1847 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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' nistern anzubefchlen geruhen werden, stets mit gleicher Ausmerksamkeit und

î ; ; d nod weiteren Absaþ zu fin- den. me I Fre zu seben V Amts Zeitung wird g

Er ba Oa in „uiterm 29. September geschrieben : preußischen O Fred ee: bemittelten Wein - Produzenten einen „Um einerseits. ben ien Wein zu sichern und andererseits den gebührenden Preis f anten im Auslande sehr heruntergebrachten dur gewisse S ne wieder zu Ehren zu bríngen , hat sich auf Ruf Lun sige geinhändlers C. in R. ein Weinproduzenten-Verein Auroguvg Fes Bird cinen besonders dafür bestellten Ageuten die vou geymdre 7s s - Mitgliedern erzielten Weine verkaufen will. Um aber —, Pebemittelten vor Nothverkäufen zu s{üßeu, soll zuglei ein t l usammengeschossen werden zum Ankaufe solcher Weine, deren Kap i “m Gelduoth befinden. Das anerkennungswerthe

S Es Vereins hat sich bereits der fräftigsten Unterstüßung !

zu erfreuen.“ Deutsche Bundesstaaten.

önigreich Bayern. (N. K.) Die von der Kommission der S Abgcordueteu entworfene und von der Kammer in der gehcimen Sißung am 2. Oktober, mit Ausnahme eines Zusaßes, unverändert angenommene Adresse lautet folgendermaßen : f „Allerdurchlauchtigster 2c. Die Kammer der Abgeordneten, zur elften Stände - Versammlung auf außerordentliche Veranlassung berufen, legt vor dem Thron Ew. Majestät den Ausdruck ihres Dankes nieder für diese so gewissenhafte Vollziehung der Verfassung, so wie für die hierdurch gegebene Gelegenheit, die Huldigung der Treue zu erneuern und die Bedürfnisse und Wünsche des Volkes der Allerhöchsten Würdigung zu unterstel- len *), Mit Freuden begrüßt die Kammer der Abgeordneten in den neuen Räthen der Krone, als den Vermittlern der in Aussicht ge- stellten Verbesserungen im Gebicte der Geseßgebung und Verwaltung; die Hoffnung ciner baldigen Verwirklichung _shon längst im Geiste Ew. Maje- stät gereister Entschlüsse, Zeitgemäße Fortschritte werden die Macht der Krone durch allgemeine und _ungetheilte Zustimmung des Völkes stärken und dem Vaterlande jene hohe Stellung anweijen und sichern, zu welcher es berufen und befähigt is. Jede Gefahr für den religiösen Frieden wird um so sicherer beseitigt, je sorgfältigêr die Staatsgewalt Glaubens- und Ge- wissensfreiheit als unantastbare Güter achtet. Beseitigung mancher Män- gel des Wahlgeseßes auf Grund bisheriger Erfahrungen, Vervollständigung der versassungsmäßigen Bestimmungen über Verantwortlichkeit der Minister, Trennung der Justiz und Verwaltung in den Vollzugs-Organen , Oeffent- lichkeit und Mündlichkeit der Nechtspflege, Befreiung der Presse von engherzigen Fesseln, Umwandlung drückender Lasten des Grund-CEigenthums, Achtung-der U freiheit, Hebung des öffentlichen Unterrichts und der Volksbildung werden den Kuhn Ew, Majestät crhöhen, und Allerhöchstderen getreue Stände wer- den hierzu mitzuwirken freudig bereit sein, Möge die großartige Schöpfung des Zollvereins, um dessen Gründung sih Ew. Majestät unvergängliche Verdienste erworben haben, zu einer noch innigeren Vereinigung aller deut- schen Volksstämme führen; möge es den deutsch - patriotischen Gesinnungen Ew. Majestät gelingen, Deutschlands Einheit, unbeschadet der Eigenthüm- lihfcit der einzelnen Staaten , immer mehr zu entwickeln und dadurch Deutschland unter den Mächten Europas jene achtunggebietende Stellung zu sichern, die ihm gebührt. Die Kammer der Abgeordneten wird die an- gekündigten, so wie alle sonstigen Vorlagen, die Ew. Majestät Jhren Mi-

tiefem Pflichtgefühle zu prüfen sich bestreben und verharrt in allertiefster Ehrfurcht Ew. Königlichen Majestät“ allerunterthänigst treugehorsamste Kam- mer der Abgeordneten.“

Nachstehendes is der Wortlaut des von der Regierung einge=. brahten Geseß- Entwurfs, den Zinsfuß der Eisenbahn- Aulehen und beziehungsweise die Verzinsung der Staatsschuld betreffend: „Art. I. Behufs der Aufbringung derjenigen Mittel des Eisenbahnbaues, welche die Staatéschulden-Tilgungs-Kommission zu den nachstehenden Maxi- mal-Beträgen, und zwar: 1) zum Bau der Ludwigs-Süd=Nordbahn a) nah Geseß vom 25. August mit 15,000,000 Fl., und þ) nach dem Geseße vom 23. Mai 1816 mit 10,000,000 Fl., 2) zum Bau einer Ehenbahn von Lichtenfels an die Reichsgränze bis Ko" urg nach dem Geseße vom 23, Mai 1846 mit 1,500,000 Fl., 3) zum Bau der Eisenbahn von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg an die Reichsgränze (Ludwigs-Westbahbn) nach dem diesfallsigen Geseße vom 23, Mai 1846 mit 18,840,000 Fl., und 4) zum Aukguf und Ausbau der München - Augsburger Eisenbahn nah dem einscblägigen Gesebe vom 23, Mai mit 4,347,000 Fl. aus einem zu 32 pCt. verzinslichen Anlehen nah Maßgabe des Bedärfs und nah Befund der Umstände aufzunehmen ermächtigt ist, wird, so weit befragliche Anlehus - Bei- trâge noch erst zu realisiren sind, die obige, in den bezeihneten Ge- seßen sub Nr. l litt. b. in Art, T, sub Nr. 2 und 3 in Art. [l], enthaltene Beschränkung des Z3zprozentigen Zinses aufgehoben und der Zinsfuß zu 4 pCt. als zulässig erklärt, so daß also die Regie- rung die Ermächtigung zu Därlehens-Aufnahmeu à 4 pCt., nicht aber hierzu eine geseßlihe Verpflichtung hat. Art. Ul. Jn Rücksicht angemessener Gleichhaltung der älteren Staatsgläubiger und möglich E Sicherung derselben vor unbilliger Gefährde wird der Ziùsfuß E S Staatsschuld-Uxkunden mit und’ ohne Coupons, dann q Ò, Veiot Wet insofern diese Schuldgattungen dermalen mit L eran iverden, vom 1. Oktober 1847 an gleichfalls auf Ohl ake Art erhöht, daß diese Erhöhung. erst bei der vom 1. tk oi Þ an verfallenden Jahres-Zinusenzahlung für die bezeich=- vid Me oen in Wirksamkeit tritt, also Raten - Berechnungen

g 1 en. Art, Ul, Das Finanz = Ministerium is mit dem

A 1 gegenwärtigen Geseßes beaustragt.““ Sihung V Adil ectes, Bericht des Nürnb. Korr, über die erste für die Verzinsung 24 Baer war die jährliche Mehr- Ausgabe irrthümlich zu ZZ18 M, taatsshuld nach dem prozentigen Zinsfuße V Bl. angegeben. Die Ausgaben = Erhöhung

wird vielmehr, wie di ; 2 Sl feivanes, \es Blatt jeyt berichtigt, nur etwas über 318,000

Dip 9 auf vet Tabac Ra V utsbesivers Blaß, welche am 2. Oktobe beruht darauf, daß dem Ret nicht mehr zur Verhandlung kam Gemeinde - Vorsteher“ und Me dem lebten Vaübiagr „als e 4 hi " en öffentli 6 N

las Könt ide Briti der zehnten Berfassungsbellq, Ti A ge 2 G agung zum Eintritt in: die @ ge Tit, L, nö= nd sein Ersaßmann einberufen wurde. . Rg V, Kammer versagt dem leptjährigen Landtag im Wege der Gese: A nun unterdeß bei Bestimmunz des Umfangs des dur §. 44 x ag ee eine nähere tenen Rechts“ zu Stande kam, nah welchem G Könige vorbehal

niht mehr in die Kategorie der an die Königl. Eineeorsteher Blaß

1936

Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog vou Leuchtenberg is am 2. Ok- | tober, seinem 307 Geburtstage, Vormittags nah 10 Ühr in München eingetroffen “und“ hat sich“ vier“ Stunden später zum Besuch seiner durhl. Angchörigen nah Stain begeben. Noch heute vor acht Ta-

gen war der Herzog in Skt. Petersburg und wäre hon“ gestern angekommen, hätte er niht in Donauwörth übernachtet. Er wird bis gegen Ende November in München verweilen.

Ein in leßter Nacht verübter frecher Raub beschäftigt heute Publifum und Polizei. Es wurde nämlich in der protestantischen Pfairkirche - ecingebrocheu und daraus vier große silberne Leuchter ent- wendet. 4

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat am 3, Oktober dem österreichi- schen Wirklichen Kämmerer, Grafen von Appony, welcher an die Stelle des unlängst von seinem hiesigen Gesandtschafts-Posten abbe- rufenen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers, Grafen Esterhazy, in gleiher Eigenschaft von Sr. Majestät dem Kai- ser von Oesterreich beim Großherzoglichen Hofe ernannt worden ist, die Antritts- Audienz ertheilt und dessen Beglaubigungs-Schreiben ent- gegengenommen. Der Gesandte hatte hierauf die Edre, zur Groß- herzoglichen Tafel gezogen zu: werden. Se. Königl. Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen, welcher am 1. Oktober in Darmstadt cingetrossfen und bei Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Karz abgestiegen war, ist am 2ten Vormittags wieder abgereist.

Im Anzeigeblatt der Stadt Gießen liest man, daß die Orts- Vorstände von 16 Orten beschlossen haben , ‘Orts - Frucht - Magazine anzulegen. Sie haben doppelten Zweck: einmal zur Beruhigung ängst- licher Gemüther “mitzuwirken und ihren Ortsgenossen Gelegenheit zu geben, die gerade nothgedrungen zu verkaufenden kleinen Quantitäten an Naturalien im Orte seibst verkaufen zu können, um dadur Zeit zu sporen und nicht genöthigt zu sein, den Zwischenhändlern in die Hände zu fallen, welche die kleinen Voräthe gewöhnlich doch zur Ausanunlung für große Handels-Vorräthe dem augenblicklichen Verkehr entziehen.

Großherzogthum Sachsen-Weimar. Se. Köuigl. Hoheit der Großherzog hat Se, Königl. Hoheit den Krouprinzen von Bayern bei desscu Anwesenheit am 4, Oktober unter die Großkreuze des Haus - Vrdens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken aufge- nommen. Der Kronprinz traf am 2ten ein und verließ Weimar am Îten wieder. Jhre Königl. Hoheiten Prinz Wilhelm und Prinzessin Luise, Kinder Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen, reisten am 2ten von Weimar ab, und Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, nebst Mutter und Schwester, we!che am 3, Oktober ankamen und am ten einen Besuch in Rudolstadt mach ten, seßten am ôten ihre Reise fort. Auch Weimar licß das diesjährige Aerndtefest, Sonntag den 3. Oktober, nicht vorübergehen ohne besondere Zeichen des Dankes, den es dem gütigen Lenker der menschlichen Schicfsale für den reichen Ertrag der Felder widmet. Ein feierliches Glokengeläute in drei Pulsen kündigte zwischen 6 und 7 Uhr den Tag anz ungefähr um 9 Uhr sebte sih vom Rathhause aus ein Zug in die mit Blumen und Guirlanden geschmückte Stadtkirche in Be- wegung. Zur Erhöhung der gottesdienstlihen Feier hatte der Ka- pellmeister A. Methfessei in Braunschweig der Stadt ein Exemplar seines neuesten Werkes, einer Kantate, als Geschenk zugesendet, und diese ausdrucksvolle Composition wurde unter der Leitung des Musik Direftors Göße aufgeführt, während der Professor Töpfer sie mit der obligaten Orgel begleitete. Bri dieser Feierlichkeit wurde zugleich von dem Archidiakonus, Konsistorial -Rc {h Krause, welcher die (au im Druck erschienene) FestÞredígt hielt, Fer neue gußeiserne Tausfstein eingeweiht. Das }{chöne Beispiel, : vel jed ‘die Frauen und Jung- frauen zu Weimar durch ihre Bereitwilligkeit zur Ausschmückung des Schiller-Museums gebeu, wgr in;;Baußen kaum durch die öffentllchen Blätter bekannt geworden , als sih guch dort ein weiblicher Verein bildete, um durch eine ausgezeihneke Kunstarbeit irgend cinen werth- vollen Beitrag für dicsen Zweck mit eigenen Händen zu fertigen und zu spenden. Dieser Verein hat jeßt den in Weimar zu diesem Be= huf zusammengetretenen Ausschuß um die Bestimmung desjenigen Schmuck-Gegenstandes ersucht, welcher ihm als der zweckmäßigste und willfommenste erscheinen möchte. :

Oesterreichische Monarchie.

Wien , 5. Okt. (Wien. Ztg.) Am 2. Oftober, Mittags um 12 Uhx, fand im Ceremoniensaale des Kaiserlichen Lustschlosses Schönbrunn die Renunciation Jhrer Kaiserl. Hoheit der mit Sr, Königl. Hoheit dem Ezherzoge Ferdinand Karl Viktor von Oester- reich-Este verlobten Frau Erzherzogin Elisabeth (Tochter Sr. Kaiserl, Hoheit des höchstseligen Erzherzogs Joseph Palatin) mit der her- fömmlichen Feierlichkeit statt. Zu diesem Ende fanden si die als Zeugen berufenen Kaiserlichen Wirklichen Geheimen Räthe in dem erwähnten Saale ein, wohin \sich, ‘als Alles bereit war ; Se. Kaiserliche Majestät mit dem höchsten Brautpaare und. sämmtlichen hier befindlichen Erzherzogen zu begeben geruhten, Allerhöchstdieselben verkündeten, am Throne stehend, den Anwesend-u mittelst einer Anrede den bevorstehenden Alt, worauf der Kaiserl. Haus-, Hof= und Staatskanzler, Fürst Metternich, die Renunciations-Urkunde vor= las, welhe dann von der Durchlauchtigsten Braut auf das von dem Fürst - Erzbischvfe vorgehaltene Evangelienbuch beshworeu und durch Beisebung ihrer Namensunterschrift bekräftigt wurde.

Gestern, am 4. Oktober, ging die feierliche Vermählung, gleich- falls zu Schönbrunn, vor sich. Um 6 Uhr Abends erhoben sich Jhre Kaiserl. Majestäten und verfügten sih mit den höchsten Familienglie= dern, unter Vortritt des in Galla erschicuenen männlichen Hofstaats, durch das von den Kaiserlichen Leibgarden beseßte große Appartement in die Schloßkirhe hinab. Jhre“ Kaiserl. Hoheiten. die Erzherzoge und der durchlauchtigste Bräutigam gingen, von ihren Oberst - Hof- meistern begleitet, unmittelbar vor Sr. Majestät dem Kaiser, dessen nächste Umgebung der Kaiserl. Oberst. Kämmerer, die Leibgarde-Haupt- leute und der General-Adjutant bildeten. Die durchlauchtigste Braut ging zwischen Jhrer Majestätder Kaiserin und Jhrer Kaiserl. Hoheit der verwitt= weten Frau Erzherzogin Maria Dorothea ( ihrer Mutter), Jhre Kaiserl. Hoheiteu dic- Frauen Erzherzoginnen folgten, Die Oberst hofmcisterinnen und die Palastdamen vom Dienste machten den

Gebundenen gehört, #0 will derselbe nunn „ritisbewilligun Kammer einnehmen. Der erste Cat Kirge en et, in bit trag uns S vorliegt, hält die Reclamation für be essen Vor- trägt auf / L gheröfuig des Reklamanten an. Jründet uud E) . Cour.) Man veruinmt, daß in i Reichsräthe der Antrag werde gestellt werden y die Rae Vacat uer .in den Protokollen zu nennen. Die Anúahme eines solchen vg trags wäre um so wünschenswerther, als die bisherige Bezeichnun A weise: „Ein erster, zweiter 2c. Herr Reichsräth ihren Zweck in dei meisten Fällen denn doch verfehlte und bald aus den Worten E Redners selbst, bald aus darauf folgeuden. Reden leicht entuommen werden konnte, wer gesprochen hatte. O

*) An dieser Stelle wurde ein Amendemeit: des Abgeordneten. Dekan Vogel eingeschaltet, welches Sr. Majestät den ‘Dank M Reat für vie

„in Zeiten der Noth“ den ärmeren Volkskl j j : ausspricht, h xmeren Volksklassen gékèistete spra, Hülfe"

S, i B A I B E E ma P Ia B pet E er:

Schluß. Kaiserl. Arcieren =, Königl. ungarische adelige und Königl. lonbardisch - venetianischê“ adelige Leibgarden leisteten zu beiden Sei- ten der Höchsten Herrschaften die Nebenbegleitung. Am Eingange in die Kirche, in welcher die nicht im Dienste stehenden Damen sich bexêits versammelt hatten, empfing der als Kopulant geladene

Erl ) ' pize der anwesenden Bischöfe, infu.irten Piälaten “ünd sonstigen zahlreihen Geistlichkeit den verfügten Sih unter Trompeten-

Hef. Jhyre M r n ajestaten - und Paukenschall My ihre Plätze unter dem Baldachin im Presby-

teri | Kniebont d rautpäar trat an die vor dem Hochaltar vorgerichtete Sihe auf der Estrggen ‘durchlauchtigsten Personen aber nahmen ihre N tein, f s vor, d wee E ‘dèr Fürst - Erzbischof ritualmäßig die Trauung der Hosmusik - Ka (le ambrosianische Lobgesang angestimmt und von lation und bei bee Anpgesungen wurde. Im Momente der Copu-= dem Scloßylaye uergouirung des Tedeum wurde vou dem auf

geben, estellten Grenadier - Bataillon eine Salve ge-

Nach dem Tedeum verließen Jhre Majestäten mit den durch= lauchtigsten Neuvermählten, den anderen höchsten Herrschaften und dem Hosfstaate die Kirche und kehrten in der vorigen Orduung durch das große Appartement in die inneren Gemächer zurück. ei der Entfernung Jhrer Majestäten aus der Kirche wurden Aufzüge ge- blasen und die dritte Salve abgefeuert, Auch die Damen begaben sich nun aus der Kirche in das Appartement hinauf, und zwar in die Gallerie des Schlosses, woselbst sih mittlerweile das diplomatische Corps eingefunden hatte und der mänuliche Hofstaat, nach geleisteter Kortegirung, versammelt war. Bald darauf erschienen Ihre Maje= A A EE L aós!apiriqué mi ta und der übrigen durchlauchtig= en Familie in der Gallerie und geruhten Cercle zu ha vei welche! die Glückwünsche abgestattet L N __ Se, Kaiserl, Hoheit der. Erzherzog Stephan is von sciner Rund=-

rcise durch Ungarn zurück hier eingetroffen.

Nach Berichten aus Mailand vom 30, September herrschte dort fortwährend vollkommene Ruhe. Der Handelsstand von Mai= land, so wie die reichen Bewohner, hatten bci der Regierung selbst gebeten, daß die nächtlichen militairishen Patrouillen, welche auf das Verlangen der Bevölkerung, nach den Ereignissen vom 8, und 9. Sep- tember eingezogen worden waren, wieder angeorduet werden möchten, indem sich die Diebstähle und Einbrüche in die Magazine und Häuser auf eine bedrohlihe Weise vermehrt hatten. Das Militair - Kom- mando hatte diesem Wunsche sogleich entsprochen.

Venedig, 29. Sept. (Oest. B.) Die Gazzetta di Ve- nezia vom heutigen Tag? enthält unter der Rubrik „Jtalien“ fol= genden Artikel :

„Von der Zukunft Jtaliens, Dies is dic Ueberschrift eines im Constitutionnel vom 19, September enthaltenen Artikels, der einen für das furze Dasein eines Tagesblattes etwas ernsthaften Gegenstand behan- E Wir wollen versuchen, die hervorstehendsten Punkte daraus hervorzu- heben.

„„ („Die Traktate von 1815 sind heute die Grundlage des europäischen Staatsrechtsz sie sind aber nicht der leyte Ausdruck desselben. (Aber hat es wohl je irgend cine Epoche in der Geschichte gegeben, die ihren leyten Ausdruck gehabt hätte?) Die gegenwärtige Vertheilung von Europa; ein Werk der Gewalt, in wenigen Tagen improvisirt..../“ (und werden denn die shrecklihen Jahre von 1792 bis 1815 für nichts gerechnet) „,„ist kei- neswcges so vollkommen, daß sie cwig dauern kannz und die innere Bewe- gung, welche allenthalben stattfindet, berechtigt zu der Annahme, daß bedeu- tende Modificationen eintreten werden. N

E „Wenn dann ‘dieser jeßt noch ferne Tag gekommen sein wird, so muß Jtalien bereit sein, Niemanden, als si selbst, anzugehören; es muß zu gleicher Zeit die Kraft und den Willen haben, weder O sterreichisch, noch Französisch, sondern Jtalien zu sein. Alle aufrichtigen Freunde Jtakicns, alle Freunde der Menschheit, müssen diesen Tag sehnlichst herbeiwünschen ; ihn aber mit Gewalt schneller herbeiführen zu wollen, würde gefahrvoll und thöricht sein. Nichts von dem, was ohne Mitwirkung der Zeit zu Stande gebracht wird, ist dauerhaft, und cs würden Ströme Blutes vergossen wer- den, um vielleicht nur cin eben so gebrechliches Gebäude, wie das frühere, aufzuführen,“ ‘“ G

„Der Constitutionnel fordert dann Jtalien zur Freiheit und zur Unabhängigkeit auf und fügt hinzu: :

,, „Welches sind die Hindernisse, welches sind die Stüßen und die Werk- zeuge der italienishen Wiedergeburt ? Dieses so heilige, so wünschenswerthe Werk hat nur einen erklärten Feind, Oesterreich, welches in Jtalien weder Freiheit noch Unabhängigkeit will.

,, ¡Aber Oestereich hat dic Traktate für sich, die ihm cinen großen Theil von Italicn und einen großen Einfluß über den Ucberrest gegeben haben ; es hat außerdem die materielle Macht für sich, Man könnte ihm daher seine Beute nicht entreißen, ohne die Traktate gewaltsam zu vernichten, ohne zur Gewalt scine Zuflucht zu nehmen und ohne das fürchterlihe Spiel der Schlachten gegen dasselbe zu versuchen. Niemand, dem Himmel sei Dank, hat gegenwärtig hierzu Lustz Niemand darf für die Zukunft daran denken z dies würde ein großes Ucbel für Europa und besonders für Jtalien sein. Es muß sih selbst von der fremden Herrschaft befreien Wehe ihm, wenn es dazu sremder Hülfe bedürfte; cin Volk, das Anderen scine Unabhängig- feit zu verdanken hat, achtet sie nie nah ihrem vollen Werth und säumt nicht, sie wieder zu verlieren, Die verwundbare Seite Oesterreichs is übri- gens die, auf der man ihm mit Recht beikommen kann, es ist die mo- ralische Seite.

,„ „Wie alle nicht verständigen und tyrannischen Regierungen, is} auch Ocsterreih ohne Vertheidigung gegen die Jdeen, ohne Schußschranken ge- gen die moralischen Einflüsse, Was gebietet demnach die menschliche Klug- heit im Einklang mit dem Nechte, im Einklang mit den Jnteressen Jta- lien3? Rings um Oesterreich herum ans Werk zu schreiten; rings herum Ordnung und Freiheit zu scbaffenz allenthalben militairische Jnstitutionen, Kredit - Anstalten zu gründen; eine thätige, aufgeklärte, liberale Administra- tion einzuführen; Alles zu ändern und zu verbessern, so daß der materielle Wohlstand gleichen Schritt mit der politischen Emancipation hält, mit ei- nem Worte, Oesterreich in einen Gürtel von Staaten, die mit jedem Tage freier und wohlhabender werden, einzukerkern,“““

„Wahrlich“, sagt die Gazz. Venet., „alle Oesterreicher sollten sich beeilen, dem Constitutionnel den Tribut der Dankbarkeit für die Sorg- falt zu zollen, mit der er so gütig is, ihnen einen so schönen Kerker zu be- reiten. Nie, zu keiner Zeit is Oesterreich einem materiellen Kamps ausge- wichen, wenn er zur Vertheidigung seiner Rechte nothwendig war; noch we- niger wird es dem moralischen Kampfe ausweichen, zu welchem das fran- zösische Blatt es cinladet, weil dies gerade der Boden is, auf dem cs sich am stärksten fühlt.

„Sagen, daß es angemessen is, die moralische Kraft gegen Oester- reich zu gebrauchen, heißt den Gegner sattsam bezeichnen, der ihm die furchtbarsten Streiche verseßen kaunz“ mit diesen Woiten scheint der Constitutionnel andeuten zu wollen, daß jener Gegner in Nom zu finden sein dürfte, Wenn er behauptet, daß Oesterreich ohne Schußschranken gegen gewisse moralische Einflüsse is, glaubt cr wohl, daß es in seiner Macht stehe, nah scinem Belieben Trennungsschranken zwischen Oesterreich und Nom aufzurihten? Rom, das in der katholischen Welt, dessen Mittelpunkt es ist, keine andere Trennungsschranke kennt, als das Schisma und die Häresic? Es is demnach ein falscher Kreuzzug, den man gegen «in Reich organisiren möchte, das in seinem Schoße so viele Millionen Katholiken zählt, treue Unterthanen der Kirche und zuglcih eines Fürsten, der stets der eifrigste Vertheidiger der Kirche gewesen is. Und wenn der Glaube uns mit Rom verbindet, ohne daß uns Jemand davon zu trennen vermag, hat nicht Oesterreich andererseits zum drittenmal seine Gränzen der italienischen Intelligenz geöffnet? Hat die Wissenschaft nicht volle Freiheit gehabt, ihre ernsten Worte in den majestätischen Sälen der Paläste von Venedig ertônen zu lassen? Und is dem ganzen Publikum nicht frei ge- standen, dahin zu gehen und sie zu hören? Welche Hindernisse sind je der Zulassung der Nedner unv dem Ausdruck ihrer Gedanken in den Weg ge- legt wordeu? Die Versammlung der Gelehrten, die unsere. Stadt durch ihre Gegenwart belebten, hat sich in allen ihren Sizungen eben so durch den Charaster der wissenschaftlichen Erörterungen, als durch den ausge- suchten Taft und das Gefühl des Anstandes ausgezeichnct, Ter Constitutionnel hat demnah Rechtz Oesterrei ist allerdings ohne Schuy - Schranken, aber deshalb, weil es in dem Ge- fühle seiner Freiheit, wie cs das Recht hat , dieselbe für sich zu wollen, jene Schranken niederzulassen weiß.

„Die glänzenden Wochen, die so eben in Venedig verflossen sind, las- sen ver Negierung nur einen unangenehmen Eindruck zurück, daß sie in den Fall gekommen it, cinen Alt der Strenge ausüben zu müssen. Der Fürst von Canino, welcher spät, erst am Tage vor Eröffnung des Kongresses, in Venedig eingetroffen ist, hatte nur so viel Zeit, seinen Namen und den des Secretairs, der ihn begleitete, im Bürean des Präsidenten einzuschreiben. Der Fürst von Canino ist ein wissenschaftlicher Mannz er wurde inder erdeniSiguni zum Präsidenten der Section der Zoologic 2c. gewählt, Seiue erste Rede in dieser Section nahm cine politische Farbe an, was ohne Zweifel dem Geiste zu- wider is, der die Arbeiten einer streng wissenschaftlichen Bariawmweg lei- ten sollz aber die Weisheit der hohen Jntelligenzen, die in diesem athe

der Wissenschaft saßen, würde der Beredtsamkeit eines unvorsichtigen Red-

- Fürst, urs noch berauscht von den Volks-Ovationen , deren Gegenstand

nexrs- selbst Schranken ju seßen- gewußt habenz bie Regierungs-Behörde hatte de3halb gar feine Besorgniß; sic würde demnach das Urtheil über jene Rede ganz ihren natürlichen Richtern überlassen haben. ; :

Allein bald nah der Ankunft des Fürsten von Canino in Venedig liefen Berichte von den Polizei-Beamten an der Gränze und von den. Be- hörten von Rovigo, dem Hauptorte einer Provinzial-Delegation, ein, Der

und Beförderer er in den leßten Augenblicken seines Aufenthalts in Nom wie in allen Städten, die er von Nom bis Ferrara durchreist, gewesen, vergaß, daß er auf einem fremden Gebiete nicht mit derselben Freiheit han- deln durftez er vergaß, daß die Rolle eines Volkstribuns, die er, nachdem ex den Po überschritten, noch fortspielen wollte, ins Gebiet des Strafgeseh- buches fallen mußte. Während die administrativen Behörden Bericht über das Benehmen des Fürsten erstatteten, hatten sie auch die Beweise seiner Schuld gesammelt, um ihm vor den kompetenten Gerichtsbehörden den Pro- zeß madchen zu können. Und gerade um den Fürsten von Canino und sci- nen Neiscegesährten, der sich Gleiches zu Schulden hatte kommen lassen, den unvermcidlichen Folgen eines solchen gerichtl:chen Verfahrens zu entziehen, becilte sich das Gubernium von Venedig, dem Fürsten von Canino die Mit- tel an die Hand zu geben, in aller Stille über die Gränze des österreichi- hen Gebiets zurückzugehen. Es war dies zu gleicher Zeit eine Maß- regel der Mäßigung gegen ihn, wie der Konvenienz und Rücfsiht sür den Kongreß. J E, wird der Böswilligkeit nicht gelingen, sie zu entstellen, da sämmt- lihe Mitglieder der Versammlung der Wahrheit treues Zeugniß gegeben haben und fernerhin geben werden; Männer, w:lche ihr Leben dem For- schen nah Wahrheit in den Wissenschaften widmen, sind zu gewissenhaft, um nicht die Wahrheit der Thatsachen zu promulgiren,

„Der neunte italienische wissenschaftliche Kongreß zu Venedig zeichnet sich durch die Kontraste aus, die er gegen die unruhige Bewegung anderer italienischer Länder darbietet. Der freie Ernst der Versammlungen des Kon- gresses, der Glanz und die Pracht der Feste, die ihn verherrlichten, der un- geheure Zusammenfluß des Volkes, der die berühmten Gäste überall hin be- gleitete, die große Zahl von ueugicrigen Fremden, die Bewegung des Han- dels, der Jndustrie, die neuen Schöpfungen, welche einige junge Künstler, mit shüchterner Bescheidenheit, unter denselben Hallen, wo ihnen so viele reiche und alte Schäße zugleich als Muster und als Sporn dienen, aus- stellten; dies Alles zusammen bildet eine Seite in der Zeitgeschichte, die würdig ist, die Aufmerksamkeit derjenigen zu fesseln, deren Gesinnung sich über die Negion der Parteien erhebt,“

Frankreich.

París, 3. Oft. Die Königliche Familie verweilt noch in Schloß La Ferté-Vidame, wo vorgestern Abend auch die Herzogin von Nemours mit ihren Kindern eintraf.

Graf Bresson is auf seinen Gesandtschafts-Posten nah Neapel avgereist.

Graf Walewski wird mit nächstem von seiner Mission nah dem Plata zurückerwartet und soll dann zum Geschäftsträger in Stutt- gart an die Stelle des Herzogs von Fontenay ausersehen scin, dem eine Beförderung bevorstehe.

Aus St. - Valery wird dem Journal des Débats von der Ankunft des Capitain Schöffler von dem preußischen Lugger „Wil- helm‘ zu Etaples geschrieben, wohin ein Fischerboot ihu gebracht habe. Der Lugger is von dem amerikauikanischen Schiffe „Griffon““ südwestlich von den Scilly - Juseln übersegelt worden, der Capitain aber war an Bord des Amerikauers gesprungen, hatte vergeblich ver= langt, daß mau zur Rettung seiner Mannschaft Anstalten mache, die zehn Köpfe stark war, und hatte nach vielfach shlechter Behandlung \ih auf das dem „Griffon“ begegnende französische Fischerboot be=

eben, s Das Journal des Débats beleuchtet den neuesten Baukbe - richt und kommt darauf zu dem Schlusse, daß es mit dem franzüsi=- hen Handel bedeutend besser stche als mit dem englischen, und zwar deshalb, weil England kaum 25 pCt. des Betrages seiner Bankzettel in Kasse habe, während Frankreich 42 pCt. baarer Deckung immer in Vorrath habe. „Obiger Bankzustand“', ruft das ministerielle Blatt aus, „ist der Grund, warum die täglichen Bankerotte Englands auf unscren Geldmarkt keinen verderbenbringenden Einfluß üben.“

Der Stand des Getraidemarktes wird immer günstiger; das Sinken der Korn - und Mehlpreise dauert, einen Theil des Nordens ausgenommen, in ganz Frankreih fort. Am Mittwoch wurde auf der hiesigen Halle der Durchschnittspreis des Mehles für die lebten 14 Tage mit 48 Fr. 78 Cent, festgestellt, wonah die Brodpreite um 5 Cent. für das Kilogramm, also auf 43 Cent. gefallen sind. Da für die Feststellung der nächsten 14 Tage der Ausgangspreis schon 46 Fr. 69 Cent. is, so wird der Brodpreis am 16. Oktober jeden- falls mindestens wieder um 2 Cent, fallen, und man erwartet für den Rest des Winters die Wiederkehr des Normalpreises von 40 Cent. für das Kilogramm fast mit Gewißheit, :

Der Courrier frança is brachte vor kurzem eie Korrespon= denz aus Rom, in welcher die Jesuiten beschuldizt wurden, im Bunde mit Oesterreich gegen die Reformen des Papstes thätig gewesen zu sein, Der Jesuiten- General Pater Roothan hat es auch diesmal für nöthig erachtet, sich in einem langen Schreiben gegen jene An- \chuldigunugen zu erheben,

Auch in Orleans hat ein Festmahl der Anhänger der Wahl= Reform stattgefunden. Es hatte dasselbe einen ganz republikgnischen Charafter. :

Jn Lyon fanden am Abend vom Montag zum Dienstag neue Zu- \ammenrottungen statt, deren Zweck zu sein schien, die Scenen der vorhergegangenen beiden Tage zu erneuern. Es brach aber gerade cin sehr heftiges Feuer aus, das die beabsichtigten Klosterplünderungs- Pläne der Versammelten plöglich auf einen ganz anderen Theil der Stadt lenkte.

Der verantwortliche Herausgeber des Courrier franuçais muß am 4. Oktober vor dem Assisenhof erscheinen, um wegen seiner gegen den Finanzminister Dumon gerichteten Verleumdungen sich zu recht- fertigen.

Großbritanien und Irland.

Londan, 2. Okt, Gestern Morgen wurde angezeigt, daß die Bank von England mit ihren Vorschüssen auf Staats- und Schah= fammerscheine, für welche sie vorgestern {hon die Diskonto von 5 auf 55 pCt. erhöht hatte, ganz einhalten würde. Auch wurde die Mit- theilung gemacht, daß der Diskont für Papiere erster Sicherheit hinfort 55 yCt. fein würde, welche niht mehr als 14 Tage zu laufen haben, 6 pCt. für die, welche niht mehr als zwei Monate und 65 pCt, für alle, welche über diese Frist hinausgehen.

Die Times theilt in ihrem Börsen-Artikel cin Verzeichniß der Geld-Cinforderungen für den Monat Oktober zur Anlage von Eisen- bahnen mit, nach welchem sich die Einforderungen in diesem Monate auf 3,493,717 Pfd. St. belaufen. Sie bemerkt dazu: „Zu einer Zeit, wo der Schrei über Mangel an Geld von allen Seiteu erho- ben wird, und unter den Schwachen wirklichen Schrecken erregt, und selbst die Hülfsquellen des Stärksten prüft, -sollen wir noch in den nächsten vier Wochen 3,500,000 Pfd, St. zum Bau von nicht noth- wendigen Anlagen (von Eisenbahnen) verwenden, von denen Jeder- mann zugiebt, daß uur der Ueberschuß der Güter dcs Landes dazu verwendet werden darf, und von deren größtem Theile au nur ein mäßiger Gewinn erst nah Verlauf von zwei bis drei Jahren erwar- tet werden kann.“

Vorgestern fand eine Versammlung in Manchester statt , in wel-

1937

und wegen Suspension der Arbeiten an noch uit begouncuen Eisen- bahnen gefaßt wurden. ? s S. fand wieder hier in dem Andertons - Hotel eine Ver- sammlung zu dem Zwecke statt, eine nationale Anti-Gold-law=-League zu gründen. Man erhob sich in demselben gegen die bisherigen Geldcirculations-Geseße und empfahl, Schaßkammer - Noten von 1 Pfd. St. statt des Geldes auszugeben. Die Times verspottet diesen Vorschlag und macht darauf aufmerksam , daß durch das uoth- wendige Sinken des Werthes diesen Noten vieles Unglück herbeige- führt werden müsse. O L “d Die cuglischen Blätter sehen die Fortschritte der amerifanischen Armce unter General Scott in Mexiko sehr ungern, und die neue- sten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten, welche zwei Siege der Amerikaner fast vor den Thoren von Mexiko melden, sind nicht ge= eignet, ihren Unmuth zu beseitigen. Die Times überredet sich, daß die Amerikaner troß ihrer Sicge nichts werden ausrichten können. „Obgleich die nordamerifauischen Blätter“, scheibt die Times, „einen neuen Sieg über die Mexikaner verkünden, \o erfen- nen sie doch an, daß die Ehre des Tages von der mexi= fanishen Armee mit großer Entschlossenheit bestritten wurde. Sie veröffentlichen ein Verzeichniß ihrer getödtcten und ver- wundeten Offiziere, welchcs die große Heftigkeit des Kampfes beweist. Und vor Allem, sie melden, daß der Waffenstillstand nicht von den Mexikanern, sondern von dem nordamerikanschen General Scott bc= antragt worden ist. Dieser leßte Umstand beweist, daß, obgleich der Muth und die Festigkeit des kleinen nordamerifanishen Heeres end- lich über die Anzahl und die Feldbefcstigungen des Feindes gesiegt haben, dasselbe doch nicht iu der Lage war, von dem Kampfe cinen politischen Vortheil zu ziehen, wenn es auch Herr des Schlachtfeldes blieb. Ju der That, wenn man die geringe Zahl der Nord-Amerikaner, die unermeßlichen Schwierigkeiten des Transports und die unvollklommene Or= ganisation ihrer Versorgung mit Vorräthey, welche in dem Kriege herrschte, erwägt, so is es offenbar, daß 6000 Maun, welche isolirt in dem Herzen des feindlichen Landes stehen, welche durch Anstrengungen, Fieber und Kämpfe dezimirt sind, und welche nah den Bedingungen des Waf- fenstillstandes keine Verstärkungen erhalten sollen, wahrscheiulih eher dem Feinde, welchen sie verhöhut und verachtet haben, fapituliren, als die nordamecrikanische Flagge auf deu Thürmen der Stadt Mexiko aufzichen. Die moralische Wirkung einer entscheidenden Schlacht und einer furchtbaren Niederlage möchte die Merikaner wohl gelähmt und sie bewogen haben, die Bedingungen anzunehmen, die sie bisher ver- warfenz aber wenn man den Einzelheiten, welche wir durch die nord= amerikanischen Blätter erhalten, glauben fann, so werden die Schlach= ten bei Contreras und Cherubusfo wahrscheinlich das Vertrauen der Mexikaner eher heben, als ihr Vertrauen auf ihre Sache und ihre Befehlshaber veruichten.““ ; : In Jrland is die öffentlihe Aufmerksamkeit wiederum auf die für den Winter bevorstehende Lebensmittel-Noth gerichtet, Ju der leßten Versammlung des Repeal-Vereins zu Dublin verhandelte man über tiese Angelegenheit, so wie über dice Schwierigkeiten, welche sich der Beitreibung ter Armensteuern nach den Bestimmungen des neuen Armengesetzes entgegenstellen. Ein Herr Reynolds wollte die Mini- ster für alle Folgen verantwortlich machen, wenn sie nicht unverweilt durch einen Geheimenraths - Befehl vie Ausfuhr von Getraide aus Jrland absolut verbieten, da dies seiner Ansicht nach das einzige Mittel is, einer Hungersnoth vorzubeugen. Er berechnete den Aus= fall in der Kartoffel-Aerndte auf 12,00:1,000 Pfv. St. in Geld und behauptete, daß der Ersaß in anderen Arten von Lebensmitteln min- destens den dreifachen Geldeswert§-, n Auspruch nehmen werde. Dazu komme, daß der Grundherr 1m vorigen, Jahre fkei= nen Pachtzins bekommen habe «uud, auch in diesem Jahre feinen bekommen werde, daß er mit den Steuern im Rückstande, daß die Aerndte zum“ großen Theile@erpsändet sei und er überdies nun noch die neue Armensteuer zahle soll. Genug, das Elend sei überall groß und werde unüberwindlih werden, wenn man auch noch das Getraide aus dem Lande lasse. Neben dem Ausfuhrverbot ver- langte er endlih noch die Anlegung von Kornspeichern für Rechnung der Regierung in den größeren Städten. Auch von Anderen in der Versammluug wurden derartige Maßregeln unterstüßt, indeß machte Herr Ford bemerklich, daß man gegen die neue Armensteuer viel ein= zuwenden sich hüten solle, denn diese Armensteuer werde ganz vor- trefflih als Absenteesteuer auf die großen Grundbesißer, wie die Her=- zoge von Vedford und Devonshire, die Lords Fißwilliam, Bath, Lansdowne u. A., wirken, die dadurch gezwungen würden, sehr bedeu=- tend zum Unterbhalte der armen Klassen beizusteuern, wie denn z. B, der Marquis - von Lansdowne von seinen auf 24,000 Pfd. veran- {lagten irländischen Revenüen niht weniger als 6000 Pfd. werde hergeben missen. Die Repealrente in der lettverflossenen Woche beträgt nur 35 Psd. E E

Die irländischen Parlaments-Mitglieder haben zu Dublin eine vor- läufige Versammlung in Padley's Hotel gehalten. Zugegen waren J. O'Connell, D. V'Connell, James Fagan, F. Reynolds und H. Grattan. Lebterer nahm den Sessel ein. Berichte über die Noth in verschiedenen Theilen des Königreichs, aus Leitrim, Berchaven 2c. wurden mitgetheilt , um die Nothwendigkeit darzuthun , unverzüglich die Regierung anzugehen, daß dieselbe auf irgend eine Weise Hülfe schaffe, da das Elend diesen Winter \{limmer sein werde, als je vor- her. Grattan wollte die Motion machen, man solle cine Adresse an das irländische Volk erlassen und darin aussprechen, der Lord-Li.ute- nant habe keine Macht und Downingstreet habe kein Herz. O'Connell will eine neue Versammlung auf Dienstag angeseßt haben , weil zu wenig Mitglieder erschienen seien, was au geschah. :

Pariser Blätter enthalten Nachrichten aus Bombay bis zum 30, August. Von Bombay sollte sich am 10. September cin Dampfschiff nah Kurrachee, am Ausfiusse des Judus, begeben, um zur Verfügung von Sir C, Napier zu steheu, welcher, wie man ver- nimmt, im Laufe jenes Monats sich mit feiner Familie direkt nach Europa begeben wollte. Die Verringerung der Armee in Ostindien soll im Ganzen 47,000 Mann an Truppen der Königin und der Compagnie betragen, wodurch eine Ersparung von 1,116,000 Pfd. St. jährlich herbeigeführt würde.

S weiz.

Kanton Zürich. Die Eidg. Ztg. vom 2. Oktober mel= det: „Aus einer Quelle, die gut unterrichtet sein fann, erfahren wir, daß die radikale Zwölfermehrheit wirklich übereingekommen ist, nach dem Wiederzusammentritt der Tagsaßung am 18ten d. vor Allem Kommissarien in die innere Schweiz zu shicken, aber zu gleicher Zeit auch schon die Truppen aufzubieten und den Kommis arien zur Ver= fügung zu stellen: Der Ober-General und die Divijions= und Bri- gade - Komn)andanten sür die radifale Armee sollen in petto bereits ernannt sein. Wie man vernimmt, hat Oberst Ziegler in Folge einer heftigen Diskussion im züricher Regierungs-Rathe Un seine Entlassung als Mitglied des Kriegs-Rathes eingegeben. Der Kricgs- Rath soll gestern ved haben, 50 Pferde für die Artillerie an- faufen zu sassen.“ m 1 ; fand man den Förster Meyer von hier în dem Straßberg, einer der bülaher Waldungen, durch viele Messerstihe ermordet. Der Thäter

cher Beschlüsse üher die Unzulänglichkeit des vorräthigen Kapitals

ist bis jeßt neh unentdeckt.“

us Bülagch vom 1. Oktober : „Diesen Morgen

Kanton Luzern. Der Regierungs-Rath hat mit Hinsicht auf die bedrohliche Puge des Vaterlandes sämmlihe Bataillone des Auszuges und der Landwehr aufs Piquet zu stellen beschlossen.

Kanton Waadt. Briefe aus Waadt melden, daß seit einigen Tagen daselbst Friedens-Petitionen in Umlauf geseht. worden. seien.

Kanton St. Gallen. Die Gährung scheint hier zu stei- gen. Die Gerüchte von bercits veranstalteten BollE- Berqate meet scheinen zwar ungegründet zu sein. Jn mehreren Bezirken ‘haben dagegen zahlreiche otabeln - Versammlungen stattgehabt. Eine Pe- tition an den Großen Rath um Laudfrieden soll massenhaft unter=-

zeichnet werden,

Kanton Freiburg. Reisende berichten, daß man hier all- gemein zum entshlossensten Widerstand bereit sei. Oberst von Mail- lardoz, der Alles leitet, gehört zu den ausgezeichnetsten Stabs-Offi= zieren der Schweiz. Werde übrigens Freibarg angegrisfen, fo würde, wie Wohlunterrichtete behaupten, das Wallis sicherlich nicht unthätig, zusehen und das Waadtland zum mindesten paralisiren.

Kanton Genf. Privatbriefe versichern, daß die katholische, Bevölkerung des Kantons, die Hauptstüße des gegenwärtigen Regi, ments, in neuester Zeit eine sehr entschiedene Haltung gegen . den Bürgerkrieg eingenommen hätte, und daß daraus. die veräuderte Sprache des genferischen Radikalismus zu erklären sei.

Kanton Appenzell A. Rh. Der Große Rath hat in seiner Versammlung vom 30. September zu Herisau mit einer an Einstimmigkeit gränzenden Mehrheit die von der betreffenden Kom- mission ihm vorgeschlagene Instruction in Sachen des Sönderbundés genehmigt. Der Gesandte wird also an der tan dahin stim= men, daß zunächst alle friedlichen Mittel zur Aushcbung des Sonker- bundes in Anwendung gebracht werden, Sollte jedo die Minder= heit der Kantone auf ihrer Nichtachtung des gefaßten Beschlusses der Tagsatzung beharren, \o is der Gesandte ermächtigt, für den äußer=- sten Nothfall dahin zu stimmen , daß der erwähnte d ar {luß durch Anwendung von Zwangsmaßregeln zur Vollziehung ge- lange. Am nächsten Moutag soilte sich der zweifache Landrath in Tro- gen versammeln, um den nöthigen Kredit zu unverzüglichen Waffen-

übungen zu eröffnen.

Kanton Schaffhausen. Der große Rath ist in der Son= derbundsfrage mit großer Mehrheit dem Beispiel Zürichs gefolgt.

Kauton Uri. Am 4. Oktober beginnt in Altdorf ein Jn=- structions-Kurs für die Cadres des Kan gene und der Landwehr, wozu ein luzeruischer Jnstruktor (Ullmann) berufen seiu soll.

Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.

Berlin, 6. Oft. Die heutige Verhandlung begann mit der Vertheidigungsrede des Justiz =- Kommissarius Lewald für den Ange- klagten Stomczewski. Der Redner sucht nachzuweisen , daß der ob= jeftive Thatbestand eines Verbrechens fehle, und trägt auf die Ent- bindung seines Klienten von der Anklage an.

Darauf wird zur Vernehmung des Angeklagten Eduard vou

Kalkstein geschritten. Derselbe ist 20 Jahre alt und Sohn des Guts= besißers vou Kalkstein zu Klouowken. Er war Primaner in Kulm und erhielt in den Weihnachtsferien des Jahres 1845 durch den Pfarrer Lobodzki zu Klonowken Mittheilungen über die bevorstehende Revolution. Bei seiner heutigen Veruehmung leugnet der Angeklagte jede Kenntniß von der Vershwörung und widerruft seine früheren Aussagen. Herr Michels, als Stellvertreter des Staats - Anwalts, berust sih auf die früheren Geständnisse und trägt auf Bestrafung wegen unterlassener Anzeige an. Der Vertheidiger, Herr Gall, sucht nachzuweisen, daß der jugendliche Angeklagte in der Voruntersuhung durh Versprechungen zu falshen Angaben veranlaßt worden sei, und trägt auf Frei?prehung an. Dennächst wird der Angeklagte Thadäus von Smolenski ver4« nommen. Derselbe is aus dem Königreihe Polen gebürtig und trat im Mai 1843 na Preußen über, wo er_im August desselch ben Jahres naturalisirt wurde. Nach seiner Entlassung vom Militair nahm er im September 1845 seinen Wohnsiß in Thorn und hielt sich dort geschäftslos auf. Die erste Kenntniß von der Verschwörung wurde ihm um Ostern 1845 dur den damals _ in Thorn anwesenden Mühlenwerkmeister Eßmann. Später trat Smolenski mit einigen fulmer Gymnasiasten, mit Elzanowski und Pozorski in Verbindung und erhielt von ihnen theils Nachrichten über den Aufstand , theils Geld-Unterstützungen. Jm Oktober 1845 begab sih der Angeklagte nah Posen und wohnte hier einer revolutionairen A bei dem Buchhändler Stefanski bei. Endlich forderte er mehrere Jndi=- viduen polnischer Abkunft zur Theilnahme an der Verschwörun auf und ließ sich von ihnen eidlih Verschwiegenheit angeloben. Bei sei= ner Vernehmung bestreitet der Angekagte , durch den Mühlenwerk=- meister Eßmann Kenntniß vou der Vershwörung erhalten zu haben. Ju der Voruntersuhung habe er einen gewi|)en Estmann gemeint, it dem er über die Gerüchte in Betreff einer Revolution gesprochen. Elzanowski habe ihm Mittheilungen über ein gegen Rußland gerich- tetes Unternehmen gemacht, Elzanowski, vorgerufen , bestätigt dies. Einer revolutionairen Versammlung in Posen will der Angeklagte nicht beigewohnt haben. Kowalkowski und Stawisinski, vorgerufen, sagen aus : daß der Angeklagte ihnen Mittheilungen über eine solche Versammlung ge- macht habe. Daß er Geld von Elzanowski erhalien, räumt derx Anu- geklagte ein, und eben o, daß er vier Personen den Eid der Ver= Pwiegenhri in Betreff eines Unternehmens gegen Rußland abgenom- men habe.

Hierauf wird der Angeklagte Konstantin von Kowalkowskfi vor= gerufen. Derselbe is 29 Jahre alt und Oekonom. Er lernte den Smolenski im Militair kennen, und Beide wohnten nah ihrer Ent=- lassung zusammen in Thorn. Jm Oktober 1845 mate ihm Smo= lensfi Eröffnungen über die Vershwörung und theilte ihm mit, Ste- fansfi stehe in Posen an der Spiße der Verschworenen, und er selbst habe den Auftrag, in Thorn Theilnehmer zu werben. Eine Eides- Leistung, welhe Smolensfi von dem Angeklagten forderte, wurde vort diesem abgelehnt. Als Elzanowsfi im Herbste 1845 in Thorn wer ermahute er den Angeklagten und seinen Stubengenossen G , für die Verschwörung in Thorn zu werben. Außerdem wohnte der Angeklagte der durch Smolenski bewirkten Aufnahme mehrerer Pete sonen in die Verbindung bei. Bei seiner heutigen Berne anes f flärte der Angekla te: Smolenski habe ihm gesagt, E Polen solle wiederhergesilt werden. Von Stefansfi L E /

lensfi nichts gesagt. Zur Eidesleistung sei er dure das Formular

efordert worden, er wisse aber nicht, ob Smolen Sette d Posen mitgebracht habe. Den Elzanowéki d i t

i i über auf boat mal in Thorn geschen, mit demselben aber ls Si and n. Er sei nicht zugegen gewesen, 2 I wird di E in die [a nit du aufgenommel habe. ies wird durh ot bestätigt.