1847 / 284 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Dem Fabrikbesißer Eb uard August Friedberg zu Berlin ist

unter dem 8. Oktober 1847 ein P eitbasige Eisenbahn-Schienen, auf eiue Sto t obell und e E nachgewiesenen Zu-

in dor A und Mee Jemand in der Anwendung be= 5 ile derselben zu beschränken, d ‘enem Tage an gerechnet, und für den Umfang

n a auf fünf Jade Lon erhe woe.

et an ngekommen: Der Herzoglich E Spe Landes- __ 208 Hrásident, von Goßler, von Föthen. Directions- Pi: Ge. Excellenz der Geheime Staats - Minister, O Neu-Streliß. E s E Kamy b, nbentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserlich russischen Hofe, General - Major von Rochow, nach

Warschau.

s D054.) 00:50 |

Jn der Nachschrift der zuerst gedruckten Exemplare der Gewinn- Liste Zter Klasse 9ó6ster Lotterie muß es heißen: zwei Gewinne zu 3000 Rthlr. fielen auf Nr. 25,572 und 75,266, wie selbige au in der Liste richtig gedruckt stehen, nicht aber, wie in der Nachschrift, auf Nr. 9789 und 66,883.

Berlin, den 12. Oktober 1847. ; ; i

Königl, General-Lotterie-Direction,

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Da Se. Majestät der König huldreichst geruht haben, mih auf meine ehrerbietige Bitte bei meinem vorgerückten Alter von der Füh- rung des Kriegs-Ministeriums zu entbinden, so benuße ih gern diese Gelegenheit, um nicht blos den Mitgliedern unserer bewaffneten Macht, der Ünie und Landwehr, allen amtlihen Behörden, mit denen ih in dienstlicher Verbindung zu stehen die Chre hatte, mich zum freund= lihen Andenken zu empfehlen, sondern zugleich auch für die vielen Bewcise des Wohlwolleus, die mir während meiner Geschäftsführung aus allen Provinzen und von allen Ständen öfters zu Theil wurden, meinen aufrihtigen Dank auszusprechen. Die \{önen Erfahrungen, die ih in meinem Beruf sammelte, haben mir die feste Ueberzeugung gegeben, daß unser Wahlspruh „mit Gott für König und Va= terland“, wie er fort und fort in den Reihen der Gegenwart lebt, so auch das Erbtheil der kommenden Generationen scin wird. Denn nur Einigkeit giebt Macht; sie nur allein verleiht die Siegeskronen eben so in dem friedlichen Entwidelungsgange des Staatenlebens als auf den Schlachtfeldern.

Berlin, den 14. Oktober 1847.

Der General - Feldmarschall von Boyen. '

1966

tenz die Schifffahrt hat bedeutend zugenommen. Wir schreiben die- ses der aufgehobenen Recognitions- Gebühr für leere Schiffe zu, da nun au leere Schiffe ihre Fahrten machen fönnen. Früher mußten die Schiffe in den Häfen, in denen sie ausgeladen hatten, oft wochen- lang liegen bleiben, um nur so viel Fracht zu erhalten, f es ihnen möglih wurde, durch dieselbe die ziemlih hohe Recognitions-Gebühr zu decken. Die Schifffahrt am Niederrheine ward durch dieses Ver- fahren zu Grabe getragen; die oberrheinishen und kölnischen Kauf leute ließen aber lieber ihre Waaren aus Antwerpen, statt aus Hol- land, kommen, da ein großer Theil der Frachten zu lange ausblieb. Jet wird es anders werden : die Schiffe werden rasch volle Ladung finden, da cin Theil der Schiffe leer ihre Fahrten machen werden; wie es schon jebt geschieht. Zeit und Geld wird viel erspart werden, außerdem scheint aber auch Holland den deutshen Markt füllen zu wollen, da, wie wir hören, ganze Schiffs-Ladungen mit Java-Kaffee unbestellt sür den Oberrhein abgesandt sein sollen. Js dieses wirklich der Fall, was früher nie geschah, \o i} es klar, daß Holland die Konkurrenz der anderen Staaten zu fürchten anfängt. :

| Jn Wesel fand am 4. Oktober dic Versammlung des technischen Comités des Niederrheinish=-Nicederländischen Sängerbundes statt, wo= bei ctwa zwanzig Liedertafeln aus Holland und vom Nieder-Rhein durch ihre Dirigenten repräsentirt waren. Nachdem das Programm für das nächste Sängerfest festgestellt war, wurde Direktor Bischoff wiederum zum ersten Festdirigenten gewählt und Musik-Direktor Roers aus Nymwegen, ein Schüler unseres Landmannes, des Kapellmeisters Kübeck im Haag, zum zweiten. Ein heiteres Mittagsmahl {loß die Versammlung der Künstler, denten Tages vorher die Liedertafel der Stadt und das Musik-Corps des 17ten Jufanterie-Regiments, unter Leitung des Kapellmeisters Rolwe, eine Senerade gebracht hatten. Am Schlusse des Diners sprah der Abgeordnete des Comités, von Arnheim, den Dank gegen Professor Bischoff für die Leitung des leß- ten Festes aus und überreichte demselben ein werthvolles silbernes Theeservice mit der Inschrift: „Das dritte Niederrheinisch-Nicder= ländische Sängerfest an den Dirigenten Professor L. Bischoff. Arn= heim, den 14. und 15. August 1847. Am Abend wurde das Stift ungsfest der Liedertafel gefeiert, wobei das neue erwählte Di- rektorium seine Functionen antrat.

; _ Deutsche Bundesstaaten.

__ Königreich Bayern. Jhre Majestäten der König und die Königin und Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Alexandra sind am 7. Oktober Abends furz vor 8 Uhr in erwünshtem Wohlsein wieder in München eingetroffen. Eine Deputation des Magistrats empfing Jhre Majestäten im Eisenbahnhof, von welhem aus bis zur Resi= denz die Straßen der Stadt durch Pechkränze und Fackeln glänzend erleuchtet waren.

Aus Franken wird unterm 4, Oktober geschrieben : ,„, Wäh= rend in England durch die bedeutende Vieh - Einfuhr die Fleischpreise abschlagen, steigern sih diese in Süddeutschland auf cine Weise, dic mit den Ergebnissen der Viehzucht augenscheinlich im Mißverhältnuiß steht. Voraussichtlich is ein weiteres Steigen zu erwarten, wenn

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 12. Okt. Die in Nr. 279 der Düsseldorfer Zei- tung aus guter Quelle als ganz gewiß mitgetheilte Nachricht von einer nahe bevorstehenden längeren Reise Sr. Majestät des Kü= nigs in den Süden, unter Konstituirung einer Regentschaft für die Civil- und die Militair-Verwaltung, sind wir als eine alles Grundes entbehrende müßige Erfindung zu bezeichnen ermächtigt.

Berlin, 11. Oft. Aus der Anwesenheit eines Mitgliedes des Handlungshauses Rothschild in der Provinz Schlesien und in hiesiger Stadt wird in mehreren Zeitungen auf ein Anleihe - Projekt unserer Regierung geschlossen. Wir köunen den dahin geheudeu Gerüchten mit: Bestimmtheit widersprechen.

Berlin, 9. Okt: Das Amtsblatt des Königl, Post- Departéments enthält die Verordnung, betreffend die Taxirung der über Triest mit den Dampfschiffen des österreichischen Lloyd zu be= fördernden Korrespondenz; desgleichen, betreffend" die Beschaffung des Futters für die zur Beförderung Allerhöchster Herrschaften dur Ver= mittelung der Orts-Polizei oder landräthlichen Behörden heranzu=- ziehenden Hülfspferde; ferner die Verfügung, betreffend die Sorten von Papiergeld, welhe von den Post-Kassen angenommen werden türfenz desgleichen, betreffend die Bestellung und Versendung der Zeitungen für untergeordnete Post-Anstalten ; desgleichen, betreffend die bei mondhellen Nächten nicht erforderliche Exleuchtung der Post- wagenz desgleichen betreffend die Unanwendbarkejt: der Wildbahnkette bei dreispännigem Fuhrwerke. \

Provinz Pommern. Am 9. Oktober lief in Stettin ein zur transatlantishen Fahrt und zuerst zu einer Reise nah Montevi- deo bestimmtes dreimastiges Schiff vom Stapel, - welches, wie vorher \hon bestimmt, den Nâmen „Freihandel“ erhiell Eigner und dis- ponirender Rheder des Schiffs, das als cin überaus gelungenes Pro- duft der E gilt, ist dêr Kaufüänn und Konsul W. Schlutow. Die Führung desselben wird dem Eäpitain Hartwig über- geben werden, der den Südseefahrer „Borussia“ während einer mehr als zwejjährigen Reise" befehligte. J

Provinz Sblesien. (Rh. B.) Aich in Breslau hat sid nah dem Beispiel einiger anderen großen Städte ein E C Psflege-Verein gebildet , bestehend aus ungefäht “hundert Frauen und Jungfxayen. Sein Zweck is, armen Kranken fjeie Kur und Medizin, dann abêr auch verpflichtet O in der Krankhëälk zukomnien zu lassen. Die Mijglieder verpflichten \ich, äbwechselnd die Kranken zu besucben sie du uahrhafte Speisén zu stärken und duxch licbevolle Theil nahme g istig zu erfrischen. Drei Aerzte der Stgdt haben sich die- sem Vereine angeschlossen und phen den Pfleglingen desselben unent-

eltlih ärztlihe Hülfe, Die rastlose Thätigkeit und Wirksamkeit die- , dem Grauen Uniéter- Batwérker wie der höch- ‘ângehöreti, hat bereits segendreih gewirkt. Auf

es Frauen-Vereins , en Städh |

besteht i, Dreslau x Dissidenten. hulkinber, er {on 308 Mitglieder Fus. allen aen

lau ein rauen - Verein zur Unterstühung ¿AMidem

und. Konfes|

en zählt. Sein Zweck is Beförderung einer humanen Erziehun

¿Dex Kinder armer Aeltern. Jm lepten-Winter i Schulkinder unentgeltlich von diesemBereine grspein at derzèlhe eine Jubustriéschule errichtet; in ddr: die Kinder zu

é Dana d e Cblesischen L adi gi Sd

Zur Hébusig der en Leinwand - Judustrie Werden jeßt a chiebeñénñ Orten Schlesiens Me Svinuschultit iden, 1 Dem Vernshuîeu nach, is dem breslauer faufmäufishen Comité ntrag vorgélegt worden, R Erkläruig für Einführung von | „di bzugeben. Das (zur Begutachtung 7 dieses An- ählte Cditité hat, wie berichtet witd, in eifer qm 8. Okto slatigehabten , welchè von 7 Mitgliebérit besu@ht ivär; ‘den ag t 4 ged Ar Stíminéw verworfen. ; f l 44 Ee L- ; Rhein: Pr | nats Oktober hat der Rhèin eine ungewöhnliche Lebhaäftigkéit erhal

B (Ñöln. Ztg.) Seit Anfang bes v

nicht Maßregelu gegen den Vieh - Aufkauf in unseren Provinzen ge- troffen werden. Die englischen Lieferanten haben jeßt überall Agen- ten aufgestellt, welche Mastvieh auffkaufen, wo sie es auf ihren Wan- derungen treffen. Es i} ein förmlihes Spionirsystem entstanden, und da sie, ohne viel zu handeln, den Kauf schnell abmachen, so sind die eigentlihen Gewerbtreibenden bei uns mchr als beengt. Jn den viehreichen Gegenden Frankens, namentlich im ansbachischen Lande, im Aischthale , Bibergrunde, wo bekanntlich ausgezeichnete Viehracen gezogen werden, wird Alles aufgekauft; die Vieh= märkte leiden darunter. Der Magistrat von Nürnberg sah sich daher vermüßigt, dieser Tage solhe Agenten vom Markte zu weisen; ver= gebens beriefen sich diese darauf, daß sie Geld hätten. Das aufge=- faufte Vieh wird nah und nach einzeln, um das Aufsehen zu ver= meiden, nach der nördlihen Rcichsgränze geschaft, wo Heerden von Ochsen und Schafen sich sammeln und auf der Elbe nah Hamburg verschifft werden. Die Klagen über diese Auffäufe, dic uns keine angenehme Aussicht für den Winter eröffnen, sind bereits so laut ge= worden, daß sih wohl die Regierungen dadurh bewegen lassen wer- den, dem Uebelstande, der gewiß Beachtung in mancherlei Beziehung verdient, durch Ausfuhrerschwerung zu begegnen. Schon seit mch- reren Wochen liegt das Schiff „Wien und Amsterdam““, auf seiner Rückfahrt auf der Altmühl, die 6 Stunden weit fkanalisirt ist und einen ominvsen Bestandtheil des Dongu-Main= Kanals bil- det, fest, indem es einen Leck erhielt. Die Ladung is zum Theil ver= dorben und mußte zu Lande eiue Strecke weit fortgescha}t werden. Die Altmühl hat felsigen Grund, der wohl, wo cs nöthig war, mit ungemeinen Kosten bei der Einverleibung in die Kanallinie geebnet wurdez es sind dort auch cinige, sich niht als besouders zweckmäßig erweisende Vorrichtungen zum Ausfstguen des Wassers getroffen : doch fallen diese nicht dem ersten Baumeister zur Las. Die Schifffahrt hat jedoch durch diesen Unfall keine Störung erlitten, was um so fühlbarer wäre, da viele Schisse Ladungen von Holz aus Alt-Bayern hershaffen und dadurch erfreulich auf die Preise des Brennmaterials gewirkt wird.“

Vom 41. November an soll zu München im Verlage der Eigen= thümer der Münchn. polit. Zeitung ein Unterhaltungs - Biatt : Der deutsche Volkserzähler, erscheinen.

Unter den bisher der zweiten Kammer eingereichten Vorlagen, Beschwerden und Petitionen befinden sich folgende: eine Beschwerde des Priesters Eustah Fakler wegen Verleßung verfassungsmäßiger Rechte; cine Beschwerde des Schneiders Bulmer aus Jppesheim, nun zu New = York, wegen Verlezung des Tit. VlIl. §. 6 der Verfas- sungsurkunde ( dieser Paragraph ‘lautet : die Vermögens - Confiscation hat in feinem Falle, den der Desertion ausgenommen, statt); eine Vorstellung und Bitte der Handelsstädte Marktbreit und Miltenberg, den Bâäu einer Eisenbahn von Nürnberg über Markthreit, Würzburg, Mil“

“tenberg und Aschaffenburg an die Reichsgränze gegen Frankfurt a. M.

betreffend; eine Mittheilung des Finanz = Ministeriums, die Verzeich= nisse. über die veräußerten und erworbenen Staats - Realitäten und Reute für 18288, dann die Hauptübersich der Resultate der Kreis= Fonds -Rechnung für 18 betresfendz Beschwerde der Abgeordneten Schlund und Schueßer, den Rückersaß der Kur = und Verpflegungs- Kosten armer kranker Staatsangehörigen fremder Gemeinden betreffend.

Königreich Sachsen. Se. Köuigl. Majestät haben den Geschichtsmaler Gustav Jäger zum Direktor der Akademie der bil- denden Künste zu Leipzig ernannt und die neugegründete Lehrerstelle sür Agrikultur - Chemie und landwirthschaftliche Technologie an der forst= und landwirth\{aftlichen Akademie zu Tharandt dem zeitherigen Lehrer der Chemie an der Gewerbsschule zu Chemuiß, Professor Ju- lius Adolph Stöckhardt, vom 4. Oktober d. J. an übertragen.

(Leipz. Ztg.) Zu den erfreulihèn Bestrebungen, der Bettelei, namentlih der Kinder, gründlichen Einhalt zu thun, Bestrebungen, guf welche auch neuere Maßregelu und Bekanntmachungen der hohen Staatè-Regierung \o förder[ih einwirkten, is als cin neues Beispiel ahmenswerthester Art eine freie Vereinigung einer Anzahl Dorf-Ge- meinden in der Gegend von Oschaß gekommen. Sn Gemeinden es ‘sind für jeßt folgende: Binnewiß, Calbiß, Cassabra, Clänz-

s{wiy; Jahnà, Kreina, Pülsip, Rochzahn, Salbi, Weichteriß, Wel- lerôwälde und Zöschauz mehrere ädérè wérden ‘in kurzem nahfol=-

gen haben dur deu Advokat Siegel in dem Wochenblatte ihrer Ge gend bekannt machen lassen, daß sie entschlossen seien, vom 1. Okto= ber an feinen Kindern und keinen Müttern, welhe in Begleitung schulpflichtiger Kinder ansprehen, eine Gabe mehr zu verabreichen : „Denn, so bereit sie sonst sind, Bedürftige zu unterstüßen, so halten (ie das Mitbringen der Kinder für mindestens überflüssig und das Ausfenden solcher allein für eben so unverantwortlih als gefährlich,“

Großherzogthum Baden. Hoffmann aus Fallersleben hat si in Folge der (gestern mitgetheilten) Maßnahme der Behörde persönlih nah Karlsruhe begeben, um vom Großherzoglichen Ministe- rium die Beseitigung derselben zu erwirken, Dies soll ihm denn auh gelungen sein, i

Die neunte Versammlung der deutschen Wein- und Obst- Pro=-

| duzenten, welche dieser Tage in Ueberlingen abgehalten wurde, war

im Allgemeinen nicht so zahlreich besucht, wie man nach den örtlichen Verhältnissen der Seegegend hätte erwarten dürfen. Namentlich sind weder die Städte Konstanz, Meersburg, Radolfzell, S‘ockach 2c., noch einige der nächstgelegenen größeren Herrschaften vertreten gewesen z auch wurde ein Abgeordneter der landwirthschaftlichen Centralstelle vermißt. Dagegen hatte die württembergische Weinverbesserungs-Öc- sellschaft in der Person des Generals von Röder ihren Vertreter ge- sendet, und zum Theil aus weiter Ferne waren Männer herbeigekommen, wie von Babo aus Weinheim, Meßger aus Heidelberg, Schneider aus Rastadt, Deimling aus Pforzheim, Freiherr von Röder aus Kroßin- gen, Oppmann und Weinkauf aus München, Pr. Wid.nhorn aus Wien, Sary d’Aspremont aus Solothurn, Scheuerlen aus Stutt- gart, von Stockar = Jecklin aus Schaffhansen, Kohler aus Küßnacht 2c. „Was der Versammlung an Zahl der Theilnehmer abging“, heißt es in der Karlsruher Zeit., „ward reichlih durch die Ge- diegenheit der Verhandlungen ersebt, so daß der Zweck der Zusam- menkfunft dennoch vollständig erreicht worden is, Es fann hier nicht in der Absicht liegen, den Gang der Scectionegeschäfte im Einzelnen zu verfolgen; nur sei die Hinweisung gestattet, daß die Anträge, die Reden und Verhandlungen selbst für die Piänner vom Fach des Gedie= genen und Anziehenden so viel darboteun, daß Jedermann belehrt und befriedigt die Sibungen verließ, welche immer zahlreich besucht wa= ren. Die zehnte Versammlung der deutschen Wein - und Obst-Pro- duzeuten wird im nächsten Jahre zu Mainz stattfinden.“

Der erste Wahltag in Maunheim hat der konservativ - liberolen Partei den Sieg verschafft, indem in dem ersten Wahl - Distrikte die von der Veisammlung vorgeschlagenen Wahlmänner gewählt wurden. Bei der am 9. Oktober stattgehabten Wahl des zweiten Wahl =- Di- striftes gab es einige Mißhelligkeiten. Öieser Distrikt umfaßt beide Kasernen, und deshalb erschienen auf dem Rathhause fast alle Unter= offiziere. Da bisher bci den Wahlen in Garnijons-Orten nur solche Militairpersonen, welhe das Bürgerrecht hatten, bei solchen Wahlen zu wählen hatten, so begab si, laut dem Gerüchte, Advokat Welcker dahin und erklärte die Wahl für beanstandet. Es wurde deshalb die Wahl für nichtig erklärt und eine Anfrage an das Staats-Ministerium eingereiht, „ob sämmtliche Unteroffiziere, welche das gesebmäßige Al- ter ‘von 25 Jahren erreicht haben, stimmfähig scien.“ Mit den Wah= len in deu übrigen Distrikten wird unterdessen fortgefahren werden.

Kurfürstenthum Hessen. (K. A. Z) Ju der vertrau- lihen Sißung der Stände-Versammlung vom 5. Oktober wurden, dem Vernehmen nach, zu Kandidaten des in Gemäßheit des §. 6 des Gesetzes vom 27. Februar 1831 höchsten Orts zu ernennenden, aus drei Mitgliedern bestehenden geheimen Ausschusses behufs Mitwirkung bei der Verwaltung des Haus- und Staatsschaßes die Herren Ne- belthau, Arnold, von Münchhausen, Schwarzenberg und von Buttlar 1, gewählt,

Großherzogthum Luxemburg. Auf Antrag des Re- gierungs - Conseils von Luxemburg hat der König Großherzog ver= orduet: 1) daß Getraide, Mehl und trockene Hülsenfrüchte von dem außerordentlichen Zoll, mit welchem sie zeitweilig bei ihrer Ausfuhr nach Frankreich belegt waren, wieder befreit sein sollen; 2) daß das zeitweilige Verbot des Branntweinbrennens aus mehligen Stoffen und Kartoffeln, und 3) das Verbot der Kartoffel - Ausfuhr wieder aufge= hoben is.

Freie Stadt Lübeck. (H. C.) Nach einer am 8. Ofto= ber gehaltenen Schlußsiung haben die zur Visitation des Ober- Appellationsgerichts vou den Senaten der vier freien Städte depu- tirten Kommissarien ihre Berathungen beendet, die, sofern sie nament= lih auch auf Herbeiführung eines schleunigeren Verfahrens in höchster Jnstanz gerichtet waren, die Kommissarien ungewöhnlich lange in un= serer Stadt zurücthielten. Mit größter Spannung sieht man nun den Vorschlägen entgegeu, welche von der Visitation den Seuagten der vier freien Städte werden eutgegengebracht werden.

Heute begiebt sich von hier der Präses des Post-Departements, Senator Dr. Sievers, nach Dresden, um auf dem daselbst zum 15ten d. M. ausgeschriebenen deutschen Post-Kongresse die freie Stadt Lü- beck zu vertreten. Auch hier verspricht man sich von den dort statt- findenden Berathungen viel für eine allgemeine Erleichterung des Postverkehrs und wird gern zu jeder Verbesserung, selbs! wenn sie, wie wohl nicht anders möglich, mit Opfern verknüpft sein sollte, die Hand bieten. A

Jn unserem Hafen ‘herrscht seit einiger Zeit ein ungewöhnlich reges Leben, indem die jüngsten Nort-Ostwinde in dem kurzen Zeit- raume einer Wodhe über 80 größere beladene Seeschisse uns zuführ= ten, deren Entlöschung und Wiederbefrachtung alle Hände in Anspruch nehmen, Ueberhaupt scheint dieses Jahr in kommerzieller Beziehung, abgeschen von den Verlusten in Getraide-Geschäften, von denen auch unser Handelsplatz nicht frei geblieben ist, ein recht glinstiges weiden zu wollen. Dazu kommen die verhältnißmößig nicht hohen Preise der Lebensmittel, namentlih der Kartoffeln, deren Preis durch die jüng- sten Einfuhren aus Finnland noch mehr gedrückt wird, sv daß man mit großer Ruhe hier dem Winter entgegengeht,

Oesterreichische Monarchie.

IVien, 9. Okt. Se, Kaiserl. Majestät hat mittelst Entschlie- ßung vom óten l. M. Jhren Botschaftern am Kaiserl. russischen Hofe, Grafcn Franz Colloredo- Walsee, und am Königl. großbritanischen Hofe, Grafen Moriß Dietrichstein, dann dem Kaiserl. Gesandten ain Königl. sicilianischen Hofe, Fürsten Felix Schwarzenberg, das Groß= freuz des Leopold-Ordens und dem Grafen Karl von Buol-Schauen-= stein, Kaiserl. Gesandten am Königl, sardinischen Hofe, den Orden der Eisernen Krone erster Klasse verliehen.

Der Ueberzug Sr. Majestät des Kaisers in die Hofburg ist auf den 15. Oktober festgeseßt. Nach Preßburg zur Eröffnung des un= garischen Landtags begiebt sich der Kaiser erst Anfang Novembers ; er wird daselbst nur ein paar Tage verweilen. Die Abreise Jhrer Majestät der Frau Erzherzogin Marie Louise nach Parma hat aber= mals einen Aufschub erhalten, man sagt, bis zum 23. Oktober; An- dere glauben , sie werde den Winter über hier verweilen. Der hiesige. Königl. württembergische Gesandte, Freiherr von Linten, ist von seinem Ürlaub aus Preußen zurückgekehrt.

Die niederösterreichischen Stände hatten, so wie die böhmischen und mährischen, vor längerer Zeit Vorschläge in Betreff einer zur Ablösung der Feudallasten zu errichtenden Kreditbank gemaht. Wie

der Nürnb. Korr. mittheilt, haben sie den Bescheid darüber nun- mehr erhalten. Es heißt darin: So schr man die wohlmeinenden Intentionen der Stände anerkenne, so sei do der Gegenstand von zu weit- und tiefgreifendem Umfange, um nicht die gründlichste Auf- merksamkeit der Regicrung zu beschäftigen u. \. w. Jm Ganzen ge=- nommen glaubt man, daß diese Kredit-Vereine aus Rücssicht auf das Verhältniß der öffentlihen Fonds und der Kapitalien, welche placirt zu werden wünschen, faum bald zu Stande kommen dürften.

(Bresl. Z.) Auf unserer Börse geht es jeßt so ziemli ru= hig zu. Die Geschäfte in Eisenbahn - Actien dürften sich bald erho- len. Der neueste Monats-Ausweis der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, der cin glänzendes Resultat lieferte, macht einen sehr günstigen Eindruck. Man spürt deutlih die Vortheile der Communication nach England und Frankreich durch den Norden Deutschlands. Die Route nah Paris über Bayern und Württemberg ist jeßt durch die preu- gisch-\sächsi;chen Eisenbahnen ganz überflüssig. i

Aus Triest wird vom ten gemeldet , daß ganz unerwartet ein Dampfschiff von der neapolitanischen Küste eintraf und einen Courier ans Land sebte, der sogleich mit Depeschen an den hiesigen Hos nach ien eilte. Der Capitain des Dampfschiffes hat den Befehl, in Triest die Rückehr des Couriers abzuwarten,

Pesth, 4. Okt. Gestern fand auf der Schießstätte eine schr zahlreiche Bürger - Versammlung statt, in welcher eine Bittschrift an die Regierung unterzeichnet worden, dic dahin geht, daß den Reprä- sentanten der Bürgerschaft bei Feststellung der Instructionen für die städtishen Deputirten der gebührende Einfluß cingeräumt werden möchte. Bisher hat der Magistrat allein diese Jnstructionen- ausge- fertigt, was denn auch ein Hauptargument gegen die Erweiterung des städtischen Stimmrechts auf dem Reichstage abgegeben, als welche nämlich nicht den Städten selbst, sondern ihren Magistraten und der sie ernennenden Regierung zu Gute kommen würde. Der hiesige Magistrat hat ebenfalls im Sinue der erwähnten Bittschrift Schritte bei der Regierung gethan.

Aus den nördlichen Komitaten laufen fortwährend sehr traurige Nachrichten ein. Der von der Noth heraufbeschworene Typhus hat auch nah der im Ganzen kfärglihhen Aerndte nicht nachgelassen. Die Kartoffelkrankheit zeigt sih in verderblicherem Grade, als im vorigen Zahre, auch die Getraidepreise sind, troß der Aerndte, in die Höhe gegangen, und die Regierung hat daher auch das Verbot der Ge- traide - Ausfuhr neuerdings in Kraft treten lassen. Doch is man überzeugt, daß die diesjährige Aerndte hinreichend gewesen und nux der Kornwucher wieder sein böses Spiel treibt,

Die neuesten Briefe aus Braila und Galacz melden von einer großen Verwirrung, welche die englischen Fallissements in der dorti- gen Handelswelt angerichtet. Der Verlust beider Städte wird auf drei Millionen Dukaten angeschlagen.

Srawkvre M.

Paris, 8. Okt. Die Königin der Franzosen stattete gestern der Königin Marie Christine, die am Morgen wieder in Paris cin- getroffen war, einen Besuch ab.

Noch is über die näheren Umstände, welche dem Ministerwecsel in Spanien vorausgingen, nichts bekannt, Man erwartet, Narvaez werde Herrn Martinez de la Rosa wiederum als spanischen Gesandten hierher \{hicken. Auch wollte man heute wissen, es sci aus Madrid die Nachricht von einer Wiederannäherung zwischen der Königin Jsa- bella und ihrem Gemahl eingegangen. Der vormalige spanische Finanz - Minister wird dieser Tage hier erwartet. Dem Jufanten Don Francisco de Paula soll die Erlaubniß, nach Madrid zurück= fehren zu dürfen, verweigert worden sein, Das Journal des Dé- bats kann heute seine Freude über die Bildung des Narvaezschen Ministeriums in Madrid nicht verhehlen. Es sieht dadurch eine Jn- trigue vereitelt, welhe die Morning Chronicle vor einigen Tagen deutlich genug bezeichnet habe, nämlich den Plan, cin progressistisches Kabinet ans Ruder zu bringen, die Cortes aufzulösen, neue Wahlen zu veranstalten und der progressistischen Partei durch alle Mittel die Majorität zu verschaffen, mit deren Hülfe man sodann gehofft hätte, eine Aenderung in der bestehenden Thronfolge - Orduung zu Stande zu bringen, worauf man die Scheidung der Königin und ihre Wie- dervermählung mit dem Grafen von Montemolin herbeizuführen ge- sucht haben würde.

Das Univers schreibt von Rom, die Stellung Rossi’s zu Rom sei in Folge der diplomatischen Haltung Frankreichs so unhalt- bar geworden, daß er einen Urlaub auf unbeschränkte Zeit erhalten und er in den nächsten Tagen Rom verlassen würde.

Folgendes is eine Zusammenstellung der einzelnen Ministerien Frankreichs, ihrer Beamten und der Summen, welche ihr Unterhalt kostet. Das Ministerium der Justiz und des Kultus: 47,878 Be- amte. Es verausgabt 47,591,860 Fr. Das Ministerium des Aus- wärtigen mit 6,499,922 Fr. und 359 Angestellten ; das Ministerium des öffentlihen Unterrichts mit 5,259,772 Fr. und 1834 Beamten z das Ministerium des Jnnern 4,036,996 Fr. und 2715 Beamten; das Ministerium des Ackerbaues und Handels 2,055,790 Fr. und 1259 Beamtenz das Ministerium der öffentlichen Arbeiten 5,529,000 Fr. und 1758 Bcamten; das Kriegs = Ministerium 64,816,000 Fr. und 25,245 Beamten. Das Ministerium der Marine und der Kolonicen : 19,148,934 Fr. und 9876 Beamte; das Ministerium der Finanzen : 92,886,941 Fr. und 70,111 Beamte.

Der Constitutionnel findet das starke Fallen der Eisenbahu= Actien nicht für gerechtfertigt und giebt selbst den Actien- Inhabern den Rath, sih nicht in der heutigen Geldlage zum Losschlagen ver= leiten zu lassen, indem der Verkehr auf den bisher in Betrieb be- findlihen französischen Bahnen in beständiger Zunahme begriffen sei und dieselben gute Zinsen tragen würden.

Jn der Provinz Algier nimmt die Zahl der europäischen Be= völkerung fortwährend ab, während sie in den übrigen Provinzen Al= geriens steigt, so daß sih der Belauf der europäischen Bevölkerung in ganz Algerien dadur wieder ausgleicht. Diese leßtere betrug am 30. März 111,361, am 30. Juni 112,924; es ergiebt sich also eine Zunahme von 1561 Jundividuen. Der Akhbar sagt in diesem Be- tref: „Die Handelskrisis, welche in diesem Augenblicke und schon seit langer Zeit auf der Provinz Algier lastet, erklärt in ganz natürlicher Weise die Abnahme der europäischen Bevölkerung in der vornehmsten unserer drei Provinzen. Bedauer!icherweise macht sich zugleih mit dieser Störung des Handelsverkehrs auch eine Erschlaffung der Co=- lonisations-Bewegung bemerklich.“

Man glaubt jebt, daß die Nachricht , es habe neuerdings cin Gefecht zwischen den Truppen des Kaisers von Marokko und denen Abd el Kaders in der Nähe von Tasa stattgehabt und dieser Lebtere nicht weniger als 4000 Mann in dieser Schlacht verloren, doch blos ein leeres B E und nur eine neue Version der Angaben, welche über angebliche Niederlagen Abd el Kader's nah der Vernich- tung der Stämme der Hachem und Beni-Amer verbreitet worden.

Ein Journal, welches für das Organ des Marschalls Bugeaud gilt, so oft dieser sich in Perigord befindet, das Echo de Vezone, spricht sich in folgender Weise über die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gouverneur von Algerien aus: „Diese Er- nennung is unpolitisch, verderblich ‘für Frankreich und \{hädlich für * Algerien. Sie is der unpopulairste Aft der Regierung. Bald wer- den wir die nachtheiligen Folgen davon empfinden,“

1967

Am Geburtstage des Königs fand man viele Aufforderungen von unbekannter Hand ausgestreut, worin die Pariser ersucht wurden, ihre Häuser zu ifluminiren. : |

An der Börse waren heute die Notirungen dcr französischen Ren- ten und Eisenbahn-Actien wieder etwas matter und der Umsaß be= schränkt. Es war nicht mehr die Rede von dem Anlehen, und man \hien wieder daran zu zweifeln, daß dessen Negoziirung bevorstehe. Das römische Anlehen sticg um 1 pCt., auf 97%, das neapolitanische um 25 C., auf 99.

ck=ch Paris, 8. Okt. Der Prinz von Joinville, der (wie schon gemeldet) nah Toulon abgereist is, um den Oberbefehl über die Flotte wieder zu übernehmen, wird seine Vice-Admiralsflagge abve-= selnd auf dem Kriegs - Dampfschiffe ,, Cuvier ‘“‘ und dem Linienschiffe „Souverain“ aufstecken. Sein Bruder, der Herzog von Aumale, General = Gouverneur von Algerien, hat sich am 3ten Morgens zu Toulon auf der Dampffregatte „„Labrador““ nah Algier eingeschi}t, mit ihm auch der General= Lieutenant Changarnier und mehrere Of fiziere vom Generalstab, worauf die Daupffregatte sogleih in See stach, so daß fie am ten wohl an ihrer Bestimmung eingetroffen sein muß. -

Nach den leßten Nachrichten aus Algier war zu Blidah ein Ein- geborener verhaftet worden, bei welchem man Briefe vorfand, die das Siegel Abd el Kader's trugen. Ju diesen Briefen, welche die Form von Proclamationen haben, versichert Abd el Kader, sein Marsch in Marokko \ei von Erfolg gekrönt, und der Kaiser Muley Abd el Rha- man, in mehreren Kämpfen vou hm besiegt, habe keine Mittel mehr zum Widerstande gegen ihn. Abd el Kader kündet außerdem an, daß er bald an der Spiße zahlreicher und furchtbarer Streitkräfte wieder in die französischen Besißungen eindringen werde. Sobald er einmal Herr von Marokko geworden, versichert er, werde er auch die Christen wieder aus Algerien vertreiben, und wehe deuen unter den Söhnen des Propheten, welche, ihre Religion, ihre heiligste Pflicht verges- send, ihn nicht unterstüßen würden in den Anstrengungen, die er aufs neue gegen die Unglänbigen machen werde. Die Verhaftung dieses Mannes, der sich für einen Verwandten Abd el Kader's ausgiebt, wurde auf Mittheilungen des Musti vou Blidah bewirkt, dem er eines dieser erwähnten Schreiben zugestellt hatte. Welcher Beweggrund diesen Eingeborenen leitete, sih sür einen Emis- sair Abd el Kader's auszugeben, is noch nit aufgehellt. Manche glauben, er habe sih nur gleih dem Scerif des Dahara - Gebirges ein gewisses Ansehen gebeu und Furcht einfléßen wollen, um dann später einen besseren Preis für seine Unterwerfung zu erhalten und vielleicht gar gle‘ch Bu Masa zu Paris behandelt zu werden. In= dessen ist es wahrscheinlicher, daß sein Streben niht so hoch ging, daß er vielmehr einzig auf Kosten seiner leichtgläubigen Landsleute zu leben gedachte, die seinen Erzählungen Glauben beimessen würden.

Wie zu erwarten war, hat die hiesige Post-Verwaltung sich bei dem am 5ten d. von dem Assisenhofe der Seine gefällten Urtheile, das sie für verantwortlich erklärt und zu Schadenersaß verplichtet für die Veruntreuungen, welche durch ihre Beamten begangen werden, nicht beruhigt und gestern ein Cassations-Gesuch dagegen eingereicht. Diese wichtige Rechtsfrage, welche nun vom Staatsrathe und von einem Assisenhofe im entgegengeseßten Sinne beantwortet worden ist, wird sonach endlich vor dem höchsten Gerichtshofe des Landes, dem Cassationshofe, zur Entscheidung kommen, j E

Alle Nachrichten aus dem Süden Frankreichs stimmen darin über= ein, daß die Qualität des diesjährigen so außerordentlich reichlichen Weinertrags doch weit besser ausfällt, als man nach der ungünstigen Witterung in der lebten Zeit erwarten durfte.

Großbritanien und Irland.

London, 7. Oft. Ju der Fritischen Lage des Geldmarktes scheint allmälig eine Besserung einzutreten, Es sind hier keine wei- tere Zahlungs - Einstellungen von Belang mchr vorgekommen, Ju Liverpool macht sich ebenfalls ein Besserung, bemerklich, und Hull hält sich fortwährend gut. Dagegen haben in Manchester die Häuser de Jerscy und Comp., James, Neffse und Comp. und Bradley und Parker ihre Zahlungen eingestellt. Die Passivsumme des ersteren Hauses soll 4 bis 509,000 Pfd. Sterl. betragen und davon 140,000 Pfd, auf das Rothschildsche Bankhaus und eben so viel auf das Old= hamsche fallen. Die Bank von England hat seit gestern wieder Vor- schüsse an solhe Personen, die seit aht Tagen vou dieser Begünsti- gung ausgeschlossen waren, zu machen angefangen.

* “General Espartero unternimmt in den nächsten Tagen einen Aus- flug nah Manchester uud Liverpool.

Aus Wolverhampton wird berichtet, daß die Hüttenbesißer von Süd-Staffordshire in ihrer vorgestrigen einleitenden Versammlung be= lossen haben, die Eisenpreise des leßten Quartals auch im nächsten beizubehalten.

Jn allen Fabriken von Manchester und der Umgegend scheint das Vorhaben, den Lohn der Arbeiter um 10 pCt. zu verkürzen, sich ver- wirklichen zu sollen. Schon haben eine große Anzahl Häuser diese Maßregel ihren Arbeitern angekündigt, und lebtere \chickcen sich dage- gen zur allgemeinen Arbeits-Einstellung an. Man besorgt, die trau- rigen Exzesse von 1842 si erneuern zu sehen.

Das zu Southampton aus Mexiko und Westindien angelangte Dampf\chiff „Teviot‘““ hat 400,000 Dollars baar für Kaufmannsrech= nung mitgebracht. f ;

Jn Süd=Tipperary ist neulich ein Gutsbesißer von einem Pach= ter, den er fortshicken mußte, weil er schon seit lange keinen Pacht von ihm erlangen konnte, meuchlings erschossen worden. Seinen Schwiegervater traf vor zwei Jahren dasselbe Schicksal.

Den letzten Berichten aus New - Orleans zufolge, herrscht dort das gelbe Ficber auf eine ungewöhnlich heftige Weise. Im August sind dort 1128 Menschen gestorben z in Fayette ist die Zahl der Tod- ten noch größer. Jm September starben 60 bis 70 Menschen täg- lich. Wer nur irgend im Stande war, hat die Stadt verlassen. Die Krankheit wüthet neuerdings auch unter den wohlhabenden Klassen, während sie anfangs nur die geringeren, heimsuhte. Auch in Tam- pico wüthete die Krankheit sehr arg, während sie in Veracruz in mil= derer Form aufgetreten ist.

S welz.

uürstenthum Neuenburg. Die Eidgen. Zeitung E e aus Neuenburg in den radikalen berner Blättern zeigen neuerdings an, daß die radifale Minderheit n diesem Kanton in großer Bewegung is und ohne Zweifel, wie in Basel, kein Mittel scheuen wird, um es dahin zu bringen, ‘daß auch Neuenburg sih am Kriege gegen die innere Schweiz betheilige, sofern ein radifaler Zwöl- ferbeschluß zu Staude kömmt. Nach der bisherigen Haltung Neuen= burgs zu urtheilen, darf man indeß wohl annehmen, daß die Regie=- rung, gestüßt auf die Mehrheit des Volkes, ein solches Ansinnen ent= schieden ablehuen und alle diejenigen Maßregeln treffen werde, die

etwa erforderlich sein möchten, um ihrer Autorität Anerkennung zu

verschaffen.“

Kauton Bern. Jn der Gegend von Langenthal, hart an der luzerner Grenze, ist ged enwärtig ein Bataillon zur Instruction zusammengezogeu. Man spricht davon, daß dort eiu Lager von 10,000 Mann gebildet werdeu solle.

Kantun Zürich, Der Regierungs - Rath hat beschlossen, 450 Trainpferde für den Auszug auê den Quartieren auszuheben. Die 50 Pferde, deren Ankauf neulich beschlossen wurde, find Reit= pferde für die Unteroffiziere der Artillerie.

Kanton Luzern. Die gesammte wehrbare Mannschaft des Kantons Luzern, ohne die Frei-Corps, deren eines noch im Amt Hoch= dorf errichtet werden soll, steigt nunmehr auf 27,700 Mann, also fast so viel, als es stimmfähige Bürger giebt. Jede Landsturm-Compag= nie trägt cine numerirte Fahne mit dem Namen threr Gemeinde.

Kantou Solothurn. Auch hier zirkulixt eine Fricdens- Petition, die dem Vernehmen nah in allen Theilen des Kantons freudig und zahlreich unterzeichnet werde.

Kanton Schwyz. Am 6. Oktober is der Landsturm der Gemeinde Schwyz gemustert worden, Die Artillerie- Pferde hat das Stift Einsiedeln geliefert.

Italtt#A

Florenz, 2. Oft. (A. Z.) Seit den leßten Veränderungen . im Ministerium g‘ebt man aufs neue der Hoffnung Raum, daß jeßt cin Zoll = Verein zwischen mehreren italienischen Staaten wohl zu Stande fommen dürfte, indem sowohl Marchese Ridolsi wie Graf Serristori von jeher sich immer günstig über diese Angelegenheit aus- gesprohen haben und beide Minister vereint gewiß alles Mögliche thun werden, um die Hindernisse zu beseitigen, welche ciner für Jta= lien \o heilsamen Vereinigung noch im Wege stehen könnten.

Die alljährlich zum Andenken an Cosimo Padre della Patria an dessen Namenstag in der Kirche S. Lorenzo stattfindende Gedächtniß= feier wurde vor einigen Tagen und zwar diesmal mit ganz besonde= rem Jubel gehalten. i E

Die hiesige National - Garde hat an die vorzüglichsten Städte in Toscana und auch an Bologna und Ferrara fürzlih Fahnen zum Geschenk übersandt. : s

Das bei Pietrasanta an der modenesishen Gränze zusammen- gezogene toscanische Observations - Corps is kürzlich noch verstärkt worden.

NRonr, 30. Sept. (A. Z.) Se. Heiligkeit der Papst empfing am 21îten d. M. cine Deputation der Einwohnerschaft Roms, welche für die Stadt Bologna eine fostbare Marmorcüste Pius? IX, zum Gegengeschenk für die erhaltene Fahne hatte ausführen lassen. An der Spiße der Deputation standen der Duca Torlonia und Marchese Potenziani. Sie werden nächsten Sonntag mit dem Geschenk in Bo logna cintreffen. E

Das für Lucca entworfene Regolamento della Guardia Civica ist vom Präsidenten des Staats-Raths, Mazzaroja, gutgeheißen und unterzéihnet worden. Jm Wesentlichen von dem römischen und flo=- rentinischen wenig verschieden , verpflichtet cs die Jünglinge und Mäuncer vom 21sten bis zum 55sten Jahre zum Dienst, Die Com- paguieen wählen sich ihre Führer his zum Hauptmann selbst. Die Wahlen sind auf fünf Jahre gültig und können um neue fünf Jahre verlängert werden. Die Gonsalonieri und Orts-Kommissarien können dice Dazwischenkunst der Bürgergarde veranlassen, wo sie es für nü- thig erachten. Der aktiven Bürgergarde werden die Waffen über= antwortet; sie können dieselben auch mit in ihre Wohnungen nehmen. Die Uniform soll der römischen ähnlich oder gleih werden. Zu dem Ende hat sich der sardinische Gesandte beim päpstlichen Hof, Marchese Pareto, im Namen Lucca?s an den fommandirenden General der

römischen Bürgergarde Principe Rospigliosi mit der Bitte um eine Muster-Uniform für die verschiedenen Grade gewandt.

Nicht lange vor seinem Tode rief Qr X VI. den apostoli= heu Nuntius Monsignor di Pietro aus Lissabon zurück, um dessen Vorschläge wegen endlicher Beilegung des Streites über die Dativ= Verwaltung der geistlichen Güter im Königreich Portugal und Al- garbien und verschiedener anderer dahin einschlagenden Zwistigkeiten zu hören, Gewiß ist, daß auch Dom Miguel's Gutachten und Rath für jede zu dem Behuf versammelte Kardinal-Congregation cinge= holt und wo möglich berücksichtigt wurde. Der Wechsel des Kirchen- Oberhauptes und die ihm gefolgten Modificationen des hierarchishen Prinzips den Regierungen gegenüber haben dessen oberste Repräsen- tanten seitdem bestimmt, die Verhandlungen über jene Angelegenhei=- ten für den Augenblick auf sih beruhen zu lassen. Somit is Mons. di Pietro in vergaugener Nacht auf seinen Posten in Lissabon zu- rückgekehr: Nach vielen Jahren finden wir jeyt zum erstenmale wieder zwei apostolische Nuncien in den Hauptstädten der pyrenäischen Halbinsel.

Din buchtigen Küsten zweier Meere und den von einander o schr verschiedenen Mauth-Systemen der einschließenden Nachbarländer verdankt im Kirchenstaat eine Judustrie - Ritterschaft durh Schmug- gelei ihre gemächlihe Existenz, welhe am Ende des vorigen Ponti= sikats ihre höchste Blüthe erreichte. Dem seit jener Zeit wachsamer gewordenen Tesorierat ist indessen nur gelungen, die Uebertretungsfälle um eine geringe Zahl zu vermindern. Noch ist ihre Zahl so groß, daß ein neues Dikasterium zu errichten wäre, um die Prozeß - Akten nach dem hergebrachten Schlendrian zu erledigen. Der Protesoriere, Monsiguore Morichini, hat bei so bewandten Umständen gestern an alle Doganen ein im Geist des Fortschrittes und der Humanität ab gefaßtes Rundschreiben erlassen, welches das Verfahren außerordent- lich ermäßigt und vereinfacht. Es gestattet sogar, daß Schmuggler und Ober - Mauthbeamte auf shiedsrichterlihem Wege in gewissen Fällen bis zu ciner bestimmten Summe sih auf der Stelle abfinden fönnen, vorausgeseßt, daß gegen das Finanz-Militair keine Waffen gebraucht wurden. Die Doganiere dürfen auch unversteuerte Artikel von niht bedeutendem Sachwerthe ihren Eignern ohne Weiteres lassen und Bagatell-Prozesje aus- und niederschlagen.

Eine Verordnung Kardinal Massimo?s vom 27sten d. M. macht bekannt, daß die Vetturini vom 1, Oktober ab sich auf festen Stand- \läßen mit ihren Carrettellen zu finden haben. Bisher krebsten sie Einer hinter dem Anderen zu der größten Verwirrung des Publikums in den engen Straßen der ewigen Stadt nah Beute umher oder flogen rüjihtslos im Galopp durch die Vie und Vicoli, von denen der Corso allein auf seiner ganzen Strecke Seiten - Trottoirs hat. Mancher harmlose Fußgänger is unter ihren Rädern zum Krüppel geworden, :

Nachdem am 22sten d. der Herzog von Broglie bei dem Kar- dinal-Staats-Secretair eine Audienz gehabt, ist am Asten ein eur lischer Courier in neun Tagen von London eingetroffen. Obwohl die ihm anvertrauten Depeschen zunächst für Neapel bestimmt waren, so hat er do au dergleichen für Rom mit ebracht. Die Ban glaubt zu wissen, daß der Juhalt derselben nicht blos durchweg E billigendes in Betreff der ferrareser Occupation enthalte, st0 L auch ohne Ausnahme sich auf das entschiedenste und freieste geg d | : 4 ¿pi die Rechte der Souverain! jedweden weiteren Angriff Oesterreichs auf die h erkannt wor-_ und Staaten, deren Unabhängigkeit üm wiener gf dasselbe den is, erkläre. Unter den neuesten Nachrichten ines auf, wel * Blatt dann die Mittheilung eines unterrichteten Oesterreicher

A n die Stadt Ferrara gelegten Seil in die cher vcrsichert habe, die in die Ska? Po, Î Theil in die würden in kurzem sich zum Theil über in dles stattfinden solle, Citadelle zurückziehen. Als der Tag, an we wird der 3. Oktober bezeichnet.