1847 / 297 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

rden, so « mit großer Umsicht geschlossen worben, bah v haitishen Staatsgläubige_ A Gra Íe: S La gaben glauben daß, die ee e pon aiti eintreten könnten, und selbst ständen, die wel f wälzungen daselbst vorkommen sollten, von nun wenn neue innere Wm 1 dem Vertrage vom 12, Februar

an richtig stattfinden meIyeS. in der gegenwärtigen Convention 1838, um dessen Bo Seiten der Republik Haiti bestimmte Ber- handelt, ware! Befriedigung der Forderungen der ehemaligen französi-

flichtungen für men, dagegen diesen durchaus feine materielle Len DE für Me niditigé Erfüllung dieser Verpflichtungen gegeben

anzösischer Seite damals in dieser Beziehung worben pur bandlung des Vertrags begangene Miigriff machte sd bei der or Fühlbar, indem Haiti wirklich nichts mehr zahlte, ohne bes O (äubigern ein Pfand zur Verfügung gestanden hätte, an sie sich hâtten schadlos halten fönnen. Dieser Mgr von 1838 is nun dur di? neue Uebereinkunft vom 15ten tai wieder t aemacht worden, indem den ehemaligen Pflanzern in den Zoller- Leanissen der Republik, von welhen die Hâlfte vertragsmäßig künf= tig in die Hände des französischen General-Konsuls zu Port-au- Prince fließen wird, ein solches Pfand wirklich gegeben worden ist. Man glaubt sicher zu jem, daß dieser Theil dec Einkünfte der Repu=- blif jedes Jahr zu voller Bezahlung der den Gläubigern zu leisten- den Entschädigungsquote hinreichen werde, Es erhellt nämlich aus genquen Erhebungen, daß selbst im Jahre 1845, wo doch Krieg und Anarchie auf Haiti herrschten , die Einfuhrzölle und Tonnengelder cinen Ertrag von 4,129,179 dr, geliefert hatten, Die Hälfte dieser Summe übersteigt noch beträchtlich die Ziffer der Annuitäten der drit- ten fünfjährigen Periode, welche nah dem Wortlaute des Vertrages von 1838 die Summe vou 1,700,000 Fr. betragen sollen; denn die Hälfte jener vorgenannten Summe 1st 2,064,589 Fr. Jm Jahre 1846, in Folge der Wiederherstellung der Ordnung im Jnnern, er- fuhren die Einfuhrzölle und Tonnengelder eine Zunahme von mehr als 200,000 Fr., und di Cinnahme des ersten Halbjahrs von 1847 lassen eine neue Zunahme für 1847 voraussehen. Der wirkliche erth der erlangten Hypothek is also erwiesen , und die Gläu- biger sind vor weiterer Unterbrehung der ihnen gebühren- den Zahlungen schon dadurch, uoch mehr aber durch die Art der Zahlungen gesichert. Die haitische Regierung wird näm- lih fünftig nicht mehr den Ablauf einer bestimmten Epoche für Einzahlung des gesammten Jahresbetrags in die Depositen- und Auf= bewahrungs-Kasse zu Paris abwarten, sondern vom 1. Januar jedes Jahres an die Bewerkstelligung dieser Einzahlung für das laufende Zahr in Tratten auf Frankreich beginnen, die ihr von den französi hen Waarenversendern für Bezahlung der Einfuhrzölle und Tonen- gelder geliefert werden, Jn dem Maße, als diese Tratten von den Kaufleuten abgegeben werden, werden sie sogleih und bis zum Be= laufe der Hälfte des Gesammtbetrags der Einfuhrzölle und Tonnen= gélder von Haiti durch den Staats-Secretair der Finanzen von Haiti an die Ordre des französischen Finanz - Ministers gestellt und dem französischen Agenten zu Port au Prince zugestellt, welcher darüber quittirt und sie an die Depositen- und Aufbewahrungs-Kasse zu Pa- ris übermadt. So wird es unmöglich, die zu Bezahlung der An- nuitäten an Frankreih bestimmten Summen ihrem Zwecke zu entzie- hen, da sie gar niht mehr in die Kassen der Republik sließen, und andererseits wird die Maßregel den Handel und den Kredit von Haiti wieder heben, da die Handelsleute, weil sie einen Theil der Zölle in Tratten bezahlen könuen, nicht mehr ns- thig haben werden, zu lästigen Preisen das ausländische Geld zu faufen, dessen sie früher bedurften, und das durch seine Kon- furrenz zur Entwerthung des Papiergeldes von Haiti beitrug. Alles Vorstehende betrifft die Zukunft; aber nun war anch über die Zah- lungen der riíckständigen Anunitäten Uebereinkunft zu treffen. Seit 1813 war der Vertrag von 1838 durch die haitishe Regierung nicht mehr erfüllt worden; fraft der Uebereinkunft vom 15, Mai macht sie sich verbindlich, die Schuldzahlungen vom 1, Januar 1849 an wieder aufzunehmen. Die Gläubiger hätten also vorgängige Zahlung von fünf Annuitäten im Gesammt-Betrage von 8 Millionen zu for- dern, Die französishe Regierung hat aber eingewilligt, daß die Be- zahlung dieser fünfjährigen Rückstände auf das Ende der lebten fünf jährigen Periode des Vertrags von 1838 verschoben werde. Absolute Nothwendigkeit \{hrieb dieses Zugeständniß vor. Jm Augenblick der Unterzeichnung der Uebereinkunft vom 15, Mai befanden sich keine 100,000 Fr. im Schaße von Haiti, und fast die sämmtlichen Ein- fünste desselben waren für mehr als ein Jahr {hon für die Staats- Veferanten in Anspruch genommen, Die Regierung von Haiti fonnte daher über nihts verfügen, ohne alle Zweige der inneren Verwaltung in Unordnung zu bringen, Dies durfte Frank= reih im Juteresse seiner Gläubiger selbs nicht verlangen. Für die- ses Zugeständniß hat dagegen die haitische Regierung dem französt= schen Handel auf Verlangen des Herrn Levásseur Begünstigungen zu- geslandei durch beträchtliche Herabseßung durchschnittlich von 30 bis {0 pCt, der Einfuhrzölle auf französische Produkte, so daß sih neue

Belebung des Verkehrs zwischen Frankreich und seiner ehemaligen Ko=-

lonie hoffen läßt, Bekanntlich hatte aber die haitishe Regierung 1825 bei französischen Kapitalisten auch ein Aulehen gemacht zu Be= zahlung der 30 Millionen, welhe das erste Fünftel der den ehemali= Ln C Fguzern durh die Verordnung vom 17. April angewiesenen unk bildeten. Seit 1843 war auch für das Amortissement, schehen e DinKahlung dieses Anlehens nihts mehr von Haiti ge- Ad befindli französische Regierung ermächtigte daher den in Urlaub 2 Be An General - Konsul Levasseur, den Konferenzen beizu- Bevollmächti E hie Ausschuß der Darleiher mit den haitischen

olorisén Ueb zier hatte, Diese Konferenzen führten zu einer R A ur E, die nun der haitischen Regierung zur L 4 E ride erden wird. Exfolgt diese, wie zu hoffen, so U À 1 wierigkeiten zwischen Frankrei) und der Republik Haiti ausgeglichen, immerhin vorausgeseßt, daß die Regierung von Haiti die übernommenen Verbindlichkeiten getreulih erfüllen wird. Nach den leßten Nachrichten aus Port-au-Prince vom 29 August hatten die Einkünfte der Republik 1846 im Ganzen 3,502,779 Dollars, die Ausgaben aber 6,001,599 Dollars b 9/902, (I) Dolars, DI

2 T , etragen. io ink 1847 versprehen bis jeßt eine Zunahme, von ride 10 Proben

egen 1846. Jn diesem Jahre hatten die Ausg A Kri ih sehr gesteigert. Der Präsident Souldüite but pit Bde S detes Dekret die Legislatur auf den 7. November LsaGimenk Ehe

Nach den neuesten Nachrichten aus Algier vom Aöten l e Ag0 Kabylen, aufgeheßt dur einen fangtishen Marabut, etwa 1200 Ma i stark, einen Angriff auf die französische Besaßung von Dschivschelli unternommen, wobei dieser zwei Offiziere und eine Anzahl Soldaten fampfunfähíg gemacht wurden, Die Kabylen wurden aber mit weit stärkerem Verlust zurückgeworfen. Am folgenden Tage erschienen sie wieder wie gewöhnlich auf dem friedlichen Markte von Dschidschelli als ob gar nichts vorgefallen wäre, - Abd el Kader steht mit seiner Deixa wieder ganz ruhig bei Melilla. . Von Feindseligkeiten der Ma- roffaner gegen ihn hörte man zu Melilla nihts mehr.

Dié git der Reform - Bankette wird nahgerade immer lächerliher, Die großen Redner des linken Lentrums und der dy- nastishen Linken, welche anfangs sich zu demüthigen Satelliten der Radikalen hergegeben hatten, fühlten endlih das Demüthigende die-

2052 un davon loszumachen. Auch Odilon

arrot, das Haupt der dynastischen Linken, wird nun jedenfalls nur noch solhen beiwohnen, vou denen der Toast auf den König nicht ausgeschlossen wird. Es is nämli nun von Seiten der Ton-Ange- ber des linken Centrums und der dyuastischea Linken, da sie gesehen haben, welchen üblen Eindruck für ihre Partei und für sie selbst die unglüliche Allianz _mît deu Radikalen und die añtimonarhishe und anticonstitutionelle Tendenz der bisherigen Bankette im ganzen Lande hervorgebracht, förmlich beschlossen worden, daß künftig bei allen noch folgenden Banketten der Toast auf den constitutionellen König aus=- gebracht werden solle, und bereits ist dies auf dem Bankett von Melun geschehen, bei welchem zwar die althergebrahten Declamationen wie- derholt, aber alle eigentlich revolutionairen Reden ausgeschlossen blie- ben, Die Radikalen werden daher künftig an diesen Banketten sich nur noch wenig oder gar nicht mehr betheiligen, wie es die von Cosne bereits óöffentlich durch das {on erwähnte Schreiben des dor- tigen Richters Gambon feierlich erklärt haben. Jenes Bankett hat übrigens, nachdem es zu Cosne vereitelt worden, denno stattgefun- den, freilih ohne die Mitwirkung der Radikalen, und zwar am 17, Oktober zu La Charite-sur-Loire, im Refektoríum des dortigen ehe- maligen Benediktiner= Klosters. Zwei Departements sollten nach der Ankündigung dabei vertreten sein, und doh betrug die Gesammtzahl der anwesenden Gäste nur 230. Herr Manuel hatte die Präsidentschaft dabei übernehmen sollen, es aber am Ende vor gezogen, eine leihte Erkrankung vorzushüßen, um uicht erscheinen zu müssen. Auch von den anderen eingeladenen Deputirten erschien kei- ner außer Duvergier de Hauranne, der so ganz allein die Deputirten- Kammer repräsentirte, Jhm fiel denn auch die Aufgabe hein, den Vorsiß zu übernehmen. Von Beamten waren vier Maires und ein Adjunkt gegenwärtig. Unter den übrigen Theilnehmern befand sich auch nicht ein einziger Mann von einiger Bedeutung. Der erste Toast galt, nah- dem der Präsident zur Ruhe und Stille gemahnt hatte, der National- Souverainetät und dem constitutionellen König! Herr Duvergier de Hauraune ließ diesem Toast eine Rede folgen, die in einem sehr ver- schiedenen Geiste von der gehalten war, welche er beim Bankfett in Chateau Rouge gesprochen hatte. Er nannte darin den König unter Anderem den Erhalter der Wohlthaten der zwei Revolutionen von 1789 und von 1830. Er sprach dann von seinen Leistungen in der leßten Kammer -Session, von der Corruption, den spanischen Heira= then, den Finanz-Verlegenheiten Frankreihs und empfahl endlich als Universalmittel die Unterzeihnung in Masse von Petitionen zu Gun- sten der Wahl-Reform. “Er wurde darauf von der Versammlung mit Musik in das Haus zurüdgeleitet, wo er abgestiegen war. Diese Musik war die der National-Garde von Nevers, welche si fast voll- ständig in Uniform zu diesem Bankett begeben hatte, troß eines aus= drücklichen Verbots des Maire von Nevers und troß des Art. 93 des Gesetzes über die Nationalgarde, der das öffentlihe Erscheinen in Uniform bei solher außerdienstlichen Gelegenheit untersagt.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Oft. Das Liverpool-Journal giebt einige Mittheilungen über die Reden, welche in Liverpool bei dem Festmahl zu Ehren Sir Robert Peel's gehalten worden sind, Sie bestätigen, daß der Juhalt derselben nicht von allgemeinerem Juteresse gewesen ist. Man ent- hielt sich absichtlich ter Aeußerungen über den gegenwärtigen Zustand der Dinge, in Vezug auf welche Sir R. Peel nur bemerkte, daß in der Versammluug weder der Ort noch die Zeit sei, über die Ursachen der Noth oder ihre Abhülfe zu verhandeln. Die Statue Hus- fisson’s, in Holland nah einem in Rom gefertigten Modelle Gibson's gegossen , deren Aufstellung vor dem Zollhause in Liverpool Six R. Peel beiwohnte, is 8 Fuß 4 Zoll groß und soll sehr gelungen sein. Das granitne Fußgestell trägt ganz einfa den Namen des Staats- mannes, der England zuerst mit Erfolg auf die Bahn der Handels- Freiheit leitete. Huskisson hat bekanntlih im Jahre 1830 bei Ein= weihung der Liverpool-Manchester-Cisenbahn seinen Tod gefunden,

Die Königin hat der Wittwe des bekannten Geistlichen Dr, Chal- mers eine Pension von 50 und jeder seiner fünf Töchter eine Pen- sion von 25 Pfd. St. bewilligt.

Der hiesige Agent des Hauses Schlusser und Comp, in St. Pe- tersburg, Herr Henry Willis, hat gestern dur Circulair angezeigt, er habe vou dem Hause die Meldung erhalten, daß dasselbe die Ucber- raschung der unerwarteten Zahlungs-Einstellung von Perkins, Schlusser und Mullens in London leicht überwunden habe und vollkommen be- fähigt sei, den Ordres seiner Freunde nachzukommen.

Es hat si eine neue Firma: Johnstone, Ebsworth und Holmes gebildet, um einen Theil der Geschäfte von Reid, Jroing und Comp. aufzunehmen.

Nach Berichten aus Dublin wollten die Hochwürdenträger der fatholishen Kirhe in Jrland gestern eine außerordentlihe Versamm- lung halten, in welcher, wie es heißt, über die Unterhandlungen der englishrn Regierung mit Rom, insbesondere wegen Absendung eines Kardinal - Legaten, der permanent in England residiren soll, berichtet werden wird,

er Rolle und suchen

X London, 19. Oft. Die Berichte aus allen Theilen des Landes lauten fortwährend höchst ungünstig, Das Fallissement der Royal - Bank von Liverpool (an der O nihts Königliches war als der Name, und die eine gewöhnlihe Actien-Bank vorstellte) hat natürlih die Unruhe vermehrt, und die Banken im Lande werden Alles aufbieten, um ihren Goldvorrath zu verstärken. Es ist von den liverpooler Kaufleuten eine Denkschrift mit zahlreichen Unter- schriften aufgesezt worden, welche Lord John Russell übergeben wer- den soll, und worin erklärt wird, daß „Waaren jeder Art nur in fleinen Quantitäten verkäuflich sind, Wechsel und die besten Sicher- heiten selbst mit Verlust nicht konvertirt werden können oder doch nux zu sehr geringen Beträgen. Auswärtige Ordres auf Waaren uad Güter können niht ausgeführt werden, in Ermangelung der ge- wöhnlichen Gelegenheiten, die auf sie gezogenen Wechsel zu erledi- gen. Das Vertrauen is pas ganz vernichtet und das haare Geld des Landes größtentheils entzogen und verborgen.“ Sie hätten noch hinzufügen können, daß vicle der ersten Fabrifanten am Vorabend ihrer Arbeits-Einstellung stehen, aus Mangel au Kapital, ihre wöchent- lichen Auslagen zu bezahlen, da alle Verkäufe suspendirt sind. Der Stoß, welchen alle Operationen des Handels erhalten haben, i in der That so groß, daß nicht allein nicht insolvente, sondern absolut reihe Häuser S sein werden, ihre Zahlungen einzustellen. Jn dem Kapital des Landes, so weit es durch das umlaufende Geld in seinen verschiedenen Formen dargestellt wird, is die Cbbe einge- treten, und die s{chwimmenden Riesen des Handels-Oceans liegen ohn=- mächtig und unbeweglih auf dem Sande. Jn gewissen Beziehun- gen haben die Ursachen dieser Krijis einen realen Grund, und ih habe bereits wiederholt Jhre Aufmerksamkeit darauf hingelenkt, aber sie sind unendlich verschlimmert worden -durch die Zerstörung des Kre- dits, der eine Sache des Glaubens und Vertrauens ist, Dieses Land i} nit wirklich verarmtz seine Operationen sind niht wirk= li fleiner geworden z selbst der Reichthum iu der Bank von Eng- land und die Noten = Ausgaben haben sih niht bedeutend verrin=- hier leben, jedes Ding is zur Zeit eo wor man e DBi dirs

i wir jebt echt und alle er=-

tit werthlos. “L als wenn alle Wechsel \hlecht un

Es ist eín merkwürdiger Umstand, daß in diesem Land viel Aufmerksamkeit und praktische Erfahrn n Ae a Bai den sind, die großen Probleme öfkonomischer Wissenschaft zu lösen, Niemand mit Bestimmtheit die Ursachen dieser traurígen Erschei nung vollständig nachweisen kaun oder auch nur im Vertrauen die Art und Weise ihres Verlaufes voraussagt. Die Regierung hält sich augenscheinlich für mahtlos. Es wird stark versichert, Sir R. Peel beabsichtige einige Aenderungen seines Bauk - Geseßes, aber ih be- zweifle es, da ich dies Geseß für den Haupt-Anker des Staates halte an welchem der Kredit der Nation den Sturm überstehen wird. ‘Lord John Russell und Sir Charles Wood werden nichts versuchen. Aber wenn dieser Druck noch länger fortbesteht, o werden bald andere Gefahren daraus hervorgehen. Die Unterbrehung einiger Eisenbahn- Arbeiten und die Arbeits-Einstellung in den Fabrifstädten werden wahr- \cheinlich das Volk zu einigen Ruhestörungen veranlassen. Nichts ist wahrscheinlicher, als daß der Winter und der ungewöhnlihe Dru der Zeiten einen Geist des Ungehorsams in England aufwecken, den n die hohen Preise des vergangenen Jahres niht hervorrufen onnten,

Jn Jrland stehen die Sachen noch \{limmcr. Dort hat das Landvolk hon angefangen, das Vieh und die Lebensmittel der Guts= besißer und selbst seiner eigenen Priester wegzunehmen. Die üffent- liche Ordnung kaun nur durch Militairgewalt noch aufrecht erhalten werden, und die Regierung wird dort bald eine vollständige Anarchie zu bekämpfen haben, Unter allen diesen Umständen glaube ih , daß Lord John Russell es für seine Pflicht halten wird, das Parlament zusammenzurufen, und es kann nicht geleugnet werden, daß in einer Krisis, wie die gegenwärtige, das Land, im Ganzen genommen, mehr auf Sir R. Peel als auf das jeßige Kabinet, als den Piloten, blickt, der das Schiff des Staates weiter lenken soll,

S MWeE.

Kanton Luzern. Man versichert nun bestimmt, die Radi= falen seien. bezüglih der Wahl ihrer Heerführer einig und werden in nächster Tagsaßung Ulrich Ochsenbein zum Generalissimus befördern, Als Divisionaire seien die eidgenössischen Obersten Gmür aus St., Gallen, Ziegler von Zürich, Bontemps aus der Waadt und Zim- merle von Bern bestimmt. Frey = Herose von Aargau bezeichnet man als Chef des Generalstabs. „Wir gestehen“/, heißt es in der Augsb. P oftz., „den Generalissimus ausgenommen, wären diese alle tüchtige Offiziere, doch begreifen wir nicht, wie die Konservativen Ziegler und Boutemps diese Stellen mit ihrer Ueberzeugung vereinbaren können.“

(Allg. Z.) Zwei Bataillone Jufanterie und sämmtliche Ar= tilleristen des Kantons sind vorläufig unter die Waffen gerufen. Noch sicht es ziemlih ruhig hier aus. Aber nächste Woche werden wir des kriegerischen Tumults genug haben, Man glaubt hier mit Ge= wißheit, daß den eidgenössischen Kommissarien, welche die Tagsaßung in ihren ersten Sißungen ernennen wird, die berner Truppen auf den Fuß folgen und an der Gränze unseres Kantons einstweilen Halt machen werden, bis das Parlamentiren zu Ende. Gleichzeitig werden aber guch unterwaldner Bataillone in Luzern, s{chwy= zer Bataillone in Zug einrücken. Ehe 14 Tage vergangen, wer= den wenn fein gaußcrordentliches Hemmniß dazwischentritt beide Parteien haudgemein sein, Die sieben Kantone halten ihren Sieg für eine ausgemachte Sache und wünschen daher keinesweges österreichishe Bajonette zur Unterstüßung herbei, wie die radifalen Blätter mit Unrecht behaupten, Nur in Zug und Freiburg zeigt sich, nah den neuesten Berichten, etwas lauere Stimmung. Die Kampflust dieser Kantone is jedenfalls minder heiß, als bei den Schwyzern und Unterwaldnern. Die reformirten Bezirke Freiburgs, vorzüglich Murten, haben der Regierung förmlich den Gehorsam ge- fündigt und zu den leßten Musterungen keinen Mann geschilt, Jm benahbarten Aargau spukt es unter den Katholiken, besonders im Freiamt, wo die bundesvertragswidrige Aufhebung der Klöster noch immer nicht vershmerzt is. Daß der Freischaaren = Führer Oberst Rothpleß von der aargauer Regierung zum Divisions-Kommandanten ernannt worden, hat hier, wie bei den Freiämtlern , die Erbitterung gesteigert. Rothpleß i} übrigens ein tüchtiger Soldat , streng im Dienst und muthig im Feld, Von allen Anführern der Freischaaren war er der- einzige, der Muth gezeigt hat, Er hielt mit seinen Scharfschübßen auf dem Gütsh waer aus, während Dchsenbein, Stei- ger und die Uebrigen davonliefen. Man versichert heute (16. Oït.) auf das bestimmteste, daß im Freiamt bereits mehrere Verhaftungen vorgenommen worden,

Kanton Basel. (Basl, Z.) Die Regierung von Basel- Landschaft scheint ihren reinen und unzweifelhaften Radifalismus aufs Aeußerste, ja bis an die Gränze des Lächerlichen erweisen zu wollen. Dahin gehört das kürzlih ans baseler Kaufhaus erlassene Schreiben, daß man von nun an auch keine eisernen Masseln werde durchpassiren lassen, weil dieselben zur Munition werden können, wenn }/e auch feine sind. Wir dürfen gewärtigen, daß bald. auch Holz wird an- gehalten werden, weil man Gewehrschäfte daraus machen kann, und der Verkehr auf eine Weise wird gehindert werden, die alle Jnter= essen trifft, : 5

Das Kriegs- Fieber zut in den Nerven unseres Vaterlandes, Man gewöhnt ih nah und nach an Vorfälle, die man sonst uur mitten im Kriege für möglich, für eine traurige Nothwendigkeit hält. Die in ausgedehntem Sinne verstandene Ausführung des Verbots, Munition für die Sonderbunds-Skäude durchpassiren zu lassen, if zu einer PlaXerei, ja, zu einer Hinderung des Verkehrs geworden, über welche täglihe Klagen des Kaufmannsstandes einlaufen, Auf eben so unberufene als thörichte Angaben hin läßt man bei aargauischen Zoll-Aemtern ganze Fuhren abladen, untersuchen und mit Verlust an Geld und Zeit weiter ziehen, wenn sich nichts Verdächtiges findet. Der Begriff der Munition wird fortwährend erweitert, wie wir am baselland\chaftlichen Masseln-Durchfuhr-Verbot gesehen haben. Aber auh das Eigenthum ist durchaus niht mehr sicher. Die Weg= nahme und militairishe Bemannung des neuenburger Damps= chis durch die waadtländer Regierung is ebeu eine offene Kriegsmaßregel, wie man etwa beim Beginn einer Schlacht ein hinderliches Dorf verbrennt oder eine \{chöne Aerndte von Rossen und Geschüß zertreten läßt Entschädigung vorbehalten, Die enor= men Ausgaben für militairische Einübungen, Bekleidung und Kriegs= material werden mit einem Leichtsinn verwilligt, der Angesichts der faum überstandenen Theurung und des beginnenden, jedenfalls wies der eher {weren Winters mehr als unbegreiflich wäre, wenn nit eben das Zuen des Kriegsfiebers Alles erklärte, Und vollends der Abgesandte des Vororts, der sih weniger mit der Regierung von Neuenburg als mit den Radikalen des Landes befaßt und bei An= frage über dieses Benehmen auf geheime Onstructionen poht! Und ist denn nun, nachdem mit und ohne Verklausulirungen die 12% Stände auh für Waffengewalt gestimmt haben, alle Friedenshoffnung dahin? Wir missen fürchten, so sei esz denn die Zeit is verstrichen, innerhalb welher das Volk der 127 Stände dur verfassungs» mäßige Mittel den Drängern einen Damm hätte seßen können, und andere Mittel wären nur ein neuer Jammer zum bisherigen. Aber ehe das Fürchterlihe geschieht, ehe das Klirren der Schwerter den Worten ein Ziel seßt, noch im leßten Augenblick vor dem verhäng- nißvollen Zusammentritt der Tagsaßuny , soll von tausend Stim=

men der Ruf erhoben werden, daß wir einem ungerechten, einem thé- richten, einem unverantwortlichen Kriege entgegen gehen. Wir ge V einem Kziege entgegen, der, beim S initor Auszang- sur bie A4 i= falen, der gesammten Schweiz eine Uniform anziehen will , die se nicht tragen will, noch wird, der, beim eutgegengejeßten Entscheid, uns in die unglücklichsten Verwirrungen und Zuckungen auf lauge Zeit hineinstürzt, einem Krieg, der möglicherweise unserem Vaterlande sein \chönstes Kleinod, seine Freiheit, rauben oder verkümmern wird, und warum? Wir wissen wohl, jetzt wird dieses Warum verlacht, aber es fönnen Stunden kommen, wo es fürchterlich tönen wird! Der Gott der Schlachten wird richten.

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Florenz, 13. Oft. (A. Z5) Provisorisch is zur Leitung der Geschäfte eine Verwaltungs - Kommission, zu deren Mitgliedern auch der in der leßten Zeit öfters genannte Marchese Mazzarosa gehört, in Lucca eingescht. Diese Behörde hat unmittelbar an das hiesige Ministerium über alle Angelegenheiten zu berichten, insosern_ solche nach den ertheilten Instructionen nicht durch sie direkt entschieden

werden fönnen, j ; 2 / Jn der vorgestrigen Nacht wurde hier von einem Soldaten der

Linie auf eine Patrouille der Nationalgarde geschossen, glüdlicher- weise ohne daß Jemand beschädigt wurde. Die Sache ist noch nicht gehörig untersucht, inzwischen glaubt man, daß jener Soldat betrun= fen gewesen sei. e E A :

‘Marchese d’'Azeglio ist kürzlih, aus dem Römischen kommend, hier durch nach Turin gereist.

Turin, 416, Okt. (A. 5+) Zwischen unserem Hofe und dem Königl. sächsischen sollen Unterhandlungen wegen einer Vermählung des Herzogs von Genua mit einer sächsischen Prinzessin im Gange fein. E d Die Herzogin von Savoyen (Kronprinzen, Prinzesjin Tochter des Erzherzogs Fainer) is heute früh von einer Prinzessin Tochter entbunden worden. A

Gestern wurde Graf Bresson, der neue französische Gesandte am sicilianischen Hofe, Jhren Majestäten vorgestellt.

Lucca, 14. Okt. (A. Z.) Leopold Ix, der jeßt über Lucca und Toscana herrscht, hielt mit seiner Gemahlin, dem Erbprinzen und einem zahlreichen Getolge heute jenen feierlichen Einzug in dieser freudig bewegten Stadt. Zuvor war verkündigt worde, daß bedeu= tende wohlthätige Spenden an die Armen erfolgen sollten. Jubelud empfing das Volk den neuen Herrscher. Heute Abend allgemeine Be - leuchtung.

Nom, 10. Okt. (A. Z.) Ueber die Mission des Capitain Lopez, der mit dem Ankauf der für den Bedarf der Bürgergarde be- stimmten Feuergewehre beauftragt 1st, biingen die öffentlihen Blätter vou einem Tage zum anderen die widersprechendsten Angaben. Jebt heißt es, er sei in Paris- hingehalten und daun nach Toulon geschickt worden, um dort 12,000 Stück unter dem französischen Armee-Aus= {uß auszuwählen. Man traut seinen Augen kaum, wenn man solche Nachrichten zu lesen bekommt, zumal wenn, wie hier, der Beisaß folgt, nah Belgien habe si der genaunte Commissair nichk begeben dürfen. Uebrigens zeugt die ganze Geschichte von der Unerfahren- heit der Jtaliener in allen Judustrie-Angelegenbheiten, und wenn man bedenkt, daß sich Bestellungen der Art durch ein affreditirtes Hau- delshaus guf der leipziger Messe realisiren lassen, so erregt ein fol- ches Hin- uud Herreden wahren Ekel, Daß es außer Frankreich und Belgien noch Gewehr = Manufakturen giebt, scheint Keiner zu ahnen, und wenn man sie daran erinnert, daß selbs Holland jeine Gewehre für Batavia aus den Fabriken von Suhl und St. Blasienzelle be= zieht, so meinen sie, das Porto fei von dort aus nicht zu ershwimn= gen! Wenn man nun in dem vorliegenden Fall aber die Ruhmredig= keit sämmtlicher italienisher Blätter mit der Erfolglosigkeit aller an= gestellten Bemühungen vergleicht, \o fann man einen Augeublick um Dinge bange werden, die das öffentliche Wobl näher angehen, als Schießgewehre und Uniformen. Symptome der Art lassen in der That wahrnehmen, daß die Bewohner des Kirchenstaats, Sieben=- shläfern vergleichbar, volle drei Jahrhunderte lang stehen geblieben und mit Vorurtheilen aller Art dermaßen behaftet sind, daß vernünf= tige Vorstellungen bei ihnen keine Ansprache finden. Allerdings ist es leichter, politische Jdeen reifen zu lassen, als gute Einrichtungen und die Güter des Gewerbfleißes, Da der Italiener bei allen in- dustriellen Unternehmungen gar zu sehr auf den unmittelbaren Nuben zu sehen sich gewöhnt hat, jo steht zu fürchten, daß hier der Fort- \hritt blos durch eigenes Verschulden noch lange aufgehalten werden könne. Dies um so mehr, als die Verpflanzung der Anstalten des Nordens unmittelbar häufig nicht zweckdienlich, ja manchmal geradezu unthunlich i, Die Verbesserung der Wald - und Feld - Kulturen ijt im gegenwärtigen Augenblick für den Kirchenstaat eine wahre Lebens=- frage. Das Holz ist ungeheuer theuer und die Forsten fast überall ridsihtslos verwüstet. Alles Werkholz kömmt vom Ausland. Was eine auf wissenschaftlihe Prinzipien gegründete Forstwirthschaft in dieser Hinsicht zu leisten vermöge, is Keinem beizubringen, Bäume aus Saamen zu ziehen, gilt geradezu für lächerlich.

Eine Blattern - Epidemie hat mit verheerender Wuth mehrere Monate bei uns gehaust. Auch geimpfte Personen sind von ihr er- grisfen worden. Jebkt, nachdem dieselbe fast vorüber is, denkt man endlich an die Auwendung der Schubpoken, und es fehlt nicht an menschenfrenndlichen Aerzten, die sih umsonst zu diesem Dienst erbo= ten haben. Der gemeine Mann aber will bis jeßt nur wenig von dieser neuen Einrichtung hören und läßt es lieber gehen wie's Gott gefällt.

In Bologna hat die zu Gunsten der Amnestirten veranstaltete Kollefte die Summe von 3891 römische Skudi eingebracht.

Unter den im vergangenen Sommer dahingeschiedenen italienischen Literaten von Verdienst nund Auszeichnung verdient der den 22, Juli zu Piacenza verstorbene Ferd. Grillenzoni, welcher sich namentlich dur seine Nachträge zum Wortschaß der Crusca verdient gemacht hat, aufgeführt zu werden.

Nom, 12, Okt, (A. Z.) Vorgestern Nachmittag wurde eines jener glänzenden Oktober =- Feste abgehalten, die der Fürst Borghese in seiner \chönen Villa dem römischen Volke zu geben pflegt. Die prächtige Stierschgu hatte dasselbe diesmal ervöfsnet, Die Formen der mächtigen Thiere waren imposant, Schweizer Ochsen mögen noch wuchtvoller sein, dagegen mußte man hier die bei solcher Riesenhaftig - keit zarten Modificationen des südlichen Knochenbaues anstaunen. Namentlich war in dieser Beziehung der. Stier von Bonafede ausge- zeichnet. Jn dem Cirkus, der mit Menschen überfüllt war, hatte das Pferderennen statt, Nach demselben stieg ein Ballon auf. Linien= Truppen machten in Verein mit dem von dem Fürsten Aldobraudini fommandirten Bataillon der Civica die Honneurs. Polizei - Soldaten gestattet bekanntli der Fürst Borghese zu seiner Villa keinen Zu- tritt, An musterhafte Ordnung und Sitt\samkeit is man bei dem römischen Volke bekanntlih gewöhnt, Der Papst, welcher häufig Spaziergänge vor den Thoren macht, wird auch diesen Okfober zu Ausflügen in die Umgegend benußen.

Diesen Morgen is der Marchese Nerxi Corsini mit Courierpfer-

2053 den nah Florenz zurückgekehrkt. Bekanntlih war er von dem Posten des Governatore in Livorno in das Ministerium berufen, gab jedo sein Portefeuille zurü, weil er sih wegen sreisinuiger Grundjäße mit seinen Kollegen uicht einigen founte. Seine Rüdcikehr ward damals sehr ersehnt, Jebt, da sie erfolgt, sicht man darin eine neue Ga- rantie der Stetigkeit des Fortschritts in Toscana. :

Die Pallade is, weil sie sih Petulanzen hat zu Schulden fommen lassen, suspendirt worden, Ein durch mehrere Blätter durch= laufender Artikel, welcher sich das schwarze Kabinet nannte, hat näm- li mehrere Afrostichen gebracht, die Personen, wie Gactanino Mo- rino, Grazioni und ähnliche, an den Pranger stellten.

In Sicilien hat Geueral Landi auf die Köpfe von zehn als achtbar gerühmten Bürgern von Messina einen Preis von 1000 Du=- cati, wenn sie lebendig, und 300 Ducati, wenn sie todt eingeliefert werden, geseßt. Stellen sie sich selbst in der Frist vou drei Tagen, so soll ihnen die Todesstrafe erla}jkn werden. Die namhaft charaîte= risirten Individuen sind zum großen Theil Fabrikbesißer, Familienvä= ter 2c. Auch in Calabrien sind ähnliche Preise ausgeseßt worden, und auf diese Weise is es gelungen, des berufenen Romeo habhaft zu werden. Drei seiner eigenen Gefährten haben ihn verrätherischer= weise bei Tische überfallen und dem General -Piokurator ausgeliefert. Der Faktor, welcher seinen eigenen Herrn, einen gewissen Genovesi, mit verhaftet hatte, stahl demselben auf dem Wege nah Reggio die Summe von 50900 Ducati Papiergeld, die derselbe bei sich führte. Der General - Prokurator ließ ihm die Bankscheine wieder abnehmen und ihn selbst als Räuber einstecken.

Nom, 14. Oft. (N. K.) Ju dem in den ersten Tagen des November bevorstehenden Konsistorium finden folgende Promotionen und Standes-Veränderungen statt: der bisherige Nuntius in Paris, Mous. Fornari, ferner der Mons. Palavicini und Mons. Vizzardelli werden zu Kardinälen promovirt. An die Stelle des Nuntius in Paris trit der bisherige Protesoriere Morichini, der frühere Nuntius in München. Den Posten eines Tesoriere erhält Mons, Rusconiz der Mons. Medici (niht zu verwechseln mit dem früheren Presidente delle armi Spada Medici) wird Maggiordomo, und Mons. Bor- romeo (aus der berühmten mailändischen Familie) wird Maestro di Camera, Mit den meisten dieser Ernennungen is man allgemein voll fommen zufrieden.

Morgen oder übermorgen wird das Regolamento sür die durch die zum November einberufenen Deputirten aus allen Provinzen zu bildende permanente Staats-Konsulta öffentlich bekannt gemacht wer= den. Es is dasselbe, so weit wir aus mündlicher Mittheilung den Juhalt zu beurtheilen vermögen, als ein vollendetes Meisterstück an= zusehen: es wird die Hoffnungen und Wünsche aller derer, denen das wahre Wohl des Vaterlandes und der Fortschritt auf der begonnenen glänzenden Bahn der geistigen und politischen Entwickelung am Her- zen liegt, nicht uur erfüllen, sondern übertroffen , zumal da das Haupthinderniß der leßteren im Kirchenstaate, das übermächtige Ein= greifen der geistlichen Gewalt in das innerste Getriebe des Staatswesens, darin aufs glücklichste beseitigt und auf ihr eigenes fkirlih=religiöses Feld zurückgewiesen scheint. Somit wird dieses unsterbliche Werk abermals einen Beweis abgeben, daß Pius IX. mit dem edlen Her- zen, mit der reinen Tugend des Christen, die Feinheit und Kunst des tüchtigsten Staatsmannes zu verbinden weiß, und daß mau mithin sicher erwarten fann, er werde die Ausgabe seiner Regierung troß aller Hindernisse aufs glänzendste lösen. i

Balv nah dem Beginn der Sibungen der Deputixten wird das wahrscheinlich diesen zur Begutachtung vorzulegende Finanz- und Ab- gaben-System erscheinen, dessen Entwurf das Werk des Grasen Pie=- tro Ferretti, des Bruders des Staats-Kardingl-Secretairs, ist und worin den sämmtlichen Konventen und Klöstern im Kirchenstaate vorläufig ein jährlicher Beitrag von 500,000 Scudi zur Deckung der Staats= lasten und Schulden auferlegt wird. j E L f

Unser kräftiger Cicerugcchio is jeßt auf einer Reise durch die verschiedenen Provinzen des römischen Stagtes begriffen. Sein Name und der hohe Ruhm seiner eten antifen Bürgertugenden gehen ihm voran: er wird allenthalben auf das festlichste empfangen. Man stellt in allen Orten, die er passirt, feierliche Bauketts an, denen die Máän= ner der ersten Stände beiwohnen.

GLriemenland,

Athen, 9. Okt. (N. K) Die Kammer hat unter anderen Geseß-Entwürfen den über die Anerkennung und Einschreibung in die Staatsbücher der von dem Philhellenen Eynard in Genf zur Dis=- position der. griechischen Regierung gestellten Summe von 500,000 Fr. einstimmig angenommen und, als Bürgschaft der zu leistenden Zah- lung, Bank-Actien von eben so hohem Betrage, die der griechischen Regierung eigenthümlih gehören, gegeben. : |

Der Senat arbeitet noch an der Antwort guf die Thron - Rede, und, \o viel verlautet, soll sie eben so loyal gehalten sein, als die der Kammer,

Die Feier des Namensfestes der Königin wurde guf die her- fömmliche Weise begangen, der Hof selbst aber machte einen kleinen Ausflug nah Salamis und brachte den Festtag dort zu. Der bayerische Gesandte, Baron Pergler von Perglas, war dazu mit Frau Gemahlin eingeladen.

Vor wenigen Tagen wurde Athen und Piräeus auf vier Tage in Quarantaine geseßt. Die Veranlassung war folgende. Ein eng- lisher Matrose erhielt eines Vergehens wegen guf seinem Schiffe 200 Peitschenhiebe, und nah dem Beschlusse des Seegerichts sollte er noch andere 200 Hiebe erhalten. Um diesen zu entkommen, ent- floh der Matrose nächtlicher Weile, indem er sich vom Schiffe ins Wasser stürzte und schwimmend das Land erreichte, wo er sih ver-

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barg, ohne daß man ihn bis zum anderen Tag entdecken fonnte, Da nun das Schiff selbst in Quarantaine lag bis zum 4. Oftober, 0 beschloß die Sauitkäts - Behörde, ganz Piräeus und Athen, wo sich der Flüchtling wahrscheinlich aufhielt, selbst in Quarantaine zu seßen, Die Zeit ist abgelaufen, oyne irgend eime Störung des Verkehrs zu veranlassen, Der Matrose fand jih nicht,

Russishe Dampfböte und Couriere fommen und gehen, und man spricht von einer russischen Note, die, obwohl ganz wohlwollend lautend, dennoch darauf dringt, daß die türkisch - griechische Angele 5 genheit alsbald beendigt werde und deswegen in bestimmten 58 drücken dazu räth, ohne Zögerung die von der Pforte verlangke C fn nugthuung zu geben. Aus dieser Theilnahme des Kaisers Mane au dem’ gegenwärtigen Stand der Linge n Griechenland am sich auch, daß, nachdem die türkishe Regierung längst ein S S griechischen Küstenschifffahrt ergehen ließ, dasselbe nach E e rihten aus Smyrna und Konjtantinopel doch nicht in Wir samkei

t wurde. A tg Athen verbreitete sich das Gerücht, daß der französische Ge= sandte abberufen werden sollte, und zwar unter der Form, daß ¿n eingeladen worden fei, nach Paris zu fomuien, von wo er dann nicht

wieder zurückkäme. ; è B Man spricht von einer theilweisen Umänderung des Ministeriums,

und Graf Metaxas, das Haupt der russischen Partei, wird als Pre- mier- Minister bezeichnet.

TÜürkel

Konftantiuopel, 6. Oft. (A. Z.) An die drei Repräsen- tanten der Schußmähte Griechenlands sind von der Pforte dieser Tage Noten ergangen mit dem Ansuchen: am Hofe von Athen dahín wirken zu wollen, daß den Jusurgenten in Albanien von Griechenland aus feine Art von Unterstüßung gewährt, insbesondere jede Lieferung von Kriegsmunition verhindert werde. Veranlassung hierzu hat die Nachricht ge eben, daß Dschuleka, der in diesem Augenblick von den Truppen eschid dar Bahor Pascha?s umzingelt ist, sich an die grie- chishe Regierung um Hülfe gewendet hat.

Die Vollstrekuug der Zwangsmaßregeln gegen Griecheuland ver- seßt die hiesige Handelswelt in einige Unruhe, da man noch nicht.mit Bestimmtheit weiß, ob das Verbotsgeseß der Küstenfahrt zurücwir= fen soll auf solhe Geschäfte, die vor Bekanntmachung des Gesebes abgeschlossen waren. Die Erfüllung einer Menge s{hwebender Fracht= verträge, die von griechischen Rhedern in den Häfen des Schwarzen Meeres eingegangen worden, scheint dadurch in Frage gestellt. Aus Athen erfährt man, daß man daselbst entschlossen sei, jede Art von Genugthuung, welche sich direkt auf die Person des Mussurus be- ziehe, zu verweigern, und somit läßt sich gar nicht absehen, wann oder wie alle diese Mißhelligkeiten ihr Ende erreichen sollen, Die Pforte wird, nahdem die Sachen bis auf diesen Punkt gediehen sind, wohl shwerlich nachgeben.

Die gefangenen furdishen Häuptlinge, die hierher gebraht wor- den, sind abgeurtheilt. Bedrhan Bey ist nah Candien, Mahmud Bey nah Silistria verwiesen.

Mittel gegen die Kartoffel- Krankheit.

Ucber ein solches, welches sich dur die bereits gemachten Versuche bewährt haben soll, gehen uns aus Wesel folgende Notizen zu:

Herrn Joh. Gerh. von der Trappen hierselbst soll es nach vielfachen Versuchen endlich gelungen sein, ein Spezififkum ausfindig zu machen, wel- des nicht allein ein sicheres Schutzmittel gegen die Erkrankung der Kar- toffeln enthalte, sondern auch noch eine fast um das Doppelte verstärkte Ertragsfähigteit dieses uns so unentbehrlich gewordenen Knollengewächses erziele, Man erzählt sich darüber Folgendes: Jm April d. J. gab Herr von der Trappen dem Pächter eines einige Stunden von hier entfernten Gutes den Auftrag, ein ungefähr 250 Ruthen haltendes, ganz gleichmäßig bearbeitetes Feld der Art mit Kartoffeln zu bepflanzen, daß er blos bei der einen Hälfte desselben das genannte Mittel zur Anwendung bringe, mit der anderen dagegen ganz in gewohnter Weise verfahre, Dies geschah , und es zeigte sich alsbald, daß die mit dem Mittel gepflanzten Kartoffeln von den anderen aufs auffallendste sich unterschieden, sowohl durch prächtigen Wuchs, als auh durch \{chöóne grüne Blätter und die Stengel. Dabei blieben, als die gewaltige Dürre eintrat, die ersteren grün und blühten vollständig, wogegen die leßteren welk wurden, wenig blühten und fleckichtes und s{warzes Laub bekamen. Beim Ausnehmen endlich liefern jeßt die Staguden der ersten Hälfte nicht allein mehr , sondern auch dickere Knollen als die der zweiten, und is überhaupt der Ertrag jener fast um das Dop- pelte höher, als der Ertrag dieser anzuschlagen, so wie auch der Unterschied in der Mehlhaltigkeit und Schmackhaftigkeit auffallend groß zwischen bei- den sein soll. j

Ganz dieselbe Erscheinung tritt , wenn auch in engerer Begränzung, doch, wo möglich, noch augenfälliger in dem eigenen Garten des Herrn von ver Travven zwischen den mit dem Mitiel und den ohne dasselbe ge- pflanzten Kartoffeln in allen den genannten Beziehungen hervor. Am 18. d. M. begaben sich der Landrath des Kreises, der Ober-Bürgermeister nebst mebreren anderen Notabeln der Stadt, auf Ersuchen des Herrn von der Trappen, in dessen Garten, um bei dem Ausnehmen sämmtlicher in demselben gezogener

Kartoffeln gegenwärtig zu sein. Vor den Augen dieser Herren, o wie zweier Zeugen, welche im Juni d. J, bei dem Bepflanzen der beiden darin befindlichen Kartoffelfelder mit und ohne Anwendung des erwähnten Mit- tels zugegen gewesen, konstatirte sich das nachstehende höchst überraschende Resuliat: Auf dem ohne das Mittel bepflanzten Felde war das Kraut an den Sträuchern sichtlic) längst abgestorben, während auf dem mit dem Mit- tel bepslanzten Felde wenigstens die Stengel der Sträucher noch grünten. Dabei tvar der Ertrag der ersteren ganz gering und lieferte nur kleine Knollen, von welchen nod dazu ein Drittheil wenigstens mit allen Symp- tomen der Krankheit behaftet erschien. An den letzteren dagegen stellte sich nicht allein der Ertrag noch bedeutend ergiebiger, als auf dem obengenann- ten Pachtergute heraus, auch die Kartoffeln selber sind alle dick, von s{chö- nem Aussehen und kerngesund, ohne auh nur eine einzige kranke, Rechnen wir dazu, daß diese Kartoffeln zu ihrer ausgezeichneten Fülle und Güte auf einem Boden gediehen, der durchaus nicht zu den schweren, lehm- und thon- haltigen, mithin den schädlichen Einflüssen der Dürre leicht widerstehenden gehört wie denn auch alle angränzenden Gärten in ihrem Ertrage eben so geringhaltig , als das auf ihm ohne Mittel bepflanzte Kartoffelfeld sich erwiesen o gewinnt der Werth des hier angewandten künstlichen Mit- tels noch wesentlih an Gewicht,

Vvermismtes

Görlis, 21. Oft. (G, A.) Jakob Böhme's Grabstätte auf dem htesigen Nikolaitirchhofe is wohl stets von Fremden besucht worden, aber noch nie hat si eine größere Frequenz an derselben gezeigt, als in der Gegenwart, seit- dem die Éisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Breslau vollständig her- gestellt is. Männer aller Nationen und aller Stände haben sich seit dieser

Zeit an seinem Grabe eingefunden.

Wien „, 20. Oft. (Breslauer Zeitung.) Von dem be- kannten serbischen Schriftsteller Wuk Stephanowitsch Koradschits , dem Schüßling des hier lebenden Crfürsten Milosch, erscheint in der Buchs handlung der Mechitagristen zum erstenmale das Neue Testament in serbischer Ueberseßung. Seit 1820 beschäftigte sich Dr. Koradschitsch mit der Uebertragung der heiligen Schrift aus dem Altslavischen bei Benußung des griechischen Textes uud der Verdeutshung durch Luther. Fünf Millio- . neu Menschen werden nunmehr zum erstenmale die heilige Schrift in ihrer Muttersprache lennen lernen, und da nur Wenige von ihnen des Altslavi- hen mächtig sind, 10 war ihnen bis jeßt das Buch der Bücher im eigent- lichsten Worte ein versiegeltes Buch. Demjenigen aber, der sich die Vüße, honigweiche Sprache der Serben, die {on Göthe werth hielt, anzueignen willens is, is bei dem Mangel an gut geschriebenen serbischen Büchern durch die erwähnte wörtliche Ueberseßung des Neuen Testamentes , die sich dur) linguistishe Reinheit und weihevolle Kraft des Ausdrucks guszeichnet, ein wahrer Schaß in die Hand gegeben.

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Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Görlitz, 21. Oft. (Schles, Ztg.) Vorgestern Abend ere eignete sich auf der Strecke der Sächsisch=Schlesischen Eisenbahn zwi=- schen Reichenbah und hier beim leßten dresdener Zuge ein Unfall,

der glücklicherweise fein Menschenleben kostete. Es ist nämli an der betreffenden Stelle eine Weiche, welche niht ganz genau gestellt wor= den war. Die Lokomotive wie uns die Sache erzählt worden ist geht noch glücklih über diese Stelle weg, ohne aus dem Geleije zu fommen, aber bei dieser ungewöhnlichen heftigen Bewegung bricht die Ale einer hinter der Lokomotive angebrachten Lowry mit Schie nen. Diese Lowry stößt mit ihrer ganzen Wucht auf den Tender der Maschine und ruinirt denselben theilweise. Während der Zeit, che nun der Zug zum Stillstand gebraht worden war, shleifte die hon genannte jehr schwere Lowry auf den dort liegenden steinernen

Sówellen, so daß deren gegen 400 \o ziemlich in der Mitte plaßten ut in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch mit aller Anstrengarig

gearbeitet werden mußte, um nux die Möglichkeit der gefahrlosen