1847 / 291 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

je Räuber des Sila

5, Okt, (A. Z-) Man darf die Räuber ¿Eo L o von Reggio und den E a Af te verwechseln; ein Bli auf die Karte wird die Sache E ailen G 1 Statella hatte die ganze Linie von

deutlich machen. Gener während General Nunziante

Catanzaro inne, C L die ola, Cosena ponteleone bis Gerace beseßt hielt. Freilich ver-

, ¡it List und Muth diese beiden Linien suchten es die P ens m unsere kis Nachrichten mel- E burdbreden, 1 R ievgana des ganzen tollkühnen Unternehmens. air jedoch der Plan gelungeu, so würde der Silawald Romeo's Schaar wenigstens verdoppelt haben. Wir erinnern außerdem an die freilih nur fragmentarisch erwähnten Räuberexzesse im Sila und an das Kriegsgetümmel in Reggio und Geracez dort werden Guts- besißer aufgehoben, durch Drohungen zu Zahlungen gezwungen, un- zähliges Vieh wird niedergemeßelt hier fämpfen ein paar Wochen lang mit Muth und Kraft allen Ständen angehörige Mißvergnügte, zu Guerilla - Trupps geordnet und unter energischem Oberbefehl ste- hend, die. Königlichen Truppen und Guardie urbane aus Busch und Schlucht aledérsSiehend. Jedenfalls is der Calabresen Muth und Tapferkeit ein wenig mehr auf die Probe gestellt worden , als die- jenige der Enthusiasten zu Lucca, Florenz, Pisa u. \. w.z; des Volks von Livorno („wer kennt es niht!‘/) hier gar niht zu gedenken. Ju Calabrien s{wirrten die Kugeln um die Köpfe der Königlichen Trup- pen und der Malcontenti; in Mittel - Jtalien dagegen \{chwenkt man Fahnen, singt Freiheitslieder, näht Kokarden an die Müßen, hält Ne- den, 4ßt und trinkt nah Herzenslust und geht siegestrunken zu Bette, nachdem man einem wohlwollenden, gebildeten und aufgeklärten Re- genten s{laflose Stunden zur Genüge bereitet. Sollte sich der Aus- wanderungsplan der calabresishen Malcontenti bestätigen, so wird es an Fest- und Zweckessen, an geistreichen, kriegerishen Tischreden und poetischen Verfluhungen der Tedeschi gewiß nicht fehlen. Das Supplikenwesen hat hier bereits einen Grad von Leiden- schaftlihkeit erreicht, daß man in der That die Geduld hochgestellter Perfonen bewundern muß, die damit buchstäblich überschüttet werden, Wo sih nur der König blicken läßt, drängt sich Alles an den Wa- gen: oft sogar verfolgen die Bittsteller ihn bis in die inneren Räume des Palastes; es fällt angenehm in die Augen, daß der König diese Schriften oft {hon im Wagen mit Eifer liest und Niemand hindert, sih ihm vertrauensvoll zu nähern, Dasselbe zu thun is den Mini- stern befohlen worden. : In den Abruzzen hat der bekannte Marchese Dragonetti eine phantastishe Proclamation an die Königlichen Truppen erlassen, welche, da es auf Auflösung und Abfall abgesehen war, zurücgewie- sen worden. f Der König empfing den neuen russischen Gesandten, Grafen M. Chreptowisch, ‘am 29, September in besonderer Audienz behufs der Empfangnahme seiner Beglaubigungsschreiben. Das Befinden der Königin-Mutter bessert sich gegen alle Erwartung. Das Na- mensfest des Kronprinzen wurde gestern mit Galla, Illumination und Eröffnung der Oper gefeiert.

Gerichts- Verhandlungen wegen der polnischen E Verschwörung. _ Verlín, 18. Okt, Jn der heutigen Verhandlung wurden neun Angeklagte in zwei Abtheilungen vernommen. Zunächst der Ange- flagte Thomas Stankiewicz. Derselbe ist 42 Jahre alt und Einsasse in Sumin. Durch den Wirthschaster Lipinski wurde er in die Ver- s{hwörung eingeweiht und gab der Aufforderung, sih an einem Auf= stande zur Wiederherstellung Polens zu betheiligen, seine Zusage. Am 21. Februar seßte ihn Lipinski von dem auf Stargardt beabsich- tigten Unternehmen in Kenntniß, und Stankiewicz machte den Zug gegen diese Stadt mit. Bei seiner Vernehmung stellte der Ange- klagte jede Kenntuiß von einer Vershwörung in Abrede und wollte sich lediglich deshalb an dem Zuge gegen Stargardt betheiligt haben, um den Katholifen Hülfe gegen die Evangelishen zu bringen, Fast dieselbe Aussage machte der Lende Angeklagte Peter Radda, wel= her ebenfalls dur Lipinski zum Aufstand für das Vaterland und für den Glauben unter dem Gelöbniß der Verschwiegenheit vereidet wor- den wgr, . Lipinski hatte ihm au gesagt, wer an dem Aufstand in Stargardt Theil nehme, werde zur Belohnung ein Stück Laud erhal= ten, Jm Auftrage Lipinski's hat Radda die Leute aus Sumin auf S bestellt und hat selbst den Zug gegen Stargardt itgemadht.

Der dritte Angeklagte, Michael Blendzki, ist 34 Jahre alt und war Jnstmann des Pfarrers Lobodzki in Klonowken. Dieser eröff- nete ihm am 21. Februar: Es werde ein Aufstand zur Befreiung Polens ausbrechen, und forderte ihn zur Theilnahme an demselben auf, Blendzki erklärte seinen Beitritt, Gegen Abend gaben ihm Lobodzki und Ceynowa den Auftrag, den Leuten im Dorf zu melden, daß sie uach Stargardt ziehen sollten. Blendzki selbst hat den Zug mitgemaht, Auh er leuguete bei sciner Vernehmun jede Kenntniß von einer Verschwörung zur Wiederherstellung Polens. Lobodzki a ihm nur von der Bedrängniß der Katholiken in Stargardt er- Vote er habe den Zug mitgemaht, um diesen Hülfe zu

ini Im Wesentlichen dasselbe gaben die beiden folgenden Angeklag-

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n01

Amsterdam

Hamburg do. 300 Mk.

London E a e a S 300 Fr. Wien in 20 Xr

Augsburg

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fass. . Frankfurt a. M. südd. W. ........... 100 FI. Petersburg

Inländische Fonds: Pfandbrief-, MKommunal- Papiere und

führt sei.

zuthun , daß seine “Klienten in der | hätten, als sie wußten. Die Leute seien durch beunruhigende Ge- rüchte religiös fanatisirt worden und hätten sich dem Zuge gegen Stargardt angeschlossen, um den ihrer Meinung nach bedrängten fa-

forderungen zur Theilnahme an diesem Unternehmen auch die Rede von Befreiung des armen Mannes und von Landvertheilungen die Rede gewesen sei, so werde dadurch das Unternehnren selbst noch im- mer ncht zum Verbrechen des Hochverraths, sondern zu einer Bewe=

der Ausführung des Unternehmens von demselben abgestanden. Un= ter solhen Umständen trage er auf die Freisprehung von der An-

Koß, Kerszka und Zlotowski geschritten. um Weihnachten 1845 durch den Töpfergesellen Wilhelm Wysocki O von der Verschwörung zur Wiederherstellung des polnischen

eis. den Handlungsdiener Kärl Koß. Am Abend des 21, Februar unter- richtete ihn Wysocki von dem Aufstände. nahm aber feinen thätigen Antheil. nete der Angeklagte jede Wissenschaft von einer Verschwörung. Das- selbe geschah von Seiten des Angeklagten' Karl Koß, welher um Weihnachten 1845 durch Mierzwicki in die Vershwörung eingeweiht war, Dieser hatte ihn auch von dem Ausbruch des Aufstandes in Kenntniß geseßt und wollte ihn in der Nacht zur thätigen Mitwir=

am anderen Morgen erfuhr, der Revolutionsplan auf Stargardt sei gescheitert.

durch

und war derselben durch einen Eid beigetreten. men gegen Stargardt war er nicht betheiligt.

mit dem zuleßt vernommenen Angeklagten Jakob Zlotowski, auch ei- nem früheren Zöglinge des Schullehrerseminars in Graudenz, welcher ebenfalls durh Wysocki in die Vershwörung eingeweiht war und eiz

towski ein vollständiges Bekenntniß in Betreff seiner Theilnahme an der Verbindung ab und beharrte auch bei seinen früheren Bezüchti= gungen gegen die drei Mitangeklagten.

geklagten , stellt deren jeßigen Widerruf als unbegründet dar , zeigt

Verbindung auf und trägt Hochverraths an.

chung von dieser Anklage. ten Angeklagten, eigentlihe Wissenschaft von den Zwecken der Verbindung, als dem ernsten Willen zur Theilnahme an dem beabsichtigten Ünternebmen gehabt hätten. Dieselben seien zur Nealisirung dunkeler, ihnen selbst unflarer Begriffe einer Verbindung beigetreten und hätten später thatsächlich keinen Antheil an einem verbrecherischen Unternehmen ge-

2010 gektlagten auf die Strafe wegen Hochverraths an, wobei er im Be-

treff des Radda und des Wrzala es der Entscheidung des Gerichts anheim gebe, inwiefern gegen Beide ein genügender Beweis ge-

Herr von Lisiecki, als Vertheidiger der Angeklagten, sucht dar- oruntersuchung mehr ausgesagt

hol:schen Glaubensgenossen Hülfe zu bringen. Wenn in den Auf-

ung mit materialistishen Zwecken. Von einem Staatsverbrechen ätten die Leute keine Ahnung gehabt, und überdies wären sie vor

t NASA I LA9K8A: Den Finow - Kanal passirten am 17.18. Oktober: 4106 VVeizen, 3445 VVspI. Roggen, 120 VVspIl. Ga 5252 V a

spI. Rapps. Eisenbahn- Actien.

Volleing.

Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh.A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln, Bres]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind.

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98: B. O.Sch]. L.B.

—_— Pts. M&gdh. 1165 B do. Pr. B. —_— do. do.

101% B, Rbein. Stm. 1007 bz u, G. do.

bz. do.v.St. gar. Sächs. Bayr. Sag.-Glog. do. Prior. St.-Vohw.

juni ami C) a wo ea = r

Too S do =

Prior.

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age auf Hochverrath an. Hierauf wird zur Vernehmung der vier Angeklagten Mierzwicki, Alexander Mierzwii erhielt

Er erklärte seinen Beitritt und vereidete seinerseits wieder

| v s die nächste Nacht bevorstehenden Mierzwicki sagte seine Mitwirkung bei demselben zu,

Bei seiner Vernehmung leug-

ug abholen. Mierzwicki blieb aus, und so kam es, daß Koß erst

Auch der folgende Angeklagte Jgnaz Kerszka, früher Zögling s graudenzer Schullehrer « Seminars, widerrief seine früheren eständnisse. Er war in den Weihnachts - Ferien 1845

) Mierzwicki und Wysecki von der Existenz einer Ver- wörung zur Wiederherstellung Polens unterrihtet worden

An dem Unterneh= Dasselbe ist der Fall

1 Beitrittseid abgelegt hatte. Bei seiner Vernehmung legte Zlo-

gegen d L Indessen wollte er nur von n religiösen Zwecken des beabsihtigten Aufstandes wissen. Herr Michels beruft sich auf die früheren Geständnisse der An-

einzelnen Thatsachen deren Theilnahme an einer hochverrätherischen gegen alle vier auf Bestrafung wegen Die beiden Vertheidiger begründen ihren Antrag auf Freispre- Herr Gall, als Vertheidiger der drei letz- sucht darzuthun, daß seine Klienten so wenig eíne

umen, ß ( L , , : G ) Hierauf wird die heutige Verhandlung gegen 3 Uhr geschlossen. (88pfd.) selbst bis 474 Nthlr, bezahlt, auf 48 Rihlr, im Allgemeinen fer- A E er gehalien, ged. russ. auf 395 a 41 Rthlr,, für neuen pr. Oft, 47 Rihlr,

zu machen, pr. Frühjahr bis 477 Nthlr. bezahlt, 47 Rthlr, ferner zu bedinu-

Yandels- und Börsen=-Üachrichten. Berlin, den 19. Oktober 1847. g

Z l Wechsel - Course. /

n

Brief. | Geld. 2 1427, 14135 1524 | 1522 | 9 1507 | 1505 6 27356 28 2 Mit. 81,1 815 2 mét. 102%

2 Mt. 102% A 100 Thle. | 2 Mlt. ür 99% 160 Thlr. ( 3 Ee 99! 991 8 2m. 566 2656 22 |8 S Wochen | ‘-— * | 1083;

Kurz G. 2 Mét. Kurz 2 Mt. 3 Mt.

do. 250 FI. 300 Mk.

I Lst.

101) SRbI.

Geld - Course.

Wrzala und Frost, an. Mathias V ist:

oro\, an. Mathias Wrzala ist -30 Jahre alt und Ga Sous bei Lobodzfki,. Schon um Weihnachten 1845 hörte er den solle Am on Stargardt an allen 4 Eden angezündet wer= ) . , Sonntag vor dem e Fehrlias theilte ihm Lobodzki Fri rdeten Glaubens wegen und zur n Lobatdt us brehen, Am 21, Februar s men zn befehlen in Klonowken in seinem Na- nach. Stargardt zu ziehen n, waffnen und zur Rebellion selbst an dem Zuge Theil. Jett diesen Auftrag aus und nahm Schulze in Brzeszno. "rost ist 31 Jahre alt und war

Leuten

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K.u.Nm. Schuldv, [33 Berl. Stadt-Obl. Westpr. Pfandbr. |f Grossh.Posenu do.

Ostpr. Pfandbr. |3;3| e Pomm. do. 37] 94 "T As

"f. Brief. Geld.

IL | 923

Gem. Zf.| Brief, Kur-u.Nm.Pfdbr. |33 943 Schlesische do. 35 —— do. Lt. B. gar. do. 37 e Pr. Bk-Anth.-Sch |— |1055 IT.

Geld, 92 | 89; 885 | 91 | «l 917 | 1012

do. do.|3:| 92

Gem.

Friedrichsd'or. wiiis And. Goldm.à 9th. |—

‘t Discouto. 37

91 135

952.

Kurz v ; S j bodzki Mittheilungen über rae cidnahten 1845 machte ihm Lo-

Ausländische Fonds. N

; : vorstehenden Auf} ‘der ihn zur Theilnahme auf. Frost erklärte ee Aufstand und forderte noth eine andere Person uit etnge Mtin Beitritt und forderte Stargardt nahm er später, troß wiederbo!\, newsls, Was Theil. 9 wiederholter Au err Michels, als Stellvertreter des Stagta- Bp gegen die 5 Angeklagten, Die Un annalts, hielt das derselbe, gehörten den niederen Schichten der Gesells Zten, äußerte

Vertheidigung habe die Frage aufgeworfen, ob überbam S Io CV-

forderungen Da=

An dem Zuge gegen | as.

Russ. Hamb. Cert. —_— do. beillope 3.4.8. —_—

do. 1. Aul. z do. Stiegl. 2. 4.A. do. v. Rthsch.Lst. do. Poln. SchatzO. do. do. Cert. L. A. do.do.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr. a.C. ius

Póla. neue Psdbr. do. Part, 500 FI. do. do. 300 Fl. ‘amb. Feuer-Cas. do.Staats-Pr. Aul ITol. 25 % Int. 947 Kurh.Pr.O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. 9%

16% t 947 N. Bad. do. 35 FI. E 205 A 1

80! 977 85% 81:

922 922

823

923 5 |109% 83; 94% 163

3214

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brehen des Hochverraths in diese Schichten eindringen ks müsse zugeben , daß die Angeklagten auf ihrem hieberan GR Ee stande wohl \s{hwerlich eine genaue Kenntniß von dem ganzen Guts

niômus und den Operationsplänen der Vershwörung ge Ä

Darauf komme es aber auch nicht an. D ibfelber bien deu n des Unteruehmens, dem sie sih angeschlossen, gekannt und hätten ge= wüßt, daß dasselbe gegen den Staat und gegen den König gerichtet sei. Diese Keuntniß hätten sie theils dur Lobodzki erhalten, theils durch den Führer des Zuges, von Puttkammer, welcher nur von der Wiederherstellung Polens gesprochen und nichts von religiösen Moti= ven zu dem Zuge gegen Stargardt erwähnt hätte. Eine Kenntniß von den eigentlichen Zweckeu des Unternehmens leute auch aus den früheren Geständnissen der Angeklagten hervor. Der jeßige Wider=-

Hafer 48 /52ptd. 27—29 Rihlr. Gerste 42—A Rüäböl loco 11% Rthle. Bf. { G.

Spiritus loco 28!

ruf dieser Geständnisse sei unbegründet , und er trage gegen die An-

Am heutigen Markt waren die Preise* wie folgt: Weizen 72—75 Rthlr. Roggen loco neuer 46—48 Riblr.

Getraide-Bericht.

pr. Okt: 46 Riblr.

pr. April/Mai k. J. 48—473 Rihlr. bez. A8ptd. pr. Frühjahr 29 Rthlr. Bf. il Rihlr. 5

Okt. 1177—Z2 Rihlr.

Okt. Dez. 41127 Jan. Febr. 10 e rey

Rihlr. Okt. 28% Rihlr. bez.

Darmst. 50 FI. Loose 7673 Br. 1377 s : É Loose 36 Br. 35 % 89 Be.

Sächs. Schles. 100 Be.

ments - Vorstellung.

961 bz. do. Thüringer.

70; G. Whhb.(C.0.)

101 B. do.

987 B.

91% be. 92 B,

Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf.

do. Prior.

V T A A A

Prior. Zarsk Selo.

Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipz.

Quit.Bog.

110! B. 4:96 12

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Aacb.Mastr. [30

1147 a, Berg. Mrk. |50

Berl. Anb. B. [45

ss Bexb. Ludw. [70

88 B. S877 G Brieg-Neiss. [90

93 bz. do. Thür. V. [20

101? G6. Magd. Witt. [30

997 G6. Mecklenb. [S0

iums Nrdb. F. W. [70/6

106 B. Rh. St. Pre. |70

_— Starg. Pos. |50

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Am meisten gedrückt waren heute diejenigen Quittungsbogen,

worauf Einzahlungen ausgeschrieben sind. Andere Actien mit Ausnalme von Köln-Minden, ohne Umsatz.

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 18, Oktober 1847,

Zu Lande: Weizen 3 Rthr. 3 Sgr, 2 Pf., auch 3 Nthlr. ; Roggen 2 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf. , auch 2 Rthlr.z große Gerste 1 Rthlr, 23 Sgr. 2 Pf.z kleine Gerste 1 Rthlr, 17 Sgr. 6 Pf.z Hafer 1 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Nthlr. 2 Sgr. 6 Pf.z Erbsen 2 Rthlr, 16 Sgr 3 Pf, Eingegan- gen sind 84 Wispel,

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rihlr, 10 Sgr., auh 3 Rthlr, 5

7 A a

do. Prior. N. Schl. K. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. O. Scbl, Lt.A do. Prior.

R R R P E Af A A A A O E N

blieben,

Sgr. und 2 Nthlr, 27 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 1 Sgr, 3 Pf., auch 1 Nihlr, 20 Sgr.z große Gerste 1 Nthlr. 23 Sgr. 9 Pf.z Hafer 41 Rthlr, 6 Sgr, 3 Pf., auch 1 Rihlr, 5 Sgr,; Erbsen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Eingegaugen sind 579 Wispel 20 Scheffel,

Sonnabend, den 16, Oktober, Das Schock Stroh 9 Rihlr. , auh 8 Rthlr.; der Centner Heu 1

Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Nthlr.

Königsberg, 16. Okt, Marktbericht, Zufuhr mittelmäßig. Wei-

zen 66—86 Sgr. pr. Schfl. ; Roggen 50 —55 Sgr, pr, Schfl,z große Gerste 40—48 dee pr. Schfl.z kleine Gerste 40—45 Sgr. pr. Schfl; Hafer 20— 26 Sgr. pr. &

90 —— 67 Sgr. pr. Schfl.z Kartoffeln 32 37 Sgr. 10—15 Sgr. pr. Ctr,; Stroh 90—100 Sgr, pr. Schock; Spiritus 30 Rthlr. pr. Ohm.

ch}l.; graue Erbsen 75 85 Sgr. pr. Schsl.; weiße Erbsen

pr. Schfl, ; Heu

Danzig, 15. Okt. An der Bahn wurde gezahlt: Weizen 72—92

Sgr., Roggen 48—57 Sgr., Erbsen 5§—63 Sgr., graue —, Gerste 42— 50 Sgr., Hafer 22—25 Sgr.

p. Schfl. Spiritus 26—27 Rthlr. p. 120 Quart 80 % Tr, Stettin, 18. Okt. Getraide. Mit Weizen is es noch wie am

Freitag gemeldet, 128/4131 pfd. neuer unserer Gegend auf 68 2 71 Rihlr,

ehalten, andere Sorten nicht am Markt. Auch Noggen hat si völlig be- auptet, in loco neuer 85pfd, 47 Rthlr,, s{chwerster von 127 /128pfd,

en. Gerste fehlend, außer in Kleinigkeiten auf dem Boden, die hoch ge- alten werden, Von Hafer fehlt pomm. ebenfalls, anderer zu 26 Nthlr.

fäuflich, auf Frühjahrs - Lieferung für 50pfd, mit Ausschluß von ostpreuß,

7 Rthlr. geboten. Erbsen wie leßtgemeldet, Roggenmehl, petersb, 2 Nthlr, bezahlt,

j A bleibt matt, und is Winter - Rübsen zu 68 Rihlr, efaust.

Für Rappsfkuchen 52 Sgr, verlangt, Spiritus völlig behauptet; aus erster Hand zur Stelle und aus

ziveiter Hand 125— 7%, pr. Oktober 13 %, pr. Frühjahr 14% % bezahlt und auf alle Termine mehr Nehmer, als Geber.

Rüböl noch immer matt; in loco zu 11!,— 11 Rihlr, gekauft, pr, pril /Mai 115 Rthlr, bezahlt,

Kölu , 16, Oft. Getraidepreise, (25 Schfl.) Weizen direlt Nthlr, 15 Sgr., dito p. Nov. s Rthlr. 125 Sgr., dito p. März 1848 Rthlr, 15 Sgr.z Gerste 4 Rthlr, 25 Sgr.; Hafer 3 Rthlr,; Rapp-

saamen 10 Rihlr, 15 Sgr. ; Noggen birekt 6 Rthlr., dito p. Nov, 5 Rthlr, 15 Sgr., dito p, März 1848 5 Rthlr. 225 Sgr.

Nüböl compt, 31 Rthlr., dito p. Oft. 307 Rthlr,, dito p, Mai 1848

32 Nthlr,z; Preßkuchen, 1030 Stück 35 Rthlr,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 16 Okt. Niederl. wirkl. Sch. 53%. Autwerpen, 195. Okt. Zins. —. Neue Aul. 13! Augsburg, 14. Okt. Bayer. 35 % Oblig. 935 Br. do. Bank-Actien Sem. 1847 690 Be. Württ. 35 % Oblig. 88 Br. 43 % -—.

Bad. 50 FI. Loose v. 1840 56 Br. 936 El

5% Span. —,

Leip zig, 18. Okt. Leipz. Dresdn. Act. 1165 Br. Sächs. Bayer. 88S? Br.

Chem. Ries. 55 Br. Löb. Zitt. 50 G. Mgd. Leipz, 7 Br. Berl. Aub Lt. A. 1165; G. Li. B. 1064 G. Dess. Bank-Act. 100 Br. Londo n, 14. okt. Cons. p. e: 807. Arad. 17. 167. Pass. 3%, Port. 22. 20. . 53. 523. 4% 82. 814. Mex. 177. 17. Paris, 15. okt. 5% Reute fia cour. 114, §5. Wien, 17. Okt. Gloggu. 115, Nordb. 155%. (Teles. Depesche aus Köln, vom 19. Okt.) Paris, 16. Okt. 3% Rente 75. 55. 5% Rente 115. 5. Nordb. 526. London, 15. Okt. Cons. 81 baar. 817 Rechn.

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 20: Okt, JIm- Schauspielhause. 4179se Abonne- Zum erstenmale: Fräulein Gattin,- Lustspiel in Akt, nach Lefranc, von W, Friedri. Hierauf : Tartüffe. Dounerstag, 21. Oft. Jm Schauspielhause. 480ste Aboune-

3% fin cour. do. 75. 40.

ments-Vorstellung: Ein Villet, Oríginal-Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch-Pfeiffer.

i Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 20, Oft. (Jtalieunishe Opern-Vorstellung.) Otello, Moro di Venezia (Othello, der Mohr von Venedig.) Oper iu Akten. Musik von Rossini,

Preise der Pläße: Cin Plaß in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr, u, st. w,

Verantwortliher Redacteur Dr. 9, W. Zinkeise n. Jm Selbstverlage der Expedition.

Frühjahr 265 Rihlr, bez. u. BE.

Gedrudckt in der De cke r schen Geheimen Ober-Hosbuchdruckerel. Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußishen Zeitung.

2011

É E Ü E Ä

Inhalt.

Ï : , Die, vrreichishe Monarchie. Venedig. Die Arbeiten an Durch Dae der Landenge von Suez. Truppenbewegungen. Triester

Quarantaine-Orduung. i i j Frankreich. Schrasben aus Paris, (Verurtheilung des Courrier

rançais. F ; La S fen, London, Eröffnung der Session der Legislatur von Buenos-Ayres. Aufklärungen über die Unterhandlungen mit Eng- land und Frankreich, Schuß- und Trußbündniß zwischen Paraguay

und Corrientes. ; E Eiseubahneu und Daupfschifffahrt. Darmstadt. Klagen über

Verzug im Eisenbahn-Dienst, Krakau. Eisenbahnzüge nach Breslau, Haudels- und Börsen - Nachrichteu.

Oesterreichische Monarchie.

í ‘n Oktober. (Bresl. Z.) Die französische Ex= ¿ebt Tee de "Obeckeitus des Oberst Bruneau zur Durchstechung der Landeuge von Suez ist bereits in Alexandrien angekommen und wurde vom Vice-König sehr freundlih empfangen, Die Franzosen haben den schwierigsten Theil der Arbeit, nämlich die Landstrecke, die Engländer werden die Waässerbauten an der Küste des Rothen Nee- res in Angriff nehmen, und die österreichische Cxrpeditiou, unter der Führung des Herrn Negrelli, welcher seit mehreren Monaten in Fta= lien verweilt, wird im Anfang Novembers unter Segel gehen, um den Hafenbau am Mittelländischen Meere zu unternehmen. s Die Truppenbewegungen im lombardisch - venetiauischen König- reiche dauern fort, indem die Verstärkungen nur langsam _einrücken, Das Kaiserliche Gubernium in Triest hat eine neue Quarantaine= Ordnung veröffentlicht, die vom 41. Oktober k J. ait im Wirksamkeit getreten i und wonach bei Schiffen mit Patenta brulla die Mann= schaft 15, die Reisenden 14 und bei Beobachtung des Spoglio uur 12 Tage Kontumaz unterworfen sind; pestfangende Stoffe unterliegen einer Quarantaine vón 22 Tagen, Kriegs\chisse haben blos 12 Tage ; Fahrzeuge mit Patenta netta sind zu einer Beobachtung von 5 Ta= gen für die Bemannung und von 7 Tagen für Effekten verpflichtet.

Franx.

Pariís, 14. Okt, Der Prozeß des Finanz-Ministers Du- mon und seines Schwiegersohnes, Herrn Hochet, gegen den Cour- rier français wegen Diffamation is endlich gestern vor dem Assi= senhofe des Seine - Departements zur Verhandlung und Entscheidung gekommen, nachdem der Geschäftsführer des Blattes, Herr de Vresse, gegen die Verurtheilung zu 1 Jahr Gefänguiß und 6000 Gr, Geld» strafe, die ihn par défaut am 4, Oktober getroffen, Oppositiou eiu-

elegt hatte. Diesmal erschien der Geschäftsführer Herr de Vresse Feibst, und als Vertheidiger stand ihm der Advok..t Herr Madier de Montjau zur Seite. Das Thatsächliche in Betreff der Art uud Weise, wie die Diffamation vom Courrier françatis begangen worden war, kenut der Leser bereits aus einem früheren Berichte (Beilage zu Nr. 282 der Allg. Preuß. Ztg. Art. Paris). Herr de Vresse, ein junger Mann von 32 Jahren, erflärte, die Verantwort= lichkeit für den angeschuldigten Artikel zu übernehmen, und gestand, daß in dem aus der Jndependance belge in den Courrier français übergegangenen Artikel durch die Anfangsbuchstaben D und U wirklich der Finanz - Minister Dumon und dessen M sohn, Herr Hochet, gemeint gewesen seien. Der Präsident des Ges rihtshofes, Herr Zangiacomi, bemerkte dem Angeklagten, daß ihm frei stehe, den Beweis der von ihm gegen die beiden Kläger vorgevraQe- ten Anschuldigung zu liefern. Aber die Antwort war, wir j Courrier français jchon im. voraus angekündet hatte, man habe feine Beweise. Der Advokat der Kläger , Herr Chaix = d’Est - Ange, begründete sodann in kurzem Vortrag die Klage. Er begann mit Entwickelung der Gründe, warum 1819 dur eine Abänderung des Strafgeseßbuchs das Wort „diffamation (üble Nachrede) an die Stelle des Wortes calomnie (Verleumdung) gesebt wurde. Vor 4819 bestrafte der Code \énal die Verleumdung, d. i. die Zurech= nung einer falschen Thatsache, wodur der Ehre und deur uis Rufe eines Bürges Eintrag gethan wurde. War die gegen Jeman vorgebrachte Thatsache wahr, so wurde ov, Me, derem zuge=- lassen, und wurde dieser geliefert, so fiel jede Berurkthe! zug weg Aber man sah dur die Erfahrung, daß mit dieser Gesehgeung er erste Beste den Familiensrieden und das häusliche Leben jedes A nes stören konnte, Deshalb wurde durch die 1819 beliebte «lbân erun von jener Zeit an nicht mehr die Verleumdung, sondern die üble Nachrede bestraft, d. i, die Zurechnung einer wahren oder falschen Thatsache, durch welche der Ehre und dem guten Rufe eines Bürgers zu nahe getre- ten wird. Die vorgenommene Abänderung des Gesebes N eine Verschärfung der Strafbestimmungen. Herr Chaix =d Este Luis hält nun noch eine weitere Abänderung für wünschenêwerth in Betreff der üffentlihen Beamten. Die Bürger haben das Recht, sagt er im Wesentlichen, zu wissen, ob die an der Spibe der Verwaltung stehen den Männer alle auch ehrenhaft und pflichtgetreu sind. oes sie strafbar, so sei es ein Recht und ost eine Pflicht, die öffentliche A merksamkeit oder vielmehr Rüge gegen sie hervorzurufen. Ex vg e durchaus nicht zum Vertheidiger derjenigen sih aufwerfen, die aus der üblen Nachrede ein Gewerbe, eine Waare machen, abe du aus keine Sympathie für Angeber, welche ehemals der öffentlichen Verachtung preisgegeben waren. Der Vorbehalt rüdcksihtlih der Beamten würde also in das Geseß von 1819 aufgenomien , und zwar nicht ohne Widerstand. Die bedeutendsten Männer wendeten damals ein, daß man so die Beamten bem ‘ersten besten Feind preisgebe, den sie sich in ihrer -Amtsübung zuziehen. Herr Chaix - d’Est - Ange, selbst einer der ausgezeihnetsten Rechts- gelehrten von Frankreih, is der Meinung, mit dem damaligen Großsiegelbewahrer, daß dieser Einwand uicht stichhaltig sei. Herr de Serres , der damalige Großsiegelbewahrer , sagte in jener Ver- handlung, Jedermaun habe das Recht , oft die Pflicht, den Beamten öffentlih ihre Fehler vorzuwerfen; die Zulässigkeit des Beweises sei unumgänglich nothwendig, Je mehr das Recht, die Wahrheit zu sa=- gen, anerkannt weide, desto strengere Strafe werde die Verleumdung finden, und der fälschli ÿ angeklagte Beamte werde in den Geschwo= renen die ernsten Rächer seiner vorleßten Ehre finden. Herr Chaix- d’Est - Ange sagt nun, darauf sich stüßend: „Wenn ihr das Recht habt, mir, dem öffentlihen Beamten, zu sagen, ih habe mir Unter- \chleife erlaubt, so habe ih dagegen das Recht, euch die Alternative zu stellen: entweder i} die mir zur Last gelegte Thatsache wahr, dann werde ih gebrandmarkt; oder sie ist es niht, dann werde ih eine um so glänzendere Genugthuung erhalten,“ Nun geht er auf die vorliegende spezielle Frage selbs über und liest den ange- \chuldigten Artifel, worauf er die darin enthaltene Disfamation nachweist. Wenn sich ein Minister des Königs gesunden hätte, sagt er, der gegen eine Eisenbahn - Konzession 240,000 Fr. empfangen hätte, dann wären wir Alle vollkommen im Einklaug, das wäre eine uiederträhtige Handlung, welche das Geseh bestraft, Ganz neuer- liche Beispiele haben es bewiesen; um so feiger wäre die Zurehnung,

Er habe durch=-

si wäre. Dem Courrier frauçais liege daher nur meine ge FER nämlich: seine Beweise beizubringen. Er wolle nicht annehmen, daß es in der Welt Schriftsteller gebe, die stets vou Moralität sprächen und doch dergleihen Zurechaungen mit solcher j Leichtfertigkeit Raum gäben. Die Presse solle allerdings Mißbräuche | und Schlechtigkeiten angeben, aber zuvor müsse sie si von der Wahr- heit überzeugen, Gestehe aber der Courrier fran çais ein, daß er ohue Prüfung feine Aeußerung gemacht, dann fönne er (Herr Chaix-d’Ést-Ange) das Gefühl nicht ausdrücken, das eine solhe Er- füllung des Mandats der Presse in ihm errege. Der General- Advokat, Herr de Thorigny, {ließt sich diesen Gefühlen vollkommen au, Nun ergriff der Vertheidiger des Courrier frauçais das Wort, Er findet die Thatsache, daß der Finanz-Minister diese Klage gestellt habe, im Allgemeinen erfreulich, weil darin ein Beweis von Respekt vor libe- ralen Geseben und eine in der jebigen Zeit seltener Akt von Muth liege. So viele und selbst höchstgestellte Beamte, die aufs härteste angegriffen worden, hätten für rathsam erachtet, von dem Assisenhoje si fern zu halten. Seit siebzehn Jahren sei es scines Wissens der zweite Fall diefer Art, wE Minister denselben gegen Diffamation an- riefenz aber in beidea Fällen sei es nur gegen solche geschehen, welche im voraus schon erklärt, daß sie keine Beweise in Händen hätten, Das sei wohlfeiler Heldenmuth. (Gelächter unter den Zuhörern.) Herr Madier de Montjau hatte aus eíner Aeußerung des Herrn Chaix -d’Est - Ange schließen zu müssen geglaubt, dieser habe zu ver- stehen geben wollen, der fragliche Artifel sei aus den Büreaus des Courrier français an die Judependance belge geschickt worden, um dann aus dieser wieder abgedruckt zu werden. Er stellt dies aufs bestimmteste in Abrede und suht auch nachzu- weisen, daß der Courrier français die Augaben des bel gishen Blattes durchaus nicht sich angeeignet, in keiner Weise die Verantwortlichkeit dafür übernommen habe. Jun dem Pro- zesse des Herzogs von Broglie gegen die Nouvelle Minerve, in welhem Herr Chaix - d'Est - Ange Ersteren vertrat, habe dieser anerkannt, daß jenes Blatt uur darum strafbar ge- wesen, weil es si einen aus einem anderen Blatte abgedruckten Ar- tikel angeeignet. Gerade also, weil man damals streng gewese, müsse man jeßt nachsichtig sein. Herr Madier de Montjau sucht hier, wie der Courrier français selbst schon gethan, zu zeigen, da das Blatt im Grunde dem Finanz-Minister uur einen großen Gefal-= len erzeigt habe, indem es ihm durch Aufnahme der Verleumdung Gelegenheit gegeben, dieselbe zu widerlegen, indem es denselben zur E:flärung förmlich aufgefordert. Der Reduer liest nun aus einer Verhandlung der Pairs - Kammer Aeußerungen des Marquis von Boissy ab, um zu zeigen, wie nothwendig Erklärungen des Ministers zur Beruhigung der öffentlichen Meinung gewejen wären, Der Courrier français habe im Wesentlichen nichts Anderes gesagt, als der Marquis von Boissy, man werde ihn also nicht ver- urtheilen, Endlich bezeichnet Herr Madier de Montjaun es als „bru- tal’ von Seiten des Finanz=Yinisters, daß dieser sogleich eine Klage gestellt , ohne zuvor den Courrier frangais zum Widerrufe der Anschuldigung \riftlich aufzufordern. Der Präsident verlangt , er solle diesen Ausdruck zurücknehmen, da, was auf gutem Recht begrün= det, niemals „brutal“/ heißen könne. Herr Madier de Mont;au nahm das Wort brutal ‘“ zurück und sebte dafür „streng“. Herr Chaix= d’Est - Ange fügte in seiner Replik bei: „Wenn also Jemand mir sagt, ich sei ein Spihßbube, ich habe 240,000 Fr. gestohlen, und ich diesen Mann vor Gericht zum Beweise seiner Behauptung auffordere, dann hätte er also das Recht, mir ein brutales Benehmen gegen ihn vorzuwerfen!“/ Dieses allerdings sehr schlagende Raisonuemeut des Herrn Chaix- d'Est - Ange erregte allgemeine Heiterkeit. Auch zeigte tieser, wie wenig man bei Journalen, wie der Courrier frauçais, mit Dementis ausrichte, indem er das Beispiel des Generals Moline de Saint-Yon anführte, welcher neulich eine solche in den bestimmtesten Aus- drücken abgefaßte Erklärung in Betreff der Beschuldigung, als hätte Herr Talabot ihm Actien der Bergwerks - Unternehmung in Algerien gegeben, dem Courrier fran çais einshickte ; dieser druckte sie ab, begleitete sie aber mit einem langen Kommentar, um sie zu entkräften, Als Thatsache führte Herr Chaix-d’Est-Ange, unter Vorlegung aller betreffenden Dokumente, an, daß die Heirath zwischen Herrn Dumon's Tochter und Herrn Hochet im Monat Juni 1845, der Zuschlag der Nordbahn aber erst im September 1845 erfolgte. Der mit vorge- legte Heiraths - Vertrag weise aber genau die Aussteuer der Tochter des Ministers nah. Daß der Courrier français den Artikel blos nachgedruckt , könne durchaus niht als Entschuldigung dienen. Da könnte man aus irgend einem Winkelblatte eine niederträhtige Verleumdung abdrucken und hätte also das Recht, die Ehre eines Mannes ungestraft kränken zu können! Das sei unzu- lässig. Schließlich verwahrt sih Herr Chaix - d'Est- Ange gegen die von seinem Gegner gebrauchte Bezeichnun seiner als Advokat der Minister. Der General-Advokat argumentirt in derselben Weise und bemerkt, daß auch Casimir Perrier \hon einmal einen ähnlichen Pro- zeß gegen ein Journal unternommen und dessen Verurtheilung erlangt habe. Jn seiner Erwiederung suchte Herr Madier de Mountsau die Geschworenen vor allzu häufigen Verurtheilungen zu warnen, indem er die vielen Preß-Prozesse der leßten Zeit hervorhob, und wendete sich endlih an die Geschworenen mit der Bitte: Wenn ihnen noch einiger Zweifel übrig geblieben sei, so mbchten sie denselben zu Gun= sten des Angeschuldigten wirken lassen und o, wenigstens so viel an ihnen sei, zur Verwirklichung des berühmt gewor= denen Wortes beitragen, das sicherlich seit 1830 feine Wahr=- heit geworden sci: „Es soll fünftig keine Preß-Prozesse und Verur- theilungen mehr geben.“ Nachdem der Präsident die Debatte zusam- mengefaßt und Herr Chaix-d’Est-Ange, mit Zustimmung des Herrn Madier de Montjau, den Geschworenen den Heiraths = Kontrakt von Fräulein Dumon zur Einsicht übergeben hatte und dasselbe auch mit den Artikelu des Courrier français geschehen war, traten die Geschworenen in ihr Berathungszimmer ab, Aber hon nach zehn Minuten erschienen sie wieder mit der Erklärung : „der Ange- klagte ist schuldig“, auf die beiden an sie gestellten Fragen. Herr Chaix-d'Est- Ange beantragt nun einfache Verurtheilung des Ge= \chäftsführers des Courrier françats in die Prozeßkosten statt aller Schadloshaltung, dabei bemerkend, daß der eine Kläger, Baron Hodchet, nicht Staatsrath, sondern Eiseuhammer-Besiber, Bruder des Staatsraths dieses Namens sei. Trob einer nochmaligen Bitte des Herrn Madier de Montjau an den Gerichtshof um Uebung von Milde für seinen Klienten verurtheilte ihn derselbe zu sechs Monaten Gefängniß, 6000 Fr. Geidbuße, in die Prozeßkosten und seßte die Dauer der contrainle »ar corps für Erhebung der ausgesprochenen Geldsummen auf ein Jahr fest, Der Courrier français wird vou diesem Urtheil um so härter betroffen, als ihm eine ähnlihe Vermtheilung auch in dem Prozesse wegeu Diffamation droht, den Herr Talabot gegen ihn an- hängig gemacht hat. Jm Allgemeinen aber bringt diese Strenge der Geschworenen unverkennbar eine heilsame Wirkung hervor, indem sie der Zügellosigkeit einen Damm seßt, in welche ein Theil der Jour-

nale seit ciniger Zeit verfallen war.

Mittwoch den 20 fe Oktober.

La Plata - Staaten.

London, 13. Okt. (B. H.) Das Schrauben» Dampfschiff „Antelope‘“, welhes Rio Janeiro am 25. August verlassen hat (die Nachrichten aus Brasilien sind ohne Juteresse), bringt Berichte aus Montevideo vom 13. August und Bu eua Se pr es ‘vom 7. August und die Botschaft, mit welher Rosas am 28. Juli die Session der Legislatur von Buenos-Ayres eröffnet hat. Dieses Do=- fument, welhes 10 Spalten der ziemlich großen Zeitungen vou Mon-= tevideo füllt und noch eine große Anzahl uicht mit abgedrudckter Bei lagen enthält, giebt endlich cinige Auskunft über “den ersten Theil ‘der Unterhandlungen der Grafen Howden und Walewski, nämlih über die Verhandlungen mit Rosas und seinem Minister Araiia, deren Ausgang bekanntlich niht weniger ein ungünstiger gewesen ist, als der Ansgang der Unterhandlungen mit der Regierung von Montevi- deo. Rosas erinnert im Eingange seiner Botschaft an die, wie fr behauptet, an der feindseligen Gesinnung der Herren Oruseley und Deffaudis gescheiterte vorjährige Mission des Herrn Hood, uúnd ér- zählt dann, daß Graf Walewskfi und Lord Howden am 13. Mai ihre Unterhandlungen mit der Anzeige eröffnet haben, der Conveutions- Entwurf, den sie vorzulegen ermächtigt seien, sei auf der elben Grundlage basirt, wie die vorjährigen Vorschläge des Herrn Hood; daß der Minister der auswärtigen Angelegenheiten sich nah einigen Einwendungen damit einverstanden erklärt habe, der Uebereinkunft die Form einer bloßen Convention zu geben, vorausgeseßt, es werde in derselben die Grundlage der Hoodschenu Convention fest- gehalten ; E endlich der französishe und englische Bevollmächtigte am 14, Mai einen Conventions-Entwurf vorgelegt haben, der indeß in mehreren wesentlichen Punkten von den Vorschlägen des Herrn Hood abgewichen sei, so daß die Regierung von Buenos-Ayres sich veranlaßt gesehen habe, am 28. Ma: einen Gegenentwurf einzurei- chen, den nun aber ihrerseits die Bevollmächtigten für nicht annehm= bar erklärten. Endlich begannen die Konferenzen über die einzelnen Stipulationen des aus sieben Artikeln bestehenden Conventions-Ent- wurfes. Ueber den Eingang einigte man sich ohne Schwierigkeit, dagegen erhoben sich bei der Diskussion über die vier ersten Artikel, besonders über den vierten Artikel, welcher von dem Zeitpunkte der Zurückziehung der Truppen handelt, lebhafte Einwendungen wegen Gefährdung der Würde und Unabhängigkeit von Buenos-Ayres und wegen der Beziehung des Generals Oribe, den die Bevollmächtigten in feiner Weise als Präsidenten von Uruguay anzuerkennen den Schein haben wollten, so daß man endlich, nachdem eine Masse von Noten gewechselt und viele Konferenzen gehalten worden waren, pr den Wunsch der Bevollmächtigten die vier Artikel unerledigt lie und zu dem fünften Artikel überging, welcher von der Frei ebung der Schifffahrt auf den Binnengewässern unter gewissen Modifica- tionen handelte. An diesem Artikel scheiterte die ganze Verhandlung. Die Regierung von Buenos - Ayres verlaugte, daß dieser Puukt entweder nah dem von ihr am 28. Mai vorgelegten Gegen-Entwurse oder auf der Grundlage der Vorschläge des Herrn Hood, unter Be= rüdcksichtigung ihrer demselben im vorigen Jahre vorgeschlagenen Mo- dificationen, geregelt werde. Die Bevollmächtigten ‘dagegen erklärten, es fönne in diesem Punkte nur entweder ihr eigener Conventions= Entwurf oder der Vorschlag des Herrn Hood pure angenommen wer=- den, da die Sache von den Regierungen Englands und Frankreichs aufs gründlichste untersucht und ihnen (den Bevollmächtigten) die Er= mächtigung zu einer Abänderung nicht ertheilt sei. Am 29. Juni fand die leßte Konferenz über diesen Punkt statt; sie blieb erfolglos, da feiner der beiden Theile nahgeben wollte. Es wurde später von den Bevollmächtigten noch ein Versuh gemacht, wenigstens die Ab= fassung eines Protokolls zu. bewerkstelligen, in welches die Punkte eingetragen werden sollten, über welche man sich geeinigt habe, aber auch das s{chlug fehl, und die beiden Bevollmächtigten verließen, wie bekannt, am 3. und 4. Juli Buenos= Ayres, um mit glei geringem Erfolge ihr Heil am anderen Ufer des Flusses zu versuchen.

Das Comercio del Plata vom 13. August meldet die Er- neuerung des Schuß - und Trußbündnisses zwischen Paraguay und Corrientes. Urquiza, der Präsident von Entre Rios, hat alle Unter- handlungen mit Corrientes abgebrochen, scheint aber auch mit Rosas nicht gut zu stehen, da er es ihm übel genommen hat, daß er si weigert, den Schiffen von Montevideo die Häfen von Entre Rios zu verschließen.

Eiscnbahnen und Dampfschifffahrt.

Darmstadt, 11. Okt. (Schw. Mr.) Die Offenbach-Fraukfurter Eisenbahn is leider immer noch uicht eröffnet. Eben so wenig fonnte unsere Regierung bei der Main-Neckar-Cisenbahn den beabsichtigten Zug Morgens von hier aus (ungefähr gleichzeitig oder etwas früher mit dem von Frankfurt a. M. abgehenden Zuge) nach Heidelberg bis jeßt durchseßen, obgleich Darmstadt den Central-Bahuhof hat. Der Geschäftsgang, wodur die drei Bevollmächtigten der drei Staaten, Frankfurt, Großherzogthum Hessen und Baden, sich mit zwei gegen eine Stimme im Schach halten können, hat hon manche Störung verursacht und ist dem Geschäftsbetrieb ungünstig,

Krakau, 13. Oft, Nachdem heute früh um 10 Uhr (wie be- reits gemeldet) die feierliche Eröffnung der Ciseubahn stattgefunden hat, gehen vou nun an regelmäßig alle Tage zwei Züge nach Bres=- lau ab, früh -und Nachmittags, so daß man entweder denselben Tag Abends oder den nächsten Tag früh in Schlesiens Hauptstadt an- langt.

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Marseille, 9. Okt. Getraide. Im Laufe der leßten Woche trafen ziemlih bedeutende Aufträge aus dem Languedoc und dem Burgun- dischen ein, und obgleich die Zufuhr sich auf mehr als 70,000 Hekt, belief, erhielten sich die Preise do auf dem Standpunkt von vor acht Tagen,

nämlich + : l Polnischer Weizen 123 Kil, 41 Sh. 11 Pce. p. Qr. f. a. B. 128 » 46 E 4 Pee, » » Marianopel 127 » 43 Sh. 5 Pee. » » z Auf Lieferung bis Ende Januar kann man ungefähr zu denselben Ca sen kaufen, da bis dahin noch starke Zufuhren erwartet werden. Vorra 540,000 Hekt. i “Jn anderem Getraide geht wenig umz doch erhalten sich die Preise wie folgt: Mais von Jbraíla 32 Sh. 7 Pce. pr. Qr. f. a. B. Gerste 23 Sh. 10 Pce, » » Roggen 26 S 9 bet ck » Ha er 35 C, 6 ce, o F Or. Wei eint Frachten bleiben unverändert auf 6 Sh. und 10 % pf; Oelfkuchert nach England sür große, und 7 Sh, und 10 % für 25 Sh. und 10% pr. Ton.

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