1847 / 306 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i j reunden in der gegentvärtigen Zeit auch nicht

e gr O mit Es auh die jeyige Lage des Vaterlandes i iche Beschlüsse gethan worden ist.“ Dr. Bluntschli

aal e „ie Aeußerungen D Hera Lo: , E jer, die ih so eben noch vernommen, veranlasse: mi, gierungs-Rath De ergreifen, Jch habe seit Jahren beharrlich die Po” en

uns sein muß) gegen geseglic (der furz vorher in den ©

auch noch das Wort zu litif bekämpft, die nun un

ideutig habe : x E E ; u unzweideutis he noch der Meinung: hätten Sie diesen Weg einge-

a A ber Kanton Zürich wäre nicht in die Nothwendigkeit gerathen, sich lnd feine Bürger so großen Opfern auszusepenz jeyt noch ber Meinung, daß hintendrein, wenn wir alle diese Opfer gebracht haben werden, wir doch nur dann wieder Frieden erhalten können, wenn die Parität und die Selbst- ständigkeit der Kantone neuerdings geachtet wird. Aber eben so bestimmt, wie id mich au ferner zu dieser Ueberzeugung bekenne, muß ih mich ge- en die Verdächtigungen des Herrn Bollier erklären, Sollten die- Filben auh gegen meine Person gerichtet sein, so fordere ich ihn hier im Großen Rathe seine Verdachtsgründe \chonungslos auszusprechen; und ih werde ihm Rede stehen. Hätten wir wirk- lih die Bevölkerung aufregen wollen, hätten wir ernste Bewegungen in dem Volke gewünscht, es wäre bci der vorhandenen Stimmung des Volkes, das ar nit schr fúr diesen Krieg eingenommen ist, seit langem nicht so gar wer geworden, auch Volksversammlungen oder andere Manifestationen hervorzurufen, wie die Gegenpartei dieselben der früheren Regierung gegen- über gemacht hat. Aber wir haben das nicht gewollt, wir haben nichts ge- than, als unsere Meinung geäußert, und das erlauben wir uns auch fer- nerhin, Aber allerdings verdienen die Maßregeln. der Regierung und der Polizei gegen die freie Meinungs - Aeußerung, und insbesondere die Be- stellung cines „außerordentlichen politishen Staats - Anwalts eine ernste Erörterung. Jn allen civilisirten Ländern, in denen eine gute Rechts- pflege besteht, gerade unter freien Völkern voraus, wird ganz besonders mit Bezug auf politische Verfolgungen und politische Prozesse streng auf die schügenden Garantieen der Rechtsformen gehalten. Jn unserer Verfassung wird ein Staats - Anwalt bestellt, aber dessen Wahl nicht der Regierung überlassen, sondern die Genehmigung der Wahl durch den Großen Rath vorbehalten. Das hat doch wohl weniger Bedeutung für gemeine Ver- brecher, für gewöhnliche Diebe und Betrüger, als vielmehr die politische Bedeutung, daß für politische Vergehen, bei denen dis Gerechtigkeit so leicht der Parteilcidenschaft unterliegt, nicht die Wahl des Staats - Anwalts in die bloße Willkür der Regierung gelegt werde, Und nun hat die Regic- rung den wirklich verfassungsmäßigen Staats - Anwalt und dessen Substi- tuten, die beide von dem Großen Rathe bestätigt sind, ohne Grund zur Seite eschoben und für die politischen Vergehen cinen eigenen politishen Staats- Anwalt von sich aus ernannt. Noch mehr, Nach unserer Geseß- gebung steht der Staats - Anwalt nicht unter der Polizei, sondern hat nöthigenfalls mit der Regierung zu verkehren, Statt dessen hat nun die Regierung diesen außerordentlichen politischen Staats - Anwalt an den Polizeirath angewiesen und diesem untergeordnet; während doch jede Polizei, ihrer Stellung nah, auch anderwärts zu willkürlichen Handlungen geneigt is, ja sogar einer gewissen Willkür bedarf. Eben darum aber is es der gerichtlichen Stellung des Staats -Anwaltes nicht und eines politi- rae T am wenigsten würdig, unter der Polizei zu stehen. ei Völkern, welche an eine freie Rechtspflege gewöhnt sind, würde ein sol- ches Verfahren gewaltige Stürme in thren Kammern oder Ständen hervor- a. Die Engländer und die Franzofen wären nicht so entartet, um sich e eichen bieten zu lassen. Diese Beschlüsse der Regierung sind e l meiner vollen Ueberzeugung, nicht blos verfassungs - und ge- en m sie widersprechen auch „den allgemein anerkannten Grund- E ; über eine gute und freie Rechtspflege, welhe auch den 7 g vor Willkürlichkeiten, Verhören, Verhaftungen, Verfolgungen aller Art schüßen soll, auf das entschiedenste, Jch stimme daher unbedenk- lich E EOon des Herrn Dr, Ulrich.“

Die Motion wurde hierauf mit 86 gegen 12 Stimmen für un- erheblich erflärt. Stadtschreiber E Da wie die li zeigt, keine reglementarishe Anzahl von Mitgliedern anwesend ist, so Le ie Sl und das S ist noch \chwebend.“ Hierauf ourde die Sißung aufgehoben und die übrigen Geschä auf di künftige s Verscioben, I E

ie Eidgenössishe Zeitung berichtet über ein gegen i Redaction eingeleitetes Verfahren im lin t E

Das muß man denberner Radikalen nahrühmen, sie haben mehr wirkli= chen Sinn für Preßfreiheit als ihre zürcherischen legalen Bundesgenossen. l berner Volks -3 eitung darf eine sehr viel fre‘ere Sprache führen als die Eid. Ztg. Der außerordentliche „politische Staats-Anwalt“, Herr Ehrhardt, hat neuerdings eine politische Verfolgung angehoben wegen eines einfachen thatsählihen Berichtes über die Beeidigung der Truppen in Nr. 292 und wegen einer Einsendung in Nr. 295 der Cid. Ztg. Diese Einsendung in Nr, 295 enthält nihts An- deres als ein Raisonnement über des bevorste-

5 h l den Charakter henden Bürgerkrieges, wie derselbe in den Großen Räthen

auf der Tagsaßung, in der \{hweizerischen Presse aller Orten E und tausendmal vernommen P k eine Mbiuultae eußerung, zu deren Jnhalt Tausende ofen stehen, und in würdiger ernster Sprache, Und wegen einer solchen Einsendung wagt es der SAE ente politische Staatsanwalt, sowohl auf dem Büreau der Gs Ztg. als in der Privat-Wohnung des Redacteurs eine Haus- les. mg zu veranstalten, den Redacteur zu verhaften und einen Krimi- sd zeß einzuleiten. Das heißt in Zürich unter einer „freisinnigen“ 28 S E TUgeiN Der Redacteur wurde indeß am Abend noch Bluntscli, er) seiner Haft wieder entlassen, nahdem Herr Pr, i U er vernommen, es handle sich auch um die Ehrhardt 18 „der Eidg. Ztg. enthaltene Einsendung, Herrn Einsendu \riftlih erklärt hatte, er sei der Verfasser jener iat ng und sei vollkommen bereit, den Jnhalt derselben vor wem er zu vertreten: dg ü it Rücksi j Erklärung der Ret, dagegen wünsche er, daß mit Rücksicht auf diese entlasen wee e acteur der Eidg. Ztg. seinèr unverschuldeten Hast Herrn Ehrbarei en De. Bluntschli wurde sodann persönlich von teurs erfolgte. Eaoernommen, woraufhin die Entlassung des Redac- oder Herr Ehibatbr e sich nun zeigen, ob der Regierungs = Rath oder aber nit tere Sthritte für angemessen erahten mag, kommener Rühe ent in, S, so sehen wir denselben mit voll Ztg. euthält nichts Anderes ie Einsendung in Nr, 295 der Eidg. ten fonservativen Presse ver als was fortwährend von der gesamm-

allen Großen Räthen, was S

ser Vaterland in den Bürgerkrieg verwickelt. O

auf,

weiz ohne Ausnahme, was auch in selbst im Großen Rathe vo amentlih auch von Herrn Dr. Bluntscli stimmt ausgesprochen worden F, 9, eben so ofen ‘und eben so be- ausgegangenen Berichtes über die Bes Vtlich des von der Redaction pen in Nr, 292 der Eid, Zt eeidigung der zürcherischen Trup-

was wir in einer Anmerkung zu 3. Ferweisen wir einfa auf das (f. oben) gesagt haben.“ g zu dem Votum des Herrn Dr, A. Escher

Kanton Graubündten. (Ei S Mahnung is hier, wie es cheint n) Troß der St. oten worden. Der Große Rath konnte wo ein Militair aufge-

einen aktiven Theil aber daran zu nehmen, werden. suh eie stimmen, ehörden

ôweimal besinnen. Wenigstens behaupten diejeni

, L S M d ; B

An De ge enwärtige Stimmung des Volkes denk Tee n s

ger ieg R ürde siherlich im eigenen Kanton losbrechen Fo Bür= ruppen ti: Gränzen überschritten hätten, , bevor die

ih einer gerechten Vermittelung das Wort geredet

2108

der Regierung rihtete eine tief ergreifende Anrede an die - schaft; neben ihm stand der Kommandant der zweiten a ERL sion, Herr Ab-Yberg, in seiner imponirenden militairischen, Haltung und ein Theil des Generalstabs, Ernst ergriffen, mit festem Ton shwuren die Soldaten alle; auf der Orgel wurde das Salve Regina E, und der Commissair Suter ertheilte mit dem Allerheilig- en den Segen. Bei dem Abmarsh, Nachmittags 2 Uhr, war der Generalstab zu Pferd anw-send, um deu Abziehenden das Geleit zu geben; der Kommandant von Schorno haranguirte die Brigade noch einmal. „Auf Wiedersehen, Soldaten, meine Freunde! rief der Kommandant (der indeß beim Generalstab in Schwyz zurü- bleibt), „auf Wiedersehen auf dem Felde der Ehre und des Kampfes ! Unser Ober - Kommandant, der Divisionair Ab - Yberg, lebe hoh! Und dreimal hoh erscholl es in raushender Begeisterung. Solda- ten, meine treuen Freunde! “/, rief Ab-Yberg, „das Vaterland lebe hoch, die Freiheit hoh, unsere Unabhängigkeit lebe hoh!“ Und noch dreimal ersholls aus Aller Mund hoch, daß es weit von allen Häu- sern des Plaßes wiederhallte; jedesmal shwangen die Soldaten die gezückten Säbel hoh in die Lüfte, und jubelndes Jauchzen ertönte aus Aller Kehlen, während sie von dannen zogen,“

I-ta li È n.

Nom, 22. Oft, (A. Z.) Ucber die neapolitanishen Zustä haben die hiesigen Tagesblätter die Sprache Urplóplich en D Pallade versichert, die Hauptstädte des Reichs hätten sich zur An- nahme der Prinzipien sittlicher Kraft entschlossen und jeden gewalt= samen Widerstand aufgegeben, indem man sich überzeugt habe, daß dies niht die Weise sei, Reformen von der Regierung zu erpressen. Auch hier also hätten die Grundsäße, welhe Pius 1X. in den Ge- mächern des Quirinal zu Ehren gebracht, obgesiegt. Die calabreser Insurgenten seien somit rein auf sih selbst beschränkt, und diese ihrer= seits hätten als Progressisten jede Gemeinschaft mit den Räuberban=- den des Silagebirges abgelehnt. Auf den Kopf des Bandenführers Bonfiglio hat der General Statella den Preis von 2000 Dukaten geseßt. Jn Neapel erwartet man den Herzog von Serra Capriola, der gegenwärtig neapolitanischer Botschafter in Paris is, und lebt S er sei bestimmt, in das neu zu bildende Ministerium

z j

Nom, 24. Oft. (N. K.) Die Patria berichtet, daß dc Kabinet von London dem von Neapel Les den Lord Mine L Note überreicht haben solle, in welcher es erklärt, daß es 1) in Be- zug auf die Staaten beider Sicilien keine österreichische Jntervention dulden werde, selbst für den Fall, daß der König sie ansprechen sollte, 2) daß England die sicilianische Constitution garantirt habe, und daß es, falls die Conventionen nicht freiwillig gehalten würden, entschlos= sen sei, denselben mittelst der Waffen Achtung zu verschaffen.

S anten

Madrid, 25. Okt, Der Palast-Jntendant Pena Aguayo i nun definitiv durch Villarente erseßt worden. o Aa Bee fügung is Bertran de Lys mit dem Portefeuille der Marine betraut worden, welches interimistish der Kriegs - Minister Cordova verwal- tet hatte. Immer ist noch von Modificationen des Kabinets die Rede, die noch vor dem Zusammentritt der Cortes erfolgen würden : Cordova und Ros de Olâno sollen ersegt werden: durch wen, wird nicht gesagt. General Espartero will, wie man be- hauptet, den Gesandtschastsposten in London nicht annehmen.

S Soveesl e t didleib ia V als General = Capitain

ranada eingeschickt; diefelbe soll bis j i noch nicht anae E sein, } | T A:

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Berlin, den 3. November 1847.

Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Die Börse war heute animirter als gestern, doch haben sich g; Course nur wenig geändert, ‘und nur in Köln-Minden und Po 9 Stargard fand einiger Umsatz statt. e

E “e Bateatan. Buvicaht m heutigen Markt waren di 1 ie f : e aae E die Preise wie folgt: Roggen loco Es 47—50 Rihlr. d r. April /Mai k. J. 485— Haser 48 /52pfd. 282—30 Rihlr. Arn - 48pfd. pr. Frühjahr 30 Rthlre. Bf. Gerste 45 Rthlr. Rüböl loco 115 Rthlr. Bf, S G. - Dez. 115—5 RthlIr. - Jan.fsFebr. 1177—5 Rihlr. Spiritus loco 26—27 RthlIr. bez. - Frühjahr 27 Rthlr. bez. u. Bf.

Stettin , 2. Nov. Roggen ziemlich unveränderi, in |1 tre 46 a 47 Rihlr, nah Qualität bezahlt, pr. Frühjahr nidts ges : Spiritus schr flau, aus erster Hand zur Stelle zu 14— 145 7 zweiter Hand zu 14 % gekauftz pr. Frübjahr 14 % S 9, Rüböl in loco 105 Rthlr,. bez.

F Ia 2. Nov. ; Weizen, weißer 86, A3 bis 98 Sgr,, gel- 5, 91 bis 96 Sgr., von leßterem wurden 50 Wspl, 87/88 d, theil 7 Sgr., theils a 98 Sgr. ale I cen gts

Noggen heute etwas stiller, am Markt wurde 62, 665 bis 69 Sgr,

ne L e T wurden nur 400 Wspl. a 48 Rthlr, in verkauft. Auf Lieferung o 5 i 84pf rb übjahr Gld, f Lieferung ohne Umsay, 54 Rthlr, bei 84pfd,

Gerste holte 54, 57 bis 60 Sgr.

Hafer 27%, 29 bis 31 Sgr.

Rothe Kleesaat, es sind einige Aufträge angekommen, welche indeß wegen Mangel an Offerten nicht ausgeführt werden konnten, Preise sind ohne Se

piritus etwas fester, loco a 145 a £ Rihlr. verkauft, Novembr, o a und Januar a 135 Rthlr, und Mats Sant a A Nthlr. geo elt.

Unser Getraidegeshäst hängt nunmehr alleín von Oberschlesien ab, wenn die Käufer aus dieser Gegend nur einen Tag fehlen, dann ist bald, wie es auch heute der Fall is, die Stimmung matter. Es dürfte deshalb nicht ohne Jnteresse sein, wenn wir Nachfolgendes über die Aerndte mit- theilen, Weizen und Gerste sind in Quantität, ersterer gut, leßtere mittel- mäßig gerathen, die Qualität läßt bei beiden Produkten zu wünschen übrig, Hafer gab einen vollkommen befriedigenden Ertrag, Roggen ist in Schock- zahl ebenfalls gut, dagegen der Erdrusch weniger. Das pr, Scho sich ergebende Quantum von durchschnittlich 3 Scheffeln befriedigt nur den Be- darf, und der in Qualität sich ergebende Ausfall von 79pfd. gegen 83pfd, pr, Scheffel (also ca, 5%) wird durch fremde Zufuhren zu deen sein, Hierzu kommt noch die gänzlich fehlgeschlagene Kartoffel - Aerndte, welche höchstens durchschnittlich 2 Korn Ertrag giebt, Auch diese muß dur An- käufe auswärts gedeckt werden. Es ist demnach anzunehmen, daß die bis- her in Berlin und Stettin 2c, gemachten Verladungen nicht ausreichend sind, gleichzeitig aber auch zu berüssichtigen, daß dadurch sowohl die pecu- niairen Kräfte in Oberschlesien für jeßt fst erschöpft sind, auch der Bedarf für einige Zeit gedeckt ist, und es ist kaum zu bezweifeln, daß die Getraide- Preise, wenn auch nicht bedeutend sinken, doch gewiß auch nicht in der nächsten Zeit steigen werden.

Auswärtige Börsen. Hamburg, I. Nov. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Bnss- 104 Br. Hamb. Berg. Actien 91 Br. Magd. Witteob. 78 Br, Hamb. Berl. 100% 1007. Alt, Kiel 109. 108%. Glückst. Elmsb. 53 Br. BRendsb, Neuw. 96 Br. Kopenb. Rothsch. 635 G. Meckl, 575 Br. L Cip Zig, 2. Nor. Leipz. Dresdn. Act. 116%. 115%. Sächs. Bayer. 893 Br, Süchs,| Schles. 100% Br. Chem. Ries. 63 Br. Löb. Zitt. 487. 47%. Mga, Leipze —. Berl. Anh Lt. A. 1167 G. Li. B. 106 G. Dess. Bank-Act. 1004 Br. London, 29. okt. Cons. 3% 81. 80. Belg. 90. 88. Ard. 17, 167. Passive 33; 32. Ausg. Sch. 11. 10. 25% Hol. 534. 52%. 4% do. 815. 81. Port. 215. 205. Engl. Russ. 105.104. Bras. 78. 76. Chili 86. 84. Mex. 165 155. Peru 26. 24. Paris, 30. Okt. 5% Rente fin cour. 115. 10, 3% fn cour. do. 75. 80. Wien, 1. Nov. Nordb. 1543. Glogau. 112.

Meteorologische Beobachtungen.

Kanton Schwyz. Das Schwyz. V d d Artillerie-Brigade ist nun an ihre Be sranimigbote E enn je etwas erhebend war, so waren es die feierlichen Handlun Be Fricrlithe Beeidiaanlo dieser Sten: Vormittags 10 Uhr fand l teser s{chönen stämmi i der Pfarrkirche statt, Bie Landammann “Dolean ck E

Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem. St. Schuld-Sch. |31 ge Kur-u,Nm. Pfdbr. |32 981 | 1847. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger Seeh. Präm, Sch. 2 907, | 90% Schles1sche do. |3z| —— 2. Nov. 6 Uhr, 2 Ubr. 10 Ube. Beobachtung, I u in Ser, Í 2 887 _— do. Lt. B. gar. do. 37 —_— E 4 : N | 5 i t Berl. Stadt-Obl. 35 915 | Di Bk. Mith: Sch los 104%, Lu FOBUOK o... 342,41 E 342,00’ Par. |341,84'’’ Par.| Quellwärme T6 R, Westpr. Pfandbr. 3; 913 ia Lalvarme ooo] 1,5" R. | + 97S R. + 5,0° R. |Flusswärme 6,4° R. Grossh.Posen do. 4 101 1005 Fniedrichsd'or. e 13%; 13! ape o... —+ 0,6 R.| 4,9° R. +4,5° R, |Bodenwärme G62 R. do. do./35| 915 | 905 And.Goldm.àSth. |—| 123 | 12 Dunstsättigung.| 92 pCt. 69 pCt. 93 pCt. |AusdünstungÜ,003"Rb. Ostpr. Pfandbr. |35| 95% | 94% Diaoónto, go 41 W etter... balbheiter. heiter. balbbeiter. |Niederschlags Pomm. do. 35 932 | 923 s S N L SS0. S0. 0SO L d ———————_—— 0! cenzug o. —_—— 0SO. Z1° Ausländische Fonds. Tagesmittel: 342,08‘ Par... + 5,4° R...-+ 3,3‘ R.. 56 pCt. §0 Russ. Hamb.Cert.| 5 | Poln. neue Pfdbr. | 4 | 942 | Staal : do.beillope3.4.S. 5| do. Part. 500 FI. | 4 802 80 n Königliche Schauspiele. do. O 1. Anl.|4| 92 do. do. 300 FL |—| 98 Donnerstag, 4, Nov. Im Opernhause. 127ste Abonnements do. Stiegl. 2.4.4. /4| | c 2 Vorstellung: Rienzi, der Lebte der Tribunen, große tragische Oper in do. v. Rthsch.Lst. | 5 [109% [108% do Stnata Pr Anl S1L | 5 Abth., von Richard Wagner. Ballets vom Königl, Balletmeister E RID: é E _ Holl. 25 % Int. 25 m Hoguet. (Mad. Köster: Adriano.) Anfang 6 Uhr. e Ld 5/915 4 E M G Zu O n ved werden Billets zu folgenden mittleren .do.L.B. . _— 5 Sardin. do. 36 Fr. |—| 9 | pernhaus= reisen verfaust : Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | 5 c I al DOX | : ; , / j ol. a r.a 944 N. Bad, do. 95 Fl. 204 Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., Eisenbaln- Actien. in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Vals Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei- 5 A L _|Zf. i ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran- Ana Ms E O E j D B, 99 6 P U A Parterre, 20 Sgr.z; im Amphitheater 10 Sgr.; in . Ute. 5 E »ts. Mgdb. 25 B. en ¿zremden- . Berl. Anh.A. | 4 | 116% B, do. Pr. B. |4 g1: B. Vin Sd a 5 e of R da 2 -45:2151 100-0, ; I auspie hause. te französische Abonnements-Vorstellung. Hel, Hamb. (4 | FOSL Bi E Jean. Les trois péchés du diable. | : do. Prior. 44| 99% bz. % B E L Freitag, 5. Nov. Jm Schauspielhause. Mit aufgehobenem Vi Sew 4 L bs: A dus A4 - Abonnement. Zum erstenmale wiederholt: Böttcher, der Goldmacher, Bonn-Cöln. |5 s Sächs. Bayr. | 4 | 89% a 90 bz. historisches Original-Lustspiel in 4 Abth., mit einem Vorspiele: Ein p A emel 4 t Sag.-Glog. 4 a Abend im Thiergarten. Von Dr. C. Töpfer. 0. f ror. ee do. Prior. [45 —— —— Chem. Risa. 4 —_— St.-V hw. 4 75 B, .. . Í h Cöln. Mind. |4 | 95% bz. “P do. ‘Puide, 5/987 B. 98 6. Königsstädtisches Theater. , do, Prior, (db O8L D L G Taveicgbk, 1 CLOLL B,-01- 6. Donnerstag, 4. Nov. Der Lumpensammler von Paris, Drama Ci emt (4 E Od in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaux). “Nah dem Fran= Cr. Ob. Sch. |4 | 715 B do. Prior. | 5 |102 a. zösischen des Felix Pyat, von Heinrih Smêdt. Die Musik zur Ver= Dresd. Görl. | 4 | 1004 B Zarsk. Selo. |—| 694% n. änderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W., Cläpius, Der e: g 98; p leg gelang („Bacchanal“‘) des U Tableau, gedichtet von Ka- o. Prior. : 8D i i i . de Barbieri 5 Quit.Bog. | # ish, fomponirt vom Kapellmeister e Barbieri. Moa 4 - 4% |8 Freitag, 5. Nov. Zum erstenmale: Ein Seemanns\hwank, in Kiel-Ale, (4 | [102 B % 2 Akten, von Heinrich Smidt, Ste: Nichte und Tante. Lustspiel E d |TackMiaee (30) 60 B. in 1 Aft, von C. A. Görner, Zum Schluß: Herr Karoline. Vaudeville- Löb, Zittau. |4| Berg. Mrk. |50| 80% bz u. B, Posse in 1 Aft, nah Varin und Boyer, von D. Kalisch. Die Musik Magd. Halb. | 4 | 116% G. Berl. Anb. B. [45] 105% bz, A C R Mig ange von dem Königl, Balletmusik - Magd. Leipz. | 4 ivi Bexb. Ludw. |70 irigenten errn ahric). do. Prior. /4| Brieg-Neiss. |90| Sonnabend, 6. Nov. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Lucia L I n do. Tule V 2 e di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. o. Prior. 2% bz. u. G. Magd, Witt. C bz. ise der läbe : i i i Qu Prior. | 5 101% G. Mecklenb. |80| 58 br. fin Bd 1 Riblr a Plab Es On E O a Me Nrdb. F. W. |70| 684 bs. “afk ile RGERSUUNN Dr D. R 4 L M s Fr. 2 A Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. drzfeit . Starg. Pos. do. Prior, | 4 6 a 817 bz. u. G, Jm Selbstverlage der Expedition.

(Schluls der Börse 3 Uhr.)

Gedrudt in dex Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Beilage

JIUUALL

Briefe aus der Schweiz. (Füuster Brief.)

Vermischtes. :

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Karlsruhe. Die Keßlersche Maschinen-Fabrik,

Handels- und Börsen-Nachrichten,

Briefe aus der Schweiz. Fünster Brief (Oktober 1847.)

(Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 974 Beil., 278 Beil., 304 Beil. und 305 Beil.)

Erlauben Sie mir, Jhnen mit wenigen Worten meine früheren Briefe nohmals ins Gedächtniß zurükzurufen. Dies i} nöthig zum Verständniß der Ereignisse, die. jeßt vorgehen.

Die Revolutionen in der Schweiz, welche unmittelbar der zu Paris vom Jahre 1830 folgten, hatten ihre Triebfedern in den Ab- îtractionen des Liberalismus. Man wollte Dogmen ihre Weihe ge- ben, niht wirflihe Reformen ins Leben rufen. So wie man sich in den Jahren 1820 bis 1822 für die Constitution der spanischen Cor- tes begeistert hatte, die man auf Völker anwenden wollte, welche mit Spanien nicht die geringste Analogie haben, eben so nahmen die schweizer Utopisten gar keine Rücksicht auf die Nationalität, die Ge- \chihte und die politische Organisation ihres Landes , als sie den französischen Liberalismus \lavisch nahahmten. Man proklamirte die Souverainetät des Volkes als eine Eroberung, obgleich sie von jeher bestanden hatte. Man vertilgte die bestehenden Constitutionen, und die alte Magistratur vershwand gänzlich aus den öffentlihen Ge= häften. Man pflanzte überall Freiheitsbäume, gleich als ob das Kolk bisher in der Sklaverei gelebt hätte. Nur die kleinen Kantone bewahrten sih. vor diesen Thorheiten, Ju einer Landsgemeinde des Kautons Uri sprach der Landammann im Jahre 1834 folgende s{sö=- nen Worte: „O lasset ihnen immer ihre dürren Freiheitsbäume, je- der Baum bei uns i ein Baum der Freiheit ! ‘“

Aber in Frankreich hielt die liberale E die revolutionaire Bewegung auf, Dank der mächtigen Organisation der Gewalt, wel- her sie gefolgt war. Perrier und seine Freunde, deren Namen der Revolution zum Vereinigungspunkt gedient , hatten mit Furcht und Bedauern den Aufstand von 1830 geschen. Sie sahen in diesem zweiten 10, August schon von fern die Republik, mit ihrer rothen Müßte und mit der Pike bewaffnet. Sie widerstanden aus allen Kräften dem überwogenden Strome; ihnen genügte es, dem König- thum einen populairen Ursprung gegeben zu haben, ste wollten es nicht in eine republikanische Präsidentschaft umgestalten, sie wollten eine Constitution, niht von der Krone gewährt, sondern dieser aus- gedrungen, sie wollten, mit einem Worte, Frankreich zur konstituiren=- den Versammlung zurückführen, aber sie wollten nicht, daß es bis zum Konvent herabsteige , und daß man von 1830 sagen könne, was man mit vollem Rechte von 1789 gesagt hat, daß nämlich da- mals die Freiheit durhbohrt worden sei.

Man regt freilich nicht ungestraft die populairen Leidenschaften auf. Die Emeuten von Paris und Lyon, die Attentate gegen das Leben des Königs bewcisen die Energie des Kampfes. Es war nicht

die intellektuelle Gewalt, die hier triumphirte, es war die materielle Macht; und es liegt am Tage, daß selbst heute noch ohne diese Macht die trübsten Tage Frankreichs wieder beginnen würden,

Jn der Schweiz hatte die liberale Partei dieselben Besorgnisse und dieselben Wünsche; aber sie hatte nicht dieselben Hülfsquellen, nicht dieselbe Macht. Jhre einzige Stüße lag in der öffentlichen Meinung, deun in der Schweiz sind die Regierungen ohne Waffen, während alle Welt bewaffnet ist. Das allgemeine Stimmrecht be- ruft alle Bürger Theil zu nehmen an der Politik des Landes, und folglih an den Parteien. Der zweifache Charakter des Soldaten und des Bürgers, welcher Pflichten mit sich bringt, die oft mit ein- ander in direkter Opposition stehen, ist eine jener philosophischen Ah- stractionen, welche die Massen nie begreifen werden; ein Aufruf an die Milizen zur Aufrechthaltung der Ordnung ist nur zu oft weiter nichts gewesen, als ein Aufruf an die Mißvergnügten, die Ordnung anzugreifen. O :

Funfzehn oder zwanzig Friedensjahre hatten die öffentlichen Sit- ten geschwächt. Man ließ eben so wenig zu, daß die Regierung gegen politishe Verbrechen einshreite, als man an das Wiederer- wachen derselben revolutionairen Leidenschasten glaubte, von denen Frankreich nur erst das empörende Schauspiel gegeben hatte. f

So befand sih der Liberalismus im Angesichte ciner eingeschlä- ferten öffentlichen Meinung, des Egoismus, der Unwissenheit und je- uer Leidenschaften,“ welche stets in den unteren Schichten der Gesell- chaft gähren, und deren \chmacvollen Bestrebungen der Aufstand von 1830 nur neue Nahrung gegeben hatte. Diese Umstände werden Zhnen erklären, wie der Radikalismus \ich eines Landes bemächtigen Fonnte, wo eine lange Gewohnheit der Freiheit und der Gleichheit

ein hinlänglihes Gegenmittel gegen die Abgeschmacktheiten jenes re- volutionairen Geistes hätte sein sollen, welher durch die Embleme, die er sich selbs gewählt hat, so vollständig dargestellt is, nämlich einen Baum ohne Wurzel und eine Mübße ohne Kopf.

Der Radifalismus hatte leichtes Spiel. Auf der einen Seite stand die Achtung vor dem Gese und vor dem Herkommen, auf der anderen N der geringste Skrupel in der Wahl und Anwendung der Mittel und eine im voraus zugesiherte Ungestraft- heitz zwischen beiden, als Schiedsrichter im Kampfe , ein Publikum, welhes den Frieden um jeden Preis wollte und deshalb für den Angreifenden Partei nahm, blos um nur mit dem Widerstande zu Ende zu kommen. Was Madame Roland, die sich darauf verstand, von ihrer eigenen Partei und dem Zustande der französischen Gesellschaft im Jahre 1790 sagte, das kann man auh heute von den Radikalen und von der Schweiz sagen: „Sie \cmeicheln den Leidenschaften der Mißvergnügten, sie verführen die Leichtsinuigen, sie erschüttern die shwachen Geisterz entfernt alle diese Wesen aus der Gesellschaft, bringt die unwissende Klasse, auf welche sie nach ihrer Art Einfluß ausüben, mit in Anschlag, dann wer- det ihr sehen, wie wenig edlere Geister und aufgeklärte Menschen übrig bleiben, um dem Strome zu widerstehen und die Wahrheit zu verkündigen,“

__ Bei seinen Anfängen gehort der Radikalismus einzig und al=

lein seinem Justinkt für die Unordnungz er will die soziale und in=- tellektuelle Aristokratie heralziehen, sih eine Stellung und sein Glü machen, ohne eigentlih einen bestimmten Plan zu haben. So waren “auch die Revolutionen in unseren Kantonen ganz vereinzelte That- sahen, welche mit irgend einer allgemeineren Combination gar nicht

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Angelegenheiten der Eidgenossenschaft Einfluß gewonnen hatte, faßten die Leiter ein weiter greifendes und bestimmteres Ziel ins Auge, nämlich das, sih der ajorität bei der Tagsaßung zu bemächtigen, um den Charafter der Eidgenossenschaft selbst zu ändern. : Die fremde Propaganda war mit allen ihren Versuchen geschei- Die Revolutionen in Belgien und in Polen hatten nicht zu dem Resultate geführt, welches sie davon erwartet hatte. Die Schweiz entging ihr in- Folge des Konklusums von 1836. Die Propaganda fonnte dort niht mehr ihr Hauptquartier oufschlagen , sie entschloß si also, daraus den Heerd der Feuersbrunst selbst zu machen, welche sie in ganz Europa anzünden wollte. Alle Umstände begünstigten diesen Plan. Er konnte freilih nur durch den Bürgerkrieg zur Aus- führung gebracht werden, aber von zwei Dingen war nur eins mög- lich , entweder führte der Bürgerkrieg die Jntervention der großen Mächte herbei, oder der Radikalismus triumphirte und würde dann die Eidgenossenschaft in eine einscitlihe Republik verwandelt haben. Das Erstere ließ jene politischen Verwickelungen zwischen Frankreich und Deutschland hoffen, welhe die Propaganda so sehnlih wünscht; das Zweite zeigte der künftigen französischen Republik eine e Stütze, sei es zur Vertheidigung ihrer Gränzen, oder für den Fall, daß sie die bewaffnete Propaganda nah Deutschland , Jtalien oder Savoyen tragen wolle. Man hat nicht einmal daran gedacht, daß, wenn man Bern, Aargau, Zürich und Waadt, ohne selbst die kleineren Mächte, wie Solothurn, Genf, Schaffhausen u. \. w., zu berücksich- tigen, auf seiner Seite haben würde, der Bürgerkrieg doch zum Ruin des Radikalismus aus\chlagen könnte. Sobald diese Pläne bestimm- ter geworden waren, erhielt der Radikaliêmus in der Schweiz eine entshiedenere Leitung. Von dieser Zeit an wurden die Fragen, welche die Eidgenossenschaft betrafen , mit in die Revolutionen der einzelnen Kantone verwickelt. Die Berufung der Jesuiten nah Luzern unter=- stüßte diese Pläne auf wunderbare Weise. Indessen wurden nicht alle Leiter der radikalen Partei in das Geheimniß eingeweiht, nur einige Häupter derselben erhielten die Parole des leitenden Comité's zu Paris. So wurde unter Anderem im Jahre 1834 das gegenwärtige Haupt der Regierung zu Genf, welches vormals an einem jener ultra - revolutionairen pariser Jour- nale, der Tribune oder der Revolution, arbeitete, nach Genf geschickt, um dort dem Zuge der Polen gegen Savogen durch die Re- daction eines Journals, welches den Titel l’Europe centrale führte, die Bahn zu brechen. Schon dieser Titel zeigt den Gedan- fen der Propaganda hinlänglih. Erlauben Sie mir, bei Gelegenheit der Erwähnung dieses Mannes, welcher gegenwärtig einer der bedeu- tendsten der radikalen Partei ist, JZhnen eine Thatsache zu erzählen, welche dem, was ih oben über die Abwesenheit jedes Gewissensskru- pels bei den Radikalen gesagt habe, zum Beweise dienen fann. Der- gleichen Dinge charakterisiren ebensowohl die Partei, welche sie dul- det, als das Jndividuum, welches sih ihrer schuldig macht. Der Zu gegen Savoyen war in der größten Stille vorbereitet worden. Erst zwei Tage vor der Ankunft der Polen auf dem genfer Gebiet erfuhr der Fédéral das Komplott und zeigte es an. Diese Entdeckung vereitelte zum Theil die Pläne der Propaganda, welche sih_vorge- nommen hatte, die genfer Regierung auf dem Wege nach Savoyen über den Haufen zu werfen, Die Europ e centrale straste gleich= wohl den Fédéral auf die frechste Weise Lügen: „„Dieses Jour- nal“, sagte fie, „braucht sich nur noh-zum Mitwisser der verborgenen Umtriebe der heiligen Allianz zu machen. Wir fordern es heraus, uns die Beweise dessen zu geben, was es sagt. Durch solche Ge- rüchte sucht die Polizei überall die Geister zu benebeln. Der gesunde Sinn des Publikums wird sich aber dur dergleichen Fabeln nicht verleiten lassen. Wer sicht nicht auf den ersten Blick, daß Verschwörer wahrhaftig nicht so ungeschickt sein würden, solche offfenkundige Streiche zu unternehmen. Jedenfalls wäre es shmachvoll und Flcinlich von unserer Seite, sol= hen einfältigen Erfindungen der Polizei Glauben beizumessen.“ Und an dem Tag und in der Stunde, wo diese Nummer der „Eu - rope centrale‘‘, welche diese Zeilen enthielt, erschien, drangen die Polen auf das Gebiet von Genf ein, um ihren Zug gegen Savoyen zu unternehmen , zu dessen Unterstüßung dieses Journal begründet worden war. Um ihren Zweck zu erreichen, mußte die Propaganda danach streben, daß der Radikalismus bei der Tagsaßung die Majorität er= langte, und um diese Majorität zu erhalten, mußte man sih ganz der Kantone bemächtigen, welche, obgleich sie unter der Gewalt der radikalen Revolutionen standen, doch noch der Politik der Radikalen Widerstand leisteten. St. Gallen und Genf waren hierfür besonders bezeihnet, denn diese Kantone nahmen zwischen den beiden Parteien eine gemäßigte Stellung ein, welche leiht die redlichen und wahrhaft patriotisch gesinnten Männer zu dem eidgenössischen Geiste wieder hätten zurücfsühren mögen. l

Mittelst der auf diese Weise gewonnenen zwölf Stimmen gab sich der Radikalismus den Schein der Legalität, welcher viele gut- gesinnte Leute, denen es an gehöriger Einsicht fehlte, um durch die- sen Schleier die widerrechtlihste Verlegung des Bundes-Vertrags zu erkennen, verführen mußte. Dieser Schein von Legalität mußte auch das Volk im Auslande täuschen, denn er gab dem Widerstande der Minorität den Charakter ciner durch die Jesuiten aufgeregten Re= volte, Die Schweiz is nicht, wie Frankreich, eine Vereinigung von Departements oder, wie Preußen, ein Verein von Provinzen, welche cinen einzigen Staat bilden. Die Schweiz is ein Bund von Staa- ten, welche unter sich, wenn auch nicht an Macht, doch wenigstens dem Rechte nah und an unabhängiger Souverainetät gleich sind. Der Bundesvertrag ist die Allianz, Er bestimmt die Bedingungen und die Gränzen derselben. Die Verleßung der einen oder der an- deren is der Bruch der Allianz selbs, und es würde fein größerer Mißbrauch, keine größere Ungereimtheit sein, Portugal zwingen zu wollen, daß es, kraft des Vertrages der Quadrupel=-Allianz die fran- zösische Constitution annähme, oder, daß man ihm den anglikanishen Kultus oder die Fueros von Spanien aufdränge, als wenn man im Namen des eidgenössischen Bundes-Vertrages einen Kanton zwingen wollte, die Jesuiten aufzunehmen oder zu verjagen. Das ift eine Wahrheit, welche selbst die Radikalen oft und feierlich zugegeben, anerkannt und proklamirt haben. Zum Beweise mögen die Worte des Herrn Druey über die Jesuitenfrage gelten, die ich in meinem dritten Briefe (vergl. Allg. Pr. Zt g. Nr. 304 Beilage) ange- führt habe. Allein Gewissensskrupel haben die radikale Parrtei nie- mals aufgehalten. S ; : ; :

Jm Jahre 1839 war die Schweiz ernstlih von einem Kriege mit Frankrei bedroht, weil es dem Kanton Thurgau gefallen hatte, einem Prätendenten zu der Krone von Frankreich das Ehrenbürger= ret zu ertheilen, Die Gefahr war in der That vor der Thür, aber die Radikalen behaupteten, die Souverainetät des Kantons lasse nicht zu, daß die Tagsagung Thurgau zwinge, Louis Bonaparte zu ent- fernen. Jm Jahre 1343 werden fünf Jesuiten nah Luzern berufen,

tert.

Donnerstag den 4!" November.

Kantons dem Rechte der Tagsabung, für die öffentliche Sicherheit zu sorgen, nachstehen müsse. Noch ein Beispiel; denn darin liegt die ganze Geschichte der radikalen Schweiz. Die Radikalen haben die eidgenössishen Stabs - Offiziere, welche sih geweigert haben, gegen ihr eigenes Vaterland zu dienen, von den Listen gestrichen. Die ra- difalen Regierungen von Bern und Waadt erklärten, zur Zeit der Un- ruhen in Wallis, daß sie, wenn das Direktorium, dem Bundes=-Ver- trage zufolge, auf das Verlangen der Regierung von Wallis inter=- veniren wolle, niht zulassen würden, daß eidgenössische Truppen dur ihr Gebiet zögen.

Obgleich die Jesuiten-Frage gewissermaßen fast das ganze Volk mit Blindheit geschlagen hatte, so schien sie doch den Radikalen noch große Schwierigkeiten darzubieten. Ehe die Propaganda ihre Wei- sung ertheilt hatte, hatten sih Aargau und Basel-Landschaft allein für die Vertreibung der Jesuiten erklärt. Sicbzehn und ein halber Kanton hatten sich gegen den Vorschlag von Aargau ausgesprochen, und zwar aus Achtung für die Souverainetät der Kantone. Ange- sihts einer solchen Thatsache schien cine plöbliche Umwandlung gar niht möglich z aber das Dogma der Volks-Souverainetät hat in der Schweiz alle seine Konsequenzen entwickelt. Die Behörden der jun- gen Schweiz sind die gehorsamen Diener des Volks geworden. Sie machen dem Pöbel den Hof und leisten auf jede Meinung, auf jede Unabhängigkeit gänzlich Verzicht ; einige sind dur ihre Lehrmeister vertrieben worden, es is mir aber keine einzige bekannt, die sich frei- willig wegen Meinungs-Verschiedenheit zurückgezogen hätte. Als im Jahre 1845 Genf den Antrag gemacht hatte, daß an Luzern die dringende und freundschaftliche Einladung ergehe, die Be- rusung der Jesuiten zurüczunehmen, erklärte die Deputation von Lu- zern, daß auf diese Weise die National - Ehre gedeckt und das Recht der Souverainetät des Kantons anerkannt sei und es folglich dieser Einladung genügen würde. Da schrieen aber die Radikalen, es sei zu spät. Der iers - part! wollte, daß man sich darauf beschränke, die Jesuiten zu verhindern, daß sie sich in Luzern, dem dirigirenden Kanton , festseßten, und daß man sie in Schwyz und Freiburg lasse, wo sie bereits seit 30 Jahren ansässig sind, so wie in Wallis, wo sie hon lange Zeit vorher sih niedergelassen hatten, ehe dieser Kan= ton mit der Schweiz vereinigt wurde. Diese Ansicht schien die Ma- jorität für sich gewinnen zu miissenz da verlangten aber die Radifa- len die allgemeine Vertreibung der Jesuiten. So wuchsen ihre An- prüche in demselben Maße, in welchem man die Möglichkeit einer Prunblichen Beilegung der Sache voraussah. Man wollte den Krieg und die Umgestaltung der Eidgenossenschaft in eine einheitliche Re=- publik ; dabei fümmerte man sich sehr wenig um die Jesuiten. So- wohl in der Schweiz, wie in Frankreich, waren sie nur der Vorwand zu neuen Revolutionen. E ; ; Ein Mann, welcher in Frankreich in dieser Jesuiten- Frage eine große Rolle gespielt hat, Herr Michelet, besuchte die Schweiz zur Zeit, als die A itgtion begann. Jn einer Konferenz, die er ge= wünscht hatte, erklärte er ganz ofen, daß die Jesuiten nur ein Mittel seien, sih der Gewalt im Sturm zu bemächtigen, und täuschte si selbst so über sein Auditorium, daß er schweizer Konservativen an- empfahl, sich mit dem Organ der französischen Republikaner, dem National, auf das engste zu verbinden.

Die radikale Partei hatte einen doppelten Beweggrund ihres Hasses gegen Luzern. Erstens war dieser Kanton, als fatholischer Vorort, dur seine Stellung und seine Bedeutung die Hauptstüße der alten Schweiz; zweitens hatte Luzern, welches ehemals radifal und einer der Sieben der radikalen Allianz im Jahre 1832 gewesen war, seine Jrrthümer erkannt und einen anderen Weg eingeschlagen. Die Radikalen hatten sich geshmeichelt, daß der Einfall der Frei- shaaren auf das Gebiet von Luzern hinreichen würde, diese Regie= rung zu stürzen; es bestand in dem Kanton selbst gegen die Jesuiten eine starke Opposition, auf welche sie rechneten. Aber die National= Ehre behielt die Oberhand. Die Prahlerci der radikalen Presse hatte den wahren Zweck des Unternehmens enthüllt, und es waren gerade die eifrigsten Gegner der Jesuiten, welche die Freischaaren zurüc= \hlugen. Die Feigheit der Radikalen, welche auf diese Weise klar zu Tage lag, fügte der Entrüstung, welche dur eine solhe Räuberei hervorgerufen worden war, nun auch noch die Verachtung hinzu. Die alte Schweiz begeisterte sich ganz und gar für die Vertheidigung der Freiheit, während Aargau, noch von dem Schrecken über die Niederlage der Freischaaren ergriffen, die Unterstüßung eidgenössisher Truppen gegen seine eigenen Äuszügler verlangte.

Damals bildete id also der Sonderbund. Jn Bern herrschte die vollkommenste Anarchie. Fünf Monate nah dem Zuge der Frei= haaren erklärte die berner Regierung, an deren Spiße sih der aus- gezeichnetste und fähigste Mann der radikalen Partei, Herr Neuhaus, befand, in einer Botschaft an den Großen Rath, die Demoralisation des Landes nehme \o zu, daß die Gesellschaft mit einer unverzüglichen Auflösung bedroht sei. Diese Regierung bemerkte zu spät die Ge- fahr, in welche sie mehr als jeder Andere die Schweiz verwickelt hatte ; sie wurde gestürztz ein wenig später traf die Regierung von Genf dasselbe Schicksal. Diese hatte stets mit Muth und auf die loyalste Weise Widerstand geleistet, aber am Enbe stand sie in der radikalen Schweiz noch allein aufrecht; die Sturmfluth verschlang auch sie; es war das letzte Hinderniß, der leßte Damm gegen die Partei der Unordnung.

Von diesem Augenblicke an eilt Alles unaufhaltsam der Ent- wickelung entgegen. Diejenigen Radikalen, welche sich weigerten, den Plänen der Propaganda zu dienen, wie z. B. Neuhaus, wurden durch Leute erseßt, welche blos die passiven Justrumente in den Händen der sie treibenden Partei sind, durch Leute, welche durchaus kein Ansehen genießen, weder wegen ihrer Talente, noch wegen ihrer gesellschaft- lichen Stellung, noch endlich wegen ihrer früheren Handlun sweise, Leute, mit einem Worte, welche dem Lande nicht die geringste Ga- rantie bieten.

Die Tagsaßung, welche unter ihren Mitgliedern ohne Bedeutung und Ansehen zählt, hat faum ein gleihs versucht, sie hat lieber ihren Entschluß dargethan, jeden [rend E Vergleich zu verhindern. Die den Kantonen des Sonderbunds dur die Ernennung des Hauptes der Freischaaren zur Präsidentschaft der Tagsaßung zugefügte Beleidigung, die in meh= reren Großen Räthen ausgesprochenen Drohungen, die Weigerung einiger Kantone, gegen die Freischaaren einzuschreiten, die unaufhör- lichen Schmähungen der radikalen Presse, hätten wohl hinreißen alle Zweifel, wenn deren noch möglich gewesen wären, 3

genug Männer Mittel des Ver-

können,

in di s bsstt haben zum zerstreuen. Ällein die Dekrete der Tag|aßung sel i Ueberfluß den Beweis geführt, daß die adikalen der S Allen

eine Alternative wollen: die Abdication aller Rechte, j

des Ludes zu ihren Gunsten, oder den Bürgers, Das id die der Tagsaßung verlangt die Auflösung des Son Es i mehr als Vertreibung der Jesuiten aus der ganzen Sáweis- führte Unterhand wahrscheinlich, daß eine loyal und ehrenwert) ge egenwärtige lung zu diesem Resultate geführt haben e * die Jesuiten zu be=

um dort die theologische Schule zu leiten. Die Radikalen verlangen,

in Verbindung standen. Später, als diese Partei auf die öffentlichen

daß man sie vertreibe, und behaupten, daß die Souverainetät des

Papst hätte seine Autorität niht verweiget®

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