1847 / 307 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

: : d dies hätte alle Schwierigkeiten wegen, die Shweiz z rdumen, L ethan. Waren die Jesuiten gepaden u E e f Genüge Leerbund von selbst auf; denn, E agg blos ein Vertheidigungs - Bündniß, hatte er von lone Aenblide an, wo nit einmal mehr ein Vorwand zum An- dem Augen blieb ‘r keine Existenz mehr. Anstatt diesen Weg ein- griffe übrig blen 9 den Krieg beschlossen. Die Rüstun-

n i un Je Ee R bet, und wenn nicht unter den Truppen, g

1 eini tonen schr übel gestimmt sind, ein Aufstand R En 2 "Politik S St. Gallen nit eine unerwartete

Aenderung eintritt, so wird der Krieg stattfinden. A aats

E permischtes.

andsce Troki, in der Umgegend der Kreisstadt Neutroki, nur vier deten Stadt Wilna, bemerkte man vor kurzem, was früher noch nicht wahrgenommen worden, auf eine weite Strecke die Wasser-Ober- fläche völlig roth. Diese ungewöhnliche Natur-Erscheinung erregte die Be- wunderung der Anwohner des Sees. Mehrere von ihnen sammelten dieses Wasser in Flaschen, brachten es nah Hause und untersuchten es sorgfältig. Schüttelte man das Wasser heftig, so nahm die ganze in dem Gefäß ent- haltene MWassermasse die gleiche Farbe an, ließ man es aber darin ruhig cine fleine Weile, so sammelte sich die volle Substanz am obéren Rande und bildete hier eine besondere Schicht von dunkelrother Farbe, Sie löste sih im Wasser nicht auf, shwamm aber beharrlich auf der Oberfläche. Filtrirte man das Wasser durch Papier, so ward es vollkommen rein, auf dem Pa- pier aber bildete sich eine Menge blauröthlicher Flecken. Untersuchte man die Masse mikroskopisch, so entdeckte man schr bestimmt ihre faserige Struk- tur. Durch ein 600mal vergrößerndes Mikrosfkop erschaut, ersah man ge- nau das thr innewohnende Vegetationsprinzipy, Es darf nicht bezweifelt

‘e

werden, daß diese rothe Substanz einer besonderen Gattung von Jnfusorien

angehören mußz und sie verdient wohl eine genaue örtliche Erforshung von Seiten der Naturkundigen.

2110

Eiscnbahnen und Dampfschifffahrt.

Karlsruhe, 26. Oft. (K. Z.) Dieser Tage hat die Keß- lershe Maschinen-Fabrik auf die badische Staats-Eisenbahn ihre hun- dertste Lokomotive abgeliefert, welche von der Bahn -Direction den Namen „Emil Keßler““ erhielt. Bei dieser Gelegenheit wird es nicht ohne Interesse sein, über den Beginn, seitherigen Fortgang und ge- genwärtigen Stand dieses großartigen Etablissements ciniges Nähere zu vernehmen. Die Fabrik begann im Winter 1836 mit einigen we= nigen Arbeitern und beschäftigte sih bis zum Jahre 1841 mit An-= fertigung von mathematischen Justrumenteu, Apparaten und kleinen Majchinen für die Privat-Judustrie, so wie mit Werkzeugen und Ma- schinen für den im Jahr 1840 beginnenden badischen Eisenbahnbau. Jm Frühjahr 1841 wurde die erste Lokomotive, „Badenia““, zu bauen angefangen, und am 1. Januar 1842 fand die erste Probe damit statt, welche so gut ausfiel, daß die Badische Eisenbahn dem Etablisse= ment sogleich eine weitere Bestellung auf Lokomotiven, Waggons zum Güter-Transport, Drehscheiben und sonstige Eisenbahn-Einrichtungen ertheilte. Jm Ganzen sind seit 1842 aus diesem Etablissement für ungefähr 4,800,000 Fl. Arbeiten hervorgegangen, Jn Bestellung sind im Augenblick für die Eisenbahnen in Jtalien, Oestérreih, Bayern, Frankfurt , die beiden Hessen, Sachsen, Hannover , Rhein =- Preußen, Westfalen gegen 89 Lokomotiven. Die Anzahl der zur Zeit beschäf= tigten Arbeiter ist an 900, wovon mindestens 5 ans dem badischen Lande selbst und in der Nähe ansässig sind. Die täglichen Löhne der Arbeiter übersteigen die Summe von 1000 Fl. Das Etablissement, welches Herr Keßler in Eßlingen gründete, ist nun seit einigen Mo= naten ebenfalls vollständig eingerichtet, und zu Ende Septembers wurde bereits die erste ganz darin angefertigte Lokomotive abgeliefert. Ju dem eßlinger Etablissement sind über 500 Arbeiter beschäftigt. Rechnet man aber beide Anstalten, die ja doch unter der alleinigen Leitung des Herrn Keßler stehen, zusammen, \o ergiebt sich eine Ar-

Allgemeiner Anzeiger.

beiterzahl von 1400 mit einer jährlichen Productions - Fähigkeit a Maschinen im Werthe von nahe an 24 Millionen Fl. und O Auf wande von mindestens 600,000 Fl. für Arbeitslöhne.

Handels- und Börsen-Üachrichten.

21 Amsterdam, 30. Okt, Geldmarkt. Die seitens der englischen Bank zur Unterstüßung des Handels bei dem gegenwärtigen kritischen Stande des Geldmarktes getroffenen Maßregeln und der darauf gefolgte plöyliche Aufschwung der englischen Fonds haben diese Woche auf die hie- sige Börse einen günstigen Eindruck gemacht und für mehrere Staatspapiere eine Preis-Verbesserung herbeigeführt, welhe gewiß bedeutender gewesen scin würde, wenn niht auch hier eine größere Knappheit am Geldmarkte ent- standen wäre. Obgleich nun die Verbesserung in London sich nicht behaup- tete, wurde solches hier nur wenig gespürt, weil nicht stark ausgeboten wurde und öftere Frage für Termin-Geschäfte vorkam. Juntegrale haben sich von 53 bis 5477 % geboben und sind nah geringen Schwankungen so geblieben z 3proz. wirkliche Schuld stieg von 647 auf 65 %z Aproz. dito von 835 auf 83% %z Actien der Handels-Maatschappy gingen von 163% erst bis 1645 %, wichen jedoch später auf 1635 %. Von fremden Staats- Papieren haben sich 5proz, alte russische Obligationen bei Hope, welche auf 1022 % gefallen waren, wieder um 5% erholt; 4proz. Certififate bei dem- selben stiegen von 85% auf 865 %, doch wurden sie gestern zu 864 % abge- lassen; 5proz. wiener Metalliques s{hwankten nur zwischen 994 und 5 %z spanische Ardoin-Obligationen erhoben sich von 13 auf 135 %, doch wurden sie bei dem nahenden Abrehnungs-Termin auf 13% % zurückgedrängt z deren Coupons wurden zu 11 % abgelassen; 3proz, spanische binnenländische er- reichten anfangs 245 %, blieben aber zuleßt 2437 %z portugiesische Obli= gationen besserten sich von 22% allmälig bis 2377 %3 brasilianische dito holten beständig 83 %. Jn peruanischen Obligationen war häufiger Umsay, wobei deren Cours von 165 bis 165 % emporfkam. Jn Haarlem- Rotter- damer Eisenbahn - Actien wurde nichts gemacht, dagegen kamen Utrecht- Arnheimer Actien öfter in Frage und erreichien von 99 % anfangs 932 %z gestern wurde aber wieder stark ansgeboten und zulegt zu 92% abgelassen, Für Geld bei gewöhnlichen Anleihen werden 5 und bei Prolongations- Anleihen 6 % Zinsen bewilligt.

Bekanntmachungen.

[759] Oeffentliche Vorladung.

Auf dem Gute Carow- im Regenwalder Kreise steht Rubr. 111. Nr. 4. des Hypothekenbuchs aus der Obli- gation des Lieutenants Johann Ernst von Weyherr und dessen Ehegattin Maria Loysa, geborenen von Dü- ringshofen, dd. Stargard, den 12. August 1729, nach dem Dekrete vom 23. Mai 1740 für den Amtmann Christian Müller zu Naugard eine Darlehnsforderung von 200 Thlr. nebs Zinsen und

auf dem Gute Rottenow im Greiffenberger Kreise, Robr. 111. Nr. 4. des Hypothekenbuchs, aus der Obli- gation des Heinrih Erdmann von Manteuffel dd, Not- tenow, den 26. Mai 1742, für die Wittwe des Haupt- manns von Wachholz, geborene von Podewils, auf Wisbu, eine Darlehnsforderung von 400 Thlr. Gul- den pommersh oder 266 Thlr. 20 Sgr. Preuß. Courant mit Zinsen eingetragen. /

Die gedachten Jnhaber beider Forderungen, deren Er- nt Cessiongrien oder sonstige Rechtsnachfolger, insbe- ondere

die Erben der Wittwe des Forstmeisters Kayser zu

Stargard, Marie Louise, geborenen Müller, welcher

die auf Carow cingetragene Forderung von 200 Thlr,

unterm 4, August 1778 cedirt worden,

der Eigenthümer Christian Lüdtke zu Mühlendorff bei

Labes, welchem von dieser Forderung per decretum

vom 4, Oktober 1830 im Wege der Execution die

Summe von 34 Thlr. 7 Sgr. überwiesen worden, werden auf den Antrag der jeßigen Besißer der Güter Carow und Rottenow hierdurh vorgeladen, in dem auf den 4, Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Ober-Landesgerichts-Assessor Jacobi in unserem Geschäftslofal hierselbst anberaumten Termin, ihre des- falligen Ansprüche entweder persönlich oder durch geseß- lih zulässige Bevollmächtigte, wozu die Justiz - Kom- missarien Hartmann, Hauschteck, Alker hierselbst in Vor- schlag gebraht werden, anzubringen und zu begründen, widrigenfalls dieselben mit ihren etwanigen Real - An- sprühen an die Güter Carow und Rottenow werden präkludirt, ihnen ein ewiges Stillschweigen wird aufer- legt werden und die Löschung der beiden Forderungen von 200 Thlr. und 266 Thlr. 20 Sgr. in dem Hypo- thekenbuche von Carow resp. von Rottenow bewirkt wer- den wird,

Steitin, den 16, Juli 1847.

Königliches Ober-Landesgericht, Erster Senat, (L, S.) v. Moeller,

[515] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin , den 17. Mai 1847. Das in der Stralauer-Straße Nr. 44 belegene, im Hyvothekenbuhe von Berlin Vol. 1. No. 13. auf den En des Kaufmanns Carl Wilhelm Schindler cin- ärt u Grundstü nebst Zubehör, gerichtlich abge- Cn Sa, Thlr. 28 Sgr. 6 Pf, soll an der GeriGtöstelle subia E poryelengen sind in R wi ie unbekannten Reaglinter y ; : Uinteressenten werden hierdur bei Vermeidung der Prätlusion vorgeladen, h Ÿ iti E [970 b] Pir Alle diejenigen, welche 2 Bi m a. G. H. Kloenberg hierselbst an hey e dem Kaufmann nenten Jarhow in Stettin Vttauste elun s-Dispo- hierselbst unter Nr. 13 belegene, früher - der Büchstraße nete Wohnhaus c. E irgend tem T, Forderungen und Ansprüche machen zu REN grunde us sollten, werdén hiermit gelaven, \olcze er d'en 19ten kft, Mts, und den 2, vember d. Js., jedesmal Morgens 40g angeseßten Liquidations - Termine vor dem Sigdtgeris Bes speziell zu liquidiren und zu verifiziren B ermeidung der in termino den 30, November d. T gleichfalls Grim 10 Uhr, zu erkennenden Präflußion, Datum Greifswald, den 30, September 1847, Direktor und Assessores des Stadtgerichts.

(L. S.) Dr. Teßmann.

ote]

m 6, November 1847, Nachmittags 3 Uhr, sollen “im Pommerschen fra - Zuckersiederci - Ge- ohzucker für Rechnung

bäude 32 Kisten beschädigter der Assuradeurs öffentlich verkauft werden, Stettin, am 19, Oktober 1847.

Königliches See- und Handelsgericht,

Berlin-Potsdam-Magdeburger [1037 b] Eisenbahn.

Die Güter, welche auf unserer Bahn von Ber- lin aus versandt und von unserem Gespann aus den Wohnungen der resp. Versender abgeholt wer- den sollen, können bei ‘nachbenannten Herren zu Berlin angemeldet wer- den:

1) Kaufmann Müller, Neuen Markt Nr. 16. 2) Kaufleute Steindorf & Lessing, Stralauer

Straße Nr. 48.

3) Kaufmann Reh feldt, Wall- u. Noßstraßen-Eke. 4) Spediteur Mu ggelberg, Niederlagstraßen- und Werderschen Markt-Ecke. 5) Kaufmann Alex Legel er, Alexanderstr. Nr, 45, 6) Kaufmann. Büttelmann, Oranienburger- und Friedrichsstraßen-Ecke. 7) Kaufmann Lautensack, Brüderstraße Nr, 43, 8) Kaufmann Detring, Stechbahn Nr. 1. Das Diretto rium

_* Schleppschifffahr! zwischen Magdeburg

C S E und Dresden.

Unser Bugsir-Dampfschiff wird von jeßt an und bis das cintretende Bedürfniß eine Vermehrung der Fahr-

ten erfordert, von hier von Dresden

jeden Mittwoch, jeden Sonntag,

expedirt werden, und erlauben wir" uns zu bemerken,

daß wir auch Güter nah den Unterwegs - Stationen:

Wittenberg, Torgau, Mühlberg, Strehla,

Niesa und Meißen zum Transport annehmen, Fracht für Produkte 74 Sgr., andere Waaren 10

Sgr. resp. 125 Sgr. incl, Elbzölle, excl, Assekuranz- rämie.

y Magdeburg, den 28. Oktober 1847.

Die Direction der vereinigten Hamburg - Magdeburger

Dampfschifffahrts-Compagnie. Holßapfel.

Mecklenburgische Eisenbahn- (1038811 Gesellschaft.

Das Protokoll der Sre außerordentlichen General-Versamm- lung der Actionaire der Mecklenburgischen Eisen- bahn - Gesellschaft vom 127, September d. J. ist gedruckt und liegt zur Kenntnißnahme derHerren Actionaire in Hamburg

bei Herrn G, H, Kaemmerer, in Berlin bei Herrn J. Salin g und in Shiverin,

Wismar, Rostock und Güstrow in den Bürcaus der

Gesellschaft bereit. Schwerin, den 1. November 1847.

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Zie Fs t s E S A

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Die Direction.

\ Ungarische Central-Eisenbahn.

24511 Kundmachung. R E In - Félge des §. 5. e DUDC- der Allerhöchst sanctio- nirten Gesellschafts-Sta- tutcn ‘der Ungarischen Central - Eisenbahn wer- den nachverzeichnete

Hundert drei- ßig drei Stück

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Interims-Partial:Scheine,

auf welche ungeachtet der in den öffentli- hen Blättern dreimal erlassenen Aufforde- rung dd. 1. Mai und 13. August l. J. die am 1,

Juli 1847 fällig gewesene siebente 10per- centige Einzahlung bis zum 23. Septem-

ber d. J., als dem bestimmten Präklusiv - Termin,

nicht geleistet worden ift, in den Büchern der Gesellschaft gestrichen, als NUll und nichtig

erklärt, und die auf selben bereits haftende Ein-

zahlung von 60 pCt. ohne Weiteres als Eigenthum der Gesellschaft unter Vorbehalt der ihr zustehenden Rechte eingezogen.

Nr. 5595. 5596, 17535. 17536. 19624, 19625. 22277. 22519 bis 22526. 22701 bis 227083. 22710, 23880 bis 23884, 26511 bis 26515. 27866. 27867. 30226. 30486. 30741, 31425 bis 31430. 31435. 31436. 31467 bis 31486, 33840. 36093, 36185 bis 36189. 37273, 41473, 48780, 50563, 50564, 58804, 58975. 58976, 59058 bis 59063, 61726. 62111. 62112, 62114 bis 62118. 63101 bis 63113, 63160, 63161. 64605, 65627 bis 65646. 66238, 68030 bis 68033, 71530,

Für diese Hundert dreißig drei Nummern werden neue Jnterims-Partial-Schcine ausgefertigt, über welche die nächste ordnungsmäßige General - Versammlung zu verfügen haben wird.

Preßburg, den 26. Oktober 1847.

Von ter Direction der Ungarischen Central - Eisenbahn.

Ziehung. Staats-

[1029 b] Anleihe des Kurfürstenthums Hessen.

vertheilt in 168,125 Stück 40 Thlr. Obligationen, de- ren Kapital unter Zuziehung von 35 % Zinsen vom Jahre 1846 an, mittelst hal bjährlicher Ziehungen durch 168,125 Beträge von

1 Amal 40,000 Thaler,

24mal 32,000 Thaler,

22mal 36,000 » 60mal 8000, 60mal 2000, 120mal 1500, 180mal 1000 Thlr. Pr. Crt., zusammen mit 16,588,110 Thlr. zurückgezahlt werden. Da jede Obligation, de 40 Thlr., bestehend aus 2 Piecen de 20 Thlr., einen der obigen Beträge, deren kleinster Anfangs 595, zuleßt 90 Thlr. is, erhalten muß, und da der Cours au- genblickl ich so niedrig ist, daß

eine Piece de 20 Thlr. nur ca. 16% Thlr. Pr. Court.

kostet, so erscheint eine Kapital-Anlage in diesem Effekte vortheilhafter, als in jedem anderen ähnli- cher Art. ; : Die nächste Ziehung ist am 1. Dezember a. c. und sind Pläne und Obligationen de 40 Thlr, und 20 ehr. zu haben bei

Di H Baß, Banquier in Frankfurt am Main. Citerarische Anzeigen.

En vente à la librairie Brockhaus & Ave-

narius à Leipzig et chez F. Schne1- der & Co. Berlin (Unter den Linden 19) : os) De Italie

dans ses rapports avec la liberté et la civilisation moderne

par E André- Louis Mazzini. : 2 vols, 48 feuilles, in-8. Papier vélin. 2 Thlr. 15 Sgr.

Eben is erschienen und vorräthig bei E. S, Mittler in Berlin (Stehbahn 3), Posen und

Bromberg : [1021] Gallerie

er Ta er Verbr eyer aus älterer uh neuerer Zeit ür das gere Publikum, so wie für Stadt- und Dorf- ibliotheken gesammelt und populair bearbeitet von ; N L BÆE/ Pfarrer zu Lohma an der Leine, Erstes Bändchen. 8. eleg. geh. 20 Sgr. Der als Schriftsteller, namentlich für Schulen, rühm- lich bekannte Verfasser bietet hier in einfacher, faßlicher Darstellung die interessantesten Kriminalgeschichten. Der Verfasser hat dabei stets den Zweck im Auge, durch die Erzählung wirklicher Thatsachen auf die sittliche Bil- dung und Kräftigung im Volke zu wirken, es ist diese Schrift daher Bürger-Vereinen, Stadt- und Dorf-Bibliotheken und Anstalten zur Verbreitung von Volksschriften ganz vorzüg- lich zu empfehlen. Altenburg, Ende August 1847. H, A. Pierer,

[1022] Zu v eir fig Uu-fe 411,

S.“ Die Münzen-Sammnlung des weiland Forst- rathes Wächter in Hannover, desgleichen cine

IPappen 7 Sammlung und einige römische Al-

terthümer sollen, erstere stückweise, leßtere im Ganzen, auf sriftlich bis zum 1, Februar 1848 abzugebende Gebote, unter der Hand verkaust werden. Zu den Mün- zen gehören dyei goldene, 91 silberne und 80 kupferne Antikez unter den neueren, in überhaupt 408 Num- mern, sind- alle europäischen Staaten aus verschiedenen Zeiten, auh Amerika und Asien, vertreten, und befin- den sich zum Theil sehr seltene Stücke, Die Münzen, insbesondere die neueren, sind sämmtlich sehr wohl erhalten. Das Nähere besagen die Verzeich- nisse mit den Verkaufs - Bedingungen, welche der in Weißensee erscheinenden numismatischen Zeitung wer- den beigefügt werden und außerdem in portofreien Briefen dem Kriegs -Secretair Oldekop zu Hanno- ver oder der Hahnschen Verlagshandlung in Leip- zig abzufordern sind.

[1035 b]

Folgende Herren werden hierdurch aufgefordert, ihren jeßigen Aufenthaltsort der Gsellius schen Buch- und Antiquarhandlung zu Berlin anzuzeigen :

Heinrich Wilhelm Schmidt, Kand, der Theo-

logie, aus Demniy bei Fürstenwalde,

Becckmann, welcher beim Grafen Henkel von Don-

nersmarck als Hauslehrer,

Michael Stomczewsky, aus Gaj bei Posen,

Karl Löffler, Kammerzerichts-Aktuar, aus Berlin,

Bauermeister, Architekt, aus Stralsund,

Marks, Regierungs-Förster zu Pechern bei Pribus

gewesen.

[1036 b] 3 3

Meinen werthen Geschäftsfreunden erlaube ih mir anzuzeigen, daß ih mein schon seit langen Jahren un- ter der Firma

Joh. G. Zwilgmever Söhne

bestehendes Geschäft in Leinen, Drill und Baumvollen- Waaren eigener Fabrik meinem Sohne Adolph, wel- cher seit 2 Jahren laut Cirkular Theilnehmer desselbeu mar, mit sämmtlichen Activa und Passiva für alleinige Rechnung übergeben habe.

Jch halte es für meinc Pflicht, meinen Handelsfreun- den für das mir geschenkte Zutrauen zu danken und zu bitten, es auf meinen Sohn zu übertragen.

Braunschweig, den 1, November 1847.

Wilhelm Zwilgmepyer.

- Jn Bezug auf Obiges habe ih die Ehre, bekannt zu machen, daß ih das mir von meinem Vater übertra- gene Geschäft unter der bisherigen Firma

Joh. G. Zwilgmeyer Söhne unverändert fortführen und mich bestreben werde, das Zutrauen zu verdienen, um welches ih freundlich bitte.

Braunschweig, den 1. November 1847.

Adolph Zwilgmeyer,

Das Abonnement beirägt: lr. für 4 Iahr. ¿ Abi: 2 é ee 8 Rthir. - L Iahr. in allen Theileu der Monarchie ohne Preis - Erchëhung. Pci einzelnen Üummeru wird der Sogen mii 25 Sgr. berechnet.

Inhalt.

Amtlicher Theil. ] : | j Juland. Potsdam. Hofnachricht, Rhein-Provinz. Die Wein- lese bei Koblenz. Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Landtags-Ber- handlungen. Die Prüfungen für die Klerikal - Seminarien, Kö- nigreich Württemberg. Versammlung der Standesherren. R: Großherzogthum Baden. Sendung eines Offiziers an die schwei-

zer Gränze, Kurfürstenthum Hessen. Stände - Verhandlun- gen. Herzogthum Nassau, Graf von Ingelheim 7. Freie

Stadt Lübe. Reform des Münzwesens. Schreiben aus Frank- furt a. M. (Die neue geseßgebende Versammlung.)

Nußland und Polen. St. Petersburg. Ankunft der Braut des Großfürsten Konstantin in Zarskoje-Selo und feierlicher Einzug in die Residenz. Ernennungen. Danfkgebet für die Einnahme von Salta, Cholera-Bericht aus Moskau.

Fraukreih, Paris, Prinz Joinville in Jtalien, Die Herzogin von Aumale. Note an den eidgenössischen Vorort, Guizot und Ap- pony. Ausgabe neuer Banknoten. Die Maßregeln der englischen Bank, Vermischtes.

Großbritanien und JFrland. London. Hofnachrihten, Die Bank von England. Neue Fallissements, Proclamation zur Beru- fung des Parlaments,

Niederlande. Aus dem Haag. Annahme der Adresse in der ersten Kammer.

Schweiz. Tagsaßung. Die Verhandlungen über Luzern's Fricdens- vorschlag, Wahlen in den eidgenössischen Generalstab. Beschluß hinsichtlih der Reserve. Einreichung eines Schreibens von Neuen- burg. Wortlaut des zu Protokoll gegebenen Antrags der Sonderbunds- Stände, Beschluß auf Neuenburgs Kontingents - Verweigerung. Fürstenthum Neuenburg. Einberufung der geseygebenden Ver- fammlung. Die aufgebotenen Truppen. Kanton Bern, Die er- folglose Friedens-Konferenz und Zug's Stellung. Aufruf an die eid-. genössishe Armce, Hauptquartiere der berner Truppen. Die Mit- theilung des österreichischen Gesandten an den Vorort, Die Ver- handlungen mit dem eidgenössischen Geschäftsträger. Volksbewaffnung. Schreiben Dufour's an den berner Staats-Rath. Kanton Zürich. Gegenseitige Rüstungen, Die Stellung von Neuenburg und Basel. Suspension der Cidgenössischen Zeitung. Kanton Aargau. Behandlung wegen Verbreiten von Friedens - Petitionen. Kanton Thurgau, Beorderung der Truppen nach der_züriher Gränze und“ Organisirung einer Bürgerwache. Kanton St. Gallen, Oberst ® Breny. Kanton Graubündten. Vermittelungs - Vorschlag im

Großen Rath. Militairs. Kanton Schaffhausen. Truppen- *

Musterung und Abrufung nach Zürich. Kanton Zug. Abmarsch

Freitag den ien

November

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Slatt an, sür Berlin die G E lg. Preuf.

ung: Sehren-Straße Ür. 57.

Insertions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

1847.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert nah Schloß Fisch= bach abgereist.

Abgereist: Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich {hwedishen und norwegischen Hofe, Kammer=-

herr von Brassier de St. Simon, nah Hamburg.

Vichtamtlicher Theil.

Ub &N d.

Berlin, 4. Nov. Se. Majestät der König haben Allergn= digst geruht: dem Geheimen Hofrath und Professor, Dr. Raupach in Berlin, die Anlegung -des ihm verliehenen Ritterkreuzes vom Großherzoglich sachsen-weimarischen Falken-Orden zu gestatten,

Potsdan, 3. Nov. Heute, als am 3ten d. M., wohnten Se. Majestät der König, so wie Jhre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen, Prinz Karl und Prinz Adalbert , der gewöhniich am Hu-= bertustage stattfindenden Parforce - Jagd im Grunewald bei. Das Jagdgefolge, aus hundert und einigen sechzig Personen bestehend, ritt nah 12 Uhr Mittags vom Schlosse Grunewald ab. Jhre Majestät die Königin, so wie Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen und ZJhre Durchlaucht die Fürstin von Liegniß, folgten dem Zuge zu Wa-= gen, wohnten der Eröffnung der Jagd (dem sogenannten Anlegen) bei und kamen später, nah Beendigung derselben, auch zum Hallali., Das Wetter, wenn auch anfangs etwas neblig und mit Regen dro= hend, war doh der Jagd nicht ungünstig. Nah Beendigung dersel= ben fand im Schlosse Grunewald ein Diner von 178 Couverts statt.

Nhein-Provinz. Aus Koblenz vom 29, Oftober wird der R h. u. Mos. Ztg. gemeldet : „Mit dem Anfange dieser Woche hat in unserer Umgebung, sowohl auf dem rechten, als linken Rhein-Ufer, die Weinlese begonnen, welhe morgen als beendet angesehen werden kann. Ueber das Ergebuiß derselben können wir, Erkundigungen zufolge, so viel

der Truppen, Kantons-Rath-Beschlüsse, Beschluß des Laudraths. Kanton Luzern, Tagesbefehl des General Salis und Vertheidigungs- Anordnungen. Hauptmann Senarclans tritt ín Dienste des Sonder- bundes, Vereidigung der Commandeure und General-Stabs-Offiziere des Sonderbundes und Kriegs-Maßregeln. Rückkehr des Tagsaßungs- Gesandten. Kanton Schw v9z. Kriegerischer Geist der s{wyzer Truppen, Kanton Uri. Schieß-Uebungen der Artillerie, Kanton Freiburg, Militairische Bewegungen. Kanton Wallis. Negie- rungs-Maßregeln und Besczung von St, Moriy mit Truppen, Kanton Tessin, Die Radikalen und der Staats-Rath. Kanton Basel, Aufforderung an die Regierung. _ E R talien. Rom, Ergänzungs-Dekret zur Munizipal-Verfassung. Das

Diario gegen die aufregende Sprache der Journale. Graf Bresson nach Neapel. Florenz. Vermischtes. Turin. Die Maßregeln gegen die Schweiz. Neapel. Gefangennehmung des Baron Lon-

gobucco, Handels- und Börsen-Nachrichten.

Königl. Schauspiclhaus. (,„Böttger, der Goldmacher““.) Zur Literatur der vaterländischen Geschichte, Deutscher Verein für Heilwissenschaft.

Beilage.

Amtlicher Theil. Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl nebst Höchstdessen Toch=

ter, der Prinzessin Anna, Königl, Hoheit, sind nah Baden-Ba- den, und

sagen, daß dasselbe sowohl in Hiasicht der Quantität (weil die Fäule ein Auswählen nöthig macht), "als der Qualität ein mittelmäßiges zu nennen is, Zwar haben die in lehterer Zeit eingetroffenen guten Tage den Trauben sehr genüßt, und haben wir es denselben zuzu=- schreiben, daß dem Weinbauer seine viele Mühe und Arbeit do in etwas belohnt wird, indem dadur die Trauben, besonders die ro= then, zu einer günstigen Reife gediehen, welche noch einen guten Wein geben wird.“

Deutsche Bundesstaaten

Königreich Bayern. (N. K.) Das erste Heft der von der Kammer der Abgeordneten selbst besorgten amtlichen Ausgabe ih= rer Verhandlungen euthält die in der fünften, sechsten und achten ge- heimen Sibung stattgehabten Adreß-Debkatten:

Die fünfte geheime Sißung (29, September) eröffnete der erste Präsident mit der Kundgebung, der Zweck der heutigen Versammlung sei, zur Wahl der Ausschüsse zu schreiten, Bei früheren Stände-Versamm- lungen sei es zwar die Aufgabe des Präsidiums gewesen, eine Dank-Adresse an Se. Majestät den König vorzuschlagenz allein diesmal sei eine Eröff- nungs - Rede nicht gehalten worden, daher habe der Präsident auch keine Veranlassung, den Antrag zur Wahl einer Kommission für die Entwerfung einer Adresse zu stellen, Gleichwohl wolle er die hier obshwebende Frage nicht allein über sich nchmen, sondern es dem Ermessen der Kammer an- heimstellen, ob sie beschließen wolle, eine Adresse an den Thron zu richten oder nicht. Er sei der Ansicht, daß dies nicht geschehen solle. Uebrigens sei es äußerst schwierig, sich über diese Frage mit voller Klarheit zu bestim- men, und wenn die Kammer nicht beschließen sollte, von einer Adresse ab-

zustehen, so mache er den Vorschlag, die Prüfung der Vorfrage dem be- treffenden Ausschusse zu übergeben, der dann, wenn er sich für die Bejahung der Frage entscheiden sollte, zugleich einen Entwurf der Adresse vorbereiten und vorlegen möge. Abgeordneter Dekan Lechner: Die Adresse sci aus zwei Gründen unzulässig: 4I Die Constitution sage ausdrüclich, daß eine Adresse nur auf die Eröff- uungsrede zu erfolgen habe. 2) Was solle denn die Adresse enthalten? Diese sei nur eine Erwiederung auf die Thronrede. Ein dritter Grund möge noch der sein; Sie Alle wüßten, was im Vaterland vorgegangen seiz um feinen Zwiespalt zu begründen und nicht an die Vergangenheit zu er- innern, scheine es ihm räthlich, keine Adresse zu erlassen, Die Kammer be- schließt nichtsdestoweniger, die Frage in der Nachmittags-Sizung weiter zu verhandeln. Jn dieser wiederholte der erste Präsident zunächst seine am Vormittag gemachten Bemerkungen und eröffnete , daß er die Debatte zuerst auf die Frage leiten wolle, ob die Kammer zur Tagesordnung über- zugehen beschließe, und, wenn diese Frage verneint werden sollte, auf die zweite Frage, ob die Vorfrage einem Ausschuß zu überiragan sei mit dem Auftrage, falls er die Bejahung beschließen sollte ,' einen Entwurf vorzule- gen, Der zweite Präsident: Die Frage, ob eíne Adresse erlassen wer- den solle, ki so wichtig, daß sie stets zur Tagesordnung ehôrez er trage sohin darauf an, sogleich zur zweiten Frage überzugehen. Auf Anfrage des Abg. Staatsraths Vetterlein erklärt sih der erste Präsident weiter da- hin, daß er glaube, es würden sich bei dem Versuch, eine Adresse zu entwerfen, schon solche Schwierigkeiten darbieten, daß selbs, wenn die Kammer zur Tages- ordnung übergeschritten sei , sie doch nach Anhörung eines Ausschusses sich bestimmt sehen dürste, die Frage, ob cine Adresse zu erlassen sci, zut ver- neinen. Der erste Secretair Dr. Kirchgeßner sucht die Ansicht zu be- gründen, daß es Sache der Kammer sei, sogleich zur Wahl einer Adreß- Kommission zu schreiten, von Closen: Er sei nicht im Zweifel und stimme für eine Kommission. Er glaube, auch die Mehrheit werde sich für cine Adresse erklären; indeß möchte Mancher noch nicht schlüssig sein, und es stehe nicht im Wege, wie dies schon öfter bei wichtigen Gegenstän- den geschehen, sich durch einen Ausschuß Vortrag erstatten zu lassen. Gründ- lichkeit und Beruhigung könnten dabei nur gewinnen, Der erste Prâ- sident: Es liege durchaus nicht in seiner Absicht, die Debaite der Kam- mer zu entziehen. Die Fragen, die sie beschäftigten, scien nicht so leicht zu bereinigen. Bei dem Versuch, eine Adresse zu entwerfen, werde sich dies herausstellen, und für diesen Fall wünsche er, daß man sih nicht durch die Wahl eines Ausschusses die Hände binde, Abgeordneter Dekan Scholler: Auch ihm erscheine die Adresse als dic wichtigste Ange- legenheit; nur in einer solchen könne man \sich im Allgemeinen un- gehindert über den- Zustand und die Stimmung des Landes agus- sprechen. Mache die Kammer von diesem Rechte keinen Gebrauch, so werde dies ein Präjudiz für die Zukunft begründenz daher sei es wichtig, dabei zu beharren. Gleichwohl wünsche er die Sache zur gründlichen Be- handlung der Vorfrage einem Ausschuß anheimgegeben zu sehen, Abgeord- neter Appellations - Rath Hein: Weder die Verfassung noch das Edikt sprechen von einer Thron-Redez erst in der Geschäfts - Ordnung von 1831 sei gesagt: „Auf die Eröffnungs-Rede vom Throne wird eine Adresse von der Kammer erlassen.“ Und doch seien vor 1831 stets Adressen an den König gerichtet worden. Dies beweise, daß die Geschäfts-Ordnung blos den Usus habe sanctioniren wollen. Judeß möchte noch Mancher Zweifel ha- ben, daher stimme er dem Antrag des ersten Präsidenten bei, Wie der Red- ner vor ihm bemerkt, sei dies die einzige Gelegenheit, ohne Zustimmung der Kammer der Reichsräthe zum Throne zu sprehen. Auch die Zeit erfordere dies, Jn jüngster Epoche seien Veränderungen erfolgt, und es sei die Auf- gabe, durch Gesinnungs-Aeußerung auf die Zukunft einzuwirken, Abgeord- neter Bürgermeister Kolb: Eine Adresse müsse den Gesinnungs-Ausdruck über die Verwaltung und den Zustand des Landes enthalten. Wenn auch die Adressen in anderen Staaten nicht den Charakter hätten, wie in England und Frankreich, so scien sie doch immer sehr wichtig. Des Rechtes, sich über die Verwaltung auszusprechen , sollte sich die Kammer nie entäußern. Wenn auch bei dem jeßigen Landtage nur Eine Vorlage in Aussicht stehe, so sei doch das Recht sehr wichtig. Es könnte der Fall öfter wiederkehren , daß eine Kammer ohne Thronrede eröffnet würde, und dann stehe zu befürchten, daß die Kammer sich dur usus des Rechts begebe, eine Adresse zu über- reichen. Seit Jahren habe ein NRegierungssystem geherrscht, dessen Wirkun=- gen Niemanden fremd geblieben. Nun sei es geändert, Seit Monaten habe die Journalistik gerehnet, ob das Neue Halt haben werde, Die Kammer allein sei kompetent, sih darüber auszusprechen. Abg, Dr. Wil- li ch : Das Recht, eine Adresse an den Thron zu richten, sei ein unbestreitbares z es sei nicht nur ein Recht, auch eine Pflicht. Sie (die Stände) müßten der Krone sagen, was ihre Herzen bewege, ihre Herzen drücke. Möchte auch manchmal die Erfüllung einer Pflicht schwer scin, dies dürfe nicht abhal- ten von der Ausübung des wichtigsten politischen Aktes. Bisher sei im-

Königliches Schauspielhaus. Böttger der Goldmacher, Schauspiel in 4 Akten und einem Vorspiel, vou Töpfer. (Den 3. November.)

Der Apotheker Böttger flieht aus Preußen, soll auf dem Königstein in Sachsen mit Gewalt Gold machen und erfindet das Porzellan. Die- \es Körnchen Salz hat Herr Töpfer in einer großen Soole aufgelöst, die er langsam durch fünf Akte vor unseren Augen gradiren läßt, Am Ende

sind wir so klug als wie zuvor: Böttger machte statt Gold Porzellan, und -

seine Judustrie sagt uns viel besser zu, als die Judustrie des Dramatikers!

__Denn in der That, etwas Matteres haben wir auf der deutschen Bühne seit Zeiten nicht gesehenz die Langeweile wird in diesem Drama förmlich auf Flaschen gezogen, und das Publikum, das sein Couvert einmal bezahlt hat, muß sich gefallen lassen, was man ihm vorsegt.

Böttger (Herr Hendrichs) muß aus Preußen fliehen, weil er in dem Verdacht steht, Gold zu machen, Er hat nämlich durch eine Tinktur einem messingenen Knopfe den Anschein cines bleiernen und ihm sodann seine ursprüngliche gelbe Farbe wieder zurückgegeben. Es erweist sich aber, daß der messingene Knopf im Grunde ein goldener is, und auf dieser laien- haften Verwechselung der Metalle, deren ein so guter Apotheker, wie Bött- ger, gewiß nicht fähig war, beruht das Drama.

Der \chlechte Mineraloge flieht nah Sachsen, wird festgenommen und vor den König August gebracht, der ihm auf dem Königstein ein Labora- torium anweist, Der Mann hat große Aehnlichkeit mit Schahababa in „Bär und Bassa“: „er soll es ganz gut dort haben, aber mah? er Göld, das rath? ih ihm.“ :

Auf dem Königstein bedroht ihn ein Teufel und hüßt ihn ein Engel: der Teufel ist der Direktor der sächsishen Bergwerke, der in ihm einen Ri- valen sieht; der Engel die Gesellschafterin der Gräfin Königsmark, die ihn heirathen möchte. Wie Böttger einmal von vergeblichem Goldmachen müde und verzweifelt auf der Erde liegt, tritt sein Liebchen ein und spricht: „Herr Böttger, ich bin es ja! Herr Böttger, Sie sind so exaltirt!! Herr Böttger fassen Sie \ih u. st. f.“ Er faßt sich und sie, und es folgt eine Scene voll Seligkeit, in der Herr Hendrichs wieder so laut lacht, wie als. Schiller in den Karlsschülern.

Der Direktor der sächsischen Bergwerke aber will. ihn verde:ben, denn auch er will den Engel heirathen, Bergleute sollen bezeugin, daß seine

Präparate nichts werth sind, aber ein alter ehrliher Knappe verräth, daß Böttger noch mit“ einem zurückhält. Es wird gebracht, Gern öffnet den Kasten vor dem versammelten Hof, und in diesem feierlichen Augenblick springt der Kork einer gemausten Champagnerflasche in der Tasche cines Hofbedienten ein wahrer Knall-Effekt,

In dem Kasten liegt Porzellanz Böttger steht da, als der Begründer eincs für Sachsen überaus wichtigen Ausfuhr - Artikels, China und Japan werden fortan von Sachsen kein Geld mehr beziehen, und um sein Haupt legt sich die Glorie eines Mannes , der die Handels - Bilanz seines Landes günstiger gestaltet, Er bekommt eine Frau und das Publikum is ent- lassen.

Wieder einmal ist ein {öner Stoff gemißbraucht oder vielmehr gar uicht gebraucht, Denn indem der Verfasser scinem Böttger den mystischen Trieb, Gold zu machen, raubte und ihn nur aus äußerem Zwang experi- mentiren ließ, so nahm er seinem Stoff gerade das, wodurch er einer tief- sinnigen und poetischen Behaudlung fähig war. Aber unter Töpfer's Händen verwandelt sich alles Gold nicht in Porzellan, sondern in Lehm.

Das Stück wurde recht gut gespielt, Die Ausstattung war O

0,

Zur Literatur der vaterländischen Geschichte.

Histoire de Frédéric le Grand, par M. Camille Paganel,conseiller d’état. Deuxième édition. Chez L. Hachette et Compagnie. A Paris et à Alger, 1847. 2 Volumes, 524 et 572 pages, gr. in 80.

Das Werk des Herrn Camille Paganel is den Freunden der Geschichte seit siebzehn Jahren schon auf das Rühmlichste bekannt, und , die zweite Auflage ankündigen, heißt zu Ehren des Buches sprechen. An diese Ehre des vorliegenden Buches über Fricdrich den Großen knüpft sich die Freude der Patrioten, welche den Helden der Heimat mit Stolz auch in der Fremde gefeiert sehen. Auch den Engländern danken die Freunde der Friedrichs- Literatur treffliche Werke zur Verherrlichung des großen Königs , und fast gleichzeitig mit ‘der ersten Auflage des Paganelschen Werkes gab Lord Dover eine Biographie von gediegenstem Werthe, zum Theil aus neucn, in Deutschland nicht vorhandenen Quellen. Das französishe Werk mag, bei der vielleicht größeren Sympathie der Franzosen für unseren Friedrich, ein zahlreicheres Publikum gefunden haben, Js doch in Frankreich allezeit

gern von Friedrich gesprochen und über ihn geschricben worden, und muß doch sogar noch heute Guibert’s Eloge du Roi de Prusse (1787) geradezu für das beste Buch in seiner Art erklärt werden , welches zweimal ins Deutsche (in Berlin von dem Probst Zöllner) und von Capece-Latro, weiland Erzbischof von Tarent, ins Jtalienische überseßt worden, und von welchem eine in Anmerkungen berichtigte neue Ausgabe gewiß in der gan- zen gebildeten Welt willkommen sein dürfte, Als umfassende Biographie dagegen, die fast eine Geschichte der Zeit Friedrich's des Großen zu nennen is, wiïd Camille Paganel, in seiner neuen Gestalt , den Fremden , welchen die deutsche Literatur nicht zugänglich is, die belehrendste Unterhaltung ge- währen.

ves hat dem Herrn Verfasser nicht beliebt, in einer Vorrede über die Oekonomie seiner neuen Ausgabe zu sprechen z aber man sieht es ihr leicht an, daß das Werk, obgleich es von den seit Dohm's Denkwürdigkei- ten erschienenen Quellenschriften keine Kenntniß genommen, gewissen- haft und mit der aufmerksamsten Sorgfalt durchgesehen und verbessert worden,

Paganel’s Geschichte Friedrich's des Großen ist zugleih in Paris und in Algier ausgegeben worden: so möge sie denn von diesen beiden buch- händlerischen Elapelpläten aus die Thaten einer scltenen preußischen Ge- \chichts-Epoche, in den weitesten Räumen aufs neue zu verkünden, die wohl verdiente Ehre haben, P.

Deutscher Verein für Heilwissenschaft.

Berlin. Jn der Sizung des deutschen Vereins für Heilwissenschaft vom 26. Oktober theilte Herr Dr Sinogowiy seine Erfahrungen über den Weichselzopf mit und beschrieb die verschiedenartigen Formen, in welche diese proteusartige Krankheit dann überzugehen pflegt, sobald das 0 Haar zur Unzeit von den Leidenden abgeschnitten wird, Die G ie der Krankheit thatsächlich zukommt, geri nicht selten Grund zar e E en Verheimlichung ab. Bei der Behandlung erwies sich der Professor hr fleinen Gaben unter vielen Mitteln als das heilsamste. d Lnge t Hertwig sprach über die cigenthümliche Verfilzung der V Bundes ges langen Zöpfen, wie sie bei Thicren, namentlich F an Rand be u

obachtet wird, ohne daß darin ein wirklicher Krankheitsz g

det sei.

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