1847 / 294 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

en der Schiffsgeschübße die gebührenden Truppen, als ant vereins t Mididse und feierliche Le, ven abgefeuert. 3 gesammte Publikum den lebhaftesten Anthei en M Ben E um für den Seelenfrieden eines Prin=- naht, Dex Ke D in der Blüthe der Jahre der Liebe seiner durh- zen zu De E ib der Zuneigung aller derjenigen - die seine langen io des Herzeus und Geistes bewunderten, so früh- zeitig entrissen wurde. | x Wien? 18. Oft, Heute findet in Pesth die Installation Erzherzogs Stephan als Komes des dortigen omitats statt, eine

dee ll Va der ungarischen Verfassung immer mit dem Palatinat S ist, woraus si die Folgerung ergiebt, daß die Erwählung des Erzherzogs zum Palatin durch Acclamation der Stände keinem

Iweifel mehr unterligt. Dea ; Swe ie Siidkä wird am 7ten k. M. durch Se, Majestät den Kai-

in Person eröffnet werden.

r 7 (mf has Franz hat bei der heutigen Feierlichkeit in Pesth drei Reden in ungarischer Sprache zu halten, und wird es von den Ungarn hoh aufgenommen werden, daß ihr dereinstiger prä- sumtiver König bereits in so jugendlihem Alter eine Landes-Function ausübt und’ der Nationalsprache vollkommen mächtig ist.

Da bér verstorbene Erzherzog Friedrich gewünscht hatte, daß sein Leichnam in Venedig verbleiben möchte, so wird derselbe in der dortigen Kirhe des Maltheser - Ordens beigesebt. Auch die hiesige Groß - Komthurie dieses Ordens wird ein feierliches Todten - Amt in ihrer Kirche morgen begehen, in welcher der verstorbene Prinz im oorigen Jahre sein Gelübde ablegte.

Der in der Augsburger Fetiüna erwähnte Todesfall in dem hiesigen Allgemeinen Krankenhause an der Cholera is keinesweges vorgekonimen, und selbst Erkrankungen an der gewöhnlichen und Brech=- ruhr find selten; dagegen grassiren die Grippe und typhöse Fieber noch tmer sehr,

¡Rußland und Polen.

Warschau, 19. Oft, Gestern früh sind auch die Groß- fürstin Maria und die Prinzessin Alexandra von Sachsen-Altenburg, so wie der Großfürst Thronfolger und der Großfürst Konstantin, nah St, Petersburg abgereist, i

Frankrei.

Paris, 18. Oft. Das heutige Journal des Débats mel- det: „„Nach den sehr furzgefaßten Nachrichten, die wir so eben aus Syanien erhalten, glauben wir in wenigen Worten anzeigen zu kfön- nen, daß der neue General-Capitain von Granada, General Serrano, Madrid verlassen hat, um si auf seinen Posten zu begeben (f. Ma- drid); daß der König Don Francisco in den Palast der Königin zurütgekehrt ist; und daß die Königin Christine, bei ihrer Tochter angelangt, von dieser mit rührenden Beweisen von Gefühlen, die weder eine lange Trennung, noh \{chmähliche Manöver hatten trübên können, êmpfangen worden is. Diese Ereignisse, welche, wein wir gut unterrichtet sind, in der von uns bezeichneten Reihefolze stattgefunden hàäben, sind eine hinreichende Antwort auf die gegen das neue syanische Ministerium gerichteten Anschuldigungen.“ Hierauf läßt das ministerielle Blatt noch eine weitere Vertheidigung unÿ”Belobung des Narvaezschen Kabinets folgen. 1

„Die beiden Sag von Schleswig=Holstein-Glücksburg, welche Besuch am Hofe der Königin Victoria gewesen, sind vorgestern voi dort in Havre eingetroffen. i

Das Rothschildsche Banquierhaus hat in seinen Büreaus eine Swbscription zu eventuellen Betheiligungen au dem neuen Anlehen voi 250 Millionen Fr. eröffnet, verlangt aber bei den Betheiligungs= Anzkigen die vorläufige Einzahlung eines Zehutheils des substribirten Betrages an seine Kasse, Die Central-Handelskasse der Herren Bau= dot-und Compagnie hat ebenfalls eine Einladung zu Betheiligungen atdem Aulehen erlassen. ; 7 Es wird versichert, in dem leßten Ministerrathe sei die Rede davon gewesen, die Kammern schon in der ersten Hälfte des Dezem-

ber*einzuberufen.

Die Rente bleibt fortwährend gesucht und hatte heute eine stei=

gende Tendenz. Eisenbahn-Actien stark begehrt, und besonders nah Ovleans und Nordbahn viel Frage.

Großbritanien und Irland.

«London, 16. Okt. Unter der Aufschrift: „ministerielle Pläne““, mat das Wochenblatt Atlas nähere Mittheilungen über die Maß=- regeln, welhe in der nächsten Parlaments = Session die Regierung in Amegung bringen wird. Erstens, heißt es, wird ein Versuch ge- mäht werden, um die alten Strafgesebe gegen Verbindungen mit dem: Papst abzuschaffen und dem diplomatischen Verkehr mit dem rö- mischen Hofe, der seit langem in unregelmäßiger und verfassungs- widriger Weise bestanden , Geseßlichkeit zu geben, Zweitens wird Lord: J, Russell eine Bill behufs vollständiger Juden - Emancipation einbtingen, die auch, auf welchen Widerstand sie immer stoßen möge, ams Ende unvermeidlich durchgeseßt werden wird. Drittens werden die Minister ohne Furcht die Bahn der Reform unserer Universitäten beshreiten, da diese gar manche Aenderung zu erleiden haben dürf= ten’, -ehe sie mit dem Geiste der Zeit in Einklang stehen. Viertens wirb aller Wahrscheinlichkeit nah, die Abschaffung der Schifffahrts-

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werde; und daß ja selb} kb v iesiähri ( H Susaimentünft seil ber atis: Lestamento fai der Jrtten ned übischem Recht gesprochen worden is + in solchem Falle is die Diskussion wo nit abgeschnitten, do immer beschränkt, weil das allgemeine J d f nicht ‘wach ihr verlangt und niemals auf ihr’, sei es E ui lei, f gültigtes gegenüber, A wird; venn Mk cite vetiise Begeisterung i E ; t do ch nicht überall auf Gn gus Beispiele vorkommen wer- Regel „zu renen, ohne welche der Unentschiedene und r Gavaibse higt ba Und das kann, wenn die Sectionen atte Ai en; daß Fragen des Tages vor ve ; /

t eie iche Redekunst vor der ungeshmücien Spre h E NensGaft e geen f E Mebrt, it N Viele eal sigen jene verlangt oder duldet das ‘der Mehrheit, und diese begünstigen der Gegensiand und eide ‘aber r ellt der Erfolg, um dessenwill und der Ort, Ueberzeugung von der Nothwendigkeit und \o ar der W A a nad bie

Ì 1 | g uns verlieren wird

tg Dr streng eal Am Deb p bilden, Das große

i allgemeinen Versammlung fällt, wo * ein Fall eintritt

vie Wagschale Auch dei Dingen, zu Beiden die Wisenshasi einen Bezug

a nen benuyt werden, für w

emit der Versammlung nur in Verbindung gebracht zu haben. Ed ist test nahe getreten, wenn man auf diese Gefahr aufmerksam macht ; denn sie entsteht l een s L O aftli P StEes L ir Uerd! s selbs geseyt at in dem eck wissenscha er Förderung, mit Ausschluß der politischen Bestrebung. Es is nicht zu beweisen, daß durch die Einrichtung der Sec- eid die Entartung unmöglich gemacht wird; aber das bestreitet Niemand, daß die Sectionen die wesentlihe Garantie wissenschaftli- cher Gediegenheit geben zur Grundlage der Verhandlungen der allgemeinen Versammlung. Aber an die Stelle der Sectionen, wie sie seither bestanden, können die nun in Vorschlag gebrachten Abthei- Tenge! Ti E Tan i ay Gesammt - Kongreß geri würde gewichtige Wort eines ehrt en Mannes gelten, mit welchem er in der leyten lübeckFer Sipung Kommissionen als Tribunale mit selbstständigem

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Gosede bewirkt und dem Handel somit gänzliche Freiheit verliehen werden.

Die Königin hat beschlossen , künftig keine Geschenke mehr an- zunehmen, wie aus einem Schreiben des Herrn le Marchant an einen Herrn Vining erhellt , welher der Königin ein Goldgeschmeide als Geschenk für den Prinzen von Wales übershick hatte, dessen Annahme jedo verweigert wurde. Es heißt in dem Schreiben, der Königin würden eine solhe Masse von Geschenken angeboten , daß sie, um T zu beleidigen, für angemessen erachte, alle solche Gaben ab= zulehnen.

Aus dem Wochenbericht der Bank geht hervor, daß ihr Metall= vorrath sih wieder um 156,557 Pfd. Sterl. vermindert hat und jeßt 8,408,780 Pfd. Sterl, beträgt. Da in leßter Zeit sehr viel frem- des Gold und Silber eingeführt wurde, so folgert man, daß die Ka- pitalisten das baare Geld mehr als soust zurückhalten. Die Times meint übrigens, daß gestern theils als leßte Einzahlung auf die An- leihe, theils als Rüczahlung von Vorschüssen mindestens 1,100,000 Pfd. Sterl. in die Bank geflossen seien.

Liverpool, 18, Oft, (Tel. Dep.) Die hiesige Bank, welche ihre Zahlungen eingestellt, hat Fonds von 600,000 Pfd. St, und 250 Actionairez der Diskonto ist auf 10 pCt, gestiegen.

Uiederlande.

Aus dem Haag, 18. Okt. Heute ist die ordentliche Ses- sion der Generalstaaten für diéses Jahr von Sr. Majestät dem Kö- nige mit nachstehender Thron-Rede eröffnet worden :

„„Edelmögende Herren!

Mit einem tiefen Dankgefühl gegen deu Allmächtigen bin ih Jhm erkenntlih für die Mir von Seiner göttlichen Vorsehung wider- fahrene Gnade, in vollständiger Gesundheit wieder in Jhrer Mitte erscheinen und die gegenwärtige legislative Session eröffnen zu fönnen.

Jn der lebten Zeit hat kein irgendwie wichtiges Ereigniß die allgemeine Lage des Landes verändert, Die Niederlande steyt fort- während in gutem Einvernehmen mit den anderen Mächten. Die öffentlihe Ruhe is nicht in den überseeischen Besitzungen gestört worden.

Die Ausführung der nöthigen Maßregeln zur Einführung einer neuen Geseßgebung in die ostindishen Besißungen, welche so viel als möglich mit derjenigen des Mutterlandes in Einklang steht, hat ihren Anfang genommen. Es werden Ew. Edelmögenden die Gesczbücher, welche dort promulgirt wo: den sind, mitgetheilt werden. Auf gleiche Weise sind neue geseßlihe Bestimmungen für die westindischen Be- sizungen vorbereitet, Jn Surinam ist die Operation des Austau= \hes des Bankpapiers gegen baare Münzen auf dem Wege der Aus=- führung begriffen.

Die Land- uud Marine-Truvpen erfüllen ihren Dienst mit einem lobenswerthen Eifer und geben Uns fortwährend gerechten Grund zur Zufriedenheit. Der allgemein und wiederholt ausgedrüdte Wunsch, dem Corps der Maréchaussée eine größere Ausdehnung zu geben, hat Uns veranlaßt, diesen Gegenstand in ernstlihe Erwägung zu ziehen. Jch habe Befehl gegeben, zu untersuchen, wie diesem Wunsche genügt werden kann, sei es im Allgemeinen, oder zum Theil, oder allmälig, und Jch werde nicht verfehlen, die Mitwirkung Ew, Edelmögenden in dieser Sache anzurufen, sobald Jh von der Noth= wendigkeit derselben überzeugt sein werde. :

Die moralischen Juteressen der Nation nehmen unausgesebßt Meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruh. Es i} Mix angenehm, von neuem ein gutes Zeugniß abzugeben über den Zustand des öffent= lichen Unterrichts, der Wissenschasten und {önen Künste,

Es herrsht im Handel, in der Schifffahrt und in den übrigen Zweigen der Industrie eine wünschenswerthe Thätigkeit, allerdings unter verschiedenen mehr oder weniger günstigen, aber im Allgemei- nen befriedigenden Verhältnissen. Die Wohlthaten einer reichen Aerndte in den meisten Produkten des Landes erwecken die Hoffnung, daß die Bewohner der Niederlande vor allen Unfällen bewahrt blei- ben werden, welhe die Folge von Mißärndten und Lebensmitteltheu- rungen sind, Unfälle, welche im vergangenen Jahre durch den edel- müthigen Beistand jenes jedem Niederländer angeborenen Wohlthä=- tigkeitssinnes so bedeutend gemildert worden sind. Der Eifer einer inbrünstigen und aufrichtigen Frömmigkeit hat auf Meine Stimme gehört, welche die Nation aufrief, eines Tages zu Gebet und feierlihen Dauksagungen si zu vereinigen,

Der Zustand der Finanzen des Staates is günstig, Ew. Edel= mögenden werden dafür den vollständigen Beweis in den Mittheilun= gen finden, welche ihnen kürzlich gemacht worden sind. Die Ervff- nungen, welche während der gegenwärtigen Session erfolgen werden, werden noch mehr dazu beitragen, bei Ew. Edelmögenden die Ueber= zeugung zu befestigen, welhe Sie schon über diesen günstigeu Zu= stand erlangt haben. És ist gerechter Grund zu der Hoffnung vorhanden, daß noch im Laufe dieser Session Ew. Cdelmögenden die Reduction eines Theils der Staatsschuld wird vorgeschlagen werden fönnen. Es werden Ew, Edelmögenden ferner geseblihe Bestim- mungen zur Wiederaufrihtung unseres Geld-Systems aus seinem tief gesunkenen Zustande vorgeschlagen werden, so daß die schon weit vorgerückte Wiederherstellung desselben auf diese Weise vollständig gemacht werden soll.

Votum bezeichnet hat, und Kommissionen, denen stiilshweigend vorher schon Auftrag und Genehmigung ertheilt worden is, wären die neu beantragten Sectionen ; denn es is niht mehr eine Vereinigung der Fachgenossen, son- dern es wird die Vereinigung weniger Kräfte zu einem speziellen Zweck er- laubt, welche niht vor den Fachgenossen, sondern vor der allgemeinen Ver- sammlung vorzutragen hat, Die Unmittelbarkeit also zu dem Kongreß ruft die Zweifel hervor, welche in ein solches Votum geseht werden, und stem- pelt diese Abtheilung zu einem Aus\chuß, welchen die Aufgabe char«akterisirt und nicht die Kapazität der Mitglieder, Damit treten aber die Nachtheile der unterlassenen Berathung der seither üblichen Sectionen ein,

Es fann der diesjährigen Versammlung nicht vorgeworfen werden, was die Umstände gefügt haben; denn weil der rehtswissenschaftliche Stoff über- wog, weil ferner die Abtheilung für Sprache sich aus Mangel an Bera- thungsgegenständen auflöste und die sür Geschichte in ihrer ersten Sipung nur mit Beérhaublungén über den formalen Bestand des historischen Ver- eines beschäftigt war, konnte diesmal die übereinstimmende Ansicht für ver- einigte Sißungen der versammelten Germanisten entscheiden, Darin liegt ein Beispiel, daß Mangel an Neigung und Gegenständen die Existenz dir Sectionen aufheben können, aber nicht eine Lehre, daraus die Regel und die Germanisten- Versammlung zu einem Körper zu machen, der in seiner mannigfaltigen Zusammenseßung die Qualität einer Jnstanz hätte, vor welche unmittelbar Berichte gebracht werden sollten, Dieses Bestreben wird leicht von einem anderen, der Stiftung der Germanisten-Versammlung frem- den Elemente benuyt oder begleitet, welches die Vertretung von Jrunteressen neben der Förderung der Wissenschaft begehrt: ja, es is oft schwer, im Aus- druck chrenfester Gesinnung beide zu scheiden, Man hat der lübecker Ver- sammlung den Antrag geftellt, eine Kommission zu erncunen, welche binnen zwei Aren den Entwurf eines allgemein deutschen Gesezes über Eherecht M ehelihe Güterverhältnisse der Versammlung r Vorlage bringen, îñ anche Stimme hat si gegen den Umfang der Ausgabe, für eine gründ- iche Arbeit unverhältnismäßig zur vorgesteckten Zeit, gegen die Stel- lung der Kommission zur Versammlung, aber nicht gegen die Znten- tion erflärt, die Germanisten - Versammlung zum Organ eines politischen

Ein Gesetesvorschlag über das Recht der Bürgschaft bei Gold= und Silberarbeiten ist bestimmt, den Reclamationen gerecht zu wer= den, welche das bestebeude Sysiem hervorgerufen hat. Es is auch anzunehmen, daß ein allgemeines Geseß über die Eingan g. und Ausgangszölle in dieser Session wird vorgelegt werden Vinten t Jch nehme Mir au vor, Ew, Edelmögenden von neuem den G seß-Entwurf über die den Armen zu gewährenden Unterstütun a vorlegen zu lassen, ein Entwurf, den Sie \chon früher berathen gee Sie aber damals feine Folge gegeben haben. rcháftiae Mi

( ( f ge gegeve _— Jch beschäftige Mich erustlich mit Maßregeln zur Ausführung öffentliher Arbeiten von allgemeiner Nüßlichkeit in verschiedenen Theilen des Königreichs Diese Arbeiten werden einer großen Anzahl Hände Arbeit geben und zu gleicher Zeit neue Quellen der Subsistenz dem Volke eröffnen. Ew. Edelmögenden werden sih noch mit anderen Gesez-Entwürfen zu beschäftigen haben, unter Anderen mit demjenigen, welcher einige Bestimmungen hinsichtlich der Ausübung verschiedener Zweige der ärztlichen Praxis abändern soll; ferner mit dem Geseß-Entwurf über die Polizei und die Benußung der Landstraßen und Chausseen, des gleichen über die Polizei- und Sicherbeitsmaßregeln bei Eisenbahnen, endlih mit dem Entwurf, welher insbesondere im Juteresse des Ackerbaues und der Judustrie die Bestimmungen über die Bauten im Umkreise uuserer Festungen abändern soll, Die verschiedenen Ge= seßentwürfe, welhe das zweite und dritte Buh des Straf=Kodex bilden, werden in dieser Session wiederum der Gegenstand Jhrer Berathungen sein können. G

Nach dem Ausgange, welchen in der leßten Session die Be- rathungen über die Vorschläge in Bezug auf das Stimm- und Wahl- recht gehabt haben, habe Jch reiflih nahgedaht über das Mittel nunmehr die Ausführung des Art. 6 des Staats-Grundgesetzes sicher zu stellen. Jch habe es für eine nußlose Arbeit gehalten, von neuem die auseinandergelhenden Meinungen, welche sih über diesen Gegen=- stand kundgegeben haben, auf eine befriedigende Weise aussöhnen zu wollen, und Jch bin zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine unbe- streitbare Nothwendigkeit vorhanden ist, den Bestimmungen des Staats - Grundgesebßes, welche auf des Stimm- und Wahlrecht Be- zug haben, eine größere Klarheit zu geben, Jh habe in einer frü heren Rede gesagt, daß, sobald in Meinem Geiste die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit, das Staats-Grundgeseß zu ändern, sih ge= bildet haben würde, Jch nicht anstehen werde, Ew, Edelmögenden den Beweis davon vermittelst einer Proposition zu geben. Ju Ueber= einstimmung mit dieser Erklärung und überzeugt, daß das Jnteresse des Staats Aenderungen in einigen Bestimmungen des Staats-Grundge-= sehes erfordert, habe Jch beschlossen, Ew. Edelmögenden in dieser Session darauf bezügliche Vorschläge zu machen. Diese Vorschläge werden den Beweis liefern, daß Jch nicht scheue, in unsere Institutionen solche Aenderungen einzuführen, welche die Erfahrung als wahre Verbesse= rungen für die Verwaltung der öffentlichen Sache bezeichnet. Jch werde diese Aenderungen vorschlagen, mit dem Vertrauen, welches Mir die Ueberzeugung eingiebt, daß Jh nur das wahre Heil der Niederlande im Auge habe, und Jh gebe Mich der Hoffnung hin, daß Ew. Edelmögende, wenn Sie Meine Bemühungen, das öffent= liche Wohl zu fördern, unterstüßen, dazu beitragen werden, sie ver- mittelst einer ruhigen und weisen Prüfung einem guten Ende ent= gegenzuführen.

Mehr als jemals werden wir bei dieser Gelegenheit empfinden, wie sebr es nöthig is, daß der Allmächtige Unsere Arbeiten segne. Möge er Uns erleuchten mit Seiner Weisheit und möge er die Her- zen Unserer Unterthanen lenken! Möge die Nation treu bleiben dem Geiste der Eintracht, und möge sie fortfahren, wie stets bisher, die wahre Freiheit nirgend anderswo zu suchen, als in der Liebe für die Ordnung und in der Achtung vor der Autorität des Gesetzes.

Jch erkläre die gegenwärtige Session der General - Staaten für eröffnet, ‘“

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Fürstenthum Neuenburg. Am 15. Oktober wurde das Geburtsfest des Königs in der Stadt Neuenburg sowohl als in Va= langin mit großem Jubel begangen.

Kauton Vern. (F. O. P. A. Z) Heute, am 18. Okto-= ber, um 10 Uhr eröffnete der Bundes-Präsident Ochsenbein die Ta g - saßbung mit den kurzen Worten, daß, weil die Zeit kostbar sei, er, anstatt eine Rede zu halten, sogleih den Gegenstand der Tagesfrage behandeln wolle. Beeidigt wurden die neuen Gesandten des Kantons Glarus; der eidgenössishe Kanzler referirte ausführlih über die seit- herigen Kriegsrüstungen und andere Feindseligkeiten des Sonderbun-= des. Der Gesandte Züri chs stellte nun den gemessenen Antrag, vor ernster That noch einmal zu einem gütlihen Mittel zu schreiten, näm- lich eine Proclamation der Tagsaßung an das Volk der Sonderbunds=-Kantone zu erlassen und in jeden einzel nen derselben zwei eidgenössische Repräsentanten zur Aufklärung, Belehrung, Warnung abzusenden, Dagegen erhob sich, an der Spiße seiner Partei, Luzerns Gesandter, indem er obige Maßregel mehr als aufregend denn als ver- mittelnd darzustellen suchte und wegen parlamentarischen Brauchs verlangte, daß die Motion Zürichs erst gedruckt den betheiligten Standschasten zugestellt werde. Jhn unterstüßte zunächst der greise Abgeordnete von Uri, der sehr friegerische Worte fallen ließ; dann der Reihe nach jeder Sonderbunds - Gesandter, Von

Akis zu machen, in welchem der erste Anstoß zur Aufhebung der Partikularrehte gegeben werde, gleichwie vorher ein anderer Vortrag den Unterschied der deutschen Staaten durch ein gemein nationales Heimatsreht (es wurde wohl allzu sehr römisch Bürgerrecht genannt) aus- zugleichen vorschlug, Die Versammlung hat jene Proposition, nachdem sie dahin modifizirt worden war, daß die zu ernennende Kommission das wis- senschaftliche Material aus den jeßigen Zuständen samnle und wo mög- lich mit der Darstellung und Verarbeitung desselben nah zwei Jahren einen Geseyentwurf verbinde, angenommen, also den Versuch gebilligt, daß ein Necht konstituirt werde, An diesem Geschäft hat allerdings die Wissen- haft den vornehmsten Antheil, aber dessen Motiv und dereinst seine Wir- fung is ein politisches Prinzip und auf legislatorische , jeßige Zustände re- formirende Thätigkeit gerichtet, zu deren Erweckung der Germanistenversamm- lung als einen öffentlichen Glauben (man erlaube den Ausdruck) habenden Körper nicht überall die Berechtigung zugestanden wird; denn die Junitiative dazu spricht in allen Theilen unseres Vaterlandes eine andere Gewalt für sich an, während sie von der Versammlung gegeben . und, von deren großem moralischen Ansehen unterstüyt, einen ungemeinen Einfluß auf alle Gemüther übt. Den Konflikt solcher geistigen Macht mit der Kompetenz der mate- riellen Befugnisse niederzuschlagen, vermag die allgemeine Meinung nicht, welche Befürchtungen nicht kennt, wo sie tüchtige und vaterländische Gesinnung ausgesprochen findet : aber selbst “Vgereer Verdacht Weniger kann wichtiger sein, als die Ueberzeugung der Meisten, daß eine gute Sache gewollt werde, Die Germanisten-Versammlung, zur Förderung der Wissen- \chaft gestiftet, soll nicht blos dem Vorsayh, sondern auch dem Scheine , daß sie von ihrem Zweck abgehe, fern bleiben, und wenn sie selbs nur in Folge des leßteren Beeinträchtigungen Ua so hat sie auch qualitativ ride verloren, als der Gewinn groß war, so weit gegangen zu sein, daß jener Sein entstehen konnte, Wenn die Gewalt der öffentlichen Meinung wächst, so wird der Zwiespalt sich lösen, der das gemeine Wesen in Theile scheidet, deren feiner jeyt ohne Gefahr dem anderen si zugesellt, Wenn wir aber den Antrag, dessen rein wissenschaftlichen Zweck nicht Dr Ursbeit anerkennt, zu unbedenklicher Fassung bringen wollen, so soll unjer Urtheil

Seiten der Mehrheit wurde darauf die Unstatthaftigkeit des Mino= ; ritäts -Begehrens nachgewiesen, indem der Gegenstand kein neuer, sondern ein längst abgehandelter sei, insonderheit die Repräsentanten- Sendung in den Instructionen mehrerer Stände speziell aufgeführt, mithin, wie allem Publikum, so auch den Gesandtschaften des Sonder= bunds eine wohlbefannte Sache gewesen sei. Glarus, als 500jäh- riger Stand der Eidgenossenschast, sprach besonders eindringlih über das Uneidgenösjische des Separat-Vereins und hielt si als ein Volk, auf dessen Ehre kein Makel und kein Bürgerblut hafte, um so mehr befugt, jeßt mit aller Entschiedenheit aufzutreten. Zug suchte die etwas harten Worte von Glarus als parteiüsch zu tadeln, wurde aber selb von St. Gallen der Parteilichkeit überführt, weil es die weit härteren Worte Uri?s uicht getadelt habe. Nun folgte eine Reihe von Re- den für und wider, von denen sich blos im Allgemeinen so viel sagen läßt, daß man gegenseitig bemüht war, für den feiudseligsten Sinn die möglichst {honende Form zu finden, Baselstadt, wie geographisch in unangenehmer Mitte, o auch bier da und dorthin schwankend, stellte einen Vermittelungsantrag, nämlih die A ufstellung einer Kommission, welhe mit den anwesenden Ständen des Sonderbunds unterhandeln sollte. ‘Es würde von fonfer=- vativer Seite unterstüßt durh Zug, von liberaler für nit ganz ungeeignet befunden durch St. Gallen, blieb aber bei der Ab- stimmung in unbedeutender Minderheit. Luzer ns Autrag erhielt 8 Stimmen, der Zürichs, das auf unverweilte Entscheidung drängte, die Mehrheit der 12%. Mit dem Aufgebot aller Be- redtsamfkeit, jedoch vergebens, hatte Luzern (Mayer) einen 24stün= digen Aufschub zu erlangen gesucht. Sofort {ritt man zur Wahl der eidgenössischen Repräsentanten (zwei für jeden der sieben Son- derbundskantone)z für Luzern, den wichtigsten Ort, wurden Näff von St. Gallen und Brunner von Solothurn gewählt. Dem Vernehmen nach, wird morgen die Proclamation verlesen, debattirt und gedruckt und sogleich von den erwählten Repräsentanten in die betreffenden Kantone getragen werden, Die Tagsaßung bleibt beisam- men. Man zeigt von liberaler Seite neben der vollständigsten Ent= schiedenheit große Ruhez die mitten in der Sißung anlangende Nach- richt, daß dem nah Luzern zur Abholung eidgenö|sischer Kriegs-Ge= räth\chästen ‘abgesandten Commissair dieselben nah der Behändigung wieder abgenommen worden seien und man denselben anfangs sogar arretirt habe, wurde ohne das leiseste Zeichen des Unwillens ange- hört, eben so die Bemerkung des luzerner Gesandten, daß die von der vorigen Tagsaßung ernannte Kriegs-Kommission mit der Vertagung der Tagsaßung ebenfalls vertagt worden sei oder aufgehört habe zu sein. Ferner hörte man mit Schweigen an, daß die aargauer Poli- zei einen Jnsurrections « Versuh des von ihr wegen Meineids ver= folgten, von Luzern geshüßten Schleuniger durch rectzeitiges Auf- fangen der Korrespondenz vereitelt habe. Mehrere Arretirungen ha- ben in Aarau stattgefunden; Kleiner Rath und Militair-Kommission ist für permanent erklärt und Rothpleß, der eine Anführer des lu- zerner Freischaarenzuges, zum Ober- Kommandanten ernannt worden, Waadt hat die Organisation seiner Armee in 3 Divisionen (7 Bri gaden) ausgeführt.

Der Beobachter will von der vielbesprohenen englischen Note Folgendes wissen: „Der englische Geschäftsträger, Herr Peel, soll seinem Minister einberichtet haben, der Herr Bundes-Präsident habe sich in einer Conversation gegen ihn geäußert, wie er sih werde an gelegen sein lassen, die geseßliche Ordnung in der Schweiz zu erhal= ten und den drohenden Bürgerkrieg zu verhindern. Darauf habe Lord Palmerston den Herrn Peel beauftragt, dem Herrn Bundes=- Präsidenten zu eröffnen: Wie er mit Freuden durch ihn (den Herrn Geschäftsträger) vernommen habe, daß sih der Herr Bundes-Präsi dent in einer mit demselben gepflogenen Conversation dahin ausge- sprochen habe, daß er sich bestreben werde, die geseßliche Ordnung in der Schweiz aufrecht zu erhalten und den Bürgerkrieg zu verhindern, und wie sehr er wünsche und hoffe, daß es der Umsicht und Energie des Herrn Bundes- Präsidenten gelingen möge, diesen seinen Entschluß auszuführen und zu verwirklichen.“

Von der Aar, 17. u. 18, Okt, (O. P. A. Z.) Ge- werbe und Handel \stocen, die Straßen sind verödet, mit dem heute von Basel nah Bern gehenden, sonst so beseßten Eilwagen fährt ein einziger Passagier. Desto lebhafter is es in den Ortschasten des Basellandes, d. h. die Wirthshäuser sind überfüllt, aber der Ton der darin sißenden Menschen verräth mehr cine ernste Besprechuug, als fröhliches Zecherleben. Hier und da findet in einem Posthause, des- sen Jnhaber dem Offizierstande angehört, Vorbereitung zum Abschiede statt; denn morgen brechen die Wehrfähigen in zwei Kriegsbataillo nen und eben so vielen von der Reserve nach Liestal auf; eine gußer- gewöhnliche Leistung für ein so fleines Land, das nebendem noch zwei Batterieen leihter Artillerie montirt.

Die Berner sind schon an die luzerner Gränze vormarschirt und deh= nen sich in zwei Brigaden von Huttwyl bis Langnau, Den Bezirk Schwarzenburg decken vier Reserve - Bataillone, dieselbe Wacht hält au am Brünig. Gestern Abends sind noch die Gesandtschaften des Sonderbundes hier angelangt, kurz vor ihnen sechs ganz anders ge= sinnte Leute, nämlich die Großräthe Pittet, Moret, Dupré, die Ad=- vokaten Perroud und Vonlanthen, dann der Architekt Weibel, welche glücktlih dem freiburger Kriminal + Gefängniß. entronnen sind, Fröh- licher, der sterbensfrank im Kerker liegt, konnte nicht besreit werden. Am 16ten hat noch der Großrath zu Freiburg (wie schon erwähnt)

vor Anderem das Resultat der diesjährigen Verhandlungen über die Ge- \{wornengerichte leiten. Die Versammlung hat eine Ueberzeugung gewon- nen, auf die es eigentlih nicht abgesehen war: für und wider das Institut gute und schwere (Bründe, aber darin fein Zweisel, es sei ein gedeihlicher und wahrer Fortschritt der Geschichte, daß von deu Richtern öffentlih und mündli) des Rechtes gepflogen wirdz es sei, daß wir uns freuen, an der Schwelle zu stehen zu der Einführung geschworener Richter, oder daß das Schicfsal uns davor bewahren möge, wir sind uns gemeinschaftlih bewußt worden, daß der Zustand gut sei, auf welchem die Geschichte die Zukunft vorbereitet, Und wer bürgt dafür, daß, wenn wir in zwei Jahren den Be- richt der Kommission hören, welhe vom gemein deutschen Eherechte handeln soll, niht neuerdings der Eindruck uns überwältige, die Sitte sei besser als das Gesez, daß wir nicht erkennen, wie im mannichfaltigen Gewand der deutsche Geist dur alle Theile unseres Vaterlandes zicht unv die Wurzeln eines Baumes sich durch unsere Länder verbreiten, wie ohne jencs die Schönheit der Gestalt und ohne diese das Leben dahin wäre, Und wir hoffen von den Darlegungen jener Kommission die Frucht einer Ueber- zeugung, daß in dem Nechtszustande der Deutschen gleih gutes Element wohne, wie in dem öffentlichen und mündlichen Gericht ihrer Nichter, daß die Geschichte auch dort für die kommenden Tage Grund gelegt habe, Und dahin nehmen wir die Formel des Antrages, das sei die Aufgabe der Kom- mission, und \o fasse das Vaterland den Wunsch der Versammlung,

Fassen wir uun auch noch kurz die historische und philologische Seite ins Auge, wie sie sich diesmal in Lübe gestaltet haben, so erscheint auch hier der Wegfall der Sectionen nicht rathsam. Alles , was im historischen Fache angeregt , berathen und zu Stande gekommen is Herausgabe der Reichstagakten , Bischofs - und Abts - Verzeichnisse, Nekrologe , Regesten der Reichslande hätte in der- allgemeinen Versammlung gar nicht gehörig behandelt werden können. Solche Besprechung und Herständigung wird wesentlich immer vor die Fachgenossen gehören; denn nur vor ihnen findet sie die lebendige, gleihmäßige Theilnahme und Verständniß, ohne welche alle

¡ und die eidgenössischen Commissaire zurückzuweisen.

2029

mit 47 gegen 22 Stimmen beschlossen, am Sonderbunde festzuhalten i Die Murtencr haben erklärt, sie würden nur unter eidgenössishem Banner ausmar= shiren. Wenn Freiburg am Souderbunde festhalten will, entgeht ihm eine bedeutende Streitmacht zur Besetzung dieses protestantischen Be- zirks, der 22 Gemeinden zählt.

Kanton Zürich. (Eidg. Z.) Die N. Z. Z. hat berih- tet, es seien 7 Kisten Munition in Rheinfelden „abgefaßt“ worden, die an das Kaufhaus der Stadt Zürich adressirt waren. Es hat sich jedo ergeben, daß dieselben für das züricherishe Kantonal - Zeug- Amt bestimmt waren.

Kanton Waadt. (Eidg. Z.) Den Bemühungen der herr- henden Partei is es gelungen, viele Leute auf dem Laude einzu= \{hüchtern und Friedens-Petitionen mit mehr als tausend Unterschrif= ten zu zerreißen. Jn mehreren Gemeinden wurden die Unterzeichner geradezu mit Gefängrißstrafe bedroht, wozu dann noch Publicationen und Proclamationen des Regierungs - Statthalters kommen. Mit einem Wort: kein Mittel bliev unversbont, um zu entmuthigen. So reüssirte denn der Staatsrath. Jun Folge der Zurückziehung einer Anzahl Unterschriften, der Zerreißung vieler Petitionen 1nd dex Ein hüchterung sind nur 6500 Unterschriften der Friedens - Petition da. Die Regierung fürchtete sich also vor der Berufung ans Volk, und sie hat es durh alle möglihen Mittel hintertrieben, selbst dur die verwerflihsten; das Blut, das fließen wird, wird auf ihrem Ges wissen lasten. Das Unglück, vou dem wir bedroht sind, fällt ihr zur Last, denn sie hat alles Mögliche gethan, um das Volk bis zum leb- ten Augenblick in der Verblentung zu erhalten, Jn meiner leÿ- ten Korrespondenz haben Sie irrigerweise gelesen, das Kaper-Dampf- boot „l’Jndustriel““ sei mit 120 statt mit blos 20 Scharfschüßen be- mannt wordenz es is nur ein kleines Schiff und vermag nicht so viel Leute zu fassen. Die Herren Staatsräthe Briatte und De= larageaz sollen wieder in die Milizen eingetreten sein, Das ist we nigstens konsequent. Ueberall sollte man den Ruf wiederholen: „Die Heber voran ! ‘“/

Kanton Schwyz. Das Schwyz. Volksblatt meldet: „Der am 13. Oftober versammelte Kantons-Rath hat beschlossen, sämmtliche milizpflihtige Kantons - Bürger, die in anderen Kantonen sich befinden, zur Heimkehr behufs der Theilnahme an der BVertheidi= gung des Vaterlandes öffentlih aufzufordern, ansonst sie nach dem jüngsten Landsgemeinde - Beschluß der Kriminalstrafe unterliegen. Eben so hat derselbe den Militairpflichtigen (vom 18ten bis 6östen Altersjahre) die Entfernung aus dem Kanton untersagt. Wer dieses Verbot übertreten würde, hat zu gewärtigen, nach obigem Landsge- meindebeshluß behandelt zu werden; in außerordentlihhen Fällen fann die Regierungskommission dispensiren. Bei gleichem Anlaß hat der Kantonsrath die Bezirksräthe zu Errichtung von Verpflegungs- Anstalten für Verwundete und Kranke einzuladen beschlossen; bereits bethätigt sih zu diesem Zwecke auf rühmliche Weise der Frauenver- ein in Shwyz. Endlich hat der Kantonsrath beschlossen, an der fünftigen Sonnabend stattfindenden Wallfahrt nah Cinsiedeln in cor- pore Theil zu nehmen, und für den ganzen Kanton fernere Tanzbe- lustigungen untersagt, Die neulichen Nachrichten der N. B D über die Verlegung eines Bataillons Schwyzer nach Zug und den Abgang mehrerer Piecen Artillerie nach Luzern werden vou demsel- ben Blatte für unwahr erklärt.

Kanton Wallis. Am 4. Oktober um 4 Uhr Morgens stürzte der Gipfel des Armanny, eines sehr hohen Felsens über dem Dorfe Sembrancher im Kanton Wallis, am rechten Ufer der Dranse, mit ungeheurem Getöse zusammen, « Cin gewaltiger Felsblock rollte gegen das Wasser, übersprang es und blieb endlich bei 40 bis 50 Klafter jenseits desselben liegen, in einer Höhe von 30 Fuß über dem Wasser. Unterweges zermalmte er ein neues Haus von drei Stock werken, zertrümmerte cin anderes Haus mitten durch und vernichtete zwei Scheunen. Acht Personen, die in dem ersteren Hause schliefeu, wurden auf wunderbare Weise ganz unbeschädigt unter den Triümmern hervorgezogen. Von fünf in einem Stalle befindlihen Kühen wur= den vier getödtet, die fünfte blieb gesund. Ju einem anderen Stalle wurden nur die Schafe zermalmt, während die Maulthiere, die sich neben denselben befanden, keinen Schaden erlitten.

Die Volks-Abstimmung über den Sonderbund hat folgendes Ne- sultat ergeben: Von 20,000 Stimmberechtigten erklärten sih 12,268 für unbedingte Aufrechthaltung des Bündnisses, 327 mit der Modi= fication, daß man nicht aus dem Kanton marschire.

Kanton St. Gallen. Der Wahrheitsfreund hat aus Feldkirch folgende Nachrichten erhalten , welche sein Korrespondent aus amtlicher Hand erhalten zu haben versichert. Den 14. Oktober versammelten sich in Feldkirh die Vorsteher der Gränzgemeinden am Rhein, um Berathung zu pflegen und Aufschluß zu geben, wieviel Mannschaft in denselben wohl untergebracht werden könne; 30,000 Mann Oesterreicher sind angesagt, und im Laufe dieser Woche wird der Vortrab \chon eintreffen , der schon diesseits des Adlerbergs ist. Die hierzu bestimmten Regimenter sind aus Ungarn, Jusanterie und Kavallerie.

Kanton Basel. Am 17. Oktober zirkulirten in Basel Ge- rüchte von bereits erfolgten Bewegungen der freiburger Truppen ge- gen Murten, ja sogar von einem Zusammenstoße.

gung über Zweck und Einrichtung der Arbeit, und alles das möglich, was überhaupt den Vortheil solcher gemeinschaftlichen Erörterung vor der Thätig- keit des Einzelnen innerhalb seiner vier Wände ausmacht, Zu klein darf aber der Kreis auch nicht sein, denn da fehlen die Kräfte und die Erwä- gung durch Viele und von vielen Seiten, Darum scheint die jeßt angenom- mene Zahl vou mindestens fünf statt der früheren zwölf zu gering und zer-

splitternd : alle Fachgenossen zusammen in Einer Section, das wird am Ende sich doch wieder als das Zweckmäßigste herausstellen, Vorberathungen dazu von zwölf, fünf oder noch weniger bleiben ja unbenommen, sind selbst nüglich und sogar nothwendig, nur werden und müssen sie sich ganz natürlich gestalten und ohne alles Formen - und Statutenwesen immer uur fux den Augenblick entstehen, vergehen und wieder auferstehen, eben als fördernde Vorbereitungen oder als nachhaltige Wirkungen der Section, Und auch diese muß von dem, was sie gethan und beschlossen, jo wie es in Frankfurt, aber nicht in Lü- beck, geschehen, in der allgemeinen Versammlun; Bericht geben ; dann ist ein lebendiges Jneinander des Ganzen und der Theile da, Ob Geschichte und Sprachforshung zwei Sectionen bilden wollen oder sih zu einer ver- binden, darüber werden sie sich wohl jedesmal von neuem in der sehr noth- wendigen vorbereitenden Sihung verständigen, wie solhe in Lübeck am Sonntag stattfand. Diesmal lösten die Sprachforscher aus Mangel an Stoff sich hon am ersten Tage auf; den Historikern aber nahm die beste Zeit ein ziemlich unfrachtbarer Streit weg darüber, ob sie als Section zu- sammen seien oder als Verein, Hier war die Aufhebung der Sectionen für den Augenblick förderlich; denn sonst wäre vielleicht nicht so viel zu Stande gekommen, Es is wahr, ein paar Mitglieder meinten, das an sich völlig klare und einfache Verhältniß des historischen Vereins zur Section seit seiner Gründung auf der vorigen frankfurter Versammlung habe für sie etwas Unklares, und hoben das diesmal, uns will dünken, eiwas zu rof} hervor, dieses Verhältniß is auch durch das Aufhören der Sectionen nicht so von Grund aus beseitigt, daß es nicht möglicherweise auf der nächsten Versammlung wieder störend austauchen könnte. Der Verein is nun ein- mal da und wird dauernz er hat eine große Arbeit, die Herausgabe der

Versammlungen den Theilnehmern eine Last werden und dann bald ihr Ende finden; nux vor ihnen ist das Eingehen ins Einzelne, die Verständie

Reichstags-Akten, begonnen und für dieses Nationalwerk vom Bundestage

Kanton Graubúndten. Die vom Größen Rath auf den Antrag des Buudes-Landammanns Brosi- beschlossene Instruction be- züglih des Sonderbundes lautet wörtlih wie folgt :

„Die Gesandtschaft wird angewiesen, dafür zu stimmen: 1) daß vor Allem gütliche Mittel zur Auflösung des unter den benannten sieben Stän- den bestehenden Sonderbündnisses angewendet werden, sei es, daß hierzu die Absendung eidgenössisher Repräsentanten in ‘die Sonderbundsstände, oder die Erlassung einer Proclamation an die Bevölkerungen derselben, na- mentlih zur Aufklärung des verbreiteten Zrrthums, als lâge es in den Ab- sichten der Mehrheit der Stände, die katholische M im mindesten zu beeinträchtigen, angemessen erahtet wird sei es, da ein möglichst langer Termin angeseßt werde, bis zu welchem den Sonderbundsständen Zeit gege- ben wird, ihr Separatbünduiß als aufgelöst zu erklären, oder daß endlich andere zu diesem Zweck geeignete Schritte von der Tagsatzung gethan werden. Bei gecignetem Anlaß wird ‘die Gesandtschaft Namens des hiesigen Standes im Schoße der Tagsazung eröffnen: da, wie es scheine, bei den Sonderbundsständen die Besorgniß walte, als läge es in den Absichten der übrigen Stände , die Auflösung des Sonderbündnisses nur als Mittel zu gebrauchen, um eine Nevision des gegenwärtigen Bundesvertrages auf gewaltsamem Wege und mit Vernichtung der Kantonal - Souverainetät herbeizuführen, so gebe der Stand Graubündten die bestimmte Erklärung, daß seinerseits diese Absicht nicht vorhanden sei, er auch zu solchen Schritten nicht Hand bieten würde, wodurch bie Souverainetät der Kantone wollte aufgehoben werden. 2) Nur nach ganz fruchtlosem Versuch, durch gütlihe Mittel die Auflösung des Sonderbündnisses zu erzielen, is die Gesandtschast ermächtigt, zur Anwendung von Gewaltmaßnahmen mitzuwirken, um den Tagsazungsbeschlüssen vom 20. Juli abhin Vollziehung zu verschaffen. Zugleich wird die Gesandtschast in diesem Falle die Erklärung abgeben, daß die Verantwortung der Folgen, die aus dieser der bunbesgrmäßen Mehrheit der Stände abgedrunge-

nen Vollziehung legaler agsaßungsbeschlüsse für das Gesammtva-

‘terland entstehen mögen, der Stand Graubündten von sich ablehne

und solhe mit Grund denjenigen überbinde, welche sich hartnäckig weigern , solchen Beschlüssen pflichtmäßige Folge zu geben.“ /

Am 14. Oktober is die Gesandtschaft abgereist; da beide Ge= fandte, Herr Abys, der Oberstkriegskommissär , Herr a. Marca als. Bataillons - Kommandant, in den Fall fommen fönnten, die Tag=- saßung verlassen zu müssen, so hat man denselben Stellvertreter er- nannt, Die Bevölkerung ist durchaus ruhig, und es blieh daher auch der von liberaler Seite im Großen Rath gestellte Antrag, durch eine Proclamation das Volk darüber zu belehren, warum den zahl reichen Petitionen für das Ausschreiben des Justructions -Beschlusses auf die Gemeinden feine Folge gegeben worden, auf sich beruhen. Im Großen Rath selbst ist feine ungewöhnliche Stimmung oder

Mißstimmung bemerkbar.

Kanton Zug. (Eidg. Z.) Der Landrath von Zug geneh- migte am 13, Oktober mit 117 gegen 20 Stimmen (wie schon er- wähnt) folgenden annähernden Justructions-Antrag : i

Die Gesandtschaft wird mit Festhaltung früherer Instructionen und Erklärungen und mit Zusammenwirkung und in Uebereinstimmung mit den sieben Gesandtschaften des Schugvertrages, so wie mit Rücksicht auf die an der leßten Landsgemeinde geäußerten Volkswünsche, zu allem dem stimmen, was einerseits einen ehrenhaften Frieden sichern oder erzielen kann, und was andererseits die Wahrung und Sicherung unserer Sei M orbelt unserer Rechte und Freiheiten ctforvett: Sollte dann aber eine Mehrheit von 12 Ständen sich für die Wahrung unserer politischen und religivsen Rechte in dem Sinne aussprechen, daß die Tagsaßung die Jesuiten-Frage fallen lasse und eine unverfümmerte Anerkennung unserer Souverainetät und Repräsen- tations -Rechte nach dem Bundes - Vertrag von 41815 anerkenne, so fann dannzumal die Gesandtschast zum Austritt aus dem Schuh - Vertrag eine geneigte Hand bieten.“ E

Dieser leßtere Zusaß , von Herrn Präsident Iten angeregt und

von Herrn Landammann Bosfard (nicht Keiser ) lebhaft unterstüßt und des Näheren formulirt, zeigt nun klar, was Zug will. Sind die Aeußerungen der Mehrheit, als sei das Recht und die Religion der fleinen Kantone nicht gefährdet, eine Wahrheit, so anerkenne man die bundesgemäße Darbietung Zugs: will man aber dieses nicht ofen thun, so wird alle Welt behaupten müssen, daß unsere Freiheit wirk= lich gefährdet ist, und daß jeder Ehrenmann , liberal und fonser= vativ, in den Schubständen den Kampf wagen muß. Die Op- position, unahdem der Antrag für einen unbedingten Aus- tritt aus dem Sonderbund zurückgezogen wurde, verlangte, daß man den Schubvertrag 'gegen Wahrung unserer politischen Rechte dur die Tagsaßung im Nothfall selbst mit Verzichtleistung der Jesuitenfrage aufgeben sollte. Der Versuch, eine game Protestation gegen die Schlußnahme der Mehrheit einzugeben, fand einen eben \o jämmerlihen als lächerlichen Ausgang. Herr Vice- Präsident Gretner und zwei seiner Kollegen, von den übrigen verlas= sen, wichen dem Unwillen der Versammlung, und Herr Landammann Hegglin überschüttete die Uebereifrigen mit dem ganzen Gewicht eines beißenden Spottes über eine solche unerhörte Handlungsweise. Die drei Herren machten Rehtsumkehrt, der Hahn im Vorhofe krähte laut, die Protestation wurde feterlih zurückgezogen und desavouirt, und der ganze Spektakel endigte damit, daß 9 Mitglieder ihre Na- men gegen obige Schlußnahme einfah und \chüctern zu Protokoll gaben. Mit 116 gegen 11 Stimmen wurde noch ein energisches Gesetz für die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung und für eine strifte Beachtung der Schlußnahmen der Landesbehörden für Civil und Militair angenommen. Der Regierung wurden ließlich unbe- dingte Vollmachten ertheilt. Jnzwishen werden die militairischen Rü- stungen fortgeseßt. Die Cadres der ersten und zweiten Landwehr, die Landwehr-Scharfschüßen-Compagnicen und das Artillerie = Corps

werden zum näheren Unterricht zusammengezogen, Die übrige Mann=-

Schuß und Unterstüßung zu hoffen. Er könnte sich also nicht auflösen, ohne daß dies Alles verloren ginge. Er hat sich aber auch noch andertvei- tig nüßlich erwiesenz denn wären nicht, auch noch nah dem Aufhören der Sectionen, durch die rasche und thätige Geschäftsführung seines Präsiden- ten eine Menge von Angelegenheiten in kürzester Zeit zur Sprache und Entscheidung gekommen, so wäre diese Versammlung für Geschichte ganz und gar unfruchtbar geblieben, Man sieht nicht ein, warum füx die Folge ein Jeder, der der historischen „Section angehören will, nicht au in den Verein soll treten können und wollen, der ja gar keine Lasten und Ausga- ben auferlegt, Damit wäre gleich jede Schwierigkeit gehoben z jede Sections- Sißung wäre dann zugleih Sißung des Vereins und dieser nichts Ande- res, als die Section, nur zur Beförderung der Arbeiten permanent gewor- den und bestimmter zusammengefaßt, mit völliger Freiheit für jeden inzel- nen, ein- und auszutreten, wie er will, Jedenfalls muß nicht Zersplitte- rung das Haupt - Augenmerk sein, sondern Vereinigung, und zwar Vereini- gung zum Zwecke und im Wege der Wissenschaft, durch gemeinsames, gründliches Besprehen, Erwägen und Verständigen der Fachgenossen E dann auch der allgemeinen Versammlungz niht aber bloße Vorträge in der leßteren, wie das auch gleich in der ersten Sihung sehr gut ausges wurde. Die Besprechung, an Vorträge und Vorschläge gekuüs F be fo mer mehr die Hauptsache werden und Alles, was durch den Bru ‘Beher- gut abgemacht werden kann, zurüftreten, Deshalb M ge iddre zigung der vielfah in Lübe ausgesprochene Wunsch, die E in irgend richte hon vor der Versammlung drucken zu lassen (entwe sglichst ( it\chri i Versammlung baldm

einer Zeitschrift oder als Theil der nah der Vers i nur allzu kurze herauszugebenden Verhandlungen), damit durch sie nid! Ae in E Ver- Zeit noch mehr verkürzt werde und ein Jeder Lb ist, désto weniger ge- sammlung komme, d gründlicher ein solcher Drin völlig zu fassen und nügt das einmalige Hören in der Versammlung, wensger wird er. das sih eine Ueberzeugung daraits zu bilden, A Bestand üund'Bedeutung Lebendige haben, was allein diesen Bersamm!u gen (

verleiht.

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