1847 / 313 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

L S us / riht sich der Redner über die weiteren eid Junt ähnlicher Wen: pes des Wohlthätige einer Einkommen- firäge aus uno j hrbar seiz die indirekten Steuern Steuer, die zur Zeit üblbarkeit den Unterthanen nicht so sehr zu-

A wegen Jurer oes mge uu Redner unterwirft schließlich seine An- träge der Berathung der Mavuner. L 3 Sé: Möjestät

A aunuover. (Hann. Ztg.) e. Majestä

d Ars es Da! November Vormittag mit einem Extrazuge

ät der Eisenbahn bis Uelzen zur Jagd nach der Göhrde begeben.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wasa is aus Wien in Han- nover eingetroffen.

Großherzogthum Baden. (Schw. M.) Am 4. No- vember kamen in Mannheim für die Bundesfestung Rastatt mit einem Schleppkahn aus Köln 25 Stücke gußeiserne Kanonen an. Dieselben gingen aus der Königlichen Gießerei in Lüttich hervor, haben im Gan=- zen ein Gewicht von 1060 Ctr., und die meisten vou ihnen sind zwi- schen 35 bis 50 Ctr. s{wer und gehören somit sämmtlich zum gro- ben Geshüß. Aus derselben Gießerei, so wie aus jener im Haag, werden diesen Kanonen noch viele andere, man spricht von cinem Ge=- wicht bis zu 10,000 Ctr., nachfolgen. Die Ausladung dieser Feuer= s{lünde geschieht im Rheinhafen, weil sie im Neckarhafen kein Heb- werk von der erforderlihen Tragkraft befindet, dagegen wurde voriges Jahr im ersteren Hafen ein Hebwerk erbaut, das bis zu 300 Ctr. trägt, mit dem nun die s{wersten Lokomotiven und sonstige Maschi- uen mit Leichtigkeit gehoben und beliebig entweder auf ein anderes Schiff oder ans Land gesebt werden können.

Seit einigen Jahren hat unter den Protestanten in Mannheim der rührende Gebrauch Wurzel geschlagen, am Tage aller Seelen die Ruhestätten geliebter Angehörigen, welche in das Jenseits vorausge= gangen sind, mit Blumenkränzen zu \hmücken; früher war diese \chöne Sitte nur bei den Katholiken üblih, seit aber daselbst beide Konfessionen ihre Todten auf ein und demselben Kirchhof beerdigen, ist diese Feier gemeinsam geworden, und es wallfahrtete vorgestern und gestern ein großer Theil der dortigen Einwohner, zu Fuß und zu Wagen, mit Kränzen und Guirlanden am Arme, über die Ketten- brücke zum neuen städtischen Kirchhofe.

Am 2. November wurde in Karlsruhe das provisorische Thea- ter in den Räumen eines ehemaligen Orangerie - Hauses eröffnet.

Kurfürstenthum Sessen. Se. Königliche Hoheit der Kur- prinz Mitregent hat den Justizrath Büff zum zweiten landesherr= prt Kommissarius bei der gegenwärtigen Stände - Versammlung er= nannt.

Der Professor Dr, Friedrih Rehm, Abgeordneter der Landes= G zur Stände = Ner 8d, ist am 5. November Abends plöplich mit Tode abgegangen. Er kehrte von Wilhelmshöhe zurüdck, wo ein großer Theil der Stände - Mitglieder zu einem zu Ehren des Landtags - Kommissarius gegebenen Gastmahle versammelt war, und war {hon verschieden, als der Wagen vor seiner Wohnung hielt, Ein apoplektisher Zufall hatte der Laufbahn dieses verdienstvollen e welcher im 55sstten Lebensjahre stand, ein frühes Ziel geseßt.

_ Großherzogthum Hessen und bei Nheiu. Ztg.) Das Regierungs=-Blatt vom 8. November enthält ein Edikt, wodur die Eröffnung des Landtages auf den 13, Dezember

d. J. festgeseßt wird.

Oesterreichische Monarchie.

Mailand, 2. Nov. (Wien. Ztg.) Die Gazz. di Mi- lano enthält in ihrem heutigen Blatte nachstehenden Artikel :

„Jn verschiedenen römischen und toscanishen Blättern is über einen am 14. Oktober zu Ferrara stattgehabten Vorfall cin sehr übertriebener und ungenauer Artikel aufgenommen worden, welchen wir durh die nachfolgende wahrheits etreue Erzählung berichtigen. Schon einige Tage früher war die österreichische Schildwache, welche am Eingange einer zum Hauptplgße, wo die Hauptwache liegt, führenden Straße stand, durch verwegene Handlungen belästigt worden. Am genannten Tage stellte sich ein Mann mit einer brennenden Cigarre in die Nähe der gedachten Schildwache auf, welche ihn anfänglich artig ersuchte, in so geringer Entfernung von ihr nicht zu raucheu, da sie die Weisung hatte, dieses den Vorschriften entgegenlaufende Benehmen nicht zu gestatten. Da jedoch der Mann ‘diese Mah- nung der Schildwache unbeachtet ließ, so bedeutete ihm diese ernflid, sich zu entfernen. Nur nachdem der Verwegene sich geweigert hatte, Folge zu leisten, und nahdem er Schmähworte gegen den Wachtposten aus- gestoßen, stieß ihn diese mit dem Gewehrlaufe zurück. Als hierauf sich Leute lärmend und gegen das österreichishe Militair s{chmähende Worte ausstoßend zusammengerottet hatten, warfen zwei Individuen aus der Rotte mit Steinen gegen die mittlerweile verdoppelte Wache, Nachdem ein öster- reichisher Soldat an der Seite getroffen worden, feuerte dieser sein Ge- wehr gegen einen der gedachten zwei Angreifer und traf ihn am Fuße. O muß diese Wunde leicht gewesen sein, indem Leßterer die Flucht ergreisen und sich unter der Menge verbergen konnte, Der andere Angrei- fer flüchtete \ch in ein nahe gelegenes Haus, wo er, nach einem Wider- stande, welcher ihm einige Kontusionen zuzog, verhaftet und sofort der päpst- lichen Militair-Behörde überantwortet wurde. Aus der Vergleichung dieser wahrheitsgemäßen Schilderung mit den obgedachten Artikeln kann man bei

(Hefs.

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diesem Anlasse, wie bei \o vielen anderen , eni j S treibung dieselben verfaßt wurden,“ E R A E enes

Venedig, 2. Nov. (Schles. Ztg.) Die hier so eben einge- gangene Nachricht, daß Se. Majestät dee Kaiser beschlossen hat, u jugendlichen Helden von Saida in Berücksichtigung seiner glänzenden Waffenthat ein Denkmal in hiesiger Stadt seßen zu lassen, hat nicht nur in der Kaiserlihen Marine, deren Chef der verewigte Erzherzog Friedrich war, sondern unter allen Klassen der hiesigen Bevölkerung Te E aufen, Der Kaiser hat diesfalls au den Hof - Kriegsr - Präsidenten Grafen von Harde u Wien fol= gendes Handschreiben erlassen : l S E

„Lieber Graf Hardegg! Der höchstbetrübende Hintritt des Erz- herzogs Friedrich bietet Mir eine Veranlassung, demselben ein Denkf- mal, welches desselben Erinnerung bei der Waffe, welcher derselbe sein Leben gewidmet hatte, verewigen soll, zu seßen. Das Therejien=- kreuz, welches der Erzherzog als Belohnung für die glänzende Waffen- that zu Saida erhielt, is in einem eigenen Behälter im Marine- Arsenal auf ewige Zeiten aufzubewahren. Dasselbe hat mit einer Medaille zu gescheben, welche Jh in dankbarer Erinnerung an deu Verewigten zu prägen angeordnet habe. Schönbrunn, 20, Oktober 1847, Ferdinand.“

Krakau, 8. Nov. Um dem Getraidehandel in Krakau die thunlichste Erleichterung zuzuwenden, ist, laut Bekanntmachung des Grafen Deym vom óten d., die Bestimmung getroffen, daß die Brod= frühte Weizen und Roggen bei der Einfuhr nah Krakqu von der Verbrauchssteuer ganz frei zu lassen, dagegen aber, wenn diese Ge- traide - Gattungen innerhalb der Linie Krakau?s vermahlen oder ver- schrotet werden, dafür die Verbrauchssteuer, bevor dieselben in die Mühle kommen, zu entrihten. Diese Umlegung der Verbrauchs= steuer von der Einfuhr der Brodfrühte Weizen und Roggen auf die Vermahlung und Verschrotung soll mit dem 15. November 1847 in Ausführung treten.

Frankreich.

__ Paris, 6, Nov. Der König kam vorgestern abermals nah Pa- ris, um den BVorsiß in einem Minister -Rathe zu führen. Abends kehrte Se, Majestät wieder nach St. Cloud zurück, Der Herzog von Nemours hatte dieser Tage mit mehreren Generglen lange Kon=- ferenzen îm Pavillon Marsau. Begleitet von den beiden holsteini= schen Prinzen, hat der Herzog von Nemours am Mittwoch einen Theil der hier und zu Versgilles in Besaßung stehenden Truppen manövriren lassen. Prinz Joinville is, nach Berichten aus Jtalien, am 29, Oftober von Livorno wieder in Spezzia einge= troffen. Dem neuen General-Gouverneur von Algier, Herzog von Aumale, gaben die dortigen muselmännischen Behörden am 28. Ok= tober in einem Hotel der Familie Mustapha Pascha's einen glänzen= den Ball, zu welhem etwa 1000 Einladungen ergangen waren. Als der Herzog von Aumale mit zahlreihem Gefolge erschien, ward er von dem muselmännischen Ball-Comité mit vielen Feierlichkeiten unter dem Klange einer türkischen Musik empfangen; zum Tanze spielte jedoch ein französishes Orchester auf. Der Prinz unterhielt sich viel mit den angesehensten Muselmännern und verweilte bis Mitternacht. Heute legt der französische Hof eine achttägige Trauer um den Erz= herzog Friedrich an, dessen Ableben dem Könige vorgestern mittelst eines vom Grafen Appony überreichten Schreiben des Kaisers von Oesterreich angezeigt wurde. ;

Von der Patrie wird gemeldet, daß die Kammern bestimmt zum 26. Dezember würden einberufen werden.

Der englishe Gesandte hat eíne lange Zusammenkunft mit Gee! gehabt, als deren Gegenstand man die schweizer Wirren be- zeichnet.

Lamartine hat so eben auch über die schweizer Frage einen Artikel veröffentlicht, in welchem er, eben so wie bei den italienischen Angelegenheiten, der französischen Regierung ein reactionaires Ver= fahren \chuldgiebt und auch hier wieder ihre jeßige Stellung auf die spanischen Heirathen zurücführt. Der goldene Ring von Madrid, meint er, habe sich für die französische Regierung in einen eisernen verwandelt, au dem ihre Politik gefesselt liege; durch ihn sei die Allianz mit Eugland gesprengt und Fraukreich iu Oesterreihs Arme getrieben worden; daher fönne es denu weder in Jtalien noch in der Schweiz die Rolle spielen, die ihm nah Lamartine zu= fäme, die Rolle nämlich des Protektorats über einen italieni= {en Staatenbund und über eine Revision des eidgenössischen Bundes= Vertrages. Während aber Herr von Lamartine in ciner größeren Centralisation und cinheitliheren Verfassung in der Schweiz das Heil für dieses Land sucht, kann er doch nicht umhin, die schroffen Gegen- säße hervorzuheben, die sich in deu Theilen des schweizer Bundes finden, in welchem, wie Lamartine sagt, die Kantone am Vierwald= stätter See noch fast die Urzustände der Gesellschaft darstellen, wo- gegen am Genfer See, in dem Vaterlande J. J, Rousseau?s und der Frau von Stael, in dem Bereich Voltairescher Einflüsse, die Lust der raffinirtesten Civilisation wehe,

Das Journal des Débats begleitet das Manifest des Son- derbundes mit folgenden Bemerkungen :

„Sieben Kantone haben eiae Partikular-Allianz geshlo}ea, welche Un- geheuerlichkeit! Sie schlossen dieselbe, man weiß weshalb, und sprachen es aus in ihrem Manifeste. Der Sonderbund is eine Defensiv-Allianzz die sieben Kantone haben sih nux vereinigt, um der radikalen Ligue eine an- dere gegenüberzustellen. Den Beistand, welchen sie bei der Bundes - Be- hörde nicht mehr fanden, die mehr oder weniger in den Händen der Radi- falen s, mußten sie bei sich selbst suchen. Gewiß is, daß 1845 jener monströse Freishaarenzug sih unter den Augen der Bundes-Behörde und unter Mitwirken einiger radikalen Kantone, wie z. B. von Bern, organi- sirte, Gewiß ist, daß Luzern sich vergeblih an die Bundes-Behörde wen- dete und nichts als lügenhaften Schein statt Beistand erhielt. Gewiß ist, daß Herr Ochsenbein, Anführer der Freischaaren, jeßt Präsident des Vor- orts is, So is seine Felonie belohnt worden. Und man wundert sich, daß die sieben katholischen Kantone eine Partikular - Allianz zu ihrer Ver- theidigung s{lossen? Man macht es ihnen zum Verbrechen, ihr Necht, ih- ren Muth, ihre Hülfsmittel zusammengethan zu haben? Wahrscheinlich hätten sie ruhig warten sollen, bis man ihre Städte verbrannte und ihre Magistratspersonen erwürgte! Umsonst wird man Mißbrauch mit Worten treiben; das Publikum wird nicht getäuscht werden, Die Thatsachen sind zu einleuhtend, zu bekannt. Die Maske des Liberalismus, unter welcher die Radikalen ihre herrschsühtigen und tyrannischen Entwürfe zu verbergen trachten, fällt von selbs, Die katholischen Kantone vertheidigen nicht blos ihre Souverainetät , ihre Freiheit ; sie vertheidigen ihre Existenz, Die bei der Tagsaßung gegen sie erlangte Mehrheit is nur eine gemachte , durch Furht und Gewalt erlangte, die Frucht von Aufstand und Empörung. Die Nadikalen machen sich etwas zu sehr lustig über die Welt, wenn sie als Vertheidiger der Ordnung und des Bundesvertrages auftreten. Die ka- tholishen Kantone üben in diesem Augenblicke die beiligste aller Pflichten, das Recht legitimer Abwehr. Wenn ihre Feinde, was Gott verhüte, die Oberhand bekämen in diesem gottlosen Kriege, so würde die Schweiz darum noch nicht, was sie nie gewesen ist und nicht sein kann, eine einheitliche Republik. Diese einheitliche Republik is nur eine Chimäre, welche die Na- tur der Dinge gegen si hat, und die von den meisten radikalen Kantonen selb| mit unüberwindlicher Kraft zurückgewiesen werden würde, Neinz aber anstatt eines Bundes gleicher und souverainer Staaten würde es in der Schweiz herrschende und untergebene Staaten geben. Es is das schon da- gewesen, und Waadt hat vielleicht noch nicht die Zeit vergessen, wo sie ber- ner Unterthanen waren. Danach trachten die Radikalen, Nachdem sie ih- ren Einfluß in den reichsten und bevölkertsten Kantonen gegründet haben, wollen sie der Gewalt sich bedienen, welche sie besißen, um die Kantone zu unterwerfen, welche sih widerseßen. Die Minorität hat Rechte, und diese Rechte stehen ihrem Willen im Wege z es gilt also, das Hinderniß zu brehen, Mac Blut fließen, die Schweiz zerrissen werden ; was liegt ihnen daran ? So if die Natur des Radikalismusz so wird sie beständig sein, Der Radikalis- mus ist nur eine Form des Despotismus und der Tyrannei, Niemals wird er, wo er Herr is, Widerspruch oder Widerstand leiden. Weun er der Schwächere is, empört er sih, wenn er der Stärkere ist, erdrückt er, Seine Mittel sind die Gewalt, sein leßtes Wort is Unterdrückung, Die Schweiz macht davon augenblicklih die grausame Erfahrung. Allein der Radikalis- mus mag sich nicht täuschen. Seine Tage sind gezählt. Es genügt , daß er in seiner wahren Gestalt sih zeigt, um seinen nahen Sturz herbeizufüh- ren. Er reibt auf seine Fahnen: Freiheit! Seine Handlungen sprechen zu deutlich : Tyrannei ! ‘“ ;

Heute erklärt das Journal des Débats die vorgestern von ihm gegebene Nachricht, daß die Depot- und Consignations-Kasse sich bei der neuen Anleihe betheiligen wolle, für unbegründet; dieje Kasse hat vielmehr den entgegengeseßten Beschluß gefaßt. S

Der berühmte Wassersinder Abbé Paramelle, der im südlichen Frankreih wohnt, wo er mit Hülfe seiner Wünschelruthe schon zahl» lose Quellen eutdeckt hat, befindet sich seit einigen Tagen in Paris,

Großbritanien und Irland.

London, 5. Nov. Es heißt, die Königin werde einige Tage nah dem Geburtstage des Prinzen von Wales, welcher am Iten d, M. if, nach Osbornehouse gehen.

Gestern hatte eine Deputation aus Birmingham Audienz bei Lord John Russell, um sich über die Unzulänglichkeit der Regierungs-Maß- regel zu beshweren, die bei dem hohen Zinsfuße, welche der Bank vorgeschrieben sei, höchstens zur Erfüllung früherer Verbindlichkeiten zweckmäßig sei, aber nicht zur Eingehung neuer Geschäfte ermuntern fönne, die überdies das Eigenthum um mindestens 20 pCt, entwerthe und einen Schaden von 1000 Millionen Pfd. St. angerichtet habe. Man warf den Ministern geradezu Unkunde vor, da sie noch kurz vor der Krisis sich des gesunden Zustandes der Geld-Verhältnisse gerühmt hätten. Den Grund alles Uebels suchte man in der Bank-Afte und deren Anwendung, \o wie in dem verkehrten Geld-System. Man verlangte unmittelbare Abhülfe und Untersuchung der ganzen Geld= frage, widrigenfalls man im Parlamente auf Entlassung der Minister antragen werde. Lord John Russell erwiederte, die gewünschte Er= leichterung werde augenblicklihe Abhülfe, später aber größeres Elend zur Folge haben, und erhob sich, um die Unterredung zu beendigen. Da fragte ihn einer der Anwesenden noch, ob er zu einer gründlichen Untersuchung der bestehenden Geldverhältnisse schreiten wolle oder niht? worauf er nah kurzem Besinnen erwiederte: „Jch kgnn nicht sagen, ob- ih will oder nicht.“

Nach amtlichen Berichten sind in England während des am 10, Oktober abgelaufenen Monats 1,169,804 Quarter Getraide und

1,641,402 Centner Mehl eingeführt worden.

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Reikiéke des Hasens zux Bekräftigung der lügenhaften Mittheilungen über den zu hebenden Schaß auf der iee Par Keine A e ungen Ar- mensündergestalt als die, in welcher der Hase hier auftritt. So stra} und gei der unverwüstlihe Lügner voranschreitet, so geschlagen und tief- verzagt lottert der Arme hinterdrein, um, zwischen dem gefürchteten Kö- uge, uo mehr gefürchteten Herrn von Malepartus uùd seinem eige- Unserer Durftalluge erge auszusagen, wo Hüsterlo und Krekelborn liegt, prag ier ler vas b aug Ce die Scene in Schiller’s Marie Stuart auf, Baschèn détsucht, Sein toe aniß des Offiziers der Leibwache rein zu | j „E is gut, Jhr könnt

j : Abtreten, Sir! Die Königi i 14 wiederholt sih hier fastwörilich, wo bir Take e insline agt:

“ehr fönnt Euch unter die Anderen i Wieder stellen; Jhr habet dem König genugsam berichtet,“

„Jm Hintergrunde beschäftigt sich der Esel als. Hof-Archivar mit dem Königlichen Stammbaume. Die Anstrengung des Aktenlebens sieht man an dem hagergewordenen Haupte. Sinnend {aut erx in die hochstei- genbes Zoe: Prei erd ars vor ihm hat eine mächtige Sphinx als ein entsepli elsagende funden. ; i: i b eg 4 M NNNR Basel: Play -hie

Noch weiter zurüdck is zu Ges. 1. V, 448 i das nächste Blatt, welches die Katastrophe des Besuches lche dien der Kater, in Malepartus wegen der Vorladung des Fuches. absiattete Wen i wir auch anerkennen, daß der Zeichner hier die Spige der Haudlun e Augen führt, daß er mit gewohnter Lebendigkeit und- Wahrheit fomvouirt und fe eichnet hat, fuïz, daß er ih in dem gelungenen Wiedergeben des Beab igten durchaus nicht verleugnet, so Pala wir doch dafür, daß die- ses Bild in der Samnilung ohne Schaden fehlen konnte; denu die Situg-

_Die neuen Lügen von Kamm und Spiegel, welche Neineke im 140ten Gesange ausftischt, hatten ihn zwar so ziemlich die Gunst des Löwen wieder eiworbenz doch erhebt Jsegrim, der Wolf, noch schwere, bedeutende An- \chuldigungeu und bringt unter Anderem den Besuch in Erinnerung, den Reineke ihn in Sachsen bei den Meerkayen abzustatten veranlaßte, und dessen übler Erfolg, wie er Ges. X1. V. 297 beschrieben wird, durch die folgende Tafel verdeutlicht wird. Der zerzauste Wolf predigt blutend die Wahrheit, daß man nicht überall die Wahrheit sagen darf. Bekanntlich endet dieser nun den Wortstreit durh seine Herausforderung zum Zwei- fampfe. Diesem begegnen wir auf der ersten Seite des zehnten Heftes. Er is son so weit gediehen, daß Reineke alle seine Mittel in Anwendung gebracht hat. Die Kämpfenden stehen in der von Jenem erregten Staub- wolfe, und er salbt die Augen des Feindes mit dem feinesweges von wohl- thuender Feuchtigkeit erfüllten Wedel. Köstlih gelungen is der Kreis der zuschauenden Thiere. Links und rechts vom Throne und auf demselben die gespannteste Aufmerksamkeit auf den Hergang der Dinge, Das Schwein, dem wir schon früher mit dem Opernglase in der Hand begegnet sind, ver- leugnet auch hier seine durchaus vornehme Miene nicht, Der Affe hat des Bean Kopf bestiegen und schaut wie aus einer Prosceniums - Loge mit besonderer Behaglichkeit auf den Erfolg der List seines Vetters, die er selber mit angegeben. Die Bären - Familie bildet eine Gruppe für sich, Der Alte stüpt ch auf seinen Kuotenstock, und die junge Welt benußt ihn als Zuschguersisb. Rechts im Vordergrunde herrscht Conversation und Lie- besgetändel. Während. der Ziegenbock sich mit den Widdern unterhält, sucht Lupardus, der Herold, dem jungen Fräulein Schaf auf seine Weise die Cour zu machen, welchem eiwas unceremoniöósen Ge die Alte mit einer gewissen Aengsilichkeit zuschaut, Jn der Zeichnung er cheinen entweder die Kämpfenden zu flein, oder die Zuschauer, namentlich des Hintergrundes reis, zu groß, um den beabsichtigten weiten Kreis, worin der Kampf vor

tion des Pfarrers ist eine solche, daß der Humor dabei stirbt und einem. peinlichen, unbehaglichen Gesühle Play- macht, für welches uns nichts weiter zu enlschädigen vermag. Es ist ein génialtiger Unterschied idi den niéderländischeu Süe jets, welche sreilih bis zuk bäurischen Natürlichkeit hinaäbsteigen , bei ‘denen aber diese von der Unbefaugenheit und Frohheit des eigentlichen Znhaltès weit überwogen wird, und-der Darstellung ‘einer unschbnen Scene, ‘deren _Hauptinhalt die eigenthümliche und wibertvärtigsle iff, welche sich möglicherweise ersinnen läßt, ‘Wir wenden uns also sofort zu: dem Folgenden,

\ih geht, hervortreten zu lassen.

Reineke bleibt durch List und Treulosigkeit Sicger, Als solchen sehen wir ihn guf dem nächsten Blätte, in welcheur der zeichnende Künstler wieder füx si auftritt, verherrlicht. Dex personifizirte Hochmuth, die absolute Auf- geblasenheit, schreitet er mit schwebendem Tritte und dem ganzen Bombast einer Theatér-Attitüde daher, Das Haupt s{chmückt ein Lorbeer, Gnädig

überläßt er die Psoten dem huldigenden Kusse der sich herandrängenden Thierwelt, Doppelzüngig, ns ist, has ihm der Künstler guch einen dop-

pelten Schwanz ertheilt, um den Beweisen der Ergebenheit genügen lassen zu können. So laut erschallen diese, denen die Inschrift zu Häuptern des Siegers den Text unterzubreiten scheint, daß selber der Maulwurf in der Tiefe etwas davon merkt und mit seinem Spaten eilig hervorgestiegen ist, um bei dem allgemeinen Jubel nicht zu fehlen. Ja, sogar die Bienen ha- ben nicht versäumt, sich einzustellen, und bilden einen Glorienschein um das Haupt des Gefeierten. Papageien sind Schild- und Fahnenhalter. Unter den Huldigenden, die in allen Nüancen der Theilnahme, von der höflichen Courtoisie bis zur unbedingten Hingebung, „den im Siegeskranz ““ umgeben, fehlt au der unverwüstliche, unvermeidliche Hofpoet, Herr Boldewye, nicht mit seinen Sonnetten.

Nach dieser Schlußverherrlichung des Helden haben wir in den noch fehlenden beiden Hesten ohne Zweifel noch Scenen früherer Gesänge zu er- warten, und wir benugen diese Gelegenheit, die Verlagshandlung, welche quch vergoldete Deckel zu dem Werke mit Zeichnungen uach Kaulbach an- gezeigt hat und gewiß für das Publikum ganz fertige Exemplare vorbereiten läßt, darauf aufmerksam zu machen, daß die Stiche überall an die rechte Stelle im Texte eingefügt werden mögen, wozu wir unsererseits gelegentlich den jedesmaligen Nachweis gegeben haben. Qi

Die Domkirche in Schleswig, welche im Verlaufe die-

Schleswig. sieht der

ses Sommers einer durchgreifenden Restauration unterzogen is , sieht d Einweihung in wenigen Wochen (den 28, November ) entgegen. Die bis- her vollendeten Arbeiten betreffen das ganze Innere des Schiffes , so wie das Aeußere des Gebäudes, mit Ausnahme der einen Hälfte des Daches, die erst im nächsten Jahre nachfolgen wird, Man sagt, daß die landes- herrliche Munificenz , die auf diese Weise eines der herrlichsten Denkmäler der \{leswig - holsteinischen Vorzeit zu erhalten sucht auch für den Bau eines entsprehenden Thurmes, der dem alten Dome von jeher gefehlt hat, vie nöthigen Fonds anweisen werdez dem Vernehmen nach find bereits Pläne ünd Risse für den Thurmbau höherer Genehmigung vorgelegt. Mit der Einweihung wird der lange unterbrochene Gottesdienst in der Domkirche

wiedex beginnen, amn edi

Der Graf vou Dalhousie is gestern in der ostindischen Direc=- tions-Versammlung als General-Gouverneur beeidigt worden. Ueber- morgen geht er mit seiner ganzen Familie von Portsmouth nach Alexandrien ab.

Hier in London sind keine neuen Fallissements vorgekommen, da- gegen werden deren wieder mehrere aus dem Jnnern gemeldet. Jn Houston hat die Bank von Floot u. Lott, die schon seit 1786 besteht, ihre Zahlungen eingestellt; sie ist zur Ausgabe von Noten im Be= trage von 19,015 Pfd. ermächtigt. Jn Liverpool haben M'’Tear, Hadfield u. Thompson, in Glasgow Ogiloie, Clark u. Co. suspendiri ; die Passiva der Lebteren sollen sehr bedeutend sein. Das Fallissement von Holdsworth u. Co. in Glasgow wird jeßt widerrufen ; es giebt nur cine Firma ähnlihen Namens in Glasgow , nämlih Henry Houldsworth u. Son, und diese erklären in der Times, daß die Nachricht, wenn dieselbe auf sie Bezug haben sollte, vollkommen un= begründet sei. i

Die Depositare der Royal Bank von Liverpool haben am Aten eine Versammlung gehalten, in welher zwar einstimmig die Ansicht sich fundgab, daß in dem Gesanmtvermögen der Actionaire der Bank (welches auf 15 Millionen Pfd. Sterl. veranshlagt wurde) genügeude Sicherheit für die Deposita sei, indeß wurde zugleic) beschlossen, daß man für diese Deposita fortan einen Zins von 6 pCt, fordern wolle. Einem vom Lten d. M. datirten Circulair des Ausschusses dieser Bank zufolge, is beschlossen worden, daß auf jede Actie von 1000 Pfd, bis zum 4. Februar 1848 ein neuer Einschuß von 100 Pfd. geleistet werden solle. Auch die North and South Wales Bank in Liverpool sucht ein Arrangement zur Wiederaufnahme ihrer Ge- schäfte zu treffen und hat zu dem Zwecke eine Deputation nach Lon= don geshickt. Ju Newcastle upon Tyne is man beschäftigt, das Actienkapital der Hauptbaukeu zu vergrößern, um deu durch die Zah- lungs-Einstellung der drei Privat-Actien-Banken entstandenen Ausfall in der Geld=-Circulation zu erseßen. Die Durham District Banking Compahy beabsichtigt zu dem Behufe die Kreirung von 60,000 neuen Actien zu 10 Pfd., die zur Hälfte eingeshossen werden sollen, und die Union Joint Stock Banking Company hat einen Ein=- \{chuß von 2 Pfd, auf alle Actiey ausgeschrieben, der bis zum 13, November eingezahlt sein muß.

X London, 4. Nov. Jch habe wiederholt meine Ueberzeu- gung dahin ausgesprochen, daß das neue Parlament zu einer unge- wöhnlih frühen Zeit noch in diesem Jahre berufen werden würde, und obschou der eutscheidende Umstand, welcher die Eröffnung der Legislatur auf den 18ten d. M. festgeseßt hat, in der Nothwendig- Feit liegt, eine Jmdemnitäts - Bill für die kürzliche Suspension des Bankgeseßes einzubringen, so giebt es doch bei dem gegenwärtigen \{limmen Zustande des Landes viele Dinge, welche die Berathung des Parlaments erheishen. Es is indeß ein vollständiger Jrrthum, nah den Aussagen einiger englischen Blätter anzunehmen, daß irgend außergewöhnliche legislative Maßregeln für Jrland vorbereitet wer- den. Was Jrland vor allen Dingen braucht, sind nicht Parlameuts= Akten, sondern solche Schußmaßregeln für Leben und Eigenthum, welche uur dur eine kräftige Entfaltung exekutiver Gewalt beschafft werden können, Jeder Tag bringt uns neue agrarische Frevel, im- mer shrecklicher, als die früheren. Heute erfahren wir die Ermor= dung des Major Mahon, welcher am vergangenen Dienstage Nach= mittags auf seinem eigenen Gute erschossen wurde, als er eben von einem Armenbesuche zurückkehrte. Er hatte ein Besibthum von 10,000 Pfund Jahres - Ertrag und hatte alles Mögliche gethan, seine Güter zu verbessern, seit sie in seinem Besiß waren.

Der gegenwärtige Zustand vieler Theile Jrlands is der des Krieges zwischen Bauern und Gutsbesißern, und um folhem Zustand entgegenzuwirken, sind die Macht und die Wirkungen des Gesebes gänzlich unzureichend. Der einzige Weg für die irländische Regierung besteht in der Aufhebung der Habegs Corpus-Akte und in einem mit dem vollständigen Nachdruck exekutiver Gewalt ausgerüsteten Verfah= ren gegen die meuchelmörderischen Distrikte; es ist auch wahrschein- lih, daß, noch ehe der Winter vorüber is, eine solche Maßregel getroffen werden wird. Selbst die Repealers und viele Ultra - Pa- trioten in Jrland sind bexeit, die Regterung bei so entschiedenem Verfahren zu unterstüßen. :

Jm Parlament wird indeß jede Frage mit Leidenschaft be- handelt werden, die Einrichtung der Bauk und die Gesehe des Geld- Umlaufes aber werden den ersten Anspruch auf ihre Berathung machen. Jch glaube, daß der Schaßkanzler bis zu diesem Augen=- blie mehr denn je entschlossen ist, bei dem Grundsaße von Sir R, Peel's Akte von 1844 stehen zu bleiben und die kürzliche Suspension derselben als eine außerordentliche und temporaire Ver-= lezung, nicht als ein Aufgeben des Gesetzes selbst zu behandeln. Gewiß wird man große Anstrengungen machen, das Gesebß gänzlich zu vernichten, Die Protectionisten werden es angreifen aus Haß gegen Peel, die Eisenbahn=Juteressenten aus Vorliebe für ihre Spe- culationen, die birminghamer Finanz-Doktoren aus Schwärmerei für ihre Jukonvertibilitäts-Theorie und endlich jeder nach politishem Ruf strebende Träumer aus irgend einem eigennüßigen Juteresse. Es ist deshalb keinesweges unmöglich, daß über diele Frage der Aufrecht= erhaltung der Bank-Akte von 1844 das Whig-Kabinet , von Sir R. Peel unterstüßt, gestürzt und die Regierung aufgelöst werden fann,

Was die anderen Maßregeln betri, so hat die Regierung sie wahrscheinlich noch nicht alle gehörig berathen, doch soll die ganze Miliz von England und Jrland zu einer einmonatlichen Uebung zu= \ammenberufen und die Einkommen-Steuer wahrscheinlich auf 5 pCt. erhöht werden. Irland wird keinen geringen Antheil an der Diskus sion haben, und man muß leider anerkennen, daß die Session mit traurigen Klagen beginnen und wahrscheinlih nicht ohne lästige und unerfreulihe Maßregeln schließen wird, welche die Wohlfahrt und die Sicherheit des Landes unerläßlich machen.

Uiederlande.

Aus dem Haag, 7. Nov. Der Königl. preußishe Ge- sandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Königsmark, hat der hiesigen Königlichen Bibliothek als Geschenk Sr. Majestät des Königs den vierten und fünften Band der Pracht= Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen überreicht.

Dänemark.

Kopenhagen, 5. Nov. Der König befindet sich in der Besserung, hat gestern und heute Staatsrath gehalten und die vor= fommenden Berichte angehört.

S qw we iz.

Tagsaßung. Sizung vom 4, November, (Frankf. Bl.) Folgendes is das Wesentlichste aus der Berathung über den in die- ser Sihung erfolgten Executions-Beschluß gegen den Sonderbund :

Zürich findet, es sei zur unabweisbaren Nothwendigkeit geworden, die Geseblichkeit in der Eidgenossenschaft wiederherzustellen. Durch Verlassen der Tagsapung hätten die sieben Sonderbunds-Stände offen der Cidgenos \enschast den Krieg erklärt, Zürich stimmt daher zu den Anträgen und. fin- det sich im Gefühl, daß die Eidgenossenschaft Alles zur friedlichen Beile- gung, so weit es nur möglich und mit ihrer Ehre verträglich war, gethan habe, völlig beruhigt. larus meint ebenfalls, daß die Zeit der Worte vorüber sei, nur Thaten können die Ehre des Vaterlandes reiten. Sol o-

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thurn will den Worten des Berichterstatters kein Wort beifügen und stimmt zum Autrage. Baselstgdt beruft sich auf seine Friedens-Bemühungen, ver- wahrt seinen Stand vor aller Verantwortlichkeit dieses unheilvollen Bürger- frieges, und zwar zu Pi Appenzell J. Rh, wünscht, daß Gott diese Rrise bald und zum Besten vorüberleiten möge. St. Gallen stimmt mit tiefem Schmerz zu diesen Anträgen und wälzt alle Verantwortlichkeit des zu ver- gießenden Blutes vor Mit- und Nachwelt und Gott auf die Urheber und vor Allem auf Luzern. Graubündten giebt eine Erklärung zu Protokoll, wonach der Stand Graubündten alle Verantwortlichkeit der daraus ent- stehenden Folgen von sich abwáälzt und denjenigen überbindet, welche die- selben durch ihren Starrsinn herbeigeführt, Aargau und Thurgau be- merfen ausdrüdcklih, daß durch diesen Vollziehungs-Beschluß der Ober- Befehlshaber, der mit Ausführung desselben beauftragt sei, bei seiner gro- ßen Verantwortlichkeit, die er übernommen, hinsichtlich der Zeit, die er viel- leiht noch für Truppen-Ausfstellungen 2c. gebrauche, nicht gebunden sci, Neuenburg schildert die Gräuel und die traurigen Folgen des bevor- stehenden Bürgerkrieges für das Vaterland und vertheidigt noch einmal die Rechte der 7 Stände des Separatbündni|jes. Es warnt vor einer mög- lichen Jutervention. Die Mit- und Nachwelt werde über das Blatt, das durch den heutigen Beschluß der Geschichte angereiht werde, urtheilen. Auch dieser Gesandte verwahrt den Stand Neuenburg gegen alle und jede Theil- nahme an den unheilvollen Beschlüssen und dessen unseligen Folgen. Genf und Bern stimmen in kurzen Worten zu- den Anträgen, Mit Ausnahme der Stände Neuenburg, Baselstadt und Appenzell J. Nh, werden die An- träge von den übrigen Ständen genehmigt und also zum Beschluß erhoben,

Außer der (bereits mitgetheilten) Proclamation an die Armee ward auh noch der Entwurf zu einer Erklärung der Tagsaßung an das Schweizervolk vorgelesen. Diese Erklärung enthält die Kund=- machung der Beschlüsse der Tagsaßung und ihre Rechtfertigung durch die Darstellung der Lage des Vaterlandes. Der Berichterstatter und Verfasser derselben, Bürgermeister Furre r, begründet diese Erklärung« Glarus verdankt diese „ausgezeichnete, treffliche Sprache, die in je- dem eidgenössischen Herzen wiederklingen werde‘“, dem Verfasser aufs wärmste, Dieselbe wird mit den 127 Ständen genehmigt. Der Executions-Beschluß lautet wörtlih wie folgt:

„Die eidgenössische Tagsaßung, in Betrachtung, daß durch den Be- {luß vom 20. Heumonat d, J. das Separat-Bündniß der sieben Stände: Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis, als mit den Bestimmungen des Bundes unverträglich und demgemäß als aufgelöst er- klärt worden iz daß die erwähnten Kantone für die Beachtung dieses Be- \{lusses verantwortlich gemacht wurden, und daß sich die Tagsazung vor- behalten hat, wenn die Umstände es erfordern, die weiteren Maßregeln zu treffenz in Betrachtung, daß die Gesandtschaften der Sonderbunds-Kantone schon unterm 22, Heumonat die Erklärung abgaben, daß sie jene Schluß- nahme nicht anerkennenz in Betrachtung, daß den von der Lagsaßung er- naunten eidgenössishen Repräsentanten der Zutritt vor den Jnstructions- Behörden und vor Landsgemeinden der betreffenden Kantone verweigert, die Verbreitung der versöhnlichen und freundeigenössischen Proclamation beinahe überall verboten und im Kanton Luzern sogar als ein Verbrechen mit Strafe bedroht worden istz in Betrachtung, daß seither gemachte Vermittelungs- Vorschläge von den nämlichen sieben Ständen zurückgewiesen wurden und alle Bemühungen, dieselben auf friedlihem Wege zur Anerkennung und Er- füllung beshworener Bundespflichtcn zurückzuführen, erfolglos geblieben sind; in Betrachtung, daß die erwähnten Kantone shon vor dem 20. Juli, so wie nachher, außerordentliche militairishe Rüstungen getroffen, Feldbefestigungen aufgeworfen, Waffen und Munition aus dem Auslande bezogen haben,

offenbar zum Zwe, um sich der Vollziehung der durch die Tagsaßung ge- faßten Schlußnahmen selbst mit Waffengewalt zu widerseßen; in Betrach- tung, daß die gleichen Kantone auch den Beschluß vom 11. August, durch welchen sie ernstlich gemahnt wurden, Alles zu unterlassen, was den Land- frieden stören könnte, nicht beachtet, sondern nach wie vor demselben duxch Herstellung von Verschanzungen und Fortseyung ihrer außerordentlichen Rüstungen den Schlußnahmen der Tagsaßung entgegengehandelt ha- benz in Betrachtung, daß die Gesandtschaften dieser Kantone unterm 29, Wein - Monat die Tagsaßung und die Bundesstadt verlasen und durch solchen Aft in Verbindung mit den gleich- zeitig abgegebenen Erklärungen und seither getrossenen militairischen An- ordnungen sich gegenüber der Eidgenosser, chaft in offenen Kriegszustand versezt habenz in Betrachtung, daß nach allem diesen es Grbot des Bun- des und Pflicht der Tagsaßung ist, den von ihr auf Grundlage bundes- rechtliher Vorschriften gefaßten Beschlüssen Nachachtung zu verschaffen und alle bundesmäßigen Mittel anzuwenden, um einem solchen die innere und äußere Sicherheit der Eidgenossenschast bedrohenden Zustand entgegenzutre- tenz in Anwendung der Artikel 1, Vl, und VIU. des Bundesvertrags, be-

schließt, was folgt: 1) Der Beschluß der Tagsaßung vom 20, Heumonat laufenden Jahres über Auflösung des unter den Kantonen Luzern, Urí, Schwvz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis abgeschlossenen Sonderbundes ist durch Anwendung bewaffneter Macht in Vollziehung zu seyen, 2) Der Ober- Befehlshaber der eidgenössischen Truppen is mit der Ausführung dieses Be- \{lusses beauftragt. 3) Die Tagsaßung behält sich vor, die weiter erfor- derlihen Maßnahmen zu treffen. 4) Der eidgenössishe Vorort is ange- wiesen, gegenwärtigen Beschluß dem Ober - Befehlshaber der eidgenössischen Truppen, dem eidgenössischen Kriegsrathe und sämmtlichen Kantons - Regie- rungen unverzüglich mitzutheilen,“

Daß Bürgermeister Furrer zum Großrichter beim Kriegsgericht der drei westlihen Divisionen ernaunt worden, is zwar richtig, allein der Gewählte ersuhte wegen seiner Stellung an der Tagsaßung um Zurülcknahme der Ernenuung, und in Folge dessen wurde Staatsrath Rüttimann von Zürich, zweiter Gesandter in Bern, zum Großrichter ernannt.

Der Generalstab des Bundesheeres besteht aus: 1) General Dufour von Genf. 2) Generalstabs - Chef Oberst Frei = Herose von Aarau. 3) General-Adjutant Oberst Zimmerli von Bern. Die fünf Divisions-Kommandanten sind: General von Donats von Chur, in Solothurn; Oberst Lurchardt von Basel, in Bernz Oberst Rilliet von Genf, in Lausannez Oberst Ziegler von Zürich, in Aarau; Obers Gmür von Schenuis, in Zürich, Kommandant in Tessin ist Oberst Luvini von Luganoz Kommandant der Truppen des Genie- wesens Oberst Buchwalder von Bernz Kommandant der Artillerie Oberst von Orelli von Zürich; Oberst-Kriegs-Kommissär Bürgermei= ster Abys von Chur; Kommandant der Reserve - Artillerie Oberst= Lieutenant Dengler von Zürich.

Kanton Bern. (Frankf. Bl.) Am 3. November erhielt der englische Geschäftsträger durch einen Kabinets-Courier eine Note, worauf er sogleich nach Freiburg abging, am A4ten früh wieder nach Bern zurückam und um 9 Uhr beim Bundes-Präsidenten cine mehr als halbstündige Audienz hatte. Ueber den Inhalt dieser Note ver= lautet nichts, nur weiß man, daß in den jüngsten Tagen auch das englishe Kabinet durch seinen Geschäftsträger eine Vermittlung drin-

end gewünscht hat.

g În en des von der Tagsaßung gefaßten Executions-Beschlus= ses hat der Regierungs-Rath vou Bern beschlossen, daß jeder Ver= fehr, von welcher Art er sei, von nun an zwischen dem Kanton Bern und den Sonderbunds - Kantonen bis auf Weiteres unterbrochen ift. Die Postverbinduug zwischen Bern und Freiburg bestand bisher noch immer fort z auch ließ man eidgenössische Offiziere, die von Bern nach Waadt gingen oder von daher kamen, ungehindert dur den Kanton Freiburg passiren. Bei Neuenedck stehen an der Brücke über die Sense die Vorposten einander gegenüber, Leßten Sonntag waren die Offi ziere der beiden in Neueneck liegenden Compagnieen berner Jufanterie mit den Offizieren der gegenüberliegenden Freiburger Truppen in ei- nem Wirthshause auf freiburger Gebiet fröhlih beisammen.

Der große Generalstab is nun ziemlich vollständig beisammen, die Büreaus theilweise eingerichtet und im Gänge. Bis zu Ende der Woche sollen nah den ertheilten Marschrouten die sämmtlichen Kon= tingentstruppen in die Linie eingerüdckt sein, Sobald nun die Truppen

in die Linie eingerückt sind, werden die Operationen beginnen, und ohne Zweifel wird es zuerst auf Freiburg loëgehen, i j

(K. Z.) Am 5. Novewber werden die Kriegs-Operationen ih- ren Anfang nehmen. Oberst Burckhardt und Rilliet-Constant werden ihre Divisionen zuerst gegen Freiburg gebrauchen, und wie wir ver= nehmen, sollen die Feindseligkeiten gegen diesen Kanton am bten er- öffnet werden.

Kanton Zürich. (Frkf. Bl.) Der Re ierungs-Rath hat beschlossen, es sollen auf heute (6. November) 4 Bataillone Jnfan- terie der ersten Laudwehr und 2 Scharfschüßen = Compagnieen aufge- boten werden. Die Jufanterie-Bataillone versammeln sich in ihren Kreisen, Die Organisation der Bürgerwachen schreitet rash vor= wärts. Der Regierungs-Rath hat den Oberst Weiß zum Ober-Kom= mandant sämmtlicher Bürgerwachen des Kantons Zürich und den Stabs - Hauptmann Honegger von Wollishofen zu dessen Adjutant ernannt.

Leßte Nacht is per Estafette die Nachricht von Bellinzona hier angelangt, daß am ten d. Urner-Truppen in das Gebiet von Tessin eingerückt sind, und daß vor Airolo ein Vorpostengefecht stattgefunden habe, in welchem 2 Offiziere der Urner gefallen sein sollen. /

Neunundsiebenzig der reichsten und angesehensten Bürger dieser Stadt haben in dem Bülletin der Eidg. Ztg. nachstehende Erklä= rung erlassen: i : : R

Die unterzeichneten Bürger von Zürich erklären die Verdächtigungen,

welche sowobl gegen die hiesige Bürgerschaft im Allgemeinen, als insbeson- dere gegen einzelne Männer der konservativen Partei mit Hinsicht auf an- gebliche rcactionaire Plane in öffentlihen Blättern und zumal in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen sind, für durhaus unwahr und verleumderisch und sprechen ihre gerechte Entrüstung darüber aus, daß durch grundlose Gerüchte jeder Art gegen ihre Vaterstadt und einzelne Personen zu Ausbrüchen roher Leidenschaft aufgehezt wird. Sie sichern eine Beloh- nung von 400 Fr. demjenigen zu, der deu oder die Cinsender der vorgeb- lichen Korrespondenz-Artikel aus Zürich, welche in neuerer Zeit in der Ka- tholischen Zeitung erschienen sind, mit Sicherheit bezeichnet.“ (Folgen die Unterschristen, worunter Bluntschli, Escher v. d. Lirth, Mousson und Andere. E (V arlar: Z.) Man irrt sich sehr, wenn man glaubt, daß Bern die Zügel halte. Zürich, von Thurgau, St. Gallen, Vündten und Solothurn sekundirt, leitet die Geschie der Schweiz z Herr Och- senbein fügt sich, weil er muß, und weil ihn, wie er ofen gesteht, der Makel des Freischaarenzuges niederdrüdt. Dr, Furrer, Dr, Kérn und Munzinger sind die Direktoren, und diese werden auf der bis- herigen Bahn fortschreiten, mag fomnen , was will,

Kanton Basel. (Frankf. Bl.) Der Große Rath trat am 6. November zusammen zur Berathung über die traurige Gegen- wart. Der Antrag des Kleinen Raths, begründet in einem ausführ= lichen Rathschlag, geht dahin: „Es sei dem erhaltenen Aufgebote unseres Kantons in Berücksichtigung der Gewalt der Umstände Folge zu leisten, und unsere Gesandtschaft werde beauftragt, hierüber der Tagsaßung eine Erklärung einzureichen.““ Der Kleine Rath hat aus Anlaß dieser Großes Spann am 59. November eine Proclamation erlassen, in welcher er den titbürgern und Einwohnern Basels Vertrauen zuspricht und sie zux Erhaltung der öffentlichen Ordnung auffordert.

Kantou Schaffhausen. (O. P. A. Z) Jn der Nacht vom 5. auf den 6. November traf eine Staffette von dem Divisions- Kommando Gmür an hiesige Regierung mit der Ordre ein, „daß am 6ten Mittags 12 Uhr das Landwehr- Bataillon, bestehend aus den im Depot verbliebenen Soldaten des Auszüger «Bataillons und aus den sih etwa angemeldeten Freiwilligen, im Ganzen 350 Maun, nah Winterthur aufzubrehen habe.“ Dieses Bataillon ist bereits abmar=- shirt. Jm Weiteren muß nun noch ein zweites, circa 800 Mann betragendes Landwehr-Bataillon formirt werden, aus denjenigen Kan= tons- Angehörigen, die das 26ste Jahr zurückgelegt und das 41ste noch nicht angetreteu haben,

Kauton St. Gallen. Auf Verfügung des Vororts wird nah Abzug des Kontingents auch hier die Landwehr in Bereitschaft geseht, zu welcher auch die vielen Ueberzähligen der ausgezogenen Bataillone eingetheilt werden. Sie is dazu bestimmt, das Kautons= Gebiet zu decken und im Junern die Ordnung zu erhalten.

Das Schwyzer Volksblatt schreibt: „Eine für den Kanton St. Gallen sehr unehrenhafte Behandlung erlitt der österreichische Rittmeister Escarmontani, der in Luzern während einiger Monate den Offizieren Unterricht im Reiten ertheilte. Es hatte der= selbe seine Heimreise über St. Gallen genommen ; auf dem Wege ward er erkannt; ein St, Galler Major nahm ihn für cinen Spion und führte ihn in Wattwyl zum Bezirks- Ammann. Da wurden ihm Koffer und Schriften durchsucht, aber nichts gefunden als 700 Fr. Geld nebst Kleidern und cin ehr=- licher österreihisher Name. Der Bezirksammann hatte so viel Takt, den ungerecht verhafteten Reisenden mit angemessener Entschuldigung über die Verhaftung zu entlassen, Ein Wirth in Wattwyl aber maßte sich das Recht an, den vom Bezirksamt Entlassenen wieder festzunehmen und durch zwei Mann nah St. Gallen führen zu las- sen, wo derselbe wieder als Spion verdächtig einen Tag und eine Nacht in Haft gehalten und dann endlich frei gelassen wurde. Wie verlautet, hatte der Rittmeister, um Mißhandlungen auf St. Galli= hem Gebiet zu entgehen, einen falschen Namen angegeben.

Kanton Graubündten. (A. Z.) Der Regierung vou Graubündten scheint es mit ihren leßten Vermittelungs = Vorschlägen aufrichtiger Ernst zu sein. Ein hochgestellter, hell und klar sehender Priester, der mit Rom in Briefwechsel steht, sagte vor einiger Zeit: „er glaube fest, daß noch im leßten Moment vor dem Beginn des Kampfes ein Friedenswort aus Rom erschallen werde,“ ,

(Sch. M.) So eben (4. November) geht hier (in Chur) die Nachricht ein, daß 400 Urner mit zwei Stücken Geschüß unter dem Kommando des Ingenieur Müller die auf tessiuischem Gebiete befind= lihe Dogana ( Zollstätte) nebst Zufluchtshäusern auf der Höhe des St. Gotthard beseßt haben, was im Kanton Tessin große Bewegung und Aufregung verursacht. (S. Zürich.)

Kanton Aargau. (O. P. A. Z.) Der Große Rath des Kantons Aargau versammelte sich am 2. November zur ordentlichen Wintersißzung. Blos 4160 Mitglieder waren anwesend. Die Ehren= Gesandtschaft legte ihren Bericht über den Gang der Tagsaßung ab, welcher einstweilen zu den Akten genommen wurde. Regierungs-Rath Frei-Herose, gegenwärtig Chef des Generalstabes der eidgenössischen Ar:: ee, verlangte wegen seiner überhäuften Geschäfte als erster S sandter bei der Tagsabung entlassen oder bis zum Eintritt des 24 dens beurlaubt zu werden, was ihm “auch ise von Eine außerordentlihe Ausgabe für Kriegs - Bedürfni 42,000 Fr. ward bewilligt. über die e e h:

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