1847 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

) bt Herr Müller, der Abgeord- Blatt bestätigt die Nachricht, daß Arn werbe; es if für ihn eine nete von Rastadt, jeue Stelle me Ersaßwahl angeorduet. 93, Oktober wird dem Sh wäb. Mer p. Aus Manuheir bub ‘ver Wahl der hiesigen Wahlmänner, geschrieben : are: ee “weiten Kammer der Stände zu wählen welche die Abg er port der Art, daß die liberale Partei den haben, iff p Ée y bat, Die Wiedererwählung Brentano's is ge- Sieg g Person des zweiten zu wählenden Abgeordneten ist noch sier“ Einige sprechen nun von dem hiesigen Bürger und ch, bisher der Abgeordnete des Landamtes Hel Bezirke aber wird derselbe nah dem Ergebnisse, das die Wahlmänuer-Wahlen in diesem Bezirke geliefert haben, nicht wieder gewählt werden, sondern der evangelische Ober-Kirchenraths= Direftor Böhme, Die Aemter Schwezingen und Philippsburg wäh= len ihren früheren Abgeordneten, -den Regierungs Direktor Rettig, wéeder, wenn man dem allgemeinen Gerücht trauen darf, und auch in Lahr scheint die Wahl des früheren Abgeordneten, O, G. Advokaten von Soiron, Oppositions - Mannes, gewiß. Zweifelhaft dagegen ist es, ob Hofrath Kapp in Offenburg und O. G. Advokat Hecker in einheim wieder gewählt werden. Die Stadt Bruchsal wird dem Vernehmen nah den Gymnasiums - Direktor Nokf und das Landamt Bruchsal wieder den Altbürgermeister Speyerer von Heidelberg wählen,“

nit festgesebt. Si Fabrikanteu Helmrei delberg; vou diejem

Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. (Lpz. Ztg.) Unterm 15ten d. M. is für das Fürstenthum eine allgemeine Maß- und Gewichts-Ordnung erlassen worden, welche ganz auf der Basis des preußischen Maß - und Gewichts - Systems ruht unv mit dem 1. Januar 1849 unter Aufhebung aller bisherigen entgegenste= henden Verordnungen, Lokal-Statuten und Observanzen in Wirksam= feit treten soll, Eine zu errihtende Aihungs-Kommission in Son= dershausen und eine für die Ober-Herrschaft in Arnstadt is mit Aus=- führung und ter erforderlichen Aufsichtsführung über Besolgung der Maßregel beauftragt, welche sih bis jeßt uo überall äußerst schwie= rig gezeigt hat, weil sie den Volksgewohnheiten gegenübersteht. Auch ist zu gleicher Zeit der diesseitige Anschluß an den preußisch-englischen Vertrag über Schub des literarishen Eigenthums und dazu ein Ge seß bekannt gemacht worden, nah welchem alle im Fürstenthume gel= tendeu geseßlichen Bestimmungen zum Schuße des Eigenthums an Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbil= dung, so wie gegen unbefugte öffentliche Aufführung dramatischer und musikalischer Werke, auh auf diejenigen in dem Vereinigten Königreich von Großbritanien und Jrland erschienenen Werke der Wissenschaft und Kunst Anwendung finden sollen, hinsichtlich deren gemäß obiger ate vertragsmäßig bestimmte Einregistrirung stattgefun= den hat, ;

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 19, Oft, Gestern wurde, wie alljährlich, der Jahres- tag der Schlacht bei Leipzig im hiesigen Juvalidenhguse feierlichst be- gangen, wozu auch ein Theil der hiesigen Garnison ausgerückt war.

Seit einigen Tagen hat in der hiesigen Umgegend die Weinlese begonnen. Da die shon Ende September eingetretene sc{hlechte und falte Witterung mit kleinen Unterbrechungen auh jeßt noch fort= dauert, so wurden die fröhlichen Aussichten der Weinbergsbesitzer sehr getrübt. Die Trauben, deren es eine erstaunliche Menge giebt, ge- langten streckenweise nicht zur gehörigen Reife, und es i} zwar viel, aber kein besonders guter Most zu hoffen.

. Prag, 22. Okt. (A. Z.) Dem Vernehmen nach, soll bei der wiener Hoffanzlei ein eigenes Departement für die ständischen Ange-= legenheiten der gesammten Monarchie (mit Ausnahme Ungarns, er= richtet werden und die hiesige Landesstelle zum Refereuten für die böhmisch-ständischen Augelegeuheiten den Gubernial-Nath, Karl Für= sten von Lobkowit, ernaunt haben. Diese Centralisation des gesamm-= ten öüsterreichishen Stäundewesens is als eine sehr erfreulihe Erschei- nung, als ein bedeutender Fortschritt zu begrüßenz denn von ihr die zugleich ein Zeichen is, daß die Staats - Verwaltung die Wich= tigkeit der ständischen Bestrebungen anerkennt, läßt sih gar viel für gediegene, ruhige Fortentwickelung unseres Ständewcsens erwarten,

U Pefilh, 22, Olt, Bresl]. Ztg) Gestern i der Königl. Statthalter Erzherzog Stephan von Ofen nah Wien abgereist. Wie es heißt, sollen dort jeßt wichtige Berathungen über die dem Reichstage vorzulegenden Königl, Propositionen gepflogen werden, und man glaubt, daß der Erzherzog vor der Eröffnung des Reichs= tags nicht wieder nah Ofen zurückkehren werde. Vorgestern empfing der Erzherzog die Deputation der ungarischen Gelehrten - Gesellschaft und noch andere 27 Deputationen verschiedener Corporationen und Zustitute, Auch die -beiden Deputirten des pesther Komitgts sind ¡hm an demselben Tage vorgestellt worden, Am ofener Ufer wurde der Erzherzog von den Polizei- Behörden beider Städte empfangen. Ein dichter Nebel verhinderte 3 Stunden die Abfahrt. : __ Der Königliche Statthalterei-Rath, Graf Stephan Szechenyi, i\t vou dem wieselburger Komitat zum ersten Deputirten gewählt worden, Es is dies der erste Fall, daß ein so hochgestellter Regie= ruugs-Beamter in der Ständetafel Siß nehmen wird. ; A Div t Termin des siebenbürgischen Landtags ist auf den itties Refolutid; sgrfoht worden, Bemerkenswerth ist die Kü= sedura vi O S E den Ständen verspricht, daß bei der Be- ccbübeenbe K ellen in den acht siebenbürgischen Regimentern geouprende Rücksicht auf die Landeskinder genommen werde soll Ss ift hier ein Verein, hochadeliger Fr L M N élis Act von Bake ct )ochadeliger Frauen im Werke, welcher CAS bec, E füx magyarische Dichter bilden wird. Je S örauen namlich wählen si einen Lieblingsdichter, dem sie

ine Jabresrente von 600 Guld ; Ss R ulden C,=° i a pv lou sciner Muse leben zu können, C.-M, ausseßen, um sorgenfreier

Preßburg, 25. Okt. Kundmachung publizirt :

(Preßb N S : (Preßb. Z.) So eben wird folgende „Der Magistrat und die Genannischaft s am 19ten d. erlassenen Allerh um nâchsten Landtage vou Seiten dieser Stadt abz

i eee Stadt haben, auf Grund- Vosdekrets , beschlossen, an abzuschiken- auch die auyere Bürgerschaft ein open uS ibrer Mitte so viele, als die halbe Zahl T H funfzig wähle, die nachher vereint mit dem ' „enan aft die Wahl der Deputirten unmittelbar en. Zu diesem Zee wird ein Verzeichniß der Bürger fis Wabl T beil nebmen wollen, angefertigt werden. Es ist demnach ¡eten =tattdezirie eine L eputation beordert, welche am 25, Oktober zirt asten und an der Wabl sich betheiligen wollenden Bür- Lie Bürgerschaft wird daher aufgefordert, sich bei

nen an obigem Tage persönlich zu melden,

abzufasente Vürger - Verzeichniß wird sodann arS die Deputationen an die verzeihncten Bür- enli@ zu erscheinen baben, ausgefolgt werden, Duraer funfzig Bürger, die er zu Mit- eputirten wünicht, zu unterstreihen und das Ver- betrefenden Bezirks-Deputationen, die zur Absamm- ! den obbemeldeten Lokalen zusammentreten werden, Lie 10 zu sammelnden Verzeichnisse werden

erniegeit und dem in einer gemeinschaftlichen

ch Anleitung des am 2, Mai 1843 ex

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Sigzung mit der Genannitschaft versammelten Magistrate übergeben werden, Eine gemischte Deputation wird die Verzeichnisse untersuchen, die Namen derjenigen funfzig Bürger, welche die meisten Stimmen haben, herausheben und dem Magistrate und der Genannktschaft einberichten, worauf der Ma- gistrat die funfzig Wähler bekannt machen und sie zu der Deputirten-Wahl eiuberufen wird,“ j

__ Venedig, 19. Oft. (Wien. Ztg.) Heute wurden in der hiesigen Militair=Marine =- Kirche S. Biagio die feieclihen Exrequien für Se. K. Hoheit den Erzherzog Friedrih, Marine-Ober=Befehls= haber, abgehalten, welhen sämmtliche Marine - Offiziere und Beamte sammt dem Chef des Hofstaates des hohen Verblichenen, General- Major Gretherrn von Lebzeltern, beiwohnten. Aus der Mitte der in Trauer gehüllten Kirche erhob |ch ein mit den Wappen des erlauch= ten Hingeschiedenen geshmücter Katafalk, und über dem Hauptthore des Gotteshauses war die nachstehende Inschrift zu lesen, welche auf Ansuchen des um seinen Chef tief trauernden K. Marine - Corps der Professor J. Filippi abgefaßt hat: Friderico Austriae Archiduci qui virtute bellica magnum Patrem aecmulaturus videbatur, eu- jus eleemosynas sanctorum Écclesía enarrat, Praesiídi suo de- sideratissimo acerba morte omnium amori praerepto, Austriaca Navalis Militia in moerore ct lacrymis justa persolvit,

Rußland und Polen.

__ _St. Petersburg, 23. Okt. Da sich in den Gewölben der Expedition der Reichs - Kreditscheine wiederum ein beträchtlicher Vor rath Elingender Goldmünze und Silberbarren angesammelt hatte, welcher bis zum Werthe von 8,678,569 Rubel 20 Kopeken Silber gestiegen war, so wurde am 19. Oktober mit Kaiserliher Genehmi- gung dazu geschritten, diese Metallmasse in die Reserve-Gewölbe der St. petersburgischen Festung überzuführen. Nachdem die genanute Summe in Gegenwart des Gehülfen des Reichs =-Controlleurs, des Geheime = Raths Briskorn, der Mitglieder vom Conseil der Kredit- Anstalten und der Deputirten von der hiesigen Börsen -Kaufmann- schaft untersucht und richtig befunden, wurde sie in hergebrachter Ord nung und unter militairischer Bedeckung nah der Stk. Petri-Pauls= Gestung abgeführt, und dort, nahdem im Beisein des Prinzen Peter von Oldenburg und des Festungs - Kommandanten des Generals der Infanterie, Skobelew, eine zweite Verification vorgenommen worden war, zugleich mit einem über den ganzen Vorgang ausgefertigten und von allen Anwesenden unterschriebenen Dokumente, in den Gewölben der Festung niedergelegt. Diesem Dokumente zufolge beläuft sich der gegenwärtig in den genannten Reserve-Gewölben niedergelegte Fonds der Reichs=Kreditscheine, mit Einschluß des zuletzt eingetragenen Ka pitals, auf 115,678,595 Rubel 19 Kopeken Silbe.

Der Genecal-Militair-Gouverneur von Moskau hat folgende Bekanntmachung erlassen : E

„Die Cholera, die im Jahre 1830 Rußland durhzog, hat sich gegen- wärtig von neuem in verschiedenen Gouvernements unseres Vaterlandes ausgebreitet, bereits die an das mosfauische gränzenden Gouvernements erreiht und sih schon in der Stadt hier und da gezeigt, Zwischen dem 30; September und dem 14. Oktober einschließlich sind 120 Personen er- frankt, von denen 3 genasen und 41 starben, so daß am 15. Oktober die Zahl der Befallenen 76 betrug. , Viele derselben geben zu ihrer Wieder- genesung gute Hoffuung, Gleich beim ersten Erscheinen der Epidemie in Transfagukasien wurden von der Regierung Maßregeln ergriffen, um Rußland gegen das Eindringen derselben zu \chüyen. Hier in Mos- fau trat cin Gouvernements - Comité zusammen, und in den Kreisstädten wurden Kreis - Comitcs gebildet und diesen aufgegeben, für den Schu der Einwohner gegen die Seuche Sorge zu tragen. Ueberall sind außerdem noch temporaire Lazarethe eingerichtet und Anstalten getroffen, daß in den stehenden Krankenhäusern die an der Cholera Befallenen unverzüglich und zwar ohne Bezahlung und ohne alle polizeiliche und andere Scheine auf- genommen werden. Jn den Stadttheils - Hospitälern werden zu jeder Zeit Aerzte dejouriren und bereit sein, der ersten Aufforderung der Kranken Folge zu leisten. Zahllose Erfahrungen haben dargethan, daß bei der Cholera schnelle ärztliche Hülfe eine Hauptbedingung der Heilung is, und daß, wenn solche beim Beginne dcs Uebels sogleich geleistet werden konnte, die Gene- sung meist überall erfolgte. Daher empfehle ih Allen und Jedem, der sicl von der Cholera ergriffen fühlt, bei den ersten, wenn auch noch schwachen, Anzeichen augenblicklih den Arzt holen zu lassen oder die Erkrankten in ein Hospital zu schicken, zu welchem Ende weiter unten ein Nachweis folgt, in welche Hospitäler die Kranken aus den einzelnen Stadttheilen abgegeben werden können. Um sich vor der Cholera zu schüßen, hat man sich aller Vor- sicht zu befleißigen, sich vor Erkältungen und zu großen Erschöpfungen in Acht zu nehmen, keine verdorbenen oder schädlichen Speisen zu genießen, für Neinlich- keit in der Kleidung und in den Wohnungen zu sorgen u. drgl, mehr, Schließlich halte ih es für meine Pflicht, die Einwohner der Stadt zu be- ruhigen und sie zu versichern, daß die Seuche überhaupt nicht heftig auf- tritt, daß die Aerzte mit dem Heilverfahren vertraut geworden sind, und daß, wenn Alles, was geschehen kann, geschieht, die Epidemie, mit Gottes Hülfe, hoffentlich hier nur wenig bösartig verlaufen wird, Ueber den Verlauf der Krankheit und über die Anordnungen der Regierungen werde ih zu seiner Zeit weitere Bekanntmachungen erlassen. (Hier folgt der Nachweis der Hospitäler, in welche aus dei einzelnen Stadttheilen die Erkraukten abzu- geben sind.) Es sind Veraustaltungen getroffen, daß, sobald es nöthig werden sollte, noch so viel temporaire Krankenhäuser eingerichtet werden fönnen, als das Bedürfniß erheischen wird. Indessen bleibt es Jedem über lassen, nach eigenem Willen zu entscheiden: ob er in einem Krankenhause oder zu Hause geheilt zu werden wünscht, und im leßteren Falle sih an den ihm beliebigen Arzt zu wenden. (untrz.) Fürst Schtscherbatoff.“

Vorgestern verschied hierselbst nach siebeuwöchentlichem Kranken- lager De. Wilhelm von Lerche, Leibokulist des Kaiserlihen Hofes, Wirklicher Staatsrath und Ritter, Begründer und Direktor der seit 24 Jahren segensreih wirkenden Privat-Augen-Heilanstalt.

Am 28. September passirte durch unsere Stadt ein Transport von 459 Pud 28 Pfund und 43 Solotnik Gold, welches von Pri- vat -Unternehmern im Altai ausgebeutet worden is und durch den Lieutenant des Berg - Jngenieur -Corps Tomiloff nah St, Petersburg geführt wird,

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Paris, 25. Okt. Der König kam vorgestern auf einige Stun- den nah Paris, war aber schon um halb 6 Uhr Abeuds wieder in St, Cloud zurück.

Die Presse berichtet, nach einem allgemein für glaubwürdig gehaltenen Gerüchte werde sich die Bank von Frankreich mit einer bedeutenden Summe bei dem Anlehen, dessen Abschluß bevorstehe, betheiligen; es sei Grund vorhanden, anzunehmen, daß dieser Be- {luß noch zu einem anderen führen werde, nämlich, die Regierung zu ersuchen, daß sie der Bauk gestatten möge, ihr Gesellschafts-Kag- pital, welches anfänglich, im Jahre 1806, 90 Millionen betragen habe, später aber auf 68 Millionen verringert worden sei, wieder zu vermehren; da 90 Millionen in einer Zeit für nothwendig befunden worden, wo die Geschäfte bei weitem nicht die Ausdehnung ge“-abt hätten, zu der sie jeyt gelangt, so sci es offenbar, daß die 68 Mil- lionen gegenwärtig unzureichend seien. Der Constitutionnel bringt dagegen nachstehenden Artikel in Betreff der Anleihe-Operation : ,, Die Bank von Frankreich scheint entschlossen , sh für eine Summe A 25 Millionen bei dem bevorstehenden Anlehen zu betheiligen, Es heißt, das Ministerium habe zu dieser Entshlußnahme wesentlich beigetragen. Es scheint in der That, daß die Subscriptions - Auf träge bei den General-Einnehmern und bei den Wechsel-Agenten sehr langsam eingehen, und das Ministerium hot, daß die Nachricht von der Mitwirkung der Bank hinreichen würde, um die Kapitalisten wil- liger zu stimmen, Ein Journal sagt, es sei Grund vorhanden, an-

zunehmen, daß diese Entschlußnahme der Bank eine andere nah si ziehen werde, welhe darin bestehen würde, die Regierung um die Ermächtigung zu untersuchen, das Gesellschafts - Kapi= tal der Bank zu vermehren nund es auf 90 Millionen zu bringen. Wir glauben zu wissen, daß, zum wenigslen für jest, feine Rede von etwas der Art is; und. wirklich kann do die Bank, wenn sie Renten kauft, nicht das Bedürfniß haben, ihr Kapital zu vermehren. Ohne in eine voreilige Diskussion einzugehen, wollen wir uns für jeßt darauf beschränken, zu bemerken, daß die Bank sich lebhaften Reclamationen ausseßt, wenn sie sich in diesem Augenblicke bei dem Anlehen betheiligen würde. Man wird fragen, weshalb ste Renten kauft, da sie do nicht so viel Baarvorräthe hat, um den Diskonto auf seinen primitiven Stand wieder herabzuseßen. Nun aber wird man besorgen, daß diese von dem Handesstande so lebhaft gewünschte Herabseßung des Diskonto’s in Folge jener projektir- ten festen Anlage der disponiblen Kapitalien dieses großen Eta blissements noch weiter hinausgeshoben werden dürfte. Diese Punkte muß die Bauk reiflih erwägen, bevor sie einen definitiven Beschluß faßt.“

Es hatte geheißen, die Depots- und Consignationen-Kasse habe mit der Stadt Paris das Anlehen von 25 Millionen, zu dessen Kou- trahirung die Stadt von den Kammern ermächtigt worden is, abge \{lossen. Es ergiebt sich indeß, daß diese Uebereinkunft nicht defini- tiv gewesen war. Denn man versichert jeßt, daß der Finanz = Mini= ster Dumon dem betreffenden Vertrage seine Genehmigung verwei=- gert habe, da er alle Hülfsmittel der Depots - und Consignationen= Kasse für. die Eventualität des Anlehens von 100 Millionen, welches von den 350 Millionen zu Gunsten der Spar - Kassen reservirt wor- den is, zur Verfügung behalten will. :

Aus Algier sind Blätter bis zum 20. Oktober hier eingegangen. Der Ak h bar veröffentlicht eine von dem General-Gouverneur Herzog von Aumale erlassene Proclamation an die Araber und Kabylen.

Aus Tanger erfährt man, daß der Kaiser von Marokko , nach= dem er die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gou= verneur von Algerien erfahren, beschlossen hat, einen seiner höchsten Offiziere zur Begrüßung an denselben abzusenden. Man war in Tan=- ger mit den Vorbereitungen für diese Sendung beschäftigt.

Aus Lyon hört man Klagen der Fabrikanten, daß die Bestellun= gen aus Amerika weit unbedeutender seien, als man gehofft hatte. “Man glaubt, daß im Moniteur noch vor Ablauf dieser Woche die Verordnung erscheinen werde, durch welche die Kammern auf Snde Dezember einberufen werden folltlem |

Es sollen auf verschiedenen Haupktskrapen Frankreichs sogenannte Passagekaseruen erbaut werden, in welchen auf dem Marsche befind= liche Truppen unterzubringen wären. -

Auf befriedigendere Nachrichten aus London eröffnete die Rente l öber als sie am Sonnabend blieb. Alsbald trat indeß eine voll ständige Stockung ein, und das Geschäft war null. Eisenbahn-Actien erfuhren keine Veränderung, aber ihre Course behaupteten si gut.

Großbritanien uud Irland.

London, 23. Okt. Die umlaufenden Gerüchte von eier Minister = Krisis, die mit der Reise Sir R. Peel's nah Windsor in Verbindung gebracht werden, klärt der Staudard dahin auf: „Sir R. Peel 1} gestern Abend 8 Uhr von seinem Landgute Tamworth in seiner hiesigen Wohnung in Whitehall-Garden eingetrossen. Kurz nach seiner Ankunft erhielt er den Besuch des Schaykanzlers, Die Zusammenkunft zwischen den beiden sehr ehrenwerthen Gentlemen dauerte bis nahe an Mitternacht. Heute Morgen vor 10 Uhr traf Lord John Russell von seinem Landsiße Richmond Park hier ein und hatte sofort nah seiner Ankunft eine lange Zusammenkunft mit dem Schabkanzler in dessen Amtslokal, Sir Robert Peel und Gemahlin reisen heute Nachmittag nah Windsorschloß ab, da sie von der Kö= nigin cine Einladung auf 3 Tage erhalten haben. Cine Meinung, die heute Morgen allgemein herrscht, is, daß ein Wechsel im Mini- sterium beabsichtigt wird. Es is jedoh mit Gewißheit nichts weiter bekannt, als die Thatsache, daß Sir Robert Peel eine Einladung nach Windsorschloß erhalten hat.“

Eine Deputation der londoner Banquiers begab sich heute zu Lord J. Russell und dem Schaß-Kanzler. Man hofft, daß ihre Dar= stellung der jeßigen Lage des Handelsstandes die Regierun, von ih= rem anfänglichen Vorhaben, die Sachen gehen zu lassen und in keiner Weise einzuschreiten, abbringen und zur Ergreifung von Hülfs-Maß= regeln bestimmen werde.

Nach dem Wochenbericht der Bank von England bis zum 16. Oktober betrug ihr Noten-Umlaguf 21,980,600 und ihr Metallvorrath 8,430,709 Pfd. St.z ersterer war, mit der vorigen Woche verglichen, um 28,015 und leßterer um 21,950 Pfd. St. gestiegen. Die De- positen hatten um beinahe 4 Millionen und die Reserve, welche zur Bezahlung eines Theiles der verfallenen Dividenden dienen mußte, um 592,120 Pfd. Skt. abgenommen. E

Die Morning Chronicle äußert, daß die theilweise Ein= stellung der Fabrikarbeiten im nördlichen England lebhafte Besorgnisse einflóße, und daß man von einer Fortdauer des jeßigen Zustandes der Dinge die ernstesten Fo!gen befürchte. Die bedeutendsten Fabri= fanten scheinen eine Lohn - Herabseßung für durchaus nothwendig zu halten , indem sie behaupten, daß die Fortseßung der Fabrication ihnen ohnehin nur Verluste bringe. Die Arbeits = Einstellung der Leute in den Baumwollen - Spinnereien zu Ashton - under - Lyne hat begonnen , und es steht zu besorgen, daß sie allgemein wird. Zu Manchester arbeiten nur 97 der 175 Fabriken die ganze Woche hin= dur; 10,000 Arbeiter sind dort unbeschäftigt. Zu Bolton , Black= burn, Ashton, Bury, Warrington 2c. arbeiten unter 754 Fabriken nur 393 den ganzen Tag. Die Nachrichten über die Lage der Fa= brifen in Lancaster, York und Cheshire lauten nicht befriedigender.

Wieder ano e. Aus dem Haag, 25. Okt, Jn der vorgestrigen Sißung der zweiten Kammer wurde der Geseß - Entwurf in Bezug auf die Verlängerung des Termins für die Einziehung des Papiergeldes vor= gelegt, Es wird darin bestimmt, daß vou dem durch das Gese vom 18, Dezember 1845 ausgegebenen Papiergelde am 31, Dezember 1847 noch für 21 Millionen Gulden in Umlauf bleiben können , aber vor dem 31. Dezember 1848 gegen Gold oder Silber ausgetauscht wer= den missen. : ö Die Adreß = Kommission hat ihre Arbeiten beendigt ; ihr Bericht wird unverzüglich den Abtheilungen mitgetheilt werden, SMwr1z Tagsaßung. Sibung vom 24, -Oktober. (O. P. A. Z,) Heute Nachmittag wurde von der Tagsaßung (die Sonderbunds- Gesandten waren nicht zugegen) in geheimer Sißung der Beschluß gefaßt, demOber=-Befehlshaber der eidgenössischen Trup= pen, Herrn Dufour, 50,000 Mann, die demnach gleich aufzubieten wären, zur Verfügung zu stellen. (Frankf. J.) Obschon sih gegen die Wahlen der eidgenössi= chen Commandeure in militairischer Hinsicht nichts Begründetes ein wenden läßt, \o erregen sle dennoch bedeutendes Aufsehen, weil es sich allerdings nicht leugnen läßt, daß von dem politischen Stand- punkte aus das konservative Element das entschieden vorherrschende

ist. Schon die Wahl des Herrn Dufour zum General nene int radifalen Lager Unzufriedenheit, Man sah darin eine Hintan ebung des Herrn Ochsenbein. Noch größere Mißstimmung giebt sich aber über bie Ernennung der Divisionairs kund. Oberst Burkardt, dessen Division hauptsächlich aus berner Truppen bestehen wird, gehört der gemäßigt liberalen (d. h. antiradikalen) Partei an, Herr Ziegler ist der Nämliche, welcher vor kurzem als Mitglied des Kriegsraths er- seßt werden mußte, weil er sich weigerte, neben Herrn Ochsenbein zu sißen. Herr von Donats zählt ebenfalls zur konservativen Partei. Nur in den Herren Nillicet und Gmür findet der Radikalismus eim- germaßen seine Vertreter, obschon auch sie keinesweges der revolutio- nairen Partei angehören. S

(Bas. Ztg.) Nach Privat - Nachrichten soll _Gencral Dufour vor seiner Beeidigung Schwierigkeiten in Bezug auf die thm zur VBer=- fügung gestellte Truppenzahl und auf Anwendung von Zwangs= mitteln gegen Renitirende erhoben haben, welche zu einer Erörte- rung führten, in Folge deren Herr Dufour sein Patent wieder zu zurüctgab. : E +

Folgendes i} der Wortlaut des von Zug im Schoße der Tag= satzung eröffneten, aber bekanntlich zurücgewiejenen Friedens - Bor=- \hlages : E L j e

„Die h, Tagsaßung giebt den sieben Ständen, welche cine besondere Schußzverbindung unter sich abgeschlossen haben, die feierliche Zusicherung, daß für alle Zukunft deren politische und konfessionelle Nechte unangetastet bleiben sollen. Es wird daher die Jesuiten-Angelegenheit aus Abschicd und Traftanden vertviesen, die Sicherung der durch den Artikel 12 der Bundes- Urkunde garantirten kirchlichen Justitute in ihren bundesgemäßen Nechten und eine unbedingte Beachtung und Anerkennung des Souverainetäts- und gleichmäßigen Repräsentations-Nechtes der sieben Stände, nach Sinn und Wortlaut des Bundes-Vertrages von 1815, ausgesprochen und treu zu hand- haben gelobt. Sollte sih eine Mehrheit von 12 Standesstimmen für diese Gewährleistung im obgedachten Sinne aussprechen, so wird der Stand Zug für eine befriedigende Auflösung des Schußbündnisses zur Herstellung einer gegenseitig friedlichen Verständigung und Beruhigung der Eidgenossenschast eine geneigte Hand bieten.“

Ueber die Tagsaßzungs - Proclamation an deu Sonderbund be= merkt die eidgenössische Zeitung:

„Die Proclamation, welche die 12 Stäude erlassen haben, wird ohne Zweifel kein Resultat haben, Jun einem Moment, wo die Volksmassen in Bewegung und zum Kriege gerüstet sind, können Worte nur dann wirken, wenn sie der Ausdruck von Thaten, wenn sie selber Thaten sind. Bloße Phrasen dagegen verhallen machtlos, T iese Proclamation aber macht auf jeden Unbefangenen blos den Eindruck leerer Phrasen, hinter denen feine Nealität is, Was können jetzt bloße allgemeine Versicherungen, man wolle den ältesten Bundesbrüdern kein Unrecht zufügen, helfen, wo dieselben nicht blos noch über erduldetes Unrecht mißmuthig sind, sondern zur Stunde noch mit neuen Eingriffen, welche nah ihrer oft geäußerten Ueberzeugung schweres Unrecht sind, bedroht werden ? Hätte die Proclamation wirklich beruhigen wollen, so hâtte sie sich offen über die Kloster-, die Jesuitenfrage, die Freischaarenzüge, die gleiche Stimmberechtigung im Bunde, die Bundes-Neform aussprechen und hier von dem Boden des eidgenössischen Rechtes aus wahre Beruhi- gung geben sollen, Sie hätte das thun können, ohne sich zu erniedrigen, ohne den wahren Fortschritt in den eidgenössischen Verhältnissen zu gefähr- den, sie hätte eine Vermittelung anbahnen können, die nicht blos der Schweiz große Opfer an Gut und Blut erspart, sondern ihr auch einen dauerhaften Frieden gewährt hätte, Statt allem dem behandelt sie die Sonderbundsfrage wie einen Civilprozeß, der von dem kompetenten Richter abgeurtheilt und damit erledigt ist. Aber so betrachtet das Volk der sieben Stände den gegenwärtigen Streit nicht, Von diesem Standpunkte der Advokatie aus wird das Volk auh nicht umgestimmt werden, Eben so wenig Bedeutung aber hat die Proclamation für die radikale Par- tei, welche zu diesem Bürgerkriege gedräugt hat und nun doch etwas be- denklicher gestimmt is, als früher. Auch auf die Angreifer wirkt sie nicht. Sie giebt ihnen nicht das Gefühl des Rechts, eines Rechts, wofür man Leib und Leben einsezen mag. Sie läßt auch diese Partei kalt und bleibt weit zurück hinter den Erwartungen derselben. Freilich bemerkte der Ver- fasser derselben, Herr Kern, man dürfe nicht drohen, wenn man zum Frie- den rede. Aber leider ist auch diese Bemerkung eine lecre Phrase z denn in der Wirklichkeit hat die große Drohung der militairischen Execution in alleu Großen Räthen der zwölf Stände und in der ganzen Schweiz so laut, \o heftig erklungen, sie is auf der gegenwärtigen Tagsaßung so sehr im Vordergrund, daß bloßes Stillschweigen der Proclamation über die Kriegsgewalt nicht cin Aufgeben der Drohung heißt. Auf die nicht bethei- ligten Personen im Jn- und Ausland wird die Proclamation eben so we- nig die von derselben gewünschte Wirkung haben, denn die matte Sprache und der Mangel an fruchtbaren Gedanken lassen weder auf Entschiedenheit der Gesinnung, noch auf ein kräftiges Gesühl des eigenen Nechts, noch auf staatsmännische Einsicht schließen,“ E O

Die Schw, polit. Ztg. enthält folgendes Schreiben des Papstes an seinen Nuntius in der Schweiz:

„Monsignore! Heute soll die Eröffnung der schweizerischen Tagsaßung stattfinden, Die Maßnahmen derselben werden mit der lebhaftesten Sorge von allen umliegenden Staaten beobachtet, weil von den Fragen, welche in derselben erledigt oder mindestens verhandelt werden sollen, durchaus sowohl der Friede der Schweiz und somit die Erhaltung des Bundes-Vertrags, als auch der Bestand sämmtlicher einzelner Kantons - Regierungen abhängen, Wir aber, die Wir von der erhabenen Höhe des apostolischen Amtes über die politischen Gesichtspunkte hinaus auf die religiösen Erfordernisse Nücksicht nehmen, Wir ganz besonders fühlen mit der leidenschaftlichen Liebe eines Vaiers in der Tiefe Unseres Herzens die Gefahren, welche diesem edlen Volke drohen. Wir schen die inneren Zerwürfnisse, welche es zerrütteten, und Wir richten in Unserer Niedrigkeit das heißeste Gebet an den Herrn, er möge mit seinem Geiste des Rathes und Friedens die übersprudelnde Heftigkeit der Gemüther mäßigen, sie abhalten von dem Ausbrechen in of- fenen Krieg und nie gestatten, daß der Boden der Eidgenossenschaft von Bruderblut gefärbt werde. Wir beten für alle diejenigen, welche vercint mit Uns den Namen Gottes im Geiste und in der Wahrheit anrufen. Wirbeten nicht minder für dieje jenigen, welche Wir, wann es auch sein möge, mit Uns durch die Bande der vollkon- mensten Liebe vereint zu schen wünschen, und welche Wir Unsererscits ebenfalls auf das zärtlichste lieben; und, so weit irgend Unsere Stimme inmitten des Tumultes der Leidenschaften vernommen werden kann, so weit wollen Wir, daß Sie, Monsignore, dieselbe ertónen lassen durch jeden Winkel dor Schweiz, Gewiß wird Gott, der Unserem Geiste diese Wünsche eingiebt, dem Aus- drucke derselben Kraft genug verleihen, um die erbitterten Gemüther sich wieder in Frieden fassen zu lassen und durch seine unerschöpfliche Gnade den apostolischen Segen befruchten, welchen Wir Jhnen, Monsignore, von gan- zem Herzen ertheilen.“

Fürstenthum Neueuburg, Am 17, Oktober hat der General von Pfuel bei Colombier die neuenburger Truppen gemustert und ist mit dem Ruf: „Es lebe der Könjg!“ empfangen worden, Später folgte eine Bewirthung des Offizier-Corps , bei welcher das Wohl des Königs mit Enthusiasmus ausgebracht wurde.

Der Constitutionnel Neuchatelois theilt ohne alle Be-= merkung die Antwort des Kantons Waadt auf die Zuschrift von Neuenburg in Bezug auf die Reclamation des Dampfboots „der Ju- dustriel“’ mit. Die Regierung des Waadtlandes antwortet, daß sie im Juteresse der höchsten Staats - Behörde das Dampfboot in deren Dienste genommen habe, daß die Eigenthümer desselben dafür Ent-= \hädigung erhalten würden, und daß die Regierung von Neuenburg durchaus feinen Grund zur Beschwerde habe. S

_ Kanton Vern. (Frkf. J.) Jm Bärengraben zu Bern sind 72 Stück \{chweres Geschüß nebst Zubehör aufgestellt. Die zu ihrer Bedienung erforderlichen 18 Compagnieen sind komplett. Die Gränzen werden neuerdings beseßt; allein auf den Brünig (auf der Gränze zwischen Bern und Unterwalden) sollen 4000 Mann marschiren mit einer Batterie Berg-Artillerie. Jeder der abgebotenen Divisionen wird eine Brigade-Artillerie beigegeben, die aus drei bis

me 2075 vier Batterieen Sechspfünder-Feldgeshüß und Haubiben bestehen soll. Als Artillerie-Reserve werden 4 bis 6 Brigaden unter Oberst Denz= ler aufgestellt, Die erste diejer Brigaden soll aus vier Zwölfpfün- der-Battericen bestehen.

Kantou Zürich. (O. P. A. Z.) Am 23, Oktober Abends sind wieder zwei Bataillone abgegangen z das Bataillon Brunner nach dem unteren Theil des Bezirks Asfoltern und das Bataillon Zuppinger nach dem unteren Theil des Bezirks Horgen. Ein drittes Bataillon (Basler) bleibt noch in der Stadt eintajermrt, Oberst von Orelli ist zum Ober = Kommandanten ‘der cidgenössishen Artillerie ernannt. So eben (24. Oktober) verbreitet si hier das Gerücht, daß gestern die Tagsazung den Executions Beschluß gefaßt habe.

(Eidg. Z.) Das eine der beiden am 22, Oktober ciugerückten Bataillone is (wie hon erwähnt ) Freitag Abends noch mit dem Dampfboot und mehreren Schleppschissen nah dem oberen reten Seceufer gegen die St. gallishe Gränze hin abgegangen, nahdem es vom Regierungsrath Fierz harangirt und becidigt worden war, Diese Feierlichkeit verrieth indeß bei den Truppen wenig Euthusias= mus. Zwei Mal mußte befohlen werden, die Hand aufzuheben, und als dennoch eine große Zahl dieselbe nur halb aufhob, viele es auch ganz unterließen , ritt Oberst von Drelli auf eiten u, Ub ihn vortreten und besonders s{wören. Die \chnell einfallende Musik sollte indeß den \{limmen Eindruckd verwishen. Das andere Bataillon ward am 23 sen Morgens wieder durch Regierungs-Rath Fierz harangirt und beeidigt. Es mußte dreimal aufgefordert werden, die Hand zum Eide aufzuheben, Dasselbe ist darauf ebenfalls nah der St. gallischen Gränze zu abgegangen. Das dritte sollte vorerst hier bleiben und zur Hälfte in die Kaserne, zur Hälfte in Privathäusern einquartiert werden. Oberst Ziegler hatte den Auftrag, dasselbe zu bceidigen, abgelehnt, worauf Regierungs Rath Bollier damit beauftragt worden war. Auf neue Berichte aus St. Gallen jedoch wurde es noch gegeu Abend von Regierungs-Rath Bollier harangirt und beeidigt und mußte mit der Artillerie - Com pagnie Scheller iy aller Eil noch am 23sten Abends nah dem Kanton St. Gallen abgehen. Zugleich hat der Regierungs - Rath weitere drei Bataillone Jufanterie, eine Compagnie Scharfschiüzen (eine zweite is bereits in der Kaserne), zwei Batterieen Artillerie und zwei Compagnieen Kavallerie aufgevoten. Dieselben sollen schon heute Morgen um 9 Uhr ciurücken. Der Regierungs-Rath und der Kriegs- Rath saßen bis in die Nacht hinein. Bei der am Freitag Abeud stattgefandenen Beeidigung des zuerst eiugerücten Bataillons siel es allgemein als sehr bezeichnend auf, welche Rolle auch hier wirder die Polizei spielte. Das ganze hier stationirte Landjäger-Corps war auf den Beinen, die beiden Lieutenants und ein ganzer Theil der Mann=- chaft in Uniform, ein anderer auch iu Civil. Regierungs - Rath Bollier, Präsident des Polizei-Rathes, instruirte sie vor Beginn der Feierlichkeit auf offeuem Plabe, worauf hinter jedem Zuge ein Land= säger Posto faßte und während des Aktes auf und ab ging, sei es um jede Berühruug mit den Zuschauern zu verhindern, voder um zu beobachten, wer den Eid leiste und wer mt, Dasselbe soll auch bei den seitherigen Beeidigungen abgehender Truppen stattgefunden haben.

Kauton St. Gallen. (O. P. A. Z.) Die 160 Soldaten, welche ihre Compagnieen willkürlich verlassen hatten, wurden am 23\ten Vormittags in Biütschwyl versammelt, durch den Miliz-Juspektor und den Bezirks -Ammanun an ihre Pflicht erinnert und gehorchten nun ohne Widerrede. Es sieht in unserem Kanton immer kriegeri\cher aus; am 24, Oktober wurden noch vier Compaguieen, worunter die zweite Kavallerie-Compagnie, unter die Wassen gerufen.

Kanton Solothurn. Hier sind noch keine Truppen guf- geboten, das Solothurner Blatt findet aber bereits für ange- messen, die kriegerische Begeisterung der Milizen durch Hinweisung auf den Artikel des Militairstrafgesebes zu heben, welcher Ungehor- sam gegen ein Aufgebot mit Frethetts]trase 901! 15 Tagen bis ein Jahr bedroht.

Kanton Glarus. Das Central-Comité des schweizerischen Schützen - Vereins (in dessen Namen der Präsident C. Jenuti, Mit glied der Standes-Kommission und derzeitiger glarnerisher Gesandter in Bern) hat an sämmtliche shweizerishe Schüßen einen Aufruf er- lassen, in welchem es sie auffordert, sich nah Anleitung der im Juli 1840 in Solothurn errichteten Militair «Organisation des eidgenössi= schen Schüßzenvereins militairisch zu organijiren und sich nach eben denselben Vorschriften den Kantonal - Regierungen zux ¡Verfügung zu stellen. Bereits haben dieses, so heißt es, die längendorfer Schützen und die Schüßen des Kantons Appenzell und Glarus gethan. Der selbe Herr Jenui is von der Tagsaßung zum cidgenbssishen Reprä sentanten nach Uri ernannt worden.

Kanton Luzern. Fortwährend berichtet die Kath. Zkg. von dem Jubel, womit sich in Luzern die aufgebotenen Truppen ein= finden, Dabei wird auch erwähnt, daß die Truppen zu ihrem Ge- neral Salis-Soglio (einem Protestanten) und dieser zu seinen Trup peu das größte Vertrauen hätten.

(Freib. Ztg.) Luzern hat 12 Bataillone auf den Beinen, jedes zu 500 bis 600 Mann, Schwyz 4 Bataillone an verschiedenen Gränzorten, Zug 2, Uri 2, Obwalden 2, Nidwalden 1, und tre}fff= lie Schügen - Compagnicen, sammt Kanonen. Alles is Soldat. Jetzt steht die Kernmannschaft in Reih und Glied, gegen den Frei- \chaarenzug fochten nur die jungen Leute, Außerdem is der Land= turm überall organisirt. Die Soldaten bereiten sih zum Kamp} durch Veichte und Kommunion vor. General von Salis is ein schlanker, großer Mann, mit einer gewaltigen Schramme im Gesicht, da ibm bei Oaugu eine Kugel den reten Backtenkuochen zerschmet- terte. s

Der Baseler Ztg, wird aus Luzeru geschrieben: „So ersreu- lich uns natürlich die Nachrichten von mangeluder Kricgslust in den radifalen Kantonen sind, so sehr nehmen sih alle befonneueren Leute in Acht, sich darauf zu verlassen. So viel ih höre, lassen sich da=- durch auh unsere Behörden nicht einschläfern, sondern treffen 1hre Maßregeln, als ob sie es mit dem entschlossensten Feinde zu thun hätten. Wer sich den Sieg zu leicht vorstellt, kann ihn leiht ver= lieren. Es wäre zu wünschen, daß auch die Kath. Ztg sich das merkte, Der Kriegseifer, der bis jeßt noch nicht da ist, kann durch unvorhergesehene Vorfälle erregt werden.“

Kautou Wallis, Die hiesige Regierung läßt die waadt- ländischen Conducteure nicht mehr über St. Maurice hinaus. Laut einem Schreiben aus Uri, sind noh keine walliser Truppen in die kleinen Kantone hinüber marschirt.

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Nont, 18. Okt. (O. P. A. Z.) Es ist bekannt, welche An- fehtungen das Preßgeseß vom 15. März zu erfahren hattez und wie sich davon ein großer Theil der Mißstimmung gegen das Ministerium Gizzi herschrieb, Das Edikt Monsignor Morandi's über die Winkel- presse, so wenig es sonst geeignet war, Beifall zu erlaugen, verhieß indessen neue Bestimmungen über die Presse. Nun ist wirklich eme Kommission niedergeseßt, um ein Reglement für die regelmäßigen Cen- soren der Journale zu entwerfen, Sie besteht aus dem Vice-Maestro

del sacro Palazzo, zwei Provinzial-Deputirten und einem der Re- dacteure der Bilaucia, Paolo Mazío. Jn Folge dessen haben sih die Redacteure der vier Hauptblätter Contemporaneo, Bilancia, Jtalico und Speranza auf den Wunsch einiger Mitglieder der Kommission vereinigt, um ein Memorandum aufzuseßen, welches, auf den Grund der verschiedenen Kritiken des Preßgesebes, die allgemeinen Prinzipiender römischen Zournalistik über die Bedürfnisse des Censurregle= ments feststellen soll. Von dem Plan, unter Granier de Cassagnac’s Leitung ein französisches Ministerblatt in Rom erscheinen zu lassen, haben bereits deutsche Blätter berichtet. Da jedoh die Bilancia versichert, daß einigen Korrespondenten des Univers und anderen der Union monarchique, die sih ofen günstig über Jtalien aus= gesprochen, die Konzession zu einem unabhängigen Blatte in Rom verweigert sei, so scheint für das Erstehen cines ministeriellen Courrier de Rome noch wenig Hoffnung vorhauden zu jem. Eben so kaun ih versichern, daß es zu dem Erscheinen einer deutschen Zeitung in Rom, von dem allerdings vielfach die Rede is, so bald noch nicht kommen wird. Diejenigen, welche sich daran betheiligen fönnten, sind zu sicher von dem Mangel an Theilnahme überzeugt, den ein rein politisches Blatt hier finden würde, um das Unternehmen u wagen, Die einzige Hoffnung des Gelingens möchte sein, daß man der Kunst und Wissenschaft gleiche Rechte mit der Politik ein= räumte, indem auf diese Weise das Blatt auch außerhalb Roms seinen Werth behielte.

Die Spannung zwischen der österreichischen Besaßung und der Einwohnerschaft von Ferrara scheint sich nach cben angelangten Nach=- richten in einem bedrohlichen Maße gesteigert zu haben. Man er- zählt hier, es sei zwischen einem Wachtposten und einem Bürger, der rauchend bei diesem vorübergegangen, zu einem Streite gekommen, bei dem der Posten von seinen Waffen Gebrauch gemacht und seinen Gegner mit einem Stiche verwundet habe. Ein Geistlicher, der die- sem zu Hülfe geeilt, sei mit ihm arretirt worden. Die Einwohnerschaft von Ferrara, hierüber aufs höchste erzürnt, habe zu osfenem Widerstand schreiten wollen und sei im Begriff gewesen, die Sturmglocken zu läut= ten. Doch sei es dem Kardinal Ciacchi gelungen, den Sturm noch zu beschwichtigen.

Nonx, 14. Oft. (A. Z,) Ein Cirkular, welches für die Pro=- vinzen die Dienstpflichtigkeit der Civica mit Bezugnahme auf die ge= genwärtigen Friedenszeiten weseutlich beschränkt, hat bei unjeren jun= gen Brauseköpfen viel Aufregung hervorgerusem._ Da soll uun schon wieder Ferretti?s kurze Abwesenheit daran {huld sein, und man sieht, Gott weiß was, in dieser vielleicht sehr wohlthätigen Anordnung. Denn wenn man bedenkt, daß {hon in Rom, da wo die Bataillone formireuden Stadttheile au Dienstpflichtigen verhältnißmäßig arm siud, die häufige Wiederkehr der Wachen vielen Geschästsleuten anfängt beschwerlich zu fallen, so muß der aktive Dienst in kleineren Orten mit gewissen Geschäften und Berufsthätigkeiten fast unvereinbar seiu. Mau wird es daher schr natürlich finden, daß Atcrzte, Advokaten, Leute, die von ihrer Hände Arbeit leben, solchen harten Verpflichtun- gen pro tempore enthoben sind. So aber sehen es dic jungen Leute ncchbt an, Mau hat dies Cirkular, welches bei einem Tgabackshändler auf dem Corso aushängt, mit einem Cypressenkranz geschmückt, als wären die {hvönsten Hossnungen zu Grabe getragen! Aus GJerrara wird dagegen berichtet, daß die Stadt den Ankauf von 1400 Dienst- gewehren beschlossen hat, von denen 1100 für den städtischen Dienst, 300 für die Campagua bestimmt sind. Da uun noch eine Gejellschaft sich zu dem Ankauf einer anderen Anzahl Gewehre verpflichtet hat, so wird auch dieser Ort gegen 2000 Dienstgewehre besißen, ohne daß das Gouvernement davon irgend eine Lajt hat.

Jn Rimini hat man bei einem Falschmünzer , Filippo Ricotti, Prägestöcke von Fünf - Frankenstücken und anderen gangbaren Münz= sorten, auch Schmelz=Apparate und Zubehör gefunden, ihn selbst aber der Haft entlaufen lassen.

Der Pater Lacordaire, welcher bekauntlich die Dominikaner in Frankreich wieder eingeführt hat, ist den 9ten d., ohne hier gepre- digt zu haben, wieder dahin zurückgekehrt.

Ciceruacchio is auf Reisen und ward in Terni und Spoleto festlich begrüßt.

Der Papst i diesen Morgen nach Frascati gefahren, wird aber chon heute Abend zurückerwartet. Die Bürger =- Bataillone werden ihm um 2 Uhr entgegenziehen und bei dieser Gelegenheit vor Sr. Heiligkeit paradiren.

NRomr, 16. Oft. (A. Z.) Gestern Abend hatte wiederum ein Fackelzug statt. Er war zahlreih und der Jubel der Unmstehenden groß. Nachdem die Musik-Corps einige Zeit gespielt und viele Vi- vatrufe erschallt waren, erschien Pius IX. Jn diesem Augenblicke hielten sämmtlihe Facelträger ihre Fadeln hoch in Lie U, emt Schauspiel, welches sich nah Ertheilung des Segens wiederholte und einen imposanten Aublick darbot. Beugalisches Feuer erleuchtete den Platz. Die Fahuen, auf welchen Pius" 1X. Friedens-Großthaten ver- zeichnet stehen, wurden vorangetragen. Unter diesen erblickte man auch eine mit der Aufschrift „Ferrara“. Nach beendigter Function ging Alles ruhig aus einander. Jun den höchsten Ständen, wie in den niederen Regionen des Volkes, ist die Freude über das folgenreiche Creiguiß groß.

“Aus Neapel wird gemeldet, daß G. Romeo keinesweges gefan= gen genommen sei, daß sich die Nachricht von der Niederlage von 500 Mann, meist der Geudarmerie angehörig, bewährt habe.

Der Capitain Giovanni Zannetti von Ancona hat bei einem Besuch in Gibraltar dem päpstlichen Konsul feine Aufwartung ge- macht, welcher ihm eiu eben angelangtes Kästheu und zwei Pakete, die aus Philadelphia, zum Geschenk für Pius IK. bestimmt, zur Be= förderung übergeben hatte. Obwohl sein Schiff nach Konstantinopel Ladung hatte, hat er do einen Absteher machen und dieses Geschenk der Regierung der Vereinigten Staaten dem heiligen Vater persönlich aushändigen wollen. Am Morgen des 13ten ist dies geschehen, und der Papst hat ihm eine Medaille verehrt. :

Den Karabinieren is die Erlaubniß uicht zu Theil geworden, mit der Civica, wie die auderen Truppen, zusammen zu manöveriren und Brüderschaft zu machen.

Genua, 19. Okt. (A. Z) Gestern kam der Prinz von Joinville in einer französischen Fregatte von La Spezzia hier an. Einige Stunden nah ibrem Einlaufen im hiesigen Hafen wandte sich die Fregatte nah dem Golf della Spezzia zurück, wohin sich das sran- zösische Geschwader von Neapel zurückgezogen hat. Der Prinz be- suchte den Herzog von Lucca, welcher sich nebst seiner game seit zwei Tagen in Genug befindet, wo er einstweilen seinen WBe aufzuschlagen gedentt. Nach einem Aufenthalt von faum 22 fort den seßte der Prinz von Joinville seine Reise nah bierber h Außer jener französishen Fregatte, welche den di Zena“ führt, is noch von demselben Geschwader ein Le E Eibe fi von 96 Kanonen im hiesigen Hafen angelaugt un

»d) bier. t L Ls , dis: d General de Sounaz, welcher während eine r E als Urlaubs des Gouverneurs, Marquis von Peiischen Functionen been- locum tenens bekleidete, hat seine 9 exi d deu 17ten, hierher digt, da der Gouverneur am Sonutag

zurückgekommen ist,