1847 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Jahren in Bau begriffenen neuen Spitals zu St. Cäcilien nunmehr so weit vollendet sind, daß die Kranken aus der provisorischen Anstalt in: dem Minoriten=- Kloster in den ersten Tagen dahin übersiedelt wer- den können, hatte die Armen=-Verwaltung an deu Herrn Erzbischof die Bitte gestellt, die Weihe des neuen Hauses an dem gestrigen Tage vollziehen zu wollen. Dieser Bitte wurde von Sr. Erzbischöf- lichen Gnaden willfährig entsprochen, und es erfolgten demnach die Einladungen an die Mitglieder des hohwürdigen Dom-Kapitels, der S Regierung, des Gemeinderathes , dexi E waltung, der Bezirksvereine, an die Herren Dau = Dea, Spital 2 Aerzte / die Geistlihen und die barmherzigen S stern des Spitals, dieser erhebendeu Ceremonie beizuwohnen. E g Erzbischof erschien nah Beendigung des Hochamtes in der Domkirche, um 412 Uhr Mittags, in seinem Ornate und umgeben „von Ds Geistlihen in der Spitalkirhe, wo derselbe vou dem Rektor des Spitals und der Armen “een c pr g ien e Ey n kur te vor dem Hochaltare niederließ. Var E Tbee je weiten Hof der Anstalt in Bewegung, und es erfolgte dann die Einsegnung des Hauses nach firhlihem Ritus von dem oberen Stockwerke ird Bus N Buksivent gu Se As der irchli eier entwidelte der Präsident der Armen-Berwaltung in doe Koufetenzsäak des neuen Gebäudes die geschichtlichen Momente des Ortes, wo der Bau begonnen wurde, den Hergang seiner Ent- stehung und brachte endlich den Dank allen denjenigen dar, welche sich um das Werk verdient gemacht haben.

Koblenz, 16. Okt. (Rh. u. M. Z.) Die gestrige Feier

des Geburtsfestes unseres Königs wurde dahier in gewohnter herzli= cher Weise begangen. Am vorgestrigen Nachmittage wurde das Fest dur einen Actus oratorius in dem Gymnasial-Saale, so wie am Abeude dur cin von dem hier unter dem Namen „, Friedrich - Wil= helms - Verein bestehenden Gesangvereine veranstaltetes Konzert, welches außerordentli stark besuht war, gleihsam eingeleitet. Jn der Frühe des folgenden Tages verkündete der Donner des Geschüßes von den Wällen und Bastionen der Stadt, so wie der abfahrenden Dampfböte das Beginnen der Feier, und das Musikcorps des dabier garnisonirenden 29. Jufanterie-Regimentes durchzog, die Tages-Reveille fpielend, die Straßen der Stadt. Um 9Uhr begann ein feierliches musikali- sches Hochamt in der Pfarrkirche zuU.L. Frauen, in welhem wir Gelegenheit hatten, das hiesige Musik =Justitut, seinen neuen Direktor an der Spibe, zu hören. Um halb 10 Uhr war Gottesdienst in der evan= gelisheit und um 10 Uhr in der Garnison-Kirche, welcher leßtere mit dem feierlihen Tedeum endete. Am Mittage war im Civil = Casino große Tafel von 180 Gedeckeu, woran die hohen Civil- und Mili= tair-Behörden, so wie ein großer Theil der wohlhabeuderen Bürger, Theil nahmen. Den Toast auf das Wohl unseres gelicbten Köuigs, welcher überaus herzlichen Antheil fand, sprah Se. Excellenz der kommandirende General von Thile, worauf abermals der Donner der Geschüße ertönte. Am Abende war ein vou Civil -= und Militair= Persouen außerordentli zahlreih besuchter Ball, bei welchem ein nicht gewöhnlicher Glanz cntfaltet wurde, und welcher feine Dauer bis 9 Uhr Mergens auédebute. Der herzlichste Frohsinn herrschte zwi= schen den Besnchenden der beiden Stände.

Düsseldorf, 15. Okt. (Rh. B.) Das Geburtsfest Sr. Majestöt des Königs wurde heute auch hier, wie im gan- zen weiten Preußenlande, auf das feierlihste in allen Stän- den begangen. Srhon gestern war in den dtishen Realshu= len eine Vorfeier veranstaltet, an der der Herr Regicrungs - Chef Prôsivent von Spiegel, der Herr Ober -Bürgermeister, die hochwür= dige Geistlichkert beider Konfessionen und eine große Menge BVürger alier Stände Theil nahmen. Jm Theater fand darauf be: gedrängt vollem Hause eine Fest-Borstellung mit Prolog statt. FJubelnd stimmte das zahlreiche und glänzende Auditorium aus vollem Herzen ein in das Hoh, welhes der Feftrebner unter dem Tusche des Orchesters dem geliebten Landesherrn darbrahte. Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich und Alexander hatten mit Höchstihrem Hof= | staate die Borstelluug mit Jhrer Gegen vart zu beehren geruht. Glodengeläute von allen Thürmen verkündete am Abend und be= grüßtte heute früh ten festlichen Tag. Um 9 Uhx begann in der Lambertus - Pfarre und in der großen evangelischen Kirche der Got- teêdienst, dem die Civil-Autoritäteu in Galla beiwohuten. Die got=- teôdienstliche Feier sür das Militair fand in der Garnison-Kirche tatt, und zwar um §8 Uhr für die Katholiken und um 9 Uhr für die Evangelischen.

tach ‘beendigtem Gottesdienste stellten sich die Truppen der Gar=- nison auf dem Exerzierplaße in Parade auf. Nachdem Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich, in dessen Begleitung sih auch der fom- maudirende Gencral des ersten Armee - Corps, Graf zu Dohna Ex- cellenz, befand, und die hohe Gencralität auf dem Plate erschienen waren, präsentirten die Truppen das Gewehr, und der Divisions- Commandeur, General-Lieutenant Graf von der Groeben, brachte in kurzer, aber fräftiger und begeisterter Rede Sr. Majestät dem Kö- uige ein dreifahes Hoch, in das der laute Zuruf der Truppen, der Zubel der Menge und der Donner des Geschüßes einstimmten. Auch die Civil - Behörden, so wie der Herr Ober - Bürgermeister mit dem Gemeinde-Rathe, hatten sich zu dieser Feierlichkeit eingefunden. Um 412 Uhr feierte das Königliche Gymnasium deu Ehreutag sciues mäch= tigen Beschüßers mit Gesang und Rede in der Aula.

__ Nachmittags vereinigte ein Festmahl und Abends ein Festball die höchsten Autoritäten, ïo wie cine große Zahl Bürger der Stadt.

&ckX Minden, 16. Okt. Die gestrige Feier des Geburts- tages Sr. Majestät unseres allgeliebten Laudesvaters, welche am Vorabende durch Glockengeläute und am anderen Morgen durch Re- veille unter Lösung der Kanonen verkündet wurde, war zugleich mit der feierlichen Eröffnung der ín den respektiven Richtungeu nach den östlihen und westlichen Theilen der Monarchie 2c., und zwar von beten WceN Hannover und von Minden nah Hamm vollen- deten Cisenba ustrecken verbunden, so daß wir nun die Freude genie- pen, die Köln-Mindener und, dadur weiter die Köln-Berliner Bahn n ununterhrochener Beritt mit einander hergestellt zu sehen. 40s Wogen der Men hen in den Straßen der Stadt und auf dem

ege nah dem Bahuhofe vom frühen Morgen bis zum späten Abend war außerordentli « Die Gebäude des vor dem Weser- oder Ber-= PntEN hore gelegenen , fehr geräumigen und s{chönen Bahnhofes, zue he zum geringen Theil uoch im Bau begriffen sind, waren mit Fen Fla gau adt Fahnen. der verschiedenen Staaten geschmückt, durch Ua r f pelle jene Eisenbahnstrecken sich Vi Gebe Nachdem

9 ags die ersten Züge von Hannover und resp. von Hamm augetommen und von Minden dorthin wieder abgegangen waren, langte - gegen 6 Uhr Abends der &est-Bahnzug von Köln mit zu ehn agen hier anu; Derselbe wurde: mit Kanonendonner, der

usik des hier gariisouirenden 14öten Infanterie-Reginrents unb von den Zal und Fädtishen Behörden, die sich: im großen Saale auf dem Bahuhofe 4's! uni hatten, unter Vortritt des Herrn Re- gierunigs-Chef-Präsidénten von Borries feierlich empfangen. Hier- auf fand die R dfahrt' mit deu angekommenen Frémden in die Stadt statt, wo das Rathhaus / h. wie die am Marktpläge liegenden Pri- vatgebäude, aus Veranlassung der Geburtstagsfeier S r. Majestät des Königs auf das schönste erleuchtet waren, Später vereinigte

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2008

ein, theils zur Ehre der Königlichen Geburtstagsfeier, zum Theil we- gen des feierlichen Akts der Eröffnung der Eisenbahn angeordnetes Fe stessen im Saale der Ressourcen - Gesellschaft über 200 Personen, von denen beinahe die Hälfte mit der Festsahrt auf der Köln- Min- dener Eisenbahn hier eingetroffen war. Während des Festmahls wurde der erste Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs von dem Herrn Obersten und Regiments-Commandeur von Schle- gel, in Stellvertretung des abwesenden Herrn Festungs-Kommandan- ten, General-Lieutenants vou François Excellenz, ausgebracht, in welches H o ch sämmtliche Anwesende mit dem lebhaftesten Euthusias= mus einstimmten. Die folgenden Toaste galten der Eisenbahu= Direction u. st. w. Weder Unglücksfälle irgend einer Art, noch son- E Stwngen Len fh M dieser ersten Fahrt zugetragen, so daß r diesjährige 15, Oktober den Zeitgenossen die freudigsten Rü- erinnerungen gewähren wird! AGgane 4 NEGahes Med

Provinz Schlesien. (R h. B.) Der Regierungs-Rath Heidfeld, von der Regierung zu Oppeln, hat vor einigen Tagen seine Reisejangetreten um die neuen Synagogal - Gemeinden ins Lebeu zu rufen. Die jüdischen Gemeinden in Schlesien haben zu dem Ende bereits Deputirte er=- wählt, um mit dem genannten Regierungs - Rath über die zweckmä= ßigsten Anordnungen, den Wirk zugskreis, die Belastungen 2c. sich zu besprechen. Voraussichtlih wird die Orgauisation der jüdischen Kultus - Angelegenheiten, die so lange aufsichtslos waren und sich in der größten Verwirrung befinden, manchen Schwierigkeiten unterliegen. Fast an jedem Orte bestehen andere Kultus-Eiurichtungen, und allge= mein verbindliche Vorschriften mangeln gänzlich. Jn Görliß hat sich vor kurzem ein wundärztlicher Kreis - Verein , welcher- den nord- deutschen Chirurgen - Verein als General - Verein anerkennt, gebildet. Der Zweck der genaunten Vereine ist Hebung des wundärztlichen Standes, Beförderung der Wissenschaft und Gründung einer Wittwen-= und Waiseukasse, wie eiuer Unterstüßungskasse für verarmte Kollegen.

j * Danzig, im Okt. Ju unserem Verkehrsleben sud im Laufe des leßten Monats keine bedeutenden Veränderungen cetugetre- ten. Die ungünstigen Konjunkturen, welche \hón seit einiger Zeit das Getraidegeschäft lähmten, dauern auch jeßt noch fort. Die Aus= fuhr im verflossenen Monat beschräukte sich hauptsächlih auf Holz. Besser als mit dem Getraidehandel steht es mit dem Schiffs= Verkehr. Jn den Hafen von Neufahrwasser sind in der Zeit vom 21. August bis zum 20, September 215 Seeschiffe eiugelaufen, 8 Schiffe mehr als im vergangenen Monat und 19 mehr als in der entspre= chenden Zeit des vorigen Jahres. Von denselben kamen 44 gus preußischen Häfeu, 78 aus englischen, 28 aus schwedischen, 22 aus niederländischen, 15 aus dänischen; die übrigen vertheilen sich. Be= laden davon waren 117 mit Ballast, 33 mit Heringen, 11 mit Stück= gut. Secwärts ausgegangen siud in derselben Zeit 210 Schiffe, 10 wemger als im vergangenen Monat uud 76 mehr als in der ent= sprecheuden Periode des vorigen Jahres. Von denselben waren 34 nach preußischen Häfen bestim t, 106 nah englischen, 22 uach {chwe- dischen, 20 nach niederländischen. Beladen waren davon 122 mit Holz, 12 mit Weizen, 22 mit Ballast, 11 mit Holz und Doppelbier. Besonders lebhaft war in dieser Zeit der Dampfschifffahrts - Verkehr mit Königsberg. Die Dampfschiffe langten 26mal hier an und gin- gen eben so oft wieder nach Königsberg zurück. Außer deu Gütern al D dieselben hierher 355 Passagiere und nahmen deren 450 e in.

Deutsche Bundesflaaten.

Königreich Bayern. Der Antrag der Abgeordneten Edel und Lehner, Schuß=-Maßregeln gegen Noth und Theu- rung betreffend, bezweckt :

1) Die Annahme eines nationalen Schuß-Systems zur Sicherung der für die inländische Bevölfcrung erforderlichen Nahrung; 2) die Revision und zeitgemäße Verbesserung der Verwaltungs -Normen über den Getraide- handel im Zunernz 3) Sicherung angemesscner Vorräthe für künftige Noth- falle; 1) Schus gegen wucherische Umtriebe durch dic Rechtsgeseßgebung. Zur Erreichung diejer Zwecke wird beantragt, Se. Königl. Majestät möge

wen: 1) den Negierungen sämmtlicher Zollvereius-Staaten gleich- ¡e Und gleihmaßige Schuß - Maßregeln gegen Noth und Theurung zu nare, msbesondere durch die Vercins-Zollgeseßzebung im voraus sest- zusezen, welche Beschränkungen der Ausfuhr, und welche Begünstigungen der Cinfußhr von Getraide, Hülsenfrüchten, Mais, Mehl, Kartoffeln, Brod

| und Neis im Verhältnisse zu dem Steigen der Getraidepreise in allen Ver- | einsstaaten füuftig cintreten sollen; 2) die bestehenden Verwaltungs-Normen

über den Getraidehandel im Julande und tie wichtigeren Schranuen-Ord- nungen einer Nevision und sachgemäßen Verbesserung zu unterstellen, um der Ueberhandnahme des Getraide-Auffaufs durch hausirende Mittelsperso- nen entgegenzuwirken und dem Schrannen - Verkehr die möglichste Aufmun- terung und Erleichterung angedeihen zu lasscnz 3) in Nothfällen verfügbare Getraide - Vorräthe in den Händen des Staates und der Gemeinden durch ein für angemessene Material - Reserven vorsorgendes Erhebungs- und Ver- werthungs-System der Getraide - Einnahmen des Staates und durch zwek- mäßige, in der ersorderlichen Zahl cinzurichtende öffentliche Getraide-Maga- zine zu sichern z 4) in die künftige allgemeine Strafgeseßgebung Bestimmun- gen aufnehmen zu lassen, nah welchen die Uebertretungen der Verwaltungs- Vorschristen über den Getraidehaudel, insbesondere alle wucherischen Uu- iriebe, die in Scheinlieferungs-Verträgen eingekleideten Wetten, dann die durch s{windelhafte Speculationen herbeigesührten muthwilligen Bankerotte neben civilrechtliher Wüirkungslosigkeit solcher Wettgeschäfte einer nachdrück- lichen Ahndung unterworfen werden könunenz 5) dagegen dem rechtlichen Handels-Verkehr hinreichenden Schuß gegen öffentliche Verdächtigung, Auf- rcizung und Privat-Gewaltthätigkeit zu gewähren.

Fin Reskript aus dem Ministerium des Jnnern vom 27, Sep- tember d. J. lautet :

„n den Kaiserlich österreichishen Staaten besteht seit dem 3. Januar 1838 die Anordnung, daß ausländischen Buchhändler - Commis und der- hen Handlungödicnern, deren Pässe zum Betriebe des Buchhandels oder onstiger Kolportirung von Censur- Objekten ausgefertigt sind, kein Visa mehr ertheilt werde, da nach den bestehenden Geseyen der Buchhandel im Kaiserlichen Gebiete nur von den durch die kompetenten inländischen Be- hörden cigens hierzu berechtigten inländischen Judividuen ausgeübt werden darf, das Kolportiren mit Büchern und sonstigen Censur - Gegenstän- den aber ausdrüclih untersagt is. Diese Anordnung wurde am 26, August 1840 auch auf solhe Buchhändler - Commis und derlei Han- delsreisende ausgedehnt, welche als ostensiblen Reisezweck in die Kaiserlich österreichishen Staaten die Richtigstellung von Rechuuugen und von den an dortige Buchhandlungen aushastenden Forderungen angeben, Da nun nicht ausgeschlossen is, daß Buchhändler - Commis und derlei Neisende aus den Kaiserlich österreichischen Staaten zu den oben bezeichneten Zwecken nach Bayern sih begeben, so werden sämmtliche Kreis - Regierungen beaustragt, die Jnhaber von Buchhandlungen durch die Distrikts - Polizeibehörden von den in den Kaiserlich österreichischen Staaten bestehenden Anordnungen in Kenntniß seyen zu lassen, die Grämzbchörden anzuweisen , denjenigen Hand- lungsreisenden der bezeichneten Kategorienen aus den Kaiserlich österreichnische Staaten, deren Pässe mit dem nach den Att. X11. und X1V, der Allerhöch- sten Verordnung vom 17. Januar 1837 erforderlichen Visa nicht verscheu sind, den Eintritt in das Königreich nicht zu gestatten , bei ertheiltem Visa dagegen den Eintritt zwar nicht zu hindern, wohl aber unter Anzeige über die relevanten Punkte Bericht an die Königliche Regierung zu erstatteu, em diese an das unterzeichnete Königliche Ministerium ‘eiuzubefördern

XX München, 15. Oft. Kanonendonner verkündigte heute schon in aller Frühe den Bewohnern der Hauptstadt das hohe Na- mensfest unterer erlauchten Königin There t a, und feierliche Got- tesdienste in den Tempeln aller Bekenntnisse bringen jene Gefühle

innigster Liebe und Anhänglichkeit, womit das Volk der Bayern Unterschied für scine erhabene Landesmutter erfüllt ist, vor bes Tine des Höchsten. Im Theater wird heute Abeud bei festlih beleuhtetem Hause dur Aufführung des „Freishüß““ die Feier des Tages be- {lossen werden. Dem vorgestern iu der Sl. Cajetans - Hofkirche abgehaltenen Gottesdienste für den unvergeßlichen König Max wohn- ten Se. Majestät der Köuig und die Königlichen Prinzen bei, eben so dem Seelen-Gottesdienste für die verstorbenen Max-Josephs-Ritter in der St. Michaels - Hoffirhe, wobei Mozart's Requiem von dem Musik - Corps des Herru Streck, uuter dicses Meisters Leitung, mit größter Präzision aufgeführt wurde. Wie Sie aus unseren Blät- tern ersehen, bildeten den Breunpuukt in der vorgestrigen Sibung der Abgeordneten-Kammer die Auträge der Abgeordneten Pr. von Sch eurl und Sch uebßer über die „drückcnden“ Zustände unserer Presse uud die Befrciung des Grund und Bodens von den grundherrlichen Lasten. (Vergl. die Allg. Pr. Ztg. von gestern.) Man erinnert sih hier- bei, daß noch immer ein Blatt dem Verbot des Post-Debits unter- liegt, welches gegen Partei-Uebergriffe das wahre Juteresse Bayerns stets mannhaft vertreten hat: der Rheinische Beobachter. Es dürfte vou dem eben so erleuchteten als wohlwollenden Sinne unserer gegenwärtigen Verwaltung eine baldige Aufhebung dieser unter dem früheren Ministerium verfügten Maßregel gegen jeucs dem monarchi- scheu Rechte und eiuer gesebmäßigen Entwickelung des Staatslebens gewidmete Blatt mit Zuversicht zu erwarten sein.

Großherzogthum Baden. Auch im 5ten Distrikte von Mannheim haben bei der Wahlmänner - Wahl am 14. Oktober die Radikalen gesiegt. Mau bemerkt unter den 8 Gewählten die Herren C. Mathy, Gemeinderath, und Pr. Hecker, Oberg. Advokat. Da- gegen ist von der andereu Seite am 13. Oktober folgeudes Manifest bi die gemäßigt - liberalen Urwähler Maunheims im Drude er=-

tenen:

„Es is der Bürgerschaft Maunheims bekannt, daß es den Bestrebun- gen mchrerer Bürger aus dem Gewerbsstande geluugen is, drei Versamm- lungen zu veraustalten, welche stark besucht waren, ja daß die leßte Ver- sammlung 7—800 Glieder zählte, und zwar gehörten die Bestandtheile die- ser Versammlungen durchaus rein bürgerlichen Elementen anz der Gewerbs- stand, der mittlere Handelsstand war es, der zahlreiche Vertreter .schickte. Das Nesultat dieser Versammlungeu war das, daß dic anwesenden Bürger sich entschieden gegen den Radikalismus und den Terrorismus der Häup- ter der hiesigen Umsturz - Partei erklärten und alle geseßlichen Miitél auf- zubieten gelobten, die geeignet sein können, dem wahren Bürgér- thume in dem bevorstehenden Wahlkampfe den Sieg zu verschaffen. Ein wahrer Enthusiasmus herrschte in diesen Versammlungen ; Alles glühte für die gute Sache. Man seßte ein Comité nieder, das sich je nah Befund verstärken sollte. Das Comité zog, #o oft es sich um die Wahlmänner- wahl in einem Distrikt handelte, Notabeln aus dem Gewerbs - und Han- delsstande jenes Distrikts zu ihren Berathungen zu. Jeder Wahldistrikt war so von einer starken Anzahl anerkannt solider Bürger, die sich größten- theils selbst dem Comité zur Verfügung stellten, vertreten, Muthig und voll Eifer für die gute Sache, wie das Bewußtscin des Rechts sie nur ver- leihen kann, schritt man zu dem Wahlgeschäst, Der Wahltag für den 1. Distrift kam heran; wir sahen mit ziemlicher Sicherheit voraus, daß wir reüssiren würdenz wir siegten auch, denn die Radikalen, es für unmöglich haltend, daß wir auch nur einen Wahlmaun durchseßzen könnten, hatten unterlassen, die Bürger in der Ausübung ihres Wahlrechts zu inkommodi- ren, Das Ergebniß der Wahl überraschte die vormaligen Herren des Plazes. Sie sahen sich veranlaßt, die Sache mchr zu organisiren, und o kam es, daß schon im 2, Distrikte Unfug aller Art vorkam. Doch hatte die Masse sich noch nicht am Nathhause cingefunden und durch die Mittel, welche dieser zu Gebote stehen, auf die herzulommenden Urwähler gewirkt. Der Sieg des Tages gebührte wieder der guten Sache des wahren Bür- gerthums. Radikalerseits suchte man zwar den Sicg dadurch zu {mälern, daß man behauptete, eine Anzahl von Unteroffizieren habe den Ausschlag gegeben, doch auch nach Abzug der Stimmen der unzwcifelhaft wahlsähigen Unteroffiziere verblieb uns denno der Sieg, Das war den ficggewohnten Korvphäen der radikalen Partei zu viel, Helfe, was helfen favu, tönte es durch das radikale Lager; von den Umtrieben, die der Wahl selbs voran- gingen, wollen wir schweigen, wir beschränken uns darauf, den Hergang des Zten Wahltages hier niederzulegen. Von 9 Uhr an sammelte si eine Masse von ctwa 300 Nichtwahlberechtigten, größtentheils aus der niedrigen Schicht der Gesellschaft, vor dem Rathhause. Sie beseßten alle Zugänge zu dem Wahl - Lokale, die Gänge, Treppen dcs Rathhauses, den Spcisemarkt und die anstoßenden Straßen, Mitten unter diesen Gruppen hat- ten sich zerstreut Einzelne postirt, deren Stand und Charalter hier anzu- führen wir Austand nehmen. Die herzukommenden, der konservativ-liberaleun Partei angehörigen Urwähler wurde mit Höhngeschrei empfangen, insultirt, bedroht, ja Gewaltthätigkeiten erlaubte man sich gegen Mehrere, und zwar in dem Maße, daß cin großer Theil unserer Gesiunungs-Freunde es vor- zog, entweder von scinem Wahlrechte leinen Gebrauch zu machen, oder, des lieben Friedens wegen, dem Willen der Radikalen AORIDIR Troß dic-

ser anmaßenden Beeinträchtigung der Wahlfreiheit hatte unsere Bus noch

cine große Stimmenzahl auf ihre Wahlmänner vereinigt, Unserer Partei angehörige Urwähler ersuchten die Wahl Koumission und, als dieses nichts half, das Großherzoglihe Stadt-Amt, geeignete Anordnungen zu treffen zur Aufrechthaltung der verfassungsmäßigen Wahlfreiheit. Ja, man sah sich veranlaßt, deuselben Nachmittag eine besondere Bitte an das Stadt- Amt einzureichen, worin man dringend dasselbe ersuchte, dafür Sorge zu tragen, daß das Rathhaus selbst und alle Zugänge zu demsclben von Unbefugten freigehaltén wünde und Anstalten getroffen werden möchten, t die Vorgänge des dritten Wahltages sih nicht mehr wiederholen und der ruhige Bürger von seinem Wahlrechte freien Gebrauch machen könne. Der 4. Wahltag kam heran, Jm Vertrauen auf die Erfüllung unserer Vitte saheu wir demselben ruhig entgegen. Doch die künstliche, durch bie Häupter der anderen Partei genährte Aufregung stieg von Stunde zu Stunde. Bür- ger, welche beauftragt waren, unseren Gesinuungs-Verwandten die Liste der Wahl - Kandidaten zuzustellen, oder die in ihren Berufsgeschäften über die Straße gingen, wurden verfolgt, angehalten, verhöhnt, visitirt. Mit Stei- nen und Koth wurde nach denselben geworfen, Man spie ihnen in das Gesicht , verfolgte sie mit Messern in der Hand, warf sie auf den Bo- den, zerriß ihnen die Kleider, kurz, man erlaubte sich Gewaltthätigkeiten aller Art, Willfährige Mitglieder der radikalen Partei durchstreifen die heute zur Wahl kommenden Distrikte, um die Wähler einzushüchtern. Das versteht man hier unter Wahlfreiheit, unter diesen Auspizien soll heute die Wahlmännerwahl vor si gehen, Nirgends ein Schuß zu schen für die gedrängten Bürger. Nach 9 Uhr begann, wie am dritten Wahltage, jeder Zugang zum Rathhause von der Masse beseßt zu werden. Eingeschüchtert durch dic Vorgänge von vorgestern und heute früh, eingeschüchtert dadurch, daß troß unserer Bitten an die Wahl - Kommission und das Großh. Stadt- Aut durchaus keine Bekanntmachung über die getroffenen Anstalten er- schienen sind, um den Bürger in Ausübung seines Wahlrechtes zu schüßen und zu beruhigen, is der ruhige kouservativ - liberale Urwähler außer Stande, frei von dem Cinflusse der radikalen Dränger sein Wahlrecht auszuüben, und so kaun der Sicg des Tages leiht den Radikalen angehören, Wir aber, das unterzeichnete Wahlcomité, sehen uns în die traurige Nothwen- digkeit verseßt, von diesen Vorgängen unsere Kommittenten in Kenntniß zu seßen und ihnen zu erklären, daß wir unter diesen Verhält- nissen ihnen keinen Schuy zusagen köunten, wenn sie von ihrem Wahl - Rechte Gebrauch macheu. Da auch die Staats - Behörden sich nicht veranlaßt sehen, die uns verfassungsmäßig garantirte Wahlsreiheit zu sichern, so sind wir nicht in der Lage, das ehrenvolle Mandat zu voll- ziehen, das in unscie Hände gelegt wurde. Wir lönnen dem ruhigen Bür- ger, der frei is von Parteciwuth, nicht u, cin Necht auszuüben, welches mit Gefahr für seine Person verbunden is z wir könuen ihm nicht zumuthen, daß er in seinem Rechte mit Gewalt sich behaupte; wir können ihm nicht zumuthen, mit den aufgestachelten physischen Kräften der Gegen- partei sih zu messen. Als wir das Mandat annahmen, gingen wir von der Vorausseßung aus, daß es hier eine Wahlfreiheit gebe, in welcher uns u len die Staatsbehörden nach der Bexfassung verbunden sind.

ir haben uns getäuscht und erklären daher im Angesicht unserer Mit-

bürger, im Angesicht des constitutionellen Landes und Angesichts aller wahr-

hast liberalen Deutschen, daß hier Gewalt und nicht Recht herrscht und wir daher unser Amt eben so ehrenvoll, als wir es angetreten, hiermit feierlichst und unverkleßt niederlegen! Mannheim, den 13. Oktober 1847. Das verx- stärkte Wahkl-Couité der gemäßigt-liberalen Bürger.“

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Darm- stadt, 16. Okt. Zur Feier des hohen Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs vou Preußen gab gestern der preußische Gesandte am Großherzoglichen Hofe, Freiherr von Boelberg, einen Ball, welchen Jhre Könfglihen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßher= zogin, so wie die Prinzen des Sröhberzoglichen Hauses, mit Jhrer Gegenwart beehrten. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog er=- hien in der preußischen Generals - Uniform und, eben so wie Se. Großherzoglihe Hoheit der Prinz Alexander, mit Stern und Band des Schwarzen Adler-Ordens geshmüdckt.

Oesterreichische Monarchie.

X Wien, 16. Okt, Mit dem Gesundheitszustande Jhrer Majestät der Kaiserin Mutter geht es wieder besser, und haben si glücklicherweise die anfangs gehegten Besorgnisse keinesweges als be= gründet erwiesen. e

Ein in der Augsburger Allg. Zeitung vom 10. Oktober erhaltener Aufsaß über den plöhlichen Tod des Erzherzogs Friedrich hat wegen seiner mystishen Fassung auch hier auffallen müsseu, da er diesen traurigen Todesfall auf ein Feld zu verweisen sucht, welches von dem Argwohn und bei den vorwaltenden italienischen Verhält= nissen sehr beunruhigend ausgebeutet werden kaun. Judessen hat er bei den Verständigeren um so weniger Auklang gefunden, als die Krankheit des jungen Heldensohnes sih in ihren leßten Stadien deut- lih genug als eine Gedärm-Entzündung darstellte und die Erscheinúun= gen herbeiführte, die in jenem Artikel als seltsam bezeichnct sind. Auch jene Gerüchte, die man in Zusammenhang mit dem erhobenen Verdachte und als Belag zu demselben bringt, als den Austritt vie= ler Offiziere der Kaiserlihen Marine, eutbehren jeder Bestätigung.

Der Erzherzog Franz, ältester Sohn des Erzherzogs Franz Karl, ist nah Ungarn abgereist, wo er in Ermangelung eines anderen, der ungarischen Sprache vollkommen mächtigen Kaiserliben Prinzen, ne= ben dem Erzherzog Stephan bei einer Wahlhandlung fungiren soll. Da der junge Prinz als Oberst cines deutschen Dragoner-Regiments niht in ungarischer National-Kleidung erscheinen könnte, fo is er für diesen Aft einem Husaren-Regimente zugetheilt worden, wodurch jener Nange! aufgehoben wird.

Die neuesten Nachrichten aus Jtalicu sind befriedigend, und wen- deu sich die Blicke jeßt mehr auf die Schweiz, indem man befürchtct, daß es dort doch zum offenen Kampfe der Parteien kommen könnte, weshalb auch die an der diesseitigen Gränze bereits cchelonnirten Truppen verstärkt werden sollen.

Die heutige türkische Post meldet, daß der Anführer der insur- girten Albanefen, Djouleka, von allen Seiten von den Großherrlichen Truppen eingeschlossen sci und man dem baldigen Erlöschen dieses Aufstandes mit Zuversicht eutgegensähe. Die gefangen genommenen Kurden-Chefs Mahmoud-Khan und Bederhan-Bey sind in Konstan- tinopel angekommen uud soll Lebterer nah Candia, Ersterer uach Silistria exilirt werden.

Rußland und Polen.

Warschau, 16. Oft. Gestern fand hier in festlicher Weise der Einzug Jhrer Hoheit der Prinzessin Alexaudra von Altenburg, Braut des Großfürften Konstantin, statt. Dicselbe war in Beglei= tung der Großfürstin Maria vorgestern in Czenstochan eingetroffen, wohin die Großfürsten Thronfolger und Konstantin ihnen entgegen= reisten. Se. Majestät der Kaiser begab sich auf der Eisenbahn bis Sfierniewice, und gestern nah 3 Uhr trafen die hohen Herrschaften zusammen hier ein. Se. Majestät, die beiden Großfürsten und der Prinz Friedrih von Hessen - Kassel ritten zur rechten Seite des Wa= gens, in welchem die hohe Braut ihren Einzug in Warschau hielt, zur linken der Fürst Statthalter und die Generalität. Abends war die Stadt glänzend erleuchtet.

Frankre.

Paris, 15. Okt. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs vou Preußen gab heute der preußische Gesandte cin Die ner, bei welchem auch Alexander vou Humboldt gegenwärtig war, der gestern in Paris eiutrvf. i

Der Prinz von Joinville is am Sonntag in Toulou angekom= men und wollte sich noch an demselben oder am folgeuden Tag uach der Escadre im Mittelländischen Meer einschiffen. L

Am Sonntag sollte zu Ehren des Geburstags der Königin Jsa= bella in der Straße Courcelles ein feierlicher Empfang stattfinden z erst am Morgen dieses Tages wurden die Freunde der Königin-Mutter benachrichtigt, daß der Emvfang nicht stattsinden werde. Christine war zwei Tage zuvor abgereist; denjenigen, welche von diejer Abreise nichts wissen konnten, wurde gesagt, die Königin habe sih nach Briüissel begeben. Marie Christine wird am Uten in Madrid erwartet. Es ist heute hier die Nachricht verbreitet, daß das Herzogthum Lucca dem Großherzogthum Toscana nunmehr wirklich einverleibt worden fei. R

Die englishen Consols vom 13. Oktober sind abermals O gekommen, was anfangs eine gewisse Bestürzung unter unseren Spelu= lanten veranlaßte. Die Course gewannen jedoch sogleich vermehrie Festigkeit und hoben sich nah und nah wieder.

Großbritauicn und Irland.

London, 14. Okt. Heute fand eine zweite Kabinets-Bera-= thung im auswärtigen Amte statt.

Der regierende Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, Bruder des Prinzen Albrecht, wird binnen kurzem hier zum Besuch bei Hofe er= wartet. Der Hof wird bis zur Ankunft des Herzogs noch in Wind-= sor bleiben, dann auf einige Tage nach Claremont dai und von dort sich nah Osbornehouse auf der Jusel Wight begeben. Die Rückkehr des Hofes nah Windsor erwartet man zu Anfang Dezember.

Dem neu ernannten General - Gouverneur von Jndien, Grafen Dalhousíe, werden die Direktoren der ostindischen Compagnie am 4ten n. M. ein großes Abschiedsfest geben, an welchem auch die Minister Theil nehmen werden.

Die Geldkrisis dauert fort und gewinnt mit jedem Tage ein \hlimmeres Aussehen. Außer den Zahlungs-Einstellungen kleinerer Häuser in Manchester und Liverpool is gestern Abend das Fallisse- ment der Gebrüder Barclay und Comp. Mauritius Kaufleute, bc- fannt geworden. Die Passiva werden zu 400,009 Pfd. angegeben, darunter 220,000 Pfd. Accepte. Das allgemeine Mißtrauen ijt da= durch bedeutend gesteigert worden, Der Globe sagt: „Die Fonds fahren fort zu weichen, was guch offenbar so lange fortdauern muß, als der Andrang um Geld, statt naczulassen, immer zunimmt und das öffentliche ersten Handlungshäuser erschüttert wird.

erlebt. Verkäufe waren nux mit bedeutenden Opfern zu bewirken.“ Auch

hat es einen üblen Eindruck “gemacht, daß die Gesellschaft der Kupfer=

gen 5 pCt. und Verpsändung ihres Eigenthums angegangen und er- halten hat.

stand das portugiesische Ministerium noch fort, do wurde dessen Auf- | 5 lösung stüudlich erwartet. upts i der Jahrestag des Staatsstreichs vom 6. Oftober war ohne Störung

vorübergegangen. i [ Wahl - Registrirungen auf vierzehn Tage ausgedehnt hatte, dauerte

das Geschrei der Liberalen noch fort.

Botschaster in Wien, ist am S8teu d. auf scinen Gütern in Schott- land gestorben.

Vertrauen täglich durch Zahlungs - Einstellungen der / i; / ; Wenn nicht irgend eine Hülfe geleistet wird, so haben wir {werlich schon das Schlimnste Die Consols sind heute bis- auf 804 gefallen , und Actien-

2009

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Neueren Nachrichten aus Lissabon vom 9ten d. zufolge, be- a

Jn der Hauptstadt herrschte Ruhe, und Obgleich das Kabinet die Zeit der Revision der

Sir R. Gordon, Bruder des Grafen Aberdeen und chemaliger di

Ge 415 Brüssel , 15. Oft. Aus der belgischen Kolouie Santo Tho- B

mas sind Nachrichten bis zum 13. August angekommen , die günstig | zj

lauten. zungen dehnen sih aus; Lebensmittel giebt es in Ueberfluß, und der Handelsverkehr ist ziemlich lebhaft. deutschen Auswanderern angekommen , von welchen die Handwerker que

Rathes, Gewähr für dic Zukun ) 5) j Thür. Die Vereinigung der katholishen Stände will man Ap: fg durch

Es war fkein einziger Kranker in der Kolonie. Die Pflan- | zy

Ein belgisches Schiff war mit

allcin sich unach Guatimala begaben; die Uebrigen blieben in der Ko- lonie zurück. Der antwerpener Handel scheint sich jeßt au für das Gedeihen vou Santo Thomas zu interessiren; derselbe hat bei der | F Regierung auf die Vermehrung der direkten Abfahrten nach jener | F Gegend angetragen. Auch ist dieser Tage ein Schisf mit einigen zwanzig freiwilligen Emigranten uud einer vollen Ladung Waaren derthin abgegaugen. Die Jury für die brüsseler Gewerbe - Ausstellung hat zu Gun- sten der Arbeiter uud Handwerker, welche am meisteu zu den Erfol- gen der Aussteller beigetragen haben, die Stiftung eines Ehrenzei= chens beschlossen, welhes in einer die Attribute der Gewerbe darstel= leuden Medaille bestehen wird. Die Gläubiger des Banquiers Legrelle haben iu eiuer auf dem | brüsseler Rathhause abgehaltenen Versammlung ciu der Stundung, um welche gemeldeter Banquier behufs Liquidation seines Hauses | d cingefommen war, günstiges Gutachten erstattet.

Pra . n

S M wel, d Fürstenthum Neuenburg. (Eidg. Ztg.) Die Berichte einiger radikaler berner Blätter bestätigen sich nicht. Die Waadl- b läuder haben keine weiteren Munitionswagen abgefaßt‘, und das | F von ihnen auf dem neuenburger See gekaperte Schif enthielt weder | 9 Waffen, uoch Munition. Auch sind keine weiteren Munitionswagen durch neucuburger Landjäger sicher nah Neuenburg geleitet wordeu. Dieselben erwarten vielmehr deu Ausgang der Dinge jenseits der Gränze auf französischem Boden. Jun Neuenburg hat die waadtlän- dische Piratcrie tiefe Entrüstung erzeugt, und die Regierung scheiut eine solche Beleidigung nicht gleichgültig hinnehmen zu wollen. Jn der Nacht vom 11, Oktober wurde cin Bataillon nach Colombier aufgeboten. Zugleich wurde ein Abgeordneter des Staatsrathes zur Untersuchung des stattge- fundenen Frevels ins Val de Travers abgesandt. Die radikalen berner Blätter drohen jedoch der neuenburgischen Regierung neuere dings mit einem von Waadt uud Beru nuterstüßten Aufstande der Montagnards. Zwischen der neueuburgischen Regierung und dem Abgeordneten Stockmar (aus Bern) sind ernste Differenzen eingetre= ten, Herr Stockmar erlaubte sich in offenem Wirthshause beleidi= gende und „verleumderische““ Aeußerungen über dieselbe, chrieb dem Staatsraths =- Präsidenten einen Brief mit sehr unpasseuden Aus= drücken, seßte sich mit den Unzufriedenen im Kanton Neuenburg in Verbindung und fommunizirte mit dem Befehlshaber des waadtlän- dischen Kaperschiffes, worauf der Staats - Rath erklärte, daß er ihm fein Zutrauen schenken könne, seine Mission für beendigt erklärte und Herrn Calame deshalb als Abgeordneten nah Beru schickte. _Nach der Berner Zeitung hätte derselbe jedoch unverrichteter Dinge wieder heimreisen müssen.

Kanton Beru. (Eidg. Ztg.) Wohlunterrichtete Perso- nen wolleu wissen, daß der Kricg gegen die innere Schweiz schon während der nächsten Woche eröffnet werden soll. Unsere radikalen Kriegshelden wiegen sich in der Hosfnung, daß Luzern, auf welches sofort der Hauptschlag geschehen soll, schou Freitags den 22. Oktober eingenommen werde. Masseuhaft soll der Kanton Luzern von allen Seiten übershwemmt, au Einem Tage (wie es der Ochsenbeinische Plan für die Freischaaren seiner Zeit vorgeschrieben) bis vor Luzern ge- rückt und sodann am Tage darauf die Stadt lezwungen werden. Die Lust dagegen, au die Urkantone zu beseßen, hat auch bei uns sih bedeutend abgekühlt, Mau erwartet aber (ob mit Recht, ist cine audere Frage), daß, wenn Luzern erobert sei, dann sich die Urschweiz unterwerfen werde. Jun einer Zeit, wo mancherlei Pläne und Wünsche laut werden, is freilich nicht mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß gerade dieser Plan festgeseßt sei. Jumerhin aber macht es der Charakter der radikalen Politik, der heranuahende Winter und die Stimmung der Truppen , die sih bei längerer Dauer des Feldzuges etwas schwierig gestalten könute, wahrscheinlih, daß das „lieber heute als morgen“ zu einem sehr raschen Versuch drängen werde.

Kanton Luzern. An den Großen Rath is folgender Kom=- missions-Bericht erstattet worden: / . „Hochgeachteter Herr Präsident, Hochgeachtete Herren! Die Kommission, welcher Sie gestern den Vorschlag des Regierungs-Nathes, betreffend Be- eidigung der gesammten Wehrmannschaft, so wie den Entwurf einer Pro- clamation, überwiesen, hat die Ehre, ZJhnen ihr cinmüthiges Gutachten in eincm Defrets-Vorschlage vorzulegen, Die Kommission war mit dem Ge- danken des Regierungs-Rathcs, daß eine feierliche Beeidigung der gesamm- ten Wehrmannschaft vor dem Ausbruche cines Krieges gegen die fatholi- schen Stände vorgenommen twerden soll, einverstanden, Es ist dies eine Süte, welche in unseren ältesten Nachbar-Kantonen üblich is und auch von unseren Vätern beobachtet wurde. Auch damit, daß die Fahnen des Landsturms feierli eingeweiht und der Mannschaft übergeben werden sollen, war dic Kommission einverstanden. Allein sie fand es nicht ange- messen, daß der Große Rath die Tage und die Art und Weise dieser dop- pelten Feier bestimmen soll, da bei Bestimmung der einen und anderen auf allerlei Umstände Rücksicht zu nehmeu ist, welche in diesem Augenblicke noch nicht alle mit Bestimmtheit vorausgesehen werden können. Deswegen wird einfach angetragen , daß der Regierungs -Rath dic Fahnenweihe und Beci- digung auf angemessene Weise und zu gehöriger Zeit anordne. Dagegen theille die Kommission vollkommen die Ansicht des Regierungs- Raths, daß der Große Rath selbst und unmittelbar über die ernste Lage unseres Vaterlandes an das Volk spreche; weswegen sie den Entwurf ciner Proclamation durchberieth und den ihr vom Regierungs - Rath vorgelegten als einen gelungenen mit tr f Abáände- rungen genehmigte. Dabei glaubte aber die Kommission nicht stehen blei- ben zu dürfen. Es schien ihr in der Pflicht des Großen Rathes zu liegen, daß er seinen feierlichen Entschluß fundgebe, für die Unabhängigkeit, Frei- heit und Nechte des Vaicrlandes Gut und Blut, Leib und Leben, wie der §. 92 der Verfassung cs ihm vorschreibt, einzuseßen. Der Große Rath und die Regierun haben von dem Ernste dieses Entschlusses shou wieder- holte Proben ab Allein in diesem verhängnißvollen Augen- blie, wo die Gefahren eines von cidgenössischen Ständen selbs egen die katholischen Stände anzuhebenden Bürgerkriegs drohen, ist es gewiß nicht nur angemessen, sondern es is slich}, daß der Große Rath des katholischen Vorortes Luzern diesen Entschluß erneuere und förmlich ausspreche. Er wird ohne allen Zweifel einen kräftigen Wie-

elegt.

den früheren Vollmachten des Großen Rathes den besten Gebrau Er hat durch e, Een e Deren ung Ständen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, ZUg, Freibur Ballis z Stande ¿btaRe. welche uns die sicherste Gewähr für die Unabhängigkeit, Freiheit und Rechte des Kantons giebt, eine Vereinigung, welche, wie in früheren Zeiten, auch in nächster Zukunft, wie wir cher hoffen, mit Got- tes Hülfe den Glauben unserer Väter, die Souverainetät der Kautone und

Mehrheit

tragen demnach an, ihr Vollmachten im l iben, militairischer und finanzieller Bezichung zu geben, damit sie unge-

lauben, wo Sie, hochgeachteter Herr Präsident, hochgeachtete Herren, unserer ausgezeich-

ne'en Hochachtung und Ergebenheit. i L Der Berichterstatter: C. Siegwart-Müller.,

sion hiclt es daher für eine treue Pflichterfüllung von Seiten des Großen

athes, wenn er in einem Dekrete durch Billignug der bisherigen Hand- n De des Negierungs-Rathes diesen ermuntere, und wenn er ihm zur ollziehung seiner shwierigenu Ausgabe alle erforderlichen Mittel und Voll-

ies ¿ at der Regierungs - Rath vou achten an die Haud gebe. Jn der That h g gs E E

wisheu den ischcu reiburg und Wallis zu

e ganze Eidgenossenschaft retten wird und ebecu darum den Feiuden des

Glaubens und der Freiheit des Volkes ein Dorn im Auge ist, Der Re- gierungs-Nath hat mit weiser Vorsorge und mit möglichster Schonung der

ianziellen Kräfte eine solhe Waffenmasse angeschafft, daß das gesammie olf “L ein bewaffnetes Heerlager dasteht; er war unaufhörlich bemüht, e Vertheidigungskräfte zu organisiren und zum ernsten Kampfe fähiger zu achen. Er hat durch Kreisschreiben an die Eidgenossen dem Rechte des

Standes Luzern und seiner bundestrenen Mitstände unerschroen das Wort geführt und gleichzeitig besser gesinnte Eidgenossen zu belehrcn gesucht.

glauben darum, es sei eine wirklihe Pflicht E E

die Handlungsweise billigend anzuerkennen. Sie g U f, Eine dreifache Gefahr steht une vor der o cher ín die

rug und Gewalt, damit man die vereinzelten Stände um

Garne des dem Unglauben und der Anarchie zusteuernden Radikalismus fangen könne. j 5 t

fatholishen Religion, will man für alle Zeiten aus der Schwe t verbannen, damit der trostloje Unglaube desto ungehemmter die Volksmasse

fönne. Das von Europa anerkannte Bundes-System will man durch eine Bundes - Revision umstürzen, um eiue revolutionaire Central - Regierung in dieser oder jener Form tinzuseven E auf. einer füufhundertjährigen lorreichen Geschihte und auf einer Menge ( ;

Os lec ältesten Eidgenossen, der Stister der schweizerischen Eidgenossenschaft, aufzuheben und dic Schweiz

Den Orden der Gesellschast Jesu, diese kräftige Stüye der n vergiften

feiexliher Verträge ruhende

um Hebel Saite eines ¿ch und gegen das Ausland zu machen. Förmliche Beschlüsse einer Nebrheit on Ständen, in bundeswidriger Stellung gefaßt, liegen

icsfalls vor, andere Gewaltbeschlüsse sichen in Aussicht. Schwie-

rig und sorgeuvoll wird daher für die Regierung des Kantons Luzern die

achste Zukunft sein. Umgebe der Große Rath sie aber mit seinem unbe-

i :rtrauen, und es wird sic stark und unerschütterlih machen. Wir Es i j im ausgedchutesten Sinne in politi-

emmt und frei walten kann für die Ehre, Freiheit und das gute Recht es Vaterlandes, Ein treues Volk, treue Verbündete und Gottes shüzende illmacht werden sie unterstüßen. Jindem wir Jhnuen unfere, wie wir i hlerwogenen Anträge zur Anuahme empfehlen, versichern wir

Luzern, 5. Weinmonat 1847.

Kanton Basel. Am 13. Oktober verbreitete sich von meh-

reren Seiten her die Nachricht, daß in den benachbarten französischen Dörfern die Weisung eingetroffen sei, sich für Einquarticrung bereit

zu halten.

Kanton Tessin. Der Staats-Rath hat auf den 14. Ofkto-

ber die Cadres von vier Bataillonen und vier Scharsschüßen-Compag-

i inberuf inz i | in Frei Corps von nicen einberufen. Jn Bellinzona bildet sih ein Frei =C Schüyen, welches sih der Regierung für augeublicklihe Verwendung in und außer dem Kanton zur Verfügung stellt.

Italien.

Turín , 11. Okt. (N. C.) Der Minister des Kriegs , der Marine uud des Junern, Marchese di Villamarina, und der Minister des Auswärtigen, Graf Solaro della Margarita, sid durch Dekret von heute in Ruhestand verseßt und an ihrer Statt ernanut wordeu: zum Minister des Auswärtigen der Graf Asinari di S. Marzanvo, Gesandter am neapolitanischen Hofe; zum Diz= rektor des Kriegs - und Marine - Ministeriums der General - Major Graf Broglia di Casalborgone, und zum Minister des Junern der Cavaliere des Amorots di Nevache, bisheriger Direktor die- ses Ministeriums; ferner wurde der bisherige Direktor Magistrato della Riforma und der Studien - Deputation, Marchese Alficri di Sostegno, zum wirklichen Chefpräjidenten dieses Departements ernannt. Der Marchese Alfieri is cin srhr freisinniger und populai- rer Maun, so wie denn die ganze Kabinetsveränderung im Sinue des Fortschritts zu sein scheint.

Nom, 8. Okt. Die gemeinsame Revue der Civica und des Linien-Militairs, welche gestern auf ausdrücklichen Befehl Sr. Heilig= feit in der Farnesina vor dem Ponte Molle stattfaud, war ein Fest, ähnlih denen, welche fürzlich in Florenz und den übrigen Städten Toscana's die Bewunderung aller Theilnehmer erregt haben, ein Fest, das, wie der Graf Mamiauni sih ausdrüdckte, niht in Prosa, sonder nur von einem poetischen Gemüth treffend geschildert werden kann. Nachmittags um 1 Uhr hatten sich die Truppen, bestehend aus der Bürgergarde, den Jägern, der Linie, Dragonuern und Artillerie mit vier Stück Geschüß, auf dem großen Plaße St. Pietro versammelt. Hier zogen sie unter klingendem Spiele, begleitet von unzähl= barem Volke, mit unendlihen Evvivas vor Sr. Heiligkeit vor über nah dem geräumigen Plaße, wo einst die Sch!acht zwi- chen Konstautin und Marxentius geschlagen ward. Nach ver= schiedenen Evolutionen wurde ein großes Quarré formirt, dessen eine Seite die Kavallerie, gegenüber die Artillerie, bildete, wäh- rend die beiden anderen Seiten die Guardia civica und die Trup- pen zu Fuß einnahmen. Da entblößte plöhlih der greise General Zamboni sein Haupt und sprengte durch den mittleren aum mit dem begeisterten Ausruf: Evviva Pio IX.! Alle Hüte und Czakos wur- den augenblicklich auf die Bajonette erhoben, und ein donnerudes Ev- viva Pio IX.! folgte, das fast fein Ende nehmen wollte. Auf nun- mehr erfolgten Befehl legte die Jnfanterie und die Guardia die Glin- ten ab, der General aber rief: „Viva lPItalia, viva l’unione tta- liana!” und wie auf cinen Zauberruf stürzten die Soldaten und die Bürgergardisten einander in die Arme, und es erfolgte eine Alle so ershütternde Scene, daß von allen den Tausenden, die gegen- wärtig waren, kein Auge thräneuleer blieb. Endlich sammelten sich auf den Ruf der Trommeln und Trompeten die Mann- schaften wieder, und das gesammte Corps zog unter deu Klange der Musik nah der Stadt zurück. Aber wer beschreibt s Einzug in die Stadt? Auf den Ruf: „Lichter!“ der vom Vol L plaße aus ertönte, war wie mit einem Schlage der ganze Corsa anf! glänzendste erleuchtet. An der Spibe ritt der General “arren v seinem Stabe, dann folgte die Guardia civica, jedes Bata! En ge führt von sciuem Obersten, darunter die Fürsten Pon on ie Doria, währeud vicle Söhne aus fürstlichen Häusern als Geme

i i z hi 2 ie Linientruppen. den Reiheu gingenz hieran schlosscu sih die Linien i G Corps mar: mit unermeßlichem Beifall, mit Wehen aO Zie E Schwenken der Fahnen vom jauchzendeun Volke begrüß! 7 iva PItalia, \{hwenkten die Gewehre, erwiederteu die Gr, E 1 "Bü

evviva la lega italtana, E E jch. Die i Soldaten, Mänuer, Frauen, Alles um laden af bi trugen ihre Czakos auf ihren entblößteu Degett, Fin das jubelnde

» nostre r S . nonen, rufend: Questi s0n0 le ri! onáa i cannoni!

derhall im treuen luzerner Volke finden. Der Regierungs - Rath is es,

minen in England die Bauk um ein Darlehen von 270,090 Pfd. ge-

welchem zunächst die Ausführung dieses Entschlusses obliegt, Die Kommis-

lf en te: Vivano! i cannonie! s Cort Minto ist gestern Abeuds hier augetommen.