1847 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

( d Direktor D irfli - „e Ober- Regierungs - Rath un r

im Mien arien Per und Medizina!-Anzelegen beiten, von Ladenberg, v0! Halle.

ntihtamtlicher Theil. Inland.

S jestá tóni Allergnä=

11 Okt. Se. Majestät der König haben ( e

j E Len Flügel - Adjutanten Major von Bonin und Haupt- dige Mreiherrn Hiller von Gärtringen die Erlaubniß zur An- Eg des Königs von Hannover Majestät ihnen verliehenen

H des von! S ; AIOA iti dritter Klasse vom Guelpheu=Orden zu ertheilen.

i ß Se. Köni pi Prinz Albrecht vinz Preußen. Se. Königl. Hoheit der Prinz 2 ) is lar Nückfehr von St. Petersburg, am ‘- Oftober Abends mit Gefolge in Tilsit cingetroffen, hat im Ober- Post- Amts-Gebäude

das Nachtquartier genommen und am Sten früh die Reise nah Ber-

lin fortgeseßt. |

í sere Warthe is jeßt leider au zu ei-

rovinz Posen. Unjere Warthe h zu ei

ner Ee bin Höhe gestiegen; am Brücken - Pegel an der Walli-

hei - Brüdce ‘zu Poten waren am 6ten schon 8“ 5“, über die erste

Berdychower Stleuse rieselte hon das Wasser; die Kartoffelfelder an den Ufern werden total übers{wcmmt.

% Vou der Elbe, 8. Okt. Daß die jeßt ausgesprochene Suspension des Predigers Uhlih in Magdeburg durch das Konsisto- rium der Provinz Sachsen Aufsehen erregt, obwohl man schou län- ger Ursache hatte, sie zu erwarten, ist nicht zu verwundern. Daß dic lichtfreundlihe Presse dies für ein Werk des Verfolgungsgeistes aus= giebt, is ebenfalls ganz natürlih. Aber daß auch gemäßigte Blätter and Broschüren 1 ch so äußern, als verstände es sich von selbst, daß hier ein Unrecht geschehen sei: dies ist einer von den Beweisen, wie fehr sih ein klares firhliches Bewußtsein in Deutschland verloren hat, und wie die große Menge auch der Besseren, ohne gründliche Unter= suchung, denen Unrecht zu geben liebt, die als Behörden ihre Pflicht thun. Es ist freilih sehr leiht, zu sagen, man solle den Rationalis- mus dulden, bis er etwa dur den besseren Geist in der Kirche ohne Behörden besiegt wäre. Aber abgeseben von der Grundverschiedenhcit dessen, was man unter Rationalismus versteben kann, kommt es dar- auf an, in welher Form und mit welhen Forderungen der Ra- tionaliómus in dem gegenwärtigen Falle aufgetreten is. Wenn si nun da zeigt, daß er nicht nur als Gleichgültigerklärung, ja Ver= dächtigung der Thatsachen der wunderbaren Geburt Jesu, seines Todes, seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt, also ohne Zweifel au der dur seinen Tod geschehenen Erlösung, sich darstellt, sou- dern ausdrücklih die Forderung stellt, die Aufiösung dieser That= sachen in bloße Jdeen als entschieden berechtigte Lehrweise inner- halb der evangelisheu Kirche gelten zu lassen, so daß es, bei Gewährung dieser Forderuug, forthin ein kirhlihes Unrecht sein würde, von irgend einem kirchlichen Lehrer zu fordern, daß er seine Katehumenen diese Thatsachen lehre, so wie ein Unrecht, das Lehren derselben durch die Taufpathen verbürgen zu lassen: wie steht es da mit der Auklage des Konsistoriums, veraltete dogmatische Gesichts- punkte zu erncuern? Die Sache is in diesem Falle (und er is vor- handen) zu klar, um ausführlih davon zu reden; zugleih auch ganz klar, wohin diejenigen wollen oder müssen mit der evangelischen Kirche, die das Einschreiten des Konsistoriums bei solchen Forderungen und Eiflärungen verwerfen. Dabei hat man alle Ursache, anzunehmen, daß das Konsistorium es wenigstens eben so sehr, als seine Gegner, obwohl in anderer Weise, beklagt, daß es gegen einen in so manchen Beziehungen begabten und nüßlich wirkenden Maun hat verfahren missen, weil er, in unglüliher Selbsttäuschung, an die Spie einer Partei getreten ist, die, im Namen der Kirche, die Kirche befeindet.

Deutsche Bundesftaaten.

_ Königreich Bayern. Am 6. Okt. Nachmittags traf Se. Majestät ver König auf der Reise von Krailsheim in Neu-Ulm ein und seßte daun gegen Abend die Reise nah Dillingen fort. Jn Ulm wurde von dem Monarchen der Münster, in Neu -Ulm (in Begleitung des Königl. Jngenieur-Majors von Hildebrandt) die Festungswerke besichtigt. Sämmtliche Behörden, so wie die Offiziere der Bundesfestung Ulm, waren zum feierlihen Empfang vor dem Landgerichtsgebäude versammelt und hatten nah der Tafel die Ehre, Sr, Majestät vorgestellt zu werden. „Am 8, Oktober Mittags zwischen 11 und 12 Uhr traf ein nach Mart Lies Lu C SBICEVer Pun mit 72 Mann uit in Würzburg ein. Se, Königl. Hoheit der Kronprinz inspizirte dasselbe auf dem Hofplatz, und L olle fodann in shönster Hal- Sndtine demselben die Nevue. Das Bataillon hatte am 9ten Rasttag. Lal Zux Vorberathung des Geseb - Entwurfs, bezüglih des Eisen- tg Met: pap: A hat sich der 1V, (Schulden - Tilgungs -) Ausschuß . = Ç äIFrhlyr Sr G Mee tee errngt uud dem Abg, Suden von ver Abg. “von Fraunbe vertragen, Der Abg. Sattler ist Präsident, Man glaubt daß t ofen Secretair des kombinirten Ausschusses. richt erstatten E bis in 14 Tagen dec Kammer wird Be- gengunteu beiben Ans\chüsse vug wo sid die übrigen Mitglieder der Regierung vorgelegten Rachwbirne Be Ls Ma Vie YoN l thunlich anch hierüber per migen zu prüfen, um so bald als derselben Material zur Da Bericht zu erstatten und hat sih der Abgeordnete reiherr von d bieten, Wie verlautet, das Anleben - Gese, an das Mut 2 E als Referent über Zahl vou Fragestellungen gewendet. {nisterium mit einer großen ein hö} umfassender werden. » Ievenfalls dürfte sein Vortrag Am 6. Otober Vormittags hielten tri (h Ausschüsse der Kammer der Reichöräthe u T leh 11, und 1V, mittag besprachen sih quf Veranlassung des Freiheera d) am Nah- feld, des Reserenten des zweiten Ausschusses in vex M don Lerchen=

die Mitgliedèr der betreffenden Ausschüsse der zweiten aer, 4 n

1960

der Erbprinz von Anhalt-Dessau ist am Sten Abends von Oldenburg zurü “fonds und im Palais Sr. Majestät des Königs abgeegen, Die am 9ten ausgegebene Nummer 54 der ersten Abtheilung

der Gescß-Sammlung enthält : - Bekanutmachung des Königlichen Ministeriums des Junern, die Ausdehnung der Bahn -= Ordnung vom 29, Juni 1845 auf die im Königreiche belegenen Strecken der Eiscn- bahnen von Hannover nah Minden und Bremen betreffend ; Hanno-

ver, den 7. Oktober 1847.

Königreich Würtemberg. Jn dem Bezirk Eßlingen hat mit bedeutender Stimmenmehrheit der von der Oppositions - Partei aufgestellte Kaufmann Stierlen über den bisherigen ministeriellen Landtags - Abgeordueten von Ege, dagegen im Bezirk Münsingen Ober = Revisor Lok von der Regierüngsseite über seine liberalen Mit- bewerber den Sieg davongetragen.

Großherzogthum Baden. (D. Z) Hoffmann aus Fallersleben, der sih seit zwei Tagen bei seinem Freunde von Jbstein in Mannheim aufhielt, hat \o eben (7. Oktober) von dem dortigen Stadt-Amte den Befehl erhalten, innerhalb 24 Stunden bei Zwangs- Vermeidung das Großherzogthum Baden zu verlassen, mit dem Be- deuten, daß einem etwaigen Rekurse keine aufschiebeude Wirkung er- theilt werde. Als Grund für diese Maßregel wurde ein Ministerial- Erlaß vom 26. November 1844 angeführt, wonah dem Professor Hoffmann auf den Grund seiner Reden uud Gedichte aufregenden und verdächtigenden Juhalts das Gastreht im Großherzogtbum ge- fündigt werden soll, ferner ein Erlaß des Gro;¿herzogl. Ministeriums des Innern vom 25, Mai 1847.

tät Bonn zu beziehen im Begriffe stehen soll. (Mannuh. J.) Abgeordneten der Bäcker - Junungen des ganzen Großhirzegthums in Steinbach bei Bühl statt, um si. über ihre Gewerbsverhältnisse, ins-

Taxwesens überhaupt zu besprechen. Den Antrieb dazu gaben ihnen die vielen falschen Vorstellungen über dieses Gewerbe im Publikum,

Polizeibehörde, Sie vereinigten sich über eine Petition an das Großherzogliche Ministerium des Junern, in welcher verschiedene Wünsche und Vorschläge niedergelegt sind.

Kurfürsteuthum Hessen. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hessen, so wie der Prinz von Holstein- Glücksburg, sind am 4. Oktober zu Fulda eingetroffen und wollten am 5ten die Reise nah Weimar fortseßen.

_ Großherzogthum Sessen und bei Nhein. Jhre Kaiserl, Hoheit die Großfürstin Thronfolgerin von Rußland hat am 8, Oktober früh die Rückreise von Darmstadt nah Rußland ange= treten, Höchstdieselbe wird, wie man hört, unterweges an dem Her- zoglich sachsen - altenburgischen Hofe einen Besuch abstatten und von da mit der Prinzessin Braut des Großfürsten Konstantin die Reise nah St. Petersburg fortseßen.

Jhre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin, welche ihre Mutter, die Königin von Bayern, am 5. Oktober von Aschaffenburg nach

Darmstadt eingetroffen.

Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Wilhelm und der Prinz Wal= demar von Preußen sind am 6ten Abends von Mainz in Darmstadt eingetroffen und hei Sr. Großherzogl. Hoheit dem Prinzen Karl ab- gestiegen.

Die evangelische Geistlichkeit von Darmstadt hat einen Ausruf an die Bewohner, insbesondere an die Geistlichkeit des Großherzog- thums erlassen, worin zur Gründung einer Unterstüzungs-Anstalt von

dem Gedächtniß des unlängst verstorbenen Prälaten Pr. Köhler in Darmstadt als würdiges Denkmal dienen.

Freie Stadt Frankfurt. Se. Königl. Hoheit der Kur- prinz - Mitregent von Hessen hat dem Herrn Moriß von Bethmann,

Königl, preußischem Konsul und Chef des Hauses Gebrüder Bethmann

des Goldenen Löwen verliehen.

Oesterreichische Monarchie. IHKien, 8. Okt. Se. Kaiserl, Majestät haben dem Unterarzte lohuung des eben so muthigen und entschlossenen, als menschensreund- zu Podgorze im Februar 1846 an deu Tag gelegt hat, die kleine goldene Civil-Ehren-Medaille am Bande verliehen, Der heutige Oesterreichishe Beobachter enthält folgenden Artikel : Jn der Entwick.lungs-Geschichte der heutigen römischen Zustände nimmt die sogenannte große Verschwörung, die am 17. Juli in Nom hätte aus- brechen sollen, und deren Entdeckung zahlreiche Verhastungen, vor Allem aber die improvisirte Bewaffnung der Bürgergarde zur nächsten Folge hatte, eine hervorragende Stelle ein. Die Kunde von dem angeblich weitver- zweigten, tief angelegten Komplotte hatte damals die römische Bevölkerung

sh in Nom; man wollte fremdes Geld und vergistete Waffen bei den er- grisenen Verschworenen gefunden haben;z ja, manche Organe der Presse ent- blôdeten sich sogar nicht, Oesterreich der Mitschuld an den reactionairen Plänen der sogenanuten gregoriauischen Partei zu zeihen, Nach und uach ist indessen der Lärm verstummt, und heutzutage gehört die große Verschwörungs- Geschichte in Nom w-hl uur noch in das Neich der Fabeln, in welchem die besonne- uen Leute ihr gleich von Anfang au ihre Stelle augewicjen hatten. Die Fata Morgana, nachdem sie eine Zeit lang zur Unterhaltung des \schaulustigen )ublifums in der Luft geshwebt, zerfließt allmälig vor der Sonne der Wahrheit, gleich anderen Dunstgebilden, welche der Lügengeist zur Errei- chung sciner Zwecke in gelegener Stunde heraufzubeschwören weiß, Die neuesten Nachuichten aus Rom melden in der That, daß, obgleich die Aus- sagen der Verhasteten fünf dicke Foliobände füllen, man doch darin feinen Beweis sür die Erxistenz einer Vershwörung, noch für das Dasein von

denen ter’ ersten Kammer zu gegenseitiger Austauschung ihrex Mac: tén in Bezug auf die Geseßes-Vorlage, das Aulehen beten Ansich

Am 5, Oktober Abends trafen ZJhre Majestät die Königin u b Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Alexandra, A Köuigl. Hoheit der Frau Erbgroßherzogin vou Hessen und dem Prin- zen und der Prinzessin Georg von Altenburg, in Würzburg ein und wurden auf das feierlichste empfangen.

Königreich Hannover. Se. Majestät der König hat sich am 9. Oktober Vormittags in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, welcher am 9ten früh vou Oldenburg zurückgekehrt war, mit einem Extrazuge auf der Eisenbahn von Hannover bis Celle zur Jágd nah Ovelgönñúe begeben, von wo die hohen Herrschaften hente Abend zurückerwartet werden. Jhre Königliche Hoheit die verwithwete Fran Großherzogin und ZJhre Ho- hèit die Herzogin Louise Lon Medlenburg - Shwerin sind äm 9ten Vormittags von Hannover nach Schwerin abgereist. Se. Durchlaucht

begleitet von Ihrer |

Vershworeuen hat finden können, Mehrere Karabinier - Offiziere und Polizei - Beamten, welche in Folge dcr an die Straßen - Cen angeslagenen Prosciptions - Listen in Untersuchung gezogen « wor- deu waren, sind bereits qus ihrer Hast in der Engelsburg entlassen worden, Wahrscheinlih würde die gleihe Wohlthat auh schon den Haupt - Ange- llagten zu Theil geworden sein, wenn nicht die Regierung die Besorgniß hegte, se nach ihrer Freilassung der Rache derjenigen preiszugeben, von de- My die Erfindung der großen Verschwörung ausgegangen war, und welche

sed f nalürlicherweise auch dabei beiheiligt sind, daß sie nicht als ein blo-

Pirngespinust si erweise. Diese Besorgniß scheint durch Neden, die in

recht r ligt eni en Versammlungen gefallen sein sollen, hinlänglich ge-

Nichts bildet einen schrei i \ reienderen Gegensay als der eben angeführte Thatbestaud und die apoviltlschen Behauptingen, welche sih gewisse Jour-

nie O 0 De sraglichen Verschwörung erlaubt haben. So erinnern elesen zu haben: “Ri immer des Univers vom 24. August Folgendes R a! iemand zweifelt daran, daß die Verschwörung, welche

om mit einem Blutbad bedroht Ó j i at, von Oesterre d Partei, deren Hoffnungen es unterstüßte, Mt q 9 Un 8 retrograden

Die Universität Freiburg wird demnächst einen Zuwachs erhal. | ten, indem sie für die Studien der Prinzen Wilhelm und Karl auéë- ; erwählt sein soll, während der Prinz Friedrich die preußische Universi= | / | 28, September:

Am 4, Oft, fand eine Versammlung von | besondere über die Verschiedenheit der Brodqualität , der Preise, des |

wie die so häufigen Mißhelligkeiten zwischen der Bäckerzunft und der |

Töchtern verstorbener Geistlichen des Landes aufgefordert wird, Der | Name der Anstalt, „Prälat Dr, Köhlersche Stiftung“, soll zugleich |

zu Frankfurt a. M., das Nitterkreuz des kurhessischen Haus-Ordens |

Anton Rosenberg vom Jufanterie - Regimente Graf Nugent zur Be= |

lichen und besonnenen Benehmens, welches er im Militair - Spitale |

in eine fieberhaf,e Aufregunz verseziz die fabelhastesten Gerüchte kreuzten |

Gerade um dieselbe Zeit, als das Univers diese Anklage gegen Oesterreich, die sich an viele andere eben so ungereimte anreiht, in die Welt schleuderte, überreichte der österreichische Botschafter in Rom dem Kardinal- Staats - Secretair eine Note, um das Bedauern des Kaiserlichen Hofes auszusprechen, daß die unwürdige gegen Oesterreich erhobene Verdächtigung noch in keinem römischen Blatte cine Widerlegung gefunden, und um zu- gleih das Verlangen zu stellen, daß der Kaiserlichen Regierung mitgethcilt werden wolle, ob auch zur ein einziger österreichischer Unterthan in die eingelci- tete Untersuchung verwickelt sei. Der Kardinal-Staats-Secretair antwortete hierauf, daß die päpstliche Negierung, welcher die hohe Gewissenhaftigkeit des Kaisers und die Nechtlichkeit des österreichischen Kabinets wohl bekanut sei, die Be- endigung der Untersuchung nicht abzuwarten brauche, um über die gegen Oesterreich vorgebrachte ehreurührige Anklage dieselbe Meinung zu hegen, wie die Kaiserliche Negierung, welche dieser Anklage nichts Anderes als die verdiente Verachtung entgegengeseßt habe, Sollte wider Verhoffen ein Kai- serliher Unterthan in den Prozeß verwickelt erscheinen, so werde davon, nach dem Verlangen der österreichischen Negierung, Anzeige erstattet werden, Eine solche Anzeige is aber bis jeßt noch nicht erfolgt,

Wird nun das Univers, welches in Frankreich für ein Haupt-Organ der fatholishen Sache gilt, einer Sache, der es doch vor Allem um Wahr- heit zu thun-sein sollte, der Wahrheit die Ehre geben und seine oben ange- führte Anklage, nachtem sie sich als eine Verleumdung erwiesen, widerrufen ? Die Zuk:mft wird es uns lehren, Will das Univers der Sache auf den Grund fommen, so werden ihm die Mittel dazu nicht fehlen, da es darauf Anspruch macht, in Rom hochgestellte und wohlunterrichtete Korrespondenten zu haben. Einstweilen aber liefert dieser Vorfall einen neuen Beleg zu dem unglaublichen Leichtsinn, womit von manchen Tagesblättern die Ta- gesgeschichte geschrieben wird, j

Dasselbe Blatt sagt: „Das europäische Publikum hat Ge- legenheit, sich täglich von der Fürsorge zu überzeigen, welche die Partei des Umsturzes trägt, die Wahrheit zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit zu stempeln. Einen Beleg dafür sinden unsere Leser in dem nachstehenden Artikel des Nouvelliste de Marseille vom „Es geht das Gerücht, der österreichishe Botschaf= ter in Rom habe von dem Papste den freien Durchmarsch von 59,000 Oesterreichern, die dem Könige vou Neapel zu Hülfe kommen sollen, begehrt. Man hatte beschlossen, eine große Demonstration im Quirinal zu machen, um dem Papste kund zu geben, daß das römische Volk um keinen Preis diesen Durhmarsch je dulden würde. Nach= dem jedoch die bestimmte Weigerung Sr. Heiligkeit bekannt geworden, hat sih die römische Bevölkerung be: uhigt.“

Frankr f 1M.

París, 7. OŒt. Gestern war Ministerrath in St. Cloud; der König präsidirtez ein Journal erwähnt als Gerücht, es sei darin der Rücktritt des Handels-Ministers Cunin-Gridaine beschlossen wor= den, er solle durch Muret de Bort erseßt werden. Ju Folge der Manbver zu Compicgne sind 132 Orden der Ehrenlegion vertheilt worden, Dem Trappisten-Kloster zu Mortagne hat der König zur Erinnerung an seinen dort abgestatteten Besuch cin \{chönes Gemälde geschenkt.

Der Prinz von Joinville is nah Toulon abgereist, um den Ober-Befehl der Escadre im Mittelländischen Meer wieder zu über= nehmet!.

Mittelst Königlicher Verordnung vom gestrigen Datum is Mar- schall Molitor an die Stelle des verstorbenen Herzogs von Reggio zum Gouverneur des Juvalidenhauses ernannt worden,

Neuere Nachrichten aus Tanger bestätigen es, daß zwischen

, , , } Y Kader m Heere des Kaisers von Marokko unter den Würzburg begleitet hatte, ist am 6ten Abends von da wieder in | (0D el. NAVer R VENT:, MErLE DeN, LARIIENO VON HN!

Mauern von Tesa cine blutige Schlacht geliefert wurde, Abd el

| Kader räumte nach einer verzweifelten Gegenwehr, mit dem Verlust

von 4000 seiner tapfersten Krieger, das Schlachtfeld. Der Kaiser von Marokko hat auf jeden Rebellenkopf 15 Dukaten geseßt.

Das hiesige Cho agricole sagt in seiner Wochen -Uebersicht : „Die Getraidepreise fangen an, sich überall in Frankreich allmälig gleih zu stellen. Einstweilen sind die Zufuhren auf manchen Märk- ten noch nicht bedeutend; man darf jedoch nit vergessen, daß wir gerade in der Jahreszeit stehen, wo der starke Bedarf an Saatkorn, zu welchem Zwecke binnen sehr kurzer Zeit blos an Weizen 7 bis 8 Millionen Hektoliter verwenden, den Märkten einen ansehnlichen Theil der Zufuhren entzieht. Erst gegen den Monat November werden daher die Märkte ihre regelmäßige und vollständige Versorgung mit Getraide empfangen. Nah allen Berichten über das Ergebniß der Kartoffel - Aerndte scheint man bis jebt die theil weise Wiederkehr der Krankheit nicht als Grund zu ernstlichen Besorgnissen betrachten zu dürfenz nur an einzelnen Orten is die Ein- buße durch die Kartoffelkraukheit erheblich, kann aber leicht und wohl-= feil durch den Ueberfluß der Nachbarorte erseßt werden, Mit Recht lassen daher auch sowohl das viel spärlichere und gelindere Auftreten

" der Krankheit, als die reiche Ergiebigkeit der Korn- Aerndte im All-

gemeinen fast überall feine ernsteren Befürchtungen eines Mangels oder auch uur einer Vertheurung der Lebensmittel aufkommen, Kurz, die Lage im Ganzen ist erfreulich und ganz so, wie die so befriedi= genden und so zur rechten Zeit gekommenen Crgebuisse der lebten Aerndte sie herbeiführen mußten. Die Neigung zum Weichen giebt sich daher auch fast aller Orten kund, und Alles läßt glauben, daß sie fortdauern wird.“ : :

Man versichert, daß der Papst den Erzbischof von Paris zum „Grafen des heiligen römischen Reichs“ ernannt habe,

Herr Guizot wird in den ersten Tagen der nächsten Woche aus Aulaß seiner Ernenuung zur Conseils = Präsidentschaft dem diplomg= tischen Corps ein großes Diner geben.

Dreitausend Korsen haben, einem viel verbreiteten Gerücht zu= folge, dem Papst für den Fall eines Krieges ihre Dienste ange= boten,

Zwischen Philippeville und Konstantine is eine Stadt gegrün= det worden, welche den Namen Condé erhalten hat, Die ersten Be= wohner bestehen aus 36 enropäischen Familien, denen man eben so viele Häuser und über 1000 Hektaren Landes zugewiesen hat. Der eutstehente Ort besiudet sich unter dem Schuße des Militairpostens von Smendon.

Jn dem Dorfe Vill. nenve, bei Villefranche, im Aveyron-Depar= tement, sind zwei bejahrte Eheleute, die in der ganzen Gegend wegen ihrer Wohlthätigkeit hochgechrt waren, anf die grausamste Weise um= gebracht und ihr Haus von den Mördern rein ausgeplündert worden,

Heute war an der Börse nur von der unverzüglichen Negocia= tion der neuen Anleihe die Rede. Die Nachricht hat keine ueue Baisse veranlaßt, vielmehr sind viele Rückkäufe gemacht worden, und die Course haben angezogen. Die Nachrichten aus Madrid (\. Spa= nien) trugen das JZhrige zur höheren Notirung bei, Jun Eisenbahn- Actien viel Geschäft und die meisten Linien gefragt.

ck Paris, 7. Okt. Die ministeriellen Blätter theilen heute gleih den Oppositionsblättern , ohne Kommentar eine telegraphische Depesche mit , welche die Bi‘dung eines nenen Ministeriums zu Ma= drid unter der Präsidentschaft des Geuerals Narvaez meldet, Von Seiten der ersteren begreift sich dies leicht, da die Thatsache aller= dings lauter spricht, alsfalle möglichen Kommentare, und unverkenubar einen erlangten Vortheil zu Gunsten des französischen Einflusses be- zeichnet; die Oppositionsblätter aber schweigen natürlich wenigstens vor der Hand , weil sie selbs in diesem Umschwung der Dinge zu Madrid einen Vortheil für das Ministerium erblicken. Nur der Na= tional macht einige Bemerkungen , darauf hinausgehend, daß die

Verabschiedung Salamanca's inmitten seiner neuen Finanzprojekte und die Berufung des Generals Narvacz an seine Stelle dem Ein- flusse des Generals Serrano zuzuschreiben sei, dessen sih die Partei der Moderados aufs neue bemächtigt hätte, um ihn als Werkzeug für ihre Pläne zu benußen. Welches die wahren Hebel zu diesem plöhz- lichen Kabinetêwechsel gewesen sind, darüber is vorläufig noh ein dichter Schleier gezogen, dessen Lüftung erst abgewartet werden muß. Gewiß is aber, daß man hier im Kabinette mit der Wendung, welche der Gang der Dinge zu Madrid genommen hat, sehr zufrieden ist, und daß gestern augenblicklih nah Eintreffen der telegraphischen De- pesche der Königin Marie Christine von dem Juhalt derselben Mit- theilung gemacht worden ist. Das neue konservative Blatt, der Conservateur, stimmt aus diesem Anlaß einen hohen Ton an und fragt, was die Oppositionsblätter nun zu der Haltung der französischeu Diplomatie in Spanien sagen werden. „Wir verlangen von ihrem Patriotismus“, ruft es, „nichts weiter, als daß sie den Sieg der

französischen Politik würdigen, wie sie den ephemeren Erfolg der eng= |

lischen Politik anerkannt haben.“ Ju diesen Worten drückt sih so ziemlich flar aus, in welchein Lichte das Kabinet hier die Sache be- trahtet, Aber der Couservateur, indem er den Erfolg der eng= lischen Politik als einen „ephemeren““ bezeihnet, vergißt in seiner Siegesfreude zwei Dinge, nämlih, daß der in den spanischen Hei- rathen vor einem Jahre erlangte Erfolg der französischen Politik, troß des großcn Rühmens, das man hier davon gemacht, sih bald auch nur als ein „ephemerer““ erwies, und zweitens, daß noch Nie= mand weiß, wie lange der jeßt erlangte Erfolg in einem Lande wie Spanien, wo man niemals auch nur auf 24 Stunden die Wechselfälle der Zukunft vorgusberechnen kaun, Bestand haben wird. Schon einmal war Narvaez wenige Tage nach seiner Ernennung zum Conseils-Präsidenten bereits auf dem Wege in die schleht verhüllte Verbannung aus dem Laude, uachdem er schnell wieder die Gewalt auderen Männern hatte abtre- ten müssen. Vor Allem is} erst abzuwarten, welchen Eindruck die Bildung dieses neuen Ministeriums im Lande machen wird. Es ist mit Recht aufgefallen, daß die telegraphische Depesche: am Schlusse ansdrücklih anmerken zu müssen glaubt, Madrid sei vollkommen ruhig. Diese Bemerkung wäre offenbar überflüssig, wenn man nicht selbst die Besorguiß gehegt hütte, es könnte darüber zu Ausbrüchen der öffentlichen Mißstimmung kommen,

Einige Journale haben die Ankunft des General - Marschalls Soult hier angezeigt. Diese Angabe is} aber irrig und scheint durch die Anwesenheit des Marquis de Dalmatie (französischen Ministers am berliner Hofe) veranlaßt worden zu sein.

__ Die Presse hat von dem wahrscheinlihen Rücktritt zweier Miz= nister noch vor der nächsten Session gesprochen und angedeutet, diese Minister seien weder General Trezel, uoch Herr Jayr, noch der Her-= zog von Montebello, (S. unser gestriges Blatt.) Die Presse wollte die Herren Cunin Gridaine und Graf Salvandy (den Miuister drs Aderbaues und Handels und den Minister des öffentlichen Unterrichts) bezeichnen. Ersterer wünscht bekanntlich längst Verseßung in den Ruhestand , Lebterer fühlt seine Stellung bedrcht, da er in der Unterrichtsfrage die Männer der Universität fast durchaus zu Gegnern, die Anhänger des Klerus aber auch nicht zu entschiedenen Freunden hat.

Großbritanien und Irland.

London, 6. Oft, Jhre Majestät die Königin und die König= liche Familie is gestern Abend nah viermonatliher Abwesenheit wie- der nah Windsor zurückgekehrt. Der Aufenthalt des Hofes daselbst wird indeß, wie es heißt, nur von kurzer Dauer sein, da die Königin ibren Gemahl nah Claremont zur Jagd begleiten und dann wieder nah Osbornehouse auf der Jusel Whigt gehen will, um den übrigen Theil des Jahres bis gegen Weihnachten dort zuzubringen.

Die beiden Whig - Blätter Globe und Morning Chronicle citiren einen Artikel des neuesten Edinburg=-=Review, der mit Nachdruck die Aufhebung der britischen Navigations - Geseße empfiehlt und besonders an dem Beispiele Frankreichs zu zeigen sucht, wie ver- derblich ein solches Differenzial auf den eigenen Handel wirke, Die Morning Chronicle deutet an, daß man in den Ansichten des Edinburg=-Review die Ansichten des Ministeriums über diese Ange:egenheit wiederfinden dürfte, und erklärt unverhohlen die Naviga- tions- Geseke für ihrem Schicfsale verfallen, „Jn Betracht un- serer entschieden auf Freiheit des Handels und der Judustrie gerichteten 1.enesten Gesehgebung“, schreibt die Chro nicle, „so wie der eingestandenen Grundsäße und Ueberzeugungen unserer gegenwärtigen Regierung und des bekannten Charakters des neuen Hauses der Gemeinen, würde es eine Art vou Ziererei sein, wenn man von der herannahenden Aufhebung unserer Navigations - Gesebe als von einer jeßt noch zweifelhasten Sache sprechen wollte. Ein System der Vexationen und Hinderuisse, wie es die Untersuchung während der leßten Parlaments -Sessiou klar ans Licht geführt hat, fann eine derartige Schaustellung niemals überleben. Daß die Navi- gations-Geseße im Begriff stehen, den Getraide-Geseben zu folgen, und daß die „Wiege der britishen Marine“ sehr bald neben der „Unabhängigkeit von dem Auslande“’ in der Vorhölle abgelebter Schlagwörter figuriren wird, halten wir für eine der sichersten Pro= phezeiungen, welche jemals von einem politischen Propheten ausge= gangen i, und mag er auch noch fo furhtsam und bescheiden sein.“ Im Verlauf des Artikels beruhigt dann die Chronicle die Rheder über die von ihnen befürchtete Gefährdung ihrer Juteressen, indem es sie darauf aufmerksam macht, daß die b:itische Nhederei nur in dem Verkehr mit den Ländern Fortschritte mache, welche ebenfalls in den Fesseln von Navigations-Geseben liegen, nicht aber da, wo Handels- fieiheit herrsche.

Wie der Standard in seinem heutigen Vörsen- Berichte mit= theilt, bleibt der Schabkanzler unerschütterlih fest bei seinem Eut= {luß, an der Bank-Eiurichtung, wie sie durh Sir R. Peel's Akte von 1844 hergestellt i, nichts zu ändern. Lord John Russell hat als Haupt des Kabinets jede Einmischung in diese Angelegenheit, als niht zu seinem Departement gehörig, abgelehnt, und die ganze Ver- antwortlichkeit ruht deunah auf Sir Charles Wood, dem Schahz= Kanzler. Am heutigen Geldmarkt zeigte sich keine Veränderung. Neue allissements sind hier niht vorgekommen. Die Times meldet, daß das Haus Thomas Henry Murray in Liverpool, in Folge des Fallisse- ments von Samuel Phillips u, Comp., seine Zahlungen eingestellt hat. Das Haus ist hauptsächlih im ostindischen und westindifchen Haudel beschäftigt; die Passiva sollen 150,00) Pfd, St, betragen, worunter für 130,000 Pfd. St. Accepte, seine Bilanz indeß einen Ueberschuß von 80,000 Pfd. Skt, zeigen. Herr W, Maury in Li- verpool der am 2ten seine Zahlungen suspendirte, hat dieselben nach Angabe der Times gestern wieder aufgenommen, gr gle Times is sehr ungehalten über die plöplihe Nückfehr des Grafen Walewski nah Paris. Beide Bevollmächtigte hätten ihre Instructionen wahrscheinlih weit überschritten, der französische aber am meisten, da er sih ganz im Sinne der französischeu Opposition benommen und Montevideo nicht wie einen unabhängigen Staat, son- dern wie eine französische Kolonie betrahtet habe. Es werde nun der französischen Regierung nihts Anderes übrig bleiben, als entwe- der einen anderen Repräsentanten oder eine Expedition in den Plata zu {icken, um die Ansichten des Grafen Walewski auszuführen.

uch Lord Palmerston wird hart angeklagt und dabei sehr unzwei-

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deutig ausgesprochen, daß die unglücklichen Mißhelligkeiten zwischen Buenos - Ayres und Montevideo längst ausgeglichen sein würden ohne den Antagonismus des Herrn Guizot und des Lord Pal- merston.

g jährlihe Getraide- Verbrauch in Englaud beträgt, wie der Morning Advertiser sagt, 26 Millionen Quarter. Um unser Korn - Bedürfniß im leßten Jahre vollständig zu befriedigen , haben wir etwa 8 Millionen Quarter zum Mittelpreise von 70 Sh. per Quarter eingeführt und also binnen einem Jahre ungefähr 28 Mil- lionen Pfd. St., meist in Gold, für Korn ans Ausland bezahlt. Man darf hoffen, daß dieses Jahr die Ersparniß an Lebensmitteln, mit dem vorigen Jahre verglichen, etwa 20 Millionen Pfd. St, be- tragen wird. Wenn die amerikanishen Falliments vorüber sind und das Vertrauen hergestellt ist, so wird die vorerwähute Ersparniß fräftig und wohlthätig auf den Werth der Fonds und der Eisenbahn- Actien einwirken.

Nach den bei der Admiralität eingelaufenen Berichten unterliegt es feinein Zweifel mehr, daß das Dampfschiff „Cleopatra““, welches am 14. April von Bombay nah Singapore abfuhr, während der Stürme, die vom 17. bis 19, April im Judischen Meere wütheten, mit Mann und Maus untergegangen is. Das Schiff hatte außer 70 Köpfen Bemannung eine Abtheilung Marine Soldaten und 200 Sträflinge an Bord. Troß aller ausgesandten Schiffe konnte noch feine Spur von dem verunglückten Dampfboote gusgefundeu werden.

S chq weiz. Kautou Bern. Feldzuge im größten Umfange gemacht, worauf sih auch die seit ei niger Zeit so häufigen geheimen Sißungen des Regieru ngsrathes beziehen sollen. An eine leichte, ohne Blutvergießen erfolgende Er= oberung der Sonderbunds =- Kantone scheint man doch niht mehr zu denken, indem wenigstens die Ambülancen sorgfältig in Stand gesetzt und reichlich mit Charpie versehen werden, auch sogar schon 4009 Todtenschrin = Formulare gedruckt worden sein sollen. Die Aufgebote sollen auf den 27. Oktober ausgefüllt werden.

Kanton Luzern. Ju seiner Sihung vom 6. Oktober hat der Große Rath mit 86 gegen 8 Stimmen die Anträge des Regie- rungs - Raths angenommen, ferner den von der Kommission vorge- schlagenen Zusatz, dem Regierungs-Rathe ausgedehnte Vollmachten in politischer, militairischer und finanzieller Beziehung zu ertheilen, Herr Oberst Göldlin von Sursce stellte den Antrag, deu Sonderbund dem Volke zur Abstimmung vorzulegen, Dieser Antrag vereinigte jedoch nur 141 Stimmen guf sich.

Kanton Schaffhausen. Der Große Rath hat in seiner Sibung vom 2, Oktober beschlossen, daß auch das \ha}hagusener Bundes-Kontingent zu einer außerordentlichen Jnstruction sofort eiu= berufen werden solle, und zu diesem Ende hin der Regierung den nöthigen, unbegränzten Kredit eröffnet. Daran {loß sih denn noch eine Art Gelegenheits-Geses. Da nämlih nah der Militair-Orga- nisation dieses Kantons diejenigen landesabwesenden Kontingents- Pflichtigen, welche sich vor einem militairishen Aufgebot aus dem Kanton entfernt haben, nicht in Dienst einberufen werden können, \o wurde hierfür ein außerordentliches Geseß erlassen, nah welchem nun alle landesabwesende, im Bundes-Kontingent aber eingetheilte Mann= \chaft unverzüglich zurückberufen werden soll und dieselbe so ‘schnell als möglich sich zu stellen hat. Endlich wurde auch noch eine Extra Rcekrutixung beschlossen.

Kanton Thurgau. Der am 6. Oktober außerordentlich versammelte Große Rath hat mit einer Mehrheit von 79 gegen 9 Stimmen der Tagsaßungs-Gesandtschaft eine Justruction glei der= jenigen von Zürich ertheilt und sodann mit 83 Stimmen den vom Kleinen Rath für Rüstungen geforderten Kredit bewilligt.

Kanton Freiburg. Der Staatsrath hat den sämmtlichen Bundes=Auszug und die Landwehr aufs Piquet gestellt.

Kanton Genf. Neue wichtige Ereignisse scheinen si hier vorzubereiten. Schon längst war von Zwiespalt zwischen den Herren James Fazy und Rilliet die Nede; man behauptete, Fazy habe den Katholiken Zusicherungen gegeben, daß sie nicht gegen ihre Glanbens- brüder ziehen sollen, Rilliet habe Beweise hiervon in Händen, Am 2, Oktober wurden nun an den Mauern Proclamationen angeschla- gen mit der Ueberschrift : „Auflösung des Souderbundes, Jesuiten= Angelegenheit, Bundesreform, \chweizerisher Volksverein zur Grün- dung eines Filialvereins in Genf.“ Dieselben waren unterzeichnet vou Galeer (einem abgeseßten auswärtigen Lehrer), Rösinger (neuen- burger Flüchtling), Raisin (Staatörath) und zweien Müller z in lan- ger und verworrener Sprache wurde zu einer Volks-Versammlung auf den 3, Oktober eingeladen, um ,„Regierungs-Umtrieben“ entgegenzuwirken, welche der bewaffneten Execution der Tagsaßungs-Beschlüsse Hinder= nisse in den Weg legen könnten. Von Oberst Rilliet erschien ein Tagesbefehl, welcher alle an Kontinentspflichtige ertheilte Pässe aus Auftrag des Staats-Raths für ungültig erklärte. Am 3. Oktober (Sonntags) fand die Volks-Versammlung statt, dieselbe soll aber nur von circa 10090 Menschen besucht gewesen sein. Haupt-Redner war der zweite Tagsaßungs - Gesandte, Herr Cartcret; es war die Rede von einer Petition oder einer Verbindlihmachung zum Kriege, sie soll aber uur äußerst wenig Unterschriften gefunden haben. Ferner wird gemeldet, die am 30, September abgehaltene Juspection der Artillerie und Kavallerie habe gezeigt, daß schr wenig Kriegslust vorhanden sei, Von 75 Kavalleristen seien kaum die Hälfte erschienen, uud nir zwei sollen geäußert haben, mit Freuden ziehen zu wollen.

Kanton Glarus. Die Einberufung des Landraths zur Junstruction für den Krieg is auf den 8. Oktober hinausgeschoben worden. Privatbriefe versichern wiederholt, daß, wenn die Frage au die Landsgemeinde gebracht werden sollte, der Entscheid für die ra= difale Politik sehr zweifelhast wäre, Die Radikalen thun daher auch alles Mögliche, um die Sache von sich aus im Landrath und ohne Mitwirkung des Volkes abzumachen,

Kauton Appenzell A. Nh. Der zweifahe Landrath hat beschlossen, die Cadres und das vollständige Kontingent zu Waffen= übungen zu versammeluz aach soll die Landwehr und der Landsturm für den Nothfall mobil gemacht werden,

Kanton Aargau. (O. P. A, Z.) Der in Aarau gehal= tenen Zoll-Konferenz hat die früher bezeichnete Kommission nach drei- tägiger Berathung das Ergebniß ihrer Arbeit vorgelegt. Das Re= sultat der Berathungen der Kommission bestand: a) În einem Vor=- \hlage über die Organisation der Verwaltung und Beaufsichtigung des projektirten Zvullvereins, im Wesentlichsten mit den Bestimmungen des früheren Vierstände - Konfordats mit dem Entwurfe von Zürich übereinstimmeud. b) Ju einer Uebersicht der Eiuküufte der zwölf Zollvereins-Kantone an Kautons-Gränzgebühren, Zöllen, Weg- und Brückengeldern und Kaufhausgebühren betreffend. * c) Jn einem Ver=- zeihuiß ‘derjenigen Zölle, Weg- und Brückengelder, welche den Vereins - Kantonen vergütet werden sollen. d) Jn einer Dar=- stellung der neuen Zoll - Einnahmen der Vereins - Kantone nach einem für einmal angenommenen Maßstabe berechnet, und- endlich

Hier werden alle Vorbereitungen zu einem |

c) in dem Vorschlage der muthmaßlichen Einnahmen des Zollvereins auf den bisherigen Verkehr in Ein-, Aus- und Durchfuhr zollpflich- tiger Gegenstände. Die Grundlagen dieser statistishen Zusammen- stellungen mußten in einigen Punkten sehr mangelhaft befunden wer= den, da nicht alle Vereins-Kantone geregelte oll - Systeme besien, aus denen der Verkehr in Pesiha enhe und Gewicht der Waaren sich genau erheben ließ, einzelne Kantone neue Weggelder beziehen und auch da, wo Beschaffenheit und Gewicht schon besteht , die Ver= zeichnisse der nothwendigen Genauigkeit ecmangeln. Auch beruht ein Theil der Berechnung uur auf Wahrscheinlichkeit , so daß diese nicht als sichere Grundlage angeschen werden fönnte, Wegeu manu= gelhafter Instruction bei mehreren Abordnungen konnte maun sich zu einem definitiven Abschlusse nicht vereiuigen, indessen hofft man, daß, weun bei den vorgeblichen Kantonalbchörden der 12 Stände der gute Wille und die Ueberzeugung, ein wahrhaft nationales Uu=- ternehmen zu Tage zu fördern, vorherrschend sei, das Zustandekom= men eines Zollvereinigungs - Vertrags möglih werden wird. Dabei müssen aber alle engherzigen Gedanken in den Hintergrund gestellt und Opfer zum allgemeinen Besten gebraht werden. Bei dem Schluß der allgemeinen Konferenz - Berathungen wurde die Gesandtschaft von Bern beauftragt, die vorliegende Tabelle noch ciumal in den betref= fenden Kantonen einer Untersuchung unterstellen zu lassen und sie dann zusammenzuziehen, um die Kommission zu weiterer Berathung und Vorschlägen zu veranlassen, worauf später die Konferenz jelbjt sich wieder in Aarau zu versammeln habe, Dieses is nun das Re=- sultat der ersten allgemeinen s{chweizerishen Zollkonferenz.

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Turin, 30. Sept. (A. Z.) Auf Moutag den 2, Oktober ist hier ein großer Staats-Rath anberaumt, zu welchem außer den Mí= nistern und ordentlihen Mitgliedern desselben anch mehrere angese- hene und einflußreihe Männer, namentlich die Bürgermeister, von Genua eingeladen sind. Die Hauptveranlassung zu dieser außeror= dentlichen Sibung liegt offeubar in dem allgemeinen Wunsche der sardinishen Bevölkerung, auf dem Schauplab der politischen Regun= gen in Jtalien einen wirksameren und deutlicher ausgesprochenen Anu= theil zu nehmen als bisher, Diesem Wunsche wird die Regierung feinen Austand nehmen, so viel als möglich entgegenzukommen, um so mehr, da sie längst vorbereitet ist, die von der jeßigen Lage dringend erheischten Fortschritte in ihrem planmäßigen Vervollklommnungs-System zu be- fördern, obschon diese, unter den früher obwaltenden Umständen, al- lenfalls noch Aufschub gestattet hätten. Aus diesen Aeußerungen bit= ten wir jedoch keinesweges zu folgern, daß die Stellung des Volkes hier gegen die Regierung eine gebietende oder wohl gar drohende sei, oder daß die Krone irgend etwas aus anderen Gründen gewähren werde, als aus der festen Ueberzeugung, daß die plößliche und bedeut= same Veränderung der Zustände Jtaliens eine mehr beshleunigte An=- wendung der beabsichtigten Maßregeln rathsam und wünschenswerth mache. Das feste Vertrauen auf die patriotischen Gefühle und die väterliche Fürsorge Karl Albert?s haben allein vermocht, die entzünd= baren Elemente in seinen Staaten zu belebender und befruchten=- der Wärme echter und weiser Vaterlandsliebe und Vertrauens umzubilden. Wie \chade für gewisse Zeitungen, die dadurch allen Stoff verlieren, ihre Leser zu belustigenz sie müßten denn die ungereimte= sten Lügen erfinden oder \sih solhe von reisenden Laffen als Wahr= heit aufbürden lassen. So is z. B. nah dem Journal des Dé- bats die ganze Riviera von Genua in Aufruhr. Wie bedauerns- werth, daß das friedliche, fleißige Volk der Riviera das Journal des Débats nicht lesen kann, um diese merkwürdige Neuigkeit auch zu erfahren! Nach demselben Journal soll man in Genua Karl Albert zum König von Jtalien ausgerufen haben; dies muß wohl der Korrespondent jenes Journals selbst gewesen sein, und zwar nach Art des Bartscheerers des Königs Midas. Daß in den ersten Augenblicken so allgemeinen Wirrens die Be= rihte selbst wahrheitsliebender Zeugen unter verschiedenem Lichte aufgefaßt sein können, liegt nicht nur in der menschlichen Natur, sou=- dern auch in der Beschaffenheit des Wirkungskreises, in welhem der Berichterstatter sich zu bewegen gewohnt is, Der einzige Ort auf der ganzen Riviera, wo das Volk mehr als hier und in Genua ân= geregt war, is Sarzana, eine Stadt von 18,000 Einwohnern, an der äußersten östlichen Gränze, gegen Massa-Carrara zu, Viele von den zahlreichen Massenern und Toscanern, welche in Carrara ein so fröhliches, ungebundenes Leben führen, waren zum 8, September nah Sarzana hinübergegangen und erschienen dort mit italieni= schen oder toscanishen Nationalfarben und Kokarden geshmüdckt. So mischten sie sich unter das jubelnde Volk, dessen Freudens- bezeugungen bald bis zum ausgelassensten Toben gencgrn L den. Der dortige Polizei-Direktor erstattete in aller Eil einen zittern= den Bericht an die Regierung, welche sogleich von den in Genua stehenden Savoyer - Regimentern 700 Mann auf Dampfschiffen nach Sarzana absandte. Am 6ten Tage waren diese bercits in Genua zurück, wo sie nur von der Freude zu sprechen wußten, womit die friedlihen Einwohner Sarzana's sie begrüßt hatten. Außerdem. hat uo ein außerordentlicher Fall in Chiavari stattgefunden. Ein Ka=- puziner suchte von der Kanzel herab seine Zuhörer zum Kreuzzuge gegen die Austriaci, diese „feberischen““ Widersacher des Papstes (wie er sie naunte) u. st. w. zu entflammen, Die Leute haben über die- sen närrishen Kauz gelacht, uud seine Vorgeseßten haben ihn in ein Jrreuhaus sperren lassen. Jedermann folgere nun selbst, ob die Be= wolner der Riviera es an allgemeiner Vaterlandsliebe und an An- hänglihkeit an Karl Albert's Krone haben fehlen lassen.

Nom , 30, Sept. (A. Z.) Padre Rossi vom Oratorio di San Filippi Neri wurde leßten Sonnabend vom Kardinal Staats= Secretair Ferretti mit- Deveschen als Expresser an die Kabinette von Wien und Berlin geschickt. Der genannte Filippinermönch lebte län- ger in Deutschland, namentlich in Wien, und war in leßter Zeit Novizenmeister Prof. Newman's und seiner englischen Gefährten.

Die päpstliche Kupferdruckerei if} eine geobartie Anstalt, welche aber den Fortschritten des Kunsthandels durchaus fremd geblieben ist. Das Kapital, welches sie in ausgeführten Kupfertafeln besibt, ist sehr bedeutend. Man rechnet gegen 25—30,000 gestochene Platten. Da aber bis jeßt Niemand da war, der sih des Betriebs angenommen hätte, \o ist es nicht blos todt liegen geblieben , sondern zum Theil sogar zehrend geworden. Mehr als einmal is der Vorschlag gemacht worden, einen Kupferstecher zu berufen , der diese Anstalt zeitgemäß zu leiten im Stande seiz allein den Jutriguen der am Ruder befind- lien Administration war es jedesmal gelungen , unüberwindliche Schwierigkeiten zu erheben. Jeßt endlich scheint es gelungen zu sein, auch diesem Justitut neues Leben zuzuführen. Der berühmte Ful steher Mercuri isst hierher berufen worden, um die Leitung dess zu übernehmen.

} ; j mer des Neapel, 29. Sept. (A. Z.) Die vorgestrige Nud t, Gi ite del Ra gus erklärt die Räubergeshicte. L ema, nachdem die lebten aht der Bande versprochen, Le raca befindet General Statella stellen zu wollen. Der Chef ‘Gefangenschaft eine sich im Gefängniß zu Cosenzá, do scheint a ferner zu verstehen, freiwillige zu sein, Die Staatszeitung N) sie getroffen, Aus daß der Vorwurf des Schweigens (del 5E Neues, und es sid den Gebirgen von Aspromonte haben wir mi i