1847 / 327 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

üger, dan eserve- 1nd Landwehrmantt alljährlich eine gewisse Anzahl Ls n a urt zu treten hat, während welcher Zeit er sich aus- \chließlich dem Waffenhandwerk widmen muß, wird es möglich, im Noth- falle innerhalb kürzester Zeit eine so enorme Waffenmacht auf den Kriegs fuß zu stellen, wie wir es ge enwärtig in der Schweiz schen, Die ganze waffenfähige Maunschaft ist \ on zum voraus nicht nur aufs genaueste ein- getheilt, sondern auch eingeubt. So vor Allem das erste Kontingent , der erste Auszug, die junge annschaft oder, wie die französischen Schweizer es nennen, l'elite. Diese hat ín der Regel ihre Waffen vei sich zu Hause und rüdckt also beim erfolgten Aufgebot in Uniform, mit Flinte, Patron- tasche und Seitengewehr auf ihren Sammelplaß. Für die Munition, so wie für die verschiedenen Geräthschaften des Felddienstes, wird hingegen in den Zeughäusern der Hauptstädte gesorgt und dieselben den aufgebotenen Truppen auf ihren Sammelpläßen ausgetheilt. :

Bor einem förmlichen Aufgebot werden gewöhnlich die betreffenden Bataillone, wenn e3 die Zeit erlaubt, „aufs Piket gestellt“, d. h, es wird denselben befohlen, sich von nun an stündlich bereit zu halten zum Abgange auf ihre Stand - Quartiere. Diese Aufgebote werden so weit als möglich per Post und, wo diese nicht hinreicht oder wo sie zu langsam ist, durch eigene Boten und Läufer von Haus zu Haus getragen.

Eine auf solhe Weise zusammengebrachte Truppenmacht pflegt nun allerdings in den ersten Tagen etwas hwerfällig in ihren Bewegungen zu sein, Einige Tage Felddienst genügen jedoch vorausgeseßt, es herrsche ein guter Geist unter denselben —, um sie an den Felddienst zu gewöhnen,“

Taue

Neapel, 9. Nov. (A. Z.) Der König hat fünf neue Con- sultori di Stato ernaunt: den Marchese di Cerda aus Palerino, bis- her Intendant der Provinz Terra die Lavoro, den Baron Buonanno, bisherigen Präsidenten der Gran Corte Civile zu Aquila, den Cava- liere Capomazza, bisherigen Consigliere della Suprema Corte di Giustizia zu Neapel, die Advokaten Francesco Gamboa und Rocco Beneventano aus Neapel, Ernennungen, welhe mit großer Freude aufgenommen wurden, weil alle fünf die allgemeine Achtung genie=- ßen. Die Eonsulta di Stato cheint demna mit größerer Bedeu= tung als bisher auftreten zu sollen, Von Ministerial-BVeränderungen ist in diesem Augenblicke wenig die Rede.

Neapel, 12. Nov. (A. Z.) Ju Folge eines cheußlichen Komplotts (man spricht von 24 Theilnehmern und 24,000 Lire für denjenigen, welcher König Ferdinand ermorde), welches zu Livorno, an der Quelle so manchen anderen Unfugs, entdeckt sein soll, haben hier neue Verhaftungen ¡man nennt 8 stattgefunden. Man hofft, daß Alles ungegründet oder übertrieben sei; aber das Gerücht ist da.

Turin, 8. Nov. (A. Z.) Durch Beschlüsse vom Lten d. hat der König die Würde von Staats-Ministern verliehen: dem Grafen Kaspar Coller, Präsident des Cassationshofes, dem Grafen Hyacinth Borelli, Präsidenten des Senats von Genua, und dem Cavaliere J. Petitti, Präsidenten des K. Rechnungshofes.

S panien.

6 Madrid, 15. Nov. Diesen Nachmittag um 1 Uhr begab sih die regierende Königin, von ihrem Gemahle begleitet, in einem achtspännigen Staatswagen auf einem großen, überall mit Truppen angefüllten Umwege nach dem Palaste des Senates, um, wie bereits erwähnt, die dort versammelten Cortes zu eröffnen. Jn mehreren anderen Staats-Karossen fuhren die Königin Christine und der Hof- staat vorauf. Die \{öne Witterung hatte viele Zuschauer herbeige=- zogen, die mit Neugierde nach dem Königlichen Paare \chauten und einstimmig die Bemerkung maten, daß die junge Königin fast um einen Kopf über ihren Gemahl emporrage. Als sie in den Sibungssaal eintrat, éilte sie dem Könige um einige Schritte voraus und nahm den Thron ein, während Leßterer sihch auf einen zur Linken desselben stehenden Sessel niederließ. Nachdem der Mi- nister-Präsident der Königin die Thron-Rede überreiht hatte, verlas sie dieselbe mit fester Stimme, und jener erflärte darauf die Cortes von 1847 für gesebmäßig eröffnet. Königin und König fuhren auf demselben Wege nah dem Palaste zurück, ohne daß man in den Straßen irgend ein Lebehoch vernommen hätte.

144 Deputirte der moderirten Partei versammelten si (wie be= reits gemeldet) vorgestern zu einer vertraulichen Besprechung. Herr Martinez de la Rosa trug zuerst einen Bericht über den Erfolg der Arbeiten vor, vermittelst deren die von den Moderirten- vor 6 Mo- naten niedergeseßte Central - Kommission die politischen Zwecke dieser Partei, nämlich die Untergrabung der Ministerien Pacheco und Goyena, gefördert hatte. Herr Martinez de la Rosa stellte darauf vor, daß man sich mit dem errungenen Erfolge nicht begnügen dürfe, sondern die verhaßten Minister, welche sih unterfingen, ohne Zuziehung der Ultramoderirten das Land zu regieren und den geächteten Esparteri- sten die Pforten der Heimat zu öffnen, vor den Cortes als Hochver= räther anflagen und auf das Blutgerüst bringen müsse. Wie vor- auszusehen war, wurde diese Antrag einstimmig genehmigt und sogleich ein Ausschuß ernannt, der die einleitenden Schritte zu diesem A zu treffen habe. Präsident desselben is Herr

idal.

Unter \o glücklichen Auspizien“/, sagt der Faro, „trennte sich die Versammlung. Belebt von gleichartigen Gesinnungen, werden diese Männer in den Cortes auftreten, um die Königin und den Thron vor den neuen Gefahren zu retten, mit denen die Revolution und der Karlismus sie bedrohen.“ Die Progressisten bestehen nun auch auf die Anklage des Herrn Mon, der als Finanz-Minister ein Defizit von 20 Mill, Piastern hinterließ.

_ Die woderirte Partei, -das heißt die Majorität der Deputirten, wird Herrn Mon zum Präsidenten des Kongresses wählen.

_ Csyartero hat von der Regierung Befehl erhalten, 6 Monate im Auslande zu bleiben. Da selbst der Kriegs-Minister nicht befugt ist, einen General auf diese Weise über die Gränzen des Landes zu verbannen, \o fragt es si, ob Espartero sich in eine solche Zwangs= Maßregel fügen wird. (Jn dem gestrigen Blatte der Allg, Preuß. Ztk g. steht irrthümlih der Name des Generals Narvaez.)

Ver General Ortega, ein junger , ehrgeiziger Mann, hatte in den lebten Tagen freien Zutritt bei der regierenden Königin. Plöh- lih E der Kriegs-Miníster ihn nah Galicien. lich L (Hogressistische Blatt, Clamor publico, behauptete neu- N O Beneral Narvaez hätte vor einem Jahre sein Haus für

, Piaster an die Regierung verkauft und den Kaufpreis erhal- ten, ohne das Haus abzutreten. Auf Befehl des Generals wurde der verantwortliche Redacteur des Blattes ins Gefängniß geworfen.

Es ist die Nachricht eingegangen, daß 200 catalonische Karlisten, die über den Cinca gehen wollten, um in Ober-Aragonien einzudrin- gen, mit Verlust zurückgeschlagen wurden. i

Berichtigung.

_ Jn dem Nekrolog J, G. Ovfsmannis (Beilage von Nr. 319 dieser Zeitung) is gesagt, daß Hoffmann 1815 mit dem Direktorium im auswärtigen Ministerium beauftragt worden sei, Dies ist in der Zei tbestinimung niht genau. Herr von Jordan führte dies Direk torium von 1814 bis 1819, während an den überhäuften Geschäften Hoffmann als ältester Rath einen wesentlihen Antheil nahm. Bei dem Abgange des Herrn von Jordan im Jahre 1819 übernahm Hoffmann die Gn e Direktoriums.

Berlin, den 24. Noveinber 1847. Dieterici.

2242

Handels- und Hörsen-Üachrichten. Berlin, den 24. November 1847.

Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal - Papiere und Geld - Course.

Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Zf.| Brief. | Geld. | Gem.

St. Scbuld-Sch. |3{| 925 | 915 Kur- u.Nm. Pfdbr. |34| 91% | 93% Seeh. Präm, Sch. |— 905 -—— Schles1sche do. 3 955 K.u.Nm. Schuldv. |32| 88 —_ do. Lt. B. gar. do. |35| —_— Berl. Stadt-Obl. |35| 915 | 91 Pr. Bk-Anth.-Sch |—|108{ [1075 Westpr. Pfandbr. 35 915 91 Grossb.Poseu do.| 4 | 11003 Friedrichsd’or. |—| 13%7| 13

do. do.|3{| | 913 And.Goldm.àSth. |—| 12% | 125 Ostpr. Pfandbr. 3Z 94; Disconto. -—— 35 45 Pomm. do. ch z 937

Ausländische Fonds.

Russ. Hamb.Cert.| 5 | —_— Poln. neue Pfdbr. | 4 | 943, 947 do.beillope3.4.S.| 5 | do. Part. 500 F1./4| 80 | 795 do. do. 1.Anl./4 927 do. do. 300 FL|—| 98 do. Stiegl. 2.4.A.| 4 89% Hamb Feuer-Cas. 35 _— 85% do. v. Rthscb.Lst.| 5 |100 g do. Staats-Pr. Anl|—| 85 do.Poln.SchatzO.! 4 | 83 827; Holl. 25% Int, 25 fes do. do. Cert. L.A.| 5 95% 942 Kurh.Pr.O. 40 tb. |— 31% do.do.L.B.200FI.|—| | 167 Sardiu. do. 36 Fr.|—| 9% | Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | 94% | N. Bad. do. 35 Fl. |—| 20% | 20

Eisenbahn - Actien.

Bonn-Cöln, Sächs. Bayr.

Volleing. |zf. Amst. Rott. |4 | 97 bz. O.Schl. L.B. 1005 G6 Arnb. Utr. |45 Pts. Mgdb. 94% B. Berl. Anh.A. | 4 | 120 bez. u. G. do. Pr. B. 91z bz. do. Prior. | 4 diiiets do. do. 100 bz u. G. Berl. Hamb. | 4 | 1023 G. 103 B. Rhein. Stm. 85% B. 847 G, do. Prior. 45 100 8. 993 G. do. Prior. Gi Berl. Stett. |4 | 113% B. 5 G. do.v.St. gar.

5

4

4

4

4

|aanaaaraa amar N

BreslÌ. Freib. _— Sag.-Glog.

do. Prior. do. Prior.

Chem. Risa. St.-Vohw. 75 B.

Cöln. Mind. 963 a Z bz. u. G, do. Prior. 99% bz. u. G, do. Prior. |45 98; a 5 bz Thüringer. 915 B,

Cöth. Bernb. | 4 Wbb.(C.O0.)

Cr. Ob. Sch. |4 717 B. do. Prior. 102 G6. Dresd. Görl. | 4 | 1007 6. Zarsk. Selo. 68; G.

Düss. Elberf. |4 | 98 G.

do. Prior. | 4 e Quit.Bog. tb

Glogguitz. |4 e 4% D

Hmb. Bergd. | 4 aats 9 4 %

Kiel-Alt. |4| 1125 B. 4

Lpz. Dresd. 4 Aach.Mastr. [30| 807 B.

Löb. Zittau. | 4 antes Berg. Mrk. |70 82 B. 813 6. Magd. Halb, | 4 | 1175 6. Berl. Aub. B. |45/108% B. 5 G. Magd. Leipz. 4 fis Bexb. Ludw. |70

do. Prior. | 4 Brieg-Neiss. |99 ——

N. Schl. Mk, |4 | 885 G. Thür. V. 20

do. Prior. |4| 92 B. 915 G. Magd. Witt. [50/795 B

do. Prior. |5 | 1013 B. % G. Mecklenb. |90/59 G.

do. 11I. Ser. | 5 | 1005 bz. u. B. Nrdb. F. W. [75/6735 bz. u. B. Nrdb. K. Fd. | 4 rg 2 Rh. St. Pr. [80 O.Scbl.LtA | 4 | 1077 G. Starg. Pos. |70|825 B. 82% G.

do. Prior. | 4

(Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Börse war anch heute nicht sonderlich animirt; die Course drückten sich indess nur wenig und schlossen wieder fester,

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen 72—76 Rthlr. Roggen loco neuer 48—50 Rthlr,

- Nov. 47 Rihlr.

% April /Mai k. J. 485 Rthlr. Bf, 48 Rthlr. zu machen. Hafer 48 /52pfd. 28¿—30z Rthlr.

- 48pfd. pr. Frühjahr 305 Rthlr. Bf. Gerste 44—46 Rtkhlr. Rüböl! loco 114 Rihlr. Bf., % G.

- Nov. / Dez, 115 thlr, Bf.

N Frühjahr 115 Rthlr. Br G, Spiritus loco 25;;—26 Rthlr. bez.

- Frübjabr 26% Rthlr. bez. u. G.

Königsberg, 22. Nov. Getr aideberiht, Jn der vergangenen Woche sind mehrere Partieen Hafer gemacht und nah Qualität 23 245 Sgr. pr. Scheffel bezahltz einige fleine Partieen Roggen wurden mit 44 bis 45 Sgr. bezahlt. Mehrere Ladungen polnische Leinsaat sind für 58 60—61—62;,—644 Sgr. verkauft. Jn den übrigen Getraide - Arten fand kein Umsay statt.

Stettin, 23. Nov. Roggen in loco 86./87pfd. 46% Rthlr. bez. z 82pfd. pr. Frühjahr 475 Rihlr. bez.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 145—1%, aus zweiter Hand 142 % bez, pr. Frühjahr 135% bez.

Nüböl in loco zu 11 Rthlr, zu lassen, pr. März / April 11/3 Rthlr. bez. und Geld,

% Breslau, 23. Nov. Weizen, weißer wie gestern notirt, 82, 875 bis 93 Sgr., gelber in den Mittelsorten etwas matter, 80, 85 bis 90 Sgr., 1000 Scheffel 85./86pfd. wurden für Oberschlesien à 92 Sgr. gehandelt,

Roggen war heute weniger zugeführt, ging aber, da gleichzeitig auch die Frage shwächer war, nicht höher z wir notiren 56, 61 bis 65 Sgr.z 36 Ws, 865pfd. shwimmd, wurden a 525 Rthlr., 50 Ws, 85zpfd, a 535 Rthlr. gehandelt.

Gerste 50, 55 bis 58 Sgr.

Hafer etwas matter, 295, 305 bis 32 Sgr,, 120 Ws. p. Frühjahr 51 /52pfd. wurden a 275 Rthlr., p. Is, a 26 Scheffel, ab Brieg verkauft.

Rapps holte bei Kleinigkeiten 87, 89 bis 91 Sgr. i

Spiritus loco 125 bis 125, Rthlr., innerhalb 8 Tagen zu liefern wurden 100 Eimer a 12% Rthlr. gehandelt. Der Umsay war gestern noch A eine schr matte Stimmung stellt sih jedoch immer deutlicher heraus.

London, 19. Nov, Getraidemarkt. Seit Montag sind die Zu» fuhren von englischem Getraide mäßig gewesen, dagegen hatte man 17,650 Quarter Weizen von auswärts zugeführt, Englischer Weizen hält reich- lich die Montags-Notirungen, und auch der Preis für fremden ist nominell derselbe bei beschränktem Geschäft. G erste etwas niedriger. Bohnen und Erbsen halten die Notirung. Neuer Hafer schwer verkäuflich mit einer

reis-Ermäßigung von 1 Sh. pr. Qr.z dagegen ist alter, namentlich russi- cher, nicht billiger. Jn Mehl geht wenig um.

Answärtige Börsen.

Frankfurt a. M., 22. Nov. 65% Met. 104% Bank-Act, 1941. Stieg! 85%. LIntegr. 94%. Poln. 300 Fl. L. 97%. do. 500 Fl. 797. Span. 5% —. 3% do. 243. 24%. Bexb. 90. 89%. Taunus Actien 351% 350%.

liamburg, 22 Nov. Bank-Actien 1600 Br. Eng}. Rues. 104% 101. Hamb. Berg. Actien 90 Br. Magd. Wittenb. 79 Br. Hamb. Berl. 10k. Kiel Alt. 1104. 110. Glückst. Elmwsb, 53 Br. Renudsb. Neum. 96 Br. Kopeub. Rothsch 64 G. Meckl. 56% Br. i

Leipzig, 23. Nor. Leips- Dresdn. Act, 1165. 116. Sücbs. Bayer. 90 893. Süchs. Schles. 100% 100. Chem. Ries. 53. 525. Löb. Zitt, 48 Br. Mgd. Leipz. Berl. Anb. Lt. A. 1207. 119%. Lt. B. 1094. 108%. Dess. Bank-Act, 1005. 100,

London, 19. Nov. Cons. 3% 844. 84. Belg. 90. 88. Ara. 163. 161 Passive 35. 33. Ausg. S 11. 10. 24% Holl. 544. 54. 4% ao. 831. 83. Dupk e Dik Russ. 1064. 1054. Bras. 795. 775. Chili 88. 86. Mex. 16. 153.

P aris, 20. Nov. 5% R G . 20,

a L S B % Rente fin cour. 116. 20. 3% fin cour. do. 76, 90.

Wien, 22.Nor. B % Mei. 1064. 4% do.92. 3% do. 65%. B dies V0. Mak de Tit E. L A V0, duxgas, TLÉ, Weid. 159

Meteorologische Beobachtungen.

/ 1847. Morgens Nachwittags Abends Nach einmaliger 23. Nov. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdrnck.. « « « 337,33" Par. 337,11" Par. 337,04'" Par. Quellwärme 18° Ves

Luftwärme ....| —+ 1,g° R. | + 5,2° R. N S 3,1° R. |Flusswärme 3,4° R. Thaupunkt .…..| + 0,1° R.| + 1,7°R.| +1,8° R, Bodenwärme 3,0° R.

Dunstsättigung « 89 pCt. 76 pCt. 89 pCt. [Ausdünstung(0,004" Rh, Wetter .....-- trüb, trüb, trüb, Niederschlag0,019' ‘Rh, Wind .......- S, S. S. Wüärmewechsel +- 5,g° Wolkenzug - « - S + 19% i

Tagesmittel: 337,16"’Par….. -+ 3,4° R... +1,2° R... 85 pCt. S,

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 25. Nov. Jm Opernhause. 137\te Abonnements=

Vorstellung: Robert der Teufel. (Mad. Köster : Alice.) Anfang

6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr, in den Logen des ersten Ranges und crsten Balkons, #}o wie zur Tribüne, 14 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr.z in den Logen und im Balkon des dritten Ran- ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr. ; in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 17te französische Abonnements-Vorstellung: La mère de famille, comédie-vaudeville, par MNM. Dennery et Lemoine. Un homme fidèle. Monsieur Monflet.

Freitag, 26. Nov. Jm Opernhause. 138sste Abonnements- Vorstellung : Versuche. (Dlle. Marx: Karoline.) Hierauf: Der Schutzgeist. (Mad. Taglioni wird hierin zum vorleßtenmale austre- ten.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sagr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, #o wie zur Tribüne, 4 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr. |

Sonnabend, 27. Nov. Im Schauspielhause. 200ste Abonne= ments - Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbachschen Erzählung: ¿Die Frau Professorin‘“’, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Montag, 29. Nov. Jm Opernhause. Mit aufgehobenem Aboy nement, Zum Benefiz der Königlichen Solotänzerin Mad. Taglioni bei deren Ausscheiden als Mitglied des Königlichen Ballets : 1) Ou= vertüre zur Oper: Tell, von Rossini. 2) Das {hweizer Milchmäd= hen, Ballet in 1 Akt, von Ph. Taglioni. (Mad. Taglioni: Liesli. Dlle. Marie Taglioni wird hierin in einem neuen Pas auftreten.) 93) Zweiter Aft der Oper: Die Dame auf Schloß Avenel. (Mad. Köster: Anna.) Zum Schluß: Thea, oder: Die Blumenfee. (Mad. Taglioni: die Blumenfee. Dlle. Marie Taglioni: Thea.) Anfang 6 Uhr. au dieser Vorstellung werden Billeis zu folgenden mittleren Opernhaus=-Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr, in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, #o wie zux Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei= ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran= ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr. :

Der Billet-Verkauf zu dieser Vorstellung findet von Sonnabend, den 27sten d. M. an, im ehemaligen Billet-Verkgufs-Büreau statt.

Die Inhaber von abonnirten und reservirten Pläßen werden er= sucht, sich bis Freitag, den 26sten d. M., Mittags 2 Uhr, in der Wohnung der Mad. Taglioni, Französische Straße Nr. 32, zu er- flären, ob sie ihre Pläße behalten wollen.

Die bei Mad. Taglioni eingegangenen Meldungen sollen, so weit der Raum es gestattet, berüsihtigt werden, und wird ersucht, diese bestellten Billets bei derselben abholen zu lassen.

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 25. Nov. Die Wiener in Berlin. Posse mit Ge- sang in 1 Aft, von |K. von Holtei, mit theilweise neuen Gesängen.

Hierauf: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Aft, von C. A. Görner.

Zum Schluß, zum erstenmale: Baron Schule, Berliner Vaudeville- Posse in 1 Aft; von D. Kalisch. Musik von dem Königlichen Ballet - Musik - Dirigenten Gährich.

Freitag , 26. Nov. Der Weltumsegler wider Willen. Aben- teuerlihe Posse mit Gesang, in 4 Bildern, von Räder,

Sonnabend, 26. Nov. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Otello, ¡l Moro di Venezia (Othello, der Mohr von Venedig). Oper in Z Akten. Musik von Rossini.

Preise der Pläße: Ein Plaþ in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w.

Sonnabend, den 27. November c, Abends 65 Uhr, findet in der Sing-Akademie die Aufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy zum Besten des Friedrihs-Stifts, unter Leitung des Königl. Kapellmeisters Herrn Taubert und gefälliger Mitwirkung von Mitgliedern der Sing-Akademie, des Königlichen Dom- Chors und der Königlichen Kapelle, statt.

Die Solo-Particen haben die Königl, Sängerin Dlle. Tuczek, Dlle. Auguste Löwe und die Königl. Sänger Herren Mantius, Krause, Zschiesche und einige Mitglieder der Sing-Akademie übernommen.

Billets zu numerirten Sigpläßen und zur Loge à 14 Rthlr., zu Steh- plägen, so wie zum Balkon à 1 Rthlr., sind beim Hauswart der Sing- Akademie, Herrn Rieß, zu haben, und behalten die in Folge der früheren Ankündigungen bereits gelösteu ihre Gültigkeit.

Berlin, den 12. November 1847. '

Die Direction des Friedrihs-Stists.

Verantwortlicher Redacteur Di J; W. Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrut in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrueret.

Beilage

| e 327.

2243

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Donnerstag den 25 November.

Inhalt.

GroßherzogthumBaden. Der shwarz- Vermischtes.

Ober-Censur-Behörde. Gerichtlihcs Verfahren gegen den Richter Gambon. n Bezug auf die Be-

Deutsche Bundesstaaten. walder Uhrengewerbe-Verein, ichische Monarchie. Prag.

Oesterre h. Schreiben aus Paris,

Frankrei drei Brüder Lamarque und gegen Modena, Erklärung der Regierung 1

Die Mekka-Karawane, Professor infall in Abv9ssinien. Der Pascha

sezung Fivizzano's,

Triest, Die Cholera. Schwarzbach und Graf Mailath.

Aegypten. Alexandrien,

von Dschidda,

Haudels - und Börsen - Nachrichten.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. [t der schwarzwalder Uhrengewerbe Ausschuß eine Versammlung Es galt die Berathung der Statu- gern für Uhren und Neustadt, Try- en und Preise z

(Schwäb. Merk.) - Verein durch seinen

furzem hie zu Rohrbach ;

Verwaltungs - Rath und 43 Mitglieder waren anwesend. diesclben umfassen die Errichtung von La rige in den Orten Furtwangen, Herstellung einex Norm für Waar Vereins-Mitglieder durch Abnahme ihrer Fa- Regelung und Schuß des Handels. Gesellschaft, er=

alles zu diesen Gehö berg, St. Georgen; Unterstüßung dürftiger brifatez größere Die Geldmi

Arbeitstheilung, ttel werden beschafft dur eine Actien = richtet auf 25 Jahre, sonstigen Leistungen; denen Sparkasse für seine Mitglieder Tüchtige Meister werd von Muster-Uhren beauftragt. standtheile werden, behu men und im Lager zus Werkstätte wird damit verbunden. nisterium und die zweite Kammer Beistande des Staats empfohlen, den Schwarzwald, in V So scheint ein B strebt für einen Jndustriezweig, werbsquelle für den Schwarzwald fam und jedenfalls, da er noch gegenw direkt und gewiß eben \o viele indirekt beschäftigt, allgemeines Jnteresse in sich schließt.

Der Karlr. Ztg. schreibt man aus vom 16. November: „Der für die gegenwärtig wöhnlich niedrige Wasserstand des Rh sung, daß zwei hiesige und ein großl fleinen, aus der Schweiz kommenden Schiffe war, frei (ohne daß dabei das ge ai Seilen am Ufer über den Fall hina durch den hiesigen Rheinlaufen ( ädigung des Schisfes vor ben angesehen we Mittheilungen f

Vereine verbun= der - allgemeinen t Anfertigung und Auf- Alle zur Uhr gehörigen Be= auch einzeln angenom= Eine Schule und Ju einer Denkschrift an da wird das Ganze dem Schuße und Das Uhrengewerbsblatt für ist das Orgau des Ver= edeutendes theils hon geleistet, theils ange- der, seit 70 Jahren eine reiche Er= , in neuerer Zeit dem Verfall nahe ärtig über 6000 Menschen ein gewichtiges

die Gelder einer mit dem Kasse überlassen.

fs der Arbeitstheilung, ammengeseßt.

illingen ersheiuend,

Badisch=-Laufenburg e Jahreszeit unge=- stern die Veranlas-. aufenburger Schiffer mit einem , nachdem es ausgeladen rfahren, das Fahrzeug bzulassen, eingehalten wurde) fuhren, was ohne die ge- ch ging und als Folge der rden muß.“

Vorschlag des Groß- Hofgerichte aufzuheben und [llegialgerichte erster Jnstanz für vom Großherzoglichen Staats=

eins gab ge wöhnliche Ve

ringste Besch hen Leitung dessel ach zuverlässigen oglichen Justiz - Ministeriums, \tatt der Bezirks - Straf Civil- und Kriminalsachen einzuführen, Ministerium genehmigt sein, Die Naturwissenschaften e burg einer besonderen tigen Fächer durch aner Früchte dieses neuerwachten n Errichtung eines mit Begi mathematish-naturwissensh dér Gesellschaft für Befs 15. November ihre öffen sitäts-Aula hielt. Da mit Schlusse sih also die Hochs renden zu erfreuen, welche ; sind zwar nur 15 ins Klerik da, daß nach drei Jahren 36—40 Zöglinge d

gerihte Ko

rfreuen sich an der Hochschule in Frei= seitdem die Lehrkräfte für diese so wich= e Gelehrte ergänzt worden sind. enshaftlihen Strebens sind die des Jahres 1847 ins Leben getretenen 1 Seminars und die Wiederbelebung der Naturwissenschaften, welche am hres - Versammlung in der Univer- irende neu immatrikulirt worden. ahrs 54 abgegangen sind, so hat Frequenz von 56 Studi Zahl wohl noch steigen dürfte. Theologen al - Seminar getreten, doch is Hossnung as Seminar beziehen

fannt tüchtig

Es sind 110 Stud des Sommer-Halbj chule einer Zunahme der

Oesterreichische Monarchie.

(A. Z) Wie man aus ganz verläßlicher rem Censurwesen, welches in seinem bis- indem es auf einem

Prag, 10. Nov. Quelle erfährt, wird in unse herigen Charakter rein Komplex einzeluer den polizeilicher Justructionen beruhte, Es wird nämlich mit näch Censur - Behörde eingerichtet , zwischen den e an die sih der Autor von seinem Censor z schriften gestatten, beschränkt glaubt, als entscheidendes bleibt dann als dritte Justanz bestehen, surwesen in seiner äußeren Organisati tung gestaltet, nur daß noch die Basis, Gescbgebung, fehlt.

Frankrei. Ein Prozeß, der in g zu Bordeaux und im Departe=- Es handelt sich um Verfälschung des Vertrauens und Prel= ffentlihen Beamten, drei davon Brüder lie angehörend, die éinen neuen traurigen ihres Vaterlandes liefern. Seit fentlihe Stimme die drei Brü Wuchers mit

polizeilicher Natur war, Censoron von der Censurhofstelle gewordener eine wesentlihe Umgestaltung ein- stem Monat in Wien eine Ober- welche gleihsam als zweite Jnstanz r Censurhofstelle steht, und

inzelnen Censoren und de wo er sich

in zweifelhaften Fällen und dort, ehr als es die bestehenden Vor= ein in höherer Justanz Die Ober -'Censurhofstelle und somit wäre das Cen= wie die Rechts - Verwal- eine eigentlihe Censur-

u sehr, d. h. m

= Paris, 19. Nov. anz Frankreich

großes Aufsehen erregt, ment der Dordogne eingeleitet. öffentlicher Urkunden lerei, begangen von vier ö und einer angesehenen Fam' Beitrag zur heutigen Sittengeschichte längerer Zeit schon be der Lamarque, sih eines bis aufs Gelddarleihen is Friedensrichter

ucher, Mißbrauch

schuldigte die ü t äußerste getriebenen

Arroudissement und Maire der Dritte endlich Ergän- Allgemein be- ciation gebildet and durch ihre was die öffentliche Stimme

pont im Departement der Dordogne, zungsrichter am Friedensgerichte der leßteren Stadt. \huldigte man diese drei Brüder, eine förmliche Asso zu haben, um in Gemeinschaft das ganze umliegende L Erpressungen auszusaug darüber sagt, scheint e wirkliche. Verbrechen zu h vou denen zwei verheirat

en, und nach dem,

s ih nicht blos um Vergehen, sondern um Das Vermögen der drei Brüder, het sind und Kinder haben, war ungetheilt

und beläuft sich, den zuverlässigsten Angaben na, auf mehrere Mil- lionen. Zahlreiche Beschwerden waren der Justiz zugegangen, seit mehreren Jahren hon war die Justruction des Prozesses gegen die drei Brüder im Gange, und viele Zeugen-Aussagen waren aufgenom= men worden. i 4 E

Am 9. November nun verfügten sich der Staats-Prokurator und der Jnstructions-Richter von Riberac nah Moupont, und Beide erließen zwei Vorführungsbesehle gegen zwet der Angeschuldigten, den Friedens- Richter und den Arzt, welche sih im Augenblicke zu Bordeaux befanden. Diese Verhaftsbefehle waren an den Staats-Prokurator zu Bordeaux geschickt worden, der fie am 40. November vollziehen und die beiden Brüder Lamarque nah Monpont brachte. Dort wurden sie vorläufig in ein Zimmer der Gendarmerie-Kaserne gebracht und ihren Wächteru gemessene Befehle ertheilt, sie feinen Augenbli aus dem Gesicht zu verlieren. Am Morgen darauf verlangten und erhielten beide Ver- haftete zwei Tassen Kaffee mit Milch. Etwa eine Stunde nachher bemerkte ihr Wächter, daß der Eine von ihnen, Sylvain Lamarque, Arzt und Maire von Monpont, auf einmal fast ohnmächtig und seine Gesichtsfarbe leihenblaß wurde. Ein Arzt wurde herbeigerufen und erfannte alsbald in den Zügen des Sylvain Lamarque alle Symptome der Vergiftung durch Morphium. Sogleih wurde ein Gegengift bereitet und dem Kranken zum Einnehmen angeboten, der sich aber hartnäckig dessen weigerte. Nun nahm uan zur List seine Zuflucht, und diese glüdte besser. Der Arzt Fayolle mischte das Gegengift unter Orangenblüthe-Wasser, dieses nahm der Kranke und trank es ganz aus. Nach wenigen Miuuten stellte sih einiges Er= brehen ein, ohne daß jedoch noh einige Besserung im Z'- stande des Kranken bemerklih wurde. Beide anwesende Aerzte verpflihteten sih durch einen in die Hände des Justructions-Richters abgelegten Eid, Alles aufzubieten, um Sylvain Lamarque?s Leben zu retten. Tag und Nacht wachten sie ungufhörlih bei dem Kran=- fen und erklärten am 11ten, wenn derselbe am 12ten dem genomme- nen Gifte nicht unterlegen sein werde, so könne er als außer Ge=- fahr betrachtet werden. Aber dieser peinliche Tag führte noch zu neuen Begebuissen und Verwickelungen. Die mit der Untersuchung beschäftigten Gerichtspersonen hatten unterdessen noh weitere genaue Nachforschungen angestellt, wonah auch Nifolas Lamarque, Ergän=- zungsrihter am Friedensgerihte zu Monpont, so wie der Notar Simon daselbst, als mitangeschuldigt erschienen, Leßterer wurde noch an demselben Abend verhaftet und alle seine Papiere unter Siegel gelegt, Nikolas Lamarque war seit Sonntag, 7. November, hon aus seiner Wohnung vershwunden und konnte erst am 13ten verhaftet werden. Die drei Brüder sind Neffen des verstorbenen François Lamarque, ehemaligen Rathes am Cassationshofe, welcher Mitglied mehrerer gesebgebenden Versammlungen Frankreichs, auch des National - Konvents, gewesen und eines der vier Mitglieder des leßteren war, die damals an die Nord - Armee abgesendet wurden, um dort den General Dumouriez verhaften zu lassen. Allein La= marque und seine drei Kollegen, Camus, Quinette und Bournonville, fielen bekanntlich in die Gefangenschaft der Oesterreicher und wurden dann gegen die Herzogin von Angoulème ausgewechselt. :

Heute kommt bei dem Cassationshofe in Paris, dessen sämmtliche Kammern sich dazu vereinigen, die Sache des Ergänzungs - Richters Gambon am Tribunal erster Instanz zu Cosna zur Verhandlung. Derselbe is bekanntlih in Folge des früher mitgetheilten Schreibens, das er aus Anlaß des Streits zwischen Radikalen und Dynastikern bei dem zu Cosna beabsichtigten Reform =- Bankette in seiner Eigen= chaft als erster Secretair des radikalen Fest-Comité's veröffentlicht hatte, beschuldigt, sich {chwer gege die ihm als Magistrat ooliegen- den Pflichten verfehlt zu haben, und es wird daher in disziplinari- hem Wege gegen ihn vorgeschritten. Die Disziplinar - Ge= walt is in Fraukreich noch schr unbestimmt; das seit nun mehr als vierzig Jahren desfalls verheißene Geseß läßt noch immer auf sich warten. Wie die Disziplinar - Gewalt jeßt dem Wesen und der Form nah geübt wird, trägt sie noch ganz den Stempel des Kaiserreichs an sich, mit ihrem Großrichter, der damals eingeseßt worden zu sein schien, um die ganze Magistratur der Dis= ziplin des Feldlagers zu unterwerfen. Nach dem Geiste der Kaijer- lichen Geseße fommt dem Großrichter die ganze Fülle der Diszipli- nargewalt zu, er spricht die Censuren aus über die Richter und läßt sie vor seine Person vorladen. Jn den wichtigsten Fällen, wenn der Cassationshof als höchstes Gericht einen Richter vor jene Schranken ziehen zu müssen glaubt, muß nach Art. 82 des Senat - Konsultes vom 16. Thermidor des Jahres X der Großrichter selbst dabei den Vorsitz führen. Von diesem Rechte machte unter der Restauration der Großsiegelbewahrer Herr von Serres wirklich noch Gebrauch, indem er das Präsidium des Cassationshofes führte in der zu jener Zeit so großes Auf\chen machenden Sache des Herrn Madier de Montjau. Dieser wollte damals die Herren Dupin den Aelteren und Darrieu, Advokaten am Cassationshose, als Vertheidiger sich beigesellen, allein dieses Verlangen wurde ihm vom Cassationshofe wie vom Großsie- gelbewahrer abgeschlagen. Seit 1830 haben die verschiedenen Groß-= siegelbewahrer von dem ihnen zustehenden Rechte keinen Gebrauch ge- macht. Bei dem ersten Verfahren dieser Art, im Jahre 1832, kün= dete der damalige Großsiegelbewahrer, Herr Barthe, au, er habe niht die Absicht, den Vorsiß zu führen. Aber seinem Rechte vergab er nichts, und dieses besteht auch heute noh fort, obgleich wohl auch Herr Hebert \chwerlich davon Gebrauch machen wird. Seit 1830 hat man den. im Disziplinar= wege vorgeladenen Richtern auch immer gestattet, sih einen Verthei= diger beizugesellen. Indessen is dieses ebenfalls ein willkürliches, keinesweges geseblih begründetes Zugeständniß. Auch in Betress der Strafen, welche das Cassationsgeriht in solchen Fällen verhängen fann, is nur im Allgemeinen bestimmt, daß es Suspension gegen den betreffenden Richter aussprechen kannz aber es besteht keine bestimmte Schranke für die Dauer dieser Suspension und über das Maximum der Strafe. Der jeßt vorliegende Fall des Herrn Gambon ist der sechste dieser Art, über welchen der Cassationshof seit 1830 zu ent- scheiden hat. Zweimal hat er Suspension und dreimal Cenfur mit Verweis ausgesprochen.

tale.

Modena, 11. Nov. Eine außerordentliche Beilage zum Mess. Mod. theilt den in der Gazz. di Firenze von 9, No- vember enthaltenen Artikel über die Besetzung Fivizzano s durch mo= denesishe Truppen mit (s. Allg. Preuß. Zks- Nr. 322) und fügt nachstehende Bemerkungen der Regierung Sr, Königl. Hoheit des Herzogs ‘von Modena hinzu : L S

R obiger Auseinandersczung sind verschiedene Umstände mit Still- \hweigen übergangen worden, deren Nichterwähnung die Wirkung, welche diese Auseinandersezung bei dem Leser hervorbringen soll, bedeutend ändert.

„Die erste dieser Auslassungen besteht darin, daß der wesentliche Unt- stand nicht erwähnt wird, daß in keinem der Traktate, fraft deren Fivizzano an Se. Königl. Hoheit den Herzog von Modena abgetreten wird, stipulirt ist, daß dieses Gebiet demselben von, toscanishen Commissairen übergeben werden soll, während eine solche Stipulation für die Gebiete von Barga

Es Z E E ————————————————————

und Pietrasauta ausdrücklich stattfindet, welche die Regierung Sr. Königl Hoheit des Herzogs von Modena in der That nicht cher beseßte, als bis die stipulirte Uebergabe von einem toscanischen Commissair erfolgt war.

„Wenn daher die Regierung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Modena dic Regierung Sr. Kaiserl, Hoheit des Großherzogs von Toscana zu wiederholten Malen ersuchte, Commissaire zur Uebergabe von Fivizzano und den übrigen Gebieten abzuschicken, so geschah dies aus bloßer Höflich- keit und fonnte in feiner Weise als Verzichtleistung auf das etgene Recht, von diesem Gebiete auch ohne Dazwischenkunft solcher Commissaire Besiß zu ergreifen, gedeutet werden,

„Auf jene wiederholten Aufforderungen wurde stets erwiedert, daß man das volle Neht Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Modena anerkenne, daß aber Nüfsichten der Klugheit Se. Kaiserl, Hoheit den Großherzog von Toscana abhielten , dem Begehren zu entsprechen , daß man demnach um Aufschub ansuche, und man ging sogar so weit, zu eröffnen , daß zwar die Mittheilungen des Namens des Commissairs uud die betreffenden Procla- mationen bereits abgeschickt wären, aber später Jemand nachgeschickt worden sei, um den Ucberbringer einzuholen und zurüczurufen.

„Die Rücssichten der Klugheit, auf welche die Regierung Sr. Kaïserl. Hoheit des Großherzogs sich fortwährend stüßte, waren nur zu augenschein- lich die Volksbewegungen , welche in Toscana stattgefunden hatten, und die dort angelangten Deputationen, welche sich für Organe des Volks der Lu- nigiana ausgaben,

„Die Erwägung bei Seite lassend, daß es nur zu bekannt und durch die Erfahrung vieler Länder erwiesen ist, daß dergleichen Vollsbewegungen fünstlih erzeugt zu werden pflegen, und daß die Menge, die sich selben an- schließt, sehr wenig davon weiß, um was es sich handelt, und daß solche Deputationen in ähnlicher Weise in Bewegung gesetzt werden, während dem Volke, dessen Vertretung sie sich anmaßen, nichts von dem bekannt is, was diese Deputationen in seinem Namen vortragen, halten wir uns in dem Falle mit Fivizzano blos an die beiden Betrachtungen, daß, wenn es solchen Volksbewegungen und solchen Deputationen einmal gelungen is, eine Re- gierung zu verhindern, den Traktaten Genüge zu leisten, dieses Hinderniß nimmermehr aufhöre und es demnach immer schwieriger geworden sein würde, daß der Herzog von Modena zum Besiße von Fivizzano gelange, welches ihm fraft der Traktate zugefallen und seinen Staaten zur Verbin- dung mit dem Herzogthume Massa, dem Fürstenihume Carrara und der estensischen Lunigiana nothwendig ist. Aber hierzu gesellt sich die zweite Be- trachtung, welche darin besteht, daß faktisch die Regierung Sr. Hoheit des Großherzogs von Toscana keinen Gehorsam mehr in Fivizzano fand, wie dics der Bericht des Amtsvoigts von Fivizzano vom 2. November, welcher von der toscanishen Regierung der Regierung von Modena amtlich mit- getheilt und auszugsweise in dem Messagcre Modenese vom 10. No- vember eingeschaltet wurde, beweist, und demnach wurde dieses Land durch die Occupation nicht seiner Kaiserl. Hoheit dem Großherzoge, sondern der begonnenen Anarchie entzogen , welche Se. Königl. Hoheit der Herzog von Modena in einem Lande, das nunmehr ihm gehörte, und zum Nachtheile der Bewohner desselben, die seine Unterthanen geworden waren, nicht Fuß fassen lassen kounte. Und dann, weit entfernt zu s{chweigen, bestand das Kabinet von Modena vielmehr in den Noten vom 14., vom 18,, vom 21., vom 30, Oktober und vom 3. November auf seinem Rechte.“

„Der Grund des Durchmarsches der estensishen Truppen am 24. Okto-

ber durch das Gebiet von Fivizzano lag darin, daß es, nachdem die Re- gierung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs von Toscana offiziell be- nachrichtigt worden war, daß am 49, Oftober von Seiten der Regierung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Modena Alles sür die verschiedenen Besißergreifungen in Bereitschaft sein werde, die für Fivizzano bestimmten Truppen sich an der Gränze auf dem Gipfel des Cerreto gesammelt und man vergebens auf die entsprechenden Anordnungen Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs von Toscana, die man damals aus besonderer Rücksicht für denselben noch erwarten zu müssen glaubte, gewartet haite und die Truppen sich nicht länger mehr in dieser unwirthlihen Stellung halten konnten nothw:ndig war, sie, wie gewöhnlich, dur das Gebiet von Fi- vizzano marschiren zu lassen , ohne in die Stadt einzurücken, und die Anmeldung dieses Durchmarsches von Seiten des Kommandanten der Truppe kfounte nur kurze Zeit vorher bewerkstelligt werden. - „Die Anzeige, daß Fivizzano am 5. November bescßt werden würde, ging durch einen Expressen ab, der in der Nacht vom Iten auf den 4ten in Florenz hätte eingetroffen sein müssen, und demnach hatte die Regierung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs von Toscana Zeit genug, die Pro- clamationen, die nah ihrer Versicherung schon in Bereitschaft waren, abzu- schickenz aber ein nicht vorauszuscheuder Zufall hielt den Boten in Bo- logna auf. :

„Daß man nur einen lurzen Zeitraum zwischen der Anklündigung der Besibergreifung und deren Vollziehung stellte, geschah èeshalb, damit die Nachricht hiervon sich nicht früher verbreite und Anlaß zu Versuchen des Widerstandes gebe, welche zu verhüten eben so sehr im Interesse der esten- sischen Regierung, als in dem der Regierung von Toscana lag, welche in Fivizzano die Errichtung und Bewaffnung dex Bürger - Garde verbo= ten hatie.

„Aus denselben Gründen \chricb der Hauptmann, Graf Guerra, Kom- mandant der estensishen Truppen-Kolonne , die nach Fivizzano marschirte, den oben angeführten Brief, der schon nicht mehr von Durchmarsch, wie das vorigemal angekündigt worden war, sprach , sondern ganz einfach den Marsch der Truppen nach jener Richtung anzeigt und den Herrn Amtsvoigt bittet, sie freundlich zu empsangen, d. h. jede Jnsulte und jeden unnügen Widerstand von Seiten der Bevölkerung zu verhindern, die man als so er=- bittert schilderte, was sich späterhin durch die That als falsch zeigte.

„Daß der Brief in diesem Sinne von dem Amtitsvoigt verstanden wurde, beweist der Umstand, daß er den Gounfaloniere der Kolonne entgegenschickte, blos zu dem Zwecke, um zu bitten, cinigen Auf¡chub bei» dem Marsch ein- treten zu lassen, damit er Zeit gewinne, die Einwohner zu benachrichtigen und sie zu ermahnen, sich ruhig zu verhalten, ;

„Dieser Aufschub wurde ihm auch zugestanden z die Kolonne machte so lange Halt, bis der Gonfaloniere wieder aus Flvizzano zurücfkfam und ver- sicherte, daß die Bevölkerung bei ihrem Einrücken sich ruhig verhalten werde, wie es auch in der That O ;

„Wenn dann der Commissair Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Modena, Doktor Carlo Galeotti, dem Gonfaloniere sagte, daß die bei- den Regierungen vollkommen einverstanden seien, so sagte er die Wahrheit, weil die toscanische Regierung wiederholt und aufs deut- lichste erklärt hatte, daß Fivizzano unter die Herrschaft Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Modena kommen sollez wenn er hinzufügte, daß der tos- canische Commissair, derselbe, welcher Gallicano übergeben hatte, wenn noch nicht eingetrossen, ganz in der Nähe sei, so sagte er gleich- falls die Wahrheit, indem der Advokat Maunini, der zum tos- canishen Commissair behufs der Uebergabe sämmtlicher Gebiete, die unter die Herrschaft Sr. Königl, Hoheit des Herzogs von Modena kom- men sollten, ernannt war, sich unterdessen in Massa befand, wo er erklärt hatte, daß er auch mit der Uebergabe von Fivizzano beauftragt worden sei, und daß nur cin späterer Befehl die Ausführung dieser letzteren suspendirt habe. Besagter Galeotti war volifkommen berechtigt, zu glauben, daß au ín Bezug auf Fivizzano die Regierung Sr, Kaiserl, Hohert des Großher- zogs von Toscana eben so handeln würde, wie sie hinsichtlich der anderen Gebiete handelte, die vor der Erscheinung des toscauishen Commissairs ve- sezt worden waren. m Ven wird

„Der unparteiische Lescr dieser Auseinandersezung der Thatsa E Bait daraus einen ganz anderen Eindruck schöpfen, als der ist, welchen der

, 4 “1 mitgetheilte Artikel der Gazzetta di Firenze damit erzeugen wollte.

ürkecl. F is in der Le-

Triest, 15. Nov. (D. A.-Z.) Die Cholera Mar Ba vante Le iben auf dem Rückzuge begriffen ut E überhaup überall, wo sie auftrat, einen leichten Verlauf get ochen in Da- Ende September brach die große, seit mehrer cerlíchfeiten. nach maskus lagernde Karawane unter dei ublichen 18 Persern, deren Mekka auf. Sie besteht diesmal vorzugswet]e ;