1847 / 280 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E

ternehmen zur Wiederherstellung Polens eingeräumt, jede thätige Theilnahme aber bestritten. Unter Polen aber habe derselbe allein das jeßige Königreich Polen verstanden und aus diesem Grunde auch keine Anzeige bei ciner preußishen Behörde gemaht. Sei also Kowalkowski uur Mitwisser eines Unternehmens gegen Rußland , so sei er auch nicht \huldig. Er trage deshalb auf dessen Freisprehung an. Was Lemaúski betreffe, so sei derselbe niht überführt, also auch nicht \{huldig. Er habe ein Geständniß abgelegt aus Liebe zum Leben, weil er nah Rußland ausgeliefert werden sollte, Dies Ge- ständniß habe er jeßt widerrufen, und es bleibe nichts von der An- klage stehen. Er trage deshalb auf die Freisprehung au diescs seines Klienten an. n

Für Stawisinski ergreift der Justiz - Kommissarius Furbach das Wort. Sein Klient sei angeklagt , von einem revolutionairen Unter= nehmen gewußt und der Behörde keine Anzeige gemacht zu haben. Dies hätte aber nur dann geschehen können, wenn Stawisinsfi eine genügende Kenntniß gehabt, Da dies bekanntlich niht der Fall ge-

wesen, so trage er auf die Freisprechung des Angeklagten an.

ür den Angeklagten Frost spricht der Assessor Meier. Sein Klient sei nit in as Unternehmen eingeweiht worden, Zwar habe derselbe gestanden, einen Eid geleistet zu haben; aber er sei berauscht ewesen und wisse also nicht mehr, was vorgefallen, Vann un Er Reue empfunden und E Nes Anzeige gemacht, Er ‘be- antrage die Freisprehung seines Klienten. I M Gerhébmung des Angeklagten Marcell von Chraszezewski geschritten. Derselbe is 22 Jahre alt und im König- reih Polen geboren. 1844 nah Preußen übergetreten, hielt er sich hier theils als Wirthschaster, theils als Hauslehrer und zuleßt als Ge- hülfedes Buchhändlers von Podgorski in Nakel auf. Durch Joseph Pozorski, so wie durch den Mitangeklagten von Smoleúski, erfuhr Chraszczewsfi im November 1845, daß eine Vershwörung zur Wiederherstellung des ehemaligen polnischen Reichs in seinen früheren Gränzen bestehe. Dieser Vershwörung trat er bei, scheint aber nicht anders für die= selbe gewirkt zu haben, als daß er Pozorski ersuchte, dem Mitver= \{wornen Smolesski zu Thorn Geld für die Zwede der Revolution zu geben. Bei seiner Vernehmung gesteht der Angeklagte zu, durth Smolenski und Pozorski von dem Bestehen einer Vershwörung er- fahren zu habenz er habe aber geglaubt, daß es sich blos um ein Unternehmen gegen Rußland handle, und für dieses Unternehmen habe er seine Theilnahme zugesagt. Die Angabe der Auklageschrift hinsichtlich Pozorski?s sei richtig. Der Ober - Appellationsgerihtsrath Michels begründet , in Ver- tretung des Staats - Anwalts, die Anklage auf Hochverrath. Der Vertheidiger des Angeklagten sucht aufrecht zu erhalten, daß sein Klient nur an ein Unternehmen gegen Rußland gedacht habe. Uebri= gens habe derselbe für dieses Unternehmen in feiner Weise gewirkt, denn die Aufforderung an Pozorski, zu einer Geldunterstüßung, sei allein aus Wohlthätigfkeits - Gefühl hervorgegangen. Er beantrage daher die Freisprechung des Angeklagten. _ Demnächst wird Boguslaus von Lubiersfki vernommen. Derselbe ist 21 Jahre alt und war Primaner des Gymnasiums zu Kulm, Auf einer Reise, die er in den Hundstags-Ferien 1845 mit seiner Mut-=- ter nach Paris unternahm, lernte er Mieroslawskfi kennen, nachdem er, der Anklage zufolge, die erste Nachricht von einer bevorstehenden Revolution bereits im Februar 1845 durch Cßmann zu Kulm erhal- ten hatte. Mit Elzanowski und Czarnowski hatte Lubierski näheren Umgang z Elzanowski dachte sogar daran, zur Organisirung der Ver- \{wörung in Westpreußen sih Lubierski als Mitarbeiter beizugesellen. Dieser Plan kam jedoch nicht zur Ausführung, weil es Elzanowski nicht gelang, Lubierêki im Geheimen zu \prehen. Dieser schien in- deß auf andere Weise für die Vershwörung zu wirken. Dem in Thorn krank darniederliegenden Mitverschwornen Kowalkowski erzählte er, daß in Kulm guter Patriotismus herrsche, versprah ihm Bücher und Geld zu shicken und brachte ihm an demselben Abend noch 5 Rthlr. Ferner forderte er den Mitangeklagten Stavisinski und den Buchdrucker Gasiorowski auf, für die Vershwörung zu wirken. Bei seiner Vernehmung gab der Angeklagte zu , Mieroslawski in Páris fennen gelernt zu haben; von Eßmann's Reise nach Kulm sei ihm aber nichts bekannt gewesen, und mit Elzanowski und Czarnowsfki habe er, obgleich Umgang mit denselben pflegend, über eine Ver- ana nihts gesprochen. Kowalkowski habe er früher niht ge- annt; die Angaben hinsichtlich Stawisinski?s und Gasiorowski's seien unrichtig. Der Vertreter des Staats - Anwalts, Herr Michels, ver- zihtet darauf, einen Strafantrag zu begründen. Der Vertheidiger, Bet Crelinger , trägt auf die sofortige Entlassung seines Klien- en an. Hierauf wird Felix Dekowski vorgerufen. Derselbe is 20 Jahre alt und war zuleßt Primaner und Mitglied des Gymnasiasten - Ver- €ins in Kulm, Die Existenz einer Verschwörung zur Wiederherstel= lung des ehemaligen Polens erfuhr er im November 1845 durch den Mitangeklagten von Kobylinski , und durch Handschlag und Ehren- wort verpflichtete er sih, mitzuwirken. Demgemäß suchte er andere Personen für die Sache der Revolution zu gewinnen und dabei, erhaltener Weisun gemäß, besonders das religiöse Moment zu Sas Auf dieje Weise gelang es ihm, 5 Handwerker eidlich zu veryslihten, Bei seiner Vernehmung will der Angeklagte nur von einem Ausstande im Königreich Polen gehört und allein zu diesem seinen Beitritt erklärt haben. Auch nur für diesen habe er ferner Theilnehmer zu gewinnen versuht, Zwei Zeugen bekunden, De- kowéêfi habe ihnen einen Eid abgenommen, daß sie nicht zur Czerski- V Lehre übertreten würden; einer dieser eugen bemerkt: es sei

abei auch von einem Aufstand gegen Rußland die Rede gn

Der dritte Zeuge erinnert {h ni von idi geleisteten Eibea 29 niht mehr, welches der Jnhalt des

Es erfolgt die Vernehmung des Angeklagten [ narêfi, Derselbe ist 28 Jahre alt und Gai SAD Bislermeister in Kulm, wo er \ih mit einer Cousine des Gymnasiasten Felix. De-

Fowsfi verheirathete, Durch diesen erbie ; die erste Kunde von der Eristen, vér Versa ntiage zufolge, E auch für die Revolution vereidigt. - Außerdem L e von Wohnung zu a 8A des Dekowski mit anderen Pee und gestattete au, daß Dekowski die für die Verschwörung gew d nenen Personen in seiner Wohnung vereidete, - Der Angekla Ñ stellt in Abrede, dur Dekowski Kenntniß von der Verschwörung erhalten it haben; au habe ihm dieser nichts von Eides-Abnahmen gesagt eten au nie zugegen gewesen sei, wenn ein Eid abgenommen worden. :

Der Stellvertreter des Staatsanwalts, Herr Michels, begrü indem er nachzuweisen sucht, daß die heutigen Angaben Debowati a: das Unternehmen habe sich seiner Meinung nach allein auf Rußlaud bezogen, keinen Glauben verdiene, den Strafantrag gegen Dekowski auf Hochverrath. Gegen Swinarski stellt ‘er keinen Antrag.

Der Vertheidiger Dekowski's hebt hervor, daß sein Klient, nach- dem derselbe erfahren, es könne möglicher Weise auch etwas gegen Preußen im Werke sein, zurückgetreten sei. Er habe anfangs nicht

E tals weil er auch das Unternehmen gegen Rußland für straf- ar gehalten. : Bulebt erfolgt in der Sache wider Roman von Bojanowski, Krygier und Dahlmaun die nahträglihe Vernehmung des Ent- lastungs - Zeugen Jgnaz von Bojanowski, (Vergl. Nr, 270 der A,

1944 Pr. Ztg.)

Derselbe erklärt, in den Gesprächen der Angeklagten

durchaus nichts gehört zu haben, was si auf einen Aufstand bezo- gen, noch weniger sei von irgend einem der Angeklagten die Auffor- derung an ihn ergangen, für einen solchen Aufstand mitzuwirken. Wenn der Kandidat Zähner das Gegentheil aus ag! habe, so könne

dies nur deshalb geschehen sein, weil ihm derselbe

nachgetragen,

nachdem er ihm, als einem unmoralishen Menschen, die Hauslehrer-

stelle gekündigt.

und auf das Kreuz vereidigt zu werden, was auch,

«ifix herbeigeholt war, geschah.

es ständen sich hier zwei Zeugnisse direkt gegenüber, Jähner's und das Zeugniß Bojanowski? einer von beiden Zeugen einen falschen Eid geshworen habe. Aber unter den vorliegenden Umständen

fönne man niht wisseu.

Bei seiner Vereidigung verlangt der Zeuge knieend nachdem ein Kru=- Dann bemerkt der Staatsanwalt : das Zeugniß

sz so direkt gegenüber, daß

Wer,

verzichte er darauf, auf den früher gegen die drei Angeklagten ge-

stellten Strafantrag zurückzukommen. Schluß der Sipung nah 2 Uhr.

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Berlin, den 8. Oktober 1847.

Inländische Fonds :

Geld - Course.

Pfandbr ief-, Kommunal - Papiere und

Zf.| Brief. | Geld. |Gem. ¡Sf Brief. | Geld. |Gewm. St. Schuld-Sch. |35| 924 | 92 Kur- u. Nu. Pfdbr. 34 945 | 94 Seeh. Präm. Sch. |—| 893 | Schlesische do. 3% Sis _— K.u. Nm. Schuldv. |35| 88% | do. Lt. B. gar. do. Zt s E Berl. Stadt-Obl. (3% 915 | Pr.Bk-Anth.-Sch 105 Westpr. Pfandbr. 35 92% 913 Grossh.Posen do. [4 ¡1015 [101% Friedrichsd’or. |—| 13| 13% de. do. |35| 92% | 91% And.Goldm.àd th.|—| 125 | 115 Ostpr. Pfaudbr. |35| 96 Disconto. —| 35 43 Pomm. do. 3%| 937 Ausländische Fonds. Russ.Hamb. Cert. 5 | -— Poln. neue Pfdbr./4 | 95 917 do.beillope 3.4.8.5 | | do. Part. 500 F1.4 | 80% | do. do. 1.Anl.4 | 922 | do. do. 300 Fl.|—| 975 | de.Stieglitz 2.4.A|4 927 _— Hawb. Feuer-Cas.|3§| 85: do.v.Rothsch.Lut. S |109Zz 1095 do.Staats-Pr.Anl.|— 847 _— do.Pelu.SchatzO.|4 | 825 Helländ. 25%Int. 25) _— do. do. Cert.L. A.'5 | 945 | 945 Kurk.Pr.O. 40Tkh.|—| 32 | do.do.L.B. 200FI.|—| 16x Sardin. de. 36Fr.|—| 95 | Pol. a. Pfdbr. u.C.|4 | 94% Neue Bad.de38FI.|—| 20% | Eisenbahn - Actien. Volleing. |zet. Zt. Awst. Rott. 4 | 100 B. O.Schl.Lt.B./4 | 99 B, Aruk. Utr. 45 Pis. Mgdb. 4 | 905 B. Berl. Anh.A./4 | 1153 6. do. Pr. B. |4 | 91% B. 91 bsz, do. Prior. |4 do. do. |5 | 1007 B. Berl. Hamb. |4 101% Kl. bz, Rhein. Stm. |4 83% B do. Prior.45| 1007 u. do. Prior. |4 _—_ Berl. Stett. 4 | 1115 bz. do. v.St. gar.|34 Boun-Cölu. |5 Sächs. Bayr.|4 | 87% bs Bresl Freib.|4 Sag.-Glog. |4 s do. Prior.|\4 do. Prior. 4% Chem. Risa.|4 St.-Vohw. |4 | 76 B, Cölu- Mind. (4 | 95 a 943 bz. u. G. do. Prior.\5 | 99 B, 985 G. Cöth. Bernb. |4 —_ Thüringer. |4 | 915 bz. u. B. Cr. Ob, Sch./4 | 75 B. Wikhb.(C.0.)/4 EE Dresd. Görl./4 | 1017 B. do. Prior.|5 | 102 a. Düss. Elberf. 98; B. Zarsk. Selo.|—| 68% G. do. Prior. 92 B. T Fe E Glogguitz. —— ¿ x Hwb.Borgd. _—— Quit.Bog. É Kiel-Alt. 109; B. 1094 6. 14% |% Lpz. Dresd. O Löb. Zittau.. Aaeh.Mastr.|30| 82 B Magd. Halb 112 B £. | Berg. Mrk. |50| 82% B.

do. Prior. Bexb.

N. Schl. Dk. 88 B. 872% bz.

4 4 4 4 4 4 4 4 Magd. Leipr.|4 4 4 4 5 5 4 4 4

Weizen 72—78 Rihlr.

Roggen loco russ. 39—40 RthlIr. - - neuer 46—48 Rihlr. - pr. Okt. 465 Rthlr. G.

Haser 48 /52pfd. 26—28 Rihlr. - A8ofd, Gerste 42—44 Rihlr. Rüböl loco 113 Rthlr. bez. u. G. - Okt. 115 Rihlr. G. - Dez. 411%,—4 Rthlr. Spiritus loco 26 RthlIr. bez. u. G. és Frühjahr 25—254 Rthlr. G.

Kanal-Listen.

Ctr. Mehl,

ausgeführt.

große Gerste 1 Rihlr. 25 Sgr., au ispel 12 Sche

Kartoffel-P Der S l 9 Pf., auh A Sgr 3M i

Branntwein-

Ludw.|70

Brieg-Ne1ss.|90 —_—

(Schluss der Börse 3 Uhr.

Die Börse war heute sehr ruhig, und die Course hielten sich, mit Ausnahme von Magdeb. VVittenb., die 5% gewichen, aus ihrem gestri- „gen Stand.

Getraide-Bericht. Am hentigen Markt waren die Preise wie solgt:

- pr. April/Mai k. J. 485—49 Rihlr. bez. u. Bf. r. Frühjahr 274 Rthlr. G.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 7. Oktober 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 3 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.3 “Roggen 2 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf., auch 1 Nihlr. 27 Sgr. 6 Pf. 1R 41 Rthlr, 23 Sgr. 2 Pf.z Hafer 68 ie: 7 Sgr. 6 fel: auh 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind ¡ el,

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Nthlr. 10 Sgr., au 0e Verde At, 2Be 2 p a Mh 18 Ste d hlr, 23.Sgr. 9 Pf.z Hafer 1 Rihlr. 5 Sgr,, auch 1 Réhlr,

1 Sgr. 3 Pf, Eingegangen sind 25 Wispel 16 Stheffel,

Mittwoch, den 6, Oktober, Das Schock Stroh 8 , d Centner Heu 1 Rihlr, ; Sie a2 Eer, 6 Y: aae

reise.

reise. Die Preise vom Kartoffel -Spiritus rin an

Berl.Aub. B.|45| 1055 6. 106 B.

do. Prion 93 hs. do. Thür. V.|/20|

do. Frior. 1015 B. u. bz, Magd. Witt./30| S817 a 80% baz. do. 11II. Ser. 997 bz. u. B. Meckleub. |80 _— Nrdb. K. Fd. —- Nordb. F.W.|70| 69 a 68% bs. O. Schl. Li. A 106 B. Rh. St. Pr. 700

do. Prior. Starg. Pos. |50| 82% B. 813 G.

Den Finow-Kanal passirten am 6./7. Oktober: 150 VVspl. VVei- zen, 184 VVspl. Roggen, 105 VVspl. Rapps, 78 VVspl. Rübsecn, 991

Heute war es wiederum mit Roggen besser; es zeigte sich einige Frage zum Einkauf p. Oktober zur Deckung einiger Verschlüsse. Auf Lieferung p. Frühjahr sind einige Ordres für schlesische Rechnung

3 Rthlr. 5

r, 6 Pf, auh 20 Sgr., meyenweis à 1 Sgr.

|

in 5 Akten, nebst cinem Vorspiele (12 Tableaux).

4. Oktober 1847 253 u. 255 Rihlr.

2, » » 255 u. 255 » (frei ins Haus geliefer)) E B » 25% » pr. 200 Quart à 54 % E » 253 u. 26 » oder 10,800 % nah G-V ® L Tralles,

E » » 26 U, 255 »

Korn - Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 7. Oktober 1847. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

Königsberg, 5. Okt. Marktbericht, Zufuhr gering, Wei- zen 70— 84 Sgr. pr. Schfl.; Noggen 48 55 Sgr. pr. Schfl. ; große Gerste 40—45 Sar. pr. Schfl.z fleine Gerste 35—43 Sgr. pr. Schfl. Hafer 21— 26 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 70 80 Sgr, pr. Schfl.;_ weiße Erbsen 50 66 Sgr. pr. Schfl. ; Kartoffeln 28 32 Sgr. pr, Schfl.; Heu 10 bis 15 Sgr, pr, Ctr,

Danzig , 5. Okt. Marktbericht, An der Börse wurden heute verkauft: 3 L. 127 pfd. inländ. Weizen, 9 L, 119 pfd, inländ. Noggen und 4 L, inländ, gelbe Erbsen, Alles zu nicht bekannt gewordeneu Preisen.

Stettin, 7. Okt. Roggen, neuer, in loco 43 bis 46 Rthlr, bez,, für 82pfd. neuen pr. Oft. 46 Rthlr., weniger 45 Rthlr, gebotenz p, Frühjahr 46 Rthlr. bezahlt und Geld. 7 i

Spiritus in Folge unlimitirter auswärtiger Kauf -Ordres steigend z aus erster Hand zur Stelle 15 bis 145 %, aus zweiter Hand 142 bis 135 % bezahlt ; p. Okt. 154 % Geld, Frühjahr 155 % Geld 15 % Br.

Rüböl in loco und p, Okt, 11 Rthlr., p. Dezbr, 117 Nthlr, zu be- dingen.

% Breslau, 7. Okt, Wrizen, weißer 87, 925 bis 100 Sgr. , gel- ber 83, 90 bis 96 Sgr. :

No ggen 83, 99 bis 96 Sgr., für 50 Wspl. s{wimmend, nah An- funft zu übernehmen 85 /86pfd. 55 Rthlr, bezahlt, pro Frühjahr 83pfd, 54 Rthlr. bezahlt, hierzu keine Abgeber,

Gerste 45, 49 bis 53 Sgr.

Hafer 253, 27 bis 284 Sgr., pro Frühjahr 50pfd. 24 Rthlr, pro Wsspl., a 26 Schfl, G,

Rapps etwas mehr zugeführt. Die Käufer waren deshalb zurückhal- tend und bewilligten nur 88, 94 bis 96 Sgr, Jn Partieen noch bis 97 Sgr. zu bedingen.

Rothe Kleesaat wenig Handel, zu nachfolgenden Preisen wurde Einiges umgeseßt: hochfein bis 127 Nthlr., fein und f. fein 11 bis 12 Rthlr,, mittel und feinmittel 95—10% Nthlr.

Weiße Kleesaat. Außer einem Verkauf von 100 Cir. gereinigte feinmittel Saat a 125 Rthlr. beschränkte sich der Handel nur auf Kleinig- feiten, wir notiren nah Qualität 107—14 Rthlr. :

Spiritus bedeutend gestiegen, da es an Zufuhr fehlt, heute früh wurde loco Waare noch a 13 Nthlr. erlassen, später 135 Rthlr, bezal" Lieferung Einiges umgeseßt und Nov. /Dez. 12 Rthlr., Mai (Juni | Rthlr. bezahlt.

Rüböl loco 112, Nthlr. bezahlt, sonst ohne Umsay.

Zink a 5% Rthlr. ab Gleiwiy käuflich.

Die Zufuhren am Getraidemarkt sind sehr mäßig. Nach Oberschlesien ist noch immer sehr großer Begehr für Roggenz wie man uns mittheilt, ist dies eine Folge der geringen , dort geärndteten Qualität, welche eine Ber mahlung ohne Beimischung besserer Waare nicht zuläßt z wir sind der Mei- nung, daß der jeßige Begehr von der großen Zahl amerikanischer Mühlen herzuleiten is, welche, um in fortwährender Bewegung zu bleiben, hier kau- fen müssen, weil die dortigen Märkte bis jeyt noch zu shwach befahren sind, Wir haben seit heute Nacht wieder Regenwetter,

Leipzig 5. Okt. Rüböl loco 115 Nthlr. Br., p. Oft. /Nov. 12 Rthlr. Br.z p+ Nov. /Dez. 124 Rihlr, Br, Leinöl 12 bis 7 Rthlr, Mohnöl 23 Nthlr.

Weizen 76 bis 77, Noggen 54 bis 55, Gerste 42 bis 43, Ha- fer 26 bis 27 Rthlr. p. Wspl.

Spiritus 14,400 pCt. nah Tralles 38 bis 39 Rthlr.

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 3. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 54. 6% Span. 147,

Antwerpen, 2 Okt. Zins. —. Neue Anl. 1477 G.

Frankfurt a. M., 6. okt. 5% Mei. 104% Br. Bauk-Act. 1920 Br. Stiegl. §7 G. Integr. 51. Polu. 300 FL. L. 97 Br. do. 500 Fl. 795 G. Span. 9% —. 3% do. 237. 23%. Bexb. 89. §87. Taunus Actien 344%. 3447.

Hamburg, G. Okt. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 1047 Br. Hamb. Berg. Actien 90. Magd. Wittenb. 827 Br. Hamb. Berl. 99. 98%. Alt. Kiel 1077. 107. Glückst. Elmsh. 55 Br. Rendsb. Neuw. 96 Br. Kopenb, Rothsch. 65 G. Meckl. 575. 57.

Leip zig, 7. Okt. Leipz. Dresdu. Act. 1153. 115%. Süchs. Bayer. 88. 877. Säcks. Schles. 100%. 100%. Chem. Ries. 555 Br. Löb. Zitt. 507. 50. Mgd. Leipz, 222 Br. Berl. Anb. Lt. A. 1167. 115%. Lt. B. 105% G. Dess. Bauk-Act. 100 Br.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachwiitags 2 Ubr.

Morgens 6 Ukr.

Nach einmaliger

1847. Beobachtung.

7. Okt.

Abezds 10 Ubr.

Luftdruck. . « « «| 335,83"! Par, 336,4 1’ Par |336,66'" Par. |GQuellwärme 7,8° R. Luftwärme... | —+ 44° R.| 4 6,1° R.| +3,4° R. |Flusswürme 6,4° R, Thaupunkt. «« -+- 1,7° R. + 3,1 9 R.| +3,3° R. |Bodenwärme 6,0° R.

Dunstsättigung« 80 pCct. 70 pet 85 po. AvusdänstungÜ,003''Rh. Weiter ...-..- regnig. reguig. trüb. Niederscklag0/191’‘Rh. Wind .......- O. 6. O Würmewecbsel 4+ 6,6° Wolkeuzug « « - 0 -+ 4,5°

Tagesmittel: 336,30" Par... + 4,6" R... + 2,7" R... 81 pci. 0.

Üönigliche Schauspiele. Sonnabend, 9. Okt. Jm Schauspielhause. 171\e Abonnements=-

Vorstellung: Ein Billet, Original-Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch=-Pfeisser. Freitag, 410, Okt, Jm Opernhause. 418te Abonnements= O Euryanthe, (Mad, Köster: Euryanthe.) Anfang halb r.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen Gau

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, #o wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr. z im Parquet und in den Logen des zwei=- ten Ranges 1 Rthlr. ; in den Logen und im Balkon des dritten Ran- ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 472ste Abounements - Vorstellung. Die

Räuber. Montag, 11. Oft, Jm Schauspielhause. 473\te Abonne- ments-Vorstellung: Ein Billet.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 9. Okt, (Ftalienishe Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w.,

Sonntag, 10. Oft, Der Lumpensammler von Paris, Drama | Nach dem Fran= zösischen des Felix Pyat, vou Heiurich Smidt, Die Musik zur Ver- änderung der Tableaux und zu den Aktshlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang (,„„Bacchanal““) des dritten Tableaux, gedichtet von Ka= lisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 9. W. Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Beilage

1945 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Freie Stadt Hamburg, Festmahl zu Ehren Cobden’?s. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Feier der leip- ziger Schlacht und Beschwörung der Verfassungz die Urwahlen; der Post- Kongreß ; Ausstellung der Garten Gesellschaft; Frucht- und Lebensmittel- Preije; Börje.) S

Rußland und Polen. St. Petergburg, Erläuterungen zu dem russisch-französischen Handels-Vertrag. Vorschriften für polizeiliche Vorladungen. Aerndte-Berichte, Vermischtes. _ ;

Schweden und Norwegen. Unglüsfall bei Helsingegard in Nor- wegen,

HaudDdels- und Börsen-Nachrichten.

Deutsche Bundesstaaten.

reie Stadt Hamburg. Am 4. Oktober hat hier das

ciu N zu Ehren S Herrn Richard Cobden, welches {on vor längerer Zeit angeseßt war, aber dur dessen Reise nah Ruß- land verzögert wurde, in der Kräuterschen Reitbahn stattgefunden. Es war eine glänzende Demonstration zu Gunsten des Frethandels- Prinzips. Gegen 700 Personen versammelten sih um 5 Uhr im Logensaale, von wo aus sie in die Festhalle zogen und mit rauschen- der Musik empfangen wurden. Diese Halle (die nämliche, in welcher im vorigen Jahre das Fest des 18. Oktobers begangen wurde) war in ihrem weiten Umfang mit deu Flaggen und Fahnen aller Nationen geshmüdt, Jm Hintergrunde war die Tribüne, in der Gestalt eines Schiffes, errichtet, auf welcher die Jnschrift : „Freihandel“, mit gol- denen Buchstaben zu lesen war. Hinter derseiben prangten an der Wand mehrere Schiffe mit verschiedenen Wimpeln. Der Saal war mit mehreren tausend Kerzen aufs glänzendste erleuhtet. Auf der unte- ren Gallerie erfreute eine Anzahl von Zuhörerinnen das Fest mit ih= rer Gegenwart, Der Präses des Kommerzii, Herr Ruperti, erösf= nete das Fest mit cinem Toast „auf die Handelsfreiheit“/, Herr Cob- den beantwortete in einer längeren Dankrede einen auf ihn von Herrn Edgar Roß in englisher Sprache ausgebrachten Toast und trank „auf das Wohlergehen Hamburgs für alle Zeiten.“ Nachdem mehrere andere Redner gesprohen, nahm zum Schlusse Herr Cob-= den nodhmals das Wort, um einen Toast für den Vorsißenden, Herrn Ruperti, auszubringen. Er sei, sagte er unter Anderem, heute auch f ein trügerisches Argument hingewiesen, dessen sih die Protectio-

jen in Deutschland vielfah bedienten, daß nämlich England so lange an dem Schuß - System gehangen, als seine Fabriken dessen bedurft ind es erst abgeschafft, nachdem sie dessen niht mehr bedurft hätten. Dies sei aber eine offenbare Verdrehung -der Freihandels - Bewegung in England, denn es habe sih um die freie Einfuhr von Lebensmit- mitteln und niht von Manufaktur-Waaren gehandelt, Der Kampf sei von den Agrifulturisten geführt worden, welhe dur die freie Getraide-Einfuhr aus Rußland, Deutschland und Amerika ruinirt zu werden fürchteten, und dieselben Argumente für ihr Monopol“ anführ=

ten, wie die Tuch=, Twist- und Eisen «Fabrikanten auf dem Kontinente für tie ihrigen. Da gebe es feine Sophis- men, welche die Protectionisten niht anführten, um ihre

Gegner zu verwirren. Jn Deutschland heiße es, England wünsche die deutshen Völker in sein politisches System zu zieb en; in Frankrei werde ein Geschrei gegen la perfide Albion crhoben, wel- ches den Freihandel als einen Fallstrick auslege, um die Nachbar= länder zu ruiniren, Er glaube si jedoch berechtigt, Verlässiges über die wahren Motive der Freihandelsmänner anzugeben und müsse be- merken, wie sehr es auch die deutsche oder französische National-Eitel- feit verleben möchte, daß sie an Deutschland und Frankreich gar nicht gedacht, sondern nur den Nußen Englands vor Augen gehabt hätten. Deutschland möge es aber eben so machen und nur deute Jnteressen im Auge behalten, Ueberall scheuten die Protectionisten sich uicht, sich als Muster des Patriotismus hinzustellen und den Freihandelsmännern vorzuwerfen, daß sie ihr Vaterland dem Auslande verkaufen wollten, Es sei ber eine alte Erfahrung, daß man in Ermangelung von schlagenden Beweisgrlinden zu Grobheiten seine Zuflucht nehme. Lord Brougham habe einmal erzählt, ein Angeklagter, um dessen Sache es ir übel gestanden, habe auf deu Rücken der Vertheidi- gungsschrift seines Anwalts geschrieben: „Hilft Alles nichts, machen sie nur den gegnerischen Anwalt herunter.“ Gerade so machten es die Monopyolisten, welhe ihre Gegner als die Anwälte der Konsu- menten mit Schmähungen überhäuften. Wo aber Monopol und Frei= andel einander Angesicht gegen Angesicht gegenüberständen, da sei das Resultat nicht zweifelhaft, sobald man nur bei der Stange bleibe. Hamburg habe der Welt ein großes Beispiel gegeben; möge es auch ferner seine Nachbaren belehren! Erst gegen 105 Uhr trennte sich die Versammlung, deren ernste Heiterkeit keinen Augenblick eine Stö- rung erlitten hatte.

Xckx Frankfurt a. M., 4. Oft, Die Erinnerung an die leipziger Völkerschlaht und die 1816 stattgehabte Beschwörung unse- rer Verfassung wird am 418, d., als erhebendes Doppelfest, in her- fömmlicher Weise gefeiert werden. Diesem Feste voraus gehen die Urwahlen sür die geseßgebende Versammlung, welche heute begannen und morgen beendigt werden, Wenn sih diesmal eine größere Theil= nahme der christlihen Bürgerschaft an den Urwahlen in den drei Klassen zeigt, so liegt der Grund in besonderen Bestrebungen, welche die sogenannten Lichtfreunde für Aenderung unserer politischen Ver- hältnisse, besonders in Betreff einer völligen Emancipation der Juden, an den Tag legten.

Wie man vernimmt , wird der fürstlich turn- und taxische Ge- ueral - Postdirections - Rath Walther dem postalishen Kongresse in Dresden beiwohnen; doch soll dies noch eine eventuell getroffene Be-= s]timmung sein.

Gestern wurde die von unserer Garten- und Feldbau-Gesellschaft im Lokale der polytechnischen Gesellschaft veranstaltete dreitägige Aus= stellung von Früchten , Gemüsen und Obst geschlossen, Obgleich ïn dem Einzelnen und vorzüglich in dem Gemüse höchst ausgezeichnet, fonnte die Ausstellung doch keine reiche genannt werden , da nur cin fleiner Theil unserer Gartenbesißer und Landwirthe derselben ihre C E B Me Besuch nur ein schwacher genannt werden, und dennoch bot diese Ausstellung ein gr irth\chaft= bes Juteress dar: \ stellung ein großes landwirthschaft

Immer haben wir noch das Steigen der Fruchtpreise zu bekla= gen, was aber aller Orten der Fall ist. V Bevor die artoffel. Aerndte, e Lon Me Soulnif eine reihe zu werden verspricht, vorüber ist, ¡äßt sich nicht bestimmen, ob die Fruchtpreise auf ihrer künstlichen Höhe si halten werden. So viel steht fest, daß überall reichlich geärndtet wurde und es nur gilt, die Vorräthe flüssig zu machen. Die Marktpreise aller übrigen Lebensmittel halten sich mäßig, und auch A S E VOIE gegangen. /

Unsere Börse behauptet unter den?ffritischen ältni i möglichst feste Haltung, Die Hoffnung aber, vas d Fonbac Coms wieder nachhaltig steigen würden, kann fürs Erste nicht in Erfüllung

gehen, denn die sih_steigernde fommerzielle Krisis in Englaud flößt der Speculation in Staats-Effekten immerhin einige Besorgnisse ein. Der Geldstand is hier ziemlich befriedigend.

Rußland und Polen.

St. Vetersburg, 1. Oktober. Zur Beseitigung der Zwei= fel, welche sih in den rujsischen Zollämtern erheben könnten, hinsiht- lih der Bedingungen , unter denen, nah dem zwischen Rußland und Frankreich am 16. September 1846 abgeschlossenen Handels- und Schifffahrts-Traktat, die unter französischer Flagge eingeführten Waa- ren von den Zuschlag-Zell-Abgaben befreit sein sollen, hat das De- partement des auswärtigen Handels, auf Befchl des Finanz-Ministers, den Zollämtern vorgeschrieben: 4) daß von der genanuten Abgabe befreit sein sollen nur solche unter französisher Flagge ankommenden Waaren, über deren französischen Ursprung ein vom russischen Konsular = Agenten am Absfahrts - Ort des Schiffes oder, in Ermangelung desselben, von der Orts =Obrigkeit ausgestelltes Zeug- niß beigebraht wird, und 2) solche, die direkt von einem französi= hen Hafen n3ch dem russischen kommen, worüber die Zoll-Aemter sih aus dem Schiffs - Journal und den übrigen Schisss-Dokumenten, als: den Patenten, den französischen Zollpässen, dem Visa des Konu- fuls 2c, Gewißheit zu verschaffen haben. Diese Vorschriften bezic- hen sih nicht auf diejenigen auf französischen Schiffen nah Rußland gebrachten Waaren, die aus den am Mittelländischen Meer liegenden französischen Häfen kommen und nah Art 5 des erwähnten Handels- Traktats in Rußland in keinem Fall von dem durch den Ukas vom 1, Juli 1845 verordneten Zuschlags-Zoll befreit sind.

Mittelst eines vou dem stellvertretenden Oberpolizeimeister von St. Petersburg, General - Major Galachoff unterzeichneten Befehls, in welhem die Langsamkeit im Gange der von der Polizei vorgenom= menen Untersuchungen in Civil- und Kriminal - Angelegenheiten vor= züglih dem Nichterscheinen der vorgeladenen Personen zugeschrieben wird, wird allen mit derlei Untersuchungen beauftragten Polizei= Offizieren, bei Androhung s{chwerer Verantwortlichkeit und ge= seßlicher Bestrafung, aufs \trengste anempfohlen: 1) in ihren Vorladungen solcher Personen, deren man benöthigt ist, die Zeit und Stunde des Erscheinens auf das genaueste anzugeben ; 2) find die Polizei - Beamten verbunden, eine solche Vorforderung zu unterschreiben und der Person, au die sie gerichtet is, unverzüglich zuzustellen, die Antwort derselben aber ungesäumt dem mit der Un- tersuchung beauftragten Polizei - Offizier zn überbringen, damit dieser sofort die erforderlihen Maßregeln treffen kann. 3) Muß in diesen Aufforderungen angegeben sein, wie die citirte Person, im Falle des Nichterscheinens, der in §. 298 des Reglements für Kriminal= und Corrections-Strafen angegebenen Verantwortlichkeit unterliegt : welche Vorschrift auch bei den Aufforderungen von Seiten sämmtlicher anderen Ge= rihts-Behörden zu beobachten is. 4) Bei Fällen von augenscheinlich bös= willigem Nichterscheinen muß der Zustand der citixrten Person dur den Arzt des Stadttheils geseßlih untersuht und das Ergebniß der Untersu= chung, \o wie die ärztliche Bescheinigung, sofort an die gehörige Be- hörde befördert werden: wobei jedoch die im §, 1091 im 15ten Theil der Kriminal -Geseße (Ausgabe von 1842) angegebenen Ausnahmen in Hinsicht auf den Stand der verschiedenen Personen zu berüdsichti= gen sind. 5) Endlich sind die mit der Untersuchung einer Sade be- auftragten Polizeioffiziere verbunden, bei Beendigung derselben, in ihrem Berichte diejenigen namhaft zu machen, die sih gegen vorlie- genden Befehl vergehen sollten, damit mit solchen nah der Strenge des Geseßes verfahren werde,

Der Odessaer Bote enthält folgenden Bericht über den Ausfall der diesjährigen Aerndte in- der Krim: „Jun Znker- man, Baidary. und überall auf den nordwestlichen Ausläufen des Gebirges hat der Hafer kaum die Aussaat wiedergege- ben und das nicht einmal immer; von Gerste und den übri= gen Sommergetraide - Arten ist etwa das 3te bis Ate Korn ge- Äärndtet. Wintergetraide ist fast mißrathen, Es war gut aufgegan= gen, hatte unter günstigen Umständen Aehren getrieben, aber die |pä- ter eintretende Dürre hinderte die Saamenbildung. Jn der Gegend von Karassubazar und in den dort liegenden deutschen Kolonieen, #o wie in der arginschen Gemeinde, ist der rothe Weizen vortrefflich ge- rathen. Es ijt dies eine Art Wechselweizen, die man als Somme- rung und Winterung zugleich säen kann. Er giebt meistentheils sichere Aerndten und wird daher in dieser Gegend dem Arnautweizen und anderen Weizen= Sorten vorgezogen. Alle übrigen Feldfrüchte geben nur mittelmäßige Erträge. Um Eupatoria herum standen die Feldfrüchte besser, wenn auch niht an allen Orten; weniger gut bei Perekov, Das Einbringen und der Ansdrusch mit Pferden wurden dmch die um diese Zeit fallenden Regengüsse häufig erschwert. Eine bedeutende Quantität der geärndteten Früchte verdarb dabei. Die anhaltende Dürre während des Sommers, die oft bis auf 26° R. im Statten stieg, hat den Graswuchs zurückgehalten, so daß an Viehfutter nur wenig gewonnen worden ist. Den Mühlen fehlte es häufig an Wasser, wodurch das Mehl sehr vertheuert wurde. Ueberhaupt bringt das Stauen der Flüsse zum Bewässern der Gärten und Wiesen für die thalwärts liegenden Ortschaften oft große Uebelstände, die dadurh au Wassermangel leiden, was für Menschen und Vieh gleich verderblich wird. An Wein ist bedeutend weniger gewonnen als im Jahre vorher. Birnen giebt es im Ueber= fluß, Aepfel aber wenige, Ein Batman französischer Renétten gilt hon jeßt 100 Silber - Rubel, Der Preis der Birnen ist halb so hoh als voriges Jahr, Zu Seiten des Weges von Simpheropol zur Meereskiüste wird überall Futtermangel fühlbar. Dort haben die Heuschrecken vielen Schaden angerichtet, Auch hier wurde dem Um- sichgreifen dieses Jnsektes durh Umstellung und Zusammenfegen mit- telst Besen wirksam begegnet.“

Vou Wladikawkas an hat die Cholera mehr oder weniger in allen Flecken und Stanizen gewüthet, und zwar war sie, dem allge- meinen Bemerken nah, auf der kaukasischen Linie fas um das Dop-= pelte verderblicher als in Grusien, ungeachtet der strengen Maßre= geln, die frühzeitig gegen die Seuche genommen wurden. Der Fa- natismus fing {on an, Obstgärten zu_zerstören und die Früchte, als angebliche Ursache der Krankheit, mit Füßen zu treten. Dessenunge= achtet schritt die Cholera weiter, und in manchen Dörfern starben ganze Familien, Jung und Alt, ohne Anschen des Geschlechts, was sich in Grusien noch nicht ereignet hat. Ein Elixir gegen die Cholera wurde beinahe faßweise verkaust, aber es wird bezweiselt, ob es zwedck- mäßig angeordnet worden ist: gewöhnlich wurde es nicht als Arznei ge= brauht, sondern als Präservativmittel getrunken, und man glaubt, daß dadurch Mancher si die Cholera selbs zugezogen haben mag. Greise und fränklihe Personen blieben meist vers{ont während Kin= der, Jünglinge und Leute in voller Blüthe des Mannesalters der Seuche zum Opfer fielen. Jeßt hat die Cholera auf der ganzen kau=- fasishen Linie nachzulassen begonnen, und man hofft, sie werde dort bald ganz verschwinden.

tan schreibt aus Soroki in Bessarabien vom 31. August: „Am heutigen Tage hatten wir nah anhaltender Dürre einen so starken

Sonnabend den 9!" Oktober.

Regen, wie si eines solhen die ältesten Leute nicht zu entsinnen wissen. Zwei Stunden goß es in Strömen vom Himmel herab, so daß die von den umliegenden Bergen herabfließenden Bäche, - hoh angeschwollen, sih über die Straßen der Stadt wälzten und dorf die aufgehäuften Marktgegenstände mit sih fort in den Dniestr spülten und die Verkäufer kaum Zeit hatten, in die benachbarten Häuser zu flühten. Zugleich fiel starker Hagel, der in den Weingärten der Stadt und auf den nahegelegenen Getraidefeldern vielen Schaden an- gerichtet hat, Andererseits war der Regen von wohlthätigen Folgen. Der Mais, von der Dürre sehr mitgenommen, hat si erholt und verspricht reichliche Aerndten, die der hiesigen Gegend um so mehr zu wünschen sind, als sie in den übrigen Getraide-Arten leider eine Fehl- Aerndte gemacht hat. Auch an Viehfutter macht sich Mangel fühlbar.“

a Am 20. September starb in St, Petersburg der Kollegien- Nath Oertel, Bibliothekar an der Kaiserlichen öffentlihen Bis bliothef.

‘Am 28sten v. M. is der Minister des Kaiserlichen Hofes, Ge- neral - Adjutant Fürst Wolkonski , aus Mosfau hierselbst wieder eingetroffen. t. :

Die in den kirgisischen Ländereien und namentlich im fofbetin=- hen Kreise im Jahre 1846 angestellten Goldsuhungen haben fol- gende Resultate geliefert: von der \wiato- troïbßschen Gesellschast des Kommerzien-Raths Stephan Popoff und Anderer wurden aufgefun=- den an Gold 2 Pud 5 Pfd. 33 Sol. 19 Thl. Von der Gesell haft des Wiasnikowschen Kaufmanns Wassilij Zobuik ‘und anderer Personen: 26 Pfd. 22 Sol., im Ganzen 2 Pud 31 Pfd. 55 Sol. 19 Thl.

Am 13. September wurde zu Odessa die neu gegründete farai- tishe Schule eröffnet. Die Fächer, in welchen in der. neuen Anstalt, die jeßt {hon 53 Schüler zählt, Unterricht ertheilt wird, sind: Re- ligion, verbunden mit Kenntniß des Alt - Hebräischen , russishe und französische Sprache, Arithmetik, Buchhalteret, Geseß - und Aften= funde, \o weit sie den Kaufmannsstand berühren, und Kalligraphie.

Schweden und Üorwegen.

Ein Schreiben aus Christiania in Galignani's Messen- ger meldet, daß am 11. September Nachmittags ein ungeheurer Felsen, welcher über dem Domainendorfe Helsingegard hing und einige Tage vorher an vielen Stellen gebo: sten war, plößlich hinabstürzte, eine ungeheure Strecke Landes bedeckte und 34 Häuser sammt ihren Bewohnern, deren Zahl angeblich 280 war, unter seinem Gewicht verschüttete. Sofort ging man ans Werk, um den Unglücklichen wo möglich Hülfe zu fassen, jedoch ohne allen Erfolg. Nach achttägi=- ger Arbeit hatte man erst die Leichen einer Frau und eines Kindes erreiht. Nur 43 Einwohner des Dorfes sind dem vernichtenden Un- glücke entgangen.

Yandels- und Börsen - achrichten.

Amsterdam , 4, Okt. Wochenbericht, Kolonialwaaren, Der Kasffce- Markt bleibt sehr still, obgleih die Meinung dem Artikel nicht ungünstig ist, Die Ladung des „Erust von Santos soll am 15. d, M. in Auction verkauft werden. Von amerikanischem Taback sind keine Verkäufe aus erster Hand zu Stande gekommen, weil die Jnhaber zu hohe Forderungen machen. Auch in zweiter Hand waren die Umsäße gering. Baumwolle unverändert. Surinam -Zucker nur 5 a 1 Fl. unter den leßten Auctions - Preisen zu begeben. Für Java- Zucker Nr. 12, 13 und 14 ist noch einige Frage. 400 bis 500 S. Pernambuco - wurden zu 31 Fl, verkauft und eine Partie Havana - unter der Hand. Raffinirtec Zucker ohne sonderlihen Umsaß. Der Vorrath ist klein und die Preis- Notirung unverändert, Sirup 26 Fl,, Dampf-Sirup 24 Fl. Jn Ge- würzen ist nihts umgegangen. Reis, was die guteu Gattungen be- trifft, preishaltend ; Ne Ae Sorten weniger begehrt: Java- 127 a 122 Fl, gesch. do, 137 Fl, ges, Tafel - 15 a 155 Fl., Brasil - 107 a 105 Fl., R. C,

Südfrüchte fehr gefragt und beinahe ohne Vorrath z rothe Smyrna- Nosinen 14 a 147 Fl.,, Samos- 11 Fl.z; Korinthen guter Qualität 49 a 212 Fl. Andere Artikel ohne Veränderung.

Die Preise von Asche erhalten sich, indem wenig davon vorräthig ist.

Für Java-Jndigo und Cochenille ist nah dem coulanten Ablauf der Auction noch Frage zur Ausfuhr,

Jn anderen Farbwaaren is nichts Erhebliches passirt.

In Metallen ist auch in den leßten acht Tagen fast nihts umge- gangen. Die Preise von Kupfer und Zinn sind unverändert geblieben, Blei ist zu 115 a 115 Fl. erhältlich.

Fische, Jn Folge günstiger Berichte aus See is der Preis von Hering auf 270 Fl. heruntergegangen. Nundfisch 18 a 20 Fl., Sardellen 19 Fl.

Der Umsaß von Südsee-Thran bleibt wegen der hohen Forderungen, welhe die Jnhaber machen, beschränkt ; man notirt 295 a_30 Fl. Nad braunem und besonders nach blankem Leberthran war mehr Frage: brauner zu 33 a 32 Fl,, blanker zu 36 a 364 Fl. Wallfischthran geräumt, und in Folge davon war Nobbenthran etwas mehr gesucht.

Rotterdam, 1. Okt. Wochenbericht, Mit Kaffee is es beim Alten geblieben. Vorrath in erster Hand 92,800 S, ostind,, 3200 S. west- ind., 261,000 S, unter der Handelsgesellschaft, gegen 182,960, 7000 und 494,300 S. Ende Sept. 1846.

Von Thee haben noch einge Verkäufe unter der Hand stattgefunden, und die Meinung. is dem Artikel entschieden günstig. Vorrath: 3150 Vier» telkisten, gegen 6250 vor einem Jahr,

Taback, Verkauft: 420 F. Maryland - zu festen Preisen, Jn den übrigen Sorten geht nichts um, Zufuhr von Baltimore 810 F. Borrath

in erster Hand am 41, Oft, 1847 am 1, Oft. 1846

r ————— r as Matvlanda i. ca Ca aiii 2679 F. 3700 F. » Virginia- ooo ouds Ls 2790 Fe. 4065 F. » Nentib-;. s el de E G 447 F. 756 F. ck Javg- ai V As 1409 P. 328 P.

Roher Zucker, Wegen Mangel- an disponiblen Partieen is es mit dem Artikel still. Für Java- würde man den Durchschnittspreis der leßten Auction bedingen können. Die Ladung Havana- ex „Parana““ is noch un- verkauft; die Eigner verlangen ein Gebot darauf zu bekommen. Vorrath in erster Hand: 281 F. Surinam- und Nickerie-, 7193 Kranj. Java-, 2027 K, Havana-, unter der Handels - Gesellschaft circa 13,500 K, und Körbe R Raffinirter Zucker den Augenblick wenig gefragt, doch gut preis-

altend.

Mit Neis is es flauer, Die früheren Preise werden nicht mehr zu bedingen sein. Ju erster Hand ist nichts vorräthig, und die zweite Hand ist nur spärlich versorgt.

Feine Gewürze ohne Handel. lignea 42 C.z Pfester 155 a 16 C., unverz, noch 2000 S. am Markt.

u Marten e. Zante-Korinthen 17 a 22 Fl, Smyrna-Rosinen 14 a 4 Í . . In Baumwolle geht nichts um, weil es beinahe au Vorrath febltz derselbe beschränkt sih auf 549 B. Georgia- und 150 B, Garn Hand:

Von Häuten is kein Umsay zu melden, Vorrath a 7000 Per- 1486 Buenos-Ayres-, 1300 Nio Grande-, 1225 Maraca! 7 Kalfutta- nambueco-, 13,337 Java- Kuh-, 4307 Java -Büffel- un : Häute, iers 52 Fl.z Vorrath hie

Metalle still, Banca-Zinu hält man noch auf 282) 5 112 a 11 in erster Hand 36,977 Bl. Englisches Blei 114 Fl, spanisches 114 i Fl, unverz., deutsces 114 a 114 Fl, verz.

Piment fehlt beinahe ganz. Cassía x Von legterem Artifel sind nur