1847 / 281 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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E E ae e R E E E L A

1845 erfuhr er durch Czarnowsfi die Existenz der Verschwörung und übernahm den Auftrag, für die Zwecke der Revolution im marien=- burger Kreise zu werben. Der Angeklagte erhielt 400 Gulden Rei=- \egeld, brachte dies Geld aber durch und berichtete dann fälschlich, er habe 70 Personen angeworben. Auch dieser Angeklagte räumt im Wesentlichen alle gegen ihn aufgestellten Punkte ein, behauptet aber, im Widerspruch mit früheren Geständnissen , daß die Vershwörung nicht gegen Preußen gerichtet gewesen. Herr Michels beantragt die Strafe wegen Hochverraths, Der Vertheidiger, Herr Assessor Herz- berg, bestreitet die Theilnehmerschaft seines Klienten an der Ver- [Atrona und meint, daß derselbe höchstens der Mitwissenschaft be- \chuldigt werden könne. ; Demnächst wird der Angeklagte Valentin von Zelewski vernom- men. Derselbe ist 27 Jahre alt und Oekonom. Er wurde durch Czarnowsfi im Dezember 1845 in die Verschwörung aufgenommen und suchte seinerseits wiederum mehrere Arbeitsleute auf dem Hofe zu Mrt zur Theilnahme am Aufstande zu bereden. Bei feiner Vernehmung giebt Zelewski an: er sei auf Czarnowskfi’s Auf- forderung nur einem gegen Rußland gerichteten Unternehmen beige- treten. Herr Michels stüßt sich auf die früheren Geständnisse des Angeklagten und trägt auf dessen Bestrafung wegen Hochverraths an, während der Vertheidiger, Herr Cremniß, darzuthun bemüht 1j, daß die heutigen Aussagen des Angcklagten die Wahrheit enthielten, und auf Freisprechung von dem Verbrechen des Hochverrathes anträgt. _ Vorgerufen wird hierauf Alexander von Wysocki, Derselbe ist 23 Jahre alt und Pächter des Gutcs Kl, Pulkowo. Er stand mit einer großen Anzahl poluischer Flüchtlinge in Verkehr, die er gast- freundlich bei sich aufnahm und weiter beförderte. Jn seinem Hauje verkehrten namentli Czarnowsfi, Elzanowsfi, Smolenski und Kierski.

© Jun der Anklage wird Wysocki beschuldigt, in Gemeinschaft mit Czar=-

nowsfi den Zelewski in die Vershwörung aufgenommen zu haben, Ferner machte derselbe gegen den Wirthschafter Valenski Aeußerun- gen, welche auf eiue Kenntniß von dem bevorstehenden Aufstande hin- deuteten. Endlich behändigte er den mit der Werbung für die Ver- \chwörung beauftragten Mitangeklagten Kiersfki, Zmijewski und Wa- Jeszynsfi die oben erwähnten Reisegelder. Bei seiner Vernehmung erklärt der Angeklagte: die genannten Personen seien bei ihm gewesen, Von einer Vershwörung habe er keine Kenntniß gehabt und auch nit Theil an eiuer solchen genommen, Die Geldzahlungen habe er im Auftrage Czarnowskï's gemacht, ohue deren Zweckzu kennen. Da die Mit- angeklagten ihre früheren Bezüchtigungen widerrufen und außerdem feine genügenden Beweise für die Schuld des Angeklagten vorhanden sind, so verzichtet der Staatsanwalt auf einen Strafantrag. Der Vertheidiger , Herr Lewald, sucht die völlige Schuldlosigkeit seines Klienten Pun eTen und beantragt dessen scfortige Freilassung. Hieraus wird zur Vernehmung des Angeklagten Kasimir Sulz geschritten, Derselbe is 21 Jahre alt und war Primaner, zuerst in Kulm, dann in Lok, Schon um Ostern 1845 erhielt er durch Eß-= mann, später im November desselben Jahres durh Czarnowskfi Kennt-

1950

Inländische Fonds: Pfandbief-, Kommunal- Papiere und

niß von der Vershwörung. Sulz trat der Vershwörung bei und erflärte si bereit , an dem bevorstehenden Aufstande Theil zu neh- men. Weiter war er sür die Zwede der Revolution nicht thätig. Bei seiner Vernehmung räumte der Angeklagte ein, daß er vou den genannten Personen Mittheilungen erhalten und der Verschwörung beigetreten sei. Die Stgatsanwaltschast trägt, gestübßt auf dies Ge- ständniß , auf die Bestrafung des Angeklagten wegen Hochverraths an, Der Vertheidiger, Herr Deycks, sucht darzuthun, daß kein Be- weis der Theilnahme an einem Unternehmen, wie es zur Consumtion des Hochverraths erforderlich , gegen seinen Klienten vorliege, und trägt auf Freisprehung von der Auklage wegen Hochverraths an. Demnächst wird der Angeklagte Kasimir Kantak vernommen, Derselbe is 22 Jahre alt, war Primaner in Posen und widmete sich päter der Landwirthschaft. Auch er hatte Kenntniß vou der Ver= chwörung und machte im Sommer 1845 dem Thadäus Smolenski Mittheilungen über dieselbe. Als im November 1845 Severin von Elzanowski durch Wladislaus von Kosinski den Auftrag zur Verbrei- tung der Verschwörung in Westpreußen erhielt, versprah Kosinsfi gleichzeitig, daß er ihm später den Kasimir - Kantak zuschicken würde, um ihn mit der Vershwérung bekannt zu machen. Kantafk stellte sich auh wirklih am 26. Nevember 1845 bei Elzanowski in Kulm ein, und nannte ihm mehrere dortige Mitverschworene, Bei seiner Ver- nehmung stellte der Angeklagte jede Theilnahme an der Vershwörung entschieden in Abrede und erklärte die entgegenstehenden Aussagen Smolensfi's und Elzanowskfi?s für falsh. Beide Mitangeklagte wi= derriefen ihre früheren Bezüchtigungen. Nichtsdestoweniger beharrte die Staats - Anwaltschaft bei der Anklage und trug auf Bestrafung wegen Hochverraths an, während der Vertheidiger, Herr Lewald, die Freisprehung und sofortige Entlassung seines Klienten beantragte. Hierauf wird der Angeklagte Paul Zietkiewicz vernommen. Der- selbe is 23 Jahre alt und Oekonom. Jm Februar 1845 reiste er mit dem Werkführer Cßmaun von Posen nah Kulm, um die Schü- ler des dortigen Gymnasiums sür die Sache der Nevolution zu ge= winnen. Beide machten hier mehreren Schülern Mittheilungen über die Verschwörung. Bei seiner Vernehmung leugnet der Angeklagte jede Theil= nahme an einem revolutionairen Unternehmen und stellt, wie in der Voruntersuchung, die persönliche Bekanntschaft mit Cßmann überhaupt in Abrede, obwohl erwiesen ist, daß Eßmann sih vor seiner Verhaf- tung längere Zeit um die Hand der Schwester des Angeklagten be- worben hat, Die fkulmer Gymnasiasten Fedor Niesolowski und Schulz refognoszireu den Angeklagten niht. Darauf erfolgt die Verueh- mung von dret Geschwistern des Angeklagten und des Mühlenbesißers Valinski, welche zum Theil in Widerspruch mit ihren früheren Aus- sagen keine Auskunft darüber zu geben vermögen, ob der Angeklagte den Eßmaun persönlich gekanut habe oder niht. Hierauf erklärt der Assessor von Bertrab, als Stellvertreter des Staats-Auwalts, daß er nah gegenwärtiger Lage der Sache einen Straf - Antrag uicht be- ründen könne, jich aber wegen der Verbindung des Angeklagten mit Stefanski und Eßmann vorbehalte, auf den Ängeklagten nach Ver- handlung mit den Leßteren nohmals zurückzukommen, - Náchdem der Justiz Kommissarius Gall die Vertheidigungs-Rede für den Angeklagten gehalten, erfolgt der Schluß der heutigen Siz-= zung um 3 Uhr.

Handels- und Börsen-Uachrichten. - Berlin, den 9. Oktober 1847.

Wechsel - Course.

Brief. | Geld. Atl eia pop edit epo iee ei 250 FI. Kurz 1427 R ea Glc e ree out 250 Fl. 2 Me. =._] L414 amburg «eee ooo beo reo or 300 Mk. Kurz 1527 e S M Ns s pide éo ddo nd dts 300 Mk. 2 Mi. 150 ÉORROE oon andes 0 00d dn op eei reo ] Lst. 3 Mt. (6 251 Pardo oooooo aaa erode anr 300 Fe. 2 Mi. 80%; Wien in 20 Xr.... oco eo oe. I50 FI. 2 Mi. 102% Augsburg «eco ea eo aa aare rro 150 Fl. [2 Mt. 102% Breslau .-....-- Haa Ca A Cd doiér s 100 Thlr. | z Mt. Soi Doe 25 . . Tage s e Leipzig in Courant im 14 Thir. Fuss. . 100 Thlr. (2 Mt. 99 99” Frankfurt a, M. südd, W. „««-++-+--- 10006. | 2M. 156 26 Petersburg eet G gde) (08 100 SRb1, | 3 Wochen | 1083 _—

Geld - Course. Z{.| Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. | Geld. Gem. St. Sehuld-Sch. [35 925 | 92 Kur- u.Nw.Pfdbr./34| 945 | 94 Seeh. Präm. Sch. |—| 895 | Schlesische do. |3§| —_— K.n. Nm. Schuldv. 883 | do. Lt. B. gar. de. vis ¿i Berl. Stadt-Obl. |35| 915 | Pr.Bk-Anth.-Sch (1044 [1035 Westpr. Pfandbr. 35! 927 91% Grossb.Poseu do. |4 017 101% Friedrichsd'or. |— 13% 135 do. do./35/ 92 | 915 Aud.Goldm.à5 th.|—| 125 | 12 Ostpr. Pfaudbr. 3535| 955 | 95 Discouto. v ‘DE 45 Pomm. do. 3%| 94 932 Ausländische Fonds. Russ.Hamb. Cert. 5 | Gi Polu. ueue Pfdbr.14 | 95 | 917 do.beilope 3.4.8. |5 | M do. Part. 500 F1./4 | 807 | do. do. 1. Anl. 4 27 | do. do. 300 FL.|—!| 975 | ds Stieglitz 2.4.4 4 92 L A Hamb. Feuer-Cas, 31 s 85? do.v.Rothscb.Lst. 5 [109% 109% do. Staats-Pr.Aul.|—| 847 | do.Polu.SchatzO. |4 | 825 Holländ, 24%Iut. 25 s do. do. Cert. L. A.'5 | 9472 | 243 Kurk. Pr.O. 40Th.|--| 32 | du.do.L.B. 200FL|—| 16% Sardin. ds. 36 Fr.|— {|— Pol. a. Pfdbr. u.C.14 F 94% Neue Bad.do35FL!—!| 20% ! Eisenbahn - Actien. Volleing. zu. : Zt. : Aust. Rott. [4 | 100 B. 0O.ScbI.L1.B./4 | 99 B. §85 bz. Arub. Uir. 45 Ps. Mgdb, |4 | 907 B. 90 G. Berl. Aub.A.|4 | 1157 bz. do. Per. B.14 | 917 B. do. Prior. |4 _—— do. do, - Uh 1607 B. Berl. Hamb./4 | 1015 B Rhein. Stm. |4 83; B. do. Prior./45| 1007 B do. Prior.|4 e Berl. Stett. |4 | L115 B do. v.St. gar.|33 ietes Boun-Cöln. |5 —_— Süächs. Bayr, 1 87% G. Bresl. Freib.|4 Saxg.-Glog. 4 e do. Prior. |4 do, Peior. 45 Chem. Risa.|4 St.-Vohw. |4 | 76 B. Cöln- Mind. [41 | 947, bz. u. G. do. Prior.|5 | 99 B. 985 G. Cöth. Berub.|4 Thüringer. 4 917 B. 91% G. Cr. Ob. Sch./4 | 75 B. Wibb.(C.0.)|4 Ee Dresd. Görl.|4 1017 R. do. Prior.|5 | 102 G Düss. Elberf.|4 | 98 B. Zarsk. Selo.|—| 69% B do. Prior.|4 | §2 6. Tone E Glogguitz. |4 ¿ a itvdDirgd. 4 Quit.Bog. A Kiel-Ali. 14 | 1093 B. 24% |% Lpz. Dresd. |4 Löb. Zittau. |4 Aach. Mastr.|30| 82 B. Maxd. Halb |4 | 1123 B Berg. Mrk. |50] 82 B. Maxgd. Leipz. |4 a Berl. Aub. B.|45| 1053 6. 106 B. do. Prior. |4 —— Bexb. Ludw. |70 N. Sell. ML.|4 | 877 bz. u. B, Brieg-Neiss.|90 do. Prion|4 | 93 bs. do. Thür, V.|20| do. Frior.|5 | 1015 B. u. bz. Magd. Witt. 30 807 bz. u, G do. 111. Ser.|5 | 9975 bz, u. B. Mecklenb. |80 e. Nrdb. K. F4.|4 Nordb. F.W.|70| 68% bz O.Scbl. LAj4 | 106 B, Rb. St. Pr. 700 -— do. Pré. id —— Starg. Pos. |50| 82 a 817 bz. u. O.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Course haben seit gestern nur wenig varlürt; nur Posen-Star- gard sìind um circa %% gewichen. Die englische Vost vom Âten mel- det abermals die TInsolvenz einiger bedeutender Mäuser. Die direkte Post sehilte am Schluss der Börse.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: VVeizen 72—S80 Rthlr. Roggen loco russ. 40 Rthlr. Bs,-39 G. - - nener 48—50 Rthle. - pr. Okt. 47 Rthlr. G, - pr. April/Mai k. J. 50 Rthlr. bez. Haser 48/52pfd. 26—28 Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 28 Rthlr. Gerste 42—44 Rihlr. Rüböl loco 11 Rihlr. - Okt. 115% Rihlr. - Okt. /Dez. 113 Rthle. Spiritus loco 27 Rihlr. bez. - Okt. 263—26 Rtllr. - Frühjahr 26 Rthlr, G. Die Frage nach Roggen in loco und auf Lieserung hielt heute an, daher auch die Preise neuerdings gestiegen sind.

Königsberg, 6. Okt. Marktbericht, Zufuhr gering. Wei- zen 70— 80 Sgr. pr. Schfl, ; Noggen 40 55 Sgr, pr. Schfl; rot Gerste 40—48 Sar, pr. Schfl.z fleine Gerste 35—45 Sgr. pr. Schl; Hafer 19— 26 Sgr, pr. Schfl.; graue Erbsen 70 82 Sgr, pr. Schfl. z weiße Erbsen 59 -— 65_ Sgr. pr, Schfl. ; Kartoffeln 28—32 Sgr, pr, Schfl. ; Heu 10 bis 15 Sgr. pr, Ctr, Spiritus 29 Nthlr, pr, Ohm, :

Danzig, 6, Okt, Marktbericht, An der Börse wurden gestern noch verkauft: 15 L, inländ, gelbe Erbsen a 330 Fl,, heute: 3 L, 116 pfd, inländ, Noggen a 285 Fl, preuß, Cour, pr. Last,

Köln, 6. Okt, Getraidepreise. (25 Schfl.) Weizen direkt Nthlr, S 20, dito pr, November 8 172, dito pr. März 1548 8 172 Gerste 4 25, Hafer 3, Rappsaamen 10 15, Roggen direkt 5 25, dito pr, Novem- ber 5 22%, dito pr, März 1848 5 275, Rüböl kompt, 30 5, dito pr, Ofto- ber 30, dito pr, Mai 1848 31 ®, Preßkuchen, 1030 Stück 35,

Havre, 2. Oft, Baumwolle. Zu Anfang der Woche blieb der Markt noch still und weichend, in Erwartung der aan Bais aus den Vereinigten Staaten, die seitdem pr, „Caledonia“’ eintrasen, und in Folge deren die Meinung für den Artikel sich besserte und & a 1 C, höhere Preije bewilligt wurden, so daß der vorherige Fall der Preije sich in der gestrigen L a0 fab A alle Sorten reduzirte, Verkauft sind im Ganzen

1 ZU( rt dagegen 589 j Ö i -York, Dor- rath 47,900 B, hrt dagegen 5895 B,, größtentheils von New-York, Bor Getraide uud Mehl, Der Markt is ziemlich unverändert und {ließt_im Ganzen still, Von Weizen fanden im Laufe der Woche ca, 6000 S. amerik. und poln, zu 54 a 57 Fr. pr. Sack Nehmer, In Mehl betrug der Umsay etwa 7000 F. von den Vereinigten Staaten ; Tenesse und New-York zu 34 a 25 Fr., New-Orleans zu 29 a 31 Fr, für gesunde Waare, Heute tourden noch 3200 F. von leßteren Sorten zu durchschnitt- lich 29 a 30 Fr. 50 C, begeben. Jn der Halle zu Montvilliers is vor- gestern für inländ, Weizen 2 Fr. mehr bezahlt.

Loudon, 4, Oft. Getraidemarkt, Die Zufuhren von Weizen aus Essex, Kent und Suffolk waren heute gering und verkauften sich fehr bald mit einer Preissteigerung von 3 Sh. pr, Qr. gegen heute vor 8 Ta- gen, Der Markt war von Käufern aus entsernteren Gegenden besser be- ucht, und ein gutes Geschäft wurde in fremdem Weizen zu 1 bis 2 Sh, pr, Qr, höheren Preisen gemacht, Gerste feiner Qualität muß 1 Sh. pr. Qr, höher notirt werden, Bohnen unverändert, Weiße Erbsen 2a 3 Sh. ¿t Qr, höher; graue unverändert, Ungeachtet der roßen Zufuhr a D a O ie gi immer der Begehr, und gute Me find eiwas E

. assern en holen ce, a 1 Q), mehr_als im Frcitea, fest, und gute frische Sorten h P h - Die Preise für englisches Getraide stellten si: Weizen 58—63, 52— 60, 46—53z Gerste 32—-34, 29—32, 24—29z Hafer 23—27, 25—31, Mimi Roggen 28—32; Bohnen 40—43, 33—35, 48—50, 38—40; Erbsen 36—42, ove 40—44; Mehl pr. Sack 45—49; Saamen: Lein- saamen pr, Qr, 45-46, 41-2, Rapps pr, Last 28—30 Pfd,

Amsterdam, 6. Okt. Getraidemarkt. Weizen zu erhöh- ten Preisen mit gutem Handel sür den Konsum verkauft : 128, 130 pfd, b, poln. 415, 430, 435 Fl., 126, 128 pfd, amerik, 390, 400 Fl,, 122 pfd, norder. 350 Fl., 128 pfd. r. fönigsb. 390 Fl.

Roggen zu etwas niedrigeren Preisen: 117 pfd. petersb, 206 Fl., 117 pfd. arhangel 213 Fl., 124, 126 pfd. inländ, 234. 240 Fl.

Gerste 118 pfd. n. Chevalier 280 Fl, 95 psd, n, fries. 165 Fl.

Hafer wir früher, 86 pfd. fein. 131 Fl.

Kohlsaamen wie früher; ostfr, 60 L, Eider 605 L, auf 9 Tße im Oktob. 63 L,, Novemb, 64 L,, in April 66 L.

Leinsaamen wie früher, 110 pfd. riga. 2975 Fl.

Rüböl sogleich flauer, auf Lieferung wie früher; pr. 6 W, 37, flieg. 36, Novemb. 36 a 35% a 36, Dezemb,. 36 a 4, Mai 37 a 36; a S7

Leinöl pr. 6 W. 342, flieg. 32% a 33,

Hanföl pr. 6 W, 35, flieg, 34 Fl.

Answärtige ÉEörsen.

Amsterdam, 9. Okt, Niederl. wirkl. Sch. 54 5% Span. 147. 3% do. 30 Pass. —. Ansg, —- Zins). —. Pol». —. Preass. Pr. Sch. —» 4% Hope 875.

Augsb UTLZ5 4. Okt. Bayer. 35 % Oblig. 93: Br. do. Bauk-Actien Il. Sem. 1847 690 Br. Würu. 3% % Oblig. 88 Ber. 4: % 1005. 190. Darmst. 50 Fl. Loose 764 Br. Bad. 50 Fl. Loose v. 1840 59 Br. 35 FI. Loose 36 Br. 35 % 89 Br.

AntwerpeB, 5. Okt. Zinsl. —., Neue Aul. 14 6.

Frankfurt a. M., 7. okt. 5% Mei. 104 G. Bauk-Act. 1920 Br. Stiegl 875 Br. Integr. 537 G. Poln. 300 Fl. L. 97 Br. do. 500 Fl. 795 G. Span. 9% —. 3% do. —. Bexb. 89!-. 89. Taunus Actien 346. 345 p. u, 3465.

Hamburg, 7. Okt. Bauk-Actieu 1600 Be. EBugl. Russ- 1045 Be. Hamb. Berg. Actien 91 Be. Magd. Wittenb. 827 Be. Hamb. Berl. 99. 98. Alt. Kiel 107%. 107. Glückst. Elmsh. 53 Br. Reudsb. Neum. 96 Be. Kopeub-. Ro:bsch. 63 Fr. Meckl. 573. 57.

Leip zig,S. Okt. Leipz. Dresdu. Act. 1155 G. Sächs. Bayer. 884. 873. Süchs. Schles. 100% Br. Chem. Ries. 597 Br. 55 bz. Löb. Zitt. 505. 50. Mgd. Leipz« 924 Br. Berl. Aub Li. A. 1167. 115%. Lt. B. 1067. 105%. Dess. Bank-Act. 100 Br.

London, 2. Okt. Cous. 841. 5. Ard. 19. Port. 23. lut. 523.

Paris, 5. Okt. 6% Reute fis cour. 114, 50. 3% fn cour. do. 75. 29.

Wien, 6 Okt 50% Mei. 1045. 4% deo. 94 3% do. 665 Bank- Actien 1614. Anl. de 1824 1547. de 1839 121%, Gloggn. 1145. Nordb. 152%.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg. S. 1944, Spalte 2, Nr. 29 lies: Kalckstein, statt: „„Kalkstein““z und ebendas. Spalte 3, Nr. 52 lies: Vor, fiatt: U,

Die Preußische Haupt - Bibelgesellschaft wird Mittwoch den {13ten d, Mts., Nachmittag 3 Uhr, in der Dreifaltigkeits - Kirche ihr 33stes Stiftungs- fest begehen. Nach Vorlesung des Jahresberichts über die Wirksamkeit de. Instituts und der mit demselben verbundenen Vereine werden 100 Bibeln an zuvor ausgewählte armer Schulkinder vertheilt werden, Am Schluße des Festes wird eine Sammlung für die Zwecke der Gesellschaft statt- finden.

Berlin, den 7, Oktober 1847, E

Direction der Preußischen Haupt-Bibelgesellschaft.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags

1847 Morxzens 2 Ukr.

8. Okt. 6 Ubr.

Luftdruck. . « « «| 336,19" Par,/335,72'" par [335,90 Par.|Quellwürme 7,6% R. + 5,4 R. S n 8,3° R. -+ 7,6° R. |Flusswäürme 6,9° B. -{- 6,8° R. |Bodenwärme T4 B

Luftwärme « « «« ‘Thaupunkt... .| -+ 3,6° R.| + 6,1 ® Ri

Duustsättiguug« 85 pCt. 83 pCt 94 pCt. AnsdüustungÜ,003'' Rk. Weiter... ... halbbeiter. trüb. trüb, Niederschlag0,109'‘Rh. Wind ......e- O. G. 0 Würmewechsel-+ 8,4° Wolkeuzug « « - O. -+ 7,0°

Tagesmittel: 335,94" Par... “+- T1 R... 6,5° R... 87 pCt. 0.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 10, Okt, Jm Opernhause. 118te Abonnements= Vorstellung : Euryanthe, große romantische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von C. M, von Weber, (Mad, Köster: Euryanthe.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen verkauft:

Ein Billet in den Wgen des Prosceniums 1 Rihlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, #o wie zur Tribüne, 4 Rthlr. 10 Sgr,; im Parquet und in den Logen des zwei= ten Ranges 1 Rihlr, ; in den Logen und im Balkon des dritten Rau- ges, so wie im Parterre, 20 Sgr,; im Amphitheater 10 Sgr. z in den Fremden-Logen 2 Rthlr,

Im Schauspielhause. 472ste Abonnements = Vorstellung. Die Räuber, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Montag, 11. Oft, Jm Schauspielhause. 173ste Abonne= ments-Vorstellung: Ein Billet, Original-Schauspiel in 5 Abth,, von Ch. Birch-Pfeiffer. E i

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 10. Oft, Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Fran= zösischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt, Die Musik zur Ver- änderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius, Der Schlußgesang (,„Bacchanal““) des dritten Tableau, gedichtet von Ka- lis, fompouirt vom Kapellmeister C. de Barbieri,

Montag, 11. Okt. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Otello, ¡l Moro di Venczia, Oper in 3 Akten. Musik von Rossini,

Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w. i

Dienstag, 12. Oft, Der Lumpensammler von Paris.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W, Zinkeisen. 9m Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Decfershen Geheimen Ober - Hofbuchdrueerei,

Beilage

Inhalt.

Jnland. Provinz Preußen, Frauen-Verein für Armen- und Kran- kenpflege.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Der siebenbürgische Landtag.

Nußland und Polen. St. Petersburg. Gestattung von Bank- Vorschüssen gegen Unterpfand von Getraide.

Fraukreich. Schreiben aus Paris. (Das Wahlreforme - Bankett zu Orleans.)

Großbritanien und Jrland. Schreiben aus Londou, (Die gegen- wärtige Geld - und Handels - Krisis ). : A

Schweiz. Kanton Basel. Verhandlungen der Philologen und Schul-

männer. Schreiben aus Züri h. (Die jüngste Wendung der Dinge: Bern, Zürich und die Landsgemeinde von Schwvz.)

Spanien. Madrid. Vermischtes.

Haudels- uud Börsen-Nachrichten.

FAl End. Provinz Preußen. (Ztg. f. Pr.) Jm Jahre 1844 bil-

dete sich aus achtbaren Frauen der Stadt Königsberg cin Vereiu, welcher es sih z1m Zweck seßte, die Noth der Armen und vorzugS- weise in Krankheitsfällen zu lindern. Kranke erhielten unentgeltliche ärztliche Hülfe, Medizin und stärkende Nahrungsmittel, cine Anzahl Familien wurde mit fortlaufenden Unterstützungen, cine gleich große zu verschiedenen Zeiten mit Kleidungsstücken, Feuerungs-Material und Nahrungsmitteln bedacht, Arbeitskräftigen suchte man Verdienst zu verschaffen, Kinder wurden zur Schule ausgestattet und Lehrlinge zu Meistern gebracht. Als „eine Lieblingsidee““ betrachtete es aber der Verein, wie der jüngste Jahresbericht meldet, bci dem Mangel an geeigneten gesunden Wohnungen für die ärmeren Volkzklassen in der Stadt, „den Bau eines Hauses ausgeführt zu sehen; weil von einer gesun- den reinlihen Wohnung cin wohlthätiger Einfluß auf körperliches und sittliches Wohlsein zu erwarten und die Armenpflege der it Db= hut genommenen Familien leihter zu bewerkstelligen wäre.“ Zu diesem Zwecke wurde eine Actienzeichnung (die einzelnen Actien zu 5, 10 und 20 Rthlr.) eröffnet, welhe im Ganzen einen so günstigen Fortgang hatte, daß der Vereiu es unternehmen konnte, in Hoffnung

weiterer Zeichnungen im Frühjahr d. J. den Bau eines solchen „Fa-

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milienhauses“/, wenn wir es so nennen dürfen, anzufangen. Jebt ist derselbe vollendet. Das Haus ist für arme ordentliche Fa- milien bestimmt und bereits von einigen Familien bezogen, Auf einem vom Magistrat zu diesem Zwecke geschenkten Grunde erbaut, hat es eine gesunde Lage, §8 Wohuungen Parterre, 8 im er= sten Stock und 8 in der Dach-Etage. Der Anschlag zum Bau des Hauses war 6000 Rthlr, Rechnet man 8 untere Stuben à 16 Rihlr. gleich 128 Rthlr., 8 obere à 14 Rihlr. = 112 Rthlr. und 8 Dach= \tuben à 12 Rthlr. = 96 Rihlr. so beträgt die Jahresmietze 336 Rthlr. Z vei untere Zimmer indeß bewohnt der Freiwohner, dem die Ueberwachung der Ordnung und Sicherheit und die wöchentliche Ein= ziehung der Miethe obliegt. Wer die Miethe 3 bis 4 Wochen rück= ständig bleibt, wer die Ruhe öfters durch Trunkenheit, Unfrieden oder dgl. stört, wird aus der Wohuung entfernt. Vorläusig sind die-Konu=

trafte nur alle auf 6 Monate abgeschlossen.

Oesterreichische Monarchíe.

WVien , 5. Oft. (Oder-Z.) Ueber den Verlauf des sieben= bürgischen Landtages vernehmen wir aus Kronstadt fortwährend nur Ersprießliches z die Verhandlungen desselben zeichnen sich durch Mäßi= gung und meist durch Berücksichtigung der wirklichen Landes=Jnteres= sen aus. Gegenwärtig is die Abfassung etnes Gesetz-Entwurfes über die Rekrutenstellung und das Steuerwejen an der Tagesordnung. Als Zwischenfälle traten mitunter Reibungen zwischen den Deputirten der sächsischen Nation und jenen der Magyaren ein, wie es häufig in Ungarn mit diesen und den Königlichen Freistädien der Fall zu sein pflegt. Der Landtag hakt den Vorschlag zur Judigenats - Ertheilung für die Hof-Kammer- und Ho Kriegöraths-Präsidenten Baron Kübekë und Grafen Hardegg in seinen leßten Sitzungen beschlossen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 2. Okt. Der Kaiser hat auf Vorstellung des Finanz - Ministers gestattet, daß die Handelsbank bis zur Eröüff- nung der Schifffahrt von 1848 Vorschüsse gegen Unterpfand von Getraide machen darf. Diese Darlcihen können auf 3 bis 9 Monate bewilligt werden.

Frankre 0.

Paris, 4. Oft. Wenn die Opposition mit ihren Reform- Banketten so fortfährt, wie sie begonnen hat, so ist sie auf dem besten 9Lege, sich vor ganz Frankreich und der Welt vollends zum Gegen- stand des Gespöttes und Gelächters zu machen. Welchen Eindruck muß es auf jeden unbefangenen, ernsten Mann machen, wenn er hört, wie zu Orleans 500 bei einem Festessen versammelte Individuen sich clbst, so zu sageu, ein Brevet für ihre Redlichkeit, ihren Bürgersinn, ihre Et ret a felt ausstellen und dagegen in heftigen und aufgebla- fenen Reden mehrere tausend andere Judividuen geradezu als Räu- ber, Ehrlose, Bestochene zu bezeichien sich anmaßen. Es hatte nur noch das gefehlt, vas der Präsident des Banketts, Herr Abbattucci (Kammer - Präsident am dortigen Königl. Gerichtshofe), am Cude

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des Bauketts den Theilnehmern anempfaghl, nur keine Unordnungen zu be-

gehen. Was soll man vou dem Charakter der Theilnehmer am Feste denken, welche ihr eigener Vorsitzender jedenfalls für fähig gehalten haben muß, wirklich Exzesse zu begehen? Ein Theil der Ehre dieses Banketts fömmt den Herren Marie und Cremieux , diesen zwei pariser Advo- faten, zu, welche bis jeßt noch nicht das Bürgerrecht zu Orleans be- sißenz ein anderer Theil den Mitgliedern des radikalen Central- Comités von Paris. Es heißt sonach die Hyperbel ctwas allzu weit treiben, wenn mau die 400 und etlichen Theilnehmer, welche wirklich Einwohner von Orleans waren, geradesweges als dic Stadt Orleans selbst oder als das Wählercorps derselben darstellen will. Die Stadt Orleans zählt ungefähr 45,000 Einwohner, darunter 10— 12,090 großjährige Männer, unt unter diesen befinden sich nah den offiziel- len Erhebungen 1475 Wähler. Zwischen 400 und 12,000, oder auch nur den 1475 Wählern, ist aber noch ein sehr bedeutender Unter- schied. Allerdings hat man versichert, die 400 beim Bankett zugegen gewesenen Personen (Beamte, Wähler und Arbeiter) seien die Elite der Bevölkerung von Orleans und die wahren Repräsentanten der dort vorherrschenden öffentlichen Meinung. Beim wahren Lichte be- sehen, mußte man aber aus den angeführten Ziffern schließen, daß unter 30 Bürgern, die im vollen Besiß ihrer bürgerlichen Rechte sind, erst einer is, der die Wahl-Reform, gleichviel in welcher Ausdch- nung, will, während darunter vier kraft der Charte von 1830 das Wahlrecht besißen. Wir haben jeyt bei sechs oder sieben solchen

Beilage zur

1951

Banfetten in eben so vielen Departements ctwa 3000 sogenannte Reformisten aller Schattirungen 1m Ganzen versammelt geschen. Das wäre also das offizielle Frankreich der Opposition. Die Konservativen, die sich anfangs über diescs neue Mittel zu einer politischen Propaganda einigermaßen besorgt zeigten, sind jeßt volllommen darüber beruhigt. Das Bankett von Coulommiers verursacht der radifalen Partei gro= ßen Aerger, weil man dort 1m ersten Toast die constitutioneile Mo- narchie neben der National - Souverainetät leben ließ. Zu Orleans hatten sich die Republikaner dazu verstanden, den üblichen Trinkspruch auf die Revolution von 1830 wegzulassen, in der Hoffnung, daß auch die Legitimisten si dadurch veranlaßt schen würden, die Zahl der Theilnehmer an dem Bankett dur ihr Erscheinen zu vermehren. Allein die Legitimisten in Masse täuschten diese Berechnung. Keiner, selbst von denen, welche im vorigen Jahre bei den allgemeinen Wah- len sich dazu herbciließen, mit der Opposition für Herru Abbattucci zu stimmen, ließ sich zum Erscheinen bewegen, :

Großbritanicn und Irland.

X London, 2. Oft. Die Geldkrisis, welhe gegenwärtig mit Ausschluß aller anderen Gegenstände des öffentlichen Juteresses unser geschäftiges Land bewegt, bildet ohue Zweifel cine der belehrendsten Seiten in der Finauz-Geschichté cines großen Staates. Ju der Wük= lichfeit ist ungeachtet der großen Knappheit des Geldes, ungeachtet des niedrigen Standes aller öffentlichen und Privat-Papiere und un geachtet der zahlreichen vorgekommenen Fallissements, das Unglück nicht so groß, als es auf der Oberfläche erschciut. Die leßte Woche war gewiß für Alle eine Zeit {werer Prüfung, aber diese Prüfung hat nur die GOe- sundheit des allgemeinen Handels-Systems Englands in gegenwärtiger Zeit bewiesen; denn diejenigen Häuser, welche gefallen sind, waren die Ausnahmen und hatten in der That schon lange verdient, das Vertrauen ihrer Kunden zu verlieren. Kein Handelshaus von hohem britishen Ruf hat noch bis jeßt seine Zahlungen eingestellt, und die ungeheure Masse der laufenden Wechsel und Accepte, durch welche der heimische Handel dieses Laudes betrieben wird, is pünktlich cin- gelöst und bezahlt worden* Jn Sanderson's Bankerott, dessen Masse in den Händen öffentlicher Beamten und deshalb bekannt is, wurden 150,000 Pfd. Wechsel an einem Tage der vergangenen Woche und eben sto 160,000 Pfd. am folgenden Tage ohue Schwierigkeit bezahlt. Man hofft jeßt zuversichtlih, daß der ungeheure Betrag der am lsten d. M. abgelaufenen Wechsel, welche am ten bezahlt werden müssen, i solcher Weise erledigt werden wird, daß dadurch das momentan ge- störte Vertrauen zum großen Theil wiederhergestellt werden dürfte.

Unglükliherweise hat die Bank von England sowohl im Monat April als auch gegenwärtig sih erlaubt, von den gesunden Grund- säßen ihrer Einrichtung so weit abzuweichei, daß dadurch ein starkes Fallen der Consols und gewißermaßen cin panischer Schrecken verur=- sacht wurde. Jun dem vorigen Monate wurde die Bank veranlaßt, auf Papiere von vorzüglicher Sicherheit br Ff solchen Beistand zu gewähren, daß ihr eigener disponibler Vorrath von Noten beträchtlich zusammenshmolz. Daun kommt der Moment, da die Vivi- dende bezahlt werden soll, und eine Summe hon ® Millionen _muß beschafft werden, um die Fonds-Juhaber zu befriedigen. Die Goige ist, daß die Bauk sich genöthigk sicht, sich einzuschränken, dem Pu- blifum jede Art vou Beistand zu verweigern, und. selbs einen Theil ihrer Sicherheiten auf den Markt zu werfen. Diese Operationen |tcigern aber das Uebel, dem die Bauk zuvorzufommen strebte, und erzeugen in der That eine Art panischê Schreckens. Erlaubt si die Bauk auf der anderen Seite, mehr Papier auszugeben, dürfte der aus- wärtige Wechsel-Cours sofort sich gegen England kehren, nue dic Arie sis würde durch die Ausfuhr 2 baaren Geldes nah den Vereinigten S p d vergrößert werden. R S A ie mnógan einiges Licht geben über eimge der beun- ruhigendsten Symptome der gegenwärtigen Krisis, welche mehr schein- bar als wirflich sind. Gewiß ist das Uebel hinreichend groß, um eine allgemeine Sympathie hervorzurufen und übereilte und unüber- legte Urtheile über seine Ursachen zu veranlassen. Aber die Nation wird wahrscheinlich mehr er chredck , als wirklich beschädigt werden, und wenn die Krisis schneller vorübergeht , als man jetzt erwartet, so werden wir desto fähiger scin, die Wahrheit jener Grundsäße zu er= fennen, welhe dem Uebel, das sie nicht verhindern konnten, gesteuert und es geheilt haben. i 1A :

Es is jet offenbar, daß die Protectionisten - Partei das Maß ihrer Thorheit und Unfähigleit durch einen Vorschlag zu R r ter Ausgabe von Papiergeld als einex Pañacea für alle dieje Ver- legenheiten voll machen wird. Sie haben bereits dazu einen lächerli- hen Verein gebildet, unker dem Namen der Anti-Geld-Law-League, um die Täuschungen des Volkes noh' mehr zu nähren, nachdem die» selben hon so stark geworden sind, daß die ganze Energie der Re- gierung Sir R. Pceel’'s und der Times dazu gehören wird, um sie in den gehörigen Schranken zu halten.

Swe

Kanton Basel. Jun der Sizung der Philologen und Schulmänner vom 30, Sept. eröffnete Prof. Her rmaun von Göt- tingen mit einem äußerst belehrendeu Vortrag über zwei verjährte Vorur=- theile in der griechishen Geschichte. Als folhe Vorurtheile stellte er dar die Einwanderung des Kekrops aus Aegvpten nah Atlb'en und die Verwandlung Griechenlands in einé römische Provinz unmittelbar nah der Eroberung Korinths. Hierauf sprah Prof. Rauchen-

ein, Rektor der Kantons - Sthule in Aarau, über angebliche per- \önliche Anspielungen in der Orestee des Aesch9ylus ; sodann in freiem Vortrage Prof. Walz aus Tübingen: wie nahe die Alten der Buch= drucferkunst gewesen, an welchen“ Vortrag si Prof. Haßler aus Ulm auschloß , indem er von den verronischen Bildern handelte und dadurch auf die Kupferstehkunst des Mittelalters geführt wurde, wo0- bei er Gelegenheit fand, der basler Sammlung, als im Besiß ciniger der ältesten Niellen, sehr rühmend zu erwähnen. Das fröhliche Mikt-

“tagsmahl war wiederum gewürzt dur heitere Toaste und Lieder.

Des Nachmittags zerstreuten sich die Mitglieder, theils um der Turn= Prüfung der Knaben und Mädchen zuzusehen , theils um andere Sammlungen und Merkwürdigkeiten der Stadt zu besuchen. Abends jedo vereinigte Alle wieder el Konzert im Theater bei festlich be- leuhtetem Hause. Zum nächsten Versammlungsort haben die Philo= logen Berlin gewählt und zum ident im Böckh, zum Vice - Präsidenten Professor Kramer, Dircktor des frau= zösischen Gymnasiums, ernannk. :

O Zürich, 1. Okt. In den leßten Wochen sind in einer Reihe von Kantonen wieder Erscheinungen hervorgetreten , die das Herannahen einer Krise wahrscheinlich maden Zuerst verlangte die Regierung von Bern 150,000 Fr. für außerordentliche Militair-Rü= stungen, die ihr ouch ohne erhebliche Einsprache durch den Großen

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Rath bewilligt wurden. Hierauf folgte eine außerordentliche Sibung.

des Großen Rathes von Zürich. Die Regierung verlangte von ihm

theils für die Gesandtschaft auf die Tagsaßung Vollmacht zur An-

Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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Präsidenten einstimmig den Professor |

Sonntag den 10!" Oktober.

wendung von Waffengewalt, theils ebenfalls einen außerordentlichen Kredit für Militair - Rüstungen. Beides wurde mit überwiegender Majorität bewilligt, jedoch nicht ohne lebhaften Widerstand der Op- position, welcher eine zehnstündige Diskussion veranlaßte. Der Führer

L

der Opposition, Alt-Staatsrath Bluntschli, seßte dem regierungsräth- lihen Antrage einen anderen entgegen, in welhem er die ver chiede- uen Momente einer Möglichkeit und Nothwendigkeit der friedlichen Beilegung der vorhandenen Streitfragen hervorhob, und den er mit dér Proposition {loß : I. Zu einem gewaltsamen Einschreiten gegen die sie- den verbündeten fkatholishen Stände keine Haud bieten und an dem Bürgerkriege keinen Theil nehmen, sondern vielmehr erklären zu wollen: Il. daß man geneigt sei, auf friedlichem Wege und mit Nachdruck zu ciner möglichst baldigen gerechten und heilsamen Schlich- tung der eidgenössischen Streitfragen und so zur Vermittelung der Parteien und zur Befriedigung des Gesammt = Vaterlandes mitzu- wirken. Von der Majorität wurden eine Menge Argumente entgegenge- set, die sich aber im Grunde in dem Einen zusammenfassen lassen: „Wir können nicht mehr zurüdck, wir haben uns bereits und wieder- holt ausgesprochen; es handelt sich heute nur um die Bestätigung des schon früherhin Beschlossenen. Es mag sein , daß der andere Weg der bessere, auf die Dauer erfolgreichere wäre, aber wir föniten uns uicht vou den Gleichgesinuten trennen z die Krise is cine unvere meidliche geworden.“ Es war mit anderen Worten die Logik der Factions-Politik, die wir in der Geschichte so oft unter verschiedenen Formen als die inimer gleiche erblicken, welche mit dem Anstriche des Muthes und der Aufopferung den wahren Muth entbehrt, sich au- genblicklich einige Opfer aufzulegen, eine höhere Politik zu erringen und sich damit auch bleibende Resultate zu gewinnen. j Kar der Entscheid Zürichs kein unerwarteter gewesen und wohl blos deswegen so schnell hervorgerufen worden, um auf die noch \{wankenden Kantone St. Gallen und Graubündten eimen verstärk- ten moralischen Einfluß auszuüben, so sah man hingegen mit um }o mehr Spannung «auf die] Laudsgemeinde, die Versammlung aller freien Bürger, des Kantons Schwyz hin, welche wenige Tage nah- her, am 26sten, stattfand, um sich ebenfalls über die eidgenössischen Fragen auszusprechen. War auch der Entscheid kaum ein zweifel= hafter, so konnte sich doch theils cine mehr oder wenger bedeutende Minderheit demselben entgegenstellen, theils mußte derselbe voraus- sichtlich für die übrigen Kautone des Schubbündnisses entscheidend sein. Er ficl schr bestimmt aus: Der Handschuh, welchen Duris Großer Rath wenige Tage vorher Hhingeworfen hatte , ntt B aufgenommen. Es is ein eigenes Ding um diese Landesgemeinden der Ur - Kantone der Schweiz. Das germanische Leben, das sich so rei in Preußens Krone óder in Englands Parlament entfaltet hat, is, ungeachtet des Laufes der Jabrtausende, bei diesen kleinen Hir- teuoblkern das gleiche gebl'eben. Noch immer, so oft das Land sich in {weren Nöthen oder Bedrängnisseu befindet, versammelt sich die Gemeinde der freien Männer zum Thinge auf der Walstatt., Jeder aus der Gemeinde kann das Wort ergreifen, sie entscheidet durch Handerhebung nach der Berathung undwählt sich dann, wenn nöthig, ihren Kriegsführer. So mangelhaft diese einfachste Verfassung für ausgebildetere staat- liche Zustände wäre, so sehr entspricht sie dem einfachen Leben dieser Betg-= völfer und immer wieder s{chböpfen sie aus ihr den Muth und den

Entschluß zu {weren Unternehmen. Von allen Sciten zogen am Morgen des 26sten v. M. die stämmigen Sennen aus dem Murtterthal, dem Sihlthal, dem Wüggithal, von allen Bergen unter Hörnerklang und Trommelschall nah der Walstatt, am Rothenthurm, wo vor einem halben Jahrhundert ihre Väter sich so heldenmüthig gegen die französische Revolutions - Armee geschlagen hatten. Nur einmal seit dem Jahre 1798 war der Kreis jo zahlreich gewesen, an die 10,000 Männer fanden si cin. Die Regierung selbst stellte feine Anträge, allein aus dem Ringe spra sich cine Reihe altgefreiter Landsleute dahin aus, man sei jederzeit zur Erfüllung der Bundespflichten zum Gehorsam gegen verfassungsmäßige Bundesbeschlüsse bercit, jedoch eben so sehr verpflichtet zur Erhaltung der althergebrachten Freiheit in weltlichen und kirchlichen Dingen, man wolle feinen Krieg und werde ihn nicht beginnen, aber dem Angriffe die Nothwehr entgegenseßen. Mit einem jubelnden rauschhenden Mehr , welchem sich nur 4—500 Mán- ner entzogen, wurden die Anträge des Alt-Landammanns von Schor= ner angenommen, deren wichtigster dahin ging, daß die Kanton= Gemeinde ihren festen und unabänderlichen Entschluß dahin ausspreche, daß das souveraine Volk des Kantons Schwyz für seine Freiheit und Unabhängigkeit, für seine kirchlichen und bürgerlichen Rechte mit Gut und Blut einzustehen entschlossen und bereit set, diese heiligen Ver- mächtnisse seiner Väter gegen jeden Angriff mit Leib und Leben zu \chüßen und zu vertheidigen.“ Einhellig wurde nun zum Ober =- Be= fehlshaber Landammann Ab Yberg gewählt, ein Nachkomme jenes Ab Yberg, welcher im Jahre 1291 den ersten Bund zwischen der Stadt Zürich und den Ländern Uri und Schwyz abschlie=- ßen half. Es war ein ergreifender Anblick, als der große, ritterlih aussehende Mann, in der Rechten das altdeutsche, zweischnei- dige Schwert der Gerechtigfeit, selbst tief gerührt, an den Ring die Korte richtete: „Schwyzer, ih st{chwöre vor Gott unter diesem freien Himmel, mit Euch und neben Euch alle künftigen Gefahren zu thei- len, mit Euch zu leben und zu sterben. “Allein die gleiche Treue, die gleiche unbedingte Hingebung erwarte ich auch von Euch; ich lege meine Zukunft, meine Ehre in Eure Hände, au Euch is es nun, Schwyzer, in der Stunde der Gefahr meinen Glauben an Euch zu rechtfertigen.“ Sehr bemerkenswerth war es auch, daß der Az Landammann Graf Reding, welcher seit Jahren der Führer der libe- ralen Opposition im Kanton Schw9z gewesen war, erklärte, daß es sich niht um Jesuiten, nicht um Sonderbund gegenwärtig, sondern um die Freiheit und Existenz des Kantons handle, und daß er bereit sei, mit Gut und Biut die konfessionellen und politischen Rechte von Schwyz vertheidigen zu helfen. Wenn man auch, wie der Schreiber dieser Zeilen, in den gegen- wärtigen schweizerischen Kämpfen weder das Recht, noch das Un- recht absolut auf der einen Seite erblickt und neben_ dem größeren Unrechte der aargauischen Kloster-Aufhebung und der Freischaarenzüge den politischen Fehler und das moralische Unrecht der Jesuiten - Be- rufung durch Luzern nicht auf der Seite läßt, so kann man do die- ser Landesgemeinde von Schwyz in mehrfacher Beziehun Anerkennung nicht versagen. Auch fein Wort des Hoh:1es, der Bes p p Herausforderung gegen die politischen Gegner wurde gehört, 09g Ju ihrex eine Menge aus benachbarten Kantonen anwesend war.

) d g 3 ochen daß mait Gegentheile, von allen Reduern wurde cs ausgespr e L U T r Fot 6 » 4 l in den Angriff ihuen “iu keiner Weise zu nahe treten wolle, nie en “ebe Kon- gehen werde, sie ihre fonfesstonellen Angelegenhe ei aber daß fesjion unter sich nach Gutfinden regulcen Anspruch nehmen mau das gleiche Reht auch für f bleiben wolle. Die-

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