1847 / 290 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

brechen halber eine geseßliche Strafe erlitten haben oder die in einem üblen Rufe in Bezug auf Moralität stehen, sind von der Ehre, Bürgergardist zu sein, ausgeschlossen. Der Dienst i} persönlich und obligatorisch und muß m der Gemeinde geleistet werden, wo man wohnt. Die Bürgergarde darf nur auf Befehl ihrer Oberen die Waffen ergreifen oder sih versammeln ; deshalb behält der Groß- herzog sih das Recht vor, dieselbe in den Ortschaften und Gemein- den aufzuheben, wo sie sich den Befehlen der Obrigkeit widerseßen oder sih in die Staats =- Angelegenheiten mischen sollte. Dieselbe wird bataillons -, -compagnieen= oder sectiousweise, je nach der Größe der Lokalität , gebildet. Jedes Bataillon erhält eine Fahne, dei deren Empfang folgender Schwur geleistet werden muß: „Jch schwöre dem Fürsten Treue, den Geseßzen Gehorsam, und auf meine Ehre ver- spreche ih, diese Waffen nur zur Vertheidigung der Unabhängigkeit und Jutegrität des Staates, der öffentlichen Orduung und des Cigen- thums zu gebrauchen.“ Ein Bataillon soll aus 4 bis 8 Compagnieen bestehen. Die Uniform muß von jedem Mitgliede selbst angeschasst werdén; die Gewehre, Säbel, Patrontaschen und die Munition wer- den von Seiten des Staats angeschafft. Die Wassen werden den Bürgern mit der Verpflichtung, sie in gutem Zustande zu erhalten, anvertraut,

Ferrara. Der Gazzetta di Genova schreibt man aus Ferrara: Ju der Nacht vom 3. auf den 4. Ofteber konnte die Mehrzahl der hiesigen Einwohner vor Ungeduld nicht schlafen. Alle waren auf die Bewegungen der Oesterreicher ge}pannt, die nach den umlaufenden Gerüchten an diesem Tage sich in die Citadelle zurüdck- ziehen sollten. Der Morgen briht an die Oesterreicher stehen wie sonst auf ihren Posten.

Spanicn.

& Madrid, 9. Oft. Heute verkündigt die Gaceta das wichtigste Dekret, welches seit der Vermählung der Königin erschienen ist. Der General Serrano is zum General-Capitain von Granada ernannt.

Schon gestern Abend verlautete, Serrano würde als General- Capitain nah der Havana gehen, aber Niemand wagte einem so abenteuerlihen Gerüchte Glauben zu schenken.

Jm April dieses Jahres beging der General Serrano bekannut- lich einen groben Verstoß gegen die Subordination , indem er si weigerte , einem Befehl des Kriegs - Ministers zu gehorchen. Der Senat ermächtigte damals die Regierung, den General vor Gericht zu stellen, allein Serrano war nicht aufzufinden, bis er in dem ein= tretenden Ministerwechsel eine Bürgschaft für seine Straflosigkeit er- blickte, Dieser General, der das Beispial der gröbsten Jnsubordi- nation gab, wird nunmehr als Ober - Befehlshaber an die Spihe eines bedeutenden Militair-Bezirkes gestellt.

Diese unerwartete, über oder gegen den General Serrano ver- hängte Maßregel, deren wahre Veranlassung noch ein Geheimniß ist, trägt dazu bei, die Untersuchung über die Mittel, durch welche die leßte Palast-Revolution herbeigeführt wurde, .noch zu ershweren. Jch glaube daher, sie vor der Hand noch verschieben zu müssen.

Die verwittwete Gräfin von Montijo, eine dem General Nar- vaez innig befreundete Dame, die einen regen Sinn für Anordnun- gen geselliger Vergnügungen besißt, ist so eben zur Ober-Hosmeisterin (Camarera Mayor) der Königin ernannt worden. Diese Stelle war seit dem Abgange der vcrwittweten Marquisin von Sauta Cruz nicht wieder beseßt worden. Morgen is zur Feier des Geburtstages der Königin (von der Jahresfeier der Vermählung kann natürlich feine Rede sein) großer Handkuß im Schlosse, und Abends wird dort ein glänzender Ball stattfinden, zu welchem achthundert Personen einge- laden sind.

Der Minister-Präsident hat das Verfahren des Generals Gra- fen von Vistahermosa, der sih bekanntlich mit Aufträgen eines frühe- ren Ministeriums nah Berlin begeben sollte, jedoch son in Paris die Rükreise hierher antrat, vollkommen gebilligt. Der Graf von Vistahermosa is nun nicht nur zum Gefe politico von Madrid, son- dern auch zum Corregidor (Ober-Bürgermeister) dicser Stadt ernannt worden, obgleih noch niemals diese beiden Würden in einer und der= selben Person vereinigt worden siud. |

Der bisherige Kabinets - Secretair der Königin, Don Venturag de la Vega, war wenige Tage vor dem Falle des Ministeriums Goyena zum Unter -Staatssecretair der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden. Der General Narvaez hat ihn dieser Stelle ent- seßt, und da die Königin keines Kabinets-Secretairs zu bedürfen er- flärt, so wird Herr Vega nunmehr sich aufs neue den dramatischen Musen widmen können.

Der plöpliche Ministerwechsel . hat überhaupt zu manchen Ent- täushungen und Quidproquos geführt. Der Königlich niederländische Gesandte, Baron von Grovestins, dessen Gastfreiheit keiner Erwäh- nung bedarf, batte sämmtliche Mitglieder des leßten Ministeriums, o wie Herrn Vega und mehrere Diplomaten, auf den 4ten zur Ta- fi eingeladen.

Ernennungs-Dekrete der neuen Minister. Sogleich erhielten die ein-

geladenen Personen die Benachrichtigung, daß wegen plöblich einge- tretener Unpäßlichkeit des Barons von Grovestins das Diner nicht |

stattfinden könne. Lebterer ist bereits völlig wiederhergestellt,

Handels - und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 18. Oktober 1847.

Inländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und Geld- Course.

„| Brief. | Geld. | Gem. 923; | 92%

|Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Kur-u.Nm.Pfdbr. (3Z| 945 | AES 895 Schlesische do, 34 s a S Es do. Lt. B. gar. do. 35 4 Tes 1 7 Pr. Bk-Anth.-Sch [1055 |!044 1015 | 92% |

W N d 27

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K.u.Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. Westpr. Pfandbr. Grossb. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

S

Friedrichsd'or. —| L o And.Goldm.àSth. |—| ) 95Z à Disconto. —|

94 | 931 | 95; Ausländische Fonds.

R

Do\do\ 2.

Poln. neue Psdbr. | 4 | E do. Part. 500 FI. | 4 | 80% 927 do. do. 300 Fl. |—| 97 923 | 927 Hamb Feuer-Cas. |3% 109; | do.Staats-Pr. Anl|—| 815 835 827 Holl. 25 % Int 25

94% | 947 Kurh.Pr.O. 40 th. |

16% | 165 Sardin. do. 36 Fr. |—

947 N. Bad. do. 35 FI. |—

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie solgt:

Weizen 70—T75 Bthlr. Roggen loco nener 46—48 Rihlr.

- pr. Okt. 46 Rthlr.

- r. April/Mai k. J. 475 Rthlr. G,, 48 Bf, Hafer 487 52pfd. 27—28 Rthlr.

- 48pfd. pr. Frühjahr 29 Kthlr. Bf, Gerste 42—14 Rihlr.

Russ. Hamhb.Cert. do.beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2.4.A. do. v. Rthsch.Lst. do. Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.do.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr.a.C.

S [Aa

Am Aten Vormittags crschienen in der Gaceta die |

Rapps 77 RthIr. bez. Rüäbsen 754 Rthlr. bez. Rüböl loco 1175 Rthlr. bez. Okt. 11 Rihlr. bez. - Okt.sDez. 117, Riblr. Spiritus loco 285 Rihlr. bez. @ Okt. 28 Rililr. G. Z Frühjahr 26—263 Rihlr.

Kanal-Listen. Den Finow - Kanal passirten am 15./16. Oktober: 485 VVspl. Weizen, 164 VVsLl. Roggen, 1018 Ctr. Mehl, 104 VWspl. Rapps.

Fisenbahn- Actien.

[

ze.|

985 B. O. Schl. 1.8. |4 89% B. S Pts. Mgdb. |4 191 B.

1165 bs. do. Pr. B. |4 913-8.

do. do.

Rhein. Stm.

do. Prior.

Volleing.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. | do. Prior. | Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. | Bonn-Cöln. Bresl]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. Cöth. Bernb, Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior.

do.v.St. gar. Sächs. Bayr.

Sag.-Glog. do. Prior. |‘ St.-Vohw. 4 a 4 ° F, do. Prior. |

E Thüringer. 72 a 70 be. Whb.(C.O.) 101 B do. Prior. | 98% bz. Zarsk Selo. 913 bz. 92 B. L S E Es Quit. Bog.

T s 0/ l 105 bz. u. G 9 4 /0 % /0

Glogguitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd.Leipz.

ne.

Ei

Aach. Mastr. [30] 807; G 1145 6. Berg. Mrk. |50| 81%, B.

Berl. Anb. B. |45| 106% B. 106 G.

Bexb. Ludw. |70 eure 88 R. Brieg-Neiss. |90 —— 93 bz. do. Thür. V. |20 101; 6. Magd. Witt. [30| 80% B. 805 G. 997 6. Mecklenb. |80|/ 597 B. Nrdb. F. W. |70| 68% bz. % B. 106 B Rh. St. Pr. |70

Stars. Pos. |50| 813 G.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Ausser Köln - Minden, die sich fest behaupten, waren die meisten Das Geschäst blieb abermals schr beschränkt.

do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. 11I. Ser. Nrdb, K. Fd. O.Schl. Lt. A

do. Prior.

T TR R U E RR da de fm n N

anderen Actien matt.

Königsberg, 15. Okt, Marktbericht, Zufuhr mittelmäßig. Wei- zen 74 86 Sgr. pr, Schfl.5 Roggen 48 55 Sgr. pr. Schfl. große Gerste 43— 50 Sar. pr. Schfl.z kleine Gerste 40—46 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 22 25 Sgr. pr. Schfl. ; graue Erbsen 75 94 Sgr, pr. Schfl. ; weiße Erbsen 55 65 Sgr. pr. Schfl. ; Kartoffeln 30 44 Sgr. pr, Schfl. z Heu 10—15 Sgr. pr. Ctr.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Danzig, 15. Oft. An der Börse wurde verkauft gestern noch: 6 L 122 /123psd. inländ. Roggenz heute: 64 L, 103./101psd. und 7 L. 104 psd. inländ. Gerste und 32 L, inländ, w, Erbsen, Von keinem dieser Ver- fäuse ist- der Preis bekannt geworden.

Stettin, 15. Oft. Hering. Es hält sich damit im Allgemeinen fortwährend angenehm, Von neuem Schott. sind seit ca. 14 Tagen in Folge anhaltend contrairer Winde gar keine neuen Zufuhren eingetrossen. Ueber- dies fchlt es an Schiffen in Schottland, und wird auf diese Weise die Waare durch höhere Frachten und Assckuranzen, wie zugleich ferner dadm ch verthcuert, daß der englische Wechsel - Cours in der jüngsten Zeit bedeutend gestiegen ist. Die legte Schott. Notirung von 19 Sh., wozu kaum noch anzukommen war, berechnet sich unter diesen Umständen auf ca. 87 Rthlr. unverst. frei hier, Bezahlt is hier zuleßt bei ganzen Ladungen 85 Nthlr. unverst, und is in loco unter 85 Rthlr. s{werlich ferner anzukommen. Auch auf Lieferung dürfte kaum billiger zu kaufen scin. Schott. Jhlen, wovon nur eine jüngst in der Nähe gestrandete Ladung angekommen, is 75 Rthlr. unverst. bezahlt. Norweg. Vaarhering hat einen nsuen bedeutenden Aufschwung genommen, Es hat sih damit sehr geräumt, wie denn über- haupt unser Lager von Hering ungemein klein is, wie noch nie vorher um diese Zeit gekannt, Nachdem zuleßt 5% Nthlr, unverst, dafür bezahlt wor- den, is jet unter 6 bis 55 Nthlr, unverst. nicht mehr anzukommen, sowohl für große als lleine Waare, Von Norweg. Fetthering is gar nichts neuer- dings angekommeu und wird für Kaufm. u. m. ll Rihlr. aus dem Lager unverst. verlangt. Ueber ten neuen Küstenfang vernimmt man noch immer nichts weiter, und ist anzunehmen, daß solcher äußerst gering nur ausfallen werde.

Zucern, raf. unverändert.

Syrop angenchmer, Kölner in loco 10 a 10% Rthlr., auf Lieferung 9% Rthlr. bezahlt.

Kaffee. Die von Cuba erwartete Ladung is bereits den Sund e Jnzwischen geht, Mangel an Auswahl, nichts von Belang in dem Artifcl um.

Gewürze. Piment noch auf 21 Rthlr. unverst. gehalten. Pfeffer 10 2 107 Rthlr. unverst. nah Qual. Cassia 8; a 9 Rthlr, verst,

Neis still und im Preise unverändert.

Süd früchte. Rosinen ein wenig höher gehalten, Cisme auf 75 Rthlr. unverst, Korinthen und Mandeln ohne Umgang, wie legtgemeldet.

Leipzig, 16. Olt. Getraide. Der heutige Getraidemarkt an der Börse war zwar etwas belebter als bisher, doch konnten große Umsäße darum immer noch nicht gemacht werden, weil eine Einigung zwischen Käu- fer und Verkäufer {hwer herzustellen war. An der Börse hatten sich die vor acht Tagen gemeldeten Preise sowohl am Dienstags -, wie am Don- nerstagsmarkte ziemlih behauptet, und am heutigen war es sogar noch et- was fester. Man bezahlte bei nicht unbedeutendem Begehr für Weizen 74 bis 772 Nthlr., für Roggen 53 bis 54 Rthlr. und für Gerste 42 bis 44 Nthlr, pr. Wspl. Am Landmaikte waren Roggen und Weizen schon am Don- nerstage niedriger notirt worden, doch stellte sich heute, in Bezug auf Gerste und Hafer, wieder ein anderes Verhältniß heraus, indem für Weizen 6 Rthlr. 7% bis 15 Ngr., für Noggen 4 Rthlr. 10 bis 15 Ngr., für Gerste 3 Rthlr. 12:1 bis 15 Ngr. und für Hafer 2 Rthlr. 25 bis 75 Ngr. bezahlt wurden. Kartoffeln bleiben im Sinken und erhielten blos 1 Nthlr, 75 bis 1 Nthlr, 25 Nar. pr. Schfl. Nüböl, wegen heutiger lebhafter Frage höher und mit 12 Rthlr. bezahlt und gesucht, während allgemein 125 Nthlr. gefordert wird. Auf Lieferung November , Dezember 125 Rthlr. und per Frühjahr 125; Rthlr, Leinöl 12 Rthlr. Rapps und Rübsen fest im Preise.

Bremen, 14. Oft. Getraide. Von Weizen wurde uur für lau- fenden Play-Bedarf genommen, und da Zufuhren stärler als bisher waren, so mußte billiger verkauft werben, Jn Noggen blieb das Geschäft träge, und nur zu ebenfalls billigeren Preisen konnten einge Partieen zum Ab- {luß gebracht werden, Gerste und Hafer bedangen für den Bedarf nachfolgende Notirungen. Leßtbezahlte Preise: für Weser - Weizen 137§ a 145 Nthlr., nicderländ. do. 135 a 137 Rthlr., Goslar - und Braunschwei-

er auf 150 a 152 Rihlr. gehalten; getr. Ostsee - Roggen mit 775 a 80

thlr. bezahlt, für Odessa- und Sand- 90 Rthlr. Forderung: Gerste, oberl, 82 a 85 Rthlr., niederl. 60 a 65 Rthlr.; Hafer, oberl. 45 a 48 Rthlr., niederl. 42 a 55 Rthlr.

Taback. Umsay von nordamerikan.: 10 F. Bay -, 102 F. Ohio-, 11 F. Scrubs, 123 F. Maryland-, 22 F. Virgini-, 24 F. Kentuky-, 32 F. Stengel und in Auction 13 F. Ohio - zum Durchschnitts -Preise von 105 Gr. Lager: 5461 F, Maryland-, 937 F. Virgini-, 1522 F- Ken- tudy- und 603 F, Stengel, Umsay von westind. und südamerikan, : 103 Sur. Matanzas-, 630 Sur. Cuba-, 113 Sur. Domingo-, 484 P. Brasil- in Blättern, 19 K, Florida-, Vorräthe in erster Hand: ca. 1430 Sur. Havana-, ca. 5900 Sur, Cuba-, ca. 3175 Sur. Domingo-, ca. 1590 K,

Seedleas-, ca, 1175 P, Blätter-Puertorico-, ca, 170 Kb, Varinas- in Nol-

len, ca. 1500 Kb. do, in Blättern, ca. 1425 P. Brasil - in Blättern und ca. 95 K. Florida-.

London, 13. Oft. Getraidemarkt, Die Zufuhren fremden Weizens während der Woche sind wiederum bedeutend gewesen, die von Mehl in Fässern und anderen Artikeln dagegen mäßig. Der heutige Markt war wenig besucht und das Geschäft unbedeutend. Gerste, Bohnen e mkl unverändert im Werth, Hafer verkauft sich gut zu Montags-

reisen.

Die Zufuhren bestanden von englischem Getraide aus 1890 Qr. Weizen, 810 Qr. Gerste, 1220 Qr, Hafer, 1190 Sck. Mehl, von fremdem Getraide aus 38,080 Qr. Weizen, 5310 Qr. Gerste, 3090 Qr. Hafer, 4310 Fässer Mehl.

Waarenmarkt. Dcr Kolonialwaaren-Markt is seit unserem lezten Bericht in einer ungünstigen Stellung gebliebenz die Umsäge aller Ari. waren unbedeutend und die Jmporteure sehr zum Realisiren geneigt. Diese drängten sih mit großen Quantitäten an den Markt, was eine weitere Preiserniedrigung zur Folge hatte, besonders von Zuer, Thee, Cevylou- Kaffee und ostindischem Reis. Troß der niedrigen Preise, wobei die Eig- ner von Kolonialwaaren große Verluste erleiden, überstieg das in Auction angebotene Quantum den Bedarf der Händler, obgleich der Verbrauch im ganzen Lande durchgehends bedeutend und der Vorrath in zweiter Hand mäßig is, Die Frage nach rohem Zucker zur Ausfuhr war gut, was der leßten Herabseßung der Preise, die jeßt weit unter denen auf den Konti- nental-Märkten stehen, beizumessen is. Andere Artikel wurden aber wenig zur Verschiffung genommen. Jn Farbwaaren is wenig umgegangen und Cochenille im Preise gewichen, während das Bicten ín der heute begonne- nen Quartal - Auction von ostindischem Indigo sehr unbelcbt war und die Preise 3 a 6 Pece, zurückgingen. Artikel zum Spinnen waren schwer zu verkaufen und sind, bei vermehrten Vorräthen am Markt, durchweg unter der früheren Notirung erhältlih, Eiscn wenig gefragt; rohes mehr ange- boten und niedriger im Preise, Mehrere Auctionen sind angekündigt, bis jegt aber keine von großem Belang.

Geldmarft, Die Fonds bleiben weichend, und cine sehr gedrückte Stimmung herrsht am Markte. Consols fielen von 823.83 auf 825.825. Die ungünstige Uebersicht der Staats - Einnahmen, ferner die zum 10, No- vember angekündigten 250 Millionen der französischen Anleihe, verbunden mit noch fortwährender Geldklemme und der zum 14ten d. bevorstehenden Liquidation, sind die Ursachen dieses Standes. Jn fremden Fonds gcht beinahe nihts nm, Geld is noch immer sehr begehrt, für Fonds zu 7 bis 9% und für beste kurze bis 3 Monat Wechsel zum Disfonto von 6a75 %- Exchequer - Bills sind wieder auf 13 Sh. Diskonto gewichen, Sonnabend hat das Haus Riards, Little und Comp. seine Zahlungen eingestellt, Der Belauf is jedoch nicht bedeutend. Die Firma machte Geschäfte nach Ost- indien, und wird der Kontinent daher nicht dabei betheiligt sein. Piaster und Silber in Barren gehen zn unveränderter Notirung ab. Jn Liverpool sind vorgestern 250,000 Dollars eingetroffen. Von Wechseln is Hamburg fortwährend begehrt, auch für Paris zeigten sih Nehmer zu etwas besserem Course, als vorige Post. Amsterdam, Wien und Triest sehr angetragen und wieder shlechter. Portugal angeboten und ebenfalls schlechter.

Wechsel-Course, wozu gemacht: Amsterdam 3 V), 42.8 Br. 12.8! G., do. furz 12.54 Br., 12.5% G.z3 Antwerpen 26. 125 Br., 26. 17% G.z Paris 26.5 Br., 26.10 G., do. furz 25.75 Br, 20.20 G.z; Hamburg 3 Mkt, 13. 155 Br., 14 G.; Frankfurt 123% Br., 124 G.; Petersburg 36% Br., 365 G.; Wien 10.11 Br,, 10.12 G,z Triest 10.12 Br., 10.14 G, T :

Eisenbahn - Actien zeigten heute etwas Festigkeit, welche jedoch gegen Schluß wieder verschwand, da der Druck im Geldmarkt jede Kauflust in dieser Branche hindert.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15. Okt. Miederl. wirkl. Sch. 535 3% do. 295. g

Antwerpen, 14 Okt. Zinsl. —. Neve Anl. 135

Augsburg, 13. Okt. Bayer. 35 % Oblig. 93% Br. do. Bank-Actien 11. Sem. 1847 690 Br. Württ. 35 % Oblig. 88 Br. 45% —-: Darmst. 50 Fl. Loose 767 Br. Bad. 60 FI. Loose v. 1840 56 Br. 35 Fl, Loose 36 Br. S % 89 Br.

Frankfurt a. M., 16. okt. 5% Mei. 104. Bank-Act. 1917. Stiegl 864. Integr. 5477. Poln. 300 Fl. L. 964. do. 500 Fl. 795. Span. 59% —. 3% do. —. Bexb. 89%. 89. Taunus Actien 347, 3165

tiamburg, 16 Okt. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 104; Ber. Hamb. Berg. Actien 92 Br. Magd. Wittenb. 81 Br. Hamb. Berl. 100, 99%. Alt. Kiel 108. 1075. Glückst. Elmsb. 93 Br. Reudsb. Neum, 96 Br. Kopenb. Rothsch 63 Br. Meckl, 59. 58.

London, 13. Okt. Cons. 812. Arad. 18. 174: Int 63%. 563%. 4% 831. 824. -Mox, 18. 174.

Wien, 16. okt. 5% Met. 1045. 4% de. 93%. 3% do. 66 Bank Actien 1620. Anl. de 1834 156% de 1839 1217. Gloggn. 115, Nordb. 1553.

5% Spar. 133.

Port. 221. 212,

Meteorologische Beobachtungen. Al. ends |

Nachwittags | 10 Ukr.

2 Ubr. |

Nach einmaliger Beobachtung

Morgens

1847 6 Ubr.

17. Okt.

Luftdruck... « «/ 337,83" Par [337,6 1"" Par, 337 /45'" Par Quellwärme 7,8 R. +13" R. +150" R. |-+ 10,1? R |Flusswärme 7,7° R, 0,5" B. + S8 R.| +6,11" R. [Bodenwärme 8,0° R. Dunstsättigung- 85 pCt 62 pet 73 pCt. Ausdünstung‘),006''F b. Wetter beiter. heiter, beiter. Niederschlag O L S880. SSO0. SS0 Wüärmewechsel+16,1° Wolkenzug - - - - SSO. -+ 6,9°® Tagesmittel: 337,56’ Par. + 8s’ n. .-+ 4,8" R... 73 Ct. S8SO.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 19. Oft. Jm Opernhause. 121ste Abonnements= Vorstellung : Der Weg durch's Fenster, Lustspiel in 1 Aft, nah Scribe,

von W. Fricdrich, Hierauf: Der Seeräuber, großes Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni.

Luftwärme «- « «« Thaupunkt... -

Anfang halb 7 Uhr. Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen e a/M

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause. bte französische Abonnements-Vorstellung : Une femme qui se jelte par la fenêtre, comédie vaudeville en 1 acte, par Scribe. Clermont, drame - vaudeville en 2 actes, E Scribe. Sous Clé, vaudeville en 1 acte, par M. de

enen, Jm Schauspielhause. 179se Abonne-

Mittwoch, 20, Okt. E E, ne ments - Vorstellung. Zum erstenmale: Fräulein Gattin, Lustspiel in j Hierauf: Tartüffe.

1 Akt, nach Lefranc, von W. Friedrich.

Königsstädtisches Theater. |

Dienstag, 19, Okt. Der Lumpensammler von Paris, Drawa in 5 Akten, nebst cinem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Fran= zösischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt, Die Musik zur Ver- änderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Sqlußgesang (,„Bacchanal“') des dritten Tableau, gedichtet von Ka- lis , fomponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Mittwoch, 20, Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) Otello, 1 Moro di Venezia (Othello, der Mohr von Venedig. Oper in Z Áfkten. Musik von Rossini, i

Preise der Pläße: Ein Plaÿ in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w.

Verantwortlicher Redacteur 1 Dr. J. W. 3 infeisen.

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt in dex Dedershen Geheimen Ober - Hofbuchdruterei. Beilage

Beilage

zur Allgemeinen Preufi

2005

Dienstag den 19!" Oktober.

Ae Verhandlungen der General-Versammlung der deutschen Mäßigkeits-

Vereine,

Frankreich. Paris, Die Verwaltung Algiers, Die Flotte ím Mittel- meere. Expedition nach Madagaskar, Todesfälle am Senegal. Vermischtes,

ckchchweden und Norwegen. Stockholm, Graf Björnsterna 4, Die Königin Wittwe, Prinzliche Studien. Ober - Baurath Stü- ler, Quarantaine wegen der Cholera, 5 Ü

Türkei, Konstantinopel, Cholera, Beerdigung eines preußischen Offiziers,

Haudels- und Börseu-Nachrichteu.

Kunstverein für Pommern,

eutsche Kundesftaaiten.

Herzogthum Braunschweig. (Hamb. K.) Die Sibung der General-Versammlung der deutschen Mäßigkeits-Bereine am 12, Oftober dauerte mit geringer Unterbrehung von 9 Uhr Vormittags bis 25 Uhr Nachmittags, Die Enthaltsamfkeits-Vereine bestehen jeßt 10 Jahre und glauben nun nicht mehr blos negativ dur Verhinde rung des Brauntweingenusses zu Werke gehen, soudern eine positivere Thätigkeit entwickeln zu müssen, Dahin gehört zunächst die am 1lten beschlossene Absendung von Agenten zur Beförderung der guten Sache und der am 12ten einstimmig genehmigte Antrag, den deutschen Ver- einen zu empfehlen, neben dem Branntweintrinken auch das Branut weinbrennen, namentlih auf Domainen, zu verhindern. Die Debatte hierüber war in einem hohen Grade interessant, indem das Verhält- niß der Branntweinbrenuerei zur Landwirthschaft dabei zur Sprache gebracht wurde. Mehrfach wurde es als eine Nothwendigkeit aner kannt, sih hierüber gründliche Auskunst und Belehrung zu verschaffen, und in Folge des gestellten Antrags, jenes Verhältniß zum Gegen- stande einer Preis- Aufgabe zu machen, eine Kommisston ernannt, um über die Zweckmäßigkeit einer solchen gutachtlih zu berichten. Ein Antrag des Kaleuberashen Central - Vereins, dem sich, jedoch in be \hränkterem Maße, einige andere Vereins-Anträge augeschlossen hat- ten, ging dahin, die General - Versammlung möge bei dem deutschen Bunde oder auch bei den Regierungen petitioniren oder doch den Vereinen das Pectitiouiren empfellen, daß Bierzwang, Biersteuer und Brauntweinbrennereien aufgehoben, mindestens aber das Brennen aus Kartoffelu verboten oder doch die Branutweinsteuer erhöht werden möge. Die Versammlung hielt es aber nah ihrer Stellung für be- denflich, auf diesen Antrag einzugehen und lehnte deuselben ab. Der osnabrücker Verein hatte 52 Sätze übergében, die eine Art von Glau- bensbefenutniß in Bezielung auf das Branntweintrinken euthalten, damit solche entweder angenommen oder doch von der General-Ver sammlung gebilligt werden sollten. Eine dieserhalb niedergesebte Kommission hielt dies, den Werth dieser von einem so thätigen Ber- eine ausgehenden Arbeit anerkennend, wegen der unvermeidlichen lan= gen Debatte für unthunlich, und die General Versammlung sah sich daher zur Ablehnung genöthigt. Am 13ten fand die dritte und lebte Sißung statt, welche von dem Präsidenten, Pastor Böttcher aus Jmsen, mit einer kurzen Ansprache und einem Gebete eröffnet wurde. Zunächst erstattete dann der De. Frankfurter aus Hamburg den Kom- missions-Bericht über den Antcag, eine Preis-Aufgabe über das Ver- hältniß der Brauntweinbrennerei zur Laudwirthschaft zu stellen, Die Kommission, die Wichtigkeit des Gegenstandes anerkennend, hielt den Antrag für jeßt noch niht am Orte und {lug daher vor, statt dessen den Vereinen zu empfehlen, sich von landwirthschaftlichen und thierärztlichen Vereinen Gutachten darüber geben, solche durch die Blätter verbreiten, das so gewonnene Material sammeln zu lassen und der nächsten Genergl = Versammlung vorzulegen, Dieser Vor- \{chlag wurde einstimmig angenommen. Der Antrag, eine Koms- mission zux Mitredaction des vom Dr. Yaroche begründeten Generalblattes zu eruennen, wurde abgelehnt und dagegen ver angenommen , den Central - und Lokal =-= Vereinen den Wunsch auszudrücken, Korrespondenten für dasselbe zu ernennen, Ferner wurde ein Antrag des Pr, Frankfurter angenommen, einen Aufruf an die Deutschen in Nord-Amerika in 12,000 Exemplaren dort hin zu senden, um ihnen die Bildung von Enthaltsamkeits - Vereinen zu empfehlen. Auf einen Antrag des Pastors Bödecker aus Hanno- ver, zu beschließen, daß jedes Mitglied des Vereines verpflichtet sei, die Wein- und Bier -Völlerei zu vermeiden, wurde der Beschluß für unnöthig erklärt, indem sich dieses von selbst verstede. Der Antrag des oftfriesischen Deputirten, Konrekiors Beer, den Vereinen das Pe- titioniren um ein Verbot des Verkaufes von Branntwein an Sonn = und Festtagen zu verbieten, wurde einstimmig abgelehnt. Der Autrag des Regierungs - Assessors Buchholz aus Oldenburg, die General- Versammlung möge den Wunsch ausdrücken, daß in denjenigen Be- zirken, wo der Kampf gegen den Brauntwein die öffentlihe Meinung gewomien habe, die Enthaltsamfkeitssache als Angelegenheit der Ge= meinden, d. h. der auf der untersten Stufe der staatlichen Gliederung berechtigten politischen Körperschaften, aufzufassen und zu behandeln sei, wurde einstimmig angenommen. Endlich wurde als Ort der näch= sten Zusammenkunft Görliß in der Lausitz mit 21, Hannover mit 21, Hamburg mit 14 ind Breslau mit 10 Stimmen erwählt, Sollte solches in dem einen Orte Schwierigkeit finden, so wird der inder Stimmenmehrheit zunächst folgende durch die zu diesem Behufe vom Präsidium zu ernennende Kommission erwählt, Nachdem hierauf die Sigung mit einem Daukgebete und Absingung des Chorales: „Nan vanket Alle Gott ‘‘, geschlossen war, vereinigten sich die Mitglieder, so wie viele Andere, auch Damen, zu einem frohen Mahle im Hotel p’'Angleterre, das besonders durch den Humor des würdigen Kaplans Seling aus Osnabrück sehr erheitert wurde, Der Baron von Seld hat mehrere Vorträge vor überaus zahlreichen Versammlungen gehal= ten, am 13ten Abends auch in Wolfenbüttel, und sehr viele Anhän= ger für die Enthaltsamkeitssache vorläufig gewonnen, vou denen der hiesige Verein einen Theil festzuhalten wird hoffen dürfen. Die General - Versammlung hat die entschiedene Wirkung, daß sie ein for=- meller Mittelpunkt ist, deren Hauptführer sich wcchselseitig ermuntern uind bestärken. Die Leitung der Verhandlungen hat sehr viel zu wünschen übrig gelassen und daher des Eindrucks zum Theil entbehrt, den_ sonst so manuigfach ausgezeichnete Theiluehmer hätten bewirken missen; ein sehr großer Fehler scheint uns besonders darin zu liegen, daß die Borlagen nicht immer erst durch Kommissionen bearbeitet werden. i Enke eid. Paris, 13. Oft, Ueber die Verwaltung Algiers enthält das Journal des D éb ats folgende Bemerkungeu: ¿Frankreich hat Algier erobert und es besteht auf Bewahrung seiner Eroberung, Mit dem Schwerte ‘hgt es dies Land gewonnen, mit dem Schwerte allein kann cs dasselbe vertheidigen, Manches Jahr wird uod hen, bevor die bürgerliche Bevölke S O I wird uo vergeYel y L Mbeidi dvlferung Algiers im Stande sein wird, sich und das Land zu. verlheidigen, Sie bevarf also nicht allein des Schuyes

der Geseye, sondern auch des Schwerts. Allgemein is man darüber eir-

L | verstanden, daß die bürgerliche Bevölkerung durch die Kricgsmacht nicht tv- Deutsche Bundesftaateu, Herzogthum Braunschweig. Wei- |

rannisirt, sondern beschüßt werden soll. Allein eben so ucthwendig, als die eben aufgestellte Bedingung, ist es auch, daß die Militairmacht mit voller

| Freiheit sich bewegen könne, daß alle Mittel zur Vertheidigung ihr zur Ver-

fügung gestellt bleiben, und daß sie in der Sphäre ihrer Verantwortlichkeit un- beschränkt sich bewegen könne. Zu diesem Zwecke ist es uuumgänglich noth- wendig, daß der Generalstatthalter das wirklice Haupt der Kolonie sei, die sichtbare Einheit des politischen Negiments , der eigentliche Bertreter des Mutterlandes vor der eingeborenen Bevölkerung: Verwalter, Befehlshaber, Bevollmächtigter, je nachdem die Umstände cs erfordern; daß in den Pro- vinzen die General-Lieutenants die politische Einheit wiederholen, wenngleich in einer weniger imposanten Form, in einem beschränkteren Kreise, jedenfalls aber mit derselben Einwirkung und Schnelle, die durchaus nichis von ihrer Wachsamkeit und Strenge verlieren darf, und in gegebenen Fällen sogar furchtbar sein muß, da der Feind noch überall vorhanden ist, Das ist die Bedingung, und zwar die Bedingung für lange Jahre, unter der Frankreich Algier allein zu behaupten vermag. Es ist immer der Wunsch der mit Al- gier sich beshäftigenden Kommission der Deputirten - Kammer gewesen, daß die oberste Regierung dieser Kolonie in Fraufreich bleibe, während die Ge- sammtverwaltung derselben auf Afrika übertragen werde, Dieser Wunsch war sehr weisez jedoch wird deshalb Niemand glauben, daß die vorbezeich- nete Kommission in irgend einer Weise durch den von ihr ausgesprochenen Wunsch die Bande, welche Algier mit Frankreich verbinden, zu lockern ge- sonnen gewesen, Die Königliche Verordnung vom 1, September verleiht vielmehr diesen unauflöslichen Banden die Geschmeidigkeit und Haltbarkeit, woran cs ihnen zum Theil bicher noch gefehlt. Judem die Regierung in- nerhalb gewisser Gränzen die Provinzial-Directionen der Kolonie den Práä- fefturen Frankreichs ähulih gemacht, indem sie den Direktoren cinen Theil der Attributionen der Präfekte zugestanden, hat sie dem französischen Afrika einen Beweis ihres Vertrauens gegeben und nicht minder den Jdeen und Meinungen der Kammer in Allem, was nicht ihre Prärogative betrisst und ihrer Politik zuwider ist, sich beiges. llt, Jhr Verfahren bietet also gleichzei- tig eín Prinzip der Stärke und einen Beweis vou der Geschicklichkeit des Kabinets,“ O

Briefe aus Toulon vom sten ziehen es in Zweifel, daß die französische Flolte des Mittelmeers wüklich, wie es jüngst geheißen, im Laufe der nächsten Wochen wieder nach Toulon zurückkehren werde ; cs heiße, daß der Prinz von Joinville am 10ten mit der Dampf= Fregatte „le Cacique““ in See gehen würde, um sih zu jener Flotte zu begeben und das Kommando über dieselbe wieder zu übernehmen; von einigen Personen werde versichert, daß der Prinz von Joinville mit der Flotte dann noch längere Zeit an den Küsten Jtaliens sich aufhalten werdez ferner werde bchauptet, daß sämmtliche disponible Dampfböte sich bereit halten müßten, auf das erste Zeichen in See zu gehen, und daß außerordentliche Aushebungen von Matrosen vor- genommen werden sollten, um die Bemannung der Linienschisfe „Her= cule‘“’ und „Jemmappes“ zu vervollständigen daß Gerücht bringe diese Maßnahmen mit der auscheineudeu Absicht Englands, in Jtalien zu interveniren, in Zusammenhang.

Die nach Madagaskar abgehende Expedition unter dem Capitain Page besteht aus der Fregatte „Reine Blanda““, 1 Korveite, 2 Briggs, 1 Gabarre, 2 Goeletten und 1 Dampfloivette von 229 Pserdekraft.

Der Gouverneur der französischen Niederlassung am Senegal, Capitain Bourdon Gramont, is Ende August in St. Louis an einem Fieber gestorben, das er sich bei einer den Strom aufwärts unter= nommenen Reise von 35 Tagen zugezogen hatte, welche im Juteresse mehrerer wichtigen politischen und Handels = Angelegenheiten unter= uommen worden war, Der Oberst «Lieutenant von den Marine- Truppen, Caille, welcher ihn begleitet hatte, erlag wenige Tage \pâ- ter demselben Uebel, und der Bataillous-Commandeur Duchateau hat daher interimistisch die Gouverneurstelle zu verwalten.

Der Courrier francais meldet, daß der Plan, zu Nom ein französisches Journal mit Herru Granier de Cassagnac als Haupt- Redacteur zu gründen, dort weuig Anklang gefunden habe, indem die römische Regierung sogar fürchte, das Blatt solle mehr dazu dienen, ihre Reform - Bestrebungen zu hemmen, als ‘dieselben zu fördern, Troß Rossi’s Veruittelung hätten die vorläufigen Feierlichkeiten, deren Beseitigung vor dem Erscheinen des Blattes uöthig, noch uicht abgemacht werden können,

Dasselbe Blatt berichtet, daß ein Herr Saudroz nach Paris unterweges sei, um Frankreichs Anerkennung d.r Republik Paraguay in deren Namen nachzusuchen, damit direkte Beziehungen zwischen beiden Staaten angeknüpft werden könnten,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 8. Okt, (B. H.) Vorgestern is Graf Mag- ns Björusterna, außerordentliher Gesandter und Bevollmächtigter am großburitanischen Hose , General, Juspektor der Artillerie, Nitter vieler Orden, gestorben, Er war am 10, Oktober 1779 in Dresden geboren, seine Mutter war eine Deutsche, Wilhelmine von Hagen, sein Vater \{wedischer Gesandter in Dresden und beim deutschen Reichstage in Regensburg, Er nahm an dem Feldzuge von 1808 gegen Rußland Theil und zeichnete sich aus, 1813 fam er nah Ham- burg, stand mit seinem Regiment in Vierlanden und nahm später an den Schlachten von Groß Beeren, Dennewibß und Leipzig Theil. Er {loß mit Lallemand die lübecker Capitulation und mit dem Prinzen von Hessen den Waffenstillstand ab, Von 1838 bis 1846 war er hwedischer bevollmächtigter Minister in London, Graf Björnsterna i als politischer und national -ökonomischer Schriftsteller aufgetreten und hat mehrere Werke über Ostindien herausgegeben.

Die Königin Wittwe is nah Schloß Rosenberg gereist.

Die Prinzen Herzog von Upland und Oestergothlaud siud Soun- tag in Upsala mit großem Jubel empfangen und haben bereits Mon- tag den öffentlichen Vorlesungen beigewohnt,

Der wegen des National - Museúms- berufene preußische Archi tekt, Ober-Baurath Stüler aus Berlin, is} hier eingetroffen.

Zwei Sihoo.:er und vier Barken mit Aerzten haben Befehl be- fommen, si, wie 1831, als die Cholera in Rußland und Finnlaud wüthete, zur Quarantaine Bewachung der Küste bereit zu halten,

TÜür ket.

Konstantinopel, 30, Sept. (D. A. Z.) Der Cholera» franfe, welcher auf dem Dampsschisse von Trebisond vor Konstantino= pel angekommen und mit der ganzen Besaßung und dem Schisse zur Quarantaine nach den Dardanellen gesandt worden, ist vollkommen wieder hergestellt, auh hat sich seitdem keine fernere Erkrankung e eigt, : Z h d E Heute Morgen hat die Beerdigung eines preußischen Offiziers, Wiesenthal, unter großem Pomp stattgefunden, Derselbe hat etwa neun Jahre als Ustar (Justruktor) hier fungirt und fand seinen Tod am 28. September Nachmittags durch einen Wetterschlag. Er wohnte in Kadikoi bei Skutari auf der asiatischen Küste. Ein plöglich her- anzichendes Gewitter erforderte die gewöhnlichen Vorsichts-Maßregeln. Ein Dienstmädchen, welches die Fenster seiner Slube zumachen wollte, wurde von ihm mit den Worten zurückgehalten: „Bleib weg, Du könutest erschlagen werden!“ Hierauf versuchte er selbst das Fenster

\huell zu schließen, und im nämlichen Momente war er nicht mehr; ein Wetterschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Als heute

hen Zeitung.

—— G

die Leiche herübergebraht wurde und bei Tophana landete, war es gerade Mittag, uud die sich nach allen Seiten wiecderholenden Ka- nonenshüsse schienen dem dahingeschiedeien Lehrmeister der Kaiserl, Garde-Artillerie den leßten und passeudsten Gruß nachzuschicken. Vou dem Landungsplaße wurden seine irdischen Reste nah dem christlichen Begräbnißplate vor dem Pera - Thore getragen. Seine Orden und sonstigen A zeichen wurden theils vor ihm her getragen, theils Me sie auf dem Sarge. Unter deu vielen Personen von Rang, welche ihm das Geleite gaben, bemerkte man das ganze Personal der preu-

| ischen Gesandtschast, Oberst Curezkowsky, Hauptmann von Mali-

nowski, welcher von der Festungs - Juspection zurügekehrt ist, selbst französische Ustars. Durch den Tod Wiesenthal’s is ciue fühlbare Lücke in dem Personal der preußischen Ustars bei der türkischen Ar- mee entstanden. Jhuen is der Unterricht für die Artillerie und die Leitung desselben ausschließlih übertragen. Bis jebt gab es deren fünf und außerdem noch einen Obersten, einen Major und den Haupt-= mann von Malinowski für das Festungswesen 2e. Der Unterricht der Jufanterie is französischen Ustars anvertraut, und es heißt, daß unn au ein französischer Offizier für den Unterricht der Kavallerie berufen werden soll. Handels - und Börsen - Uachrichten.

_ Berlin, 16, Oft, Von unserer Actien - Börse läßt sich am Schlusse dicser Woche wenig Bemerkenswerthes melden; die Course behaußteten sich ses, das Geschäft beschränkte sich nur auf einige Posten Köln - Minden , in welchen Effekten fast ausschließlich spekulirt wird. Es scheint sich aus dem unverhältnißmäßig höheren Stand des Courses dieser Actien gegen andere ebenfalls mit 35% garantirte Eiseubahnen, die bereits 5 % Zinsen ausf- bringen, zu ergeben , daß sich eine Coalition à la bausse gebildet hat, Es mögen wohl eben des Unverhältnisses der Course wegen bedeutende Posten Köln - Minden, die ultimo TLezember d. J. fällig werden, in blanco ver- \{lo}en sein, und andererseits werden bedeutende Efforts gemacht, um den Cours noch mehr zu treibenz doch is nicht in Abrede zu stellen, daß dies zum Nachtheil anderer gleih werthen Effekten geschieht, indem diese durch- aus fast dem Druck erliegen und jene si täglih heben. Besouders muß es auffallen, daß der Cours der Posen - Stargardter bis 8157, % gesunken is. Auch diese Actien haben die Staats-Garantie und dürften gewiß min- destens 4 % Zinsen abwerfenz ferner kommen Niederscl. niht über 88 %, und was noch merkwürdiger ist, haben Oberschl. Litt. B, welche über 5 % Zinsen zahlen werden , keinen höheren Cours als 9835 a 99 %. Es wäre wohl zu wünschen, daß die Besißer von Quittungsbogen und beson- ders von solchen Effekten, welche durch die Staats - Garantie völlige Si- cherheit gewähren, jeßt eben solche Unterstüßung finden , als sie früher den Köln-Minden Eisenbahn - Actien, als sie bis auf al pari wichen, gewährt worden is, Wenn wir auch überzeugt sind, daß ein solches Mißverhältniß nicht lange wird bestchen können, so ist doch zu befürchten , daß bis zur vollen Einzahlung der Stargardt-Posener Actien noch manche schwere Opfer gebracht werden müssen.

Wie bereits oben bemerlt, blieben die Course aller übrigen Eisenbahn- Actien staticnair, die neueren schlechten Notirungen von London machten cben so wenig einen nachtheiligen, wie die besseren Course von Wien und Paris einen günstigen Eindruck an unserer Börse, Kölu - Minden schließen heute 962 pro ult. Geld; es wurden bszüglich auf frühere Verschlüsse in dieser Woche bedeutende Posten a 97% dort. 1% % Prämie pro ult. De- zember c. gehandelt. Schr gedrückt im Course blieben außer Posen - Star- gardt noch Magdeburg- Wittenberg a 805 %, Aachen-Maestricht a 80%, %, Berg. - Märk, a 814 %, und es wird leider an diesen Effekten viel Geld verloren, Von den übrigen Coursen wissen wir keine Veränderung an- zugeben,

Prioritäts-Actien halten sih im Allgemeinen ziemlich begehrt; Berlin-

Hamburg 1004 %, Niederschl. 5 % alte 101%, 111, Serie 995 Geld, auch in Köln - Minden 45 %, 8 Tage Erscheinen wurden Posten a 985 % um- geseßt; in den anderen Gattungen fand wenig Umsay statt. __ In preuß, Fonds wenig Geschäft, die Course aber sehr fest; Staats- Schuldscheine 925 % bez. u. Geld, Bank-Antheile shwankten zwischen 105 und 1047 %, wozu Geld blieb; pro ult. Dezember wurde Mehreres mit höheren Deports als bisher umgeseßt. Ausländische Fonds haben sich seit der lezten Neaction etwas gebessert, und war das Geschäft in poln, Effekten ziemlich lebhaft, Die Wechsel-Course sind nicht weiter im Stei- gen geblieben, hielten sih jedo meistens hoch, da es immer noch an De- visen fehlt; besonders bleibt k, B, gesucht, wogegen Paris, London, Frauk- furt a, M. heute matter s{loß.

Verlin, 16. Okt. Das Geschäft in Weizen während der leßten 8. Tage war sehr unbedeutend und beschränkte sich nur auf Umsätze an die Konsumenten, deren Bedarf durch Zufuhren mit den Eisenbahnen hinrei- chend gedeckt wurde, Jn Ladungen ist unseres Wissens noch nichts gehan- delt; gefordert wird für bunt. poln, Weizen 86 / 87ysd., hier am Markte ste- hend, 73—74 Rthlr,, während nur 71 Nthlr, geboten wird, Wir notiren nominell für weiß. poln, 75— 78 Rthlr., bunt, poln, 72—74 Nthlr., gelb. märk. 72—73 Rthlr.

Für Roggen zeigte sh Anfangs der Woche ziemlicher Begehr, #0- wohl loco, als auf Termine; heute war es aber wieder flaucr damit und Preise gegen gestern reichlih um 1 Nthlr. niedriger anzugeben; loco 46— À8 Nthlr. nah Qualität bez,z pr. Herbst 464, a 45 Rihlr, bez,, 45 Gld, pr, Frühjahr 477 Rthlr, bez. u, Gld,

Jn Gerste fand kein Handel statt, gr. 42—44 Nthlr. nominell,

Eben so wird auch in Hafer auf Meinung nichts gehandelt und nur für den Bedarf bei Kleinigkeiten gekauft z loco 27— 287 Nthlr, nah Güte, pr, Lieferung Frühjahr k. J. 29 Rihlr. Gld, L

Kleesaat still, aus Mangel an passenden Offertenz ein paar Partieen fein, weiß. von Breslau schwimmend sind zu 14—14* Rthlr. gekauft, ge- ringere Qualitäten zu 11-=13 Rihlr. offerirt ; fein, roth, auf 125—13 Rthlr. gehalten, mitiel zu 10—11 Rthlr. angetragen.

“* Navps 78 Rihlr, Nübsen 75—78 Rihlr, nach Qualität bez, über ein paar Ladungen W,-Rübsen, wofür 77 Rthlr. gefordert wird, steht man noch in Unterhaudlung.

An Rüböl war das Geschäft sehr {leppend, Preise dagegen nicht niedriger anzugeben, loco 11%, Nthlr. bez.,, 117 Rthlr. Gld,, Okt, /Nov. desgl, Nov. /Dez. 115 Br., 11, Rihlr. Gld,, Dez. /Jan, 113—ck Rthlr, Jan, /Febr. eben so, Febr, / März desgl, März / Apr., Apr. /Mai 11% Rthlr. Br., 113; Nthlr, Gld.

Leinöl loco und Lieferung 115 Rihlr,

Hanföl 16 Nthlr.

Palmöl 14 Nthlr.

Mohnöl 225 Nthlr. Br., 217 Nthlr. Gld.

Südseethran §5 Rthlr. Br.,, 97 Rthlr, Gld,

Spiritus sowohl zur Versendung, als für den Playbedarf, begehrt; Preise bei cinigen Schwankungen steigend, in_loco heute ohne Faß bis 28! Rihlr. bez, am Schl. 28 Rthlr, Br, ; pr, Olt, mit Fässern 28 Rihlr, Br,, 27% Rihlr. Gld., pr, Nov.—Apr, 26 Rthlr, Br., 25 Rihlr, Gld., pl. Frühjahr 26 Nthlr, bez. und Br, A

Kunst- Verein für Pommern Bei der in der General-Versammlung des Kunst-Bereins für Pom am 12ten d. M. stattgefundenen Verloosung von Kunst-Gegenständen stel die Gewinne folgenden Mitgliedern zu: L i Herr Eisenbahn - Direktor Zoeke bier, auf Nr, 814 Oelgemälde ris Bellermann aus Erfurt in Berlin: die Plantage un haus Bolivars in Columbien. ca C Herr Nechnungs-Rath Schmidt, dessen Crven P, Blumenkranz. gemälde von Adolph Blankenburg in Berlin: ein ilde von J. Busch Herr Kämmerer L N L dt itr Q Ne 624, : in Düsseldorf: Kinder im Gewitter, ¿lde von Eberle in Herr C. F. Ladewig hier, auf Nr. 1708, Oelgem München; eine ländliche Scene.