1847 / 298 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ç dürfte daher angemtessett scin, dem von den Probuzenten L beziehen s dete Je aemzuirelen und dem

hausirenden Getraide-Auffauf d instigung angedeihen zu lassen, 1) Dur

ögliche Beg s E 2 Schrannenverkehr alle mögliche F rem sich ein Getraidehändler zum Auf- Beschränkung der di 17a darf, auf eine bestimmte Zahl fauf außerhalb der SOr D sstrifts-Polizeibehörde seines Wohnorts anzu- im Inlande ansässiger, Durch Revision der bestcheuden Schrannen - Ord- Pn Peri u Beseitigung aller dem Schrannenbesuch hinderlichen, nung zux, mögliche: en Bedingungen Und Aufmunterung der shrannenbe- den Verkäufer L dem Schrannen - Verkehr alle Begünstigungen und rechtigten Sei ent ‘u lassen, welhe mit ihren finanzie len Verhältnissen Vortheile angedelven F 3) Durch gesicherten Vollzug der zu erlassenden

/ j ind. D) d nur irgend vereinbar s strenge Ueberwachung des Schrannen - Verkehrs.

tli s A pet A Normen erung N cemessener Vorräthe für künftige Noth- L O

R 6 ini i schiedenen finanziellen und “fle, Die Magazinirung hat zwar ihre entschieden nanziellen 1

FS arteien Schwierigkeiten, auch is es gewiß, daß nur ein mäßiger Theil des Volïs - Bedarfs durh Magazinirung mittelst öffentlicher Veranstaltung gesichert werden fann, und daß der Privatvortheil der Ge-

traidehändler, die Speculation wohlhabender Gutsbesitzer und Gewerbsleute durch Ansammlung und Zurückbehaltung massenhafier Vorräthe in Erwar-

tung höherer Preise, den Volksbedürfnissen größere Dienste leiste, als die größtmögliche Ausdehnung von Staats Magazinen vermöchte. Gleichwohl wird sich die Wiederaufgreifung der Magazinirungs-Frage und eine umfas|- sendere Ansammlung von Vorräthen, als bisher üblich war, nicht abweisen lassen, da nichts dem Fortschritte einer bereits eingetretenen Theurung siche- rer entgegenzuwirken vermag, als die Gewißheit, daß sih cin namhafter Roxrath von Getraide in den Händen des Staats und der Gemeinden be- findet, der nicht zu Gewinn Speculationen, sondern zur Minderung der Be- darfsfoukurrenz verwendet werden wird, und zur wohlfeileren Ernährung be- deutender Volksmassen während einer geraumen Zeit hinreiht. Für Bayern fann ein zweckmäßiges Svstem für die Erhebung und Verwerthung der Ge- traide- Einnahmen des Staates zwar theilweise die Anlegung von besoude- ren Getraide - Magazinen ersezen, nicht aber sie entbehrlih machen. Es scheint vielmehr wünschenswerth, daß für jeden Kreis wenigstens einige grö- ßere Getraide-Magazine in dem Umfange angelegt und gefüllt werden, daß man gegen extreme Nothfälle immer einen angemessenen Rückhalt besigt.

Wie verlautet, hat Se. Majestät der König im Hinblick auf die Nachrichten über die Fortschrilte der Cholera befohlen, daß die pro- phylaktishen Maßnahmen für den Fall der weiteren Verbreitung und Annäherung dieser Kraukheit dur den Ober-Medizinal-Aus\chuß in reiflihe und umsichtige Erwägung genommen werden.

Ein Anschlag am schwarzen Brett der Universität zu München warnt beim Beginn des neuen Studienjahres ernstlich vor Wieder- holung ähnlicher Ereignisse, wie sie im vorigen Studienjahre vorge- fommen, und droht den etwaigen Theilnehmern an solchen sträflichen Handlungen neben den anderen geseßlichen Strafen mit Relegation in perpetuum und Nichtanstellung im Staats = oder Kixchendienst.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Man feunt jeßt das Ergebniß der Abgeordneten-Wahlen für den grundbe=- sißenden Adel. Vier der früheren Vertreter wurden wiedergewählt, nämlich die beiden Herren von Rabenau, Herr von Breidenbach von Breideustein und Herr von Oünderode. An die Stelle der Herren Graf von Lehrbach und von Willich sind aber die Herren von Löw und von Riedesel gewählt.

Am 13, Oktober starb zu Affolderbah der bekannte Bibelüber=

seher Leander van Eß, beinahe 76 Jahre alt.

Freie Stadt Hamburg. (Leipz. Ztg.) Die jüngsten Anträge eines ehrbaren Rathes an erbgesessene Bürgerschast sind im Druck erschienen, uicht, wie die Bürger verlangen, vier Wochen vor dem Konventtage, sondern uur acht Tage vor demselben.

Dem zweiten, das diesjährige präsumtive Desizit betreffenden Antrage is eine Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der Jahre 1846 und 1847 beigefügt. Danach beliefen sih die Cinnahmen des erstgenannten Jahres auf 5,673,300 M. Ct., die Ausgaben dagegen auf 6,134,600 M. Ct. Die Einnahmen dieses Jahres betragen nach dem Budget-Anschlage 5,694,500 M. Ct., die Ausgaben 5,702,475 M. Ct. Das Defizit von 475,000 M. Ct. vom Zahre 1846 ist aus den Ueberschüssen früherer Jahre gedeckt, dasselbe soll mit dem fleineren Defizit des regelmäßigen Staatshaushalts des laufeuden Jahres geschehen.

Die Fortdauer der Brandsteuer schildert der Senat als unerläß- lich, Sie wird von sämmtlichen Bürgern und Einwohnern der Stadt, der Vorstädte und der Landherrenschaften, der Marsh= und Geest- lande entrichtet und nach folgenden Ansäßen erhoben: Die, welche ein Vermögen von 50,000 M. Bco. und darüber im Gesammtwerthe besißen, zahlen 4 bis 6 pCt.; die, welhe unter 50,000 M. Bco. oder gar kein Vermögen besiben, dagegen aber ein Einkommen ha-= ben, geben 5 bis 3 pCt., je nah ihrem Erwerbe, Wer 500 M. Bco. oder weniger jährlih einnimmt, wird zu der Brandsteuer nicht zugezogen.

Frankrei M9.

Paris, 22. Okt, Aus Toulon vom 17ten schreibt man: „Die Dampf- Fregatten „Panama“, „Cacique““ und „Titan““ sind heute früh von hier abgegangen, um sich dem Geschwader anzuschließen. Diese Fahrzeuge haben Lebensmittel für die Flotte an Bord. Se. Königliche Hoheit Prinz Joinville befindet sich an Bord des „Titan““, der zuleßt die Anker lichtete.“

Nach einer Königlichen Verordnung vom 19ten d. sollen frische, trockene, gesalzene und geräucherte Fische, die an den Küsten Algiers von ‘französischen, eingéborenen oder fremden in der Kolonie domizi= lirten Fischern gefangen und mit französischem oder algierischem Salz präparirt sind, in allen Häfen Frankreichs zollfrei zugelassen werden.

Der heutige Moniteur meldet: „Bei Gelegenheit der Ernen- nung Sr, Königl. Hoheit des Herzogs von Aumale zum General-= Statthalter von Algerien hat der Kriegs-Minister, in Rücksicht auf die Ruhe, welche unter den Stämmen herrscht, die Freilassung einer Anzahl der in Frankreich in den Forts der Jnsel Marguerite, von Cette und Brescou gefangen gehaltenen Araber angeordnet. Unter diesen in Freiheit zu seßenden Eingeborenen zählt man 70 Frauen 56 Mädchen und Knaben von weniger als 12 Jahren, 24 Greise und 9 s{warze Diener oder Sklaven. Die Uebrigen gehören Stäm- men an, die früher aufsässig waren, jeßt aber unterworfen und ge- Iean sind; die Meisten sind von niederem Stande und aben durch ihr Verhalten bewiesen, daß die Haft ihre Gesinnungen gegen Frankreich günstig umgewandelt hat, Die

wichtigen politishen Gefangenen, die exaltirten Fanatiker und die gefährlichen Uebelthäter sind in ihrem Verwahrsam geblie- ben. Die Einkerkerung dieser Eingebornen in Frankreich hatte müäch= tig dazu beigetragen, die Stämme zu ihrer Pflicht zurückzuführen Der befriedigende Zustand unserer Verhältnisse hat gestattet, alle diejenigen, deren Bewachung nicht weiter nöthig war, nach Algerien zurückzushicken. Die Arabien Vüreaus sind zur Wachsamkeit an-= gehalten worden; sie haben Befehle erhalten, etwanige Ruhestörun=

en durch die Rükehr dieser Gefangenen zu verhüten. Alles läßt übrigens glauben, daß die eingeborne Bevölkerung diesen Gnaden= Aft der Regierung mit Freude und Dankbarkeit aufnehmen wird,

Sie mag darin einen neuen Anlaß finden, bei dem weisen uud ver= ständigen Verhalten zu beharren, welches sie seit mehr als einem E gegen die Jntriguen unserer Feinde ihr Ohr hat schließen assen.

Der Handels-Minister hat drei Aerzte der pariser Fakultät, die

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Doktoren Beau, Monueret und Contour, beauftragt, den Gang der Cholera in den Ländern, wo sie jeßt herrscht, zu studiren.

Dec Constitutionnel erwähnt der Absicht von Seiten Frank- reis, das Cap Vert und das Land zwischen der Pointe des Ma- melles und Cap Bernard in Besiß zu nehmen. Die Berechtigung unterliege feinem Zweifel, indem diese Territorien durch drei Verträge von 1763, 1765 und zuleßt 1787 dur den Beherrscher von Kayor an ea überlassen worden.

Die gestrige Nummer des National ist in den Büreaus die- ses Journals und auf der Post mit Beschlag belegt worden.

Tie Börse war heute vollkommen null; in der ersten Stunde behaupteten sich die Course mit großer Festigkeit und wurden dann erst s{wäher ; das Geschäft war vou keinem Belang; Eisenbahu= Actien sind um einige Francs gesticgenz; die Besserung ist nachher wieder gewichen, S x

Großbritanien und Irland.

London, 21. Okt, Die vor einigen Tagen nah dem Atlas bereits mitgetheilte Nachricht von den Vorlagen, welche die Regie- rung dem Parlamente machen will, wird von der ministeriellen Mor- ning Chronicle bestätigt. Cs heißt danach im Allgemeinen, die Regierung werde Maßregeln vorschlagen , welche die Befreiung des Handels von allen Fesseln, die Aufhebung der lebten Spuren reli giöser Unduldsamkeit, die gleichmäßigere Vertheilung der Steuern und endlich die Wiederherstellung der gesellschaftlihen Ordnung unter dem vernachlässigtsten uud unglücklihsten Theile der Unterthanen JFhrer Majestät betreffen. 4 :

Aus Liverpool werden die Klagen über Andrang armer Jrländer ernxuert. Jm September sind 10,369, in den leßten 14 Tagen 8639, über 500 des Tages, gelandet worden, von denen die Mehrzahl sih zunächst erkundige, wo der Weg nach dem Büreau des Kirchspiels führe. Viele wüßten ihn auh aus früherer Bekanntschaft damit zu finden, und nicht der zehnte Theil möge uur mit der Ab- sicht kommen, sih wo möglich durch Arbeit zu ernähren. Auch hält es der Liverpool Standard für unmöglich, daß die Mehrzahl im Stande gewesen sei, aus eigenen Mitteln die Ueberfahrt zu be- streiten. Seit dem 15. Januar seien überhaupt 262,675 Personen von dieser Art aus Jrland nah Liverpool gekommen, und mit Aus- nahme der nah Amerika Ausgewanderten und der wenigen auf Kosten Liverpools nah Jrland zurückgebrachten sei die große Masse noch im Lande und ernähre sih durch Betteln,

_ Die Konferenz der irländisch = katholischen Bischöfe, welche vor- gestern in Dublin zusammentreten sollte, steht angeblich mit noch un- erledigten Unterhandlungen in Verbindung, welche tie Ernennung eines Kardinal - Legaten für England bezwecken, der seinen Sib in London haben und alle auf die Verwaltung der katholischen Kirche in Großbritanien und Jrland bezüglichen Fragen mit dem Kabinet re- guliren soll.

Die Blätter theilen die Bilanzen der bedeutenderen Häuser, welche fallixt haben, mit. Die Masse von Lyall, Brothers u. Comp., deren Berechnungen indeß sehr vorsichtig aufgemacht sein sollen, weist eine Unter -BVilanz von 188,831 Pfd. St. und eine Dividende von 9 Sh. nah. Die Masse von Thomas Usborne und Son verspricht eine Dividende von 11 Sh. 3 Pce.z der Status von Castellain, Sons u, Comp. ergiebt ein Defizit von 36,018 Pfd. St. und eine Dividende von 9 Sh. 8 Pce. auf das Psd. St.; Coerell, Larpent u, Comp. einen nominellen Ueberschuß von 190,000 Pfd. St., dabei aber ist darguf gerechnet, daß das Haus Coderell u, ‘Comp., welches

der Firma noh 435,000 Pfd. St. schuldet, im Stande ist, sich zu

halten. Die Masse von Thomas, Son und Lefevre endlich weist ei= nen Ueberschuß von 40,000 Pfd. St. uach, der jedoch von der Liqui= dirung der Forderungen an de Jersey und Comp. und an das Haus

John Thomas u. Comp. in St. Petersburg abhängt, welche zusam-

men 363,000 Pfd. St. betragen. i :

Die Handels-Nachrichten der lebten indischen Ueberlandpost sind

iu vieler Hinsicht günstz, aber nicht geeignet, die Stimmung an der

Börse zu verbessern, denn obschon in Kalkutta sich cine vermehrte

Nachfrage nach britischen Fabrikaten zeigte, so waren doch die Preise

der meisten Stapelartikel in die Höhe gegangen und in Folge dessen

die Verschiffungskosten derselben nah England in keinem Verhältniß zu den hiesigen utedrigen Marktpreisen, Man fürchtet aus diesem

Grunde weitere Zahlungs-Einstellungen von Häusern, an die solche Waaren konsignirt sind.

M Wee Tagsaßung. Sißbung vom 21. Ol (Qu S) U Anfang der heutigen Sibung entwicelte Zug seinen Autrag, betreffend Fallen- lassen der Jesuiten - Frage und Gewährung anderer Garantieen, worauf Zug zur Auflösung des Sonderbundes Hand bieten werde.

_ Ueber diesen Autrag gab Zürich (Rüttimann) folgende Erklärung ab: „Es springt in die Augen, daß die Tagsaßung einen Beschluß, wie er von Zug angetragen wird, nicht fassen kann. Es is unmöglich, daß die Tag- saßung sich von Kantonen, die in diesem Augenbli gegen sie unter den Waffen stehen, Bedingungen vorschreiben lasse; es is unmöglich, daß die Tagsazung für die Zukunst Zusicherungen in einer Form gebe, durch welche sie mit Beziehung auf dic Vergangenheit sich schuldig erklären würde. Was die Gesandtschaft von Zürich betrifft, so sind ihre Justructio- nen über die Jesuiten - Frage bekannt. Es ist klar, daß sie mit dieser Instruction nicht dazu stimmen kann, die Jesuiten - Frage aus Abschied und Traktanden zu verweisen, so lange wenigstens die Jesuiten in Luzern sind. Jm Uebrigen will der Sprehende um so weniger auf den Inhalt des Antrags eintreten, da der Augenbli, in welchem eidgenössische Repräsentanten nah den Kantonen des Sonderbündnisses abgereist sind, zu solchen Verhandlungen im Schoße der Tagsaßung sich nicht eignet. Hin- gegen wird der Gesandte von Zürich an Besprechungen dieser Frage außerhalb der Tagsatzung, sei es in einer Konferenz, fei es auf andere Weise, Theil nehmen.“ Der Antrag Zugs fand keinen Anklang bei der Mehrheit, und es ergab \ich für denselben blos die Stimme von Zug, während Freiburg und mehrere andere sich das Protokoll ofen behiel- ten, Für einen Antrag von Baselstadt zur Niederseßzung einer Konferenz - Kommission stimmten blos, nebst Baselstadt, Zug, Neuenburg und Appenzell Jnner - Rhoden. Es wurde ein Bericht des Kriegs- Raths über den bekannten Unfall mit der Abholung der Spitalgeräth- schaften und der polizeilichen Ausweisung des Oberst Kurz verlesen , so wie zwei Schreiben der Regierungen von St. Gallen und Bern, welche beide in Folge drohender Truppen - Bewegungen in Schw9z, Luzern und Freiburg Truppsn ausgestellt haben und sie unter eidgenössisches Kommando zu stel- len verlangen. Für die Erwählung eines eidgenössischen Ober-Komman- danten und eines Chefs des Generalstabes wurde sodann eine Kommission von drei Mitgliedern, nämlich 1) Ochsenbein (welcher aber die Wahl ab- lehnte, worauf Staatsschreiber Steiger gewählt wurde), 2 Rüttimann und 3) Drues , auf deren nach fünfminutiger Äbsenz gebrachten Wahl -Bor- lag, ‘der Oberst - Quartiermeister Dufour zum Ober-Kommandan- ten und Frei-Herose zum Chef des Generalstabes gewählt wurde, Leßterer erklärte jedoch, zuerst die Ansichten des Herrn Dufour kennen lernen zu wollen, ehe er sich zur definitiven Annahme der Wahl entschließe. Für das Stellen der von Bern und St. Gallen gufge- botenen Truppen unter eidg. Kommando ergaben sich 9 Stimmen, Grau- bündten, Tessin und Genf behielten sich das Protokoll em Der Staats- Raths - Präsident James Fazy erklärte in einer Zuschrist, die Wahl zum eidg. Repräsentanten îin Wallis nicht annchmen zu können, da er sich un- ter gegenwäitigen Umständen nicht aus Genf entfernen dürfe. Hiermit er- klärte der Präsident die Geschäfts - Ordnung der Tagsaßung für einstweilen beendet bis nach erfolgter Rückkunft oder Berichterstattung der abgesandten

Depasinianien wo er dann die Mitglieder besonders zusammenberusent erde.

__ (O. P. A. Z.) Mit großer Spannung sieht man den ersten Nach- richten von der Aufnahme der eidgenössishen Repräsentanten in den _Son- derbunds - Kantonen entgegeu. Uri's Play in der Tagsazzungs.- Sihung vom 20. Oktober war leerz der entschiedenste Jesuitenfreund, der greise Landammann Schmid, is nach Hause geeilt, um, wie die Volksstimme iro- nisch sich ausdrückt, den Repräsentanten eine gute Aufnahme zu bereiten, Zug's Anirag fiel in der Sißzung vom 2lsten dur, wie vorauszusehen z die liberale Pariei hielt ihn für eine Falle; besonders entschieden erklärte sich Aargau gegen Zug, Ba selstadt und Neuenburg, welche ihre persönliche Abneigung gegen das Jesuitenthum betheuerten, dasselbe aber da, wo es sei, der Kantonalsouverainetät zu liebe beibehalten wissen woll- ten, Luzern an der Spiße der Urkantone erklärte, daß hier Zug für si ch (ohne Uebereinstimmung mit den sechs Ständen) handle, Und Zü- ri an der Spiye der Liberalen machte geltend, daß der Antrag im Wesen undeutlich, in der Form unzulässig, im Zeitpunkt unschicklich sei, nämlich bei dem ebcn laufenden Geschäste der eidgenössischen Kommissare. Der aargauer Gesandte, Frei-Herose, mcinte, das unumschränkie Eigenthumsrecht eines Hauses gehe nicht so weit, daß man in demselben Zündstof aller Art anhäufen und die Nachbarhäuser in Gefahr seßen dürfe. Besäßen die Jesuiten nur einen Funken Menschlichkeit, so hätten sie sich, um dem blutigen Bruderkriege zu steuern, von freien Stücken aus Luzern entfernen müssen. Sie wollten aber diese Zerfleischung des Volks. Nach Eintreffen höchst besorglicher Regierungs-Zuschriften aus St. Gallen, über das Vorrücken der sonderbündischen Streitkräfte, stimmten nun auch die Ge- sandtschasten, welche die Generalswahl noch um etliche Tage verschoben wis- sen wollten, zur augenblicklichen Ernennung einer Kommission, welche den Ober - Kommandanten und den Generalstabs-Chef der Tagsazung in Vor- schlag bringen sollte. Die anderen Kantone (Sonderbündler und Neutrale) protestirten oder enthielten sich so der Abstimmung. Jn die Kommission wur- den gewählt Ochsenbein, Nüitimann und Steiger. Da Ersterer ablehnte, fiel die Nachwahl auf Druev. Jene Ablehnung ließ noch mehr glauben, daß Och- senbein auf Erwählung seiner Person rechnez allein die liberalen Stände waren am Abend zuvor übereingekommen, daß die Stellung des Bundes- Präsidenten mit der eines Ober-Generals aus den triftigsten Gründen nicht wohl vereinbar sei, und so erhielt denn dieses gefahrvolle Amt der eidge- nössische Oberst Dufour von Genf und die nächste Stelle nah ihm ver oben erwähnte Jesuitengegner Frei - Herose, ein noch rüstiger Mann aus Aarau. Damit is die zu Bern vorherrschende Meinung, die Execution im Sinne eines Volkskrieges zu betreiben, beseitigt wordenz jeyt dürfte die et waige Kriegführung eine streng militairische werden. Noch isst nicht alle Ausficht auf Erhaltung des Friedens verschwunden.

Fürsteuthum Neuenburg. Eine Korrespondenz des Courrier Suisse giebt den Ausgang der Mission des Herrn Stockmar folgendermaßen au: „Den 413. Oktober er- hielt die neuenburgishe Regierung eine Zuschrift des Vor-= orts mit der Anzeige, der Vorort habe auf die Nachricht , daß Neuenburg Maßregeln getroffen habe, um den Eintritt von Wassen und Munition aus Frankreich zu verhindern, Herrn Stockmar bevoll- mächtigt, seine Mission zu beendigen, sobald er sih werde überzeugt ha= ben, daß jene Maßregeln genügend seien, um ihren Zweck zu erret- chan. Diese Zuschrist gelangte durch Herrn Stocmar an die neuen= burgishe Regierung, der sie dieser mit der Bitte um einige Erläute= rungen übermachte, damit er sich eire Ueberzeugung bilden fönue. Der neuenburgische Staatsrath entsprach diesem Ansuchen sofort und sandte zu diesem Ende noch während der Sißung eines seiner Mit= glieder zu Herrn Stockmar. Herr Stockmar erklärte sich befriedigt und verließ Neuenburg den 14. Oktober früh Morgens.“ '

Der Basler Zeitung wird von Neuenburg gemeldet: „Seit Donnerstag is Herr Stockmar nicht mehr in Neuenburg , und der gegen uns beabsichtigte Streich kaun als gänzlih gescheitert ange= sehen werden, das Land erfreut sih der größten Ruhe. Die in C0= lombier einkasernirten jungen Leute, 600 an der Zahl, sind vortreff lih gestimmt, und 50 Mann genügen, um das Val de Travers ut Ordnung zu erhalten. Auch sonst is die revolutionaire Bewegung im ganzen Lande erdrückt. Doch hat es an Aufreizung von unseren , Nachbarn nicht gefehlt; die Wegnahme des Dampfschiffes durch die waadtländishe Regierung, bie bewaffnete- Territorial-Verleßung durch dieses Dampfschiff, die revolutionairen Umtriebe Stockmar's, den gleich uach seiner Ankunft die Mitglieder der Opposition um sich versammelte, alles das hat das Volk erbittert, und fast alle die, welhe in Neuen- burg radikale Jdeen hatten, haben beim Anblick einer solchen Haud- lungsweise ihre Dienste der Regierung anerboten und siud zur Bür gergarde getreten, die nun 800 Maun zählt. Vertrauen auf Gott, Festhalten an der Gerechtigkeit, Gehorsam gegen die geseßlichen Be- hörden is unser Wahlspruch.“ E

Kanton Zürich. (O. P. A. Z.) Der Regierungs - Rath hat in seiner Sißung vom 21, Oktober beschlossen, drei Bataillone einzuberufen, Am 22sten {hon sollen Nr. 2 und 3 in der Stadt eintreffen. Das eine derselben soll an die St. Gallergränze verlegt, das andere in die Umgegend der Stadt einquartiert werden. Das am Sonn= abend eintreffende Bataillon Benz dagegen hätte für einmal noch in der Stadt zu verbleiben. Außerdem sind auch von den Spezial= waffen je cine Compagnie, Scharfschüßen , Artillerie und Kavallerie, einberufen.

(Eidg. Z.) Ueber den Entscheid des Kriminal - Gerichtes in Betreff des Herrn Fürsprech Spöndli berichtet die N. Z. Z- schr ungenau. Das Kriminal-Gericht hat nicht Anhandnahme der Klage ausgesprochen; im Gegentheil hat dasselbe gefunden, blos auf die vorliegenden Akten wäre dieselbe unzulässig z wohl aber sei die Gene= raluntersuchung fortzuseßen uud deren weiteres Ergebniß abzuwarten. Mit dieser Fortseßung der Untersuchung is denn nun Herr Verhör= richter Dubs beauftragt worden.

Kanton Aargau. Auch die Regierung von Aargau hat Truppen aufgeboten: 3 Bataillone Jufanterie, 1 Compagnie Scharf= hüben und 1 Compagnie Artillerie. Die Truppen stehen unter dem Kommando des Oberst Rothplez. Solothurn und Baselland sind zu eidgenössischen Aufsehen gemahnkt.

Kanton Waadt. Der Staatsrath hat die sämmtlichen Truppen in drei Divisionen und sieben Brigaden eingetheilt, eiue Vorbereitungs\hule für den Generalstab einzurihten beschlossen und für die Gränz- Bezirke gegen Freiburg und Wallis Sammelpläbße bezeichnet für den Fall, daß ein plößliches Aufgebot erfolgen sollte, ohne daß mehr eine regelmäßige Einberufung der Truppen vorher= gehen könnte. j

Am 12. Oktober wurde in Lausanne und an anderen Orten des Waadtlaudes Nachts ein Viertel nah ein Uhr ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt. S

(Judep.) Jn Vivis hat vorige Woche ein nächtlicher Skandal stattgefunden. Ein Theil der dorttgen Radikalen hielt ein Nachtessen und durchzog darauf zwischen 10 und 11 Uhr Abends die Straßen. Es wurden die Marseillaise und die Carmagnole gesungen und vor gewissen Häusern still gehalten und gerufen: „Nieder mit den Aristo- fraten! den Reichen! den Vaterlands - Verräthern!“/ Dann tanzten sie um den Freiheitsbaum und versteigerten die Haut der Konservativen so drückten sie sich aus. Nicht zufrieden, auf diese Weise die nâcht= lihe Ruhe zu ören und an die französische Schreckeuszeit zu erin- nern, wurde sogar die Glocke der dortigen Grenette als Allarmzeichen augezogen. Man hofft , daß eine Untersuchung eingeleitet werde.

Kanton Freiburg. Folgendes is die Protestation, welche die Gemeindammänner des Bezirks Murten an den Staats-Rath ge- rihtet haben:

„Wo Pflicht und Ehre gebieten, geziemt es den Staatsbürgern , offeit und unumwunden ihre Ueberzeugung gegenüber ihrer Regierung auszuspre- hen. Die gegenwärtigen Zeitverhältnisse und unsere ausnahmsweise Stel- lung bieten uns hierzu den Anlaß, und wir ergreifen denselben, um Ihnen Folgendes zu eröffnen. Gestüht auf die von unseren Deputirten im Schoße des Großen Rathes unterm 9, Juni 1846 gegebene Protestation, betreffend den Beitritt des Kantons Freiburg zum Sonderbundz geftügt auf die von uns unterm 28. Juni 1846 Jhnen eingereichte Vorstellung, worin wir diese Protestation als den wahren Ausdru unserer Gesinnungen gutheißen und den Entschluß aussprechen, für die Folgen derselben mit unseren heilig- sten Gütern einzustehenz mit Berufung ferner auf das an die hohe Tagsaßung sub 19. Juli 41846 gerichtete Memorial, als Be- hwerdeschrift gegen den Beschluß vom 9. Juni, und gestüht end- lich auf die am 3, September dieses Jahres von der hohen Tagsaßung gefaßten Beschlüsse, betreffend die Aufforderung zur Auflösung des Sonderbundes und die Einladung zur Wegweisung der Jesuiten sämmtlich Akte, auf die wir der Kürze wegen hinweisen haben wir in unseren Gemeinde - Versammlungen erklärt und erklären hiermit: 1) Daß wir an unserem ausgesprochenen Willen festzuhalten gesonnen sind, und demnach zur Aufrechthaltung und Erneuerung vorgedachter Protestation jede Verantwortlichkeit von unserem Bezirke ablehnen, die dem freiburgischen Volke durch Handlungen auferlegt werden fónnte, welche, nur von der fa- tholishen Mehrheit des Großen Rathes gebilligt, Zwecke enthalten, die uns nicht nur fremd sind, sondern unserem Wohle schnurstracks zuwiderlausen, und die nicht nur den Kanton in seine in jeder Beziehungunheilbringende Lage gebracht haben, sondern auch den Grund zuden bedauerlichen Spaltungen unseres Gesammtvater- landes in sich tragen. 2) Daß wir im gleichen Sinne gegen Alles prote- stiren, was Sie in Folge Jhrer allfälligen Weigerung zur Wegweisung der Jesuiten anzuordnen für gut finden würden, und uns für alle Folgen aufs feierlihste Lerwahren, die in dieser Beziehung den Bezirk Murten beschwe- ren könnten. Dieses mit um so größerem Grunde, als Sie, Tit., uns, vermöge unserer konfessionellen Stellung und auch in Folge ber in der Jesuitenfrage durch die hohe Tagsazung ausgesprochenen Beschlüsse, nicht zumuthen können, unser Blut und Geld zum Schuze dieses anerkannt verderblichen Ordens herzugeben. 3) Daß Sie, Tit., wenn unglücklicher- weise die Sonderbundsstände, was vorauszusehen is, in Mißachtung der von der obersten Bundes-Behörde gefaßten Beschlüsse, Widerstand leisten auf die Beihülfe des Bezirkes Murten nicht im mindesten rechnen und, folgereht in dem jeßigen Augenblicke, wo der Entscheid herannaht, weder von dem bereits einberufenen, noch von dem übrigen Militair des Bezirks Gehorsam erwarten können, indem dasselbe nie und nimmermehr wider seine heilige Ueberzeugung die Waffen gegen seine Glaubens - und Miteidgenos- sen ergreifen wird. An diese Erklärungen knüpfen wir die einzige Betrach- tung, daß wir, auf dem Boden heiliger Rechte stehend, durch den Ausspruch des größten Theils der schweizerischen Nation gekräftigt, getrost in die nahe Zukunft blicken und unter dem Schuhe der geseßlichen Macht uns jeglichen Zwanges und aller Bedrückung werden erwehren können. Mit dem innig- sten Wunsche für die Rückkehr der rehtmäßigen Ordnung, des Friedens und der Eintracht in unserem Vaterlande versichern wir 2c,“

Staatsrgth Fournier wird im Jesuiten-Kollegium zu ciner Kon= ferenz erwartet, welche über fernere Maßnahme des Ordens in hiesi- ger Gegend entscheiden soll.

Kanton Solothurn. (Eidg. Z.) Der Regierungs-Rath hat beide Auszüger-Bataillone, beide Ärtillerie-Compagnieen und die Kavallerie-Compagnie aufs Piket gestellt. Zugleich ist das Militair= Departement beauftragt worden, in der kürzesten Frist Vorschläge über Organisation der Landwehr einzureichen. Der Regierungs-Rath hat bei Piketstellung der Truppen eine Proclamation erlassen, die leßten Sonntag von allen Kanzeln verlesen wurde. Juzwischen scheint auch die Friedens-Petition Fortschritte zu machen. Das Echo giebt die Zahl der bisherigen Unterschristen zu 3000 an, von denen nah dem Sol. Blatt dem Regierungs-Rath bis zum 15. Oktober nahe an 2000 eingegeben waren. Nach dem ersteren Blatt würden bereits unterzeichnete Petitionen in einigen Gemeinden von den Ammännern widerrechtlih zurückbehalten, in einer Gemeinde des Gâäu's sei sie von den Radikalen geradezu wie im Waadtland zer= rissen worden. Viele wagten auch nicht zu unterschreiben, „man kenne die Fragen nicht“, oder thäten es nicht, weil „es doch nichts nüße““. Die längendorfer Schüßen= Gesellschaft hat sich der Regierung als Frei - Corps anerboten. Donnerstag Abends waren die Mitglieder sehr zahlreich in threm S A in Längendorf versammelt, um ihre Chefs zu wählen. Zum Kommandanten des Frei- Corps wurde Bauherr Sager ernanukt.

Kanton St. Gallen. (Eidg. Z.) Auch im protestan- tischen Landestheil scheint die Kriegslust gar nicht groß zu sein. Die auf deu Großen Rath einberufenen drei Compagnieen sollen dem Ruf nur auf die bestimmte Versicherung Folge geleistet haben , daß es nur um die Sicherheit des Großen Rathes und der Regierung sich handle und nicht etwa darum, sofort in den Krieg zu ziehen. Auch sollen sich die Soldaten der noch etwas länger in der Stadt behaltenen Jufanterie-Compagnie aus dem Toggenbur( alsbald nach Hause gesehut und sehr angelegentlih um ihre Entlassung verwendet haben, welchem Wunsche denn auch gestern wird entsprochen wor= den sein, Das dienstwillige Anerbieten, nah St. Gallen ziehen zu dürfen, sei auch wirklich nur von Offizieren und nicht von der ge= meinen Mannschaft des toggenburger Bataillons ausgegangen. Das Paß - Büreau des Kantons soll in den leßten Tagen ungewöhnlich oiel zu thun bekommen haben.

Kanton Schaffhausen. (Eidg. Ztg.) Privatbriefe von Schaff hausen berichten: Unsere 46 radikalen Mitglieder des Großen Rathes , welche so kriegslustig gesinnt sind und wahrscheinlich mit Vergnügen ihre Mitbürger in den Kampf ziehen sehen, sind, \cheint's do, wenn es ihre liebe Person selbs anbetrifft, sehr friedfertig, we- nigstens haben zwei unserer radikalen und für Krieg stimmenden Kan= tonsräthe einen interessanten Beweis hierfür geleistet. Bekanntlich wurden, wie in Zürich, so auh in Schaffhausen und Thurgau , auf Auordnung des Vororts die Truppen in provisorische Divisionen und Brigaden eingetheilt und mit den nöthigen Kommandanten und Ad= jutanten versehen. Die hiesige Militair-Kommission ernannte in Folge dessen Herrn Kantonsrath Hauptmann Grieshaber und Herrn Kan= tonsrath Lieutenant Auer, Beide von Unterhallau, zu Brigade-Adju- tanten, Jedermann hätte nun denken sollen, es würden diese Herren mit Vergnügen die Gelegenheit ergreifen, um zu ihrem Votum im Großen Rath auch mit der That einzustehen ; allein bewahre Gott, beide nur für Krieg stimmenden Herren Offiziere haben die Wahl abgelehnt, indem sie, wie es scheint, gefunden haben, es sei doch bez quemer und angenehmer, zu Hause zu bleiben.

__ Kanton Luzern. Jn der Zeitung der kath. Schweiz liest man: „Es hat sich in der Stadt Luzern das Gerücht verbrei- tet, als hätte der apostolische Nuntius in der Schweiz eine Depesche von Rom erhalten, des Jnhalts, daß, sobald die Tagsaßung den Krieg erklärt haben werde, er bevollmächtigt sei, im Namen des h. Stuhles die Entfernung der Jesuiten aus der Schweiz von den sie- ben fatholishen Ständen zu verlangen. Wir sind hiermit bevoll- mächtigt , dieses Gerücht als ein durchaus lügenhaftes zu bezeichnen. Die Absicht solcher Lügen ergiebt sih von selbst.“

„_ (Augsb. Postz.) Dr. Pfyffer, das Haupt der luzerner Ra= difalen, is seit einigen Tagen (wird unterm 17. Oktober geschrieben) aus Luzern abwesend, was auf nahen Sturm zu deuten scheint.

(Frkf. J) Am 21. Oktober Morgens 4 Uhr kam mit der berner Post Landammann Müller von Uri, begab sich zu Herrn Siegwart und mit dem Dampfschiffe sogleih nach Flüelen, Siegwart berief außerordentlich den Regierungs-Rath zusammen,

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So eben hat die Regierung eine Verordnung erlassen, daß fein Fremder mehr die Stadt frei betreten darf, bis er eine Bewilligung von der Polizei hat. Es heißt allgemein, den Kommissarien der Tagsaßung werde die Antwort zu Theil werden, daß man sie mit den Waffen erwarte. Die Soldaten glauben allgemein, man getraue sich nicht, die Sonderbündler anzugreifen. Jn der Stadt sieht es sehr kriegerish aus ; überall sind Wachen ausgestellt, und der Gene= ralstab macht die Runde zu Pferd. Fortwährend rücken ganze Massen Trainpferde ein, und Kanonen und Wagen werden hin- und her- geführt.

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Kanton Schwyz. Da bei cinem Militair - Aufgebot die Mitgliederzahl der Regierungs - Kommission dieses Kautons bis auf zwei herabshmelzen würde, 0 beschloß der Große Rath einstimmig, derselben fünf außerordentliche Mitglieder beizugeben und ihr die dem Großrath zustehende Vollmacht zu übertragen. Als diese Mitglieder wurden bezeichnet die Herren Alt -Landammann Stiger, Statthalter Kündig von Schwyz, Landammann Cammenzind von Gersau, Land= ammann Stocker von Pfäffikon und Polizei- Präsident Curiger von Einsiedeln. i

Kanton Unterwalden. (Eidg. Ztg.) Briefe aus Un=- terwalden melden, daß am 20. Oftober der gesammte Auszug und die erste Landwehr von Nidwalden nah Luzern abgegangen sei, und daß die Obwaldner einige Truppen nebst mehreren Piecen Artillerie am Brüning aufgestellt hätten, um sih vor jedem Ueberfall von Seiten Berns zu rechter Zeit sicher zu stellen. Der größere Theil der ob=- waldner Truppen , Auszug und erste Landwehr, sei indeß bestimmt, demnächst ebenfalls nah Luzern abzugehen.

© Been, im Okt. Seit Anfang dieses Monats hat sich die Sachlage in einer Weise entwickelt, die nunmehr an einer gewalt- samen Lösung durch die so eben wieder z:1sammengetreteue Tagsazung faum mehr zweifeln läßt. Zürihs Entscheid für Anwendung von Waffengewalt gegen die sieben Kantone des Schußbünduisses, derjenige von Schwyz für Widerstand gegen dieselbe waren entscheidend. Auf beiden Seiten folgten die verschiedenen Kantone dem dadurch gegebe= nen Jmpulse. Jun Ury, in Unterwalden, ob dem Wald und nid dem Wald haben die zahlreicher als je seit Menschengedenken versammel- ten Landesgemeinden einmüthig beschlossen, den Kampf, wenn nöthig, mit Anstrengung und Aufopferung aller Kräfte zu führen und zu be= stehen. Achulih war der Entscheid in dem theilweise zwischen Zürich und Aargau liegenden und dadurch um o ausgesebßteren Zug, in welchem sih denn auch eine zwar nicht bedeutende, aber durh den Kontakt mit diesen beiden Kantonen geistig ermuthigte Minderheit zeigte. Jun diesen demokratischen Kantonen sind die Erinnerungen an die altbewährte Tapferkeit bis auf die Kämpfe gegen die fränkische Revolutions - Armee herunter wieder lebendig geworden. Auch in Wallis, ín welchem die Regierung die Tagesfragen den Zehnten (Be- zirken) zur Entscheidung vorlegte, hat sih nur eine sehr kleine Min- derheit gegen den Widerstand ausgesprochen. Die Stellung von Lu= zern und Freiburg endlich, obgleih in beiden Kantonen nicht unbe- deutende Minderheiten vorhanden sind, is \chon seit längerer Zeit fixirt und durch die Großen Räthe neuerdings bekräftigt worden. Auf der anderen Seite hat Zürichs Entscheid Schaffhausen, Glarus, Genf und endlich auch noch St. Gallen und Graubündten nach sich gezogen. Jn allen diesen Kantonen bekämpften mehr oder weniger bedeu- tende Minderheiten theils die Anwendung von Waffengewalt überhgupt, theils wollten sie wenigstens die Bevölkerungen über dieselbe entscheiden lassen. Doch war eigentlih nur in Graubündten und in St. Gallen, insbesondere in dem leßteren, der Entscheid noch zweifelhaft gewesen. Jn diesem Kanton, in welchem die Mehrheit der Bevölkerung katho- lisch is, wurde derselbe auch wirklih nur nach einem dreitägigen Kampfe im Großen Rathe und nur mit einer Mehrheit von drei Stimmen gefaßt. Fata volentem sument, nolentem trahuni!

Die am 18. Oktober wieder zusammengetretene Tagsaßung wird nun theils durch Proclamation und Kommissarien an die sicben Kan- tone des Schußbünduisses zum leßtenmale ihre Anforderungen richten, theils die Truppen in Bewegüng seben lassen, um im Nichtentspre- chungsfalle durch dieselben sodann den Kampf zu beginnen. Da weder von der einen, noch von der anderen Seite an ein Nachgeben zu denken is, so werden wir ohne Zweifel in den nächsten Wochen an dem verhänguißvollen Punkte angelangt sein, wo die Waffengewalt eintritt. Zwar ist vielfa in der s{hwei- zer Presse von Noten der Großmächte die Rede, welche ihre Ver= mittelung anbieten werden, Wenn dieselben aber nicht kraft ihrer europäischen Hegemonie den Ausbruch des Krieges bestimmt unter= sagen und zugleich darauf hinweisen fönnen, daß nöthigenfalls dem Worte die That folgen würde, so werden die Anerbieten im jeßigen Stadium fruchtlos sein. Immer noch streitet sich die shweizerische Presse über den Jnhalt einer Note Verbale, welche vor einiger Zeit dem Tagsaßungs - Präsidenten Ochsenbein von dem englischen Ge- schäftsträger Peel im Auftrage Lord Palmerston?s vorgelesen, späterhin dann in Kopie gelassen wurde. Die Diskussion wurde deshalb so lebhaft geführt, weil die radikale Presse anfänglich auf diese Noten und auf die Stellung der fraglihen Agenten über= haupt die Hoffnung gründete, daß das englische Kabinet in der Be- urtheilung der {hweizerishen Fragen von den übrigen Großmächten, insbesondere von Frankreich, differire. Der wahre Sachverhalt dürste einfach der scin, daß auf sehr friedliche, gemäßigte persönliche Aeuße=- rungen des Herrn Ochsenbein hin Herr Peel demselben eine persön- lih sebr verbindlihe Note als Antwort seines Kabinets vorlas, die späterhin dann in Abschrift übergeben wurde, Herr Ochsenbein aber die Abschrift nicht als gleichlautend mit der früherhin blos vor- gelesenen Note anerkennen wollte. Ueber die prinzipiellen Fragen sprach oder spricht si die Note niht aus, und daher hat sie auch nicht die Bedeutung, welche ihr von verschiedenen Seiten beigelegt wurde. Da einmal von dem bei der Schweiz afkreditirten diplomatischen Corps die Rede is, mag beiläufig auch noch bemerkt werden, daß die jüngst in einem Artikel der Allgemeinen Augsburger Zeitung gegen den französischen Botschafter, Grafen Bois -le - Comte, enthaltenen Anklagen wegen zu weit gehender Ein- mischung in die s{weizerischen Verhältuisse, hohmüthigen Benehmens u. \. w. einer sehr unreinen Quelle entsprossen zu sein scheinen. Die- ser Diplomat hat mit eben so viel Einsachheit als Anspruchslosigkeit und Offenheit, gegenüber den verschiedensten politischen Personen, die Grundsäße ausgesprochen, welche Guizot in der Deputiten - Kammer aufgestellt hat. Jm Grunde is es niht sowohl die Art und Weise des Auftretens dieses Diplomaten, welche die schweizerische radikale Presse so sehr gegen ihn stimmt, sondern der Umstand, daß er das Organ eines röklervativen Ministeriums ist, während in den ersten U nach 1830 französische Botschafter allerdings in entgegengeseßtem Sinne nicht blos gesprochen, sondern auh gehandelt dus Ueber- haupt übershägt man in der Schweiz selbst den Einfluß der Diplo- matie öfters, Bei unseren gegenwärtigen ultra - demokratischen Ver- hältnissen sind die Magistrate gewöhnlih nur die Führer einer Par= tei, einer Faction, sogar bisweilen blos dieser oder jener Klubs und behalten daher nur so lange ihren Einfluß, als sie der Ausdruck der hinter ihnen Stehenden sind, würden ihn umgekehrt verlieren, wie sie eine selbstständigere individuelle Haltung annehmen wollten. Die Uebersiedlung eines Theiles des diplomatischen Corps von Bern nah

Zürich hat daher auch abgesehen von der Bedeutung dieser Maß- regel an und für sich durchaus nicht den nachtheiligen Cinfluß, auf den jener Artikel hinweist: den nämlich, eine persönliche Einwir- fung auf die Mitglieder der vorörtlichen Regierung unmöglich zu machen. Diese Regierung besteht aus bloßen Factions- Chefs, und daher fonnte oder könnte auch keinerlei persönliche Wechselwirkung zwischen ihr und dem diplomatischen Corps stattfinden. : e tf

Liest man nur die vereinzelten Notizen sowohl in schweizerischen Blättern als solhen des Auslandes über die gegenwärtig in der Schweiz vor sich gehenden Rüstungen, so sollte man glauben, dieselbe wäre im Stande, eine zweite Armee des Xerxes aufzustellen, bei n= herem Nachsehen reduziren sich dieselben aber auf eine den Kräften des Landes angemessene Weise. Das Miliz - Kontingent, welches die einzelnen Kantone der Eidgenossenschaft zu stellen haben , beträgt im Ganzen 64,000; zu diesen kann man in gewöhnlichen Zeiten noch ungefähr 40,000 Mann sogenannte Landwehr rechnen.

Es leuchtet aber sofort ein, daß bei einer Bevölkerung von höchstens 25 Millionen das Verhältniß von 1 :25 noch ein sehr star= fes is, und auch diese Masse uur auf sehr kurze Zeit aufgestellt und erhal en werden kann. Rechnet man nun nohch hinzu, daß die Kan=- tone St. Gallen und Graubündten, vielleiht auch Genf, wegen ihrer inneren Verhältnisse cine blos passive Haltung einnehmen, Neuenburg und Basel-Stadt die Stellung ihrer Truppen verweigern dürften und Tessin von der übrigen Schweiz abgeschnitten ist, so würde si die obige Zahl noch um ungefähr 30,000 Mann vermindern, und es werden auf Seiten der Angreifer höchstens 40 bis 50,000, auf Seiten der Angegriffenen höchstens 20 bis 30,000 bleiben, wobei die Letzteren sich im Falle befinden , im eigenen Lande weit mehr von allen Hülfsmitteln Gebrauch zu machen. Allerdings werden auf beiden Seiten viel größere Zahlen angegeben; aber zwischen dem Papiere und der Wirklichkeit is ein eben so großer Unterschied, als zwischen dem bloßen Versammeln oder Aufstellen und dem wirklichen in den Kampf führen. Ueber den Ausgang dieses traurigen Kam=- pfes selbst is es unmöglich, auch nur einigermaßen wahrscheinliche Ver= muthungen aufzustellen. Auf der einen Seite ist die größere Zahl, das stärkere Material, dagegen in einem großen Theile der Milizen Widerwillen gegen den Bürgerkrieg, der sih in diesen Tagen noch ¿n den zahlreichen Petitionen um Erhaltung des Friedens in den Kantonen St. Gallen, Waadt, Genf, Aargau u. st. w. ausgesprochen hat. Auf der anderen Seite is die kleinere Zahl, das s{hwächere Material, aber, allem Anscheine nah, ein Gefühl des Rechts, des Kampfcs um die höchsten Güter, der zu Allem fähig maht. Auf Milizen , welche nicht an strenge Disziplin, noch ans Feuer gewöhnt sind, denen überdies friegserfahrene Offiziere großentheils abgehen , können s manche Zufälligkeiten Einfluß ausüben , welche an regulairen Trup= pen spurlos vorübergehen würden. Auf Luzern wird sich der Angriff vorzugsweise richten , und das Schifsal Luzerns , welches durch sich selbst zu hwach wäre, demselben zu begeguen, wird von der Haltung der drei Urkantone bedingt werden. Wenn diese wirklich mit dem Muthe und der Todesvcrachtung an Luzerns Seite auftreten, welche sie in ihren Landsgemeinden fundgegeben haben, #o werden die Kantone des Schutzbünduisses Sieger bleiben, im umgekehrten Falle \hnell unterliegen. Wie sehr bei diesen traurigen Constellationen alle bürgerlichen Verhältnisse leiden, läßt ih kaunt angeben. Zu größeren Unternehmungen ist bei der Ungewißheit, was der nächste Tag bringen fann, fein Muth, die Gewerbe, der kleinere Verkehr stocken vielfach; besonders in der französishen Schweiz verlassen eine Menge Familien das Land, der Werth der Grundstücke und Gebäude ist dort von 25 bis 5 pCt. gesunken. Die durch die Lebensmittel= noth der leßten Jahre ohnehin ershöpften Kassen der cinzelnen Kan= tone werden durch die militgirishen Rüstungen vollends geleert. ri z. B. sucht in diesen Tagen vergebens ein Anlehen zu unuhen, das vor wenigen Jahren noch o reihe Bern verkauft seine lebte Million 5proz. französischer Renten! Und das Alles um Fragen wil= len, die sich jo leicht lösen ließen, wenn man nur wollte.

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Turin, 17. Okt. Gestern fand die Taufe der neugeborenen Prinzessin, Tochter des Herzogs von Savoyen, statt. Der päpstliche Nuntius, Mons. Antonucci , Erzbischof von Tarsus, hob im Namen des Papstes das Kind aus der Taufe. Da er dabci die Stelle Pius’ IX, vertrat, so wurde er mit ungewöhnlichen Ehrenbezeigungen in seinem Palaste abgeholt, empfangen und wieder zurüdckgeleitet. ielt den Namen Maria Pia.

Der Täufling erhi Florenz, 15. Okt. Am 14, Oktober hatte der hier durchrei=

sende außerordentliche französische Gesandte am neapolitanischen Hofe, Graf Bresson, eine Privat-Audienz beim Großherzog (nicht in Turin beim Könige von Sardinien).

Vorgestern hat sich der Volks-Enthusiasmus wiederholt auf eine lebhafte Weise hier kundgegeben. Es wurde eine Compagnie Gre- nadiere von Lucca erwartet. Mauer - Auschläge forderten auf, zur Bewillkommnung den neuen Brüdern entgegenzuziehen. Demzufolge war die Landstraße vor der Porta S. Frediano nach Empoli hin zeitig am Nachmittag mit Menschen bedeckt. Es wurde dunkel, ehe das Militair eintraf; mit großem Jubel wurde dasselbe überall be- grüßt; man nahm den Soldaten, da sie vom Marsche ermüdet waren, die Waffen und das Gepäck ab. Die Häuser am Wege waren er= leuchtet, in den verschiedenen Ortschaften läuteten die Glocken. Die Menschenmasse, unter welcher viele National-Gardisten mit ihren Fah-- nen, so wie au Linien - Soldaten, zu bemerken waren, wird, wohl etwas übertrieben, auf 50,000 angegeben, und sie konnte sih nur langsam auf der staubigen Straße vorwärts bewegen. Alles trug Oelzweige in den Häuden. Musik - Chöre spielten, und unter fort=- währenden lauten Vivatrufen und Absingen der Loblieder auf den Papst und den Großgerzog zog die ungeheure Menschenmenge zum Thor herein und zerstreute sich nah und nah im Junern der Stadt.

Ju dem von Toscana an den zukünstigen Herrn von Parma ab- zutretenden Distrikt Pontremoli haben sehr ernstlihe Demonstrationen stattgefunden, indem die Einwohner sich niht von Toscana trennen wollen. Der dortige Bischof und der Gonfaloniere sind deshalb int Person hier dingt um selbs Bericht abzustatten. Aehnliches wird in Fivizzano, welches an Modena fällt, befürchtet.

Rom, 15. Okt. (N. K.) Die gestern Abend erfolgte Rück- kehr des Papstes von Albano und Castel Gandolfo, wohin er gestern früh cinen kleinen Ausflug gemacht, glich der eines geliebten Vaters zu sei- ner ihn mit Sehnsucht erwartenden Kindern nah zehnjähriger Ab- wesenheit. Er ward mit unermeßlichem Jubel von seinem, dankbaren, ihn anbetenden Volle empfangen und ertheilte sodann die Benedic=- tion. Heute Nachmittag um 2 Uhr is der öffentlihe Anschlag und die Bekanntmachung des Motuproprio und Reglements über die Staats-Konsulta erfalát, Als das Projekt desselben nah Anleitung Sr. Heiligkeit vollendet war, ward es herkömmlicherweise E wissen Anzahl von Kardiuälen vorgelegt ; diese suchten bur t dene eingeschriebene Noten den Geist desselben zu ander R L Ben \chließlich einen Artikel an, in welchem sie die Ecfláuns ebt e daß mit diesem Regolamento die Reihe der Refe celeseu ergriff os sen beschlossen fet. Nachdem Prus leo La) dem legten Ar« die Feder und durhstri die beigefügten No T ederé chi ci Tiber tifel mit den Worten: „Ebben, yogliamo Y )