Bedingungen im Jahre 1816 das iciliauishe Parlament aufgelöst worden; zwei Minister, von denen er Aufklärung hierüber gefordert, hatten nicht den Muth, ihm zu sagen, daß er der Jnfel gegenüber constitutioneller König und die von England gewährleistete sicilianische Verfassung dur eine willkürlihe Gewalthandlung zwar zeitweilig außer Wirksamkeit geseßt, aber uiht abgeschafft sei.‘ Wir haben diese Frage bereits angedeutet; in unserer nächsten Nummer werden wir die Urkunden veröffentlichen; auf diese Weise wird — wenn es die neapolitanishe Polizei erlaubt — Se. Majestät Kenntuiß von den Justitutionen des Staats erhalten, den er seit siebzehn Jahren regiert.“
Livorno, 6. Oft. (N. K.) Gestern Abend haben wir un- ruhige Auftritte in unserer Stadt erlebt. Eine zahlreiche Volksmenge dur{zog lärmend und unter dem Rufe : „Es lebe Corsini, es lebe die Freiheit, Tod den Deutschen, dem König von Neapel, dem Baldasse= roni!“ (tosfanishe Minister) die Straßen der Stadt. Vor dem Palaste des neu ernannten Gonverneurs Sproui wurden diese Ex- clamationen unter dem Beisaß: „Nieder mit Sproni!“ wiederholt, Die Bürgergarde, in Patrouillen vertheilt, brachte es nur mit vie- ler Mühe dabin, die Masse zu zerstreuen. Judeß siud wir noch fei- nesweges der Gefahr überhoben. Die Stadt is au heute nichts weniger als ruhig, dieselben Auftritte können sich erneuern, und die Folgen lassen sich nicht absehen.
Rom, 5. Okt, (N. K) Gestern hielt Se. Heiligkeit ein ge= heimes Konsistorium, worin er nach vorgängiger Allocution die Ce- remonie des Schließens und Oeffnens des Mundes mit den beiden neu ernannten Kardinälen Erzbischöfen Giraud und Dupont vornahm und eine Anzahl Bischöfe präkonisirte, darunter den bisherigen Weih- bischof Müller von Trier als Bischof von Münster. / L
Das Motuproprio „über die Organisation des Rathes und Se= nats von Rom und ihre Befugnisse“ ist jeßt im Diario erschienen. Die Stadt Rom, heißt es in den einleitenden Bestimmungen, wird mit ihrem vom Agro Romano gebildeten Gebiet, wie in den übrigen Orten des Staates, von einem Rath, welcher berath\schlagt, und von einer Magistratur, welche die Administration vollzieht, repräsentirt und verwaltet, Titel 1. handelt sofort vom Rath. Dieser besteht aus 100 Einwohnern des römischen Gebietes, die 25 Jahre zurückgelegt haben und in jeder Beziehung unbescholten sind. Davon müssen 64 der besißenden Klasse angehören, und zwar 15 ein jährliches Einkommen von wenigstens 6000, 34 von wenigstens 1000 und 15 von wenigstens 200 Scudi genießen. Das Besißthum kann in Gütern aller Art bestehen; 32 Raths-Mitglieder werden aus den Kavazitäten, aus den Banquiers und Kaufleuten, welche zur Aufnahme in die Handels-Kammer befähigt sind, und aus den Gewerbsmännern und Handwerkern gewählt, welche die mittlere Patents - Taxe bezah= len oder mehr als 10 Arbeiter in ihrem Dienste haben. Die 4 leßten Raths -Mitglieder endlih sind Repräsentanten der geistlichen Körperschaften, frommen und öffentlichen Anstalten überhaupt und werden zur Hälfte vom General - Vikar, zux Hälfte von der Regie- rungs - Behörde ernannt. Der Rath wird, mit Ausnahme der #0 ehen exwähnten vier Mitglieder, nur das erstemal vom Souverain, später aber vom Rathe selbst oder. nach späteren geseblihen Bestim= mungen, immer aber unter Vorbehalt höherer Bestätigung, ernannt. Alle zwei Jahre wird ein Drittheil des Raths erneuert, Die gus=- getreténen Räthe fönnen das erstemal wieder gewählt wer= den; nachher aber ers| nah Verlauf von zwei Jahren. Brü- der und Verwandte bis zum dritten Grad inklusive können nicht zu gleicher Zeit Mitglieder des Rathes sein, Präsident des Rathes is der zuständige Negierungs-Beamte oder der Chef oder das älteste Mitglied des Magistrats. Der Rath versammelt sih dreimal im Jahre regelmäßig; in außerordentlicher Weise kann er sih nur mit Genehmigung des Souverains versammeln. Der Il, Titel hau- delt von der Magistratur. Dieselbe besteht aus einem Senator, wel= cher der Chef derselben ist, und aus § Konservatoren. Sie heißt auch der Senat. -Die Magistratur wird von dem Rathe aus seiner eigenen Mitte ernaunt, und zwar in, folgender Weise: drei Mitglie= der: werden aus den Räthen von hohem Verdienst und dem bedeu- tendsten Einkommen und Stande ernaunt (aus diesen wählt dann der Souverain den Senator), drei aus den Räthen, welche nicht we- niger als 1000 Scudi Einkommen besißen , und drei aus den übrigen Räthen. Alle zwei Jahre tritt der dritte Theil des Se- nats aus. Tit, TV, handelt von den Befugnissen der Verwal= tung, Die- Magistratur verwaltet das gesammte Vermögen der Stadt, Straßen und öffeutlihe Gärten 2c.,, wacht über die Lebens=- mittel, über die öffeutlihe Sichérhcit, über Feuersgefahr, Ueber= \{wemmungen, über das Gesundheitswesen, das Armenwesen, den öffeutlihen Unterricht, niederen und höheren (mit Ausnahme der Uni= versität und der Privatanstalten), Handel und Judustrie, Messen, Markte u. st#. w., die öffentlihen Schauspiele und Vergnügungen, die Civilstandsregister, die römischen Alterthümer, das Archiv, das städtishe Steuerwesen 2c. Der erste Rath wird im Noveinber oder Dezember zusammentreten, um die Magistratur zu ernennen, und mit dem Jahre 1848 tritt die neue Organisation vöüllig in Wirksamkeit,
Ein Korrespondent der O. P. A. Z. sagt über diese Munizipal= Verfassung: „Manche \{wankende Punkte und Lücken werden si freilih bald finden; allein hier is zu bedenken, daß Manches absicht= lich nicht arf festgestellt is, um den Verbesserungen Raum zu lassen, welche aus den Berathungen über Reform der Munizipien überhaupt hervorgehen werden. So z, B. wird in dem lebten Paragraphën es einer späteren Bestimmung überlassen, unter welche Regierungs - Be- hörde die Administration der Stadt gestellt werden soll; und in dem ganzen Reglement is der Gouverneur von Rom, in dem sich bis jeßt die ganze Macht kouzentrirte, nicht einmal genannt. Die jeßige Stel- lung dieses Beamten, so wie des gleichnamigen im ganzen Staat, ist aber der Art, daß dadurch die Freiheit der Munizipalitäten wesentlich beeinträchtigt war. Hier also scheint zunächst eine Grundveränderung eintreten zu müssen. Nicht weuiger wird dies der Fall sein mit dem Wahlmodus, Denn da das Gedeihen der ganzen Einrichtung vor Allem von der regen Theilnahme der gesammten Bürgerschaft ab- hängt, so muß sih die Ergänzung des Rathes durch diesen selbst ohne Theilnahme der Gesammtheit bald als unzureichend ergeben. Darauf scheint aber bereits das Reglement hinzudeuten, indem es auf die neuen Geseße über mun'zipale Orgauisatiouen verweist. Obne nun hier noch weiter auf Einzelues einzugehen, will ih nur noch einen Punkt besonders hervorheben, der für die Zukunft sich vielleicht als der wichtigste herausstellen möchte: es is dies die Theilnahme an der Sorge für den öffentlihen Unterricht, denn wäh- rend alle übrigen Zugestäudnisse sich nur auf das weltlihe Regiment erstreckden, giebt hiermit die Hierarchie ein wichtiges Mittel ihres Ein- flusses- in die Hände der Weltlichkeit. Damit is aber das Prinzip gusgesprochen, daß sie die Civilisation nicht mehr aussließlih nah ihren Zweden leiten, sondern den ihr untergebenen Völkern an den Fortschrittèn derselben in anderen Ländern einen freien Antheil ge-= währen will.“ # ;
Spanien.
Madrid, 7. Okt. Herr Luis Gonzales Bravo ist, aus Frank- rei kommend, ín Madrid eingetroffen. j “ Die Königlichen Dekrete für Annullirung der finanziellen Pro-
1992 jekte des Herrn Salamanca sind von der Königin unterzeichnet worden.
Man versihert, der General Serrauo werde zum Rang eines Fürsten und zur Würde eines Granden von Spanien erhoben werden.
Herr Sierra, ein Freund des Herrn Mon, is zum Unterstaats- Secretair im Departement der Finanzen ernannt,
Das Ministerium soll die Entfernung des Generals Concha von
n Posten eines General - Gouverneurs von Catalonien beschlossen haben,
Türkei.
_ Sm yrua, 2. Oft. (D. A. Z.) Das ‘am 30. September aus Syrien hier angekommene Dampfboot bringt uns Nachrichten vou Beirut bis zum 26. September. - Die größte Ruhe herrscht dort, und man hofft, daß sie unter dem neuen Gouverneur, dessen gute Eigenschaften mau nicht genug loben kann, fortbestehen werde. Die christlichen Bewohner, welche in deni leßten Bürgerkriege \o große Verluste erlitten, haben die zweite für sie bestimmte Dividende, je von 2000 Beuteln, derjenigen Entschädigungssumme erhalten, die der Sultan aus seiner Privat - Schat.lle für sie angewiesen. Bevor der frühere Gouverneur Kiamil - Päscha, auf desseu lebhafte Verwendung diese Vergütung erfolgt is, Beirut verließ, hatte er die Freude, diese gute Nachricht seinen früheren Untergebenen mittheilen zu können.
Handels - und Börsen-Üachrichten. Berlin, den 16. Oktober 1847.
Wechsel - Course.
Brief. | Geld.
Amsterdam Kurz 1434 1423 do. 250 FI. 2 Mt. 1425 | 1413 T E E ooo ao sr 300 Mk. Kurz d 1525 do. 300 Mx. 2 Mit. — 1505 I Lst. 3 Mt. 6 2756 275 300 Fr. 2 Mit. 81% 81 Wien in 20 Xr 2 Mi. 102% 1025 2 Mt. —— 102% 100 Thlr. | 2 Mt. e. 99% Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 10 Thlr. L ot 991 d) . v 160 FI. 2 Mi. 56 28/56 241 100 SRbL | 3 Wochen | — 10685 Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und G'eld- Course.
Loudou
Augsburg Breslau
Frankfurt a. M. südd, W. Petersburg
Inländische Fonds:
Zf.| Brief. | Geld. |Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem, St. Schuld-Schb, 35 92? 92% Kur-u.Nm.Pfdbr. |37 945
Seeb. Präm. Sch.|—| -— 89; Seblesische do. |35| —
K.u.Nm, Schuldy, 31 88; Hes do. Lt. B, gar. do. 33 inni
Rerl. Stadt-Obl. |37 915 | — Pr. Bk-Anth.-Sch|— 1053
Westpr. Pfandbr. 35 917 — —
3734| 13!
2 45
Friedrichsd’or.
Grossh.Posen de. | 4 101% — h l And.Goldm.àth. |— | s l
do. do.|3:| 92% | 91 R “. Ostpr. Pfandbr. 3% 95% 95% 32 Pounmn. do. 3z 94 —
Ausländische Fonds.
Disconto.
ls: —— Poln. neue Psdbr. 4 | — 94%
| —_ — do. Part. 500 FI.|4 80% 80 921% do. do. 300 Fl.|—| 97 L
Hamb Feuer-Cas. 3; 3% do.Staats-Pr. Aul|— 847 Holl. 2; % Int 25 s Kurb.Pr.0. 40 th.| — 324 Sardin. do.86 Fer. |— G7 N. Bad. do. 35 FI.|-
Russ. Uamb.Cert.| 5 do.beillope 3.4.8.5 do. do. 1. Anl. 4 | — ú do. Stiegl. 2.4.4.4 | 923 | 927 do. v. Rthsch.Lst.| 5 1109; | — do. Poln.Schatz0.| 4 83% 827 do. do. Cert. L.A./5| 91% 947 do.do.L.B.200FI.|—| 163 | 163 4| — [94x
Fíisenbáhn- Actien.
Pol. a. Pfdbr.a.C,
Volleing. |2 Zf. 4 99! B. 9) bz. 4/91 B.
4 91; B.
N
987 B O. Schl. L.B. ‘— Pts. Mgdb. 116% bz do. Per. B. A do. do. |5 1005 B. 1015 bz. u G. Rhein, Stm. | 4 837 B. 100% B do. Prior. | 4 vit
1115 B. x Lz
Amst. Rott. Arnoh. Uir. Berl. Anb.A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. // Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do- Prior. Glogguitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. alb. Magd. Leipz.
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Thüringer: Whb,(C.O.) do. Prior.
Zarsk Selo.
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Quit.Bog. a 4%
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Aacb.Mastr. [30| 80%, bz. Berg. Merk. 50/81% B. í Berl. Anb. B. |45 106% B. 106 G. Bexb. Ludw. |70 — Brieg-Neiss. |90 — do. Thür. V. [20 —— 101% 6. Magd. Witt. [30/801 B. 99% 6. Mecklenb. |80/597 B. Egl Nedb. F. W. |70/ 68% bz. 106 B Rh. St. Pr. |70 — E Starg. Pos. 50 81% G. (Schluss der Börse 3 Uhr.)
do. Prior. N. Sell. Mk.
do. Prior.
88 p. 873 G6, 93 6.
do. Prior. do. 11. Ser. Nrdb, K. Fd. O.SchlI. Lt. A
do. Prior.
m f fn T a E S n E A A P i P fn f b m S G S
Es herrschte an heutiger Börse eine überaus grosse Geschästsstille, daher anch in den Coursen keine Veränderung statifand.
Getraide-Bericht.
Am hentigen Markt waren die Preise wie folgt: V eizen 72 -—76 Rthlr. Roggen loco neuer 45—47 Rihlr.
- pr. ent A Rihlr.
- pr. April {Mai k. J. 48 Riblr. Bf, n, G. Haser 48/52pfa. 26—28 Rthlr,
- "fd. pr. Frühj: 29— 281 Gerate A4 Dab, 20284 Rehle. Rapps 78 Rur. Rüäbsen 76 Rihlr. Rüböl loco 1172,—2 Rible,
- Okt 117—Z2 Rilde,
S Dez. 115— Rihlr. Spiritus loco 28% Rihlr.
ä Okt. 28 Rihlr. BE.
d Frühjahr 26 Rihlr. B€. : Königsberg, 15, Oft, Marktbericht, Zufuhr mittelmäßig, Wei-
zen 70— 84 Sgr, pr. Schfl. ; Roggen 48 — 55 Sgr. pr. Schfl. ; große Gerste
40—48 Sgr. pr, Schfl.; kleine Gerste 35—45 Sgr. pr. Schfl. ; Hafer 19 — 25 Sgr, pr, Schfl.; graue Erbsen D290 Sgr pr, Sl. 3 weiße Erbsen
50 —— 65 Sgr. pr. Schfl. ; Kartoffeln 32 Sgr. pr. Schsl,; Heu 10 —15 Sgr. pr. Ctr. ; Spiritus 30 Rthlr, pr. Ohm,
Danzig, 13. Okt. Marktbericht. An der Börse wurde verkauft, gestern noch: 4 L, 128pfd. inländ. Ds zu unbekanntem Preisez heute: 14 L, 127pfd, dito a 5025 Fl. preuß. Cour, und 10 L, inl, weiße Erbsen.
i /\ Hamburg, 14. Okt, Einfuhr verschiedener Artikel vom 8, bis 14, Oft: Kaffee 217 Faß 5607 Sack. Neis 200 S. Taback 285 P, 3235 B, 126 F. 48 Kst. 54 Col. 1401 Bd, 16 Krb, Thee 1 Col. 4P., ?, 2, 2, 2 Kisten. Zucker 782 K. 222 S, 290 F. 105 Krb. 2546 Brd. 27,80t Kil.
Pfeffer 271 Sack. Piment 124 Sack. Macis-Nüsse 2 Kisten 1 Faß. Nelken 65S. Jungber 342 S. Cardamon 7 Ks, Mandeln 4 Fß. 1 Kst.
Farbeholz 479 S. 7 Fß., Campeche 7000 Pfd. 612 Stck., Gelbholz 622 Sick,, Blauholz 15,000 Pfd., Bleiweiß 88 Fß., Jndigo 1 Ser, 254 K. roth. 7 Ff.
E 1615 Ballen, Wolle 1033 B. 19 S,., Twist 40 F. 2 K, 826 B.
Häute 2240 St. 20/2, 1 P. 6 B. Felle 9 B. 3 Col. 4 Bd, 1_ Kst.
Kupfer 332 Bl, Zinn 1 Fß. Zink 16,971 Pl. (6200 Etr.) Stahl 13 Kst. 10 T, 4 Ste. 1 Bürd, 7 Col. 42 F. 374 Bd. Eisen 7627 Stg. 657 Pl.
Buiter 825 Geb, 112/2, 1480/3, 478/4, 68/6 I. Käse 2 Fß, 21 Krb., 382 Kst,, 13,514 St., 1 Küb., 540 Kil.
Weizen 507 Lst. 14 Fß. 456 Tsch. 2670 S. Roggen 123 Lst, 40 Fß. 932 S. Buchweizen 525 S. Gerste 103 Lst, 39 F, 2480 S. 159 T, Hafer 400 Tsch. 110 S, 40 T. 2 Ls. Wien 801 S. Erbsen 3111 S, 1 Lst. 27 S. Linsen 51 Sack. Nappsaat 3505 T. Mehl 6 S. 5 Col. 1 Fß. Noggen dito 28 Kuhl 2 S.
Mahagoni 326 Bl, 39 St, Cedernholz 16 Bl,
4 Frankfurt a. M., 14. Oft, Geldmarkt. Die Börse war gestern und vorgestern gedrückt, Die span. Fonds sind bereits wieder T und der knappe Geldstand lähmt noch mehr die Speculation. —
vie Fruchtpreise sind flau, und man erwartet einen weiteren namhaften Rüdgang derselben,
Answärtige Börsen.
Amsterdaimn, 13, Okt. Niederl. wirkl. Sch. 544.
Antwerpen, I2 Okt. Ziusl. —. Neue Aul. 13%,
Frankfurt a. M., 11. okt. 5% Met. 1044 Br. Bauk-Act. 1913 e. Stiegl 867. Integr. 647. Polu. 300 FI. L, 965. do. 500 Fl. 79%. Span, 9% —. 3% do. —. Bexb. 89. 887. Tannus Actien 3464. 3416.
Hamburg, 14. Okt. Bank-Acticu 1600 Br. Engl. Rass. 1047 Be. Hamb, Berg. Actien 91 Br. Magd. Witteub. SI Br. Hamb. Berl. 109%. 1007. Alt. Kiel 1087. 108. Glückst. Elmsb. 53 Br. Reudsb. Neum. 96 Br. Kopeuk. Ro bschb 63 Br. Meckl. 587. 958.
Leipzig, 15. Okt. Leips. Dresda. Act. 116; Rer. Sächbs, Bayer. 88? Be, Süächs. Schles. 1O0Ï Br. Chem. Ries. 54% G. Löb, Zitt. 50% Br. Mgd. Leipz —-. Berl. Aub Lt. A. 1167 G. Lit. B. 106% G. Dess. Bank-Act. —.
Wien, 14 ot 5% Met. 1045. 4% dw 93 3% do. 6G Bank- Actieu 1625. Aul. de 1634 1563. de 1839 1215. Glogau. 115 ordb. 154%,
5% Span. —,
Meteorologische Beobachtungen.
Aheuds | 10 Ube.
Naob einmalicer Beobachtung
Nachmittags 2 Uke.
Morgens
1847 6 Ukr.
14 Okt. |
Luftdruck... .|338 03" Par.|338,4 1'' Par [338 80" Par |ijuellwärme 7,6° R, -+- 1,7’ R. | 47,9" u + 1,4° R |Flusswürme 6,1” K, +0,22? B| +149 B.| +1,68" R, |Bodenwürme 6,1° R. Duustsäitiguug 853 pt. 53 pCt, 84 yCct, Ausdüostung!),C04'’Rh. Wetter beiter. beiter. beiter. Niederschlag O
Wiud .. .=...- O. O0. O Würmewechsel «F 8,1 9 Wolkenzug « « . -— 0. — + 0,9°
Tagesmittel: 338,42" Par... + 45° R... +1 R. 77 par. 0,
Luftwärme . «« Thaupuukt ....
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 17, Okt. Jui Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Zum Benefiz der Dlle. Jenny Lind: Die Nachtwand= lerin, Oper in 3 Abth. Musik von Bellini. (Dlle. F. Lind: Anune, als leßte Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr. zu haben.
Die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig.
Im Schauspielhause. 4177ste Abonnements =- Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Die blaue Schleife, Lustspiel in 5 Abtheil, von Manusen,
Montag, 18. Okt. Jm Schauspielhause. 4178ste Abonnements= Vorstellung. König Johann, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, überseßt von Schlegel.
Um den Ankauf von Theater-Billets zu den im Königl. Schau- spielhause angeseßten deutschen und französischen Vorstellungen zu erch leihtern, sollen bei Opernhaus =- Vorstellungen, die einen besouderen Andrang erwarten lassen, die oben angegebenen Theater = Billets se= parat von denen für die Opern - Vorstellungen im ehemaligen BVillet- Büreau, mit dem Eingang von der Jäger-Straße, in den Wochen= tagen Vormittags von 9 bis 1 Uhr uud Sonntags von 11 bis 1 Uhr verkguft werden. Diese Einrichtung findet von heute an bis mit Sonntag statt und wird später jedesmal besonders angezeigt werden, wenn sie eintritt.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 17. Okt. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Fran= zösischen des Felix Pyat, von Heinrih Smidt, Die Musik zur Ver= änderung der Tableaux und zu den Akftsch[üssen von W, Cläpius, Der Schlußgesang (,„„Bacchanal“‘) des dritten Tableau, gedichtet von Ka- lis, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.
Montag, 18. Okt, (Jtalienische Opern =- Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Pon Giovanni (Don Juan). Oper in 2 Akten. Musik von Mozart, (Mit Original-Reci- tativen.)
Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. u. st. w. E
Dienstag, 19, Okt. Der Lumpeusammler von Paris.
Konzert-Anzeige. A Unerwarteter Hindernisse wegen kann die angelündigte Aufführung des Oratoriums: „Elias“, am kommenden Montag nicht stattfinden. Indem wir dieses hiermit anzeigen , behalten wir uns vor, den Tag der binnen furzem zu gewärtigenden Aufführung bekannt zu machen. ets Die gekauften Billets behalten zu derselben ihre Gültigkeit, Berlin, den 15. Oktober 147 Die Direction des Friedrihs-Stiftes,
- Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedition.
'Gedrudckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei,
Beilage
Inhalt.
Inland. Schreiben aus Düsseldorf. (Geschenk an das Adreß-Com- toir für die arbeitenden Klassen; Musik-Direktor-Wechsel.) 6
Desterreichische Monarchie. Schreiben aus Wien. (Die Vigi- lien für Erzherzog Friedrih und dessen Beisezung; Ankunst des Herzogs von ‘Modena; Gesundheitszustand in Wienz Soiree bei Fürst Metter- nihz die Gerüchte über polnische Emissairez die böhmischen Stände; Difes — Bren aus Prag. (Trübe Gerüchte über die ständischen
ifferenzen.
Frankreich. Schreiben aus Paris. (Gerüchte über Ministerwechsel ; die Anleihe; die spanischen Angelegenheiten z die Bankette der Oppositionz Bomben-Unfugz die transatlantische Dampfschifffahrt.)
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Stuttgart. Bevorstehende Eröffnung neuer Bahnstrecken. — Krakau. Eröffnung der Bahn nah der preußischen Gränze.
Haudels- und Börsen-Nachrichten.
Inland.
X Düsseldorf, 14. Oft, Dem hiesigen, im Laufe des Win- ters gegründeten Adreß - Comtoir für die arbeitenden Klossen is eine sehr ehrenvolle Anerkennung vou Seiten der Direction der aachener und münchener Feuer =- Versicherungs - Gesellschaft zu Theil geworden, indem diese Anstalt, welche alljährlih einen Theil ihres Uebershusses zu wohlthätigen uud gemeinnüßigen Zwecken verwendet, dem Comtoir einen baaren Geldbetrag von 300 Rthlru. als Geschenk hat über= weisen lassen. Das Justitut ist dadurch in den Stand gesebt, die von ihm gegründete Arbeits\hule auch fortwährend zu erhalten und dem täglich sich dringender herausstellenden Bedürfniß gemäß zu erwei- tern. Die Schule wird gegenwärtig von 30 Zöglingen, welche im Nähen, und 32, welche im Stricken gründlih und unentgeltlich unter= richtet werden, besuht. Die Besuchenden sind sämmtlich Kinder armer Ael= tern , die sonst ohne die nöthige Anleitung zu jenen für ihr späteres Fortkommen so unentbehrlichen Fertigkeiten aufsgewahsen wären. Auch die übrige Wirksamkeit des Comtoirs wird fortwährend, obschon der Mangel an Arbeit nicht mehr so fühlbar is, von vielen Arbeitsuchen- den in Anspruch genommen. Nach dem lehten Bericht waren vom 1sten bis 30, September 91 Gesuche um Arbeit und 35 Bestellun= gen angemeldet, von denen 48 Beschäftigung angewiesen erhielten. Zu wünschen wäre es, daß in Betracht der erfolgreichen und zweck- mäßigen Wirksamkeit dieses Jnstitutes von Seiten der Stadt-Verwal- tung resp. der Armen-Verwaltung demselben eine größere Berüdsich= tigung geschenkt und namentlich durch unentgeltlihe Ueberweisung eines passenden Lokales die größere Ausdehnung desselben ermöglicht würde.
Unser bisheriger städtischer Musik-Direktor, Julius Ries, is cinem Rufe nah Leipzig als Dirigent der Konzerte des- Gewandhauses ge- folgt, und is als scin Nachfolger der rühmlihst bekannte Komponist Hiller aus Dresden hierher berufen. Der Gemeinderath hat mit edler Uberalität das Gehalt des städtishen Musik - Direktors, welches ursprünglich nur 200 Rthlr. betrug, auf 500 Rthlr. erhöht, und außerdem zahlt der Verein für Tonkunst ein ähnliches Honorar für Leitung der Winter- Konzerte. :
Oesterreichische Monarchíe.
X Wien, 12. Okt, Wegen des Todes Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Friedrich, der eine allgemeine Trauer verbreitet, wer- den die Vigilien seit gestern in der Hof-Kapelle abgehalten. Der Leichnam wird nicht in der Kaisergruft beigeseßt werden, sondern, nah dem Wunsche des hohen Dahingeschiedenen, in Venedig ver= bleiben. | P
Der Herzog von Modena ist gestern in Wien angekommen, um scine Gemahlin von hier abzuholen und seinem Bruder, dem neuver- mählten Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich-Este, einen Besuch abzustatten. Bis zu seiner Rückkehr nah Modena soll der Erzherzog Maximilian, Oheim des Herzogs, die Zügel der Regierung ergriffen haben. :
i Der Gesundheitszustand in Wien is keinesweges befriedigend;
die Grippe und der Typhus grassiren bedeutend und fordern viele Opfer, namentlih unter den niederen Ständen, da stockende Arbeit und die nicht zu erklärende, sich steigernde Theuerung zu viele Ent- behrungen nothwendig machen. “Auh Jhre Majestät die Kaiserin Mutter is erkrankt, und hegt man einige Besorgniß wegen der hohen Kranken.
Fürst Metternih hat seine Villa auf dem Rennwege verlassen und das Hotel der Geheimen Staatskanzlei wieder bezogen. Am Sonntage war daselbst der- erste Abend- Empfang, der sehr zahlreich ewesen ist. \ Die Vit verschiedene Zeitungen gelaufene Nachricht von Ver- haftungen vieler polnischen Emissaire in Mailand hat sich als völlig ungegründet erwiesen. Eben so reduzirt sih die Angabe, als hätte man auch in Krakau Abgesandte der pariser Propaganda arretirt, auf die Festnahme eines Uhrmachergesellen Janiszewski aus Wolhynien, der unter den Arbeiter - Klassen Theilnehmer zu einer Jnsurrections= Bande anzuwerben suchte, mit welcher er auf eigener Hand einen Re=- volutionsversuch beabsichtigte.
Die Weigerung der böhmischen Stände wegen Anerkennung der bekannten zu repartirenden 50,000 Fl. is jeßt das Tagesgespräch.
Bis jeßt hält \ich die hiesige Börse gut, und is ein Rückstoß der londoner Fallissements auf Wien noch nicht merklich geworden. Wenn auch die Geschäfte flau sind, so hat sich doch das Vertrauen wieder gesteigert.
4 Þ Prag, 12. Okt. Große Bestürzung verursacht hier die gestern von Wien dur Privatbriefe eingelangte Nachricht, daß die Stimmführer der jüngsten Landtags - Versammlung, welche für die Kürzung des Postulats um den verlangten Kriminal -Fonds=- Beitrag, so wie für die hieran geknüpften Béshwerden, gesprochen hatten, von allen ferneren ständischen Berathungen ausgeschlossen werden sollen. Als Mitglieder der Herren-Kurie, welche diese Exkludirung trifft, sollen der Fürst Auersperg, dann die Grafen Deym, Wurmbrand, Lazanzky genannt sein. Noch zweifelt man an der Bestätigung dieser Nach- riht, und wenigstens in diesem Umfange dürfte die Strenge gegen die Fortschritts - Partei kaum geltend gemacht werden, da weder der Geist, noch der Wortlaut der in Geltung stehenden Landes-Verfassung für die Rechtmäßigkeit einer solhen Strafe mit Erfolg angerufen werdeu könnte, andererseits aber au der Konflikt mit den Ständen ohnehin hon dadurch gewissermaßen bis zum Aeußersten gediehen is, daß deren Steuer-Bewilligungs- und Steuer-Vertheilungs-Recht als aufgehoben betrachtet oder mens als suspendirt angesehen wer= deu kann, Denn bisher wurde die Verfassung allgemein \o- verstan- den, daß ohne Einigung mit den Ständen über das Steuer-Postulat und hierauf erfolgten Landtags\hluß nebst ertheilten Reverse die Steuer weder ausgeschrieben, noch repartirt werden könne. Nun aber haben die Stände bei dem leßten Landtage das Postulat nicht ganz
ostiß, Thun und-
bewilligt, und troß der — leider so viele Mißstimmung verursachen- den E Drohung -des Grafen Salm is die Majorität dieser theil- weisen Verweigerung beigetreten; eine Einigung ist von Seiten der Hof - Kanzlei weder versuht, noch weniger aber erzielt wor- den, es konnte somit weber ein Landtagsshluß, noch die Er- theilung des Reverses erfolgen ; dessenungeahtet aber wurde bereits im September vom Gübernium sowohl die Steuer - Aus- schreibung als auch die Repartition vollzogen. Da nun ohnehin die Steuer - Eintreibung im Wege der Sequestration bei mehreren der größeren Herrschafts - Besißer und die dadur entstehènde Mißstim- mung zu besorgen , fo ist nicht anzunehmen, daß diese noch durch eine \o strenge persönliche Maßregel, wie die erwähnte Ausschließung, erhöht und dadurch gewissermaßen ein politishes Märtyrerthum ge=- schaffen werden sollte, das immer einseitige Sympathieen erregt.
Frankrei.
ck Paris, 12. Okt. Die von der Presse vor einigen Ta- gen mit ciner gewissen Bestimmtheit gemachte Ankündigung, daß noch vor Eröffnung der nächsten Session zwei Minister aus dem Kabinette austreten würden, hatte bekanntlich auf die Minister des öffentlichen Unterrichts und des Handels uud Ackerbaues Bezug. Jch glaube Fhnen nun aber aus guter Quelle versichern zu können, daß diese Angabe grundlos is}. Ein konservativer Deputirter fragte vor einigen Tagen Herrn Cunin Gridaine selbst, wie es sih mit diesem Gerüchte verhalte, und erhielt eine Antwort ,- die kaum cinen Zweifel mehr bestehen lassen kann. Dieselbe lautete, wie ich vernehme, im Wesent- lichen wie folgt: „Jch aus dem Ministerium austreten, und warum denn? darf ih wohl fragen. Das hicße ja geradezu anerkennen, daß alle seit einem Jahre mir gemachten Vorwürfe gegründet seienz ich aber habe, Gott sei Dark, mir nichts vorzuwerfen. Mein Gesund- heitszustand hat sih gebessert, und ich werde daher mein Portefeuille behalten. Jch habe im verflossenen Jahre der Deputirten-Kammer cinen Geseß - Entwurf über die Zölle vorgelegt, welher im Laufe der nächsten Session zur Verhandlung kommen wird. Jch wünsche mein Werk vor der Legislatur zu vertheidigen und glaube nicht, daß der König oder die anderen Minister, meine Kollegen, mir die Mittel dazu entziehen werden. Das Kabinet wird in seiner jebi= gen Zusammenseßung wieder vor den Kammern erscheinen, es hegt die Zuversicht, daß die Majorität, die es im leßten Jahre unterstüßt hat, es auch in diesem Jahre unterstüßen wird, und daß sie sich um so ergebener, um so getreuer und um so einiger zeigen wird, je grö. ßere Anstrengungen man gemacht hat, um seine Politik zu ershüt- tern und es zu stürzen. Jun der leßten Session zauderten manche Konservative noch, uns beizustehen; nah dem aber, was bei den Re- formisten - Banketten vorgegangen if, glauben wir, werden sie keinen Anstand weiter nehmen. Die Opposition will, daß die Majorität her- vortrete, sih kundgebe; Sie können sih darauf verlassen, daß sie dies e wird.‘ Nach ciner solchen As eines der bezeichneten Minister müssen alle entgegengeseßten Gerüchte wohl in nichts zu= \sammenufallen.
Nach dem Eindruck, den die Ankündigung des Anlehens an der hiesigen Börse hervorgebraht hat und der ein durchaus günstiger ist, so wie bei der Vertheilung der zu L Tina Einzahlungen der verschiedenen Raten auf cine so lange Zeit hinaus (25 Monate), sind die bestunterrihteten Männer alle der Meinung, daß die R N desselben auf keine besonderen Schwierigkeiten stoßen werde. Da aber bedeutende Konkurrenz für Uebernahme des Anlehens stattfinden werde, hält man für nicht wahrscheinlich, und das Haus Rothschild wird unter den gegenwärtigen Umständen. als das einzige betrachtet, das sih einer ‘so anifasseüden Operation zu unterziehen die Mittel besißt. Man will wissen, die Anwesenheit des bekannten großen Ban- quiers Herrn Baring von Loudon zu Paris sei ebenfalls der Nego- ziirung des Anlehens nicht fremd. Man erzählt , ohne daß si jé- doch in dieser Beziehung etwas verbürgen läßt, der berühmte Banquier habe eine Konferenz mit dem Finanz-Minister Dumon gee habt und demselben vorgestellt, das unaufhörlich auf den pariser Plaß drückende Anlehen vermehre zu gleicher Zeit die finanziellen Verlegen- heiten aller übrigen europäischen Plätze, und diese Vorstellungen hät- ten mit dazu beigetragen, den Finanz-Minister endlih zu dem Ent- \{chlus}se zu vermögen, welcher die am Sonntag erschienene Königliche Verorduung des Betreffs bervorrief. Gewiß ist, daß zwischen dem Finanz-Minister und den Banquiers, welche man als wahrscheinliche Unternehmer der Operation bezeichnet, mehrfache Besprechungen be- reits stattgefunden haben, Eine Angabe lautet dahin, daß diese Banquiers nur 150 Millionen übernehmen wollten, während die an=- deren 100 Millionen, welcher der Finanz - Minister bedarf, aus den Fonds der Depositen- und Ausbewahrungs - Kasse genommen werden sollten. Gewisses darüber läßt sich nit angeben.
Man versichert, der König habe in sehr lebhaften Ausdrücken dem Herzog von Descazes, Groß-Referendair der Pairs - Kammer, seine Zusriedenheit mit dem Wirken des Sohnes desselben, des Her- zogs von Glüdsberg, jeßigen französishen Gesandten zu Madrid, ausgesprochen. Allerdings hört man von ällen Seiten, daß derselbe bei Herbeiführung des Frankreich günstigen Wechsels der Politik zu Madrid einen sehr thätigen Antheil genommen hat, Man kündet an, der Herzog von Glücksberg, der seit kurzem sein 25\es Lebens- jahr zurückgelegt hat, werde, da er nun das geseßliche Alter erreicht hat, demnächst zum Pair von Frankrei ernannt werden. Zwischen Madrid, Paris und London herrsht wieder der lebhafteste Depeschen- Wechsel. Namentlich bemerkt man zahlreiche englische Kabinets- Couriere, die von Madrid über Paris nah London oder von London nach Madrid gehen. Selten vergeht ein Tag, wo nicht solche Couriere hier an- oder durchkommen. Gestern Abends kam der englische Oberst- Lieutenant Joronley mit Depeschen von London nah Madrid, an den dortigen englishen Gesandten, Herrn Bulwer, geschickt, hier durch, während in entgegengeseßter Richtung ein anderer englischer Kabinets» Courier sich mit ihm kreuzte. Andererseits hat der spanische Kabi= binets - Courier, Herr Fernandez de España, von hier Depeschen nah Madrid überbraht. Es scheint vollkommen gegründet, daß der neue spanische Minister-Präsident, General Narvaez, der Königin Christine mit der nämlichen Depesche, in welcher von der Bildung des neuen madrider Kabinets hierher Anzeige gegeben wurde, zugleih au Mit-
theilung gemacht hat, daß sie jeden Augenblick, wenn es ihr beliebe, |
nah Madrid zurückommen könne. | E
Den vielen Banketten der Opposition gegenüber, welche man jeßt in verschiedenen Lokalitäten Frankreichs zu organisiren sich bemüht, haben auch die Konservativen einige in ihrem Sinn organisirt, Zu Mirande im Departement Lot und Garonne“ wird dieser Tage dem früheren Finanz-Minister, Herrn Lacave-Laplagne, ein Festmahl gege- ben. Am bten d. hat bereits ein anderes zu Biarrits im Departe- ment der Nieder - Pyrenäen zu Ehren des konservativen Deputirten jenes Wahl-Bezirks, Hérru Chegaray, stattgefunden. Die Handels- Kammer von Bayonne war dabei an die Spiße getreten, und die Behörden dieser Stadt wohnten dem Mahle bei, bei welchem der erste Toast dem König und den Prinzen galt.
Sonntag den 17" Oktober.
Die Entscheidung über die wegen: Verfertigung. von zerstörenden Bomben vor den Assisenhof des Seine-Departements" gestellten Judi- viduen is noch nit gefällt, und während der Prozeß c im Gange ist, vernimmt man schon wieder einige Fälle, wo dergleichen Bomben oder Höllenmaschinen in den Straßen von Paris losgegangen sind, der beste Beweis von dem geringen Eindruck, den die Prozeß - Ver= handlung auf die bei diesem strafbaren Unfug Betheiligten: gemacht hat. Eine solhe Bombe zersprang am Sonnabend Abends gegen 10 Uhr am Eugany der Rue Grenetat, und zwar mit stärkerem Knalle, als die bisherigen Maschinen dieser Art, und wie aus den aufgefundenen Bruchstücken \ich ergiebt, war auch die Ladung viel stärker als die aller früheren. Ein Metallsplitter in der Größe einer Haselnuß flog bis in den ersten Stock des zunächst elegenen Hauses und schlug dort die Fenster ein. Zwei
age früher {on war eine ähnlihe Maschine loösgegangen in der Rue Montorgueil an der Ecke der Rue Marie Stuart. Auch diese beschädigte das daselbst gelegene Haus eines Weinschenkers, und das Schild desselben hat jeyt das Ansehen, als wäre eine ganze Ladung Fleinen Geschosses dagegen abgefeuert worden. An dem nämlichen Tage endlich zersprang eine dritte solhe Maschine în der so frequen- ten Straße St. Denis vor dem Hause Nr. 200, doch ohne Schaden da anzurichten. Als cin wahres Wunder darf man es betrachten, daß bis jeßt noch keine Personen bei diesen gefährlichen Explosionen verleßt worden sind. Zan Die Klagen, welche von Seiten der Passagiere der französischen Dampf - Paketböte zwischen Cherbourg und den Vereinigten Staaten über \{chlechte Behandlung auf diesen Schiffen während der Reise, ungeziemendes Benehmen der Schiffsmannschaft gegen die Mitreisen- den, ja sogar gegen Damen, laut geworden, sind nur zu gegründet, wie sehr man kd auch bemüht hat, die Wahrheit zu erstiden. Doch scheint die Gesellschaft der Herren Herout und de Handel bemüht, diesen Beschwerden allmälig abzuhelfen. Ein großer Uebelstand war bisher auch, daß dicse Dampfschisfe, welche doch eine direkte Verbin= dung zwischen New-York uitd Havre herstellen sollen, niht von Havre direkt abfahren und dorthin zurückehren konnten. So kam es, daß alle für jede einzelne Fahrt bestimmten Waaren - Kollis, so wie die Mitreisenden, immer erst von Havre noch die Reise nah Cherbourg machen mußten, weil das Hafenbecken zu Havre weder tief noch ge= räumig genug war, große E aufzunehmen. Dies hatte auch den noch auffallenderen Mißstand zur Folge gehabt, daß die Korrespon- denz, welche aus New-York mit den großen Dampfschiffen zu Cher= bourg eingetroffen war, von dort erst hierher lief, um dann erst nah Havre zu gelangen. Darüber hatte der dabei vorzugsweise betheiligte oder vielmehr benachtheiligte Handelsstand von Havre mit Recht leb- hafte Klage ‘geführt. Endlich ist nahe Abhülfe zu hoffen, denn die Schleuse zu dem neuen großen Hafenbéckèn, de la Floride genannt, wird dieser Tage dur Anlegung des Schleusenthors vollends fertig werben und dann auch die größten Dämpfschisse darin einlaufen kön=- nen. Das Dampf=-Paketboot „New-York“ wird zuerst in diesem Ha= fenbecken seinen Play einnehmen und somit Havre dann in den vol=- len Besiy der direkten Dampfschifffahrts - Verbindung mit den Verei- nigten Staaten kommen.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Stuttgart, 6. Oft. (A. Z.) Montag den 1lten findet endlih die Eröffnung der ausgebauten Verlängerungen unserer Staats= Eisenbahn statt, so daß alsdann eine 20 Stunden lange Strecke des Verbindungsweges zwischen Donau und Rhein, von Bietigheim bis Süßen, die Städte Stuttgart, Kanustatt, Eßlingen, Göppingen, Lud-- wigsburg, Bietigheim einsließend, und damit der am dichtesten br= völkerte Landstrich Württembergs, in den Bereich des Dampfwagens geseg! ist. n diesem oder im nächsten Monat folgt dann noch die
röffnung des ausgebauten Endes der Südbahn, vom Bodensce bei Friedrihshafen bis Ravensburg. Unstreitig eine der s{öusten Strecken, welche bis jeßt von Eisenbahnen durciianon werden , ‘beginnt ober- halb Göppingen, wo man längs den Vorbergen der {wäbischen Alp hinfährt, vorüber am Hohenstaufen (welher in Folge der Armuth der Gegend an Bausteinen den größten Theil seines Schlosses, der Wiege des ruhmreichen Kaisergeschlechts, namentlih {chböne Bild= hauer - Arbeiten, im 16ten Jahrhundert zum Schlosse der württem- bergisheu Herzoge in Göppingen, und die leßten Steine vollends zum Wiederaufbau des abgebrannten Städthens Göppingen hergeben mußte), dann den Hohenrehberg, dem Stuifen bis zu der s{hönen Burgruine Staufeneck, an deren Fuß der Bahnhof vou Süßen liegt. Der Streit, ob der Staat mit der taxis\{hen Post cinen Vertrag über die Beförderung ihrer Briefpakete abschließen oder den Versuch machen solle, des Vortheils sih zu bedienen, den ihm das neue Ver=- féhrômittel gewährt, um den ganzen Löwenvertrag, den man freilich zur Zeit des Abschlusses für vortheilhaft ansah, abzuschütteln, dauert fort und wird auch in der bevorstehenden Kammer=-Sißung lebhaft angeregt werden.
Krakau, 14. Okt, Gestern is hier die Eisenbahn fnr er=- öffnet worden. Nach erfolgter Einsegnung durch den Bi) bof Len=- towski ging der erste krakauer Dampfwagen mit einem langen Zug von Passagier= und Gepäckwagen um halb 10 Uhr von hier nah der preußischen Gränze ab.
Handels-- und Börsen - Nachrichten.
Stettin, 15. Okt. (B. N.) An unserem Getraidemarkt is auch in dieser Woche noch Alles ziemlich fest geblieben, so namentlich Roggen, der selbst neuerdings etwas höher sich stellte, vornehmlich durch den Einfluß einiger Ankäufe für Schlesien und Norwegen, die aber in Folge der weer gegangenen Preise bereits wieder aufgehört haben. Jm Allgemeinen decken die eintreffenden Zufuhren den Bedarf noch immer sehr Un gNE daher auch eigentliche Vorräthe bis is durchaus nicht Les tourden, was sich erst etwas weiterhin wird thun lassen. Mit Ausschluß der erwähnten Ankäufe für Norwegen, die übrigens nur unbedeutend wacen, ist das Aus- land noch immer ohne Einfluß auf unseren Markt, und hat allein der in- nere Bedarf bisher darüber entschieden. :
Weizen, wovon fortwährend erst Waare unserer Gegend zu haben ist, bleibt noch auf 68 a 70 Rthlr, gehalten und is bei kleinen Particen, wor- unter die stärkste ettva 20 Wspl. betrug, mit 68 a 69 Rthir für 129 bis 430 pfd. gelbe Waare in dieser Woche bezahlt. Roggen hat den Auf- \{chwung der leyten Tage nicht ganz behauptet und is etwas matter E In loco ist neue Waare zu 47 Rihlr. erlasscn, zu 464 Rthlr. bereits w é der gekauft, ged. Russ. 40 Rihlr. bezahlt, zu 40 — 395 Rihlr. eas É Oktober neuer zu 47 Rthlr. käuflich, pr. Frühjahr neuer T i in bezahlt, und dies nur noch in eiuzelnen Fällen zu wée Rihlr, bezahlt, dieser Woche sehr rár geblieben und neue gr. pomm. 6 4 98 Riblr. Oderbruch ganz fchlend. us ebenfalls fnapp und i Riblr. bezahlt. nah Qualität nicht zu haben, pr. Frühjahr pati“: deda fine inäßige
j Erbsen werden größteritheils für Berlin me t: geose e man gern.
artie kleine gute Kocherbsen 49 Rihlr, Für gu Riblr. augenbliccklich bewilligen.