1847 / 321 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i reicht ihren geistlihen Führern, welche sie dur hies C at E d es lnähren und pflegen, zur größ- ten Ehre“ e} der Tagsaßung erhobene Gesetlich= feit „Was y Ae g Marik? e bie, welche den Ereignissen seit 7 EE Srage i einiger Aufmerksamkeit gefolgt sind, selbs urtheilen, mit welcher Treulo igkeit die Thatsachen in dem Manifest dargestellt

d. Daß eine Majorität, in der sich Kantone befiuden, die ihre u ‘ten; dem Auslande verdanken, es wagt, von den Urkantonen und

risten 5 welche die Opfer des von ihren gegenwärtigen Unter= Leicht herbeigezogenen Auslandes waren, wie von einer Partei zu sprechen, durch welche das Ausland nah der Schweiz gerufen worden sei muß die Herzen mit Entrüstung erfüllen. Man lese die Fabel vom Wolf und Lamm; man wird dieselbe vollständig in dem Mani-

wiederfinden.“ i : l

„Alles deutet an, daß der Angriff auf Freiburg morgen begin- nen wird. Wenn man bedenkt, daß im neunzehnten Jahrhundert Eidgenossen mit kaltem Blute eine befreundete Stadt angreifen, viel=- leiht in Brand stecken und den Schrecken eines Sturmes überliefern wollen, so fragt man sich, ob man uicht von einem bösen Traume gequält wird ; aber nein, leider es ist nur zu furhtbare Wirk- ilchfeit !“

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (Leipz. Ztg.) Se. Majestät der König hat den bisherigen Minister -Residenten am Kaiserli russi- heu Hofe, Kammerherrn Albin Leo von Seebach, zu seinem außer- ordentlichen Gesandten uud bevollmächtigten Minister an gedachtem Hofe ernannt.

Dem in Grimma für die Stadt und Umgegend gebildeten Ver= ein, um deu Armen lohnende Arbeit zu verschafseu, wenn sie ander- weitig keine finden können, sind wieder zwei Dörfer beigetreten, und es läßt sich über -die Wirksauikeit desselben Erfreuliches berihten. Ju den Arbeits - Lokalen wixd 74 Kindern armer Aeltern unentgeltliche Anweisung zu nüzlicher Arbeit und für die leßtere ein kleiner Lohn als Beitrag zu ihrer Ernährung gewährt; in den geordneten Stun- den außer der Schulzeit verdient ein Kind, das nach der Stückzahl strickt, wöchentlih 3—4 Ngr., eines, das nur nach der Zahl der Arbeits=- stunden bezahlt werden kann, wöchentlih 2—3 Ngr. Eben daselbst wird alten uud {wächlihen Personen mit Spinnen, Stricken und Federreißen ein für ihre Leistungen reichliher Lohn und der Aufent= halt in einem freundlichen und warmen Zimmer geboten ; ferner wird Frauenzimmern, welchen ihre häuslichen Verhältnisse niht die Ent- fernung von ihrer Familie erlauben, Garn und Flachs zum Spinnen und Stricken in die Häuser gegeben, und endlich if bei den Feld- Arbeiten vor der Stadt Männern und gesunden kräftigen weiblichen Personen täglich Gelegenheit A ein volles Tagelohn, Mäuner im Winter 6 Ngr. 3 Pf., Weiber 4 Ngr. zu verdienen, Jun der ersten Weise sind jeßt 7 Personen, welche wöchentlich jede ungefähr 9—10 Ngx. verdienen, in der zweiten Weise (mit Stricken und Spinnen in den Wohnungen) 11 Frauenzimmer beschäftigt und bei der Feldarbeit 10 Personen angestellt. Außerdem wurde über 50 Bedürftigen bereits Arbeit bei Privatpersonen zugewiesen,

Königreich Hannover, (Hannov, Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wasa ist am 16. November von Oldenburg in Hannover angekommen.

Am 13, Novembex war in Hildesheim auf Einladung des Land= drosten von Landesberg eine große Versammlung von Gutsbesigern und Gutspächtern aus der Proviuz zusammengetreten, um einen ökfo= nomischen Verein zu stiften, wie deren in den übrigen Provinzen be- stehen. Da man über die Sache selbst allgemein einig war, so kam es nur auf das Entwerfen der Statuten an, zu welhem Zwecke cine Kommission ernannt wurde, i

Der Haupt-Vorstand des für die Provinz Ostfriesland gebildeten Vereins für innere Mission hat einen Aufruf zur Errichtung von Kreis- Vereinen für Beaufsichtigung und Besserung entlassener Sträflinge iu Ostfriesland erlassen.

Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 15. Nov. (Preßb. Ztg.) Ju der heutigen ge- mischten Reichstags -= Sißung nahm Se, K, Hoheit der Erzherzog Reichspalatin den Prásidialsiß im Saale der Magnatentafel ein und hielt eine Einleitungs-Rede, worin er seinen Dank für das Vertrauen des Landes aussprach und die Zusicherung ertheilte, er werde dieses hohe Amt zum Heile Ungarns verwalten, wie er es Sr, Majestät dem Könige bei Genehmigung der Wahl ausgedrüdt habe.

Am 43, November Vormittags 11 Uhr versammelten sih sämmt- lihe Reichstagsstäude im großen Saale des Primatial - Gebäudes in voller Galla. Bald darauf erschien Se. Kaiserl. Hoheit der Erzher- zog, Reichspglatin Stephan , welher Se. Majestät den Kaiser, in dessen Gefolge sämmtliche anweseude Mitglieder der Kaiserlichen Fa- milie sich befanden, an der Thüre ehrfurhtsvoll begrüßte. Nachdem die Allerhöchsten Herrschaften um den Thron Plaß geuommen , stellte Se. Kaiserl. Hoheit der Reichspaglatin jeden dex Anweseuden einzeln vor, und Se, Kaiserl, Majestät geruhte Jeden mit huldvollen Wor-

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eher „für ein Exilium , als für eine eroberte Provinz an. „Es is das kleinlichste und auch undankbarste unter allen, Zuweilen ein Gedicht lasse ih mix gefallen , wiewohl mi die Mühe, die mir „die Künstler“ gekostet haben, auf viele Jahre davon abschrecken! Mit dem Dramatischen will ih es noch. auf mehrere Versuche ankommen lassen. Ater mít Goethe messe ih mi je, werin er seine ganze Kraft anwenden will. Er hat weit mehr Genie, als ih, und dabei weit mehr Reichthum an Kenntnissen, eine fichrere Sinnlichkeit und zu allem diesem einen durch Kunstkenniniß aller Art

läuterten und verfeinerten Kunstsinn, der mir n einem Grade , der ganz e gar bis zur Unwissenheit geht, mangelt, Hätte ich nicht einige an- dere gaonte und hätte ich uicht so viel Feinheit gehabt, diese Talente und Fertig E das Gebiet des Drama's herüberzuziehen, so würde ih in diesem Fache gar nicht neben ihm sichtbar geworden sein. Aber ich habe mir eigentlich ein eigenes Drama nah meinem Talente gebildet, welches mír eine gewisse Excellence darin giebt, eben weil es mein eigen ist, Will ih in das natürliche Drama einlenken, \o fühle ih die Superiorität, die er und viele andere Dichter aus der vorigen Zeit über mich haben, sehr leb- haft. Deswegen lasse ih mi aber nicht abschreckenz denn eben, je mehr e empfinde, wie viele und welche Talente oder Erfordernisse mir fehlen, so

erzeuge ih mich desto lebhafter von der Realität und Stärke desjenigen Talentes, welches, jenes Mangels ungeachtet, mi \o weit gebracht hat als ih schon bin, Denn ohne ein großes Talent ‘von der einen Seite hätte

ih einen so großen Mangel von der anderen nicht bed ú schehen ist, und es überhaupt nicht so weit Windes denen tönen, als ge-

y Köpfe zu wirken. Wieland selbst hat mir mehr als einmal ei Bs ; ihm in verschiedenen Stücken überlegen sei, Mit cie ngesanden 4 v etwas machen können, das mich so weit führt, ein Kunstwerk von mir neben esnes von den scinigen zu stellen.“ ;

„Du hast Dich, meines Erachtens, (n P t überspran- gen“, erwiedert Körner z „daß Göthe mehr Genie habe als Du zweisle ich sehr. Aber mehr Ronftfertigtit ín einigen Fächern kann er habenz und diesen . Vorzug A u ihm äb_eviin , au im dramatischen Fache. Huber glaubt, daß eine gewisse Kälte und. ein Mangel an ividualität ihm als Künstler zu statten kommtz und in der That ist mir sehr begreiflich, wie eine Darstellung eben dadurch uünvollklommener aus- fallen kann, vaß man sih mshr süx seine Zdeale, als füx- seinen schriftstel-

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ten der Gnade und Milde zu beglücken. Um 1 Uhr war die Prä= sentation zu Ende, und unter Eljen - Ruf der Versammelten wurde der Saal verlassen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. Nov. Am Fer gavacun Sonntage,

. den 7. November, hatten der Graf Colleredo-Wallsee, o 4

Botschafer Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreih, dex seinen go verläßt, und der Baron von Mollerus, außerordentlichex Ge- andter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königs der Niederlande, welcher ins Ausland reist, die Ehre, sih in Zarskoje- Selo bei Jhren Majestäten zu beurlauben,

Frankrei.

Paris, 14, Nov. Die Herzogin von Aumale hat sich am 9. November üt dem jungen Herzog von Condé und Gefolge am Bord der Dampffregatte „Älbatros““ zu Toulon nach Algier einge- {i}, Man glaubte am folgenden Nachmittag dort einzutreffen. Die Herzogin hatte sih auf ihrer Reise von Paris nah Toulon, so wie an leßterem Ort, alle Empfangs-Feierlichkeiten verbeten und in Toulon wohlthätige Spenden für die Armen zurückgelassen.

Das Journal des Débats widerspricht heute mehreren der neulih vom Constitutionnel in Bezug auf den Grafen Bresson gebrachten Behauptungen. So hatte dieses Blatt unter Auderem gesagt, Graf Bresson sei bei seiner Reise nach London dort vou Lord Palmerston ausgezeihnet aufgenommen worden und hätte sih nach seiner Rükehr auf die günstige Stellung, die er bei dem englischen Minister haben würde, gestüßt, um seine Ernennung zum Botschafter in England zu verlangen, Das Journal des Débats entgegnet einfah darauf , Lord Palmerston sei zu jener Zeit gax nicht in Lon- don gewescn, und Graf Bresson habe während seines ganzen Aufent- halts zu London gar feine Gelegenheit gehabt, den Lord zu sehen. Ferner hatte der Constitutionnel gesagt, Graf Bresson habe nah Ablehnung des Marine-Ministeriums nur mit Bedauern die Gesandt- schaft zu Neapel angenommen und nur mit dem lebhaftesten Mißver= gnügen ih entschlossen, cinen geringeren Posten zu übernehmen, als der, den er verlassen hatte. Das Journal des Débats dagegen glaubt zu wissen, daß im Gegentheil der Botschafterposten zu Neapel Herru Bress on auf dessen eigenen Wunsch übertragen worden. Wenn es recht unter= richtet sei, hätte Graf Bresson selbst, nachdem er das anfangs von ihm an- genommene Marine - Ministerium wirklich wieder abgelehnt , Herrn Guizot dahin vermocht, dem Könige den Herzog von Montebello für diesen Posten vorzuschlagen, und zugleih den Wunsch ausgesprochen, an dessen Stelle nah Neapel zu kommen. Ganz mit Unrecht wolle man also in der Sendung des Grafen Bresson nah Neapel auch nur eine indirekte Ursache zu einer Gemüthsbewegung erblicken, die so un=- selige Folgen gehabt, Endlich hatte der Constitutiounel gesagt, Graf Bresson habe von Rom aus an Herrn Guizot geschrieben, um ihm den Wunsch auszudrücken, nach Madrid zurückgeschickt zu werden; er hätte aber als Antwort den förmlicheu Befehl erhalten, sih nach Neapel zu begeben, Diese Behauptung is aber, dem Journal des Débats zufolge, eben so unrichtig als die anderen. „Die Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten au Graf Bresson ‘“, so schließt das ministerielle Blatt seine Erklärungen, „ging von Pa= ris erst an dem nämlichen Tage ab, wo díe traurige Nachricht hier eintraf, die einen so tiefen und einmüthigen Schmerz hervorrief.

Der Geueral-Post-Direktor, Marquis von Clanricarde, is vor= gestern in Paris eingetroffen, um die Unterhandlungen bezüglich einer neuen Convention über diè Post- Verbindung zwischen den Städten London und Paris zum Ende zu führen. Der Marquis hatte gestern cine Konferenz mit dem Finanz-Minister Dumon und mit dem Gene= ral-Post-Direftor Grafen Dejean.

zx Paris, 14. Nov. Der Tod des Grafen Bresson beschäf tigt noch immer die öffentliche Aufmerksamkeit, und diese wird aufs neue angeregt durch einige nähere Einzeluheiten, die jeßt aus Nea- pel direft bekannt werden. So erfahren wir, daß Graf Bresson vier Tage vor seinem traurigen Ende sein Testament gemacht und dasselbe seiner Gemahlin übergeben hatte. Am Tage vor der Unglücksuacht hatie er ein Hotel zu dem Preise von 5000 Dukaten gemiethet und mehreren seiner Freunde und Bekannten ein glänzendes Gastmahl ge- geben. Während desselben zeigte er sich sehr munter, \cherzte und lachte, sprach viel von seinen Plänen für die Zukunft und entzückte alle Anwesenden durch sein angeneymes Wesen. Am Abend war er dann ins Theater San Carlo gegangen, wo er bis Mitternacht blieb. Nicht das geringste Zeichen von Sorge, Befangenheit oder Unruhe war auf seinem Gesichte bemerklih, seine Züge trugen ganz ihren gewöhnlichen Charakter, und auch niht einen Augenblick hatte sich eine Aenderung darin zu erkennen gegeben. Alle diese allerdings bemerfenswerthen Umstände hatten wahrscheinlich An- laß gegeben, daß Niemand die Möglichkeit einer Selbstent= Sund zulassen wollte, und daß unter allen Klassen der Gesellschast vielmehr die andere Version Glauben fand, welche von dem Tode des Grafen durch Mörderhand sprach. Unter den Ein- wohnern der neapolitanischen Hauptstadt machte das tragische Creig- niß um so größeres Aufsehen und erregte um \o allgemeinere Theil-

nahme, als man seine Ernennung zu diesem Posten daselbst sehr günstig aufgenommen hatte. Indessen erschien das offizielle Blatt mit der Nachriht, daß der Graf Bresson eines freiwilligen Todes

gestorben sei. Von Seiten des Eigenthümers des Hotels, in welchem"

die blutige That geschah, war sogleih, nahdem er davon in Kennt- niß geseÿt worden war, Anzeige davon bei der Polizei gemaht wor=

. den, eben so vom Personale der französischen Botschaft selbst. Jn

früher Morgenstunde noch war daher der neapolitani izei- Minister del Caretto in eigener Person Gd E: Gle es dem Schauplaße des traurigen Ereignisses geeilt, um selbst die erste Untersuhung zu leiten und die Zeugen = Aussagen zu ver= nehmen. Sein erstes Geschäft war inzwischen, sich der Papiere des Verstorbenen zu bemächtigen, um, wie er sagte, daraus vielleicht eini= ges Licht zu erhalten über die Beweggründe, welche etwa dem Bot- schafter Frankreichs zu diesem verhänguißvollen Entschlusse einer Selbst=- entleibung mochten getrieben haben. Allein der französishe Geschäfts= träger, welcher gleichfalls zugegen war, legte gegen die Wegnahme diejer Papiere lebhaften und energischen Widerspruch ein, weil er fürchtete, es könnten so in die Hände der neapolitanischen Polizei auch Papiere diplomatischer Natur, Dokumente, deren Geheimhaltung für Fraukreih ein Juteresse hätte, in die Hände und zur Kenntniß der neapolitanischen Polizei gelangen, Daß solche Papiere im Be- sibe des Grafen Bresson sich ee war nach allen Umständen vorauszuseßen, ja als sicher anzunehmen. Endlich kam man beider= seitig gu dem Cinverständuisse, daß die sämmtlichen Papiere des Gra- fen Bresson einstweilen unter Siegel gelegt werden sollten und die Ankunft von Verhaltungsbefehlen von Seiten der französischen Re- gierung abzuwarten sei. Daß die französische Regierung selbst eine Untersuchung angeordnet hat, um \o weit möglich die wahre Veran- lassung dieses bedauernswerthen Ereiguisses zu erforschen, eint ge= gründet, Herr Guizot soll einen höheren Augestellten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wirklih nah Neapel zu diesem Zwede abgesendet haben. Am 7ten wollte die Wittwe des Grafen mit dem Leichname zu Neapel sich auf dem französischen Dampf-Paket- boote „Magellan“ einschiffen, dessen Ankunft am 11ten zu Marseille erwartet wurde. Man glaubte dort, der Leichnam werde nah dem Departement der Vogesen gebraht werten, wo Graf Bresson ge- boren war, °

Großbritanicn und Irland.

London, 13. Nov. Jhre Majestät die Königin wird am 22sten von Windsor im Buckingham - Palast eintreffen und Nachmit-= tags eine Geheimeraths-Sißung halten, in welcher die Thron-Rede zur Eröffnung des neuen Parlaments berathen und festgestellt wer= den soll, Der Besuch des Königs der Belgier, so wie des Herzogs und der Herzogin von Sachsen - Koburg , ist bis Ende des laufenden oder Anfang des nächsten Monats verschoben worden, ;

Der Globe enthält die Anzeige, daß die Regierung gegenwär= tig in Unterhandlung mit Fraukreich stehe, um die lange shwcbeude Frage des Handels auf dem La Platastrome endlich zn erledigen,

Jm Oberhause wird der Graf von Yarborough die Adresse auf die Thron-Rede beantrageu und der Graf von Besborough den Au- trag un‘erstügen, Jm Unterhause haben die Herren Heywood und Adair diese Functionen übernommen.

Es haben wieder mehrere Fallissements von Handelshäufern stat‘gefunden. Hier hat das Haus Abbot, Nottingham und Comp., Shawl- Fabrikanten, mit 20-—30,000 Pfd. St. seine Zahlungen eingestellt, Jn Liverpool haben J. B. Brauecker uud Sohn ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva werden nicht angegeben, Es heißt, daß die London-Joint-Stock-Bauk die Agentur für die liver= pooler Royal-Bank übernehmen wird. Die Nachricht von der Zah= lungseinstellung vou Hargraves in Liverpool is unbegründet.

Jn einer Versammlung der Gläubiger von Sanderson u. Comp. ist zur Anzeige gebracht worden, daß die Realisirung der Aktiva gute Fortschritte mahe. Von den Passivis, die zur Zeit der Suspension 1,725,000 Pfd. St. betrugen, ist der Betrag von 1,100,000 Pfd. St, jebt getilgt, so daß noch 625,000 Psd. St. übrig bleiben. Von den in den Händen des Herrn Sanderson befindlichen Tratten auf insolvente Häuser sind bis jeßt für 35,000 Pfd. St. fällig geworden. Zur Beschleunigung der Liquidation sind Herrn Sanderson drei der Gläubiger der Masse beigeordnet worden.

Der neuen beschleunigten Post-Einrichtung zwischen hier und Pa- ris zufolge wird (nach Angabe von Galignani's Messenger) fortan eine zweimalige Post - Beförderung täglich statthaben, einmal über Boulogne und einmal über Calais. Die Briefe gehen von Paris auf dem ersten Wege um 1 Uhr Nachmittags, auf dem zweiten um 7 Uhr Abends ab und werden in London um 8 Uhr Morgens und um 12 Uhr Mittags ausgegeben. Jn gleicher Weise wird es bei der Beförderung der Briefe von London nach Paris gehalten werden. Das Arrangement unterliegt indeß noch der Genehmigung des briti= hen General-Postmeisters, che es in Kraft tritt,

S weiz.

Kanton Beru. (O. P. A. Z.) Heute (13. Nov.) Mor gens um 3 Uhx begann der Augriff der Eidgenossen auf Freiburg vou mehreren Seiten. Vom beruer Amte Schwarzenburg sollte ein

lerishen Ruhm begeistert, Ein Künstler, der mit Wärme arbeitet, erkennt leiht das Bild sciner Phantasie in wenigen hingeworfenen Zügen und glaubt, daß es jedem Anderen eben so anschaulich sein muß, So entsteht oft eine Skizze statt eines Gemöäldes, Der kalte Künstler is gleichgültig gegen seine Zdeen und denkt nur auf die größte mögliche Wirkung bei sei- nem Publikum, Er fordert alle Kunst der Täuschung auf und ruht nicht eher, als bis sein Werk die höchste Vollendung erreicht hat.“

Körner beschäftigte sich mit einer Ueberseßbung Gibbon's, die Schil- lern sehr willkommen war. „Gibbon hat einen Blick des Genle's, mit dem er die -Fakta auffaßt, daß sie sich unter ihm verneuen, Er stellt sie mit Beurtheilung dax und erzählt sie geistvoll und kräftigz aber ih stimme Dir bei, daß scin Styl nicht vollkommen is, daß man ihm eine Künstlichkeit anmeïkt, ein Bestreben cigen, concis und geistreih zu schreiben, das ihn öfters hart und dunkel macht, Jm Erzählen lob? ih mir doh immer die Franzosen; oder i es blos ihre Sprache, die ihnen vor Anderen erlaubt, si mit Leichtigkeit und Anmuth darin zu bewegen? Glaubst Du nicht, daß ich în meinem historischen Styl in Gibbon's Fehler zu fallen in Ge- fahr sei? Jch möchte mich in der That auf seiner blinden Scite nicht gern mit ihm berühren.“

Die Uebersepung der Jphigenia machte Schiller nicht nah dem Ori- ínal, sondern nach der lateinischen Ueberseßung des Josua Barnes. „Jch batte einen großen Grad eigener Begeisterung nöthig und mußte sehr von dem Meiuigen zam, Fch fordere viele unserer Dichter auf, die sih so viel auf ihr Griechisch und Lateinisch zu gute thun, ob sie bei so wenig er- wärmendem Text nur so viel geleistet hätten, als ich leistete, Jch konnte nicht, wie sie, mit den Feinheiten des Griechischen mir helfen ih mußte mein Original errathen , oder vielmehr, ich mußte mir eines erschaffen. Jch muß lachen, weun ich nachdenke, was ih Dir von und über Göthe e haben mag. Du wirst mih wohl recht in meiner Schwäche ge- ehen und im Herzen über mich gelacht haben , aber mag es immer. Jh will mich gern von Dir kennen laïen, wie ih bin, Dieser Mensch, diefer Stiel st mix einmal im Wege, und er erinnert mich so ost, daß das Sthicksal. mich hart behandelt hat, Wie leicht ward sein Genie von sei- nem Schicksal getragen, und wie muß ih bis auf diese Minute noch käm-

pfen! Einholen läßt si alles Verlorene für mich nun nicht mehr nah dem dreißigsten bist Mais nicht mehr um "und ih fónnte ja selbst

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diese Umbildung vor den nächsten drei oder vier Jahren nicht mit wir an- fangen, weil ih vier Jahre wenigstens meinem Schicksale noch opfern muß, Aber ich habe noch guten Muth und glaube an eine glücklihe Revolution für die Zukunft, Könntest Du mir innerhalb eines Jahres eine Frau von 12,000 Thalern verschaffen, mit der ich leben, an die ich mich attachiren fönnte, so wollte ih Dir in 5 Jahren eine Fridericiade, eine klassische Tragödie und, weil Du noch so darauf versessen bist, ein halb Dußzend \chöôner Oden liefern.“

Der Gedanke, ein Epos zu schreiben, dessen Held der große Friedri ch sein sollte, beschäftigte Schillern lange. „Ein episches Gedicht im achtzehn- ten Jahrhundert muß ein ganz anderes Ding sein, als eincs in der Kind- heit der Weltz und eben das isst's, was mich an dieser Jdce so anzieht unsere Sitten, der feinste Duft unserer Philosophie, unsere Verfassungen, Häuslichkeit, Künste, kurz, Alles muß auf eine ungezwungene Art darin nie- dergelegt werden und in einer schönen harmonischen Einheit leben, so wie in der JZliade alle Zweige der griechischen Kultur u. \. f. anschaulich leben, Du wirst mich verstehen, Jch bin auch gar nicht abgeneigt, mir eine Ma- shinerie dazu zu erfinden. Denn ih möchte und muß auch alle Forde- rungen, die man an den epischen Dichter von Seiten der Form macht, haarscharf anfüllen. Man ist einmal so eigensinnig (und vielleicht hat man nicht Unrecht) einem Kunstwerk Klassizität abzuspechen, wenn seine Gattung nicht aufs bestimmteste entschieden ist, Diese Maschinerie aber , die bei einem so modernen Stoffe in einem so prosaischen Zeitalter die größte Schwierigkeit zu haben scheint, kanu das Junteresse in einem hohen Grade erhöhen, wenn sie eben diesem modernen Geiste angepaßt wird, Es rollen allerlei Jdeen darüber in meinem Kopfe trüb durch einander, aber es wird sich noch etwas Helles daraus bilden, Aber welches Metrum ich dazu wähleu würde, ganz entschieden wählen würde , erräthst du wohl s{hwerlich? Kein anderes, als ottave rime. Alle anderen, das jambische ausgenommen, sind mir ín den Tod zuwider; und wie angenehm müßte der Erust, das Erha- bene in so leichten Fesseln spielen! Wie sehr der epische Gehalt durch die weiche, sanfte Gor schöner Reime gewinnen! Singen muß man es kön- nen, wie die griechischen Bauern die Zliade, wie die Gondolieri in Venedig die Stanzen aus dem befreiten Jerusalem. Jch traue mir zu, schöne Verse u machen, und einige Strophen in den Künstlern werden dir keinen Zweifel darüber lassen, Auch über die Epoche aus seinem Leben, die ich wählen

Scheinangriff mit Böllerschüssen auf eine freiburgische Verschanzung jenseits der Sense gemaht werden. Die Séhwarzenburger luden Steine, und , wie es scheint, sehr unvorsichtig, denn bei einem der Schüsse wurden mehrere Umstehendeu verwundet. Romont fonnte vou den Waadtländern nur nah einigem Widerstand beseßt werden, Man hört noch keinen Kanonendouner der Hauptarmee; der Große Rath in Freiburg is versammelt; mau spricht von Capitulation. So eben (40 Uhr Vormittags) tri in Bern der Rest der Zöglinge aus dem Jesuiten-Kollegium (50 bis 60) ein. Der provisorische Kriegs-Rath zu Bern (Schneider, Munzinger und Druey) is die verflossene Racht hindurch in Sißung geblieben.

Unter den Aufgebotenen und Freiwilligen befinden sich auch viele Verlobte, Bei diesen zeigte sih der Shweizer-Charakter in seiner Ei- genthümlihkeit, Niemand wollte ziehen, ohne vorher getraut zu sein und damit die Zukunft der Braut sicher gestellt zu haben. Bekaunt- lih is der Schweizer in Sachen von Mein und Dein sehr pünktlich, und selbst die wenig Bemittelten führen ihr Gs Haushal= tungsbuch. Jn den Tagen vor dem Ausmarsh jah es in den Bauernstuben wie in einem Comtoir aus; Jeder beeilte sich, Haus- buch und lebten Willen in Ordnung zu bringen, Nun fügte es sich bei manchem Verlobten, daß ihm bei dem sonntägigen Ausmarsch nur der Sonnabend zur Trauung übrig blieb. An diesem Tage aber wollten mehrere Pfarrer, und zwar protestantische wie katholische, den kirchlichen Akt nicht verrichten. Diese haben nun von den Be- hörden den Befehl zum Voklzug erhalten; da aber, wo wegen Ent- fernung des Amtssizes die Zeit nicht hinreichte, wurden solche Braut- leute ohne Anstand außerhalb ihrer Gemeinde an deu Sammelpläßen ¡ihres Bataillous getraut.

Professor Stettler sagt in der Erklärung, womit er die Aufsor= derung der Erzichungs - Direction an die Lehrer zur Theilnahme am Militairdienft seinerseits ablehnt:

„Obgleich seit lange von der Militairpflicht geseßlih enthoben, bot ih dennoch aus Psflichtgefühl bei den gewaltthärigen reactiongiren Landfriedens- Brüchen in den Kantonen Basel und Schwyz und bei der drohenden Ge- fahr eines Angriffs von Westen auf die Freiheit unseres Vaterlandes meine Militairdienste als Freiwilliger an , indem ih namentli in legterem Falle meine Stelle als zweiter Tagsazungs - Gesandter niederlegte, um dem Va- terlande_ freiwillig lieber mit dem Schwerte als mit der Feder zu dienenz meine Schuld war es nicht, daß in keinem jener zwei Fälle die Militair- Behörde meine Bereitwilligkeit benugte. Mit Freuden würde ih auch jeßt wieder, der [Einladung der Erziehungs - Direction Folge leistend, mein Dienst - Anerbieten wiederholen, hielte mich nicht ein hô-

.herer Pflichtenruf zurück, Den Widerstreit des Souderbundes mit den

BVorschriften des Bundes - Vertrages hatte ih schon früher rechtlich entwidelt, bevor durch den diesjährigen Tagsaßzungs - Beschluß des- sen Auflösung ausgesprochen ward (siehe mein schweizerisches Bun- des - Staatsrecht §. 24 )z abcr eine rüc{sihtslose Exccution der Auf- lösung durch Militairgewalt ohne Scheu vor dem daraus eutstehenden Bür- gerfrieg ist nach meiner innigsten Ueberzeugung cin schweres Unrecht, Hat doch der Stand Bern selbst sich wiederholt gegen ihn gefaßten Tagsazungs=- Beschlüssen, als nach seiner Ansicht nicht bundesgemäß, widersezt, ohne daß deêwegen militairische Execution erfolgt wärez is auch der Sonderbund an sich bundeswidrig, so wurde er doch durch eine weit größere Bundes - Ver=- legung, durch den gewaltthätigen Angriff auf einen der verbündeten Kan- tone veranlaßt und verdient also wenigsteus Entschuldigung, Unter solchen Umständen erscheint das beschlossene militairische Verfahren gegen unsere Bundesgenossen ohne Beispiel in der Schweizergeschichte uud im Gefolge eines Bürgerkrieges uach meiner innigsten Ueberzeugung als ein schweres Unrecht am Bund der Eidgenossenschast und an den ersten Gründern unse- rer Freiheit, Wenn ich daher auch im jezigen entscheidenden Augenblick uoch einzeln meine schwache Stimme erhebe , jo geschieht es einzig gedrun- gen vom christlichen Gebot: man muß Gott mehr gehorchen, als den Men- schen, welches besonders mir, als öffentlichem Lehrer des schweizerischen Bundesrechts, nach nun verschlossenem Hörsaal, die Pflicht einzuprägen scheint, mih gegen Unrecht am Bunde kräftig zu erheben, Gott hüpße un- sex Vaterland! Fr, Stettler, Professor der Staatswissenschaften,“

Kauton Basel. (O. P. A. Z.) Die Gerüchte, die über die Vorgänge auf dem Kriegs\chauplaß im Kanton Freiburg hier und wohl auch anderwärts verbreitet worden, haben si bis diesen Augen- blick (14, November) nicht bestätigt, sowohl die von der Einnahme oder gar Erstürmung der Stadt, wie die von deren Capitulation.

(Nat. Ztg.) Der Kleine Rath hat am 10, November das Militair - Kollegium zur Ergänzung des Auszüger - Bataillons und zur Bildung einer außerordentlichen Decomptemajsa ermächtigt, Das Militair - Kollegium hatte auf Ergänzung durch Freiwillige au- getragen,

Kanton St. Gallen. (Cidg., Ztg.) Die thurgaucr Reserve-Scharfschützeu - Compagnie Ammann hat die Brücke, die Reichenburg mit dem Gaster verbindet, zu bewachen. Die Märch!er hatten jenseits der Brüde eine Verschanzung angelegt, die von einem Landsturmposten bewacht wurde, Die thurgauer Scharfschüßen rissen jedoch diese Schanze zusammen, nachdem sie den feindlichen Posten zurückgedrängt hatten.

Kanton Aargau. (O. P. A, Z) Die Ereignisse drän= gen sich mit Macht, Das erste Bruderblut is geflossen. Ju der Nacht vom 11. auf den 12. November, halb 1 Uhr, ist das lebte Eliten-Bataillon in aller Stille von Schbftland ausgerückt, gegen Lan= genthal und Freiburg. Die Besaßungen der Gränzdörfer gegen Luzern

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bestanden also meistentheils nur noch aus den Reserve-Bataillonen von Aargan und Zürich. Jn Sins lag eine Scharfschüßen-Compagnie von St. Gallen, in Kulm eine Batterie Solothurner, auf Kreuzstraße Sharfschüßen, in Zofingen züricher Artillerie, Der Abzug jener Trup- pen wurde alsobald, vermuthlih verrätherischer Weise , den Lu- zerneru hinterbaht, worauf gestern, 12. November , Mikt- tag um 411 Uhr, bei Menzikon ein Einfall des luzerner Landsturmes mit 3 Kanonen in den Aargau geshah. Feuerkugeln in die Wohnungen werfend, richtete er grause Verheerung auf den Fel- dern überall an. Drei Häuser gingen in wenigen Minuten zu Grunde, an den anderen wurde das Feuer ven den Einwohneru und anrücken- den eidgenössischen Truppen gekösht. Nach kurzem Gefechte wurden, ohne irgend einen Verlust von Seiten der Unserigen, die Luzerner über die Gränze zurücgeworfen, was namentlih mit Hülfe des auf das Sturmglocken-Geläute massenhast versammelten Landsturmes des Kulmerthales mit einem Sapeur-Corps und einer solothurner Batte- rie ins Werk geseßt wurde. Zur gleichen Stunde geschah der An- griff über die Brücke von Sius und von dem Dorfe Dietwyl her. Jn diesem wurde vom 9ten auf den 10ten eine halbe Compagnie Züricher Nachts überfallen, vermuthlih im Einverständnisse mit den sonderbündlich gesinnten Einwohnern, und im Triumph nach Luzern transportirt. Die Besaßung der nächsten Ortschaften wurde zurückge- worfen , bis der Kern der Truppen, unterhalb Sins gegen Muri zu, dem Feinde entgegentrat. Ein langes hartnäckiges Gemeßel begaun, das erst mit einbrechender Nacht ein Ende nahm undden eidgenössischenTrup- pen den Sieg zuwendete , wobei diese nicht eher ruhten , als bis der Feind über Aargaus Gränzen zurückgedrängt war. Todte und Ver=- wundete bedeckten die blutige Stätte. Kaum sind die leßten Schüsse verhallt und die Kampfermüdeten ruhen aus, da driugt dumpfer Kanonendonner von Osten her den Bewohnern des gauzen oberen Aargau's zu den Ohren. Die Kunde brachte cinen dritten Einfall der Sonderbunds - Truppen und zwar bei Kappel, in das Gebiet des Kantons Zürich. (S. Zürich im gestrigen Blatte.) Ueber den Aus=- gang dieses Gefechtes weiß hier bis zur Stunde (13, November) Niemand etwas Zuverlässiges. Das bis tief in die Nacht dauernde Schießen ließ einen heißen Kampf vermuthen. Sehr spät {hwieg das Geshüßz die ganze Nacht ward in der Stadt Aarau gewachtz was Waffen tragen kann, steht als Bürgerwache organisirt, Vor ei- ner Stunde sind zwei bedeckte Wagen mit Verwundeten von Sins im aarauer Militair - Spital angelangt. Ein Hauptmaun Fischer von Strengelbach und neun Mann seiner Compagnie sind gefallen, Diese Nacht is die leßte Landwehr uuseres Kantons aufgeboten worden und zieht nun den ganzen Moegen schaarenweise aus. Von Tessin mangeln seit vorgest:rn die Berichte. Am 10, November fand auf der Höhe des Gotthardt ein Gefecht statt, wobei die Urner mit Vers lust geshlagen worden sind. Seit vorgestern (14. November) Abends stehen die eidgenössischen Truppen sammt Generalstab vor den Wällen der Stadt Freiburg und haben dieselbe bereits zur Uebergabe aufge- fordert, wozu Rilliet - Constant beauftragt worden. Entscheidende Nachrichten sind bis zur Stunde (13, November) noch nicht einge- gangen. (S. Bern.)

Aus Lenzburg in Aargau schreibt man der Ober -Post- Amts=Zeitung ebenfalls vom 13. November: „Der Angriff der vereinigten Zuger und Schwyzer in unserem benachbarten Frei-Amte gegen die Dörfer Auw und Rickenbach war anfänglih von Erfolg. Die wenigen in diesen und den benachbarten Orten befindlichen Zwölfer - Truppen zogen sih gegen Muri zurück. Der Hauptzweck des Unternehmens scheint gewesen zu sein, sich der in der Nähe des leßtgenannten Dorses über die Reuß geschlagenen Schisssbrücke zu versichern. Die Schiffe wurden aber noh vorher auf das rechte, hier znm Kanton Zürich gehbrige Reuß=-Ufer gezogen. Dann beschoß man sich von beiden Seiten mit Flinten und Kanonen. Die Nacht hin- derte den weiteren Fortgang des Treffens, den mau für heute früh erwartete. Bis jeßt, 9 Uhr Vormittags, scheint uo nichts Erheb- lihes vorgefallen zu sein, da man, mit Ausnahme einzeluer Schüsse, noch feine eigentlihe Kanonade vernommen hat.“ Daß 200 Mann Sonderbunds = Truppen bei Muri dur Kartätschen der Zwölfer- Truppen ihren Tod gefunden haben sollten, davon is in diesen neueren Nachrichten nicht mehr die Rede.

Kanton Geuf. Vor dem Abmarsch des ersten Bataillous hat sich ein Anstand mit der katholischen Geistlichkeit ergeben. Der von der Regierung ernannte fatholishe Feldprediger weigerte sich, dem Rufe Folge zu leisten, bis der Bischof die Wahl genehmigt habe. Das in der Waadt befindliche genfer Bataillon ist daher noch ohne katholische Feldprediger,

Kauton Schwyz. Die Regierungs - Kommission hat an das Volk eine Proclamation erlassen, deren Schluß folgendermaßen lautet:

„Theure Mitlandsleute! Nahe is nunmehr die Stunde der Prüfung, die Stunde des Kampfes für Eure politischen und konfessionellen Rechte, die große Stunde des heiligen Kampfes um das Vaterland! Es gilt, das Wort zu erfüllen, das wir uns am Nothenthurm so ernst und feierlich ge- genseitig gegeben, Erneuern nir dasselbe in unserem Jnnern und stehen dazu unentwegtz mit unseren Rechten und Freiheiten gilt es nun auch. un- sere Chre, die ererbte ruhmvolle Geschichte eines für seine Freiheit, Unab- hängigkeit und seinen Glauben zu sterben bereiten, tapferen, gerehten Vol-

fes rein zu erhalten und fortzuvererben auf unsere Söhne. Gehen wir un- diratis muthig in den Kampf, nah Vätersiite, nicht die Zahl dex Feiude wägend, gottvertraucnd! Mit uns rüsten sich die treuen Vöóltkerschaften dex anderen verbündeten fatholishen Kantone zum Kampf gegen das anftür- mende Unrecht, zur Rettung des gemeinsamen Vaterlandes, und Gott der Herr, ohne dessen Willen nichts geschieht, verläßt die Seinen nicht,

Kanton Freiburg. (O. P. A, Z.) Gestern (11. No- vember) Abends \pät sahen wir hier (in Murten) die schwere Bat- terie von Stadtbasel, von Aarberg kommend, einziehen, Sie wird sich heute (12ten) nah Avenches begeben und jedenfalls noch ius Vordertreffen kommen, i |

Nach seiner Ankunft in Laupen hat Ochsenbein folgenden Aufs ruf an den deutschredenden Bevölferungstheil des Kantons Freiburg gerichtet: 5

„Mitbürger! Jn Folge Befehls der obersten Bundes-Behörde betre- ten wir Euren Boden mit bewaffneter Hand. Von Eurem Benehmen áângt es ab, ob Jhr uns als Beshüßer und Freunde oder als Feinde haben wollt, Wir wollen einem Beschlusse der Tagsapung Geltung verschaffen, der bezweckt, eine dem Bunde feindselige Verdindung aufzulösen und da- durch die Ruhe und Ordnung der Eidgenossenschaft wieder herzustellen. Ruh- lose Verleumdung und treulose Lüge sucht Euch hierüber zu täuschen und zu Werkzeugen von heillosen Rädelsführern zu machen, die Euch fälschkih vorgeben, wir beabsichtigen, die Religion Eurer Väter und Eure Souve- rainetät zu beeinträchtigen, Nein! Unsere Bewaffnung gilt nicht Eurer Religion und Eurer Souverainetät; ün, Gegentheil , Eure Altäre, Eure Unabhängigkeit und Euer Eigenthum sind uns pes und wer- den unaugetcstet und sicher unter dem Schuße der Eidgenossenschaft stechen. Sie gilt vielmehr jenen Nädelsführern, die, 1m Bunde mit fremden Mâäthh- ten, unser gemeinsames Vaterland zu ihren schwarzen, eigennüpigen, Plánen unterwühlen und dem Grabe seiner Freiheit, seines Glückes und seiner Un- abhängigkeit zuführen wollen. Darum, Eidgenossen! sagt Euch von Euren Verführern los, unterstüßt ihre Pläne und estrebungen nicht länger, bleibt ruhig in Euren stillen Hütten bei den lieben Eurigen, Hein ferner den fer gensvollen Geschäften des Friedens obz dann werden wir uh schüßen und Euch als Freande und Brüder in unsere Arme schließen. Wollt Jhr dieses nicht, vermesset Jhr Euch, den Beschlüssen der obersten Bundes-Behörde be- waffueten Widerstand zu leisten und Euch dadurch zu Gehülfen der bekanu- ten Aufrührer gegen die Eidgenossenschaft Zu stempeln, wohlan! in diesem Falle wisset, daß Euch unerbittlich das chwert des Krieges gleich einem Wetterstrahle treffen und Ench dic \{chwerste Verantwortlichkeit vor Miít- und

Nachwelt belasten wird.“

Frankfurt a. M., 16. Nov. So eben, 6 Uhr Abends, trifft die Nachricht von der Uebergabe Freiburgs an die Cidgenossen hier cin.

At al ei,

Nom, 4. Nov. (A. Z.) Das gestrige Diario di Roma bringt die offiziellen Ernennungen des Kardinals Altieri zum Präsi=- denten der Stadt Rom und ihres Weichbildes, der einen großen Um- freis cinbegreifenden Comarca, des Kardinals Autonelli zum Práäsi- denteu der Stagts=-Konsulta und des Kardinals Marini zum Delega=- ten von Forli, welchen Posten derselbe anzunehmen sih geweigert ha=- ben sollte.

Bri dem Besuch, welchen Pius IX. vor aht Tagen der Umge= gend von Porto d’Anzo abgestattet hat, wurden vou ihm die alten Hafenbauten untex Anleitung eines Jugenieurs, welcher ihm Situga= tions-Pläne vorlegen mußte, geuau in Augenschein genommen. Eine der ärmlichsten Hütten fesselte plößlich seine Ausmerk\aikeit. Er eilte auf dieselbe zu, trat ein und fand daselbst ein paar arme alte Leute, denen er Trost und reichliche Unterstüßung zurücließ. |

Zur Abhaltung der Sihungen der Staats -Konsultg hat der

Papst einen Saal in dem vatifanishen Palast angewiesen und die papstlihen Hofwagen den Konsultoren zur Disposition gestellt. Da der Vatikan bekanntlich von den Centraltheilen der Stadt weit ab- liegt und Omuibus- und andére wohlfeile Fuhrgelegenheiten hier zu Lande noch nicht existiren, so is diese neue Aufmerksamkeit doppelt hoh anzuschlagen.

Der Papst hat den seit vier Jahren in Rom ansässigen Herzog Luigi Defiderato di Montholon zum römischen Principe mit dem Titel eines Principe di Umbriano di Precetto ernannt.

Florenz, 8. Nov. (A, Z.) Die Besezung von Fivizzano i nun doch, und zwar am Steu d., dur die modenesishen Truppen mit den Waffen in der Hand und, wie es scheint, ganz unvorhergesehen und ohne gesebmäkige Uebergabe von Seiten der toscanischen Behör= den, welche vielmehr dagegen förmlich protestirt haben sollen, rrfelgb Man is umsomehr davon überrascht, als man gehofft , jedenfalls werde der Erfolg der eingeleiteten Unterhandlungen abgewartet werdeit.

Heute nah 3 Uhr Morgens wurde eine leihte Erdershlittérung verspürt,

Florenz, 9. Nov. (A. Z) Die heutige Gazzetta ent hält einen amtlichen Artikrl über die (bereits erwähnte) Besegung Fivizzano's dur die modenesishen Truppen. Es legt die mit Mo« dena angeknüpften Verhandlungen, so wie die von Modena gegebenen Erklärungen dar, aus welchen gefolgert wurde, man werde die Bes sezung suspendiren, die aber daun unerwartet und troy der Protestas tion der toscanischen Behörden erfolgte. Der Artikel \{hließt mit den Worten: „So geschah, was die Regierung (voi Toscana) wedér

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würde, habe ih nachgedaht, Jch hätte gern cine unglückliche Situation, welche seinen Geist unendlich poetischer entwickeln läßt, Die Schlacht bei Kollin und der vorhergehende Sieg bei Piag z. B., oder die traurige Con- stellation vor dem Tode der Kaiserin Elisabcth, die sich dann so glücklich und \o romantish durch ihren Tod löst. Die Haupthandlung müßte wo möglich schr einfach und wenig verwickelt sein, daß das Ganze immer leiht zu übersehen bliebe, wenn auch die Episoden noch so reichhaltig wären. Jch würde darum immer sein ganzes Leben und sein Jahrhundert darin anschauen lassenz es giebt hier kein besseres Muster, als die Jliade, Homer 3. B. macht eine charakteristische Enumeration der verbündeten Griechen und der trojanischen Bundesvölker, Wie interessant müßte es sein, die europäischen Hauptnationen, ihr Nationalgepräge, ihre Verfassungen und in 6— 8 Versen ihre Geschihte anshauend darzustellen! Welches gfueresse für die jeßige Zeit! Statistik, Handel, Landeskultur, Religion, Gesepge- bung: alles dies könute oft mit drei Worten lebendig dargestellt werden. Der deutsche Reichstag, das Parlament in England, das Konklave in Rom u. w. Ein s{chönes Denkmal würde auch Voltaire darin erhalten. Was es mir auch kosten möchte, ih würde den freien Denker vorzüg- O darin in Glorie stellen, und das ganze Gedicht müßte dies Gepräge ragen.“

Ueber das Leben in Weimar spriht Schiller von Jena aus ziemlich verächtlich. Mit dem Adel is nicht gut zu leben, und die Bürgerlichen sind gar zu erbärmlich, die Bekanntschaft mit Göthe und Herder dem Anscheine nach bedeutender, als sie im Grunde ist. „Herder“, schreibt Schiller im September 1789, „hat vor einiger Zeit einen unverzeihlich dummen Streich gemacht. Seit seiner Zurükunft aus Jtalien hatte er nit gepredigt, weil er erst abwarten wollte, ob er bleiben würde. Wie nun seine Sache ent- schieden war, so bestieg er zum erstenmale die Kanzel wieder z Alles kam in die Kirche, selbst von Jena aus, uud war voll Erwartung er predigte über sich selbst und in Ausdrücken, die seinen Feinden gewonnenes Spiel über ihn gaben und alle seine Freunde zum Schweigen brachten, Das Tedeum wurde gesungen mit einem Text, der auf ihn gemacht war und in den Kirchstühlen ausgetheilt wurde. Alles ist aufgebracht und hat diese Komödie äußerst anstößig gefunden.‘

Politische Juteressen ragen in das künstlerische und wissenschaftliche Streben der beiden Männer kgum hinein, und die mächtigen Ereignisse jenscits des

Rheins werfen keinen Schatten auf ihre idollische Existenz. Hält doch Schil- ler es für ein „armseliges, kleinliches Jdeal, für eine Nation zu schreiben; cinem philosophischen Geist is diese Gränze durhaus unerträglich. Dieser fann bei einer so wandelbaren, zufälligen und willkürlihen Form der Mensch- heit, bei einem Fragment (und was ist die wichtigste Nation anders?) nicht stillstehen, Er kann sich nicht weiter dafür erwärmen, als so weit ihm diese Nation oder Nationalbegebenheit als Bedingung für den Fortschritt der Gattung wichtig ist,“ |

Als sich Schiller's Stellung in Jena am Ende des Jahres 1789 noch immer nicht verbessern wollte, wünschte Körner ihn nah Berlin, als preußischen Historiographen und Mitglied der Akademie, wo ein Zirkel ge- bildeter Menschen seine geschichtlichen Vorträge \häpen würde. Schiller war dieser Wunsch aus der Seele gesprochen, er hielt aber dic Schwierig- feiten, in Berlin unterzukommen, für unübersteiglih. e

Wir brechen hier ab und enthalten uns bei den schönen und wichtigen Selbstbekenntnissen, die wir anführten, jedes eigenen Kommentars. ZZene Stellen reden für sih und rechtfertigen die Behauptung, daß von der Her- ausgabe dieses Brieswechsels ‘eine neue Epoche für die Kenntniß E Ent-

wickelung Schiller's datirt, 24,

Extra -: Trio - Soiree im Saale des Hotel de Russie. (Den 15. November.)

Glelch der Königlichen Kapelle, die des verewigten Mendelssohn Gedächtnis bereits r eine schöne Knnstfeier begangen hat, fühlen sich auch die übrigen musikalischen Justitute Berlins gedrungen, dem dahin- geschiedenen Meister ein würdiges Denkmal durch Aufführung seiner Werke zu seven. wei derartige Veranstaltungen stehen uns noch bevorz eine von den kunstsininigen Unternehmern der Trio -Svovireen ausgegangene giebt uns heute die Feder in die Hand. Sie fand am verflossenen Mon- tag stait, Mit Ausnahme eines zur Einleitung dienenden Adagi9's vou

Beethov ejn aus dem großen D-dur-Trio bestanden die Gaben des Abends nur in Compositionen des Verewigten. Zuerst kam eine Sonate für Piano und Cello in D-dur zum Vortrag, eine herrliche Tondichtung voll Adel unv Tiefe, rei an großartigen, wahchaft ergreifenden Momenten. Zivei der schönsten Lieder ohne Worte (die wir jedoch lieber in der ursprünglichen Gestalt, für Piano allein, gehört hätten) lossen si der Sondite würdig an. Den Beschluß endlih machte das große C-moll-Tiio für Pians, Violà und Cello, cin Werk, das Mendelssohn's eigenthümliche künstlerische Individualität vollkommen erschließt und in seiner jebigen, durchweg leidens \chaftlihen Haltung dem Hörer das éistige Bild dès Kompónisten in ge- treuester Abspiegelung vor die Seele L ibrt, Daß die Spo ihre besten Kräfte aufboten, sämmtliche angeführten Werke guch ihrerseits durch einen funstvollendeten Vortrag zu Ehren zu bringen, bedarf kaum der Erwähnung. Die Ausführung war eine durchaus gelungene, so daß sich ver Hörer un» gestört dem Eindruke einer Kunstfeièr hingeben fönnte, dür deren Veran- staltung die Herren Lösh horn und Gebr, Stahlknecht um #8 aufrlch- tigeren Dank beanspruchen dürfén, als lediglich die hohe Verehrung für den oerewigten Meister das leitende Motiv derselben bildete,

Von den beiden obenerwähnten, noh bevorstehenden PVeranstaltune gen findet eine vom Zimniermannschen Quartett - Verein ausgehende Gedächtnißfeier zun äch st|, und zwar shon am kommenden Montag, statt. Den Verehrern Mendelssohn scher Muse im Gebiete der Kammermusik wird bei dieser Gelegenheit unter anderen Meisterwerken der seltene Genu eines Oktetts dieses Komponisten zu e werden, Eine andere Auf führung, die in einer Vereinigung der esten hiesigen Gesang * und Sa: chester-Kräfte (So nnabend, den 27sten) das leßte große Werk des E \clasenen, den „Elias“ unter Taubert s Leitung, bringen soll, wi us wohl den Schlußstéin dieser Feierlichkeiten bilden, in welchem übr eder musikalischen Jnstituté Berlins uicht nux dem ausgezeichnete 4 D i sondern sich selbst die schönsten Ehren äuleu errichten, t

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