1847 / 322 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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iwillig i ide n, um den Mißhandlungen ih- gs den Schus per E t der Landsturm auf den

rer Mitkämpfer zu enbgeden iden und füllt die Minen.

Wegen die angelegten Wolfs S 9. (Mittags 1 Uhr.) Der scaurige üracct fei, egonnen, Die ersten Schüsse und mit ihnen Bürgerkrieg ickigsten Hoffnungen auf endliche, friedlihe Verständi= auch die E cfallen! Ueber den dermaligen Stand der ung _ tiowen » weit derselbe bis zur Stunde hier bekanut ist, Legt Nd bei dem natürlichen Ausbleiben der öffentlichen Blätter aus E onderbunds-Kantouen, bei der merfklichen, augenscheinlich be- recneten Dürftigkeit und Unvollständigkeit der Nachrichten vom Sche Schauplate in den radikalen Blättern selber und bei der begreiflichen Unzuverläßlichkeit der nunmehr sich drängenden m ündlichen Berichte und Gerüchte mit einiger Sicherheit blos Folgendes berichten : Auf der St. Gotthardshöhe, an der urner Gränze gegen das Tessin, ist, seitdem ‘am Aten d. die ersten Schüsse zwischen den beidseitigen Vorposten daselbst geweseit wurden und seitdem die ersten Opfer gefallen sind, der Status quo im Wesentlichen durchaus derselbe ge- blieben. Die dortige, auf tessiner Territorium gelegene Dogana is nunmehr in Händen der Siebner, und das ist kein kleiner Vortheil, denn damit ist ihnen die Haltung jener Höhe, mit Hülfe einer seit- her dorthin verlegten beträchtlichen, höchstens 41000 Mann starken Schaar von Urnern und Wallisern, über die ganze Dauer des Krieges so ziemlich gesichert. Anderes als kleinere und größere Plänkeleien ohne gewichtige Folgen wird nun von diesem Punkte kaum mehr zu berichten sein, denn jene 1000 Mann , wenn auch zu {wach, um ins Tessin hinunterzufallen, sind nunmehr, nach Beseßung der tessinishen Dogana, gerade stark genug zur Abhaltung der ganzen tessinishen Heeresmaht. Mehr als das wollte aber auch Herr von Salis - Soglio, der General der Siebner, bei Aufstellung jenes Häufchens kaum erreihen. Mündliche und schriftliche Berichte der Radikalen machen nun zwar freilih großes Aufheben von den ge= waltigen Rüstungen der Tessiner und sprechen gar vou cinem beab- sichtigten Sturme gegen die Gotthardshöhe, ein Unternehmen, das aber wohl, selbst für andere Truppen als die Tessiner, vom rein mi- litairishen Standpunkte aus, für fast absolut unmöglich erscheinen will, Die Radikalen sprehen auh wohl blos deshalb davon, um den üblen Eindruck des von den Siebnern auf jenem Punkte so leiht errungenen Vortheils bestmöglichst zu verwischen und die \chnell gebüßte Unvorsichtigkeit der Tessiner, jene militairisch wichtige Dogana so zu sagen völlig außer Acht gelassen zu haben, so viel als mögli zu verdeckeu. Nur das mag sicher sein, daß Oberst Luvini, der Chef der sechsten Division der Zwölfer, sein Hauptquartier von D aüer nah dem Gotthard hinguf, nämlih nach Airolo, ver- egt hat. Ein zweiter wichtiger Punkt is der Engpaß bei St. Moriß (an der Rhone), am Ende des Kanton Wallis gegen den Genfersce hin. Hier is} indessen bis jeßt noch weniger vorgefallen als auf dem Gotthard. An der ganzen walliser-waadtländer Gränze längs der Rhone i} noch immer Alles ruhig; die Truppen liegen einander blos beobahtend gegenüber, ohne daß bis jeßt cin einziger Schuß ge- fallen wäre. Indessen soll die dort liegende Macht der Walliser sehr beträchtlich sein, ungleich stärker als diejenige der Waädtländer, o daß unter gewissen Eventuaglitäten ein Ausfall in die Waadt nicht überraschend wäre. Die Hauptmacht der Waadtländer soll nach dem dritten Punkte hin, gegen Freiburg, verwendet werden, gegen welches, wie cs heißt, gestern der Hauptangriff erfolgt sein soll. Bis jeßt weiß man hier in Zürich blos, daß in den leßten Tagen dic Truppen der Zwölfer wirklich von allen Seiten gegen diese Stadt vorrückten, Die Division Rilliet-Constant (von Genf), aus Waadtländern und Geyfern bestehend, von der Westseite über Payerne, Romont und Bülle; die Division Bur ckhardt (von Basel) von der Nord- und Nord-Ostseite her, insbesondere von Murten aus; bei Laupen und Neuenegg endlich (längs dem Flüßchen Sense) liegt eine bernische Reserve - Division unter Oberst und Bundes =- Präsident Ochsen- bein, Alles in allem circa 25,000 Mann, mit 64 Piecen Artillerie. Das Wichtigste geschah bis jebt auf der vierten Seite, an der zu- ger-zürcher und luzeruer-aargauer Gränze, zu beiden Seiten der Reuß, zwischen dem Albis und dem Lindenberge. Freitags den 12ten d. nämlih brach eine ganz unbeträchtlihe Schaar Zuger ins zürchersche Gebiet ein, gegen Kappel und Hausen, was so unerwartet kam und \solhen Schrecken verursachte, daß man selbst in der Hauptstadt, in Zürich, so bestürzt war, als ob bereits Hannibal ante porlas wäre. Nicht nur zog sogleih das in Zürich liegende St. galler Bataillon Fäh nah dem bedrohten Punkte hinab, sondern die Regierung ließ unver= züglih auch noch die zwei leßten Bataillone der ersten Landwehr und die sämmtliche zweite Landwehr aufbieten und einen Theil davon eben- falls nah jener Gegend hin abmarschiren. Jndessen war der Schreck zu groß gewesen. Jene Zuger zogen sih {nell wieder znrück; das Ganze war blos ein Schein-Angriff gewesen, um einen größeren Aus= fall ins Aargau, in das sogenannte (katholische) Frei-Amt, desto leich- ter zu bewerkstelligen. Gleichzeitig nämlih war ein Corps der Siebner = Truppen über die Brücke zu Gislikon ans linke Reuß- Ufer ins Aargauishe gezogen, sprengte die steinerne Brücde, welche bei Sins über die Reuß aus dem Kanton Aargau in den Kanton Zug führt, und drang, da sih gar keine feindlichen Truppen zeigten, immer weiter vor. So kamen sie ungehindert bis nach Lun= nern, wohl drei Stunden in den Kanton Aargau hinein. Bei Lun-= nern hatten die Zwölfer eine Schiffbrücke geschlagen, die über die Reuß das zürchersche mit dem aargauischen Ufer verband, Hier fan- den die Siebner die ersten zwölfer Truppen, cin Bataillon Zürcher, das aber mit wenigen Schüssen zum schleunigen Abbrechen der Schiff- brüde genöthigt ward und sich aufs zürhershe Ufer zurückziehen mußte, Nun drangen die Siebner, nunmehr Meister des linken Reuß - Ufers, ohne allen Widerstand immer weiter vor bis Muri.

N, , s Auch hier mußten die sie mit Kartätschenhagel empfangenden Zwöl-

+ fer balb weihen, Wenigstens wird bestimmt versichert, die so vor- gedrungenen Siebner hätten die Nacht vom Freitag auf den Sonn= abend (vom 12ten quf den 13ten) in Muri zugebraht, Judeß war ihre Zahl gar niht beträchtlich ; man spricht von einem einzigen Ba- taillon, mit dazu gehörender Artillerie und Scharfshütßen, Die Zahl der Todten und Verwundeten auf beiden Seiten zusammen wird sehr verschieden angegeben, Das Wahrste mag wohl sein, wenn man sagt, 20 bis 30, Das is sicher, daß bereits 15 Verwundete im hie= sigen Spitale liegen, die successive gestern und heute eingebracht wurden, Allein auch dieser Ausfall war nicht der Hauptzweck des Generals Salis. Während alles dieses geschah, zog er seine Haupt- macht in Münster (ein Flecken im Kanton Luzern, nahe an der aar- gauer Gränze gelegen) zusammen? Das Gleiche that, ungefähr zu leicher Zeit, der Divisionair Ziegler (von Zürich). Er konzentrirte eine Division auf dem aargauischen Gebiet zwischen dem Hallwyler- See und dem Flüßchen Suhre. (So fam es, daß die ausfallenden Siebner das Reußthal fast ganz von Truppen entblößt fanden.) Man nimmt nun an, heute werde ein Haupt = Zusammenstoß zwi- schen dem General Salis selber und dem ausgezeichnetsten der Zwöl- fer- Obersten, dem konservativen Obersten Ziegler, in der {hon be- zeichneten Gegend isen dem Hallwyler See und der Suhre er- folgt sein, b mit Recht, wird uns der morgende Tag lehren,

| Sgr. 3 Pf.

2212

Durch den Ausfall ins Reußthal haben die Siebner wenigstens je- denfalls den Vortheil errungen, daß sie dadurch die Vereinigung der Division Gmür mit der Division Ziegler hinderten. Wenn man jeßt schon von errungenem Vortheil \prehen kann, so is er jedenfalls auf Seiten der Siebner.

Italien.

Modena, 10, Nov. Der hiesige Messaggere enthält ebenfalls eine amtliche Erflärung über die Besibnahme der dem Her- zogthume zugefallenen Besißtheile; die toscanische Protestation wird jedo darin nicht erwähnt.

Portugal. Köln , 18. Nov. (Telegr. Depesche.) Jhre Majestät die

Königin von Portugal ist am 4, November von einem Prinzen glück- lih entbunden worden,

Yandels- und Hörsen-Uachrichten. Berlin, den 19. November 1847.

Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere Geld - Course. Zf.| Brief. | Gaâ. Gem. St. Schuld-Schb. 37 921 91%

Zf.| Brief. | Geld. Kur-u.Nm.Pfdbr. 37 93% 937 Seeh. Präm. Sch.|— 90% —_ Schles1sche do. 32 96% 955 K.u.Nm. Schuldv. |33 88 873 do. Lt. B. gar. do. _— Berl. Stadt-Obl. |35| 915 | 91 Pr. Bk-Anth.-Sch |—| [1063 Westpr. Pfandbr. c 7 917 91 Grossh.Posevu do, 1005 1004 do. do.|35| 912 | 90% Ostpr. Pfandbr. ch 7 95% 94? Pomm. do. c 937 923; Ausländische Fonds.

Fnedrichsd'’or. 137; 134, And.Goldm.àD9th. ]2% 124 Disconto, C 43

vinz Poln. neue Pfdbr. _— do. Part. 500 FI. 927 do. do. 300 FI. 92 Hamb Feuer-Cas. |ch 109% do.Staats-Pr. Anl |- 82% Holl. 25 % Int. 94% Kurb.Pr.O0. 40 th. 167 Sardin,. do. 36 Fr. 94x N. Bad. do. 35 Fl.

Eisenbahn - Actien.

Russ. Hamb.Cert. do.beillope3.4.8. 00. 00. 1; M do. Stiegl. 2.4.A. do. v. Rthsch.Lst. do. Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.do.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr.a.C.

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Cöth. Bernb. Whb.(C.O0.) Cer. Ob. Seb. | ch 4 a do. Prior. | 5 | 102 G.

Dresd. Görl. Zarsk. Selo. |— 685 G. Düss. Elberf. Î

do. Prior. | 4

O.Sebl. L.B.

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Aach-:Mastr. [30 803 G. Berg. Mrk. 50 815 G Berl. Anb. B. |45 108% bz, u. G Bexb. Ludw. |70 Brieg-Neiss. |90 do. Thür. V. [20 Magd. Witt. [30/793 6. Mecklenb. |§0 587 G. Nrdb. F. W. |70/ 68% bz. Rh, St. Pr. |70 Starg. Pos. 50/83 G.

897 a 2 bn, u G, 92 B. 915 6.

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Obgleich cs am Schluss der gestrigen Börse flauer wurde, haben sìîch die Course heute doch wieder besser gestellt, und es war vor- nebmlich für Quittungsbogen viel Begehr, Bank - Antheile sind wie- der um 4 % seit gestern gestiegen,

Getraide-Bericht. Am hentigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen 72—78 Rthlr. Roggen loco neuer 48—52 Rthlr.

- Nov. 477 Rthlr.

- April/Mai k. J. 48% Rihlr. bez. u. G. Hafer 48/ 52pfd. 2853—305 Rthlr.

- 48pfd. pr. Frühjahr 305 Rthlr. Gerste 44 —46 Rihlr. Rüböl loco 115 Rthlr.

- Nov./Dez. 115 Rililr,

- pr. Frühjahr 115;—7; Rihlr, Spiritus loco 26—255 Rihlr. bez. u, G.

- Frühjahr 27{—% Rihlr.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18. November 1847.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. ; Noggen 2 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf., auh 2 Nthlr,z große Gerste 1 Rihlr, 25 Sgr. 8 Pf.z kleine Gerste 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.z Hafer 1 Nthlr. 11 Sgr, 3 Pf., auch 1 Nthlr. 7 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 79 Wispel. 7 i :

Zu (sers Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr, 6 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. "6 Pf.z Roggen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., au 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.z große Gerste 1 Nthlr. 26 Sgr. 3 Pf.z Hafer 41 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Erbsen 2 Nthlr. 15 Sgr. Eingegangen sind 246 Wispel 11 Scheffel,

Mittwoch , den 17. November.

Das Schock Stroh 9 Nihlr, 10 Sgr., auch 8 Rihlr, 10 Sgr,z der

Centner Heu 1 Nthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.

Kartoffel-Preise. : Der Scheffel 4 Rthlr,, auch 20 Sgr., mehenweis à 2 Sgr.,' auch 1

Branntwein-Preise.

Die Preise vom Kartoffel -Spiritus waren am 12. Novmb. 1847 274 Rthlr. 13, 27k u. 275 » 15, B40 pr. 200 Quart à 54 % 16. 27 » oder 10,800 % nach 17. 27 u. 264 » Tralles, 18, e »

Korn - Spiritus + ohne Geschäft.

Berlin, den 11, November 1847. ;

Die Aeltesten derx Kaufmannschaft von Berlin,

(frei ins Haus geliefert)

Königsberg, 16. Nov, Zufuhr gering. Weizen 60—74 Sgr. pr. Schfl.; Roggen 50—55 Sgr. pr. Schfl. ; r Gerste, 46—50 Sgr. S Schfl. ; kleine Gerste 40—45 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 22— 28 Sgr. pr. Schfl. ; graue Erbsen 60—75 Sgr. pr. Schfl. ; weiße Erbsen 50 —65 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 25—28 Sgr. pr, Schfl. ; Stroh 90 Sgr. pr. Scho.

Danzig, 16. Nov. An der Börse wurden verkauft, gestern noch: 75 L. 125pfd. inländischer Weizen und 3 L, t-x ag A a4 Meiaia zu unbekannten Preisen, 65 L. 123—24pfd. poln, Roggen a 3222 Fl.

heute Weizen 10 L. 125pfd. inländ, a Fl. (?), 25 L. 129pfd. poln. a 490 Fl, 62 L, inländ, w, Erbsen a 390 Fl, preuß. Cour, pr. Last. Ae a 190 Div

Z gettit - i E Roggen in ats néuerdings billiger und 7pfd. zu 455 r, gekauft und dazu zu haben ; pr. Frühjahr 82pfd, 48 Mi Br g zu z pr. Frühjah pf Spiritus aus erster Hand zur Stelle 433—14 %, aus zweiter Hand 13% % bezahlt; pr, Frühjahr 135 % bezahlt, 125 % ferner nur geboten, Rüböl in loco 105 Rthlr, bezahlt, pr, März /April zu 115 Rihlr, anzukommen,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 16. Nor. Miederl. wirkl. Sch. 543. 6% Span. 145-.

Antwerpen, 15. Nov. Zinsl. —. Neue Anl. 145 6.

Frankfurt a. M, 17. Nov. 6% Met. 1043;. Bank-Aet. 1940 Br. Stiegl S5L. LIntegr. 54 Ee Polu. 300 FI. L. 975. do. 509 Fl. 797. Span. 3% —. 3% do. 2435. 245. Bexb. 907. 90%. Taunus Actien 3505. 350. p u. 351.

Hamb Urg;, 17. Nov. Bank-Actien 1600 Br. Evgl. Russ. 1047. 1045, Hamb. Berz. Actien 90 Br. Magd. Witteub. 78 Br. Hamb. Berl. 1007. 1007. 3% Kiei 1103. 1107. Glückst. Elmsh. 53 Br. Reudsb. Neum. 96 Br. Kopenk. Ro:bscb 64 G. Meckl. 57. 567.

Leip zig, 18. Nov. Leipz. Dresdn. Act, 1165. 116. Säcbs. Bayer. 89Z Br. Säcbs. Schles. 1007. 100. Chem. Ries. 032.527. Löb. Zitt. 48 Br. Mgd. Leipz 226 G. Berl. Anh Lt. A. 1197. 1197. Lt. B. 109. 1087. Dess. Bank-Act. 1005. 100.

Paris, 14. Nor. 5% Rente fin cour. 116. 40. 3% On cour. do. T7.

Wien, 17. Nor. 5 % Met. 105%, 4% do. 905. 3% do. 69 Banuk- Acúen 1625. Avl. de 1834 157%. de 1839 1217. Gloggn. 116. ordb. 1587.

(Telegr. Dep. Köln, 18. Nov.)

P‘aris, 16. Nov. 5% Rente 116. 10. baar. do. 3% 76. 75. baar.

Neue 3% Anl. 76. 75. Nordb. 567. 50.

Aufforderung zur Wohlthätigkeit. j Jn der leßten Woche vor dem Weihnachtsfeste wird in der Wohnung

èes mitunterzeichneten Obcr - Schenken von Arnim, Charlottenstraße Nr, 48, die jährige Ausstellung und der Verkauf von Weihnachtsgaben zum Besten des Friedrichs - Stifts stattfinden. Wir erlauben uns daher, alle gütigen Beschüßer unserer Anstalt, namentlich die ihr seit Jahren so freundlich gesinnten Damen, hierdurch ganz ergebenst zu ersuchen, die Aus- stellung auch diesmal, wie in den früheren Jahren, mit Gaben Jhrer Milde gütigst ausstatten und uns solche bis gegen die Mitte des künftigen Mo- nats zukommen lassen zu wollen, Es werden diese Spenden von der f

Hof- und Staatsdame, Frau Gräfin von Viereck Excellenz, im Pa-

lais des Hochseligen Königs Majestät, | E Jhrer Excellenz der Frau Ober - Präsidentin von Bassewib, Leipziger Play Nr. 12, / U -

Hofdame Fräulein von Zeuner, im Königlichen Schlosse,

Frau Präsidentin von Scheve, Friedrichsstraße Nr. 38,

Frau Geh, Medizinal-Räthin E ck, Friedriehsstraße Nr. 141,

Frau Kammerherrin von Tempsky, 1m Prinzessinnen-Palais,

Frau Gräfin von Schulenburg, Charlottenstraße Nr. 48, und

Frau Präsidentin von der Ne, Behrenstraße Nr, 64 u, 65, dankbar entgegengenommen twerden.

Berlin, den 15. November 1847. Die Direction des Friedrichs - Stifts. von Arnim. Bode. Dr. Eck. Graf von der Gröben, Hartung, Dr, von Könen. von Reuß. von Schöning, von Tempsk1, Tondeur,

Meteorologische Beobachtungen.

Abends Nach einmaliger

10 Uhr. |

Beobachtung,

1847. Morgens | Nachmittags | 18 Nor. 6 Ubr. 2 Ubr. |

Luftdrnck. . « « « [336,11"" Par. 337,42" Par, |339,81"’’ Par. Quellwärme 7/8) R. L1° R. | + 4,2° R. =+- 0,5" R. |Flusswärme 41°: R. Thaupunkt ....| a 0,9° R. 0,3" R, |Bodenwörme 3,0° R. Dunstsättigung« 93 pCct. 63 pCt. 83 pCt. [Ausdünstung0,004 "Rh. Wetter - « beiter, halb beiter, halbbeiter, |Niederschlag0,011'“Bhb. Wand Cos NW., NW., NW. Wärmewechsel +4 4,6° Wolkenzug - « - - NW, T 2,1°. Tagesmittel: Do (8 A S 12 Res -+ 1,0" R... 81 pct. NW.

Luftwärme -.« «-

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 20. Nov. Jm Schauspielhause. 197ste Abonnements- Vorstellung: Ouvertüre aus der Oper: Jphigenia in Aulis, von Glu, Hierauf : Jphigenia auf Tauris, von Göthe. Anfang halb 7 Ur: U 21. Nov, Jm Opernhause. 435ste Abonnements= Vorstellung: Euryanthe. (Mad, Köster: Euryanthe.) Anfang halb 7 N dieser le werden Billets zu folgenden mittleren vernhgus=-Preisen verfaust : ret iti ‘in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr, im Parquet und in den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran- es, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Zum arstenmale wiederholt: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 20. Nov. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Leonora,

Oper in 4 Akten, Musik von Mercadante. ; Preise der Pläße: Ein Plah in den Logen und im Balkon des

erstcu Ranges 1 Rthlr. u. #. w. ; S Sonntag, 21. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Bruder Kain.

Schauspiel in 4 Akten (nach einer alten Chronik) von Heinrich

Smidt. A 2 (Herr Grohmann, vom Königlich städtischen Theater zu Pesth :

Pehrson, als Gastrolle.) | P 22. A (Ztalienische Opern-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

Preise der Pläße: Ein Plat in den Logen und im Balkon des

steren Ranges 1 Rthlr. u, \. w.

——LENEEER e ——— ; i; Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeifen. Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrueret,

Beilage

2213 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Inhalt.

Fuland. Schreiben aus Königsberg. (Schifffahrtz Bauten;z Dampf- {hi} „Coleraine““.) i

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Einweihung der evangelischen Kirche in Offenburg, Schreiben aus Braunschweig. (General Normann; Gärtner; Pferdefleisch.)

Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Wien. (Die Theu- rungz neue Besezung der Direltorate der höheren Studien z Vermischtes.)

italien. Florenz. Protestation gegen die Besezung Fivizzano®s. Genua, Fortdauer der Feste. /

Spanien. Schreiben aus Madrid, (Der Herzog und die Herzogin von Montvensier erwartet; der General Concha wieder in seinen Posten ein- geseßt; Vermischtes,) gn

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Koblenz, Das Dampfschiff „Bethoven““ geborsten. 5

Handels - und Börsen - Nachrichten.

Iul aud,

X Königsberg, 10. Nov. Jm Oktober sind hierselbst 38 Schiffe angekommen, davon 18 mit Stücckgüteru, 2 mit Heringen, 4 mit Steinkohlen, 1 mit Mebl, 1 mit Eisen, 1 mit Theer, 1 mit Salz, 11 mit Ballast beladen und 2 leer, Ausgegangen sind 62 Schiffe, davon 41 mit Getraide, 1 mit Zucker und Butter, 8 mit Hanf, Flachs, Oel, Butter, 5 mit Leinkuchen, 1 mit Planken, 1 mit Stückgütern, 1 mit Mulden und Schaufeln, 1 mit Ballast beladen und 3 leer.

Die Zahl der bei dem hiesigen Festungsbau beschäftigten Per- sonen i} sich ziemlih gleih geblieben, indem am Schluß des Okto- ber noch 760 Personen daselbst beschäftigt wurden. Vom 4. Oktober ab wird auch das neu erbaute Königsthor benußt, und i} die Militair=- Wache in das Thorgebäude verlegt.

Das seit kurzer Zeit zwischen Königsberg und Stettin gehende Pollacksche Dampfschiff „„Coleraine“/ ist uiht mehr im Stande, alle sih darbietendeu Güter zu fördern, daher nicht allein die Pollackschen Erben ein zweites Dampfschiff in Gang zu bringen Willens sind, sondern auch der hiesige Haudelsverein einen Commissionair nach England abgeschickt hat, um für denselben zwei Dampfschiffe für dieselbe Linie anzukaufen.

Deutsche Bundesftaaten.

Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Da die Zahl der evangelisheu Einwohner der Stadt Offenburg in lebterer Zeit sich bedeutend vermehrt hatte, so wurde auch das Bedürfniß eines evangelischen Gottesdienstes daselbst immer fihlbarer und drin= gender. Es war wohl anfangs zur Befriedigung desselben kaum Hoff= nung vorhanden, da es an den Geldmitteln, welhe zur Herstellung eines regelmäßigen öffentlichen Gottesdienstes nothwendig sind, fast gänzlich fehlte. Dennoch is es dem unermüdeten Streben der hiesi- gen Evangelischen, die keine Opfer sheuten, und namentlih den regen Bemühungen des von ihnen aus ihrer Mitte gewählten Ausschusses gelungen, zum längstersehnten Ziele zu gelangen. Mit anerkennungs= werther, ja mit seltener Bereitwilligkeit hat der dasige katholische Stif= tungs-Vorstand, im Einverständnisse mit der Gymnasiums-Direction und mit Genehmigung des katholischen Ober-Kirchenrathes, den evangelischen Einwohnern Offenburgs bis zum Bau einer eigenen Kirche die geräu- mige und freundliche Gymnasiums-Kirche zum ungehinderten Gebrauch überlassen. Für einen Prediger dieser neuen Gemeinde wurde da- durch gesorgt, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog den bis=- herigen Pfarrer Müller zu Münzesheim an die höheren Lehr-Anstal= ten Offenburgs berief, dem nun, außer einigen Lehrstunden, welche derselbe als Ordinarius am Gymnasium daselbst zu ertheilen hat, die Besorgung sämmtlicher pfarramtlicher Geschäfte obliegt. Und so wurde denn am Sonntage, den 7. November, der erste evangelish-protestan= tische Gottesdienst in der Stadt Offenburg abgehalten, welchen die

dortige wohleingeübte Liedertafel, die mit dankenswerther Bereit= |

willigkeit ihre Mitwirkung bei der Feier anerboten hatte, dadurch verherrlihte, daß sie denselben mit dem feierlichen Chorale „Je=- hova““ einleitete und bei einer anderen passenden Stelle den erhebenden Gesang: „Wir glauben All an Einen Gott“ 2c. vortrug. Nach dem Eingangsliede stellte der damit beauftragte De- fan Kern von Dinglingen (Mahlberg) der neuen Gemeinde den neuen Geistlihen vor. Mit ergreifenden Worten schilderte er die Bedeutsamkeit der Feier für Offenburg und die Wichtigkeit des evan- gelishen Predigt - Amtes, die er dem neuen Geistlichen dringend ans Herz legte. Hierauf bestieg Pfarrer Müller die Kanzel und brachte der Gemeinde nah Anleitung vou 2, Kor. 13, 13 in herzlihen Wor= ten seinen Autrittsgruß dar, welcher mit allgemeinem Anklang ausge- nommen wurde. Ueberhaupt war die erste Predigt dieses Geistlichen ein Zeugniß, daß die evangelische Ober-Kirhen-Behörde ihre Diener wohl kennt und sle mit sicherem Takte auszuwählen versteht, \o wie auch dadurch der fatholischen Einwohnerschaft Offenburgs die beruhi- gende Garantie gegeben ward, daß es sih bei dem neu eingerichteten evangelischen Gottesdienste um weiter nichts handle, als um die An=- fnüpfung und Zusammenhaltung eines kirhlihen Bandes unter den bereits vorhandenen Protestanten daselbst.

5 Vraunuschweig, 16. Nov. Der Commandeur unseres Feld-Corps, General von Normann, welcher vor mehreren Wochen während eines Rittes bei der Anwandlung eines plößlichen Unwohl- seins vom Pferde gefallen war und dabei eine ohne Zweifel in die- sem Falle günstige Blutung am Kopfe sih zugezogen hatte, schreitet der baldigen und hoffentlich völligen Genesung entgegen. Se, Ho= heit der Herzog hat dem Patienten die höchste Theilnahme, selbst durch persönlichen Besuch, bewiesen.

Ein Braunschweiger nimmt in Spanien eine ansehulihe Stelle ein, Der Geheim=Secretgair und Vertraute des Generals Narvaez, Gärtner, ist gegenwärtig General-Kommandant der Provinz Huesca. Sein Geburtsort ist Hasselfelde am Harz.

Seit dem 1, Oktober d. J. besteht hier eine konzessiouirte Pferde- Schlächterei, deren Besißer das Pferdefleish zu 1 gGr. pr. Pfund

„ausbietet, Das Geschäft scheint guten Fortgang zu habenz es wer=

den auch Schmalz und Braten zum Verkauf gestellt.

Oesterreichische Monarchie. ___X Wien, 15. Nov. Die Verhandlungen in der bayerischen Kammer der Abgeordneten über die Theurungs - Maßregeln werden bei uns mit vielem Juteresse gelesen, uud es spricht sich der fromme Wunsch aus, auch hier 1m Lande möge man die täglich steigenden Preise aller Lebensmittel ernstlich berathen und Abhülfe schaffen. Die Mittelklasse, die Gewerbetreibenden, die Geringbesoldeten leiden empfindlih durch Entbehrungen und müssen sich jeßt {on im Genusse der nothwendigsten Lebensmittel beschränken. Aber auch der Bemit- telte, der Mehrbesoldete klagt über eine Theurung, die ohne eigent- liche Ursache eine unglaubliche Höhe erreiht, Man kaun si nah einer so gesegneten Aerndte die Ursache der hohen Preise nicht er-

flären und verlangt, daß der Handel mit Cerealien und Viktualien als eine Lebensfrage der Bevölkerung strenger überwacht und die Zwischeahändler, die selbst ohne Verabredung aus gleihem Juteresse den Markt beherrschen, den Ankauf derselben gewissenlos vertheuern, fontrollirt werden. Wenn nah einem gejegncten J1hre die Preise der ersten Lebensmittel immer mehr steigen, der Ankauf derselben der ärmeren Klasse fast unmöglih wird, daun i der Handel damit ganz aus dem Geleise gekommen, und cs is Aufgabe der Regierungs-Or- gane, Abhülfe zu schaffen, soll anders niht Proletariat und Paupe- rismus in Aufuahme kommen, und eine Abnahme an Wohlstand im- mer fühlbarer werden. An unserer Schranne bleiben die Getraidepreise auf ihrem hohen Stand, Gemüse aller Art werden theuer verkauft, und die Preise der Kartoffeln, die unentbehrlihe, täglihe Nahrung der armen Volksklasse, sind so gestiegen, daß sie mit dem Weißbrod in Konkurrenz treten.

Die Direktorate der höheren Studien wurden in leßter Zeit neu beseßt, und zwar an die Stelle Raimann's, Direktor der Stu- dien der Medizin, wurde der frühere Vice - Direktor Well, an jene Plappart’s, Direktor der juridischen Studien, Regierungs-Rath Kre- mer und an die Stelle Hallaschka?s, Direktor der philosophischen Studien, Marian Koller, Professor von Kremsömünster und Astronom daselbst, ernannt. Der Lebtere,, ein sehr wissenschaftlich gebildeter Maun, mußte bei der Beseßung der Lehrkanzel der Astronomie an der wiener Hochschule dem jüngeren Litrow weichen, weil er nach sei- nen literarischen Leistungen sih dem gewöhnlichen Konkurse uicht un= terziehen wollte, Die neu ernanuten Studien - Direktoren sollen die unter ihren Vorfahren mit weniger günstigem Erfolge geleiteten Ver-= handlungen über die Reorganisirung eines zeitgemäßen Studienplans wieder vornehmen.

Die Vorarbeiten für den Beginn von regelmäßigen Sihungen der Kaiserlihen Akademie der Wissenschaften werden eifrig betrieben, und man hofft, daß sie mit dem neuen Jahre eine größere Thätig= feit entwideln wird,

Von der Gesellschast der Musikfreunde des österreichischen Kai- serstaates wird das für heute und deu 18ten d. M. angesagte Mu- siksest zur Todesfeier des früh verblichenen großen Tondichters, Dr. Mendelssohn - Bartholdy, gegeben.

I 2.014 Eu:

___ Florenz, 9. Nov. (A. Z.) Die hiesige Zeitung enthält in ihrem heutigen Blatte nachstehenden Artikel über die (bereits er- wähnte) Beseßung Fivizzano's durch modenesische Truppen : ‘¿eSivizzano is von den Estensishen Truppen militairish beseßt. Die Negierung Sr, Kaiserl, Hoheit des Großherzogs is sich selbst und Toscana die Veröffentlichung der Thatsachen schuldig, die dieser Beseßung vorausge- gangen sind und sie begleitet haben. Kraft des zwishen Sr. K, Hoheit dem Großherzog und Sr, K, Hoheit dem Jufanten Karl Ludwig, Herzog von Lucca, am 4. Oktober d. J. abgeschlossenen Vertrages, welchem durch Separat-Afte Se, K, Hoheit der Erzherzog Franz V., Herzog von Modena, beitrat, wurden der wiener Vertrag vom 9, Juni 1815 und der florentiner Vertrag vom 28, November 41844 vorgreiscnd zur Ausführung gebracht. Demgemäß sollte der Großherzog von Toscana das Gebiet von Fivizzano an Se, K. Hoheit den Herzog von Modena abtreten, dieser es übernehmen. In der That kündigte die Estensishe Negierung schon am 5, Oktober an, daß ein Beisaß der Regierung von Massa ernannt sei, von den toscanischen Kommissarien Fivizzand und die anderen Ortschaften der Lunigiana zu über- nehmen, wobei dieselbe auch in den nachfolgenden Korrespondenzen immer be- harrte, Die toscanische Negierung ihrerseits ordnete, treu den Verträgen, Alles an, daß die Abtretung mit der nöthigen und schicklichen Regelmäßigkeit stattfände, Die Proclamationen, welche den Fivizzanesen die Abtretung und ihre Lösung vom toscanishen Unterthanenverband ankündigen sollten, waren bereit; be- reit war der toscanishe Commissair, bereit die Urkunde behufs Vollziehung der Abtretung. Aber kaun hatte die Lunigiana vom Vertrag vom 4. Ok- tober 1847, welcher das Pontremolesische an den künftigen Herrn von Parma und das Fivizzanesische an Se. K. Hoheit den Herzog von Modena abtrat, Kenntniß erlangt, als sie den festen Willen darlegte, sich niht von Toscana zu trennen und sich, nöthigenfalls mit gewaffneter Hand, jedem Besigzergrei- fer zu widerseßen. Die Munizipal-Magistratur berieth den Widerstand z die Magistrate und die Privaten \chickten Deputationen und fügten Bittschriften an Bittschriften, daß Se, Kaiserl. Hoheit der Großherzog sie nicht von sei- ner Heerschaft entlassen wolle. Sie erinnerten Jhn an ihre alte und wan- dellose Treue, an die tapfere Vertheidigung Seiner Rechte gegen die fran- zösischen Heere, an die ertragenen Leiden, an die von Ferdinand 111, den Fivizzanesen gegebenen Hoffnungen, an die Bestimmung des wiener Ver- trags in Betreff Pontremoli's, Die lunigianesischen Deputationen erschienen auch öffentlich vor dem Souverain und trübten durhihren Schmerz am 15. und 17.Ofk- tober die Feste, womit Jhn die Stadt Lucca empfing. Ganz Toscana war von Mitleid für sie bewegt, zu ihren Gunsten richteten mehrere toscanische Gemeinden Adressen an den Fürsten, Gleiches thaten die Privaten, und öffentlich sam- melte man höchst zahlreiche Unterschriften für die Vertheidigung der Luni- giana, So wurde die Abtretung dieses Gebietes eine Gefahr der Nuhestö- rung für Toscana und vielleicht eine Gefahr für den Frieden Jtaliens. Se, Kaiserl. Hoheit der Großherzog, aus schuldiger Rücksicht auf die Treue und Liebe der Luniganesen, so wie auf die Ruhe Toscana's und Ftaliens, theilte diesen neuen und wichtigen Fall sogleich den dabei interessirten Thei- len mit, und die toscanische Negierung unterließ nicht die lebhaftesten und dringendsten Vorstellungen zur Unterhandlung und Erlangung einer anderen Anordnung der Sache, wäre sie au nur eine lästige sür die eigenen Fi- nanzen. Mittlerweile ließ Modena, nachdem es angekündigt, daß die Besih- Ergreifung von Fivizzano seinerseits bis zum 22, Öftober würde verschoben werden, am 21sten desselben Monats ein neues Schreiben ergehen, worin der |Tag zur Abtretung unbestimmt gelassen wurde, und es that keinen Schritt, Fivizzano zu beseßen. Da plöglih am 24, Oktober Morgens ließ es, ohne vorherige Anzeige und aller Regelmäßigkeit entgegen, eine Abthei- lung Truppen in jenes Gebiet einrücken. Die Truppen richteten ihren Marsch nach Fosdinovo, und uun verlangte man, wenn auch spät, vom Stellvertreter (vicario) Sr. Kaiserl. Hoheit in Fivizzano die Erlaubniß zum Durchzug, und das Corps rückte sofort ein, mit der Guardia Civica , die si dort aus eigenem Antriebe gebildet hatte, die üblichen militairishen Begrüßungen wechselnd. Unterdessen mehrten sich die Hindernisse der Abtretung. Als sich am 25, Oktober in Fivizzano die Kunde verbreitete, daß die Modenesen zur Occupation anrüdckten, griffen alle Fivizzanesen u den Waffen; man nahm sogar die Flinten aus dem Magazin der freiwilligen Gränzjäger, vertheilte die Kriegs-Munitionen unter sich, wollte Sturm läutenz; das ganze in Un- ruhe gestürzte Land rüstete sich zum Widerstande, Zum Glück war die Nachricht falsch; die estensischen Truppen zeigten sih nicht iu Fivizzano, Mittlerweile {chwieg das Kabinet von Modena. Erst am 4. November Abends 9 Uhr empfing die toscanische Regierung eine am Z3ten geschriebene Depesche aus Modena, welche besagte, am 5ten werde der modenesische Com- missair in Fivizzano sein, um Besiß zu ergreifen z der Großherzog möge den seinigen dahin senden, um solchen einzuräumen, Die toscanische Negie- rung antwortete: sie habe zu diesem Tage der Abtretung nie ihre Zustim- mung gegebenz es sei jedenfalls nicht möglich, sie- am folgenden Tage zu vollziehenz die nämlichen, sie verhindernden Ursachen beständen nohz zum Beweise dessen überschicke man die einschlägigen Dokumente. Aber die mo- denesische Negierung wartete diesmal keine Antwort ab. Am 5. November näherten sich sein Commissair und _seine Truppen Fivizzano, wel- hes sich versichert und beruhigt fühlte, indem es Tages „zuvor die Bestätigung erhalten, daß sein Fürst nicht ablasse mit Ver- wendungen und dringlihen Vorstellungen zu dessen Gunsten. An- derthalb Stunden vor Tag am 5. November benachrichtigten die zu San Terenzio stehenden Wachen der Fivizzanesen den Gönfaloniere von diesen Truppen - Bewegungen, Bald darguf ward es gewiß, daß die estensischen

Sonnabend den 20e November.

Truppen anrückten. Jndem man keine feindselige Absicht vermuthete, son- dern meinte, sie wollten eben nur durchzichen, wie das vorigemal, begab sich der Gonfaloniere ihnen entgegen und traf sie zu Posara, befehligt vom Hauptmann Grafen Guerra, Dieser sagte ihm, der Königliche Vikarius von Fivizzano sei bereits von dieser Bewegung in Kenntniß geseßt. Weiter sagte ihm der Dr. Carlo Galeotti, der sich als Commissair Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs von Modena darstellte: „Die beiden Regierungen seien vollkommen in Einklangz wenn der toscanische Commissair noch nicht da sei, so könne er nicht fern fein; und da sonach beide Regierungen einig, so hoffe er, daß die Einwohner ruhig bleiben werden,“ Während dies in dem un- gefähr eine Meile entfernten Posara vorfiel, gelangte um halb 12 Uhr Vor- mittags nah Fivizzano ein Brief des Hauptmanns Grafen Guerra an den Königlichen Vikarius, des Jnhaltes: Estensishe Truppen seien abermal- auf dem Marsche nach dieser Seite; man wolle den Königlichen Vikar das von benachrichtigen und hoffe gleiche artige Behandlung wie das vorigemal, Diesem Schreiben zufolge mußte der Königl. Vifarius glauben, es handle sich neuerdings umeinen bloßen Durchzug der estensischenTruppen, nicht um eine Besih- ergreifung. Sofort beruhigte er die aufgeregten Einwohner und rieth ihnen von je- dem Widerstand ab, ihnen die Versicherung gebend, daß die modenesischen Trup- pen nur durhzögen, Sein und der Fivizzanesen Glaube dauerte nur we- nige Augenblicke. Mittags erschien auf dem Prätorium vor dem Vikarius der Herr Pr, Carlo Galeotti, um die Abtretung zu erholen. Der Vikarius antwortete: „Er ermangele shlechterdings jeder Instruction, um die Abtre- tung regelmäßig vollziehen zu können, er weiche der Gewalt, ohne in die angekündigte Beseßung zu willigenz er verlange, daß über diese seine Er- klärung ein Protokoll aufgenommen und von beiden Theilen unterzeichnet werde,“ Herr Galeotti erwiederte, er sei dazu nicht ermächtigt, und verließ das Regierungs - Gebände. Nun beseßte die Estensishe Truppe die Stadt (terra). Der Vikarius legte vor dem Notarius Verwahrung cin. Pr. Ga- leotti notifizirte ihm einen Possessionsakt, worin er erklärte: „die resp, Func= tionen der Ortsbehörden hätten sofort aufgehört.“ Also ward eine Hand- lung vollzogen, welche die toscanische Regierung weder voraussehen, noch verhindern konnte, welche aber in Hinsicht auf die Rechte und die Würde des Fürsten und des Staates nothwendig den Gegenstand einer ernsten und gewichtigen Untersuchung bilden muß.“

Florenz, 10. Nov. (A. Z.) Ein so eben ausgegebenes au ßerordentlihes Supplement der hiesigen Zeitung meldet, daß in Fi- vizzano Blut geflossen ist. Die kleine Stadt hatte die Beseßung durch die modenesishen Truppen traurig aber ruhig geschehen lassen, als jedoch am 7. November Abends der Befehlshaber dieser Truppen, Graf Guerra, einen Sergeanten der noch- daselbst stehenden toscani= hen Karabiniere, der mit einigen seiner Lente durch die Straße zog, verhaften ließ, weil er dem Befehl, sih zurückzuziehen, nicht so= gleih gehorcht, rottete sich ein Haufen Volks zujammen, und die jüngeren riefen, troß des Abwehrens älterer Leute: „Unseren Sergean=- ten heraus!“ Sofort rücte alles modenesische Militair auf den großen Plaß, und als das Volk auf die erste Aufforderung nicht aus einander ging, fommandirte Hauptmann Guerra Feuer, Funf= zehn bis zwanzig Schüsse fielen, und zwei Bürgersöhne, Gaetano Bonfigli und Francesco Calamai, stürzten todt nieder; drei andere liegen {chwer verwundet. Alle diese Unglücklichen scheinen überdies als blvße Zuschauer fernab vom Wachthaus gestanden zu haben. Der Schrecken über die Blutthat is allgemein ; viele Fivizzanesen haben sich theils in die nächsten toscanischen Provinzen, theils über die sar- dinische Gränze geflüchtetz die Zurückgebliebenen wagen ihre Häuser nicht zu verlassen, ja sich kaum an den Fenstern zu zeigen. Stadt und Umgegend sind von mehr als 800 Mann Modenesen besetbt, Patrouillen durdhstreifen alle Straßen, und an der Brücke von Cese- rano steht eine starke Abtheilung unter zwei Offizieren. Die Kunde von dieser unerwarteten Occupation Fivizzano's hat einerseits alle Pountremolesen in Bewegung gebracht, welche ähnliches für ihr Land besorgen und daher Vertheidigungs-Anstalteu treffen, wobei die Pfar= rer sich an die Spiße der Gemeinden stellen; andererseits hat sie in Florenz die tiefste Aufregung hervorgebraht. Am 9, November fanden hier zahlreihe Bürger = Versammlungen statt, und tau= send junge Leute erboten sich als Freiwillige nach Fivizzano zu ziehen, um diesen Ort von den Modenesen zu befreien, Der Stadt=- Magistrat versammelte sich, und der Gonfaloniere verfügte sich in den Palast, um den Großherzog um Erlaubniß zu diesem Zuge zu bitten. Sofort erschien ein Schreiben des Groß= herzogs an deu Gonfalonuiere der Stadt Florenz, worin Se. Kaiserl. Hoheit die Beseßung Fivizzano's in scharfen Worten als eine feind= selige und gesezwidrige Handlung bezeichnet, den Florentinern für ¡ihren patriotishen Eifer und Treujsiun dankt, aber die Hoffnung aus=- spricht, daß seine an die Regierung von Modena gerichteten Vor=- stellungen, so wie die Verwahrungen, welche alsbald an die Mitunter- zeichner der bezüglichen Verträge abgehen sollten, den gewünschten Erfolg haben werden. Schließlich meldet die Zeitung: „Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog, uach reifliher Erwägung überzeugt, daß die militairische Beseßung Fivizzano's von Seiten der estensishen Trup- pen einen feindseligen Akt gegen seine Souverainetät bildet, und mit höchstem Mißfallen von dem beklagenswerthen nachfolgenden Ereigniß unterrichtet, hat befohlen, daß unverweilt die gebührenden förmlichen Protestationen an die estensische Regierung ergehen unter vollstän= digstem Vorbehalt hinsichtlich der besagten Handlung und ihrer Fol= genz diese Protestationen werden auh den Mächten mitgetheilt wer- den, welche die bezüglichen Traktate mitunterzeichnet haben.“ Aus Livorno und Pisa sind Truppen - Verstärkungen in das Vikariat Pietrasanta beordert, und die Bewachung jener Städte is der Gugidia civica übertragen.

Genua, 7. Nov. (A. Z.) Die feurigen Beweise der Treue und Anhänglichkeit, welche dem Könige von den Genuesen in so rei- hem Maße zu Theil wurden, hatten auf den oft körperlich leidenden Monarchen einen so tiefen Eindruck gemacht, daß derselbe sich unwohl fühlte und daher gestern Abend nicht im Theater erscheinen konnte, wo man sich auf seine Anwesenheit freute. Da man jedoch von der gefahrlosen Natur seiner Unpäßlichkeit fest versihert war, so war der öffentliche Jubel beim Erscheinen des Herzogs von Genua, zweiten Sohnes des Königs, nicht gering. Das Theater war prachtvoll er- leuchtet, und nus aus allen Logen hingen piemontesishe (weißes Kreuz im rothen Felde) und genuesishe (rothes Kreuz im weißen Felde) sei- dene Fahnen etwa zwei Fuß im Geviert. Nach der Ausführung des National-Hymnus erdröhnte das weite Haus von unaufhörlichen Vi- vatrufen. Alle Augen, Kehlen und Arme waren in lebhaftester Bewegung ; alle Fahnen wurden ge\{hwenkt und gegenseitig von Loge zu Loge ausge- tausht. Nach dem Theater fand ein improvisirter Ball in dem Re= douten= Saale statt, wo der Prinz die s{hönen Genueserinnen zum Reigen führte. Um Mitternacht verließ er den Tanzsaal and begab sih nah dem Palast zurück, bis wohin er von Tausenden unter ste- tem Vivatrufen begleitet wurde. Heute Sonutags ritt der König zur Messe nach der Kathedrale. Da er noch sehr augegriffen aut t herrschte die größte Stille unter dêr zahlreih versammelten ran l und es war in der That rührend zu hören, wie shonens i i: Schweigen empfahl, die in laute Zeichen der Freude aus S Îes ten. La Maestà soffre, le piace la pace. Silenzi0» liche Aus- turbare la serenità di nostro Signore; solde F sten Um- drücke hörte man unter den zahlreiheu Haufen in er n

gebung des Königs, welcher unaufhörlich freundlih grüßte,