1847 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

, th

imarius Böbeder aus Hannover und ben Justizrath Linhel us Pilbezhein- gu Seeriais (den Pas Oh? Sehläger nersdorf, den Dr. (as S erintendenten Oberheim aus Landsberg aus Hannover p ‘lten, 8 Uhr Morgens, wurde die, General- V t E einem feierlichen Gottesdienste in dex-Brüderafirhe eréstnet, „dit Debit F ggulairen Vortrags, Wärme, Ciesacbhei war ein Muster eines echt popu E Datiuf begannen in dem Saale

; ju vereinigt. und Klarheit warer a eigentlichen Verhandlungen, und der Na-

e - s des Hotel d Na mwesenden Deputirten ergab, daß etwa 54 theils E theils Provin ial-Vereine (darunter Proviuzen, wie die Rhein-

in estfalen) vertreten waren Mone n T emäß wurde zuerst über den Autrag ver-

: „Die Genèral-Versammlunug wolle beschließen, daß si eine e E Verticiung der sämmtlichen deutschen Vereine mittelst eines Central-Vorstandes aus Abgeordneten der sämmtlichen deutschen rovinzial-Vereine bilden möge.“ Es solle dieser Vorfiand sich ab= weselud ein Jahr um das andere mit der General - Versammlung zusammenfinden, und diese berathend, jener ausführend sein. Offenbar hatte dieser Autrag den Mangel, daß er nit spruch= reif war. Es hätte denn doch vor allen Dingen ausführlih gesagt werden müssen, welche Rechte. und Pflichten der zu bildende Ausschuß haben solle. Dieser Mangel gab der ganzen Debatte ctwas Zerfah= renes und war gewiß der Hauptgruud, daß er dur die Mehrheit nt wurde. abgelezu! zweite Autrag beruht auf der längst begründeten Ansicht, dur Ageuten beim Volke und dur Petitionen bei den Regierun- gen und Fürsten für die Zwecke des Vereins zu wirken. Für dies- mal war aber speziell der Antrag gestellt: Die General-Versammlung wolle beschließen, den Lokal- und Central - Vereinen die Aussendung von Agenten wiederholt und dringeud zu empfehlen, welcher cinstiu-

mig angenommen wurde.

Freie Stadt Bremen. Am 42. Oktober Vormittags um 41 Uhr is das amerikanishe Post-Dampfschiff „Was hington““, Ca-= pitain F. Hewitt, auf der Rhede von Bremerhaven angekommen, nachdem es die Reise von New-York nah Southampton in funfzehn Tagen und von Southampton nah Bremen in zwei Tagen zurüc- gelegt hat. Der „Washington“/ segelte nämlih am 23. September um 4 Uhr Nachmittags von New-York; unterweges hatte er bestän- digen Sturm aus Ostenz am 8ten d. Morgens langte er in Sout- hamption an und ging, nachdem er Kohlen eingenommen hatte, am 10, Oktober Morgens nah Bremen ab.

XX Frankfurt a. M., 12. Oft. Wie man vernimmt, wird der österreichische Staats - Minister, Graf von Münch - Belling- s noch auf kurze Zeit seinen Aufeuthalt in Frankfurt ver= ängern.

Vie Wahlen für unsere geseßgebende Veisammlung von 1847 bis 1848 liefern ein befriedigèndes Resultat und zeugen von dem be- sonnenen Geiste, der die hfode Mehrzahl unserer Bürger beseclt.

Man hat noch keine Nachricht erhalten, ob in dem in Rheims verhafteten Jndividuum cin Glied der englischen jüdishen Gauner- Familie, die hier zum großen Verluste mehrèrer Juweliere voriges Jahr ihr Wesen trieb, erkannt wurde. Dem nah Frankrei von hier gesendeten Polizei-Beamten \ch{chloß \sich auch ein junger Juwelier an, dessen Haus durch diese jüdischen Spißbuben stark betrogen wurde.

Oesterreichische Monarchie.

Von der galizisben Gränze, im Oktober. (Bresl. Z.) Bei der Reorganisation der Universität zu Krakau, wie sie auf der Basis der von Pr. Endlicher unterbreiteten Vorschläge von Seiten der Kaiserlichen Hof-Studienkommission zu Wien bewerkstelligt wurde, sind die Besfüichtungen derer leer ausgegangen, welche glaubten, daß die alte Hochschule der Jagellouen auf zwei Fakultäten reduzirt und sowohl die theologische als juridishe Fakultät ausgeschieden werden würde. Diese Annahme hat sich uht bestätigt, uud gerade is es die Jurisprudenz, die sih von Seiten der Regierung einer besouderen Fürsorge erfreut.

Krafau , 13. Oft. Eiuer Bekanntmachung des Kaiserl. Hof- Commissairs Grafen Moriz Deym vom 9. d. M. zufolge, dürfen die in der Bekauntmahung vom 21. Januar 1847 Z, 121 F. zu Ul, bezeichneten russischen, polnischen, preußischen, sächsischen und holländi= hen Münzen auch nah dem leßten Dezember 1847 und bis auf weitere Verfügung bei den öffentlichen Kassen und Aemtern des kra- kauer Gebietes und zu jenem Preise angenommen werden, welche der jener Bekanntmachung beigefügte Ausweis B. ersichtlich macht.

Frankrei cch.

Paris, 11. Okt, Der König und die Königliche Familie waren vorgesternzwar in den Tuilerieen, sind aber egen Abend nach St. Cloud zurückgekehrt, wo sie bis zum 15ten oder 16ten d. M. verweilen werden. Der Moniteur veröffentlicht heute die Nachricht von dem Ableben des nur 4 Wochen alt gewordenen Herzogs von Guise, zweiten Soh- ues 2s Herzogs von Aumale (nicht Nemours). Der junge Prinz wh 0 der Nacht auf den Sonntag in St. Cloud nach dreitägiger b nfheit. Geboren war er am 411. September d. J. Das Leichen-

esînquiß dine na en s Dreux statt.

; at den Entdecker einer der Hauptquelleu des weißen Nils, Herrn vou Abbadie, zum Offizier der tén: mtb LNaN

Der Möouiteux zel , 16 , „Zeigt den Abschl d Pandeld-Derixäges wischen Frankreich % Persiea A DO

s VDran hat man ; / eine marokkanische Rorptite O 29. September die Naqtricht, daß

türkischer Flagge segelnde Felug, mehrtägiger Verfolgung eine unter

“e Velude genommen , di und Waffeu und unition. für Abd el Kader M Day ran n Schiff ist, aller Reclamationen \eines Jührers ungeachtet uach R bat aufgebracht wordeu, um die Teledle des Kaisers abzuwarten 4 Der wegeti -Meineids verurtheilte Beauvallon Ch ea 9 C de Feuillide , früherem Advokat in Toulouse und ehemali em U e I Profe vertheidigt. Der Zudrang zu dem Prozeh Stth erei er Hauptpunkt der Auklage war die Frage, ob die Pist s. nier de Cassagnac’s, mit denen Dujarrier in dem Duell L Tus Kn

dieser dritte Prozcß eutspringt , vom Augekla ten erschossen ward

demselbeu am Morgeu des Duells iu dem Garten Meiyeids in derselben Sache verurtheilten Sekundauten De wegen dazu gedient, {ch in denselben einzuübeu. Der Haupt elastungs= zeuge war Herr von Meynard, der schon im d'Ecquevilleyscheu Pro- zeß diese Thatsache behauptet hatte und sie nun abermals aussagte. Beauvallon leugnete und behauptete, Meyuard sei durch Eifersüchte= leien auf T E da sie Beide, aber mit ungleichem Erfolge, einex Dame deu Hof gema ere gehabt, Meyuand, lguguete alle intimere Verbiubung mit dieser ame, von der eiuige Briefe an Beauvallon vorgelesew wurden; auch behauptete er, durchaus keinen unlauteren Beweggrund zu seinen Aussagen zw haben, die übrigens von mehreren Zeugen bestätigt wer- den, während andere Meynard’s Moralität und. Ebrenhaftigkeit be- kundeten. Die De der ra Miete dea hatten nur iusofern einige Vedeutung, als mehrere jer des - von d’Esquevilley

cht, uit dereu Gatten Meynard ein. Duell.

1981

bewohnten Hauses in Chaillot sich nit eriunerten, am Tage des Duells Pistolenschüsse gehört zu ‘haben, und als verschiedene Waffen- händler tehaupteten, eiu Pistolenlauf werde schon stark geschwärzt, wenn man auch uur Pulver ohne Kugeln abbrenue. Der Staats - Anwalt ‘war in seiner Klage - Begründung ziemlich kurz, und die Vertheidigungs - Rede des Hera Capo de Feuillide war mehr sentimental, als daß sie Togisch die Beweis- gründe der Anklage zu entkräften suhte. Die Jury erkaunte nach 10 Minuteu Berathung den Angeklagten für falscher Zeugenaussagen schuldig, aber mit mildernden Unständeu, daher auch die Mitglieder derselben ein Gnadengesuch an deu König uuterzeihneten und der Gerichtshof (wie schon gemeldet) den Angeklagten nur zu aht Jah- ren bloßen Gefänguisses ohne Pranger uud zu den Kosten verurtheilte. Wahrscheinlich wird übrigens Beauvallou Cassation ciulegen, da ci- nige Formbedenklichkeiten erhoben werden können. :

„Zun Lyon i iu der Nacht vom 4. auf deu 5. Okiober in die dortige Karthäuser - Kirche eingebrohen und ein beträchtlicher Dicb- stahl an reichen geistlichen Gewändern und Kirchenshmuck, so wie von 500 Fr., verübt worden; der Gcsammtwerth wird auf 12,009 Fr. ge- shägt. Das Behältniß, in welchem viele heilige Gefäße und auch cine’ beträchtliche Geldsumme \sich befanden, hatten die Diebe uicht er- brecheu können.

Ein fürchterliches Verbrechen wunde kürzlich in der Gemeinde von Audruick, im Departcment des Pas de Calais, begangen. Ein

gewisser Govart, Zümnmermaun zu Norkerque, hatte sich leidenschaftlich in ein junges Mädchen mit Nauieu Borin verliebt, obgleih er ver- eheliht war und bereits zwei Kinder besaß. Das Mädchen ließ seine Liebe unerwiedert uud bat ihn, zu seiner Frau, von welcher er {on seit vier Jahren getrennt lebte, zurüczukehren, Sountags erwartete Govart die junge Borin in der Nähe der Kirche zur Zeit, als die Messe beginnen sollte. Als das Mädchen um eine Ede der Straße bog und von Govart cerblickt wurde, ging dieser auf sie los und redete sie mit den Worten an: „Du willst uicht mit mir gehen? Gut, ich werde Dir das zukommen lassen, was ih Dir versprochen! ‘“’ Jn dem- selben Augeublicke zog er unter seiner Blouse zwei mit Kugeln ge- ladene Pistolen hervor und schrie dazu : „Eine für mich, die andere für Dich wir werden zusammeu sterben!‘ Das Mädchen war entsetzt und rief ihren Vater und ihre Mutrer, deren Wohnhaus in der Nähe lag, zu Hülfe. Govart richtete ein Pistol auf das Mädchen, dieses aber wehrte sih gegen ihn, und während des Kampfes bekam das Pistol eine andere Richtung, so daß die Kugel, statt das Mädchen zu tref= fen, in den linken Schenkel des Nichtswürdigen eindrang. Durch diese Verwundung in Raserei verseßt, nahm Govart das zweite Pistol und {oß die Kugel durch den Hals des unglücklichen Mädchens. Die Wunde is breit und tief, und die Kugel km au einer Stelle des Nackens wieder heraus. Man lief von allen Seiten herbei, und die Nachbarn trugen die unglückliche Borin zu ihren Aeltern, wo die Aerzte alle Sorgfalt ihr zuwandten, jedo die Hoffnung aufgaben, sie am Leben zu erhalten. Auf einer Tragbahre wurde der Mörder soglei vor den Friedensrichter gebracht, welcher unverzüglih die Un=- tersuchung begaun.

Für das nächste Jahr sind die Aufnahmen in die polgtehuische Schule wesentlich beschränkt worden, und zwar aus dem alleinigen Grunde, weil die Gebäude, in denen diese Lehr-Anstalt sih befindet, schr baufällig sind und nach einander von Grund aus neu aufgeführt werden müssen. :

In der Nachlossenschast eines vor cinigen Tagen in Bordeaux E Herrn Lefauconnier, Erben und natürlichen Sohues des

onvents-Mitgliedes Barrère, haben sich mehrere handschriftliche tba des Lepteren und eine Are Anzahl von Autographen vorge- unden. | : Der Herzog von Nemours wollte vier Tage in Umeville ver- weilen, um die in dieser Stadt und Umgegend befindliche Division im Ganzen und Einzeluen vor sk{ch manövriren zu lassen.

Wegen Verminderung des Arbeitslohnes in den Tuchfabriken sind in den lebten Tagen Unruhen in Elbeuf vorgekommen, die jedoch leiht beschwichtigt worden sind. ;

Es sollen in Algier besondere Observatoricn zu Witterungs- Beobachtungen eingerihtet werden, von denen man si{ch besonders in Betreff des Klima's und der Temperatur dieses Theiles von Afrika wichtige Ergebuisse verspricht. Diese Observatorien sollen in Algier, Bona, Oran, Budschia und Konstantine errichtet werde.

Der Kolonialrath der Jnscl Martinique hat si{h einstimmig ge= gen cine unbedingte und unmittelbare Freierklärung der Sklaven in dortiger Gegend ausgesprochen,

Es heißt, der Herzog von Glücksberg werde zur Würde eines Pairs von Frankreich erhoben werden.

Der Marschall Molitor, der zum Gouverneur der Juvaliden er=- naaunt is}, hat bereits vorgestern dieses Amt angetreten.

Jn Paris soll jeut, wie verlautet , mit Genehmigung der Uni= versität ein deutsches Gymnasium errichtet werden.

“Der von der Provinz Bologna mit dem Ankaufe vou Flinteu für die Guardia civica Bevollmächtigte, ein Herr Enea Bignami, welcher sih behufs dieser Einkäuse nach Paris begeben hattè, spricht in einem an tas Journal des Débats gerichteten Schreiben sei= nen Dank für die Beciferung des französischen Ministeriums aus, die Erfüllung des Wunsches dèr Bologneser, gute Waffen zu haben, zu fördern, Herr Guizot ünterstüßte die diesfälligen Bemühungen des Herrn Bignami bei dem Kriegsminister auf das bereitwilligjté.

Herr Mon, ehemaliger spanischer Finanz-Minister, ist hier ein- Seele. j

ie französischen Renten waren heute an der Börse anfangs matter, als gestern auf Tortoui, in Folge der niedrigeren Notirungen aus London vom 9ten und der Nachricht, daß daselbst neue Fallisse= meuts stattgefunden. Am Schluß war jedoch der Markt wieder fester. Die Eisenbahu» Actien waren sehr gesucht, Das römische Anlehen stieg um & pCt., auf 984. |

Großbritanien und Irland.

London, 9. Oft, Die Königin Wittwe, begleitet von der Großherzogin Sda uud dem Prinzen und deu Prinzessinnen von Sachsen - Weimar, is heute Morgen mit einem Extrazuge nah Oos port abgercist, um sich dort au Bord des „Howe“, begleitet vom „Scourge“’, nach Madeira einzuschiffen. Die Königin beabsichtigt je= doch in HRNNI anzulegen und doxt uoch einige Zeit U verweilen. Die Nachrichten aus Jrlaud lauten fortwährend ehr betrübend. Die Verbrechen häufen sich und lassen für den Winter das Sthlimniste erwarten. Die Pfändungen von Getraide haben {on an vielen Orten zu Gewaltthätigkeiten, Verwundungen und Todtschlag geführt. er Galwa9 Vindicator erzählt, dah in der Nähe dieser Stadt schon wieder Brod = Unruhen vorgefallen und zwei Karren Mehl ge= plündert worden r Ei Verschwörung zur Verweigerung jeder Pachtzahlung ps t täglih weiter um fd: Drohuugen, Mißhanudlun- gen und selb Mordthaien sind die Mittel, deren ih das durch Noth und Verzweiflung augetriebene Volk dabei bedient, Der Caftlebar fage Bi 2p berichtet, wie entjeplih die Sachlage in der Grafschaft Máyo sei, wo in kurzem alle kleineren und größeren Pid- ter durch die Gutsherren ausgépfándet sein würden und das Volk

den Wiuter dem Hungertode entgégeuse eßt durch=

, Schon /

j ziehe es bei Nacht jaareujveise das Laud * uad verbreite über-

kung dés Haiidels séiñe E U, lähmen,

all Bestürzung und Schrecken, Die Armuth sei bereits fo groß, daß in der Stadt Mayo gestorbene Arme Tage lang unbegra« ben bleiben mußten, weil man kein Geld zu Särgen aufbringen konnte, Der Cork Examiner entwirft von mehreren anderen Bezirken eiu eben so abshreckendes Bild. Ju der Baronie Dunchallow hielten die Bewohner vieler armen Orte eine Versammlung, worin sie meh= rere Beschlüsse faßten, um sie der Regierung zur Beherzi ung zu übermahen. Sie crklären darin, dem Hungertode nahe zu Fein da sie weder Brod noch Geld hätten ; sie bitten die Regierung, ihre Lage zeitig in Erwägung zu ziehen und ihnen Arbeit zu verschaffen, indem sie jeßt hon wegen bitteren Mangels sich au das Armenhaus wenden müßten. Aus den Verhaudlungen bei einer anderen ähuliz hen Versammlung erhellt, daß die Armen bisher noch gar keine Un- terstübung außerhalb der Arbeitshäuser erhalten, weil die Eintreibung der Armeusteuer in vielen Bezirken äußerst saumselig betrieben wird. Es ist nicht zu erwarten, daß in diesem Jahre dasselbe Unterstützungs- System in Irland eingeführt werden wird, wie im vorigen. Das Land wird si selbst erhalten müssen. Bezeichnend is in dieser Be= zichung eine Autwort, welche Lord J.Russell aufdas Schreiben cines Unter= haus-Mitgliedes für Jrlaud, Herrn Auste9, ertheilt hat. Dasselbe enthielt nämlich eine Adresse der Grundeigenthümer und Pächter von East- full in der Grafschaft Cork und tadelte das von den Ministern be-= folgte Verwaltungssystem Jrlands. Herr Austey behauptet, daß die Regierung, weit entfernt, von Jrland die Rückzahlung der ihm vor- gestreckten Gelder fordern zu können, im Gegentheile diesem Lande vollständige Entschädigung für alle Nachtheile und Einbußen \{huldig sei, welhe sie ihm verursaht habe, Lord J. Russell hat darauf Herrn Austey Folgendes geantwortet: „Es ist nicht billig, daß die arbeitendeu Klassen von Großbritanien beständig die Last der Verar- mung Jrlands tragen sollen. Jh bin tief bekümmert über die Noth, welche zu Eastkull herrsht; aber es is die Pflicht der Grundeigen- thümer, die Armen ihrer Besißungen zu unterhalten; denn diese ha- ben zur Vermehrung ihrer Einkünfte beigetragen. Jm Uebrigen kaun ih mih nicht mit Darleguug der Jrrthümer befassen, welche Jhr Schreiben in Bezug auf Thatsachen und Beweisgründe enthält. ‘“

Eine Liste der größeren Baukerotte in der britischen Haudels=- welt vom 5 August bis zum 1. Oktober einschließlih zählt uicht weni= ger als 44 Häuser auf, und der Gesammtbelauf ihrer Passiva ist auf 8 bis 9 Millionen Pfd. St, anzuschlagen. Nach der Höhe der Passiva würden die bedeutendsten unter ihuen folgende sein: Reid, Jrving und Comp, (1,500,010 Pfd. St.), Sanderfon und Comp. (600,000 Pfd. St.), Cokercll und Comp. (600,000 Pfd. St.), Leslie, Alcxander und Comp. (573,000 Pfd. St.), Gower und Neffen (509,000 Pfd. St,), A. und D. Deun9y in Glasgow und Fry, Grissiths und Comp. in Lon-= don (beide mit 400,000 Pfd. St.), Ch. Douglas und Comp. vnd Perkins, Schlusser und Comp. (mit 250,000 Pfd. St.), Couventry und Sheppardz; King, Melville und Comp. ; A. Dickson und Comp. ; Gewmell Brüder; Watson Brüder und Comp.; Watson, Macnight und Comp. (mit 200,000 Pfd, St.) Die anderen Fallissements ha= ben Passiva zwischen 150,009 und 30,000 Pfd. St. Rechnet man zu den obigen die seit dem Asten d. stattgehabten Zahlungscinstellungen hinzu, so möchten die Passiva sich insgesammt wohl auf 11 Milliv= nen Pfd. St. und darüber stellen.

Nach einem Schreiben aus Southampton im Standard haben die Douanen -Beamten bei einem niht 100 Miles weit von Lynd- hurst an der Gränze des neuen Waldes residirenden Herzog in einem geheimen Zimmer 30 Galloneu feinsten ges{hnmuggelten Branntweins entdeckt und weggenommen, und es wird hinzugefügt, daß man einen ähnlihen, noch reicheren Fang an Branitweineu und Weiuen in des Herzogs Jacht gethan, die sofort unter Verschluß gelegt ward. Bei dieser Gelegenheit und als Beweis, wie sehx es Noth sei, diefem aristokratishen Schmuggeln ciu Ende zu machen, erwähnt der Kor- respondent auh den Umstand, daß vor kurzem die Gattin eines der ausgozeihnetsten Kolonial = Bischöfe eine bedeutende Menge fremder Seidenstoffe einzuschmuggeln versucht und bei Entdeckung zwar die Waare konfiszirt sah, im Uebrigen aber unbestraft blieb,

Die Vereinigten Comités des londoner und \tratforder Shake- speare- Klubs machen bekannt, daß ihnen noch 1400 Psd. St. schlen, um die Summe von 3823 Pfd. St., wofür sie Shakespeare’s Haus nebst den früher dazu gehörigen anstoßenden Parzellen gekauft, zu deen.

Die hamburger Deukschrift über Differenzial-Zölle wid von ei= nem Artikel der Times sehr ausgezeichnet und für die beste Verthei digung des Freihandels erklärt, die bis jeßt geschrieben worden sei, „Als wir die Verhandlungen erwähuten““, schreibt die Times, „welche sich in Deutschland über die Handels - Verhältnisse der deut= {hn Staaten mit uus und mit den übrigen Theilen der Erde erho= ben haben, vertrauten wir ganz auf die praktische Klugheit und Han- delserfahrung der großen Handelsstädte in Norddeutschland, daß sie dem Geschrei Widerstand leisten und die Falschheiten widerlegen wür- den, durch welche die Bevölkerung in anderen Theilen jenes Landes, die weniger mit den wirklichen Jnteressen der See-Schifffahrt in Ver= bindung stehen, sich bemühten, in den deutschen Häfen ein hohes Schuß= und Beschränkungs=System einzuführen. Wir vertrauten dar- auf, daß, wenn die wahren Juteressen des Handels und der Schifffahrt von Deutschland richtig begriffen und von denen, welche innig damit verbunden sind, richtig dargelegt würden, die Neigung jeuer großen Handelsstädte in Norddeutschland zu Gunsten der Grundsäße des freien Handels sein würde, welche auch die Grundlagen ihres Wohl=- standes gewesen sind. Und wie wünschenswerth in mancher Beziehung es auch wäre, den Zollverein von Deutschland vollendet zu sehen, o zweifelten wir doch nie, daß dieses Ziel uicht dadurch crreiht würde, daß man die See- Staaten im Norden Deutschlands der Beschrän- kfungs= Politik des Südens, deù gesundeit Verstand Hamburgs den Theorieen vou Augsburg E Diese Ueberzeugung, welche wir oft Gelegenheit hatten zu wiederholen, haben jeßt die vollstän- digste und gewichtigste Bestätigung exhälten durch ein Comité des hamburger Senats, welches niedergeseßt worden war, um über die Einsüh- rung cines Differenzial. Zoll-Systems zur Beschüßung der deutschen Schifffahrt Bericht zu erstatten. Das Ergebniß seiner Untersuchun= gen und Berathungen is zur Kenntnißnahme \ciner Mitbürger und zur Belehrung der Welt veröffeutliht worden, und wir tragen kcin Bedenken, zu erklären, daß niemals ein stäatsklugercs Dokument und eine meisterhastere Vertheidigung der Händelsfreiheit, niht nur in Bezug auf die lokalen Juteressen des hamburger Hafens, sondern auh auf die Juteressen Deutschlands und aller Handel trei= henten Völker zu Unserer Kenntniß gekommen i. Der ham- burgishe Senat timmt für die Schifffahrt Deutschlands und ber Hansestädte insbesondere den Ruhm in Anspruh, taß sie fest gehälten hätten an dem freieu Handel , selbst in Zeiten, wo alle äuderen Völker cine gar entgegengeseßte Politik befolgten. Er erklärt sich daher gegen die Vorschläge, welche ihm jeßt gemacht wur= den, dieses Freihandels-System aufzugeben, indem er glaubt, daß der gegênwärtige Zustand sciner Schifffahrt und seiner Haudels=Juteressén wenigstens eben so glückli sei, als der irgend eines anderen Volkes, und weil er dae seite daß eite Aenderung im Sitine der Beschrän

feine Speculationen hem- cles, dals einer einzelnen Klasse Gi- Handel vou Hams= Play für

üen uñúd dem Ganzén mehr Ue tes gewähren werde. Er sagt: „Män ñehme dem Hani burg seine Freiheit, und wir werden immer ein wichtiger

die Ausfuhr und noch mehr für die Einfuhr des Zoll-Vereins blei- ben, aber wir hören auf, ein Markt zu sein für den Handel der Welt,“

Der ‘neue General -= Gouverneur von Judien , Lord Dalhousie, wird nächster Tage nah seiner Bestimmung abgehen.

Die hiesige Agentur der mexikanischen Regierung hat mit dem vorgestern angelaugten westindishen Dampfboote 60,000 Pfd. St. empfangen, welche zur verfallenen Zinszahlung des leßten Semesters der merxikanishen Anleihe bestimmt sind.

Die Daily - News behaupten, es sci Admiral Napier cen gen , bei der portugiesishen Regierung die Auszahlung bedeutender E Pensions - Beträge an den Herzog von Wellington zu erwirten.

S chweceiz.

Kanton Zürich. (Fr. Journ.) Man erwartet, daß unsere Friedliebenden an die Regierungen der Sonderbundsstände eine Peti- tion richten werden, des Jnhalts, es möchten dieselben ihr bundes- widriges Scparat-Bündniß aufgeben und dadurch dem Ausbruche cines Bürgerkrieges in der Schweiz vorbeugen.

Kanton Luzern. Der Große Rath hat am 6. Oktober folgendes Dekret erlassen: i: N

„Wir Präsident und Großer Rath des Kantons Luzern. Jun Erwä- gung, daß nach §. 92 der Staats - Verfassung der Große Nath eidlich ver- pflichtet is, des allgemeinen und besonderen Vaterlandes Unabhängigkeit, Freiheit und Nechte mit Leib und Leben, Gut und Blut zu schüßen; in Erwägung, daß zwölf und zwei halbe Stände an der eidgenössischen Tagsaßung des laufenden Jahres beschlossen, die gegen ungerechte Angriffe eingegangene Vereinigung der katholischen Stände Luzern, Uri, Schwvz, Unterwalden ob und nid dem Wald, Zug, Freiburg uud Wallis aufzulö- sen, den Orden der Gesellschaft Jesu aus der Schweiz auszuweisen und den Bundes - Vertrag vom 7, August 1815 abzuändern; in Erwägung, daß diese Beschlüsse von zwölf und zwei halben Ständen auf bundeswidrige Weise den sieben katholishen Ständen das Recht der Vertheidigung ihres Gebietes abschneiden, den fkatholischen Glauben und die Justitute der katholischen Kirche antasten und das von Europa anerfanute politishe Bundessystem der schweizerischen Cidgenosf. uschaft, wel- ches aus der Souverainetät der zweiundzwanzig Stände beruht, gefährden und zu stürzen drohenz in Erwägung, daß die zwölf und zwei halben Stände thren bundeswidrigen Beschlüssen bereits durch Verbot der Verthei- digunzs - Anstalten, der Cinfuhr von Kriegsgeräthschaften und Munition, durch Streichung von cidestreuen Offizieren aus dem eidgenössischen Gene- ralstabe, gegenüber den sieben katholischen Ständen, Vollziehung zu ver- schaffen begonnen habeuz in Erwägung, daß jene zwölf und zwei hal- ben Stände aber selbst cinc bewaffnete Vollziehung, einen Angriff auf das durch den Bund gewährleistete Gebiet und die Souverainetät der sieben ka- tholischen Stärde in Aussicht stellen und zu diesem Zwecke die Tagsatzung bis guf den 18, Weinmonat vertagt habenz in Erwägung, daß demnach sür den Großen Nath der Auge.blick gekommen ist, mit Hinblick auf §. 92 der Staatsversassung alle Anstalten zur Vertheidigung der Unabhängigkeit, Freiheit und Nechtedes Vaterlandes zu treffen ; haben beschlossen und beschließen : 1) An das Volk des Kantons Luzern eine Proclamation über den bisherigen Gang der Ereignisse und die gegenwärtige ernste Lage des Vaterlandes zu erlassen. 2) Die vom Regierungs-Rathe seit ciner Neihe von Jahren zuc Handha- bung des Bandesvertrages, zum Schuße der Souverainetät der Kantone, zur gemeinsamen Vertheidigung der sieben katholischen Stände, so wie der Rechte und Freiheiten des Kantons Luzern, getroffenen Anstalien und Maß- regeln, seien genehmigt und verdankt. 3) Der Regierungs-Rath sei beauf- tragt, mít gleichem Eifer fortan für die Souverainetät des Standes Luzern {m Vereine mit den bundesgetreuen Ständen einzustehenz ihm wird unbe- dingte Vollmacht ertheilt, alle Maßregeln zu treffen, welche zum. Schuße der Unabhängigkeit der Kantone und zur Beruhigung des Vaterlandes erforder- lich und zweckmäßig sind, 4) Der Regierungs-Rath wird ermächtigt, die- jenigen finanziellen Mittel anzuwenden, welche er zur Ausführung seiner Maßregelit erforderlich und zweckmäßig finde, 5) Es sei eine feierliche Einiveihung der Fahnen und eine allgemeine Becidigung der gesammten Wehrmannschaft durch den Regierungs - Rath auf angemessene Weise und zu gehöriger Zeit anzuordnen. 6) Gegenwärtiges Dekret is vffentlich be- fanut zu machen und dem Negierungs - Nathe zur Vollziehung in Urschrift zuzustellen.“ “An der Debatte über dieses Dekret, das mit 8 gegen 8 Stim= men angenommen wurde, nahm die Opposition wieder Antheil, na= mentlih die Herren Altschulth. Kopp , Martin Arnold und Kas. Pfyfffer. Gegen dieselben traten besonders auf R. - R. Siéegrist, Schulth. Siegwart und Staatsschr. Mever z Leßterer sprach die Ue- berzeugung aus, daß unter den Parteien keine Aunäherung mehr möglich sei, es müsse eine Krisis erfolgen, oder voñ oben herab miüß= ten besondere Ereignisse cintreten , wenn män wieder zusammenkoni-= men solle. Kas. Pfyffer \sprah von dem Krieg von 1712 und der Schlacht von Villmergen, als abschreckendem Exempel. Herr Kopp mit den sieben anderen Oppositions-Mitgliedern verwahrte sich gegen den Beschluß. Oberst von Tshudi aus Glarus wurde mit 80 gegen 5 Stimmen zum Kommandanten des Landsturms ernannt.

Kanton Basel. Die Baseler Zeitung meldet, daß die Regierung des Kantons Waadt in Yverdun sich des Dampfschisses bemächtigt habe, das nach Neuenburg abfahren solltez das Schiff soll auf dem Sce kreuzen, um Waffen-Trausporte nah dem Kanton Freiburg zu verhindern. Der Gouverneur, General von Pfuel, war in Neueuburg eingetroffen.

Kanton Schwyz. Auf den 16, Oktober soll ein Bataillon Schwyzer -Truppen nach Zug marschiren , um für gewisse Eventuali= täten gehörige Vorsorge zu treffen. Mehrere Stücke Geschüß sollen nächstens von Schwyz nach Luzern abfahren,

Zal en

Turin , 7. Oktober. Die Gazzetta Piemontese bringt folgende Verordnung: „Da die mündlihen Warnungen der zuständigen Polizeibehörden au einigen Orten der Königlichen Staa= ten nicht ausreichten, um die vielen ungeseblichen Zusammenläuféè zu verhindern, und da. es unumgänglich nöthig ist, daß dieselben ein Ende nehmen, damit die öffentlihe Ruhe nicht weiter gestört, noch der Handel gefährdet werde, ss wird hiermit bekannt gemacht, daß solche Zusammenläufe ausdrücklich verboten sind, in welchen Absichten, seibst wenn sie an sich nit tadelnswerth sid, män sie auch hervorrufen wollte. Der Geueral=- Major, General - Juspektor der Staatspolizei, Läzart.

Nom , 4. Okt. (N. C.) Das Molu proprio über die neue Stadt - Ordnung Roms hat, da das Geseh den Erwartungeu des römischen Publikums vollkommen entsprach, den erfreulihsten Aus-= druck der öffentlichen Zufriedenheit hervorgerufen. Nachdem das neue Geseb “mit dem Geläute aller Glocken begrüßt war, traf man auf dem Volksplaße die nöthigen Veranstaltungen zu einem großen Fackelzuge mit mehreren Musifkbanden nach dem Quirinual, Der Zug bestand großentheils aus der Guardia civica, welche mit den Fahnen der 14 Batailloue und einer Anzahl Staudarten ver- scheu war. Außerdem hatte sich_ noch eine außerordentliche Menge anderer Personen angeshlössen. Diè ‘Städt wär festlich erleuchtet. gröhliche Volkshaufen drängten \sich durch die Straßen. Se. Hei- ligkeit ward auf die E Made Weise vön seinem dankbaren Volke begrüßt und ertheilte sodann den ennen Segen. Gestern Vormittag nach 10 Uhr wohnte Se. Heiligkeit dem Scelen-Amte für ben verstorbenen Kardinal Alberghini in der Kirche al Gesù bei,

1985

Er ward äuf dem Hin- und Herwege von dem jubeluden Volke mit endlofen Evviva's begleitet. Während dessen hätten sihch von jedem Bâtaillon der Bürgergarde durthschnittlih gegen 400 Mann mit ih- ren Fahnen auf dem Volksplaße versammelt und seßten sich bei dem prahtvollsten Wetter gegen 141 Uhr unter Begleitung von 6 bis 7 Musikchören nach dem Monte Cavallo durch die festlich geshmüdckten Straßen in Bewegung. Hier wiederholten sih unter dem allgemei- nen Jauchzen der unzählbaren Menge die gewohnten Scenen, und der Papst ertheilte abermals seinen Segen. Abends war die Stadt wiederum illuminirt. :

Vorgestern wurden in St. Andrea della Valle die Exequien des leider zu früh verstorbenen Graziosi gehalten, wobei der berühmtesie Redner der Zeit, der Pater Ventura, die Leichen-Rede hielt, in der er die Verdieuste des „großen Lehrers des größten Schülers““ und nameutlih seine große Bescheidenheit ins Licht stellte und dabei er= flärte, daß er nic um eine höhere Stellung nachgesucht, ja dieselbe geflissentlich vermieden habe, deuu, fügte Ventura hinzu: la mantel- létta non il sapere, he la porpora Pintelligenza (das Bischofs - Gewand verleiht niht das Wisten, noch der Purpur die Einsicht). So spricht man jeßt in Rom von der Kanzel herab!

Der Progovernatore Morandi behält seine Stelle uud wird wirklicher Governatore; das ersteinal, daß cin Mann von weltlichem Stande (er ist Gatte und Vater mehrerer Kinder) diescu Posten bc= leidet.

Dex Kardinal = Staats = Sccretair Ferretti wird sich auf cinige Wochen in die Campagna begeben, um scine Herbstferien zu genießen, Durch ihn soll der Beschluß zu Stande gekommen sciu, ‘daß jeder der geistlichen Orden zur Deckung der gegenwärtigen Staatslasten 10 pCt. sciner Einkünfte beizutragen habe.

Die zur Ueberbringung der Marmorbüste Sr. Heiligkeit (des Gegengeschenks für de Fahne) nach Botogua crnannte Kommisston besteht aus dem Duca Mart: v Torlouia, dem Marchese Potenziani und dem Advokaten Gennarelli. Diesc Herren sind vor einigen Ta- pen von Rom abgereist und werden gestern in Bologna angelaugt cu.

Neapel, 3. Oft. (A. Z.) Die Räuber des Silawaldes schei- nen noch immer nicht ganz vertrieben oder vernichtet, denn wir ‘ent=- pfaitgen aus guter Quelle die Nachricht, daß der reichen Familie Martucci 1800 Stück Vich in den libten Tagen theils ‘erschossen, theils geraubt wurden, nahdem den Räubern eine übermäßige Geld=- forderung abgeschlageu wörden war. Von deu Jusurgenten im süd= lihen Calabrien sollen sich 47 zum Theil Gutsbesißer, Geistliche, Pächter u. st. w. zur Auewanderung aus cinem Lande gemeldel ha=- ben (7), für dessen Regicruug sie keine Sympathieen mehr empfinden fönnten. An threr Spitze steht der Jusurgeuten-Chef Giov. Andrea Romeo. Zuverlässige Leute theilen uns mit, daß dies Auerbicten etnes freiwilligen Exils ohne weitere Strafe angenoramen worden, und daß für die Uebrigen, welche dem Beispiel der Einflußreicheren folgten, cine allgemeine Amnestie zu erwarten stände. Ueberhaupt erwartet man am 15. Oktober, am Nautenstage der Königin, einen vielumfassenden Guaden-Akt, sowohl für die bei den Aufständen zu Reggio und Mes= sina Kompromittirteu, als auch sür die große Zahl der in Neapel Verhafteten. Mehrere der Leßteren, wie z. B. Poërio, Ayala, Pri= micerio, sind bereits auf freien Fuß geseßt, Andere dagegen, wie Trin= era, Trombetta, {machten noch im Kerker. Bei dem Galagzuge des Hofs in die Kirche S. Gennaro, \o wie bei den Prozessioneu, Leichenzügen und Kirchenfesten, bemerkt man sehr wenige Zuschauer und Theilnehmer, wie denn überhaupt der sonst zu_dieser Jahreszeit Abends \o sehr belebte Toledo jebt wie ausgestorben erscheint, Nicht allein die Minister und die Polizei, sondern das Voik selbst fürchtet noch immer den plötzlichen Ausbrnch von Ruhestörungen. Die hïe- sige Guardia civica ist beaustragt worden, ihr Scherslern zur Sicher- stellung der Stadt durch Wachen und Patrouillen beizutragen; ih weiß nicht, ob man ihr jegt gestattet, die Gewehre mit nah Hause zu nehmenz früherhin wurden sie bei jeder Function aus den Depots abgeholt. i E ;

Der König arbeitet viel mit dea drei Ministern Pietracatella, Delcarretto und Pariísio, wenig mit Santangelo. Ein Plan zu zeitgemäßen Verbesserungen soll im Weifke scin, und wahrscheinlich tritt die Consultà Gencra!e dél Regno wieder mit größerer Bedeu= tung als bisher auf. Mehrere Minister haben öffentli bekannt ge= macht, daß sie in öfteren und längeren Audienzen als früher zu sprechen scien, und der König geht allen durh Empfangnahme vieler Bittschriften, sogar während eines Manövers auf dem Campo eine ungewöhnliche Sache mit gutem Beispiel voran, Die Rente stieg wieder auf 104.

An Messina und Umgegeud hat auf Befehl des Marschalls Landi, welcher bekanntlich mit der Gewalt eines AlterckEgo bekleidet ist, eine allgemeine Entwassuung stattgefunden; auch die Jagdliebha- ber sind deshalb voll Zorn.

S panien.

Madrid, 6. Oft. Schon wieder gehen Gerüchte von ciner ministeriellen Krisis. Arrazola soll abtreten wollen, weil ihn die Kö- nigin mit Kälte empfangen habe. Man versichert, Närvgez habe einen Kabinets - Courier mit Depeschen nah Paris an die Königin Christine geschict, sie einzuladen, nah Spanien zu kommen, wenn sie wolle. Der erste Minister-Rath hat bis 5 Uhr Morgens gedauert; in der Gaceta werden die Resultate bekannt gemacht: die Cortes sind (wie schon gemeldet) auf den 15. November eiberufen, und General Cordova bleibt fürs erste noch interimistischer Marinewinister, Man glaubt aber, Ros de Olano werde dieses Portefeuille definitiv erhal= ten und Burgos das Ministerium des Handels, des Unterrichts und der öffentlichen Arbeiten übernehmen. Ein Theil der vom vorigen Kabinet verfügten Maßüahmen ist bereits offiziell suspendirt, von äauderen wird dies noch erwartet. i

Eiñ von dem Minister des Junern, Herrn Särtorius, gegenge= zeichnetes Königliches Dekret vom 5. Oktober suspendirt namentli die in den Dekreten vom 29. September VLersügtcn administrätiven Reformen, bis die Cortes sih damit beschäftigt haben würden. Dem Vernehmen nadh, wird der Ministerrath sofort die Deputùten, welche seit der vorigen Session Begünsiigungen von Seiten der Regierung erhalten haben, einer neuen Wahl unterziehen lassen :

Die Regierung hat die Nachricht von der vollständigen Nieder= lage ciner starken montemolinistishen Schaar in Catalonien erhalten; Das Treffen war sehr heftig. Der Caberilla El Tuertò de la Ra teró wurde getödtet.

Gerichts- Verhaudlungen wegen der pvlnischen N E Verschivörung.

Berlín, 14. Okt. Die heutige Verhandlung des Polens Prozesses begänn init der Vernchmnng des Augeklägteh Stanislaus Lobadzki. Derselbe ist 49 Jahre àlt ünd ans dem Königreich Polen géebürkig, wd er nah eïiander in mnehrêxen Kköstern seine Vorbildung zum geistlihen Beruf erhielt. Jm Jahre 1825 bègab er ih nah Preußen und ging in das Karmeliter -Kloster zu Exin. Später

wurde er Vikar in Pehsken und im Jahre 41836 Pfarr-Administrator-

in Klonowken. Jm Dezember 1845 wurde Lobodzki durch deu Mitz

angeflagten Julius von Trojanowski in die Verschwörung qusgenom- —_ Er bildete -nun den örtlichen Auhaltspunkt für die Jusurrection im stargardter Bezirk und weihte theils selbst Personen in die revo- lutiönairen Pläne ein, ent sandte er dieselben zur Aufuahme an Trojanowski. Jn seiner Behausung wurden ‘die vorbereitenden Ver= abreduigen über das Unternehmen auf Stargardt getroffen. Am Abend des Losbruchs ließ er durch seine Justleute Wrzala und Blendzki die gemeinen Leute in Klonowken und Neumuß gzufammeu- treiben, spiegelte ihnen vor, daß fie zum Schuß der Katholikeu und zur Abwehr dcr auf Mord sinnenden Evangelischen ausziehen sollten, verlockte sie durch die Mittheilung, daß durh die Revolution ihre Lasten erleihtert werden und thnen Laud zu Theil wérden solle, und wandte sich endlich zu Drohungen, um die zaghaften Gemüther einzushüchtern. Noch auf den Sammelpläßen regte er die Leute auf, orditete den Zug, stellte Wadcht- posten aus und sprach seinen Segen über das aufrührerische eginnen. der Meinung, nah ausgébrochener Revolution als Feldprediger angestellt zu werden, hatte Lobodzki schon eie Rede ‘ausgearbeitet, welche exr zu halten gedachte, weun man ih am Tage ‘na dem in Stargiadt ‘errungenen Siege zu einer Anrede an das Volk aussor= dern sollte. j : Vei seiner Vernehuning will der Angeklagte dur Trojanowsfki nicht von einer allgemeinen polnischen Revolution, sondern -nur vou einem Aufstande der Polen im Königreich gehört haben nid will auch nur dem leßteren Unternehmen seine Unterstüßung zugesagt haben. Daß das Volk in jener Gegend nur religiós zu begeistern sci, habe er ene Trojanowski ‘ausgesprochen. Die in der Anklage genannten Perfoneu scien bei ihm zusammengekommen und hätteu jich darüber berathen, wie man aus Stargardt Waffen wegnehmen könne, um dieselben ius Königreich Polen zu werfen. Wein er fh der Voruntersuchung ge- sagt habe, daß die Revolution die Lasten des armen Mannes erleich= tern solle, #6 sei dies eine ‘reine Erfindung. Derartige Reden habe er gegen die Leute tiht geführt, ‘und eben so wetiiig habe er ‘détifel=- ben scinen Segen ertheilt, wenn er auch den Zug cine Strecke be- gleitet habe. Die in der Auklage erwähnte Rede wird vorgelescu. Der Angeklagte behauptet heute, ste erst im Gefängniß ausgearbeitet zu haben. : : “Bierauf wird der Angeklagie Florian von Ceynowa vorgerufen. Derselbe ist 29 Jahre alt únd war in Königsberg Student der Me=- dizin, Anfaugs Februar 18416 wurde er dur Magdzinsfi airf desfen Durchreise durch Königsberg näher in die Vershwörung , von deren Plänen er son ‘eine allget.eine Kenntniß hatte, cingeweiht. Zti leich wurde er voi Magdzinski, da er seine Theilnahme zujagte und scineù Entschluß zu erkennen gab, in Westpreußen an dem Aufstande thäâti=- gen Antheil zu nehmen, aufgefordert, sich ioch vor dem 20. Februar dahin zu begeben. Am 19. Februar brah €r von Königsberg auf und begab sich in die stargardter Gegend, woselbst er am 20. Fe= bruar bei dem Pfarrer Lobodzki in Klonowken eintraf. Hier theilte er den zum Angrif} @egen Stargardt auf einen Führer harrenden Verschworenen mit, daß der folgende Tag zum Ausbrnch der Ver= {hwörung bestimmt sei, und überuahm in der früher angegebeincn W8cise die Leitung des Unternehmens. i i

Bei seiner Vernehmung räumt der Angtklagte 1m Wesentlichen die Richtigkeit der Auklagepunkte ein, jedoch mit der Modification, daß er sih nur au einem gegen Rußland gerichteten Unternehmen be= theiligt haben will: Ferner bchauptet der Angeklagte , er sei nicht durch Magdzinski in die Verschwörung aufgenommen , sondern habe die Reise nach Westpreußen Geld-Angelegenheiten gemacht Und fei hicr zu dem Pfarrer Lobodzkli, wo er zuerst von dem Auschlag auf Stargardt erfahren, gekommen.

Demnächst wird der Augeklagte Joseph von Puttkammer-Klesz= czynski vorgerufen. Derfelbe is 21 Jahre alt, war Primaner ün Kulm und widmete sich seit Johannis 1845 der Landwirthschaft. Am 3. Januar 1816 fand Kleszczynski bei dem Pfarrer Lobodzki deú thm oberflächlich bekannten Elzairöwski. Dieser, so wie der Pfarrer, theil= ten ihm mit, daß au ciner Revolution zur LBlever eten dés pbl- nischen Reiches gearbeitet werde. Kleszczynski erklärte bereitwillig seine Theilnahme an der - Vers{wörung. Die ihm von Elzanowski angebotene Stelle des Beztrks-Kommissarius lehnte er ab, nahm aber eine Justruction zur Vorbereitung des Ausstandes an. Am 21. Fes bruar Morgens erfien Lobodzki bei ihm mit der Mittheilungt die Stunde des Ausbruchs sci gekommen, und der erwartete Führer habe sich eingefunden. Kleszczynski begab sih mit dem Pfarrer zu Klo= nowken, nahm an den Verabredungen zum Ueberfall dee lber Theil und betheiligte sich an dem Unternedmen selbst in der früher näher dargestellten Weise. Bei seiner Vernehmung wiederholte der Änge= flagte im Wesentlichen seine schon in der Voruntersuchüne abgegebe= nen ausführlichen Geständnisse, behauptete aber, gleich seinen Mit= angeklagten, daß das Unternehmen auf Stargardt nur dàzu habe die= nen sollen, Waffen und Pferde zur Unterstüßung eines îm Köigreich Polen beabsichtigten Aufstandes herbeizuschasfen. E Herr Michels als Stellvertreter des Staats - Añwalts hiekt das Requisitorium gegen die drei Augeklagten. Derselbe legte das Un= ternehmen auf Stargardt in seinen allgemeinen Zügen dar, hob hèr= vor, wie zur Ausführung desselben alle in den Kräften der Vershwo= renen liegenden Maßúahmen getroffen seien, und wies darauf hin, wie das Unternehmen an dem arsunven Sinue der anfangs durch falsche Vorspiégelungen verführten Leute gèscheitert i. Hierauf zu den ein- zelnen Angeklagten übergehend, stellte Herr Michels den theilweisen Widerruf derselben als unbegründet dar und trug gegen alle drei auf Bestrafung wegen Hochverraths, gegen den Pfarrer Lobodzki noch außerdem auf Amtsentseßung an. i

Die drei Vertheidiger suchten gleich den Angeklagten zu beiwei- sen, daß das Unternehmen nicht gegen Preußen gerihtet gewesen sei und nur den Zweck gehabt habe, einen im Königreih Polen beab= sichtigten Aufstand zu unterstüßen. Untex solchen Umständen könne ihrer Meinung nach das Verbrechen des Hochverraths nicht vorlies gen, und sie trügen deshalb guf Freisprehung von einer dèrartigen Anklage an. Nach den Vorträgen der Vertheidiger würde die Ver=

handlung um 2 Uhr geschlossen.

Eiscnbahucnu und Dampfschifffahrt.

Düsseldorf, 10. Oft. (Rh. u. M. Z.) Am 15ten d., als am Geburtsfeste Sr. Majestät des Königs, wird die Prinz Wilhelm- (Steele - Vohwinkel-) Eisenbahn, welche an leßterem Orte in die Elberfeldb-Düsseldorfer Bahn mündet, feierlihst eröffnet werden. e wird daher der hiesigen Gegend und dem ganzen Mittelrheine A an Kohlen \o reie Ruhrthal cröffnet, und es dürfte der Preis a ses im vorigen Winter so schr vertheuerten Brenumaterècls Ge merklihen Abschlag erleiden. Hier werden bereits große R s unmittelbar am Rheinufer eiùgerichtet, um das mte ld zu hierher Geförderte sofort dem Dehitgertaaf sowohl Zu0 sofort Í meichen, als den weiteren Transport elben gzu

berderfkstelligen. : S aprlas bór Bts

‘lberfeld, 9. Oft. Hinte f die Ls atel rift halb

is ck Märkischen hn in Betrieb E nistisd eingerth n

Uo éilte det erste Bünpfe L erfeld ilber Watmen, wo noh ti ebäude tn der : k Str lfellen sind, nah Shwelm zu,