1847 / 318 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i ür i . Bolsviel gegeben habe, stets auf dem Tuer Mueg e L a L s neue Wege zu betreten ; ege der Wissens sol es Streben hervorrufe, sähen sie am besten den Dank, den ber den Verlust ihres Lehrers, die bis in die leßten aus der Trter fl edrungen, sich überall so unzweideutig geäußert b Ei A omhor ausgeführter Gesang und das Lied: E A Buversiht :.“/, beschlossen die ernste, ergreifende Feier, eResus e aud in ferneren Kreisen die Gefühle dex aufrictigsten Trausé hervorrufen wird,

Deutsche Bundesstaaten.

e ¿ch Bayern. (N. K.) [Fortseßung der Verhand

l Maar anigeseh-] Sdhon eine Zeit lang vor dem Be=

fis der Diskussion bemerkt man in der Hof-Loge Se. Königl. Ho= pit den Prinzen Luitpold, Ihre K. Hoheit die Prinzessin Luitpold, Q Hexzog vou Alteuburg uud seine Gemahlin. Die Sihzuug wird 1/10 Uhr vom ersten Präsidenten eröffnet. i : d

* Abg. Frhr, von Schäzler als vierter Neduer giebt seine Ansicht als Banquier über die vorliegeude Frage kund, berichtigt zunäh| einen Zrr- thum, daß Württemberg wirklich 27 Millionen Gulden auf Eisenbahnbau- ten ausschließlich und nicht, wie das Referat sagt, theilweise auf Kapital-Heim- zahlung verwendet habe. Er beleuchtet das Referat und zollt demselben seine volle Anerkennung, bedauert, daß der Staat im Jahre 1844 dic Geld- verhältnisse nicht gehörig benußt habe, er glaubt aus Furcht, etwas mehr Zinsen, 4 pCt., zahlen zu müssen, Er werde gegen den Zinsfuß des Ge- sezvorschlags stimmen z sobald die Tilgungsfasse 4 prozentige Anlehen auf- nähme, müßte eine stärkere Verloosung der älteren Schuld stattfinden. Eine Trennung dieser und der Eisenbahnschuld würde entstehen. Redner bean- tragt eine Trennung der älteren Schuld in 1. Sparkassen- und Amts-Kapt- taliengelder und 11, übrige Kapitalien; ad I. ist ex für die Erhöhung von 32 pCt, auf 4 pCt., nicht so ad !1.; doch schlägt er für die leyteren eine vermehrte Einlösung vor, Die Emission von Kassenscheinen betressend, be- zieht sich Redner auf seinen Vorschlag, welcher keine Lotterie begründe, ohne der Fortuna das Hinterpförtlein verschließen zu wollen, Er kommt uun auf den Hauptgegenstand: Aufnahme des Geldes ohne zu große Belastung der Nationz Alle werden wohl einverstanden sein, daß die angefangenen Bauten rasch fortge- führt werden. Geld sei nothwendig, Hemmnisse wären nachtheilig, der Techniker müsse seine Mittel guf lange hinaus kennen, dürfe sh nicht mit Geldklemmen plagenz bedauert, daß er selbs zum vorigen Geseg, Aufnahme des Geldes zu 32 Prozent, mitgewirkt habe; er könne die Ansicht im Korrefexate (Wil- lih's), die Minister dürften den Cours al pari zu 35 Prozent nicht über- treten, keinesweges theilen, denn dieser sei schon zur Zeit des Gesehes selb niht mehr al pari gewesenz vielmehr sei er dex Ausicht , die Regierung hätte zu 34 Prozent u nter pari Geld aufnehmen dürfen, denn Vermci- dung von Nachtheilen und Benuyung der obwaltenden Verhältnisse sei ihre Aufgabe, Was das Bank-Anlehen betrifft, so sei er erstaunt, daß sich der Ausschuß in sciner Nacharbeit dagegen ausgesprochen habe, während er gerade mit Frhrn. von Lerchenfeld dasselbe nachdrücklich empfehlen müsse. Zwar wende man großen Vortheil der Bank ein z aber die hätte im günstigsten Falle 120,000 Fl, jährlichen Gewinn z er bittet, wohl zu bedenken, daß nur in Folge cines Staats - Anlehens die Bauk in der Lage sci, mit ihren Hypotheken - Anlehen fortzufahren, sie sei nicht blos Hypotheken -, sondern auch Wechsel-Bank, sie habe auch Gewerbe und Handel zu unterstüßen; man solle uicht zu ängstlich füx die nächsten drei Jahre sorgen, sondern weitergreifend sich Hülfsmittel verschaffen; nun erforderten Kassenscheíne großen Zeitgufwand; richtig wäre zur Emission derselben das Haus Rothschild in Frankfurt von Dekan Vogel fürs Aus- land bezeichnet worden. Es sei nicht in Aussicht gestellt (den Gesch - Vor- \chlag im Ausschuß besprechend ), daß al pari die Regierung zu 4 pCt. Geld erhalie, Kassen - Anweisungen seien shwer gegen Verfälschung zu sichern, würden schwer baar Geld dem Staate einbringen, Reduer stügt sich \chließ- lich guf seine Erfahrung in Geldsachen unv hält ein Bgnk - Aulehen für das einzige Auskunftsmittel.

Abg, Heinz: Die Geldfrage habe fast mehr als alles Andere die Gemüther beschäftigt, es handle sich nicht um Hebung des Staats - Kredits der stehe’ gut sondern nur darum, die nächste Verlegenheit zu heben. Dr. Müller's Antrag habe Angriff erlitten, weil die Bank gedrückt würde, das bedaure er, aber die Bank sci jeßt shou ein Hinderniß, Die Arrosi- rung habe den Vortheil rascher Wirksamkeit und gebe dem Gläubiger Ge- winn, ohne Verlust des Staats, denn dieser wäre die ganze Summe (4a] pari) schuldig, Der Vorschlag des Freiherrn vou Lerchenfeld, theilweises Bauk-Aulehen, theilweise Kassenscheiue, sühre wohl zu ausschließlichen Bank- Anlehen, Erweiterung der Bank - Privilegien, wodurch diesclbck leiht dem Staate über den Kopf wachse. Der Vorschlag des Ausschusses einer Emis- sion von 12 Millionen Gulden Schaykammerscheine hätte von verschiedenen Seiten manches Bedenken gegen sih hervorgerufenz nun aber sei es gut, wenn der Staat bald Geld habe, die Bank nicht beschädigt werde und der Handelsstand Kassenscheine habe. Dieses soll vermittelt werden durch seinen Vorschlag, Dieser modifizirt den vom Ausschusse modifizirten Gesez-Entwurf wieder, adoptirt dessen Artikel 1 und 2 und lautet zu Art, 3 folgendermaßen ; „Die NePeens wird ferner ermächtigt, verzinsliche Kassen - Auweisungen von 6 Millionen zu emittiren, zu deren Annahme O Niemand verpflichtet iff, Diese Kassen-Anweisungen sollen bei allen Staatskassen an Zahlungs- statt angenommen und bei mehreren zu bezeichnenden Anstalten und Perso- nen stets gegen baares Geld umgewechselt werden können, Der Gesammt- Aufwand für dieses Unternehmen , einschließlich der Verzinsung, darf ín keinem Falle den Betrag von 34 Prozent übersteigen. Zu Art, 4, Endlich ist die Negierung ermächtigt, ein Arrosirungs- Anlehen zu 4 Prozent qufzus nehmen, wobei dem Darlejher nicht nur für den baar bezahlten Geldbetrag 4prozentige Staats - Schuldscheine auszustellen, sondern ihm auch noch ein gleicher Betrag an älteren 34prozentigen Obliggtionen guf den- Zinsfuß von Prozent erhöht werde; diejenigen Staatsgläubiger , welhe vorzu sweise hierzu berechtigt sind, sollen durch das Loos bestimmt werden. Zu Art. 5. Kommt das im Art. 2 bezeichnete Anlehen zu Stande, so is von. den ‘im Art, 3 und 4. ertheilten Ermächtigungen Umgang. zu neh- menz. is dies jedoch nicht der Fall oder wird nur ein Theil des Bedarfs hierdurd _“gedeckt, so wird die auszunchmende Gesammt - Summe auf 12 Millionen Gulden erhöht, Zu Deckung - dieses Bedarfs i je- denfalls vou der jm Art. 3 bezeichneten Emission von Kassen - An- weisungen, und nur für den etwa noch verbleibenden Nest vou der im Art, 4 ertheilten Ermächtigung zu cinem Arrosirungs - Anlehen Gebrau zu machen,“ Die folgenden Artikel des von dem Ausschusse mo- difizirten Geseh - Entwurfes werden von ihm adoptirt, Ad Art, 3 würde einem langgefühlten Bedürsniß in Bayern abgeholfenz die Assignaten hätten in Frankreich 45,000 Million Franken betragen, sohin seien unsere Kassenfhejne damit nichi zu vergleichen, eine solche revolutionaire Maßregel bestehe bei uns uicht; fein größarer Staat könne ohne solche Scheine be- feven, me in den Privaikassen verzinslich wären; er fordexe nur 6 Millio- nen, diese seien nicht zu viel, wenn man bedenke, die Bauk wolle 4 Mil- lionen unverzinslicher Noten emiitirenz auch wären die Bagr - Vorräthe bei 6 Millionen in nicht großer Masse nothwendig. Was die Arrosirung ad Art. IV. betéefe, so wären die alten Kapitalien 15, Millionen, die neuen 104, die Erhöhung jener von 3% auf 4 yCt, sei kein großer Verlust und verschaffe bald Geld, Dieser Vorschlag biete au der Bank Vortheil dur Kmwedhetiung, welche ihr von der Regierung überlasson werden könue; au lasse ete) ee folien Nam sowohl bezüglich der Kassenscheine wegen dex Verzinsung bis zu 34 pt, untd bepüglid der Urrosning durch

Minister - Verweser von Zenetti:

Es sei irlí das “Mir sterlúum des Jnnern lebhaften Antheil a0 „ualialih N haf

Berathungen nchme, groß sei die Frage, aber auch die wortung; in Anfehung des Bank - Anlehens müsse er sih dahin erklären: die Bánk solle dem Ackerbau zu Hülse kommen, aber das Bank - Anlehen fei dem nicht entgegen, erfülle ihren Zweck, biete parate Mittel dem Staatz die Banukvorräthe würden um 6 Millionen wachsenz daß Ministerium des Yers müsse daher den Vorschlag des Freiherrn von Lerchenseld, ein

ank - Anlehen au Ine men, befürworten z denn unter den dermaligen Um« fäuden seien Mittel schwer anderswöher zu erhalten,

(Schluß folgt.)

Am 8, November Nachmittags fand ein zu Ehren des Kronprinzen und der Kronprinzessin vexranstaltetes Winzerfest statt, Den geshmack-

erant-

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voll arrargirten Zug bildeten eine Anzahl Wagen und Reiter. Den-= selben erómete die Franconia ; Bacchus auf antikem Wagen folgte; dann wurden anf den einzelnen Wagen alle Attribute des Weinbaues vorübergeführt. Hier wurde gelesen, dort wurde gekeltert : bald wurde ein herbstlich geschm@Æütes Faß vorbeigeführt, bald Kufen und Butten, mit einer großen Krone aus Weinlaub geziert, und überall erblickte man Winzer und Winzerinuen im Geleite des Aufzugs. Den Schluß bildeten drei folossafe Champagner-Flascheu mit Etiketten dexr hiesigen Champagner - Fabriken. Als dieser Wagen vor Jhren Königlichen Hoheiten ftand, welche auf einer Tribüne vor der Residenz Plaß ge- nommen, öffnete sih die mittlere Flasche, ein Genius trat herau- und kredenzte den Herrschaften den perlenden Schaumwein.

Frankrei. __ Paris, 11. Nov. Der König ertheílte vorgestern dem Schifss- Capitain Page, Comumaudeur des srauzösischeu Geschwaders in deu indischen Gewässern, eine Audienz. Gestern kam Se. Majestät nah hi Tuilerieen und begab sich von hier über Corbeil nah Foniai= nebleau,

Ueber den Tod des Grafen Bresson liest man heute Folgendes im Journal des Débats: „Wir haben erst wenig nähere Nach- richten über das \hrecklihe Ereigniß erhalten, welches Frankreich einen seiner edelsten Söhne, der Regierung des Königs einen ihrer ausge- zeichnetsten Agenten und einer in jeder Hinsicht ehrenwerthen Familie einen Sohn, Bruder uud Gatten geraubt hat, der mit Recht ihren Ruhm und ihr Glü ausmachte: Es is indeß sicher, daß Herr Bres- son si selbs entleibt hat. Was fkounte der Grund dieses unseligen Eutschlusses sein? Diejenigen , die Herrn Bresson kannten; diejeni- gen, welche die so wahre und zärtlihe Liebe kannten, die cr zu sei- nem würdigen Vater, zu seiner in allen Beziehungen sv vortrefflichen Gattin und zu seinen Brüdern hegtez diejenigen, denen es bekannt ist, wie sehr er der Sklave seiner Pflichten war, müssen sich ins Ge- dächtuiß rufèn, daß er vor einigen Jahren beinahe an einer Gehirn- Entzündung erlegen wäre, und daß er in Folge dieser furchtbaren Krankheit an öfters wiederkehrenden Unpäßlichkeiten litt, welche ihm von Zeit zu Zeit heftigen Blutandrang nah dem Kopfe verursachte. (Hier wird die schon gestern in dem Schreiben aus Paris mitge- theilte Stelle aus eiuem Briefe des Grafen Bresson mitgetheilt. ) Alles ließ jedoch hoffen, daß diese Zufälle, die jedesmal an Hef- tigkeit zu verlieren \hieuen, bald ihr Ende erreicht haben würden. Am 31. Oktober war Herr Bresson in feierlicher Audienz vom Kö- nige von Neapel empfangen worden, der ihn mit ganz besonderer Huld und Auszeichnung aufnahm. Am folgenden Tage hatte cr in seinem Kabinet gearbeitet und die Depesche über seinen Empfang abgefaßt, worauf er sich nah dem Theater Sau Carlo begab und dort den Abend zubrachte. Er war um Mitternacht in sein Hotel zurückgekehrt und zu Bett gegangen. Wie es scheint, wurde er gegen Ende der Nacht von einem hibigen Fieber - Anfall ergriffen, stand auf, faßte nah einem Rasirmesser und durchschnitt sih vor seinem Kamin den Hals, Von dem Dröhuen des Fußbodens bei dem Zusammenstürzen seines Körpers erwachte die Gräfin Bresson, sle eilte herbei und fand ihren Gatten in seinem Blute s{wimmend. Man kann sich den fürchterlihen Schmerz der Gräfin Bresson denken. Alle Hülfe war vergeblich , Herc Bresson blieb todt. Mad. Bresson bringt den Leichnam ihres Gemahls nah Frankreich zurück. Das französische Dampfschi} „Magellan““, auf welchem sie sih eingeschifft , sollte Neapel am 6. November verlassen.“

Der Constitutionnel beharrt bei seiner Behauptung, daß ge- täuschte Hoffuungen in Betreff einer glänzenderen Anerkennung und Belohnung für die bei den \paniséhen Heirathen geleisteten Dienste zu Madrid bei dem Grafen Bresson zu. dem verzweiselten Gedanken einer Selbstentleibung viel mitgewirkt hätten, Nach diesem Blatte hätte Graf Bresson nach seiner Rückkehë von Madrid Herrn Guizot zu er- fennen gegeben, daß er niht mehr auf seinen Botschafterposten dahin zurüdfehren könue, und daß er die Einflüsse, von welchen die Königin Jsabella umgeben sei, für allmächtig und dauerhaft halte. Nichts= destoweniger habe er bei dem Minister der auswärtigen Augelegenhei- ten Ansprüche auf cine große diplomatische Stellung gemacht, iudem er den Botschafter = Posten in Englaud verlaugt hätte, der ihm aber gus leicht L politischen Beweggrüuden verweigert wor- den tf Graf Bressou habe daun die Reise uach London gemacht, dort Lord Palmerston hesucht, der ihn sehr freundlih aufgeuominen, und nach seiner Rückfchr aufs neue den Botschafterposten zu London verlangt, indem ex sih auf die günstige Stellung gestübt, die er bei dem englischen Minister haben würde. Allein ex sei abermals mit senen Verlangen gescheitert und habe wider seinen Willen die Bot- chafter-Stelle zu Neapel annehmen müsseu. Zu Rom augekommeu, hâtte er die Nachricht von dem neuesten Umschwung der Dinge zu Madrid erhalten und diese in ihm das lebhafte Bedauern erregt, seine Rückkehr nah Madrid als unmöglich betrachtet zu haben. Er hätte darauf sogleih an Herrn Guizot geschrieben und um seine Wiederernennung für deu Posten in Madrid nach- gesuht; zu gleicher Zeit soll er mehrexen seiner madrider Freunde dur Briefe seine baldige Rückkehr dahin angeküudet haben. Aber vergeblih; ex habe die förmlihe Weisung erhalten, sih nach Neapel zu begeben. Alle von ihm seit seiner Abreise vou Paris ge- schriebenen Briefe, fügt der Constitutionnel aufs neue bei, zeug- ten von einer großeu Aufgeregtheit, Alle Personen, die ihu gekannt und in längerem Verfehr mit ihm gestanden, erklärten einmüthig, daß er pon durchaus heftigem, leideuschaftlihem Charakter gewesen und ih leicht habe niederschlagen lassen. Daß erx zu Madrid von einer heftigen Hirnentzündung befallen worden, sei gewiß; dessenun- geachtet habe aber scine Selbstentleibung alle diejenigen überrascht und betrübt, welche scine seltenen Vorzüge und seine hohe Jutelli- genz zu ermessen vermöchten.

Der ministerielle Conservateur theilt folgende von dem fran- ösishen Geschäftsträger zu Neapel, Herrn von Montessuy, an den ‘abinets - Präsidenten gerichtete telegraphische Depesche aus Neapel

vom 2, November mit: „Der Graf Bresson is diese Ngcht in einem Anfalle hibigen Fiebers gestorben, Die Frau Gräfin Bresson wixd sh in drei oder vier Tagen au Bord des „Magellan““ einschissen und je irdische Hlille des Botschafters des Königs begleiten.“ Aus den in demselben Blatte dann folgenden Auszügen aus der Korrespondenz des Grafen Preston geht hervor, daß er sich schon seit mchreren Tg- gen unwohl fühlte, Er schrieb aus Neapel vom 25. Oktober (am 23sten war ex angekommen) au deu Conseils-Präsidenten : „Zch bin vorge- stern hier angekommen. Jch weiß nicht, ist es die Wirkung dex Ermüdung oder der pontinishen Sümpfe, ih habe jedenfalls einige Fieber - Anfälle empfunden und kann noch nicht wicder zum Schlafe kommen. Gliü- licherweise befinden sich meine Fran und mein Sohn wohl,“ Am 28. Oktober, nachdem er einen Brief geschriebeu, in welhem er eine große Zahl von Gegenständen besprach, die er mit großer Geistes- Klarheit behaudelt hatte, fügte er hinzu: „Jh bin noch immer schr sehr leidend, seitdem ih in das eigentliche mittäglihe Jialien einge- treten, Seit meiner Ankunft zu Florenz habe ih weder Appetit, noh Scllaf mehr. Es ist eine Ueberrciztheit der Nerven, der nothwendig ein {rer Verlust an Kräften folgon wird. Jh sehe jeßt, wie Unrecht ch hatte, mih über das Klima von Madrid zu beklagenz es seßte mir weniger zu,“ Endlich erfährt man dur den Brief des Herrn

von Moutessuy, des französischen Geschäftsträgers, an den Conseil s-

Präsidenten, daß der Botschafter scit seiner Aukunft zu Neapel wirk= lih krank war, aber stets sich geweigert hatte, sich mit seinem Ge- sundheitszustande zu befassen. Der Couservateur bemerkt, ‘er wolle sich niht mit der vom Constitutionnel aufgenommenen Version befassen, sondern durch sein Schweigen darüber den Schmerz ciner jeßt so uuglücklichen Familie achten.

‘Man spricht von eíner Note europäisher Großmächte au die Regierung in Bern, worin in Form eines Ultimatums erklärt sei, daß der erste Kanouenshuß gegen ten Sonderbund das Signal zu einer gleichzeitigen Jutervention dieser Mächte sein werde. Hinzuge- fügt wird, die Jesuitensrage solle der Entscheidung Papst Pius IX. anheimgestellt werdeu,

Heute herrschte viel Bewegung an der Börse. Die Rente und die I Anleihe sind stark begehrt; Eisenbahn-Actien gingen stark in

ie Dohe,

Großbritanicn und Irland.

London, 10. Nov. Gestern wurde der siebente Geburtstag des Prinzen von Wales in Windsor durch eine Parade des ersten Bataillons der Garde=- Grenadiere und des Regiments Reitergarde gefciert.

q Die Minister hielten heute im auswärtigen Amte mehrstündigen Kabinetsrath, Sämmtliche Mitglieder des Kabinets waren dabei auwesend.,

Die Toryblätter bringen wiederum Gerüchte vou Unciuigkeiten im Kabinet in Umlauf. Nach dem Morning Herald sollen Graf Grey und sein Schwager Sir Charles Wood die Absicht kuudgegeben haben, sich zurückzuzicheu.

Nach dem Sun is es das Banquierhaus Jones Loyd u. Comp. in Manchester, welhes, wie gestern berichtet, seine ausstehenden For= derungen einziehen und fortan keine Vorschüsse mchr leisten will; do scheiut der beabjichtigte ueue Operationsplan uoh sehr in Dun= fel gehüllt zu sein.

Morgen tritt die neue Post- Eiurichtung in Kraft, derzufolge auf deu Posten kein Brief oder Paket augeuommen wird, das mehr aló zwei Fuß Länge hat, und jeder Brief, der mehr als 4 Unzen wiegt, franfirt werden muß.

Der den Gläubigern von Laurence Phillips und Sons vorge legte Status ergiebt au Aktivis 04,840 Pfd., au Passivis 18,368 Psd. , so daß mit voller Gewißheit auf vollständige Befriedigung zu rehuen is. Die Gläubiger der Bauk der Herren Brodie uud King in Shaftesbury siud auf den ihueu gebotenen Akkord eiugegangen, demzufolge sie noch vor dem 1. Dezember d. J. 50 pCt, ihrer ¡For= derungen erhalten werden und den Rest vor dem 1. Januar 1848,

Belgien.

Brüssel, 12. Nov. Herr Licdts i}, mit 80 unter 94 Stim- men, wieder zum Präsidenten, und die Herren Verhaegen und Del- fosse sind, jeder mit 52 Stimmen, zu Vice -Präsideuteu der Reprä=- seutauteu-Kammer gewählt worden,

S weiz. (Oberrh, Ztg.) Die Schweiz is jeht im wahren Sinne des Worts ein Lager, und das rege Marschixen und Dislociren der Truppen, das alle Straßen füllt, maskirt den wirklichen Plan von Dufour, der am 7. November auf dem großen Wylerfelde sich mit dem Generalstabe etwa 1500 Wehrmännern (dabei Züricher nnd Waadtländer) zeigte. Die Bewegungen der Reiterei (Berner und Waadtländer), der Kanonen und Wagen, der Jufanterie boten cin kriegerishes Bild und Vorspiel. Abends rückte das Jura-Bataillon Girardin (aus der Gegend von Pruntrut) ein. Mehrere unter diesen Soldaten hörte man allerdings Zweifel äußern, ob in dem obschwebenden Kriege nicht etwas gegen die Katholiken Zielendes unterlaufe, und den Freischaareu mit etlichen Flüchen im Patois die Schuld beilegen, im Üebrigen aber das Descxtiren Ciniger aus dem 13ten Bataillon (Piquerez, das jeßt aus dem eidgcnössischen Dienste genommen und in kantonalem verwendet is) nicht billigen und fest zu halten erklären, weil der Zug einmal dur die Tagsaßung beschlossen sei. Abeuds rückten zwei Compagnieen Baselländex ein, unter dem Majore Klooß von Liestal. Am 6, November waren Solothurner und Züricher eiugerückt. Das Wetter is glülicher= weise fortwährend hell und warmz das Gegentheil würde cine An- zahl Kranker und Demoralisation zur Folge haben, Ju Freiburg waltet Maillardoz, ein tüchtiger Soldat, obwohl kein Dufour. (Frkf. Bl.) Man erfährt, daß die eidgenössische Kriegskasse eine halbe Million Baarschafst erhalten habe, und zwar in Folge eines in Fran!furt abgeschlossenen Anlehens zu 7 pCt, Nach dem Ver= lust, den dort die Urner erlitteu, wurde Airolo sofort stark mit tessiner Truppen beseyt, die si zum Theil in das Thal Bedretto ziehen, um das Eiubrechen der Walliser in deu Kanton Tessin durch den dortigen Alpeupass zu verhindern, Die Höhen auch dieses Passes sind vou den Sonderbündlern beseßt, Die Tessiner haben sich zum Stürmen der Pässe bereit erklärt; aber die Höhen des Gotthardt, von den Urnern stark gedeckt, sind vou Tessin aus kaum zu eroberu, Luvini is jedoch in Aixolo schon eingetroffen. Unter seinem Kont= maudo wird Schwyz und Urt angegriffen werden. Am 8. November langte eine waadtländer Kavallerie-Compaguie hier an, die zur Division Burkhardt stößt, Dagegen marschirte am Iten Vormittags das 2te berner Auszüger-Bataillon an die freiburs ger Gränze ab, und cs rüdckte auch wieder eine berner Reserve - Ar- tillerie-Compagnie mit Vierpfünder-Kanonen aus. Es lagen in der Stadt Bern weuigstens 2200 Manuz alle benachbarten Dörfer sind stark mit Truppen belegt, namentlih auf der freiburger Seite, Die solothuruer Kanoniere haben aus dem berner Zeughause eine Vier= undzwauzigpfünder - Haubih - Batterie erhalten und üben sich damit. Eiuige luzerner Kavalleristen sollen nah Bern herüber gekommen sein und sich bei den Reserve- Dragoneru, die nun au aufgeboten sind, eingetheilt besindenz Beru hat jeßt bereits 7 Compaguieen Kavallerie ins Feld gestellt. i Herr Stettler, Professor der Staatswissenschaften, hat auf das au sämmtliche Lehrer ergangene Kreisschreiben , welches dic Auf- forderung enthält , sich in die Reihen der Streitenden zu stellen, ein Schreiben an den Regierungs-Rath crlassen, in _welchem er ers flärt, ein höherer Pflichteuruf halte ihn ab, dieser Aufforderung Folge u leisten, y S Berner Volkszeitung berichtet: „„Lebten Mittwoch war der britishe Gesandte nah Freiburg abgereist und am Abend zurüc= gekehrt ; er soll mit den dortigen Direktoren des Jesuiten-Peusionats cine Unterredung gehabt und angeboten haben, die Zöglinge , welche großbritanische Bürger seien, n seinen gesandtschaftlichen Schuß zu nehmen. Die Patres, sagt man, hätten erwiedert, sie sähen feine Gefahr für dieselben, und wenn sich eine solche ereignen sollte, so seien sie hon anderwärls in} Stand geseht, sie in Sicherheit zu

ingen,‘ E O. P. A. Z.) Am 10. November is ‘das zweite Bataillon „Baselland“/ unter Major Klos in die Kampflinie bei Neuenecgg ge- rüdt. Klos is ein polnischer Offizier, der mit der Emigration von 1831 nach Deutschland kam, sich längere Zeit in Frankfurt a. M. aufhielt, am 3. August 1833 für Basellaud gegen Baselstadt kämpfte und dadurch das dortige Bürgerrecht erwarb. Das erste Bataillon

Kanton Beru.

steht unter dem alten Buser, der nah seiner bekannten Mánier einen mündlichen Aufruf an seine Leute erließ, Das Corps der freiwilligen Zäger hat ih der Regieruug vou nun an unbedingt zur Verfügung gestellt, Vom Hasliberg haben fih 60 Gebirgsshüßen (Gemsjäger) mit ihren Jagdstußeru freiwillig der Regierung zur Verfügung gestellt,

Peel’s Besu beim Buudes - Präsidenteu gab Aulaß zur Ersiu= dung einer Pacifications-Note von Seiten Englands. Daran ist aber feiu wahres Wort.

(Frkf. J.) Privat-Nachrichten aus Murten, die am 9. No- vember Morgens in Bern eintrafen , bestätigen , daß Waadtländer- Truppen ins Freiburgische bis nah Bulle vorgedrungen, und daß \o- gar Estavayer und Romont ohne besondere Schwierigkeiten (was auf Mitwirkung der in diesen Bezirken sehr zahlreichen Liberalen schließen läßt) beseßt haben, und zwar mit 12,000 Mann unter dem Kom- mando des Herru Rilliet - Coustant. Am 9ten Abends spät brachte der Conducteur des züricher Eilwagens die allarmirende Nachricht, daß die Luzerner die Berner - Truppen auf diesseitigem Gebiet über- fallen und diese leßteren zurückgedrängt haben. Nach der Kanonade, die sich hvren ließ, sei das Gefecht noch im vollen Gange gewesen, Bis zur Stunde (40. November, Mittags 11 Uhr), weiß man hier- über nichts Bestimmtes, als das, daß kurze Zeit nah Ankunft des züriher Eilwagens vou gleicher Richtuug her eiu Couricr in größter Eil folgte, der beim Ober-General abgestiegen ist, Mehrere Batte- rieen Positious - Geschüße aus dem berner Zeughause sind heute Vormittag, zum Abmarsche vorbereitet, aufgefahren worden, nebst Schauz = Werkzeugen und Material. Auch wird thätig an der Fertigung einer bedeutenden Menge Schanzkörbe gearbeitet. So cben wird konsidenziell vou einer Visite des Bundes - Präsi- denten beim Ober - General Dufour gesproheu. Seit einer Woche beschäftigt sich Geueral Ochseubeiu ausschließlih mit dem Kriegs- dieuste, Heute Abends oder morgen in der Frühe erwartet man die ersten Nachrichten von den Operationen der Divisiou Bur= hardt's, Dieser ehemalige Konservative erfreut sich gegenwärtig des vollen Zutrauens der liberalen Truppen und soll mit besonderer Energie anf die Beschlenuigung des Angriffs gedrungen haben. So cbeu marschirt das 3te Bataillon Bajellaudschast nah Neuenegg. Daß bis heute (10, November) bei Murteu, woselbst die Division Burchardt operixen wird, noch nichts Erustes vorgefallen, is als gewiß anzunehmen. Das Vorrücken der Waadtländer ins südliche freiburger Gebiet unter dem Kommando Rilliet-Constant?s, von drei verschiedenen Punkten aus, und das Vordringen derselben bis nach Bull oder Boll, Stäfsis (franz, Estavayer) und Romont is dagegen nicht allein sehr wahr- \cheinlich , sondern fast gewiß. Bull liegt beinahe im Herzen des südlichen Theiles des Kautous Freiburg, an der Landstraße, is jedoch ein kleines Städtchen, das 1804 fast ganz abbraunte. Romont liegt von Bull nordwestlich, bildet einen Hauptort des Kantons Freiburg, liegt nahe an der waadtläudishen Gränze, gleichfalls an einer Straße nah Freiburg hin und besißt ein hohes Bergschloß, cine Stiftskirche, Kapuziner - und Karthäuser- Kloster, Gymnasium 2c. Stäfsis, in der Nähe des Neuenburger-Scee's auf eiuem Hügel gelegen, ist gleichfalls ein Hauptort des Kautons Freiburg, von circa 1500 Einwohnern, Nah der Berner Zeitung hätte doch der freiburger Land- sturm bei Beseßung des Bezirkes Stäffis durch das genfer Bataillon (Rilliet) Miene gemacht, sich zu widerseßen; auf die ersten blinden Kanonenschüsse aber sei er auseinaudergegangen. Ob, wie heute hier mit Gewißheit behauptet werden will, die Tessi- ner, nach erhaltener bedeutender Verstärkung, sich des auf ihrem Ge- biete befindlichen Hospizes wieder bemächtigt haben, darüber sind vor= erst bestimmtere Nachrichten abzuwarten, Berichte von jener Seite her müsseu jeßt den Umweg über Zürich machen, weshalb die Com=- munication erschwert wird. Heute früh sind wieder neue Truppen hier cingerüdt; alle Pläße und Straßen sind vollgepfropft vou Sol= daten. Es scheint die Verpflegung der Truppen von dem Ober=- Kriegs - Kommissariat aus beim Ausrücken direkt besorgt zu werden, indem nicht nur Schlächter, sondern auch eine Anzahl Bäker in Re- quisition geseht worden sind, welche täglih 100 Ctr. Brod verbacken müssen,

Kanton Zürich. (Frkf. Bl.) Der Regierungsrath, nach- dem bereits seit einigen Tagen der Postverkchr zwischen dem hiesigen Stande und den Sondersbunds - Kantonen gänzlich abgebrochen wor= den, macht bekannt: Daß zufolge Befehls des Ober = Befehlshabers der eidgenössischen Armee von Stunde an 1) aller und jeder Verkehr mit den Sonderbunds-Kantonen, somit auch derjenige für Fußgänger und mit Lebensmitteln irgend welcher Art, untersagt is, 2) auf jedes niht wohlbekannte Judividuum cin wachsames Auge gehalten, auf Personen , welche sich nicht hinreichend auszuweisen vermögen , ge- fahndet und solche Judividuen festgeseßt und in Unteksuchung gezogen werden sollen,

Das Kriminalgeriht hat am 9, November die Untersuchung ge- gen die Herren Dr, Bluntschli und Schultheß wegen Aufreizung zu IWiderseßzlichkeit gegen amtliche Gewalt an Haud genommen und den Verhörrichter Dubs mit der Führung der Untersuchung beauftragt.

Die von den Schwyzern zerstörte Sihlbrücke, ein zwar altes, aber doch noch lange brauchbares Werk, ist am südlichen Ende des Albis gelegen, an der Gränze der Kantone Zürich und Zugz über sie führt die lebhafte Straße vom züriher See nah Zug, Die zü- richer Vorposten konnten das Anzünden nicht verhindern; doch is dic ganze feindliche Handlung zwecklos, da die Sihl gegeuwärtig fast gar fein Wasser hat und der Uebergaug allenthalben leicht zu be- werkstelligen ist.

(Frkf. Bl.) Am 10, November kam nach Affoltern der Be= richt, daß cine Abtheilung von etwa 27 Maun der an einer sehr ge- fährlihen Stelle (in Unterdietweil) weit vorgeschobeueu Compagnie des Bataillons 48 (Fäs) überrascht, aufgehoben und gefangen fort- geführt worden. Wie ein Lauffeuer verbreitete sih dieses unter den Truppen, und die Wirkung davon war, daß mit starken einstimmigeu Worten von allen Truppen-Gattungen verlaugt wurde, einmal vor- wärts geführt zu werden. Andere Berichte bestätigen Obiges und fügen bei, daß die Sorglosigkeit des Compagnie-Kommandanten, der nuu auch gefangen sei, und der Verrath der Bewohner vou Unter- dietweil diesen Unfall HerY eiger haben,

(Frkf. Bl.) Seit dem 7. November erhält man hier keine direkten Nachrichten mehr aus der inneren Schweiz, Alle Postver=- bindungen sind gleih dem übrigen Verkehr abgebrohen, Die Kauf mannswaaren nah Jtalien gehen von nun an nicht mehr über den Gotthardt, auch nicht den Linth-Kanal hinauf, weil die Schwyzer die- sen theilweise, und zwar auf St, gallischem Gebiet, zerstört und das ihnen gehörende alte Schloß Grynau (nahe an der Mündung der Linth in den oberen Züricher See) beseßt haben. Aller Transit geht jeßt zu Land von Schmerikon am oberen Ende des Züricher Sees durh Gaster nah Wesen am Wallenstädter See. So haben wir auch noch keine Nachrichteu vou deu Ereignisseu auf dem Gotthardt, da dieselben ebenfalls den Umweg durch Graubündten machen müssen. Wie vom Gotthardt, so besorgen uun die Tessiner auch einen Ueber= fall vom Wallis über die Nüfenen, den schr rauhen Gebirgspaß an der Gränze. ;

(Eidg. Z.) Am 9. und 10. November wurden vom in Rich= tershweil einguartierten Bataillon Appenzeller drei Soldaten von den Schwyzern abgefaßt. Man weiß jedoch nicht, wie dics möglich wurde ;

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wahrscheinlich haben sie sich verirrt. Es herrscht hierüßer große Er bitterung bei ihren Kameraden.

Kautoun Glarus, Auf die am 8. November eingegangene amtliche Nachricht, daß die Urner den tessiner Boden verleßt, schickte mau eine Abtheilung Scharfshüßeu nah Liutthal, um cinem allsälli= gen ähulicheu Versuch gegeu das hiesige Gebiet zuvorzukommen. Am Iten Morgen wurden dic in Bilteu stehenden Scharfschüßen zurü- berufen, um ins Klöuthal zu ziehen, wo sich Schwyzer gezeigt habeu sollen. Beim Schloß Grgnau arbeiten cinige hundert Schwyzer au einer Schanze, Der glarner Landsturm beträgt 30 Compagnieen,

Kanton Basel. Dem Kleinen Rathe war in der Sihung, in welcher er deu dem Großeu Rath vorzulegeuden Antrag hinsicht= lich des Truppen - Aufgebotes zu berathen hatte, folgendes Schreiben des Alt-Kriminalgerihts-Präsidenten Bernoulli zugekommen :

„Nachdem sich die Kunde verbreitet, cs werde an Hochdieselben cin Gutachten zum Zuge gegen den Souderbunud gelangen, so bitte ih, si fragen zu lasscu, ob Hochdieselben deun wirklich wollen unserer obersten Be- hörde auxathcu, Gott den Nücken zu wenden, den Glauben zu verleugnen, das Gewissen zu übertäuben, das Recht mit Füßen zu treten und, was eine Obrigkeit Ehre heißen darf, ín den Koth zu werfen? Ob etwa gar Jemand sich noch rühmen wird des Kampfes und der Ucberwindung, die es gekostet, den bösen Rath zu wählen, daß mit Blutschuld erkguft werde die Ruhe unserer Stadt ? Sche ih nicht bereits, wie wenig alles Beschworene in der Wagschale zieht, so könnte ih wohl sagen, ich beschwöre Sie, Aber so wahr der Herr lebt, der Himmel und Erde erschaffen hat und von Aubeginn wollte, daß jedes Gewächs Frucht bringe nach seiner Art, aus uuschuldigem Blut, das wir verrathen, wird niht Segen wachsen über uns und unsere Kinder. Möge sein Nacheschwert, wenu es einst würget , vorübergehen an meinem und jedem Hause, aus welchem fein Gebein sich gerührt zu diesem Judaskrieg. Mit Vorbehalt von Gottes Gebot und mit schuldiger Ehr- erbietung dero gchorsamer Bürger: Niklaus Bernoulli,“

(Frkf, Bl.) Kandidat Zimmermanu- Burkhardt ist zum Feld= prediger des bascler Bataillous ernannt wordcu. Von einer Marsch= Ordre für die Jufanterxie ist bis zur Stunde (10, November) keine Rede. Gestern is eine Anzahl Zöglinge des Jesuiten -Peusiouats von Freiburg, Engläuder uud Franzesen, hier durchgereist. Van er=- zählt, sie hätten die beiderseitigen Linien nur mit größter Mühe passi= ren fönuen, Es seien übrigens noch 60 französishe Zöglinge zurüc- geblieben, für welche die Vorsteher keine Gefahr befürchten.

Am 9. November i} endlich die baseler Artillerie abmarschirk. Die Mannschaft beobachtete cine stille, ruhige Haltung, vielleicht moh- ten innerlihe Motive sie gebieten; aber auch die zurübleibeudeu Verwandten gaben kein Zeichen von besonderer Theilnahme; mau hätte beinahe glauben können, es sei eiue fremde durchziehende Truppe, welche eine große Zuschauermenge herbeiziehe, niht aber die Söhne, Brüder, Gatten und Väter der Zurückblcibenden,

Oberst Buser vou Basel-Land hielt am Morgen des 2, Novem=- ber folgende Aurede au scine Waffenbrüder :

„Herren Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten! Das Vaterland hat Euch unter die Waffen gerufen uud die h. Negierung des Kantons Basel- Landschaft mir die Pflicht auferlegt, Euch zu führen, Jhr stehet jegt an der Gränze unseres Kantons und im Begriff, dieselbe zu überschreiten, Es ist dies für uns Alle cin wichtiger Augenblick, Mich wandelt dabei ein zwiefaches, wechselndes Gefühl au, je nahdem mich diese oder jene Ge- danken erfüllenz Sorgen, wenn ih an die {were BVerantwor- tung denke, welhe mit Eurer Führung verbunden, Freude, wenn ih mir denke, daß Jhr zwei Fragen, die ih an Euch richten will, mit einem lauten und freudigen Ja beantworten werdet, Waffenbrüder! Könnet Jhr mir mit Achtung gegen mcine Person folgen? (Ja!) Wasffenbrüder, wollet Jhr, gemäß beschworener Pflicht mir und Euren sämmtlichen Füh- rern militairischen Gehorsam angeloben® (Ja!) Nuu denn, ewiger Gott, \so wollest Du mir die Kraft scheuken , diesem mir auvecrtrauteu Bataillon ein guter Führer zu sein, auf daß ich diese bewaffneten Mäuuer cinst wie- der ihrem Kauton, ihren Aeltern, Galtinnen, Kindern gesund zurübringeu und zu unserer Regierung sprechen könne: Hier bin ih und die du mir an- vertraut. Derselben is Keiner verloren gegangen! Doch Dein Wille ge- \chehe, sei es zu Sieg oder Tod! Nun, in Gottes Namen, vorwärts,“

Nach einem dreimaligen Hoch sprah Major Jöriín:

„Waffenbrüder! Gestattet, das ich der trefflichen Rede unscres Herru Oberst noch einige Worte beífüge. Auf zwei wichtige Punkte muß ich Euch noch aufmerksam machen. Dieseu Abend hon werden wir dem Feinde gegenüberstehen, Da vergesset do ja nicht, daß der Feldwachdienst cine der wichtigsten Eurer Pflichten sci,. Dann trennet Euch nie von Euren Führern z denn Jhr habt leythin wahrnehmen können, wohin cs führt, wenn man, vom Feuer des Angreifens hingerissen, von den Führern abkömmt !“

Die Baseler Zeitung berichtet vom Kriegsschauplaß: „Berner Blätter melden noch nichts von wirklicher Eröffnung der Feindselig- feiten, Alles wird jedo dazu vorbereitet, Am 9. November erzählte man sich in Bern, daß die Bezirke Dompierre und Stäffis von den waadtländer Truppen ohne Schwertstreih beseßt worden seien. Die- ses Gerücht bestätigt sich und is um so glaubwürdiger, als beide Bezirke außerhalb jeder Defensionslinie liegen. Der Bezirk Stäfsis liegt am Neuenburger See und ist durch waadtländisches Gebiet von Freiburg abgeschnitten; Dompierre i ein Dorf auf der Straße zwi- schen den zwei waadtländischeu Städtchen Payerne und Avenches, auf cinem schmalen Landstriche, der sich zwischen waadtländischem Ge= biete hindurch von Freiburg bis an den Neuenburger See hinzieht, Von Murten glaubt man, es dürfte an heutigem Tage (Donnerstag, den 11, November) beseht werden, natürlich ebenfalls ohue Schwert- streih, da es von freiburger Truppen gauz entblößt ist, Gerüchte, daß der Angriff bereits gestern begonnen habe, sind ungegründet ; man glaubt, es werde derselbe crst Freitags oder Sonnabeuds be- ginnen, und macht si allgemein auf einen blutigen Kampf gefaßt. Unsere basler Batterie soll dazu bestimmt sein, von Murten her den Angriff zu eröffneu, sie hat deshalb bereits vorgestern Abends ver= änderte Marschordre erhalten und soll mit Beschleunigung statt nah Köniz bei Bern über Aarberg gegen Murten vorrücken. Gestern wurde unser Jufanterie- Bataillon beeidigt. Vier Offiziere und zwei Soldaten desselben, so wie au ein Offizier der Artillerie, hatten zum voraus erklärt, ihr Gewissen gestatte ihuen uicht, deu Eid für eine ungerechte Sache zu s{wören. le haben sich in Arrest begeben und harren des Urtheils des Militair - Gerichts,“

Kanton St. Gallen, Durch Veroidnuug vom 7. No= vember wurde Nr. 99 des Schwyzerischen Volksblattes mit Beschlag belegt und das Blatt im Kanton vor der Hand verboten. Ebeu so wurden durch Cirkular und unter Straf-Androhung die hie= sigen Zeitungs - Redactioneu aufgefordert , sich der Mittheilung der Kriegspläne u, #, w, zu enthalten,

Kanton Aargau. (Frkf. Bl.) Die Bundes = Truppen werden von Tag zu Tag massenhafter und dichter zusammengedrängk. Der Gränzverkehr zwischen Luzern und Aargau is für Personen und Fuhrwerke gänzlich gesperrt. Jm Kanton Luzern sind au verschie= denen Orten Signale errichtet, dic wahrscheinlich beim Einmarsche der eidgenössischen Truppen angezündet werden sollen. Neckereien an den Gränzen werden häufiger. Viele Aargauer sind an der Gränze vom luzerner Gebiet zurückgewicsen worden, Ein Theil der Mann- haft der Division Ziegler hat am Sountag ihr Standquartier ver- lassen und ist der Sonderbundsgränze näher gerüdt, as Haupt= uartier der Brigade König wurde von Wohlen nah Muri, das der

¡vision Müller von Aarau nach Seengen verlegt, Die betreffenden Bataillone und Spezialwaffen sind den Kommandirenden gefolgt, so das züricher Bataillon Baseler von Aarau nah Seengen, das

aargauer Bataillon Berner ebenfalls in das Seethal. Dafür rückten in Aarau, Lenzburg und Umgegend cin die Landwehr-Batailloue Nr. 1 und 2 (Kommandanten Tschudi und Oclhagfen), 2 Landwehr-Artil- leric-Compaguiecen und 1 Landwehr-Scharfschützen-Compagnie. Die übrige Landwehrmaunschaft erwartet stündlich das Aufgebot,

Hier zählt mau mehrere Familien (wie z. B. die Jéler vou Wohleu und die Henz von Agrau), welche fünf, ja sechs Söhne un- ter den Waffen haben. Es bilden sih Freicorps vou juugen Schwei- zern, die von deutscheu Unuiversitäteu, ja sogar aus Englaud schuell nah ihrem Vaterlaude eilten. Fremde Arbeiter in den verschiedeu=- sten Geschäften werden zu Stadtwehrdiensten gezogen.

(Frankf. Bl.) Jn der Nacht vom 9. November um 11 Uhr wurde in allen Ortschaften des Kulmer- und Hallwylerseethales Ge= neralmarsch geschlagen. Die cidgenössishen Truppeu waren schuell auf den Beiuen und erschienen troß der ziemlihen Eutferuungeu eiu- zelner Quartiere innerhalb sehr kurzer Zeit auf ihren Sammelplähßen. Gegeu Morgen aber wurde Alles wieder uach deu Quartieren eut- lassen. Als Ursache dieses Lärms vernimmt man Folgendes: Auf ciner luzernerischen Anhöhe, nahe der aargauer Gränze, staud ein ungehcnrer Haufe von Reisig und Holz, zu einem Signalfeuer be- stimmt. Schon scit cinigen Tagen beabsichtigteu junge Leute aus dem benachbarten Rucderthal, diesen Haufen anzuzüudeuz allein er war jcde Nacht zu wohl vou Souderbündlern bewaht, Erst am Iten Nachmittags, als die Wächter sich etwas entfernt hatiteu, gelang es. Das aufloerude Feuerzeichen ward bei anbrecheuder Dunkelheit von deu Luzerueru bemerkt, andere Siguale wurden ebeufalls angezündet : in vielen Gemeiuden stürmte esz bis nach Luzern hin soll der Allarm gedrungen sein. Da man hierseits das Trommeln und Sturmgeläute im Kanton Luzern vernahm, war uatürlih, daß man sih auch in den cidgenössishen Staudquartieren in Position seßte.

Kanton Thurgau. (Thurg. Wochenz,) Das Bataillon Kappeler wurde Sonntags Nachts mit dem Dampfschiff von Rappers- weil nach Horgen übergeseßt. Daselbst wurde es in gleicher Nacht dur die Nachricht des von den Schwyzeru bewerkstelligten Brandes der Sihlbrücke und das daselbst stattgefundene kleine Vorpostengefecht aufgeschreckt und durch den Kommandauten eines bei der Sihl auf- gestellten shaffhauser Bataillons zur Hülfe gemahut. Als es jedoch auf der Höhe des Berges angelangt war, hatte das Feuer aufge= hört, weshalb cs sich in sein Quartier in Boken bci Horgen zurüc= zog. Das Bataillon Erust wurde uach Zürich beordert; um von dort dem Schauplaß uäher gerückt zu werden.

Kautou Geuf. (Frkf. Bl.) Der Große Rath hat einen dritten Tagsatzungs- Gesandten- ernannt, da Oberst Rilliet im Felde steht. Die Wahl fiel auf Herrn J. Fazy, der jedoch nux iu driu=- genden Fällen nah Bern geheu wird.

Ju Betracht sciner Gräuzlage trifft Genf auch Austalten zur Platz = Vertheidigung, einige Kanonen sollen auf die Wälle gestellt werden.

Auf Begehren des Staudes Waadt hat Genf die Ausfuhr von Getraide und Frucht nah Wallis verboten und mehrere damit bela- deue Schiffe mit Beschlag belegt.

Das Zuchtpolizeigeriht hat den Pfarrer Moglia von Vexrsoix wegen seiner Predigt vom 40. Oktobex zu füuftägiger Gefänguiß- strafe verurtheilt,

Kanton Waadt. (Karlsr. Z.) Die Genfer und Waadt- länder haben für die Artillerie, Kavallerie und die Offiziere an un- serer Gränze alle Pferde aufgekauft, die uur irgend aufzutreiben wa- ren. Von Vevay bis zum Fort l’Ecluse hat aller Handel und Ver= kehr fast aufgehört, In Wallis werden beträchtlihe Streitkräfte entwickel, Die ganze streitbare Bevölkerung des Oberwallis steht fampfbereit im Unterwallis. Aus leßterem is übrigeus eine Anzahl Judividuen, die schon bet den früheren Aufstäuden sich bloßgestellt hatten, entwichen und steht jeßt mit den Waadtläudern zum Einfall in ihre cigenen Heimatk=Kantonue bereit.

(Frkf. Bl.) Ju Aigle sieht es äußerst kriegerisch aus. Aigle, Bex und Lavcy sind so mit Truppen überfüllt, daß selbst die Kirchen zu Kasernen verwendet werden mußten. Jn St. Moriß haben die Walliser die Felsenhöhe mit vier Kanonen und zwei Haubigen beseßt. Die Rhonebrücke is gesperrt, Ju der Nacht vom ten haben 25 walliser Scharfschüßen ihren Uebertritt auf waadtländishes Gebiet vermittelst eines Kahues über die Rhone bewerkstelligt, um sih der Schaar der in Aigle verweilenden Jungschweizer anzuschließen. Der Kommandant dieser Schaar is Herr Joris.

Der Nouv. Vaud. bestätigt die Beseßung der abgetrennten freiburgishen Bezirke. Dasselbe Blatt bringt einen Aufruf des Obersten Rilliet an die Soldaten seiner Division, ferner einen Auf= ruf an die Freiburger, worin er sle auffordert, die Waffen uieder- zulegen, widrigenfalls man sie als Verräther und Rebellen behandeln werde. Sechs freiburger Soldaten siud am 5. November desertirt und zu den Waadtländeru übergegangen.

Kanton Tessin, (Frankf. Bl) Die äroleser Schüßen seßen den kleinen Krieg gegen das urnersche Occupations-Corps auf dem Gotthardt fort. Am 6. November sollen sie wieder einige Urner niedergestreckt haben. Die tessiner Truppen sind inGiornico, Faido, Piotta und Airolo. Die Obersten Pioda und Lanieca sind ebenfalls injener Gegend. Die Leichname der am 3, November auf tessinishem Gebiete aofiliso nen Offiziere wurden von den fliehenden Urnern zurückgelassen und sind 24 Stunden auf der Erde liegen geblieben, Giéemat wurden sie von deu Airolesern aufgehoben und in die Ebene getragen, um sie anständig zu begraben.

(Eidg. Ztg) Ein am 8ten Morgens vou Bellinzona abge- gangener Reisender berichtet, daß Sonntags (den Tten) abermals eine Vorhut der auf dem Gotthardt postirten Urner bis gogen Airolo vorgerückt sei. Ciu Trupp freiwilliger tessiner Schüßen aus der Um- gegend, derselben ansichtig, habe sich auf ihnen bekannten Nebenwegen bergan begeben und, nahdem jene vorbeipassirt seien, auf sie ge- feuert, wobei zwei Offiziere und zehn Soldaten todt geblieben. Ein dritter Offizier sci verwundet und, wie unser Reisender selbs gesehen, nah Bellinzona gebracht worden. Jm Kanton Tessin herrsche große Aufregungz der Zudrang der Freiwilligen sei so stark, daß man sie nicht mehr bewaffnen könne. Es müssen in Graubündten noch Stuz- zer aufgekauft werdenz in Roveredo allein seien 21 solcher aufgekauft worden.

Am 4. November hat der Staats - Rath einen Beschluß vom 14. Juni 1840 wieder in Kraft geseßt. Laut diesem Beschlusse if gegen Aufrührer, Aufwiegler und Heber ein summarisches Verfahren zu beobachtcn, und sind auf dergleichen Verbrechen und Vergehen ver- \härfte Strafen anzuwenden. Die ordentlichen Gerichte sknd dos nicht suspendirt. Am Sten d. hat der Staats-Rath eine Proclamat on an das Volk erlassen. Die Proclamation ermahnt die Zuhausege- bliebenen, ruhig und gefaßt zu bleiben und den Behörden zu

trauen. L Der Staatsrath Franscini hielt an das Bataillon Casellini vor

Abmarsche aus Lugano folgende Anrede: Did A Auf raue Gesichtern lese ih die edlen Empfindungen, g Fug Herz bewegen, Auf Euren Gesichtern lese N den Unwillen, „jen Tagen durch Beschimpfung erregt, die dem Kanton essin in ben ánner des Sonder- Verlepung seines Gebiets angethan worden ist Dies