1847 / 312 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Ita [{ien.

val-Staats-Secrerair Ferretti hat eine aven Samt E erat (Prospetto delle Preroga- Verorduung über bie NrE0gO romano analogamente all Art. 37 del tive onorifiche lella *Santitá di noslro Signore Papa Pio IX. Moto- propri0 F del Consiglio e Senato di Roma e sue sulla organizzaciOE riorno 2 Ottobre 1847) erlassen, welche

attribuziony a 5 folgendermaßen ische Senat soll die Ehre haben, bei jeder kirchlichen Func- n) s Se, Heiligkeit intervenirt, um den päpstlichen Thron zu stehen, Lon Senator ip auf der ersten Stufe nebén dem Fuß schemel zur Rechten s Throns und drei Konserva‘oren auf der zweiten. Bei der solennen V ession des Frohnleichnamsfestes in der vatikanischen Basilifa oder auch fei Anderen außerordentlichen Functionen können alle Mitglieder des Senats erscheinen. 2) Er wird auch in die päpstliche Antichambre zugelassen. 3) Bei Audienzen hat er, wenn der Senator dabei ist, den Vortritt, außer vor dem Monsignore Governatore di Roma, als Vice-Camerlengo der Kirche, Js der Senator nicht dabei, so gehen die vier ersten Prälaten des päpstlichen Hofes bei den Audienzen vorauf. 4) Wenn der Papst im Sessel getragen wird, so nimmt er im Gefolge scinen Plaß nach den Kardinal-Bischöfen. 5) In der Abwesenheit des den Thron assistirenden Fürsten trägt der Senator das Schlepp-Ende des Kleids Sr. Heiligkeit ; in Abwesenheit des Senators thut es der älteste der anwesenden Konservatoren. 6) Bei den Pontifikalen trägt er das Wasserbecken, worin Se. Heiligkeit ihre Hände wäscht.. 7) Celebrirt Se, Heiligkeit eine Messe, so empfängt der Senat die Räucherung und das Frie- denszeichen, Ostern und Weihnachten das Sakrament aus den Händen Sr. Heiligkeit, 8) Wenn der heil. Vater zur Celebrirung einer Function seinen Palast verlassen muß, so empfängt ihn der Senat an Ort und Stelle mit voraufgetragenem Kreuz. 9) Er intervenirt in allen öffentlichen Konsistorien. 10) Wie die Fürsten, welhe dem Thron assistiren, erhält auch er die An- zeige von allen solennen Functionen durcb die päpstlichen Kursoren, 11) In der gedrucktten, vom Ceremonienmeister zu verschickenden Anzeige wird dies ausdrücklich bemerkt, 412) Wenn in der Prozession des Frohnleich- namsfestes der heil. Vater erscheint, so hält er eine der Stangen des Trag- himmels vom Weihwassergefäß der St.-Peters-Kirhe an bis zum Altar der Konfession. 13) Der Senator bewahrt den Schlüssel des Schranks der la- teranensisczen Basilika, in welchem die Köpfe der Apostel Petrus und Pau- lus unter Verschluß liegen, und hat ihn unter Formalitäten auf Veranlas- sung zu öffnen. 14) Er soll die Messe in der Kapelle seines Palastes jeden Tag celebriren lassen und dies durch Glockengeläute anzeigenz auch darf er ín den vier Jahreszeiten die Kommunion austheilen lassen, eben

so am Mittwoch der heiligen Woche zur Erfüllung der österlichen Pflichten, wie es am päpstlihen Hofe Brauch ist, 415) Er assi- stirt der solennen Messe am Grünen Donnerstage, auch der Fuß-

waschung und Speisung der zwölf armen Priester im Erzhospiz Sancta Sanctorum, vorausgeseßt, daß nicht päpstliche Kapelle ist. 16) Jn seinem Palaste darf er cinen Thron mit Baldachin errichten. 17) Er soll, wie die übrigen Fürsten, von dem Ombrellino (ein kostbarer Schirm) Gebrauch ma- hen dürfen. 18) Er kann einen Hof halten, dessen Hauptpersonal aus einem Oberhofmeister, einem Gentiluomo , einem Kaplan und Kammerherrn be- steht. 19) Sein Gala-Aufzug richtet sich nah den Umständen. Er erscheint nie mit mehr als sechs, nie mit weniger als drei Kutschen. Das Sielzeug der Pferde des ersten Wagens ist mit Gold bedect, s{chwarz und golden für den zweiten, gelb und s{hwarz für den dritten, 20) Bei seinem Eintritt in die Kir- chen, nah welchen er sih zur Darbringung des Kelchs und der Wachskerzen begiebt, wind er mit Glocfengeläute und Orgelspiel empfangen und von den dortigen Welt- oder Ordensgeistlichen bekomplimentirt, von welchen einer im Chorhemd ihm Weihwasser reicht. 21) Bei solchen Gelegenheiten assistirt er der solennen Messe auf einer a cornu evangelii geshmüdckten Bank mit Stufen, 22) Er überreicht auf der Stufe des Altars den Celebranten vor dem Offertorium den Kelch und die Kerzen, 23) Jn den solennen Messen erhält er die Jncentiation durch den Diakon, durch den Subdiakon das Frie- denszeichen. 24) Er läßt beim Ein- und Aussteigen aus dem Wagen auch bei dergleichen Darbringungen seine Trompeter blasen. 25) Die Einladung, zu dergleichen Veranlassungen in die Kirchen zu kommen, erhält er durch Geist- liche im Talar. 26) Wenn er von seinem Hause ausfährt, wird dies durch Glockengeläute angezeigt, 27) Er wird zu verschiedenen Zeiten des Jahres mit Dienerschaft zu Fuß ausgehen müssen, welche bei gewissen Gelegenheiten Kommandostäbe und Fackeln vorauftragen, wo sie nöthig sind. Bei öffent- lihen Volksfesten, besonders im Karneval, fährt er, wie es Sitte ist, im Galazug aus. Die von den Israeliten Roms bei dieser Gelegenheit (auf dem Kapitol) sonst dargebrachte Huldigung ist abgeschafft, 28) Er läßt die Fahnen der vierzehn Rioni in der Octava des Frohnleichnamsfestes während der von ihm begleiteten Prozession nach der Kirhe San Marco und bei anderen Gelegenheiten umhertragen. 29) Er läßt die Fahne des Senats und des römischen Volks aufstecken und umhertragen, wenn irgend eine außerordentlihe Veranlassung dazu vorhanden is, 30) Die Wappen des römischen Volks und Senats sind mit Ausnahme jener der Souveraine und Kardinäle vor allen anderen bevorrechtet. 31) Unter allen Umständen genießt er die Ehren und Privilegien von Fürsten und Kardinälen,

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32) Der Senator genießt individuell die in den zwei vorangehenden Arti- feln bezeichneten Ehren und Privilegien, außerdem darf er sich dem Kardinal- Sollagum anschließen, wenn dasselbe gekrönten Häuptern Besuche abstattet,

33) Wenn ein Mítglied des Magistrats in der Amtsführung stirbt, so soll es auf einem Katasak in der Kirhe Sta. Maria in Ara Coeli (auf dem Kapitol) in der Toga und mit demselben Apparat und brennenden Wachs- ferzen ausgestellt werden, wie die Kardinäle, Ueber der Grab- stätte des Senators wird sein goldener, dem Pountifikal ähnlicher Hut auf- ehängt. 34) Bei Aufzügen außer dem Hause trägt er die rothe oder chwarze Toga mit Goldborte, im Hause die s{warze Zimarra mit Leib- binde, Die Toga des Senators hat eine Schleppe, Er trägt rothe Strümpfe, eine goldene Halskfette, einen Hut mit schwarzen und goldenen Troddeln. 35) Vor dem Antritt ihres Amtes s{chwören diese Magistrats- Persouen den Cid in ciner zu bestimmenden Weise in die Hände Sr, Hei- 4 ér: wenn und wann es derselben beliebt. 36) Wenn der heilige Vater öffentlih ausreitet, so führt dieser Magistrat den Zügel des Pferdes. 37) Er huldigt dem neuerwählten Papste bei dessen jolennem Posseß, 38) Beim Beginn des Konklave wird cr von den Chefs der verschiedenen Klassen des Kardinal - Kollegiums vereidet, 39) Er hütet jeden Tag mit Anderen das erste Communicationsrad des Konklave. 40) Er sendet am Himmelfahrtsfest und cin Jahr vor dem allgemeinen Jubiläum vier Trom- peter, Sie steigen mit den apostolishen Kursoren bei der Basilika des La- terans zu Pferde und reiten unter Trompetenstoß durh die Stadt nach den übrigen Basilifen, um dort die auf solche Veranlassung von Sr. Heiligkeit emanirte Jndictionsbulle anzuhesten. 41) Mit Vorbehalt des oben Er- wähnten hören alle übrigen Distinctionen und Privilegien des römischen Q auf, Vom Staats - Sekretariat, den 3, Oktober 1847, Kardinal erretti,“

Herrn Grauier de Cassagnac, welcher hier eine französische Zeit- rist unter dem Titel: Courrier de Rome, herausgeben wollte, soll die Erlaubniß dazu versagt worden sein.

Als Pius IX. am vergangenen Donnerstag die Kuppel von Stk. Peter bestieg, stießen seine wachen Blicke auf das große bronzene Kreuz, welches bis zum Pontifikat Leo's X11. am Charfreitag er-

leuchtet zu werdeu pflegte, eine Ceremonie, die Augenzeugen allen an=- |

deren Festlichkeiten der heiligen Woche voranzustellen geneigt sind. Er fragte nah der Bestimmung desselben und mochte sich nah dem erhaltenen Wink leicht der großartigen Wirkung erinnern, die dieses erusterhabene Schauspiel auf sein cigenes empfängliches Gemüth in den Tagen der Jugend hervorgebracht hatte. Sofort ordnete er an, daß am nächsten Ostern diese sinnige und \{öne Feier wieder ins Dasein treten solle. Leo XII, hatte sie bei der Engherzigkeit seiner soust wohlgemeinten Ansichten abgestellt, weil allerdings dadurch eine so ungeheure Menschenmenge nah St. Peter zusammengezogen wird, daß es unmöglich is, die gemessene kirchlihe Stimmung aufrecht zu erhalten.

Auch hier will die Civica durchaus Kanonen haben, und es sind zu diesem Zweck Subscriptionen eröffnet worden,

Spanien.

Madrid, 29, Okt. Mittelst Königl. Verfügung von gestern ist der General = Capitain Francisco Xavier Castaños, Herzog von Bailen, an die Stelle des Feldmarschalls Joaquin Fernandez de Cor- doba, dem die Königin ihre Zufriedenheit mit seinem Dienst zu er- fennen giebt, zum General -Kommandauten der Hellebardiere ernannt worden, Cine andere Verfügung ernennt den Herzog von Miraflores mit dem Titel eines Palast - Gouverneurs zum Chef des Königlichen Hauses und der Civilliste. /

Fortwährend sind Gerüchte von ministeriellen Modificationen, die vor der Eröffnung der Cortes erfolgen würden, im Umlauf. Die Deputirten tressen bereits in großer Anzahl aus den Provinzen in der Hauptstadt ein.

Der Heraldo dringt darauf, das Ministerium solle dahin wir= fen, daß Isabella Il. als Königin von Spanien von den drei nordi- schen Mächten anerkannt werde.

Nächsten Montag wird der progressistishe Espectador wie- der erscheinen,

Portugal.

London, 2. Nov. Nachrichten aus Lissabon sind mit dem „„Terrible‘““ bis zum 28, Oktober hier eingegangen.

Jhre Majestät die Königin Wittwe von England is am 27. Oktober von Lissabon. nah Madeira abgereist. i é

Ein Wechsel des Ministeriums {eint nahe zu sein, da Herr Fonseca Magalhaes von der Königin die Weisung erhalten hatte, aus der Juste-milieu - Partei ein Kabinet zusammenzuseßen, um bei der herannahenden Deputirtenwahl für die Cortes den sonst gewissen

Sieg der Cabralisten zu verhindern. Noch war aber nichts Entscbei= dendes geschehen, obgleih {chou die Namen einiger der pf Miet. ster mitgetheilt worden. Die öffentlihe Ruhe in Lissabon war seit her, obgleich unter dem Volke die größte Noth herrshte, voll!omnen aufret erhalten werden. Auf die kaufmännischen Jnteressen hatten die Fallissements in London wenig eingewirkt,

, Wie es heißt, hat der Finanz-Minister, Herr Franzini, der por=- tugiesischen Finanz-Agentur in London Fonds übermacht, um die sus=- pendirten Zahlungen wieder zu beginnen,

IJIubiláum. s (Eingesandt.) : % Langensalza, 6. Nov. Ein eigenthümliches Fest fand gestern in dem nahen Dorfe Nägelstedt statt. Der dortige evangelische Pfarrer von Triller, der leyte direkte männliche Nachkomme jenes durch die Ge- schichte des sächsishen Prinzenraubes bekannten, vom Kurfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen mit dem Namen Triller belegten Köhlers Schmidt, feierte sein 50jähriges Amts-Jubiläum. Von seinen Amtsgenossen und vie- len Freunden und Verehrern am Morgen in seiner Wohnung begrüßt und beschenkt, bewegte sih der Zug in die shöne frühere Jehanniter - Ordens- Kirche, wo nah einem Gebet am Altar vom Jubilar mit ungeschwächter Kraft die Jubel - Predigt und dann vom Superintendenten Blau- aus Lan- gensalza die Weihrede gehalten wurde. Dieselbe {loß mit der Ueberrei- chung der Jnsignien des Rothen Adler - Ordens vierter Klasse, welchen Se, Majestät der König dem Jubilar huldreichst zu verleihen geruht hatte,

Hierauf hielt der Superintendent Keil aus Gräfentonna im Go- thaishen eine alle Anwesenden ergreifende Rede an den Jubilar, in welher er namentlih hervorhob, daß man auch im benach-

barten Sachsen - Lande die Verdienste seines Ahnherrn nicht vergessen und Se, Hoheit der regierende Herzog Ernst von Sachsen-Kobuvrg-Gotha, im Einverständniß mit den übrigen fichsischen Fürsten der Ertesinischen Linie, ihm den Sachsen-Ernestinischen Haus-Orden gnädigst verliehen habe z dessen Jusignien nebst Diplom und Statuten er zugleich dem Jubilar über- reichte, Dieser Allen ganz unerwartete Gnadenaft mußte den tiefsten Ein- druck auf die Versammlung machen. Den Schluß der Feier bildete ein Festmahl in dem geräumigen Schulhause, bei welchem \sih die dankbaren Gefühle des Jubilars und aller Anwesenden für das preußische und sächsi- he Negentenhaus kundgaben und der Jubilar noch mehrere Beweise der Theilnahme , auch seitens seiner auswärtigen Freunde, erhielt, Allen, welche diesem s{önen Feste beigewohnt, wird dasselbe unvergeßlich bleiben,

Vermischtes.

Königsberg, 4. Nov, Bei den Aufgrabungen am sogenannten Veilchenberg, in der Nähe der Sternwarte, welhe behufs der Festungs- Arbeiten vorgenommen wurden, kam in einer Tiefe von hon ca, 12 Fuß im Moorgrunde ein von rohen Feldsteinen aufgeführter Damm zum Bor- schein, dessen Enden sih in {hrägen Windungen weiter in den Berg verlo- ren, Große Blöcke lagen über einander, kleinere Steine füllten die Lücken, und zwar so, daß die Wände durchaus nicht nah der Schnur abgehangen schienen. Jun der Absicht, die Stelle genauer zu untersuchen, stieg der Schlossermeister Schoetel hinab und fand vor den Steinen noch mit Moor bedeckt eine eicene Planke von 1‘ 9“ Br, 4“ D, und vielleicht L. nicht geschnitten, sondern mit Beilen roh behauen, ein Querholz schien aufgena- gelt, Ferner fanden sih Halswirbel und Zahn eines Wiederkäuers, der Größe nach zu schließen, eines Auerochsen, die Rippe eines Hirsches, runde Steine nach der Art der a!tpreußischen Schleifsteine geformt, wie auch noch mehrere Stücke halbverkohlten Eichenholzes, Diese im Moor erhaltenen Ueberreste lassen auf ein hohes Alter des daneben vergrabenen Steindam- mes schließen , über dessen Zweck und einstige Bestimmung die Topographie Königsbergs bis jeßt jeden Aufschluß verweigert hat.

Der in weiteren und engeren Kreisen s{chmerzlich empfundene Tod des Königl. General - Musifdirektors Dr, Mendelssohn -Bartholdy hat auch dem Friedrichsstifte, welchem er seine menschenfreundlihe Fürsorge in den ersten Tagen der allseitig gehofften Genesung durh die Aufführung seines Oratoriums: Elias, zuzuwenden gedachte, eine tiefe Wunde ge- schlagen. Als ein heiliges Vermächtniß hat es inzwischen der mit dem Da- hingeschiedenen innig befreundete und durch mehrfache Beziehungen mit sei- nem Geiste vertraute Herr Kapellmeister Taubert übernommen , die ge- dachte Aufführung zum Besten des Friedrich ssifts zu leiten und auf diese Weise mit der Erfüllung des von dem Verstorbenen beabsichtigten wohlthätigen Zweckes zugleich eine würdige Feier zu dessen Gedächtnisse zu verbinden,

Es wird demnach unter seiner Leitung und im Uebrigen ganz unter den in unserer früheren Anzeige erwähnten Verhältnissen die Aufführung des Oratoriums Elias noch im Laufe dieses Monats stattfinden, wovon wir das geehrte Publikum vorläufig zu benachrichtigen nicht haben unterlassen wollen.

Berlin, den 7. November 1847,

Die Direction des Friedrichssifts.

Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachungen. [1046 b] Gerihtihe Vorladun [927] Subhastations-Patent.

Zum Zwecke der Richtigstellung des Raglasses des am 29, Juni d, J. zu Putbus verstorbenen Pächters Wilhelm Leopold Theodor von Bohlen zu Bohlendorf werden Alle und Jede, welche an sothane Verlassen- {haft aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und - Ansprüche geltend machen zu können vermeinen, Ven aufgefordert, solche in cinem der folgenden Ter-

4) am 19. November, 10, und 18. Dezbr. d. J. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl, Doe speziell anzumelden und zu beglaubigen , bei Vermeidung der Präklusion und aufzuerlegenden ewigen Stillschweigens, welche praejudicia dur den am 10, Januar k. I. zu

publizirenden Präflusiv - Abschied werd ifizi n eden: h erden purifizirt und

Datum Greifswald, den 20, Oktober 1847. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen, (L. S.) v, Klot,

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Danzig.

Das dem Apotheker August Ferdinand Hoepffner zu- gehörige, hierselbst auf der Nechtstadt in der heiligen Geistgasse Nr. 772. der Servis - Anlage und Nr. 14, des Hypothekenbuchs belegene, auf 10,787 Thlr, 13 Sgr. 4 Pf. abgeschäßte Grundstück und die demselben zuge- hörige, biorselbst auf der Rechtstadt etablirte Medizinal- Apotheker-Gerechtigkeit, mit dem Beinamen „die König- liche‘“‘, Nr, 3. des Hypothekenbuchs, abgeschäßt nebst Zubehör auf 26,223 Thlr. 16 Sgr. 11 Pf., sollen, un- ter Aufhebung des auf den 3. März 1848 anberaumt gewesenen Termins, in dem auf

den 18. April 1848 Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angeseßten Termin subhastirt werden. Die Hypothekenscheine und die Taxen sind in unjerer Registratur einzusehen,

[656] E T s

Die unbekannten Erben des am 10, Januar 41839 in Strzelno verstorbenen Adalbert Stankowski alias Giel- dzynski, dessen Nachlaß in einem D eposital-Bestande von circa 270 TZhlr. besteht, werden aufgesordert , sich vor oder spätestens im Termine

den 5, April 1848

beim unterzeihneten Gericht zu melden und ihre Rechte nachzuweisen, widrigenfalls ihre Präflusion erfolgen und der Nachlaß dem sich Meldenden oder, wenn Niemand ih meldet, dem Königlichen Fiskus zur freien Dispo- ition verabfolgt werden wird, so daß der etwa später ih meldende gleih nahe oder nähere Erbe alle ‘inzwi- LIs vorgekommenen Dispositionen anerkennen und sich lediglih mit dem, was alsdann noch von der Erbschaft vorhanden ist, begnügen muß.

Jnowraclaw, den 11. Juni 1847,

Königl. Land- und Stadtgericht,

[1052] Ediktal-Ladung. Jn der hier anhängigen Nachlaß- und Liquidations- sache des weil, Herrn Amtsverwälters Johann Gottlieb

C1444 9H

Nieznani sukcessoro wie VWVoyciecha Stankowskiego inacze] Gieldzynskiego dnia 10 Stycznia 1839 w Strzelnie zmartego któregoZz w depozycie znajdu- Jaca sìí€ pozostatosé okoto 270 Talarów wynosh wzywaja sie aby predzej lub najpoéniej w terminie

dnia go Kwietnia 1848r. w podpisanym Sadzie sig zgtosili, i swoje prawo udowodanili, gdy¿ w razie przeciwnym ich Sbekiaata nastapi 1 pozostatoéé zgtoszacemu síg lab jJeZeli nikt nie mialby sìe zgltosié, Fiskusowi na wolna dyspo- zycya wydana bedzie, tak iZ równie bliski lub bliZszy sukcessor, kióryby si€ dopiero pozniej zgtosit wszystkie poprzednio nastapione dyspozycye przyzna 1 tem kontentowaé s musì, co W ten Czas jeszcze 2 pozostatoéci zostanie. y

nowractaw dnia 411 Czerwca 1847r. Król. Pruski Sad Ziemsko-Mieyski.

Wolf auf Eckersdorf werden guf Ant CEOMLE rens dem weil, Viirs Catcailter ‘Vo: hann Gottlob Wolf zu Grasbors, nahgelassenen Erben

die unten s5nb © aufgeführten und rechtskräftig locir- ten Gläubiger erstgenannten Wolfs oder, dafern diese nicht mehr am Leben sein sollten, diejenigen, welche an deren hinterlassenen Vermögen als Erben, Gläubiger, Cessionare oder aus irgend einem anderen Rechtsgrunde Ansprüche haben, peremtorisch und unter der geseßlichen Verwarnung des Ausschlusses und Verlustes ihrer An- sprüche, so wie der Rechtswohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand, hiermit geladen,

den 14, April 1848 an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, zur Sache sich ge- hörig zu legitimiren , ihre Ansprüche an unten bemerk- ten Perceptionsquantis anzumelden und zu bescheinigen, nach Befinden mit besagten Erben die Güte zu pflegen und, dafern zu einem Vergleiche nicht zu gelangen sein sollte, rechtlich zu verfahren, binnen 3 Wochen zu be- \chließen, jedensalls aber

den 17. Mai 1848 ter Jnrotulation der Akten und

den 30. Juni 1848 der Publication eines Bescheides, welcher im Falle des Ausbleibens der Geladenen Mittags 12 Uhr für be- fannt gemacht erachtet werden wird, gewärtig zu sein.

Auswärtige Erben haben zur Annahme von Schrif- ten hiesige Prokuratoren zu bestellen. Dippoldiswalde, am 1, September 1847. Königliches Justiz-Amt. Lehmann,

1) Carl Gottlieb Großmann, vormals Nichter zu Eckers-

dorf, welcher mit 9 Thlr, 19 Ngr. 4 Pf.,

2) Gottlieb Wolf aus Görniy bei Torgau gebürtig, von der Festung Königstein im Jahre 1815 nach Coldiy versegt, welcher mit

26 Thlr, 10 Ngr. 1 Pf.,

3) Johann Christian Manzsch aus Uebigan bei Hayn,

welcher mit 1 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf., und 4) Carl Friedrich Fleck's, Amtsmanns zu Sorau, nach- gelassene Erben, Friedrich Christian Fleck und Kons. , zu Sorau, welche mit 311 Thlr, 24 Ngr, 7 Pf. locirt worden sind,

[1053] Am 2ten d. M., Morgens um 9 Uhr, verschied unser theurer Gatte und Vater, der Königlich Preu-W ßisbe Geheime Ober-Finanzrath und General-Jn-F spektor des Thüringischen Zoll- und Handels-Ver-| eins, Joseph von Brandt, im 53, Lebensjahre. Erfurt, den 4, November 1847. Die Hinterbliebenen. |F A E E S E E L S I E C O E R R T Ie: S d

1039 1 JA 2 109] TOtel des Princes Place de la monnatie ín Brüffel, neben dem Théâtre royal, gegenüber der Börse, in der Nähe der ersten Kafféebäuser und der Briefpost, Preis des Zimmers + 2 Franc pr. Tag, Mittagessen an der Table d’hôte 3 France,

[1049b] Vorläusige Anzeige.

Der Unterzeichnete beehrt sich hiermit ergebenst

anzuzeigen, dass er am Sonntag den láten d. M., Abends - ur, 1m Saale der Sing-Akademie

ein Konzert veranstalten wird. Numerirte Billets

5 4 Thlr, sind in der Buch- und Musikhandlung von Ed. Bote & G. Bock, Jägerstr. 42, zu haben.

Rudolf Willmers.

[1047 b] Der Anfang des Bockverkaufs der Sambleb er

Schäferei is auf vielseitigen Wunsch vom 1. Januar

auf den 3. desselben Monáts ‘verlegt. Sambleben, . Himstedt,

den 1. November 1847, Oekonomie-Ober-Jnspektor,

[1048 b] é ;

Ein tüchtiger, m. d, b, Zeugnissen versehener Kunstgärt- ner sucht gegen frei Holz u. Wohnung einen Garten zu über- nehmen, Adr, werden im Jnt,-Comt, erbeten unter T. 127,

Das Abvonuement beträgt: 2 Riglr. für 4 Iahr. 4 üthir. - § Iahr. 8 Rihlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Hei cinzeluen ummern wird der Sogen mit 25 Sgr. berehnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle - Anstalten des In- Ane liedes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeitung: Behren-Straße fir. 57. Insertions-Gebühr für deu Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Berlin, Mittwoch den l0ie November

1847.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin, Verordnung des General - Post - Amts. Zur Cha- rafteristif der Deutschen Zeitung,

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Landtags - Ver- handlungen, Königreich Württemberg. Eröffnung der evangeli- \hen Synode. Großherzogthum Baden. Bürgermeister - Wahl u Mannheim, Kurfürstenthum Hessen, Stände - Verhand- ungen.

Desterreichische Monarchie. Wien. Handschreiben des Kaisers, Erzherzog Stephan.

Frankreich. Paris. Beförderungen in der Armee. Abd el Kader, Kommission für Algerien. Das Anlehen. Vermischtes.

Großbritanien und Frlaud. London. Hofnachrichten, Baar- sendungen an die Bauk und Erweiterung der Diskontirung. Arbeits- losigkeit in Fabriken, Vermischtes.

Niederlande. Aus dem Haag. Das Königliche Placet, Begna- digung. Neues Journal.

Belgien. Brüssel, Vorschrift über die Anlegung von Gemeindegeldern, Wechsel-Einkassirung der belgischen Bank. Schreiben aus Brüssel, (Die Thätigkeit des Ministeriums; die Kommission für Flandern; das Unterrichtswesenz politischer Rechtsfall; Defizit.)

Schweiz. Tagsaßung. Executions - Beschluß. Fürstenthum Neuenburg. Die Mission des preußischen Gesandten beim Tagsaßungs- Präsidenten. Gerichtsvertagung. Beitritts-Adressen zu dem Beschluß

der geseßgebenden Versammlung, Vermischtes. Kanton Bern, Ochsenbein. Geld-Kontingent, Die Vorposten in Wallis, Ope- rationspläne, Militairishe Bewegungen. Deserteure. Wider-

legung des Mordgerüchts aus Freiburg. Kanton Zürich, Verbot der Getraide-Ausfuhr nach Zug und Schwyz. Unterbrehung des Post- verkehrs mit Luzern. Vermischtes, Kanton Schwyz. Haupt- quartier des Generalstabs, Ka nton Aargau. Standquartiere. Kan- ton Thurgau. Abschied des Oberst Jsler von den thurgauer Truppen. KantonSt. Gallen. Entlassung des Oberst-Lieutenant Krapf. Kan - ton Schaffhausen. Beschlüsse der Kantonal-Schüßen-Gesellschaft. Kanton Basel-Land. Abmarsch von Truppen. —KantonWaad t, Rilliet?s Aufruf an seine Division. Kanton Genf. Verfahren gegen Widerseßliche, Kanton Freiburg. Tagesbefehl des Oberst von Maillardoz, Kanton Luzern. Rückreise eines graubündtener Frie- densboten. Vermischtes. Kanton Wallis. Falsches Gerücht,

Kanton Solothurn, Division Donats, Kanton Graubünd-

ten. Truppenzüge. Griechenland. Athen, Griechishes Memoire.

Gerihts-Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Konzert-Revue, Archäologische Gesellschaft, Numismatische Gesellschaft, Beilage.

. . Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Landrathe von der Marwib zu Greiffenberg, im Re- gierungs - Bezirk Stettin, den Rothen Adler -Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Ober - Förster Pudenz zu Uder, im Regierungs= Bezirk Erfurt, und dem Salarien- Kassen - Rendanten Apelt zu Querfurt den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Schmaschy zu Gladisgorpe, im Regierungs - Bezirk Liegniß, das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie dem Kaufmann Johann de Haas jun. zu Wesel und dem Leineweber Sch aper zu Oschersle- ben die Rettungs - Medaille am Bande zu verleihen,

Berichtigung. i : Jn Nr. 310 der Allg. Preuß. Ztg., Amtlicher Theil, Z. 8, von oben ist statt: Ober-Landesgerichts-Rath „Freist“, zu lesen: TLeE

lichtamtliher Theil.

Inland.

Berlin, 9. Nov. Das Amtsblatt des Königlichen Post- Departements enthält die Verordnung, betreffend die Benußung der Eisenbahn - Route zwishen Görliß und Dresden 2c, zur Beförderung von Brief - Paketen und Fahrpost -Sendüngen,

Berlin, 8. Nov. Es hat vielleicht kaum eine Zeit gegeben, welche so schr wie die unserige bestimmt war, daß Alles ans Licht fommen und daß Jeder von sich selbst zeugen muß. Kaum vor einem halben Jahre konnten wir auf die Selbstgeständnisse derer, welche in der Erregung und Ueberbildung der Massen ihr Heil suchen, aufmerk- sam machen. Jett können wir auf die Deutsche Zeitung ver- weisen, welche immer gewichtigere Enthüllungen über das eigentliche Wesen des Doktrinalismus giebt, wie er im Grunde nur auf das Monopol und die Herrschaft des Mammons hinausläuft.

In Nr. 117 der Deutschen Zeitung z. B. findet sich unter der Aufschrift Amnestie für Nothvergehen““ eine Herzensergießung, gegen welche sich unsere Presse durhweg von der Aachener Zei-= tung bis zu der Rhein- und Mosel-Zeitung mit Jndignation ausgesprochen hat.

Wir wollen so streng nicht richten, da wir wohl wissen, daß die Redaction der Deutschen Zeitung diesen Aufsaß nur aufgenommen hat, weil er die {öne Phrase enthielt: „es is ein grausamer Fehler, der hier gemacht wird“, und daß sie über der Freude eines Ausfalles gegen Preußen vergaß, wie gefährlich die Emballage dieses großen Worts für sie selbst werden konnte. Dagegen wollen wir uns das Recht nehmen, den Vorwurf der Deutschen Zeitung ganz unbeachtet zu lassen, da es in der That für einen unbefangenen Menschen gar feine Frage is, ob die Amnestie eine Wohlthat und eine staatskluge Handlung zugleich war oder nicht. Wir wollen uns "nur mit dem Den was bei dieser Gelegenheit Jnteressantes zum Vorschein ommt.

Das Erste, was uns in den Worten des Korrespondenten der Deutschen Zeitung anwidert, is die Aengstlichkeit und Feigheit. Was gehört nicht für eine Aushauung des menschlichen Lebens dazu, um folgenden Schluß zu machen: Weil den „Proletariern““ wie wirft die Deutsche Zeitung nun mit einmal mit „„Proletariern‘“ um sih! weil den „Proletariern“ im Oktober 1847. eine Wohlthat erwiesen worden i}, werden sie im März 1848 „ein öffentlich geworbenes Raubheer““ werden. Wie zart weiß sons die Deutsche Zeitung vom „„Vvlke‘“ ‘zu spréchen, und nun aus Angst für den Mammon rasselt es von „Proletariern“’, „Raubheer““, „Héuschrecken““, armen Teufeln““ und dem ganzen hohmüthigen Wortregister eines ausgebrannten Dok= trinalismus. Oder sind die Proletarier vielleicht audere Menschen, als die Redaktoren und Korrespondenten der Deutschen Zeitung, füh- len sie anders, hören sle anders, sind sie anders? Sind sie nicht fähig, dankbar zu scin? ; i

Das Zweite, was uns in diesem Aufsaß anwidert, ist die Bru- talität des Mammons. Der Besibstand ist der einzige, der ges{hüßt werden muß, alle anderen Geseße darf der Besißstand selbst lockern, auflösen, wie es ihm gefällt „aber die Eigenthumsgeseße müssen eisern sein. Gnade für den Mörder, Gnade für den Hochverräther, den Vaterlandsverräther, Gnade für Alles, nur keine Gnade, wo man und überdies ohne allen Grund durch sie den Mammon gefährdet glaubt. Wie mag sich die Deutsche Zeitung also zum Herold des Geld - Monopols hergeben? Sie, die vom Volke nur spricht, die freie Presse nur will für das Volk das Volk das Volk! „Und die armen Teufel!‘

Auf ein Dilemma müssen wir aufmerksam machen, welches si

Jedem aufdrängt, wenn er jenen Artikel in Nr. 117 der Deut- schen Zeitung liest :

Entweder is all ihr Reden von „Volk“ und „ihrem Streben für das Volk“ eine Lüge, denn wer ein Herz für das Volk hat, kann sich nicht in so barbarischen Worten „über die Proletarier““ ergießen ; oder die Deutsche Zeitung versteht unter Volk nur die Monopo- listen, die Monopolisten des Mammons und etwa noch die der Jn- telligenz und wirft alles Andere auf einen Haufen in eine Sklaverei zurück, wie sie nur die alte Welt gekannt hat.

Jm ersten Falle wird die Deutsche Zeitung die Beruhigung in ihrer stets beanspruhten Reinheit der Gesinnung finden; im zwei- ten wird sie von selbs einsehen, wie rihtig unser mehrfah aufgestell- ter Grundsaß is, daß die Königlihe Macht groß und umfassend sein müsse. Denn einen Schuß gegen die Brutalität des Monopols müs= sen „die armen Teufel“ haben, und wenn es durch nichts bewiesen wäre, als durch diesen Artikel der Deutschen Zeitung.

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Gleih zu Anfang des diesjährigen Landtags hatten funfzchn adelige Mitglieder der Ab= geordneten-Kammer und e von diesen der Abg. Schneßer An- träge auf Fixirung und Ablösung der grundherrlichen Lasten gestellt. Erstere hatten dabei namentlich auf den in der Adresse ausgespro=- chenen Wunsh nah „Umwandlung drückender Lasten des Grund = Ei= genthums ““ Bezug genommen, Ueber beide Anträge sind jeßt das Gutachten des Referenten Freiherrn von Lerchenfeld und der Beschluß des vereinigten zweiten und dritten Ausschusses erschienen. Das Re= ferat, dur die dem Verfasser eigenthümliche klare und eindringliche Darstellungsweise, so wie, was den Jnhalt betrifft, dur die verstän- dige Bereitwilligkeit , womit auf wohlbegründete Zeitbedürfnisse ein- gegangen wird, ausgezeichnet, beginnt mit einer Darstellung der histo- rischen Verhältnisse, auf welchen das getheilte Eigenthum beruht, weist so=- dann nach, inwiefern leßteres den gegenwärtigen Zeitumständen nicht mehr angemessen ist, und {ließt mit Vorschlägen zur Hebung dieses Miß- standes, resp. zur Beseitigung der auf dem Grundeigenthum ruhen- den Lasten. Referent begutachtet \{ließlich, daß den Anträgen bei- zutreten und an Se. Majestät die Bitte zu stellen sei, „baldigst einen Geseß-Entwurf hinsichtlih der Umwandlung beziehungsweise Ablösung drückender Lasten des Grundeigenthums gegen eine den Jnteressen der Berechtigten wie der Verpflichteten entsprechende Entschädigung den Ständen des Reiches vorlegen zu lassen.“ Bei der Berathung im Ausschusse stimmten fünf Mitglieder dem Antrag des Referenten bei, vier Mitglieder dagegen versagten demselben ihre Zustimmung unter dem Bemerken, i er über den in der Adresse enthaltenen, auf Umwandlung drückender Grundlasten gerihteten Antrag durch Beifü- gung der Ablösung hinausgehe.““

Königreich Württemberg. Am 3. November haben in Stuttgart die diessährigen Berathungen der evaängelishen Synode angefangen.

Großherzogthum Baden. Bei der am 3. November stattgefundenen Wahl eines zweiten Bürgermeisters für Mannheim wurde Mehlhändler Streuber, Vorstand der Deutsch - Katholiken, mit 133 Stimmen erwählt.

Kurfürsteuthunt Hessen. (Kass. Ztg.) Jn der Siz= zung der Stände - Versammlung vom 2, November berichtete Herr Ziegler für den Budget-Ausschuß über den Geseß-Entwurf, die Be= steuerung der Ausländer, welche in Kurhessen Handel und Gewerbe treiben, betreffend. Der Ausschuß - Antrag, auf die Berathung des Entwurfes einzugehen, wurde einstimmig zum Beschluß erhoben, wor- auf denn die einzelnen Bestimmungen des Geseßes mit einigen Mo- dificationen angenommen wurden.

A

Konzert - Nevue. Konzert der Geschwister Pleßner. Matinée musicale, Zweite Quartett=- Soirée.

Wir geben eine kritische Konzert - Revue der lehtverflossenen Tage und beginnen mit dem Bericht über das am Sonnabend (den bten) 1m Saale des Hotel de Russie stattgebabte Konzert der Geschwister Dlles. Pleßner, zweier Sängerinnen aus Wien, deren wir bereits in diesen Blättern erwähnten. Das Konzert wurde mit einer Arie von Panini er- öffnet, Die Acltere der jungen Damen, Dlle, Antonie Pleßner, ent- faltete in dem Vortrage derselben eine ziemlich umfangreiche und stark aus- gebende Sopran - Stimme , auch Fertigfkcit und Sicherheit, ohne, jedoch im Üebrigen die künstlerischen Anforderungen durch ihren Gesang befriedigen zu können, Der Mangel einer gründlichen Schule wurde überall fühlbar, sowohl in der Cantilene als in den Koloraturen. Die Ausführung der er- stcren ließ das Portamento , der Vortrag der lehteren die perlende Gleich- mäßigkeit vermissen. Kurz, die Leistung erwies, daß sich die Sängerin zur Zeit noch auf einer untergeordneten Stufeder Gesangsbildung befindet. Jhr öffentliches Austreten erscheint daher nicht gerechtfertigt, obwohl die Sängerin, vom Standpunkte des Dilettantismus aus betrachtet, recht Schäßenswerthes lei- stet und in diesem Betracht namentlich den Lieder-Vorträgen recht Annehm- liches zu Tage förderte, Außer der erwähnten Arie von Panini und Lie- dern von David u. st. w. sang Dlle. Pleß ner noch zwei Duette, davon eines von Gabussi mit ihrer Schwester, Charlotte, ein anderes aus „Belisar““ mit dem Dom - Sänger Herrn Schmidt. Dieser hatte schon vorher in dem beifälligen Vortrage einer Romanze von Deer eine recht angenehme Baryton - Stimme hören lassen, die er nur leider im Duette zu unschönen Wirkungen überanstrengte. Von Instrumentalisten unterstühten das Konzert die Herren Tuczek und Ed. Ganz, Ersterer spielte eine Fantasie von Beriot auf der Violine recht fertig, ohne übrigens durch sein faltes und charafterloses Spiel künstlerischen Beruf zu bekunden, Beide zusammen führten ein Duo concertante für Piano und Violine von Thalberg und Beriot über Themas aus den „Hugenotten“ aus, Herr Ganz (ein Neffe unserer hiesigen geshäßten Konzertmeister) bethätigte sich bei dieser Gelegenheit als ein begabter junger Musiker und vorgeschrittener Pianist, der zu erfreulichen Hoffnungen berechtigt,

Zunächst erwähnen wir der Tages darauf, am Sonntag (den 7ten), im Stö ckershen Saale stattgehabten Matinee , die der Quartett - Verein des Herrn Birnbach veranstaltet- hatte, Zum Vortrage kamen diesmal ein Streich - Quartett von Mozart (C- dur), dann ein Preis - Trio für Piano, Violine und Violoncell von Wolf (D-mol1), schließlich das große Streich - Quartett von Beethoven in E- moll, Die Pianoforte - Partie

in dem Trio hatte Herr Hartmann übernommen. Die beiden Streich- Quartette wurden von den Mitgliedern des Vereins, den Herren Birn- bach, Gebr, Espenhahn und Schulz ausgeführt. Jhr treffliches Zu- sammenspiel anzuerkennen, haben wir öfters Anlaß genommen.

Den Schluß unserer Neoue macht der Bericht über die zweite Zim-

mermannsche Quartett-Soiree am Montag (den 8ten). Sie brachte zuerst ein neues Streich -Quartetit von Hub. Ries (D-moll), eine aner- fennungswürdige Arbeit, die sich durch einfachen, edlen und klaren Styl auszeichnet, ohne indeß Anspruch auf Originglität der Erfindung machen zu können, Die großen Heroen, Haydn, Mozart und Beethoven waren dem Komponisten die leuchtenden Vorbilder, denen er nachzustreben sich be- mühte, Das erste Allegro is gut gearbeitet und voll melodischen Rei- es, würde si jedoch, unseres Bedünkens, dur eine größere Verschieden- heit in der Färbung der beiden Haupt - Gedanken interessanter gestaltet ha- ben, obwohl es auch so, in sci1em ruhigen, glatten Fluß, einen entsprechen- den Eindruck hervorzurufen nicht verfehlt. Das Menuett rundet sich an- genehm ab, das Adagio is ansprehend, das Finale nicht ohne geistige Belebung und insofern vielleicht der anziehendste Saß eines Werkes, das wiewohl nicht als eine durchweg spirituelle und eigenthümliche Schöpfung jedenfalls als die gediegene Arbeit eines gebildeten Musikers die vollste An- erkennung der Kritik verdient, Auch von Seiten des Publikums fand das Quartett eine günstige Aufnahme, Der neuen Composition folgte eine klassische, ein Quartett von Beethoven, eines der sechs ersten in A-dur, in durchaus gelungener Ausführung, Den Schluß machte ein großes Quintett für Pianoforte, Violine, Viola, Violoncell und Contrabaß, von Fr, Schubert, op. 414 (in A- dur), ein Werk, das jedoch nicht durchweg die hohen Ansprüche erfüllt, welche man an Compositionen dieses Kunstzweiges hinsichtlich durchgängig edler Gedanken-Entwickelung, selbstständiger Stimmenbehand- lung u. î w, zu stellen berechtigt is, und das bei oftmáls reicher, ungezü- gelter Fantasie nicht selten, z, B. in lcerem Passagenwerk , Trivialitäten entfaltet, die den Total - Eindruck des Werkes troß vieler ihm inwohnen- der Schönheiten, Eintrag zu thun und zu schwächen nicht umhin können. Die Ausführung gelang. 2.

Archáologische t Agen Lees n der Sizung der archäologischen Gesellschaft vom 4, November d, Je itteie Herx ano fa dds neulicher Rückkehr aus Neapel über dortige Ausgrabungen und Sammlungen Bericht ab, namentlich über wichtige Va- sengemälde der Sammfung Santangelo des Car, Betti und des Kunsthänd- lers Barone , ferner über die bewundernswürdigen Wandmalereien neuester Entdeckung zu Pompeji, über welche ein ausführlicher Berichr in Nr, 7 und

9 der Archäologishen Zeitung enthalten “ist, Herr Gerhard legte die neueste dritte Lieferung der neuen Folge gedachter Zeitung vor. Die darin enthaltenen Abbildungen beziehen sich sämmtlich auf unedirte Denkmäler des hiesigen Königlichen Museums, namentlich das Vasenbild Nr. 1025 (Achilles auf Leuke), ein aus Clusium herrührendes Paar von Doppelköpfen des Dionysos und Apollo, griechische Münzen mit Künstler- namen aus Dr, J. Friedländer’ s reichen Erwerbungen, und das Mu- sivgemälde mit der Darstellung eines Schlauchtanzes als bacchischer Festlich- feit. Ferner berichtete Herr Gerhard aus neuester Anschauung über die noch bevorstehenden Erweiterungen im Museum des Louvre, wo binnen kurzem eine mit Skulptur - Fragmenten und Jnschriften aus Algerien zugleich mit schönem neptunishen Mosaikbild gleicher Herkunst geshmüdckte Gallerie , fer- ner cin Saal griechisher Skulpturen (der Fries - Reliefs von Oloympia, Assos, Magnesia), zunächst und hauptsächlih aber zwei, die Skulpturen von Niniveh enthaltenden Säle dem früheren Denkmälerschay hinzugefügt werden. Ueber diese leßtgedachten kolossalen Denkmäler ward Einzelnes be- richtet und deren Abbildung aus den betreffenden Blättern von Lajard's eben ershienenem Werke über den Mithrasdienst (Vol. VIUI, XXIV, LV,) vor- gelegt. Zugleich ward der neuesten Vermehrungen des britishen Museums durch die verwandten assyrischen Skulpturen aus Nimroud und durch dic Amazonen-Reliefs aus Halikarnaß gedacht, welche nach aller Wahrschein- lichkeit ursprünglih zur Ausschmückung des Mausoleums dienten,

Von Herrn Zahn wurden zwei farbige Abbildungen pompejanischer Wandgemälde (Nessus und Dejanira aus der Casa del Centauro; Apoll und Klytia aus der Casa de’ capitelli colorati) als Musterblätter einer nächstens im Reimerschen Verlag hierselb zu beginnenden dritten Folge sei- nes bekannten Prachtwerkes der Versammlung vorgelegt. l

Als Neuigkeiten der archäologischen Literatur wurden zuvörderst dic für 1846 erschienenen Annali und Monumenti des archäologischen Jnsti- tutes vorgelegt z ferner: S i

1) Lajard's längst erwartete, für asiatishe Mythologie und Kunst überaus wichtige Recherches sur le culte de Mithras (Paris 1847. Fol.

2) G. Giharf's Lycia, Caria, Lydia. Lond. 1847. Fol. Enthal- tend vortreffliche landschaftliche Ansichten von Xanthos und andereit trümmerreichen Gegenden Klein-Asiens. Z j

3) Museum Disneianum. Lond. 1846. 4. 58 Taf. Sammlung S tifer Marmorwerke im Besiß des Herrn John Disnep (at the Hyde, near Ingatestone).

4) RAhl, über die Auffasung der Natur in der Pferdebildung antiker Plastik, Kassel, 1846. 4. 2

5) Üssing luscriptiones graece. Havo. 1847,