und Zutritts - Erklärung (mit heute, dem 1. Oktober) zu dem proto lla- rischen Beschluß Nr. V, der Sibungen der Schifffahrts - Central- Kommission zu Mainz, vom 17. August, in Bezug auf die Rhein- \chiffahrt. Dieser Beschluß lautet: „Der Antrag des preußischen Kommissarius, die leeren Fahrzeuge, mit Jnbegri der unbeladenen Dampfschiffe, von der Bezahlung der Recognitions-Gebühren zu be- freien, 1 einstimmig angenommen. Die Schiffer der betreffenden Fahrzeuge sollen gleihwohl gehalten bleiben, sich bei den Empfangs- Büreaus anzumelden und daselbs die gebräuchlichen Formalitäten zu erfüllen. Die betreffende Zollbefreiung soll mit dem 1. Oktober an=-
fangen.“ I-t:a l ie u
Nonux, 24. Sept. (A. Z.) Die Kommission, welche mit der Uebergabe des den Bolognesern zugedachten Geschenks einer Büste Piu's IX. beauftragt ist, wurde in diesen Tagen 21sten d.) zur Audienz befohlen. Se. Heiligkeit nahm au hierbei Gelegenheit, orte der Liebe zu sprehen mit nächster Beziehung auf sein Volk, dem er thatenreiche Mäßigung im Fortschritte wünsche, eine Mäßigung, die nie gestört werden möge von voreiligen Wünschen, welhe nur nach vielen Jahren politischer Ruhe in Erfüllung gehen föunten. y Der Graf Pietro Ferretti i} gestern früh aufs neue nah Neapel abgereist und diesmal in Gesellschaft des Baron Rothschild , weshalb es nahe liegt, zu vermuthen, es handle sich dabei um den Abschluß der bereits früher besprohenen Anleihe. E
Jn Florenz liegt bei der Redaction der Patria eine Unter- zeihnungsliste für Emancipation der Juden auf, ein Umstand, der aufs neue beweisen kann, daß man sih dort nicht blos mit dem Einen, was Noth thut, beschäftigt, sondern von einer Zeit-Aufgabe zur an- teren mit rücksichtslosem Ungestüm fortstürmt, wobei die Einmischung fommunistischer Tendenzen und die Einflüsse Mazzinischer Doktrinen ehr zu befürhten stehen. f ie In Maa ah Carrara hat ein fleiner Volks-Aufstand stattge- habt. Zwei Stück schweren Geschüßes, die von Modena dahin \pe= dirt wurden, sollen niht mit Zeichen des Beifalls empfangen wor- den sein. ;
Die Gerüchte über unruhige Auftritte in Salerno lo sich von mehreren Seiten her, da aber die regelmäßige Korrespon- denz mit Neapel unterbrochen is, so bleibt für den Augen“lick Alles in Dunkel gehüllt. i
— Die Allg. Ztg. meldet ferner aus Jtalien: „Unsere neues sten Briefe aus Neapel reihen bis zum 22, September. Sie brin- gen nihts Neues aus Sicilien. Ju Neapel schien man der Hoffnung auf einige populaire Zugeständnisse, namentlich auf eine freiere Presse, Raum zu geben. Jn Turin dagegen war jede diesfállige Hoffnung vorerst abgeschnitten; die drei Häupter des genuesischen Adels waren nah Haus gesendet mit dem Bescheid, daß man die von ihnen er=- betenen Dinge — größere Preßfreiheit, Bürgergarde und Stände — nicht für räthlih finde und nicht gewähren fönne. Die piemontesi= chen Blätter beobahten Schweigen über die ganze Mission. In Rom hatte der Fürst von Canino Haus-Arrest erhalten. Die rümi- chen Blätter fahren fort, die Vorfälle in Mailand mit den grellsten Farben auszumalen. Nach Briefen und Aussagen von Reisenden, die direkt von Mailand kommen, werden jene zweitägigen Unruhen in der lombardishen Hauptstadt (in welcher \ih übrigens, weit mehr
als in Venedig, der Haß gegen die Fremdherrschaft konzentrirt) von der römischen Presse eben so ins Ungeheuere übertrieben, als die Ereignisse in Sicilien.
Nom, 25. Sept. (O. P. A. Z.) Fürst Canino hat Haus=- Arrest, der aber wahrscheinlich nur einige Tage dauern wird, sofern niht ein Auftreten in Venedig ershwerend wirken sollte. Denn wie gelind man in Betreff der Scenen am 7ten und S8ten verfährt, zeigt das Beispiel Gallettis, der bereits seit einigen Tagen in seine Func= tionen als Oberst der Bürger = Garde eingetreten ist. Manche, und gerade die Bessergesinnten, hatten geglaubt, ja gehofft, daß man an ihm ein Exempel statuiren würde, da sein Ruf allgemein als nicht unbefleckt bekannt is.
Während von Florenz berichtet wird, daß der Großherzog eine Verbesserung des Reglements der Bürgergarde zugesagt hat, wodur die Vermittelung von neuem angebahnt wird, meldet man auch aus Mailand, daß dem Direktor der Polizei, Bolza, Arrest ertheilt sei. Eine Bestätigung dieser Nachricht könnte hier nur vortheilhaft wirken. Denn abgesehen von dem Deutschen- Haß und der Mißbilligung eines Einschreitens der Gewalt im Allgemeinen, ist man hier namentli über die Art, wie diese ausgeübt ward, unzufrieden. Wünschenswerth if gerade deshalb, daß sihch die Regierung wenigstens in dieser Be- ziehung rechtfertigt, da eine solhe vernünftige Nachgiebigkeit mehr wirken würde, als jede Erneuerung von Zwangs - Maßregeln. Offen= heit in dem Verfahren der Regierung is jeßt das einzige Mittel, Vertrauen zu erwerben, und um so unverantwortlicher ist das Ver= fahren des Marschalls Laudi in Messina, der die Bürgér zur An=- geberei auffordert und durch Belohnungen aufmuntert, mit dem Ver- sprechen, daß alle Aussagen in den Geheimnissen der Polizei begraben bleiben sollen, , 5 L
Das vorgestrige Festessen, bei welchem Sterbini und Orioli sich überwarfen, galt dem Grafen Mamiani delle Rovere, der nah 16jäh= riger Verbannung jeßt in sein Vaterland zurückgekehrt is, und von welchem man hofft, daß er von nun an bei den politischen Entwicke= lungen thätia mitwirken wird. Ciceruacchio hat über den bei dem Festmahl vorgefalleuen Skandal seinen Unwillen laut zu erkennen gegeben.
Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Verlin, 5. Oft. Die heutige Sißung begann mit der Ver- nehmung des Angeklagten Erasmus Karl von Niesiolowski. “ Der- selbe is 22 Jahre alt, besuchte seit 1842 das Gymnasium zu Kulnr und studirte seit Oktober 1845 die Rechtswissenschaft zu Königsberg, Bereits in Kulm war er von dem Gedanken an die künftige Wie- dergeburt Polens erfüllt, in den dortigen Gymnasiasten-Verein getre= ten, als dessen Mitglied er die Schriften der revolutionairen polni- \hen Literatur kennen lernte. Er war ferner gegenwärtig, als im Februar 1845 der Mitangeklagte Eßmaun uach Kulm fam und im Auftrage Stefanski's die dortigen Gymnasiasten zum Beitritt zu der bevorstehenden Revolution aufforderte. Außerdem war er auch dar- auf bedacht, den Geist und die Bestrebungen der kulmer Oyinuasia- sten auch nach anderen Gymnasien, 3. B. nah Lyk, zu verpflan S zu welchem Zweck der Gymnasiast Kasimir Schulß mit Fasu 2 S lihen Geldunterstüßung von 100 Rthlrn. das lyker Cts e wähnt, zog. Im Herbst 1845 begab sich der Angeklagte, wie f No ubicenden zur Universität, und zwar nah A um E ewinnen. - Auf Litthauer und Masuren für die polnij e D Î 1 IFhzanowski e das Reihe N O TIA in bie Pláne der Verschwörung einweihte,
sammen, welcher ihn näher in