1847 / 288 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

1990

und dem Edikte über die gutsherrlichen Rechte das Recht der Ablösbarkeit

, , Ä -Ah=- burg als aggregirter Seconde-Lieutenaut bei der óten Jáger ven e De E E eet Abgaben O

theilung angestellt worden.

: glau trafen am 13. Oktober Provinz Seblesten; teil die Fran Groß fürítin Maria

Abends 9 Uhr Zhre He Fi inzessin Alexandra von Sach- z obeit die Prinzessin Alex Gas Sha und Ihre O ederschlesihen Bahnzuge, von Dresden (c mit hohem Gefolge ein und seßten am näcsten Morgen Cie Reise mit dem oberschlesischen Bahnzuge nah Warschau fort, blatt enthält folgende Befanntmahung: DaE S mestript vom 18ten v. s des Herrn Justiz - Ministers le ichts-Behörden anempfohlen : L y Grellenz den Ger e e wenn E LeEindérs Umstände eine Ausnahme nöthi machen, die mit Hinsicht auf §. 279 der Kriminal-Ordnung erfor derlichen Zeugnisse über die sittliche Führung der Angeschuldigten in der Regel uicht von den Geistlichen einzufordern, sondern sih deshalb an die betreffenden Polizei-Behörden zu wenden oder andere geeignete Wege zur Ermittelung des moralischen Eo und des vorherigen Lebenswan- des Angeschuldigten einzuschlagen. ; P Untererithie unseres Departements haben sh hiernach zu achten.

eslau, den 1. Oktober 1847. 8 M Königliches Ober-Landesgericht, Kriminal-Senat,“

Deutsche Bundcsftaaten.

Königreich Bayern. Kammer der Reichsräthe. (N. K.) Nachdem im Hinblicke auf die Bestimmung des §. 56, Tit. L, Abschnitt 111. der X. Verfassungs-Beilage die Anwesenheit von mehr als der Hälste der einberufenen Herren Reichsräthe kontastirt worden war, traten die erschienenen am 22. September vor der Eröffnung des Landtages zusammen. Der erste Präsident seßte bei dieser Ge- legenheit die Versammlung von dem seine Ernennung aussprechenden Allerhöchsten Resfripte in Kenntniß und richtete einige herzliche Be- grüßungsworte an dieselbe, welhe von Sr. Königl. Hoheit dem Prin=- zen Luitpold in gleicher Weise erwiedert wurden. Am 29, Septem= ber seßte der erste Präsident die hohe Versammlung in Kenutniß, daß die Deputation zur Anzeige über die Konstituirung der Kammer von Sr, Königl. Hoheit dem Fes Luitpold gnädig empfangen und ter Fürst von Oettingen - Wallerstein von Sr. Majestät dem König zum zweiten Präsidenten ernannt worden sei. Auf die Einladung des er- sten Präsidenten nahm sodann der Fürst seinen bestimmten Plaß cin und rihtete au die Versammlung folgende Worte :

„Vor cinem vollen Vierteljahrhundert war es, als ich zum erstenmale durch das Vertrauen meincr verehrten Kollegen und durch den bestätigenden Ausspruch des Monarchen zu der Stelle eines zweiten Präsidenten dieser hohen Kammer berufen wurde. Seither hat sich unendlich Vieles verändert. Der erhabene Geber der Verfassung 1} hingegangen zu seinen Vätern, Ge- folgt siud ihm die meisten Männer jener Zeit, mitunter Namen, welche mit unauslöschlichen Zügen aufgeprägt sind der Geschichte unseres Staates. Nur fünf Reichsräthe der ersten Ständeversammlung gehören noch deren Gremio an. Aber Eines is} sich gleich geblieben: der Geist diejer erhabcnen Corporation, ihre aufrichtige ram: für Thron und Herrscherthum, ihr rücfsichtsloses Festhal- ten an des Landes beschworenen Nechten und au dem, was unser Grundgescy mit vollem Fuge das Stimmen uach innerer Ueberzeugung für des Landes Wohl und Bestes, ohne Rücksicht auf besondere Klasen und Stände, und „das Fortschreiten“ nenut, „zum Besseren nach geprüften Ersahrungen.““ Dieser Charakter wird auch der hohen Kammer innezuwohnen nie aufhören, Denn er aren in ihrer Zusammensezung, in ihren Traditionen, vor Allem aber in dem Beispiele der durchlauchtigsten Mitglieder aus Königl. Geblüte, welche uns stets vorleuchteten und vorleuchten auf der ruhmvollen Bahn edler Gesinnungstreue und eht zeitgemäßer Auffassung des ständischen Berufes. Nicht ohne ernstes Gefühl betrete ih die Stelle, welche seit 1822 in so ausgezeichneter Weise beseßt gewesen. Aber ermuthigend steht mir zur Seite die Einstimmigkeit des Zutrauens, womit ih beehrt wurde, gleich ermuthigend der Blik auf die Umstände, unter welchen wir zu erneutem Wirken berufen sind. Zu der Regierung finden wir Männer von bewährter Denkweise, zum Theil alte Freunde, welche mit uns in den ernstesten Mo- menten gefühlt und festgestanden. Vom Throne weht ein Hauch ebén so weisen als entschiedenen Vorwärtsstrebens. Schon is einem der sehnlich- D und einmüthigsten Wünsche, jenem nah Mündlichkeit und Oeffentlich eit der Rechtspflege, volle Verwirklichung zugesichert. Andere scheinen glei- cher Gewähr entgegenzuschreiten, Namentlich dürfen wir hoffen, wie in dem weiten deutschen Vaterlande überhaupt, so insbesondere bei uns, Gedanken und Wort frei einherschreiten zu sehen, innerhalb der Schranken wohl be- messener Repression, und das Gewicht der Ueberzeugung als die kräftigste Schußwehr_ anerkannt zu wissen, einer starken, wohlwolleuden Regieruug. Auf diesem Wege werden bald die Spuren jener Mißtóne vershwindén, welche einzelne Verhandlungen aus jüngstcr Zeit trübten, und wird die Na- tion wie Ein Mann sih schaaren um solch? segenspendendes Spstem. ‘Und daß die hohe Kammer obenan’ stehen wird unter dessen Stüyen, dies ‘bedarf nicht erst der Betheuerung,““ x E,

Der bereits erwähnte Antrag der Abgeordneten Dekan. Lechner und Professor Edel zur Hebung der Nothstände bezielt: a) die An- nahme eines nationalen, alle Zollvereins-Staaten umfassendeü!Schnÿ= Systems; b) die Revision und zeitgemäße Umänderung der Verwal- tungsnormen über den Getraidehandel im Julandz c):Sicherung an- gemessener Vorräthe für künftige Nothsälle und d) Schuß gegen wudcherishe Umtriebe durch die Geseßgebung. L i

XckX München, 12. Oft. Zum Gedächtüiß des vor 22 Fahren, erfolgten zeitlichen Hintritts unseres unvergeßlichen Königs aximilian Joseph wird morgen in der Hoffkirhe.zum Heil. Kaje- tan Nachmittags halb 3 Uhr die Vigil und übermorgen in der Frühe ein feierliches Seelenamt abgehalten. König Max G Bayern, was Preußens hochseliger . König Friedrich Wilhelm 11. um nur auf die gp augentett einen Blick zu werfen seinen Mere ßen war : ein Vater des Vaterlandes im tiefsten unÿ' \{hönsten Sinne des Wortes. Daher geht auh am Gedächtnißt ge seines Ablebens dur das ganze Volk der Bayern die webmutb6d liste Rührung. Dex vor einigen Tagen uach Schloß Stai* Laudagten Schwiegermutter, der Frau Herzogin von Leuchteuberg, abgereiste Fürst von Hohenzollern - Hechingen wiïd, von dort morgen wieder hier eintreffen, um nah kürzerem Verweilen wieder in seine Residenz zurückzukehren. i j

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Unser gestern geshlossenes Oktoberfest (Central-Landwirthschafts-

st) brachte ‘uns neben feinèr Vich= und Produkten - Ausstellung und ea einen Wettrennen auch eine General: Versamm C4 dit wirth asien Bereinse die, am 5ten d. im blöinen Saale des Kö= niglichen Odeons abgehalten, des Beachtenswerthen gar Manches! bot,

\trath Waldmann: zumal gab sehr interessazitè Aufschlüsse über die Verhandlungeu der Land -. und Forstwirthe in Kiel und über“ die in - den Herzogthümern Schleswig und Holstejn sowohl, als insbesondere in dem von iw bereisten Norden, vorwalie#den öfonomishen und forstwirthschaftlihen Züstände. Seme Schildêrung der dortigen gro- ben Ockonomie- und Paht-Güter machte eine,um so größere Wir- Fung, je bedauerliher die Zustände. eines, „großen Theils: unserer Bauernschaft in Folge der unablässigen Güterzerstückelung dagegen absiehen. Mehrere Redner theilten: interessante Beobachtungen über die: Ursachen. und“ die. Natur dec Kartoffelkrankfheit. mit, Bei Gele-

E eines aut fühelben Vortrags -lübi

landwirthsha ] bedeutsgmer Weise

Bebeutung landwirthschaftliher Bereine nah iésun â r ember Wels tan zur Sprache zu bringen. Wie ‘wird, so: suchte -

aus den älteren Geseßen und insbesondere aus.der Verfassungs-Urkunde e B H

Mitglied, der Over-. ; die Frage der Ab=

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“zu seiner durch- -

den 'Sínn und über die

r Rednex-

Lasten auf Seiten der Belasteten, so wie die diesem Rechte entsprechende Verbindlichkeit der Berechtigten zur ieclica A nachzuweisen, indem er sich “diesfalls auf mehrere oberstrichterliche Erkenntnisse berief. Die Ursache der seit einer Reihe von beinahe 20 Jahren so geringen Fortschritte im Ablösungs-Geschäft in Bayern fand der Redner theils in dem angeborenen und angelernten Mißverstande der Berechtigten, theils in der Nichtkenntniß Ler Belasteten über die Berechtigung der Ablösung; dann in dem Mangel eines geseßlichen Ablösungs - Maß- stabes, zu dessen Hebung er die“ geeigneten Mittel nah den Geseyen vorschlug und zugleich die Nebeueinanderstellung des Reinertrages eincs Landgutes im Falle der Natural - Perception und der Ablösung oder do vorläufigen Stettigung der gutsherrlichen Renten vorlegte. Der Vortrag fand großen und . lauten Beifall bei der zahlreichen Versammlung, insbesondere vou Seiten mehrerer Herren Abgeorduc= ten, welche dieselbe mit ihrer Gegenwart beehrt hatten.

, Aus Salzburg erfährt man, daß es dort kürzlih unter den bei dem großen Kasernenbau beschästigten einheimischen und italicui- schen Arbeitern zu blutigen Exzessen gekommen sei. Auf der letzten Sthranne in Salzburg kostete der Scheffel Weizen 40 Fl. ; überhaupt erhält sih der Preis des Getraides in Oesterreich weit höher, als bei uns, wo allgemah ein Sinken desselben sich immer merklicer herausstellt. S

Königreich Sachsen. Jhre Kaiserl. Hoheit die Gemahlin des Großfürsten Thronfolgers von Rußland und Jhre Hoheit die

‘Prinzessin Alexandra zu Sachsen - Altenburg sind am 12. Oktober

Nachmittag von Leipzig in? Dresden eingetroffen, im Hotel des Kaiserlich russishen Gesandten abgetreten und haben am 13ten Vor- mittags die Reise nah St. Peteisburg fortgeseht.

(Leipz. Z.) Der Verein zur Verbreitung guter und wohlfeiler Volksschriften, den der hochverdiente Herr Kirchenrath Dr. Döhner in Zwickau ins Leben gerufen, hat bereits sein siebentes Lebensjahr angetreten. Der vorliegende sechste Jahresbericht weiß recht Erfreu- liches über die Erweiterung und also über den blühenden Fortbestaud dieses so zeitgemäßen Unternehmens anzuführen. Ermuthigt durch diesen fortwährenden immer weiter dringenden Anklang, den die Wirk- samkeit dieses Vereins findet, wird er aufs neue seine Thätigkeit auf Verbreitung von Schriften wenden, die das Nüßliche mit dem Ange- nehmen verbindeu und so zur Unterhaltung und Bildung des ins Auge gefaßten Leserkrcises beitragen. Wie zeitgemäß das Unternehmen war, bezeugen die vielfahen Nachahmungen, die es gefunden.

__ Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Jhre Königl. Hoheiten der Prinz Wilhelm und Prinz Waldemar von Preu- ßen sind în Begleitung Sr. Großherzogl. Hoheit des Prinzen Karl und Durchlauchtigsten Gemahlin Königl. Hoheit am 13, Oktober Vormittag von Darmstadt uach Würzburg abgereist.

XX Frankfurt a. M., 14. Okt. Der fürstlich thurn- und taxissche General-Post-Directions-Rath Walter is} vorgestern, in Be- gleitung eincs Beamten vom Tax-Büreau, nach Dresden abgereist. Man glaubt, daß sih die Thätigkeit dieser postalishen Versammlung auf die Vorberathungen beschränken werde.

Es soll sich bestätigen, daß die Brüder Leblauc, Kurpächter aus Homburg, bei unserem Senat um die Erlaubniß zur Errichtung einer Giro-Wechsel-Bank in Fraukfurt einkamen, aber troß der glänzenden Bedingungen, deuen sie sih unterwerfen wollten, abschläglih beschie- den wurden.

Das Wahl - Kollegium zur Wahl der 45 Mitglieder aus der a in die geseßgebende Versammlung tritt erst morgen zu- ammen.

_ Auf die in den legten Tagen! so {ön gewesene Witterung ist wieder Regen eingetreten, und es“wird nichts übrig bleiben, als so= fort mit der Weinlese zu beginnen, da die Trauben zu sehr faulen, Man erwartet aber immer noch einen leidlihen Wein,

Oesterreichische Monarchie.

__ Wien, 14. Oft. Der Oesterr. Beobachter entnimmt jeßt dem in Pesth erscheinenden Spiegel folgenden Bericht über den schon erwähnten Unfall, der sih bei der Rundreise Sr. Kaiserl, Hoheit des Erzherzogs Stephan dur Ungarn ereignet hat: „Nach= dem Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Stephan am 6. Oktober in Raab angelangt war, wo Höchstderselbe, so wie überall, mit dem größten Enthusiaêmus empfangen wurde, wurde er am 7ten in Komorn er- wartet. Schon ein paar Tage vorher sammelten sih die Bandcrien, bestehend aus Adeligen des komorner Komitats, zu Pferdez in allen Gassen sah man eifrig an der Ausschmückung der Häuser arbeiten ; alle Fenster wareu mit Blumenguirlauden geshmückt und mit Nativ= nalfahnen verschen. Die Donau-Ufer wareu wie durch einen Zau- bershlag in eine {chöne Allee. verwandelt und mit grünen Rasen belegt. Vor dem Dampfschiffs - Landungsplaße, cut- lang der Allee, auf der Piloten - Brücke am Donau -Üfer, so wie iu der Raißengasse, waren Tausende von Menschen aufgestellt. Bei dem Dampsschiff-Büreau sammelte sih das Volk um 8 Uhr Morgens. Die Banderien der Adeligen wareu auf dem Damm, welcher bei der gro= ßen Donau-Biücke ist, gufgestelltz weiter unten die uniformirte Bür= h as mit ihrer Bande, die inzwischen abwechselnd Nationalstücke pielte. Der Erzherzog, in dessen Begleitung sich auch Erzherzog Joseph befand, schien sehr heiter. Er bestieg mit dem Grafen Na- dacdy den Wagen und fuhr in die Stadt über die verhänguißvolle Brüe, Allein kaum eiuige Minuten darauf war das Entseßen und die Verwirrung eben so groß als früher die Freude: der Brückenfußsteig und das Geländer der Brüe erlageu der ungewohnten Menschenlast und bra- hen unter fürchterlihem Krachen zusammen. Gegen 200 Menschen stürzten von der Höhe in die Dongu, da ungefähr drei Joch des Fußsteiges einbrachen. Der Lärm war groß Alle schriceen nah Hülfe; von den Dampfböten und Mühlen cilten Rettungskähne her- bei, man rettete so viel mau konnte, aber ungeachtet dessen fanden, so viel man bis jeßt weiß, gegen vierzig Mensde1 den Tod! Und noch Nachmittags war man mit dem Suchen b(shiftigt. Mehrere Todte sah man auf dem Ufer ausgeworfen. Unser geliebter Erzher- zog, um den Alles besorgt war, zeigte sich au bei dieser Gelegen- heit, wie immer, im s{höusteu Lichte. Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Dehgs e ua 08 Uhr mit dem GNMo dis apa nach : , erzo ephan aber oh an demselben Tage über di A as Neutra. d \ 9 | «s oie: , (AuUrnb, K.) Die niederösterreihischen Stände hatten, so wie U auen und mährischen, vor längerer Zeit Vorschläge in Be- D M Ablösung der Feudallasten zu errihtendeu Kreditbank bribt e , Len Bescheid darüber haben sie nuumehr crhalteu. Es 2OR4 darin : „„So sehr man die wohlmeinende Absicht der Stände a M sei doch der Gegenstaud von zu weit- und tiefgreifen- b nfang, um nicht die gründlichste Aufmerksamkeit der Regierung zu eschäftigen. Jm Ganzen jenommen, glaubt man, vas diese reditvereine, aus Rücksicht auf das Verhältuiß der Oran Fonds und der Kapitalien, die untergebracht zu werden wünschen, kaum bald zu Staude kommen dürften, Tue (Bresl, Ztg.) Der

anösse Botschafter Gs Flahaut,

dessen Ankunft durch Unwohlsein verspätet worden war, ist am: 8ten

„um 7 Uhr zwar in der russiuof

d. M. hier eingetroffen. Graf Colloredo- Wallsee wird auf sciuen Posten in St. Petersburg nicht mehr zurückehren, und soll dieser diplomatische Posten dem jeßigen Gesandten am neapolitanischen Hofe, dem Fürsten Felix Schwarzenberg, zugedacht sein. Während am Î9ten d. M. der Königlich preußishe Gesandte am römischen Hose, Herr von Usedom, wieder nah Rom zurückehrte, ist am selben Tage Marquis Ricci, Königlich sardinisher Gesandter am hiesigen Hofe, nah Hamburg abgereist, um sich von dort in außerordentlicher Mission nah England zu begeben.

Baron Kübek hat den Kaiserlihen Hofrath von Nell als Ab- geordneten Oesterreichs bei dem deutschen Post-Kongreß bestimmt, und wird dieser verdiente Staatsmann , welcher bereits in der lebteren Zeit in postalishen Juteressen einige Staaten Deutschlands bereisen mußte, in Dresden die Regulirung des Postwesens auf sehr liberalcr Basis bevorworten.

Am 11. Oktober war die bekannte Vorstadt Lerchenseld der Schauplaß unruhiger Austritte, die durch das rohe Betragen eiues Bäckers veranlaßt worden sind, der ungewichtiges Brod verkaufte und einen Knaben mißhandelt haben soll. Eine Volksmenge von mehr als 3000 Köpfen versammelte sich vor dem Hause des Bäters, der sci- uen Laden {nell \{loß, und es wäre gewiß zu Excessen gekommen, hâtte uicht die besonnene Haltung des Militairs, das sih jeder Auf- reizung durh gewaltsames Einschreiten enthie!'t, Schlimmerem vor- gebeugt, worauf sich die Masse allmälig von selbst zerstreute.

Das holländische Schiff „Amsterdam und Wien“ ist auf dem Wege des Ludwigs =-Kanals am 10ten d. M. abermals bei Nußderf vor Anker gegangen und hat cine reiche Ladung Kaffee an Bord.

Mit Beginn des Jahres 1848 tritt der jetzige Redacteur der Wiener Zeitung, Bernard, von der Leitung dieses Blattes , dem er seit 1819 vorgestanden hat, zurück, und soll die Redaction von Seiten der Gheleunschen Erben den Professoren Stubeurauch und Heyßler übertragen werden,

(A. Z.) Das am 7ten im Hofburgtheater zur Aufführung ge= kommene neue dramatische Produkt von Deinhardstein: „Fürst und Dichter“, hat bis jeßt wenig Theilnahme erregt. Das Stück bringt Goethe auf tie Bühue.

Der Allg. Z. wird von der Donau vom 8. Okt. geschrie- ben, daß, mit Rücksicht auf diedrohenden Symptome eines herau= nahenden Bürgerkriegs, die sih in der Schweiz zeigen, das wiener Kabinet deu Beschluß gefaßt habe, die hon vor einiger Zeit für ge- wisse Fälle in Aussicht gestellte Cernirung der Schweizergränze in ih= rer ganzen Ausdehnung, vom Constanzersce bis zum Lago Maggiore, in Vollzug zu seßen. Zu diesem Ende sollen bereits die nöthigen Befehle an die verschiedenen Militair -Kommando's in Tyrol und in Jtalien erlassen worden sein.

Preßburg, 13. Okt, Die Agramer Zeitung meldet: „Wie wir vernehmen, is dieser Tage ein Hof-Dekret an das agra- mer Komitat herabgelangt, welches den Beschluß der Stände eben dieses Komitats kassirt, nah welchem dieselben zu der bevorstehenden Laudes-Congregation keine Ablegaten scuden, sondern sich durch das zalaer Komitat vertreten lassen wollen. Jn Folge dieses Hof-Dekrets wird auf den 14. Oktober eine neue General-Congregation zusammen- berufen, in welcher darüber verhandelt werden wird. ““

Es ist nun definitiv bekannt, daß der Bau der von Sissek nach Baninoselo projektirten Eisenbahn Allerhöchsten Orts bewilligt und, um die Vorarbeiten je eher beginnen zu können, 550,000 Fl. C. M. angewiesen worden sind. Die Vorarbeiten werdeu demnach noch im Laufe des jeßigen Herbstes, der Bau der Bahn aber im nächsten Frühjahr begonnen werden. j

(N. K) Die Reichstagswahlen haben in Ungarn begonnen und haben bereits an vielen Orten stürmische Scenen veranlaßt. Die Wahlen des pesther Komitats finden am 18. Oktober statt. Kossúth's Freunde, namentlih die Grafen Batthiany, seßen Alles in Bewegung, um seine Wabl durchzuseßenz noch ist diese aber zweifelhaft, da die Gegeupartei auch uicht müßig ist.

Vou der italienischen Gräuze, 9. Okt. (N. K.) Selbst in der friedlichen Dogenstadt hatte sich ein unruhiger Haufe gesam= melt, um vor den Feustern eines hohen Krauken die Hymne Pius IX. zu singen und die bekannten Kraft- und Schlagworte: Jtaliens Etu= heit 2c. 2c. auszurufen, Man vermied cs, Gewalt anzuwenden, und so verlief sih der tumultuirende Haufe bald von selbst.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 9. Okt. Jhre Majestät die Kaiserin hat an die Geheime Räthin Sewerin, geb. Baronin Moltke, folgendes Reskript gerichtet: „Frau Geheime Räthin Sewerin! Zur Bezeu= gung des Wohlwollens, das Wir für sie hegen, und der Beachtung, welche Wir dem Dienste Jhres Gemahls widmen, haben Wir Sie mit Erlaubniß Sr. Majestät des Kaisers in die Zahl der Damen des Fleinen Kreuzes vom Orden der heiligen Märtyrerin Katharina auf= genommen, desseu Jusignien Wir Jhuen hierbei zum Anulegen der= clben übersenden. Wir verbleiben Jhnen übrigens wohlgewogen. (gez.) Alexandra.“

Derschawinu?'s Standbild ist am 4. September auf dem Universi= tätsplabe in Kasan unter großen Feierlichkeiten und allgemeiner Theil= nahme der Bewohuer enthüllt worden, Nachdem der Archimaudrit Gabriel im Freien gesprochen, hielt der Professor K. K. Voigt die Festrede in der. Aula der Universität. Der Secretair der „Gesell= haft der Freunde vaterländischer Literatur ‘‘, Herr Surozoff, theilte sodann eine Geschichte des Denkmales mit. Von den drei besten der eingereihten Entwürfe hatte der Kaiser den des Akademikers Thon genehmigt , indem Se. Majestät zugleich Siatücn und Basreliefs von Helberg dabei anzubringen befahl. Der Tag der Enthüllung des Denkmales is von der „Gesellschast der Freunde vaterländischer Lite= ratur“ zum Tage ihrer feierlichen Jahres - Sißungen erkoren worden. Nach diesem Bericht übergab der Rektor der Universität, Herr Simo- noff , dem Bibliothekar Professor Voigt das Autographonu die „ana= kreontischen Lieder ‘“’ Derschawin's. Ein Festmahl und die Erleuchtuug der Universität und des Denkmales beschlossen den Tag. _

Aus Kostroma schreibt man: „Jun der Nacht vom 17. auf ten 18, Sep!ember brah an der Ecke der nikolshen Straße und des susanischen Plabes Feuer aus, das bei dem heftig wehenden Winde rasch über die benachbarten, meist mit Holz gedeckten Gebäude sich verbreitete und in kurzer Zeit 118 Wohnhäuser, darunter auch das bogojawlensche Kloster, in Asche legte. Bis zum 21. September entstiegen der Brandstätte dichte Rauchwolkeu, und erst an diesem Tage gelaug es, der heimlich glimmendeu Gluthen vollständig Herr zu werden. Noch waren die Gemüther nicht beruhigt, als au dem= selben Tage, um 6 Uhr Abends, der Feuerlärms aufs uèue die Be= wohner aufschreckte. Jun einer mit der nifolschen parallel laufenden Straße brannte ein Haus, und die Schrecken der jüngsten Vergan= genheit drohten. wieder hereinzubrehen. Glücklicherweise gelang es den vereinten Anstrengungen der Löschenden, die Flamme guf dies eine Haus d beschränken. Am folgenden Tage, den 22. September

lbends, flackerte zum dritteumal. eine Feuersäule auf, und

hen Straße, die in uagläubliher Schnelle von

einem Ende. bis zum auderen in Flammen stand; 70 Wohnhäuser wuxden: von: dem Feuer verzehrt, Wäre, das, Regierungs - Gebäude

nicht gerettet worden, so wäre wahrscheinlih auh der Kaufhof ein Opfer der Flammen geworden. :

Die Speicher vou Odessa enthicllen am 17. September: 600,000 Tschetw., Winterweizen, 25,000 Tschetw. Arnautka, 3000 Tschetw. Gerste, 30,000 Tschetw. Roggen, 3000 Tschetw. Mais, 12,000 Tschetw. Hafer und 50,000 Tschetw. Leinsaamen. L

Die Polizei-Zeitung meldet, daß die Frau des Luftschiffers Ledet hier in Petersburg in großer Ershöpfung angekommen ist, ohne daß sie die geringste Spur von ihrem Manne eutdeckt habe,

Warschau, 13. Oft. Gestern Vormittags hielt Se. Maje= stät der Kaiser in Begleitung der beiden Großfürsteu eine Musterung aller hier stehenden Truppen ab. Der Prinz Friedrih Wilhelm vou Hessen-Kassel is gestern hier eingetroffen. Vorgestern kam der Kö= niglich preußische General Rauch in Warschau an. Die Braut des Hroßfür¡iten Konstantin wird in diesen Tagen, aus Deutschland kfom=- mend, hier erwartet. Es werden zu Ehren derselben bereits ange - ordnete Festlichkeiten stattfinden. Wie gewöhnlich, wird das in einem Wäldchen am Wasser gelegene Kaiserliche Schloß, so wie das ganze Wäldchen, nicht nur festlich beleuchtet scin, sondern auch ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. E L i

Das hier seit längerer Zeit zusammengezogene Militair hat bis jeßt noch im Lager gestanden. Es giebt indeß viele Kranke, da wir bereits 2 Grad Kälte gehabt haben. Dessenungeachtet sieht man hier noch Schwalben. Alte Leute, die diese Verspätung eines Theiles dieser Zugvögel öfter bemerkt haben wollen, prophezeien daraus einen gelinden Winter.

Die nunmehr ziemlich beendete Kartoffel-Aerndte ist sehr dürftig ausgefallen, Die Kartoffeln haben niht nur durch die Kartoffel- kcankheit schr gelitten, soudern geben auch einen sehr geringen Ertrag. Man bezahlt bereits den Korzez mit 13 bis 14 Gulden. Dafür sind aber Roggen, Weizen, Obst und Gemüse sehr gut gerathen und wer=- den den geringen Ertrag an Kartoffeln ausgleicheu,

Frankrei.

Paris, 12, Oft. Der König hat den Marquis vou Latour= Maubourg iu einer besonderen Audienz empfangen.

Der erwähnte Haudels- und Schifffahrts-Vertrag mit Persien, den der frauzösische Gesandte am persijchen Hofe abgeschlossen und der kürzlih mit so großer Feierlichkeit empfangene persishe Botschaf- ter, Mohamed Ali Chan, überbracht und der jeßt die Ratification der französischen Regierung erhalten hat, beruht auf dem Prinzip der Behandlung auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation und is am 24, Juli von den beiderseitigen Bevollmächtigten unterzeichnet wor= den, Er slellt in Art. 1 fest, daß die Frauzosen auf persischem Ge- biet reisen, Handel treiben, wohnen und industrielle Etablissements er- richten dürfen ; sle sollen dabei ganz wie die meistbegünstigte Nation, d. h, wie die Russen, behandelt werden, denen der Vertrag von Turkman=- Tschai (vom 10, Februar 1828) eine lange Reihe von Vorrechten zusichert. Laut Art, 2 zahlen die von Franzosen ein- oder ausgeführten Waga- ren nur 5 pCt. Zoll, gleih den von Russen oder Engländern ein= vder ausgeführten; eine Zoll-Ermäßigung zu Gunsten dieser beiden Nationen würde auch den Franzosen zu Gute kommen. Art. 3, 4, © gestatten den beiden Mächten , gegenseitig Kousuln zu ernennen (und zwar für Frankreich iu Tehcran, Tauris uud Bender - Buschir, für Persicu in Paris, Marseille und auf der Jusel Bourbon); diese Konsuln haven französischerscits allein die Gerichtsbarkeit über ihre in Persien wohnenden Landsleute, und im Falle Franzosen in Persien sterben, erhalten deren Erben ihr volles Erbrecht durxh diesen Ver= trag gewährleistet.

Die Regicrung soll von Herrn von Bourquency aus Konstanti= nopel eine Depesche erhalten haben, die betreffs des türkisch - griechi - schen Streites die wichtige Thatsache miitheile, daß der Diwan den Gesandten der Großmächte angezeigt hätte, er werde Kaperbriefe gegen den griechishen Handel ausgeben.

Die Bank hat von ihrer Befugniß, Noten zu 200 Fr. auszuge= ben, uoch immer keinen Gebrauch gemacht. Sie wird jeßt, wie es heißt, bis zum Zuschlag der Anleihe damit zögern; von dieser will sie 25 Millionen an sich bringen und tafür dem Staatsschaß in den neuen Noten Zahlung leisten.

Ein Adjutant des Marschalls Narvaez is in verwichener Nacht in Paris eingetroffen. Er überbrachte Depeschen, die au die Köni- gin Mutter Christine von Spanten adressirt waren.

Das Journal du Havre vom 11ten enthält neuere Nachrich= ten von Otaheiti bis zum 13. Juni. Der neue Gouverneur La- vant war von Herrn Bruat installirt worden, worauf Leßterer seine Rückreise uach Frankreich antrat. Herr Lavant bemühte si sehr, die Königin Pomareh in guter Laune zu erhalten, überhäufte sie mit Geschenken und gab ihr zu Ehren fast täglih Diners, Bälle und musikalische Unterhaltungen.

Die Sceebehörde zu Toulon hat von Paris den Befehl erhalten, 14,00) Gewehre zur Versendung nah Rom bereit zu halten.

Das französische Geschwader unter dem Befehl des Admiral Tré houart hat den Golf von Neapel verlassen, in welhem nur uoch eine Dampffregatte zurückgeblieben if.

Vom Munizipal - Rath in Bar -le - Duc, der Vaterstadt des ver= storbenen Marschalls Oudinot, sind 3000 Fr. zu einem dort für ihu zu errihteuden Denkmale bewilligt worden.

Die von allen Blättern vor kurzem gegebene Nachricht, daß Herr Afffre, Erzbischof von Paris, vom Papst in den Grafenstand erhoben worden sei, wird jeßt widerrufen.

Die Speculation in sranzösischeu Renten und Eisenbahn - Actien blieb heute während der ganzen Dauer der Börse ungewiß, und die Notirungen neigten einigermaßen zum Rückgauge. Es hieß, aus London sei eine niedrigere Notirung der Consols, iu Folge des Min- derertrags des abgelaufenen Trimesters, eingetroffen. Das römische Anlehen hob sih um # pCt., auf 99, Jn einigen Kreisen will man noch sehr daran zweifeln, daß sih am nächsten 10. November Be- werber um das ausgeschriebene Anlehen vou 250 Millionen Fr. ein- finden werden.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Okt. Die meisten Mitglieder des Kabinets sind heute hier eiugetroffen - und werden im Laufe des Tages noch erwar= tet, um der auf morgen angeseßten ersten Kabinets - Versammlung nah dem Schlusse des Parlaments beizuwohnen.

Der Bericht über die Staats-Einnahme für das mit dem gestri= gen Tage abgelaufene Finanz - Jahr und Quärtal is nunmehr ver= öffentlicht worden und ergiebt cin Defizit von 1,042,268 Pfd. sür das ganze Jahr und von 1,507,230 Pfd. für das abgelaufene Quar- tal, in Vergleich zu den cutsprechenden Zeiträumen des vorigen Jah- res. „Das leßte Jahr“, schreibt die Times, „wird noch lange bei uns in der Erinnerung bleiben wegen des ungünstigen Charakters sei- ner fommerziellen und physischen Erscheinungen. Mit Ausnahme eines Krieges, der noch dazu innerhalb unserer Gränzen wüthen müßte, giebt es wohl kein Ereigniß, welches: die Operatiouen des Kaufmaunes und die Pläne des Financiers mehr stören könnte, als ein Nahrungsmangel, verbunden mit eiuer leíchzeitigen und bei- spiellosen Steigerung solher Art von Beschäftigung , welche die Haupt - Bedürfnisse des Lebens absorbirt. Das is unsere Lage

1991

gewesen während des leßten Jahres, und ein Wunder ist es, daß sie niht noch stärkere Wirkungen auf die gestern aufgemachte Staats= Einnahme gehabt hat. Das Publikum sieht gewöhnlich mit großer Spannung den Einuahme= Berichten entgegen, um darin in Zahlen zu lesen, wie es mit der Wohlfahrt des Landes, mit unserem Hau= del, unseren Fabriken und unserer Cousumtiou steht. Dieser Anzeiger indeß würde sehr unvollständig sein, wenn wir darin niht auch zu- gleih die Schickungen des Himmels und die Thorheiten der Menschen lesen wollten. Die Eiseubahn-Mauie, die Kartoffel- und Baumwollen- Mißärndte mußten eine Wirkung auf unseren jeßigen Eiunahme-Nach- weis haben. Nach diesem Nachweis rührt der Haupt - Ausfall in dem Einkommen für das ganze Jahr sowohl, wie für das Viertel- jahr, vou dem Wegfall der chinesischen Cutschädigungsgelder her , die im vorigen Jahre noch 968,503 Psd. und ua vorjährigen Quartal noch 227,644 Pfd. ergaben. Die Zölle haben während des Jahres eine Mehreinnahme von 267,224 Pfd., während des Quartals aber cinen Aus= fall von 374,191 Pfd. herausgestellt, davou der Grund in dem gänzlichen Aufhören dcs Getraidezolles zu suchen is, Die Accise, das treueste Barometer des National-Wohlstandes, wei! sie die Artikel des Luxus und allgemeiner Nütlichkeit trifft, ergiebt für das Quartal eineu Aus- fall von niht weniger als 641,9£0 Pfd., für das Jahr eineu Aus-=- fall von 159,914 Pfd. Juin Ganzen genommen, ist indeß das Re- sultat unter den obwaltenden s{hwierigen Umständen durchaus zusfric= deustelleud, denn rehuete man die chinesishen Entschädigungsgelder mit 968,503 Pfd. von dem Defizit ab, so verminderte sih dasselbe auf den unbedeutenden Betrag von 74,000 Psd,“

Der Cork Examiner will aus zuverlässiger Quelle wissen, daß das Parlament schon im nächsten Monate zusammentreten werde. Er hofft, daß die Bedeutung der Maßregeln, welche es ergreife, dem Um fange der Krisis entsprechen werde, welche seinen frühzeitigen Zusam- meutritt erheische.

An der Börse erfuhr man heute die Fallissements von drei Häu sern; zum Glücke is jedo keines derselben vou Bedeutung. Der Chef des cinen Hauses, Herr Little, war noch im vorigen Jahre einer der Direktoren der Bank von England. Der Globe besorgt, daß, wenn nicht unerwartcte Hülfe komme, noh wöchentlich bis Weih= nachten neue Fallissements eintreten würden. Die Consols sind aber= mals gewichen; sie standen jedoch am Schlusse der Börse besser, als am Anfange.

Herr Cobden i} heute Morgen von Hamburg hier wieder ein- getroffen.

Dic gestern mitgetheilte Schmuggler -= Geschichte, welche einen Herzog kompromittiren soll, wird dem Herzoge von Stacpole uach= erzählt, dessen Herzogs - Titel indeß die englische Pairie uicht aner- feunt.

9 M WL£.1l 4.

Kanton Bera, An die Stelle des Herrn von Hallwyl war in der Münstergemeinde der Stadt Beru ein Mitglied des Großen Rathes zu wählen. Der Kaudidat der Liberalen, Oberst Em. Müller, wurde mit 332 von 580 Stimmen gewählt.

Mau spricht in Bern von ciner ‘am 18. Oktober der Tagsahung einzugebeuden Kollektivnote der Großmächte, nach welcher sie sh er- flären, vermittelnd zwischen die Parteien in der Cidgeuossen\chast treten zu wollen. i;

Der Bundes - Präsideut Ochsenbein hat am 8. Oktober in der Krone dem Geschäftsträger Großbritaniens, Herrn Peel, cin Mit» tagessen gegeben, dem auch sämmtliche Regierungs - Mitglieder bei- wohnten.

Kanton Zürich. Der Kriegsrath bringt dem Regierungs- Rathe folgende Anträge: Die Landwehr- ester Klasse (6 Bataillone) aufs Piket zu stellen; die Jufauterie in „zwei Divisionen und vier Brigaden einzutheilen und. mit Kommandanten zu versehen. Thurgau und Schaffhausen sollen ebenfans daran deuken, ihre Truppen vor- läufíg einzutheilen und unter Kommando zu stelleu.

Kanton Luzern. Der Berner Volks-Zeit. wird vou hier gemeldet: „Nach der jeßt abgeschlosseuen Organisation des Landsturms ist derselbe in 20 Bataillone eingetheilt. Diese, von ver- schiedener Größe gewöhulih einen Gerichtskreis zusammeufassend und 450— 1200 Maun enthaltend sind in 170 Corps zerglic dert, Die ganze Landsturmmasse begreift 15,700 Maun, von denen nur 1790 mit Schlagwaffen, alle übrigen mit Feuerwaffen versehen sind. Das stärkste Bataillon, 1198 Mann, liegt in einem Kreis dés Amts Willisau. Der Gerichtskreis Kriens -Malters begreift deren 2, das Amt Entlebuch 4; das s{chwächste begreift in 5 Corps 458 Mann. Bei 7 Bataillonen kömmt kein Maun mit einer Schlagwaffe vor, \ondern Alles is mit Feuergewehren Flinten, Rollgewehren und Stußern verschen. Die gesammte wehrbare Maunschast des Kantons Luzern, ohne die Freicorps deren eines noch im Amt Hochdorf errichtet werden soll steigt nunmehr auf 27,700 Mann, also fast so viel als es stimmfähige Bürger giebt. Jede Land= sturm - Compaguie trägt eine numerirte Fahne mit dem Namen ihrer Gemeinde.“

Kanton Waadt. (Eidg. Z.) So eben (9. Oktober) ist hier eine wichtige Nachricht eingegangen. Freiburg sollte dieser Tage aus Frankreich über Neuenburg eine Sendung von 6000 Gewehren erhalten. Wie es scheint, waren indeß die lausanner Radikalen von dem Zeitpunkt, wo dieselben auf 16 Wagen nahe an der waadtlän- der Gränze vorbeipassiren sollten, unterrichtet, und einige Judiviouen wurden abgesandt, welche den Fuhrmann des ersten Wagens betrun- fen machten und ihm daun den Weg nah Stk. Croix (Waadt) statt nah Fleurier (Neuenburg) angaben, So wurde jeuer Wagen mit 336 Flinten von den Waadtländern abgefaßt. Die 15 andereu Wa- gen scheinen indeß glücklicherweise die List gemerkt zu haben und fehr- ten auf französisches Gebiet zurück. Sobald die Nachricht in Lau- sanne ankam, ging der Staatsraths - Präsident Blanchenay, begleitet vom Unter-Statthalter Dor, eiuem ehemaligen Marine-Offizier, nach Yoerdon, bemächtigte sih im Namen der Regierung des ciner Pris vatgeseilschast zugehörigen Dampfbootes „l Judustriel“, bemaunte es mit einer halbeu Compagnie Jäger und einer halben Batterie Artil- lerie, und nun kreuzt das Schiff unter dem Kommando des Herrn Dor auf Befehl der waadtländer Regierung, um jede Munitionsjen- dung von Neuenburg über den See nah Freiburg zu fapern. Das ist mehr, als in Lugano geschah! Sonderbar! Cine Art Seckrieg soll also in der Schweiz dem allgemeinen Zusammenstoße zu Laude vorangehen.

Noch weiß man nicht, welche Maßregeln der Strenge der Staats- rath gegen die katholishen Gemeinden des Bezirks Echallens eintre- ten zu lassen gedenkt. Vermuthlich beginnt cr mit eier Einladung, welche im Nichteutsprehungsfall weitere Schritte in Aussicht stellt. Eine Entscheidung kann jedenfalls nicht lange anstehen. Es hieß, ' jene Einladung würde schon eia Sonntags, den 10ten, an sie gerichtet werden, und sollten sie sich weigern, zu gehorchen, so wer-

den jene Dörfer sofort militairish besegt werden» Doch das sind Alles nur Gerüchte. ; A j Die - Radikalen fahreu fue die Friedens-Petitionen zu zerreißen,

' wo ihnen eine in die Hände fällt, und es i S e faum ein. Be- | zirk, der aicht ein. Beispiel der Art aufzuweisen hätte. Ein solches

Benehmen erregt indeß die Verachtung des Ehrenmaunes ohue Uns» terschied der Partei. Auf dem Lande droht man deu Unterzeichuern geradezu mit Einsperrung. Juzwischeu zirkulirt eine andere Petition, welhe den Schuldentrieb für die Dauer des Krieges suspendireu will. Sie hat mehr Aussichten, genehm gehalten zu werden, als die Frie- deus-Petitiou.

Kanton Freiburg. (O. P. A. Z) Jh kann Sie aufs bestimmteste versichern, daß mit Ausnahme einiger Radikalen íu den Städteu Freiburg, Murten und Boll, welche übrigers jeßt kaum ih= ren Kopf aufs Spiel seßen werden, das ganze Land die entschlossenste Stimmung kund giebt. Bei uns wird die Sonderbunds-Augelegenheit uicht von politischen, souderu ganz vom religiösen Gesichtspunkte aus aufgefaßt, und eine cidgenössishe Execution wird in Freiburg gänzlich als ein Religionékrieg betrachtet, dessen Folgen fürchterlih sein wer=- denz die eidgenössishen Truppen werden danu die Erfahrung machen, daß der ecxaltirte freiburger Bauer keinen Pardou verlangen , aber auch keinen ertheilen wird.

Kantou St. Gallen. Am 11. Oktober war außerordeut=

liche Versammlung des Großen Raths. Alle Mitglieder waren an= wesend. Alt-Landammanu Baumgartner wurde beeidigt. Präsident Steiger hielt keine Eröffnungsrede. Die große Tribüne war über= gedrängt voll. Der Gesandtschasts-Bericht wurde ohne Bemerkung vernouimen, in die Justructions-Berathuug S während der gauzen Sihung nicht eingetreten, sondern dieselbe blos zu eiuer sehr einläßlihen Erörterung über die vom Kleinen Rathe getrosfeuen außerordentlichen Maßregeln benußt. Der Kleine Rath hatte wegen der Proclamation, behufs der Bewilligung einer blos lokalen Bür- gergarde und der Einberufung von Truppen, theilweise auch wegen der auffallenden Trnppenbewegungen in den benachbarten Kantonen, entschiedene Juterpcllationen von Seiten der Opposition zu hören. Man glaubt jedoch, odaß diese bei der Abstimmung in der Minderheit bleiben werde. Abends 6 Uhr war die Diskussion noch nicht ge= \{lossen. Stadt und Land is übrigens vollständig ruhig. Die Pe- titior für deu Frieden hat über 16,000 Uuterschristen.

Kanton Graubündten. Die Eidgenössische Zeitung enthält folgende Mittheilungen ihres Korrespondenten aus Graubündten vom 3. Oftober: „Aus zuverlässiger Quelle kaun ich Jhuen berich= ten, daß vor einigen Tagen cine Zusammenkunft von Abgeordneten aus dem ganzen katholischeu Oberland in Tavanesa stattgefunden hakt, um über die obshwebeude Lebensfrage Rath zu pflegen. Das Re=« sultat kenne ich nicht genau. Judessen spricht man von einer encr= gischen Vorstellung an den Großen Rath, worin verlangt werden soll, daß die Frage wegen des Bürgerkrieges auf die ehrsamen Räthe und Gemeinden ausgeschrieben werde. Nicht entsprechendenfalls sollen die katholischen Deputirten den Großrathssaal mit der Erklärung ver- lassen, daß sie dem Großen Rath die Kompetenz zu einer entschei= denden Selußnahme bestreiten, und daß von ihren Kemmittenten bei einem allfälligen Aufgebot kein Mann marschiren werde. Ferner habe man sich vereinigt, offen und unumwunden zu begehren, daß der Große Rath dies= mal einen Gesandten zur Tagsaßung schidte, welcher das allgemeine Zutrauen genieße, und welcher sich besser a!s Herr Ab9s an scine Zustructionen halte. Gleicher Weise wie im Oberland hatten Abge- orduete aus dem Oberhaldstein und aus dem Bezirke der Albula eine Zusammenkunft, deren Schlußnahmen vermuthlich mit den oben er= wähnten genau übereinstimmen werden. Es is nur zu wünschen, daß diese Bewegung uuter dem katholischen Volke, welhe man troh aller Warnungen so muthwillig uud unverautwortlicher Weise heraufbeschwo= ren hat, in geseblihen Schranken bleibe. Auch von reformirter Seite dürfte der Ruf nah Volksabstimmung unterstüßt werden, und wenn der Große Rath ihm Folge giebt, wie er nah Verfassung uud frühe- rer Praxis Recht und Pflicht dazu hat, so wird sich gewiß zeigen, daß; die große Mehrheit unseres Volkes keine Lust hat, scin Glück und seinen Frieden an die verwerfliheu Zwecke einer ihm fremden Partei zu vershachern.““

Kanton Unterwalden. (O. P. A. Z.) Die am 10, Ofke tober, man kann sagen von allen stimmfähigen Bürgern besuchte Lan= desgemeinde zu Stanz hat einmüthig beschlossen, mit den mitverbün- deten Kautonen für Religion, Freiheit und Vaterland Alles zu wagen und den entscheidenden Kampf gegen die radikale Zwölfer-Diftatur in feiner Weise zu scheuen. Jenes Volk, das 1798 Fraukreich die Stirne bot, wird eher alles Blut versprißen, als daß cs seine heilige sten Rechte sich rauben läßt. Alles wird einstehen, wenn es heißt : jeßt bricht der Feind auf! So fiel die Landsgemeinde von Nidwal« den vom 10, Oftober 1847 aus. Auch in Sarnen (Obwalden) ging die Landsgemeinde, bei 4000 Maun stark, einmüthig von statten.

Kautou Baselland. (O. P. A. Z.) Hier wird mit großem Eifer gerüstet, das Militair, Auszug und Landwehr, für den Krieg geübt, und ein Urlaubsgesuch des Oberst-Lieutenant Sulzberger, um die Tessiuer zu instruiren, wurde abgelehut. Der Volks - Véreiu ist indeß damit uo nicht zufrieden und hat leßthin einstimmig be- schlossen, bei der Regierung darauf zu dringen, daß sie cine allge- meine Volksbewaffnung anordne und auch Solothurn und Aargau’ zu ähnlichen Maßregeln einlade. Da sih eimge L Dien ¡„herausge= nommen“ hatten, für deu Frieden zu predigen, so ollen, um diesem „Mißbrauch““ ein Ende zu machen, die Predigten in Zukuust einer „polizeilichen Aufsicht“ unterworsen werden,

Italien.

Florenz, 6. Okt. (A. Z.) Berichten aus Modena zufolge, giebt sich daselbst fortwährend cine sehr beunruhigende Stimmung fund. Der Herzog hat sich bisher cinerscits vor allen Neuerungen gescheut, andererseits scheint derselbe Oesterreichs Einschreiten jedenfalls vermeiden zu wollen. Jnzwischen sieht mau einem neuen Preßgeseß nächstens entgegen. Dex Herzog reiste kürzlich nah Wieu ab, unt daselbst der Vemählung seines Bruders beizuwohnen. Jm Publifum sprach sch mancherlei Unzufriedenheit über diese Reise aus; führte sie doch nah Wien! i : as i

Hier beschäftigt mau sich in diesem Augenblick vorzüglich“ mik Bewaffnung der Bürgergarde. Mehrere Privat-Personen haben si{ch bereits verbindlich gemacht, derselben Kanouen zum Geschenk zu ma- chen. Ueberall gehen Subscriptions -Listen herum, es hak sih auch ein Comité angesehener Damen gebildet, welche Beiträge sammeln, um dasür Waffen und wo möglich ebenfalls eine Kanone anzuschaffen. Auch soll eine Gewchr-Fabrik auf Actien gegründet werden. t Vie

Kürzlih fand in den Sälen der Akademie, wie alljährlich, "f Kunst- Ausstellung statt, Es war diesmal auch vie San b ais Ce O, der E u T A sich man entliche Fortschritt gegen früher bemerkbar e Sit: / Die hiesige Alba sagt: „Wir glauben, behaupten schau Res daß von dem englischeu Botschafter i Neáps oe “uéetutigen ver“ gierung eine Note- überreicht worden, in Si Le ie tinicit= langt werden, warum die Staatslasten e seien, tros’ bem voi berufung des Parlaments verdreifacht worde gewährlei t Verspre- König Ferdinand T. gegebenen, von Me ere des Parlaments zu hen, die Steue L “t nternithiet 1d, wünderke sid her een ermehren. Wenn wi it A / böchli über diese Note, weil ihm E Me