1847 / 331 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Oberhaupt des Staates die bestimmte Versicherung res E O

i i ichtet, den Eiden treu zu bleiben, bin! wie ihre Vüter durch sie gebunden waren, so wie ihres vollständigen Beitritts zu der Erklärung des ieats-Raes n gener? ge tórpers, fraft deren der

das Votum des geseßgebenden Körper, el i

j eren Erklärungen, den zwölf Kantonen, wel E Ee seinen F bandeten und Brüder der Urkantone be- we de n. g E Beistand seines Kontingents verweigert hat. : iee: ein tiefes Gefühl der Pflicht

c j dieser durch h und e E Be E tren Weigerung sieht sich der Staat

re ei 1 L E und peuenburg jebt ernsten Vesazeen, zee V L ausgeseßt, welche, 0 wie le die Rechte der Do ‘ine tl ' nicht minder seine nationale Existenz, seine Freiheiten und seine theuer=- sten Justitutiouen beeinträchtigen fönnen. s : Schwach und vereinzelt wie er ijt, wird er die Gefahren ver- meiden und sich den Versuhungen seiner Feinde, außerhalb wie im Jnnern, eutzieheu können? Gott allein weiß es; Gott, dessen uner- forshlihe Rathschlüsse von den Menschen ohne Murren angenommen werden müssen, Aber ein freies, wenn au s{hwachcs Volk, hat das unbestreitbare Recht und die heilige Pflicht, gegen den Mißbrauch der Gewalt zu protestiren, und dieses thun vor Gott und vor dem ge= sammten Europa die Vorsteher und Deputirte der obengenannten Vier Bürgerschaften, kraft der Vollmachten, welche ihnen verliehen, und als Stellvertreter ihrer Mitbürger, aus denen die große Mehrzahl des neuenburger Volkes besteht; indem sie auf das feierlichste erklären : daß sie sich gegen jeden Augriff verwahren, der gegen ihre Consti- tution gerichtet, die Frucht der Gewalt uud des Zwanges wäre; daß sie Unterthanen des Fürsten bleiben wollen, welchen die Vorsehung ihnen in ihrer Gnade gegeben, so wie dessen erhabenen Hauses, und treu den Eideu, welche sie Jhm geleistet; und daß, was Gott ab= wenden möge! wenn die Bande, welche das neuenburger Volk an feinen König, an seine Regierung, an seine Bürgerschasten und an alle die Einrichtungen binden, welche ihm theuer sind, auf einige Zeit verändert oder zerrissen werden sollten ; so werden alle seine Wünsche und seine Bestrebungen dahin gerichtet sein, um sie wieder anzuknü- pfen, so bald sich die Gelegenheit dazu darbietet und die Umstände es gejtatten. _ Vebrigens bereit, alle die Prüfungen und Opfer zu dulden, welche ihre Treue an Pflicht und Ehre ihnen auferlegt, seben sie ihr gan- zes Vertrauen in die Gerechtigkeit ihrer Sache und auf den göttli= hen Schuß, welchen sie eben so brünstig für \sich selbst, als für ihre \chweizerischen Mitverbündeten anflehen. ihre Gebete die Gefahren und Uebel, welhe ihr Vaterland bedrohen, ies und demselben Tage des Friedens und des Glücks zurüd= geben,

Genehmigt und berathen in der Versammlung der Vorsteher und Deputirten der Vier Bürgerschasten, auf dem Rathhause von Neuen-=- burg, den 2, November; gezeichnet und mit den resp. Siegelu be= druckt den 9, November Eintausend achthundert und sieben und vier=- zig (1847).

Jür Landeron:

Der Ober =Bürgermeister (gez.) Girard. Der Secretaire der Bürgerschaft Der

(9) A) QUettel.

Für V älendis :

Der Ober =- Bürgermeister (gez.) Fred. VEplattenier. Der Secretair und Schahweister

der Bürgerschaft

l. S)

Für Neuenburg:

Der Ober - Bürgermeister (gez) W. Du Parquiez. Secretaire des General-

Couseils

(gez.) J. W. Wayre. Jür Boudry:

Der Ober - Bürgermeister (gez) C H Umiel. Der Stadt = Secretaire

(gez.) Perrin. G 2) Q) Cos Boer

Ac 8A

Deutsche BunDesfiaaten. Königreih Saunnover. Jhre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin von Oranien is am 26, November von Hannover nach dem Haag abgereist,

Großherzogthum Badem. (Karlsr. Ztg) Nach einer General-Verfügung des Ministeriums des Jun-ru is die Cen=- sur, für deren Besorgung bisher besondere Censoren aufgestellt wa- ren, an die Bezirks-Polizeistellen des Laudes übergegangen,

Am 24. November fanden die nachstehenden Wahlen zur Kam- mer der Abgeordneten statt: Ju Aglasterhausen Böhme, Direktor des evangelischen Ober-Kirchen-Rathes in Karlsruhe, mit 29 Stimmen gegen 19 (Advokat Junghanns)z Heidelberg, für den Land = Bezirk Heidelberg, Kaufmann Helmreih mit 30 Stimmen gegen 27; Wein- heim, für Ladenburg-Weinheim, . Obergerihts-Advokat Dr. Hecker zu Mannheim; Hockenheim, für Philippsburg- Schwebßingen, Geheimer Rath und Regierungs - Direktor Rettig in Karlsruhe, mit 5) gegeu 18 Stimmen (Steaererhßeber Piazolo); Bruchsal, Land=-Bezirk Bruch= sal, Fabrikbesißer Herr Speyerer in Heidelberg; Wertheim Regierungs= Rath Schmitt; Lahr Obergerichts - Advokat von Soiron in Manu-= heim; Offenburg Hofrath Kapp in Heidelberg, mit 31 gegen 1 St. ; Gernsbach =Baden Arnsperger, 42 gegen 20; Stadt Baden Mini- sterial - Nath Weibel in Karlöruhe, 20 gegen 9; Rastatt Kaufmann Oster, 25 gegen 7; Pforzheim, Stadt (für Gottschalk), Kaufmann

sind vorzüglich gearbeitet, die Stoffe, wie uns scheint, sind nicht leiht besser

nachgeahmt. Sonverbar sollte die Uebereinstimmung in dem Loos des ab- gebildeten Mannes und dem des Malers seinz jener verschied wenige Au- genblicke, nahdem der Maler sein Bildniß aufgefaßt, dieser aber drei Jahre väter, einige Tage nachdem er Hände, Kleider und das Beiwerk seines Wertes fertig gematht hatte. Der frühe Tod dieses Meisters is in Be- trachtung deslen, was er für die Kunst hätte thun können, sehr zu beklagen, Er hâtte vielleicht in Gent eine Schule begründet, in der naturwahre Zeichnung den Ausgangspunkt gebildet hätte, im Gegensaße zu deu Uebertreibungen 1m Kolorit der antwerpener Schulez sein Eiser, unter- stügt von der Munificenz der Stadt, würde eine tüchtige Kunstthätigkeit angeregt und unterhalten haben, Vanderhaert?s Charakter war so red- lich und wahr, WiE en Talent natürlich und ungesuchtz alle mögliche Sorge verwandte er zum Besten Anderer; er trieb und leitete sie bei der Arbeit durch Rath und Hülfe, Treffend \{ildverte ihu Herr Nollin, Schöffe der Stadt Gent, indem er «n seinem Grabe sagte; „Daß der leßte Buchstabe, den er geschrieben habe, zwei Stunden vor Teidiei Tode, cine Bittschrift an den König gewesen sei, unm die Königliche Freigebigkeit zu Gunsten eines jun- gen Kunstbeflissenen zu gewinnen, der eine gute Anlage an den Tag ge- legt rie ber Übe N Wenden wir uns nun zu der Ueberschau der ausg ç

Das einzige in jedem Betracht hervorragende “Mes Jeprda Lene hört der eigentlichen Historiengattüng an, es is die Krönung des flan- drishen Grafen Balduin zumKaiser des lateinishen Neichs in Konstantinopel (16, Mai 1204), von Gallait, einem in Deutsch- land wohlbekannten Namen, Es scheint, als wenu dieser Meister seine Ar- # beiten mit Vorliebe iîn Gent zur Schau bringe, vielleicht weil er in dieser & Stadt, vor etwa 15 Jahren, durch Ausstellung des „Groschen des Kaisers“ L wodurch er den ersten Preis davontrug, zuerst die {öne Laufbahn sich er- Wi öffnete, die er seitdem ohne Stillstand verfolgt hat. Ebendaselbst zeigte erx # seinen Landsleuten zum erstenmale, vor sechs Jahren, seine „Abdankun M Karl's V, ““, ein Wek, das seinen Namen am meisten verbreitet und au # in Deutschland bekannt gemacht hat. An dem diesjährigen Vorwurf des - Malers haftet für den Flanderer und Hennegauer ein besonderes vaterländi- V sches Jnteresse, Das Bild ist im Auftrage König Ludwig Philipp's gemacht

Möchten ihre Biten und"

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forzheimz Pforzheim, Lande Bezirk, Becker, Löwenwirt P gegen 16 (Thiebaut, Sonnenwirth iu G

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 24. Nov. Vorgestern war großer Empfang beim ürsten Metternich, dessen Namensfest gestern von seiner Familie ge- eiert wurde. Das ganze diplomatische Corps erschien dabei. Es geyt das Gerücht, daß sich Graf Valentin Esterhazy uit der Tochter des Fürsten, der Prinzessin Melania, vermählen werde.

Frankrei.

Paris , 24. Nov. Nach den leßten Berichten von dem fran- zösischen Geschwader im Mittelmeer befand sih dasselbe, unter den Befehlen des Prinzen von Joinville, am {1bten d. noch immer zu Spezzia. Der Prinz machte häufige Ausflüge an Bord eines Dampf= {hiff}s nach verschiedenen Gegenden der italienischen Küste, hatte sich aber nicht nach Neapel begeben. Man glaubte zu Toulon, daß das Geschwader bald nah der Rhede vou Caunes oder uach den hyeri- schen Junseln zurückfehren werde. Judeß hatten, was damit im Widerspruch zu stehen scheint, am 19ten d. in Toulon uoch die Linien- chiffe „Jemappes“/ und „Hercule““ auf erhalteneu Befehl nah Ein- nahme von Lebensmitteln für vier Monat sih segelfertig gemacht.

Die Dampffregatte „Labrador“ ist von Algier eingetroffen. Die Briefe, welche sie überbracht hat, sind angefüllt mit Details über deu Empfang der Herzogin von Aumale, welche am 11ten iu Algier anlangte.

(Allg. Ztg.) Wie man vernimmt, ist die Aufforderung, welche Frankreih an die Großmächte richtete, in der Schweizerfrage ein ge- meinschaftlihes Verfahreu zu beobachten und zuvörderst eine gemein- \haftlihe Erflärung an die Kautoual-Regierungen der Schweiz zu er- lassen, am Aten d, von Paris abgegangen. Zugleich soll dem fran- zösischen Gesandten in der Schweiz der Befehl ertheilt worden sein, mit möglichster Beschleunigung zum Zustandekommen einer Konferenz der fünf Gesandteu mitzuwirken uud die Expedition jener Erklärung, deren Eutwurf in Paris abgefaßt worden, thätigst zu betreiben. Bei der Dringlichkeit der Unstände habe er sich mit der Unterzeichnung von vier oder auch nur drei jener Repräscntauten zu begnügen, indem nicht zu bezweifeln sei, daß die übrigen nachträglich beitreten werden. Die weiteren Maßnahmen nah der Erlassung der beabsichtigten De- claration würden dann von der Konferenz selbst berathen und den re spektiven Justructionen gemäß beschlossen werden.

(Frkf. O. P. A. Z.) Aus guter Quelle könuen die Gerüchte hiermit förmlich widerlegt werden, welche in cinige Zeitungen aufge- nommen worden sind und darauf hinzielen, die irrthümlihe Meinung zu verbreiten und festzustellen, als wäre der beim deutshen Bunde beglaubigte französishe Gesandte, Baron von Billing, mit Jnstruction versehen, um eine Vermittelung in der däuischen Frage herbeizufüh-= ren. Diese Gerüchte entbchren eben so sehr aller Wahrheit, als auch einer jeden Wahrscheinlichkeit,

Großbritanien und Arland.

London, 23. Nov. Die erste Session des dritten Parlameuts der Königin Victoria is heute im Oberhause durch eine Köuigliche Kommission mittelst folgender Thron-Rede eröffnet worden :

„Mylords und Gentlemen!

Jhre Majestät hat uns beauftragt, . Jhuen die Ursachen zu er= flären, welche Sie veranlaßt haben, das Parlament in dem gegen- wärtigen Zeitpunkt einzuberufen.

Jhre Majestät hat mit großem Kummer ‘bie Bedrängniß bemerkt, welche eine Zeitlang unter den handeltreibenden Klassen obgewaltet hat. Die Verlegenheiten des Handels waren zu einer Zeit durch eiu allgemeines Gefühl des Mißtranens und der Bestürzung so schr ge- steigert worden, deß Jhre Majestät, um das Vertrauen herzustellen, Jhre Minister ermächtigte, den Direktoren der Bank vou England eine diesem Zustande der Dinge angemessene Verhaltungsweise anzuempfeh= len. Dieses Verfahren hätte zu einer Verleßung des bestehenden Ge- seßes führen fönnen, |

Es gereiht Jhrer Majestät zu großer Befriedigung, Jhnen an- zeigen zu fönnen, daß das Geseß niht verleßt worden is, daß die Besorgniß nachgelassen und der auf der Bank und den Handels= Juteressen lastende Druck gemildert ist.

Die reiche Aerudte, womit dieses Land gesegnet is, hat die Uebel erleichtert, die immer einen Mangel au Beschäftigung in den Fabrik=Distrifteu begleiten.

Dagegen hat Jhre Majestät die Wiederkehr des drückenden Elen- des in Jrland zu beklagen, eine Folge des Ausfalls in dem gewöhn- lihen Nahrungsmittel des Volkes.

ZJhre Majestät hegt das Vertrauen, daß; dieses Elend durch die Anstrengungen, die gemacht werden, um das Geselz der vorigen Ses- sion wegen Unterstüßung der nothleidenden Armen in Kraft zu seßen, wesentli erleichtert werden wird. Jhre Majestät hat mit Befriedi= gung vernommen, daß mehrere Grundbesißer die ihnen von der Li- beralität des Parlaments zu Gebote gestellten Mittel zur Verbesse- rung ihrer Ländereien benußt haben,

Ihre Majestät beklagt, daß in einigen Grafschaften Jrlauds em- pörende Verbrechen verübt worden sind, und daß sich ein Geist der

Siegle in in Pforzheñu,

und für die Gallerie in Versailles bestimmt. Der demselben zugemessene Raum machte es nöthig, den Figuren nur 5 Lebensgröße zu geben ; Grup- pirung und Perspektive des Bildes sind aber so kunstreich, daß diese Ver- kleinerung dem Betrachter nicht merklich wird.

Seinem Gegenstande hat Gallait, wie dem Historienmaler zusteht, die gehörige Bedeutung beigelegt, die Vorstellung ist reich und lebenvoll, Der Künstler mußte die Begebenheit, in freier Neproduction, als Hand- lung, nicht als Ceremonie, wiedergebenz er schte seinen Gedanken aus verschiedenen zusammenwirlenden Elementen, als Kräften, zusammen, aus denen die Erscheinung werdend hervorgeht, Dasselbe Bestreben, aus seinem Stoff deu geschichtlichen Gedankengehalt herauszustellen, erkaunte man auch in der „Thronentsagung Karl’s V.“, einem Bilde, das in manchen Punkten eine Vergleichung mit der „lateinishen Kaiserkrönung“ zuläßt, Ueber die „Abdankung Karl's V.““, den Schluß einer langen, vergeblich ringenden Herrschaft vorstelleud, war Trauer und eine gewisse Starrheit verbreitet; in der „Krönung Balduin?s“, dem augenblicklichen Gelingen eines Unternehmens der Kühnheit und Klugheit, herrscht Aufregung, frohlockender Zuruf, Gefühl der Krast, des Sieges und, wie natürlich, zu viel Zuversicht in die Zukunst. Jn jenem Stü scheidet der Held aus der Mitte der Ergebenen und Die- ner und läßt deu Bli nah vorwärts zweifelhaftz in diesem sehen wir eine Anzahl Heerführer , die Einen aus ihrer Mitte, den Würdigsten oder den Passendsten unter ihres Gleichen, zu ihrem Haupte gemacht haben; da ist Alles von dem Gefühl der That und Ueberlegenheit erfüllt, und in dem Augenbli, der die neue Gewalt begründet, fiudet die Ahnung eines Wech- sels, eines drohenden Verfalls keinen Naum, Dies is der Gesammt-Ein- druck des Gemäldesz das Nähere und die Beziehung zu der Geschichte des flandrisch-byzantinishen Thrones werden wir unten andeuten, ;

Das Bild stellt den Moment dar , wo der päpstliche Legat die Krone auf Balduin's Haupt gesegt hat und ihn mit dem Ausrufe &scos! (er ist würdig!) deu versammelten Kreuzfahxern und Griechen darstellt. Die Krö- nung geschieht in der Sophienkirhe, deren glänzende Pracht, zugleich mit einigen Spuren der bei der Erstürmung Konstantinopels von dem Kreuz- heere selbs in der Kirche verübten Verheerungen, Gallait gewissenhaft vor- gestelli hat, Jm Chor der Kirche, links sür den Betrachtenden , ist ein mit

* Purpux und Gold bekleideter Thron errichtet, auf welchem Balduin ruhig,

Insubordination kundgegeben hat, der zu einem ; “S stande gegen geseblihe Rechte führt. organisirten Wider

Der Lord - Lieutenant hat mit Kraft und Nachdrnck die Mittel -

angewandt, welche das Gese zu seiner Verfügung stellt, j - brecher zu entdecken und der Wiederholung a E pad Ld Der- geu. Ihre Majestät hält es indeß für ihre Pflicht gegen die fried= samen, wohlgesinnten Unterthanen, den Beistand des Parla= ments zu fordern behufs Anordnung weiterer Vorkehrungen ge= pr In Verübung von Verbrehen in gewissen Grafschaften Jr ands, -

_ ire Majestät blickt mit tiefster Besorgniß und Theilnahme auf die gegenwärtige Lage Jrlands und empfiehlt der Erwägung des Parlaments Maßregeln, welche, die Rechte des Eigenthums gebüh- renderweise beachtend, den sozialen Zustand des Volkes fördern und jenem Theile des Vereinigten Königreiches zu dauernder Verbesserung dienen mögen. s

Ihre Majestät hat mit großer Bekümmeruiß den Ausbruch des Bürgerkrieges in der Schweiz gesehen.

Jhre Majestät i wegen dieses Gegenstaudes mit ihren Ver- bündeten in Verhaudlung und hat Jhre Bereitwilligkeit erklärt, in Gemeinschaft mit ihnen, Zhren freundschaftlichen Einfluß (her friendly inlluence) dahin zu verwenden, den Schweizern die Segnungen des Friedens zu sichern. ;

Ihre Majestät rehnet vertrauensvoll auf die Erhaltung des all= gemeinen Friedens in Europa.

Ihre Majestät hat mit der Republif Ecuador einen Vertrag wegen Unterdrückung des Sklavenhandels abgeschlossen. Jhre Ma= jestät hat den Aufirag gegeben, daß der Traktat Jhnen vorgelegt werde.

Gentlemen vom Hause der Gcmeine.!

Jhre Majestät hat den Auftrag gegeben, daß die Voran-

chläge für das nächste Jahr vorbereitet werden sollen, um Jhnen vorgelegt zu werden. Sie werden mit sorgfältiger Berücksichtigung der Bedürfnisse des offentlichen Dienstes entworfen werden,

Mylords und Gentlemen!

Ihre Majestät empfiehlt der Erwägung des Parlaments die Gesetze, welche die Schifffahrt des Vereinigten König-= reis reguliren, damit erwogen werde, ob irgend eine Abände=- rung angenommen werden kann, welche, ohne unsere Macht zur See zu schwächen, die Handels - uud Kolonial - Juteressen des Reichs zu fördern geeignet ift.

Jhre Majestät hat geruht, einen Commissair zu erneunèn , der über die besten Mittel zur Verbesseruug des Gesundheitszustan= des der Hauptstadt berichten soll, und Jhre Ma estät empfiehlt dringend Jhrer ernstlichen Aufme:ksamkeit diejenigen Maßregeln, welche, auf den Gesundheitszustand des Volkes im Allgemeinen bezüglich, Jhnen werden vorgelegt werden.

Jhre Majestät hat tiefgefühlte Theilnahme empfunden für die

Leiden, welche die arbeitenden Klassen in den Fabrikdistrifkten von Großbritanien und vielen Theilen Jrlands heimsuchen; und Jhre Majestät hat mit Bewunderung die große Geduld bemerkt, mit wel= cher diese Leiden im Allgemeinen ertragen worden sind. “Der unter den handeltreibenden Klassen vorherrschende Noth= stand hat viele wichtige Zweige der Staats=Cinnahme beeinträchtigt; aber Jhre Majestät hofft mit Zuversicht, daß die Zeit nicht sehr fern ist, wo unter dem Segen der göttlichen Vorsehung der Handel und Gewerbflciß des Vereinigten Königreihs seine gewohnte Thätigkeit wieder erlangt haben wird.“

Der Premier-Minister und der Schabkanzler haben an die Gotu- verneure der Bank von England ein Schreiben gerichtet, welches, be=- gleitet von der gleichzeitigen Herabseßung des Diskoutos der Bank vou 8 auf 7 pCt., wohl als der langersehnte Wendepunkt der gegen- wärtigen Handelskrisis betrachtet werden kann. Die Minister zeigen nämlich an, daß die in ihrem Schreiben vom 25. Oktober der Bank anempfohlene Erweiterung ihres Kreditgebens durch Vermehrung der Notenausgabe über die gèseßlihen Schranken hinaus niht mehr thig sei und die darüber zwischen dem Ministerium und der Bank getroffene Vereinbarung wieder aufgehoben werden könne. Das be= treffende Schreiben, welches der Globe mittheilt, is vom heutigen Tage datirt und lautet :

„Schreiben des Premier-Ministers und des Kanzlers der Schahz= fammer an die Bank-Gouverneure, Downing=-Street, den 23. Nov. Meine Herren! Die Regierung Jhrer Majestät hat mit dem tiefsten Juteresse das allmälige Wiederaufleben des Vertrauens in den kom=- merziellen Klassen des Landes beobachtet, Es freut sie, glauben zu dürfen, daß das auf ihre Empfehlung von der Bank adoptirte Ver= fahren dazu beigetragen hat, dieses Ergebniß herbeizuführen, ohne daß cs doch eine Verleßung des bestehenden Geseßes zu Wege ge= bracht hat. Aus den Berichten, welche Sie uns mitgetheilt haben, geht hervor, daß die Reserve der Bank von England seit einiger Zeit in stetem Zunehmen begriffen is und jeßt 5,000,000 Pfd. be- trägt. Diese Zunahme is großentheils dadurch entstanden, daß aus dem Junerun des Landes Noten und gemünztes Geld in die Kassen der Bank zurückgekehrt sind. Das Bullion beträgt mehr als 10,000,000 Pfd., und der Stand der Wechsel - Course verspricht einen ferneren

set, mit jugendlicher Männlichkeit sigt, blondhaarig, von regelmäßigen Ge- sichtszügen ; seine Haltung ist würdig, ernst, ja nachdentlihh, wie die eines Mannes , der von einem Playe Besiy nimmt, den er von uun an behaup- ten will, Jn dem Kaiserlihen Ornate, wie überhaupt in dem Kostüm, bewährt Gallait gründliches Studium, welches für eine byzantinische Krönung nicht unwichtig is, Die Form der Krone is das Stemma, einem Kriegerhelm vergleihbar, Der Kaiser trägt die purpurnen Halbstiefel, Gewand und Mantel nach byzantinischem Gebrauch, in der Lin- fen den Neichsapfel, in der Nechten das Scepter, Der Legat steht ein we- nig zur Linken des Kaisers, auf den Thronstufen, in einer bedeutsamen Stellung, die Hände ausgebreitet, welche in die Tiefe des Gemäldes hin- einfallen. An der anderen Seite, dem Kaiser zunächst, auf deu ersten Stu- fen, steht der Connetable Graf Hugo von St. Pol, mit beiden Händen das Schwert haltend , hinter ihm ein Page mit feiner Gesichtsbildung, Der Abt von Lucelle, in Cisterziensertraht, der Bisch of von Troyes, einer der Hauptkämpfer beim Sturm von Konstantinopel, haben ebenfalls ihren Play zur Nechten des Throncs; desgleichen Andreas von Jür- bise, der einen Drohblick auf einige Griechen wirft, die voll Jngrimm die Ceremonie ansehen; ferner noch ein Bernhardiner-Mönch, der Beichtva- ter des Kaisers. Ueber diesen Figuren hängen die Banner von Jerusa- lem, von St. Marcus zu Venedig, die von Hennegau und Flandern z vorn am Throne kniceen Chorknaben mit brennenden Rauchbecken, Auf der anderen Seite des Thrones, rechts für den Beschauer, ist die Gruppe be- wegter und mehr vertheiltz einzelne Figuren sind harakteristischer heraus- gestellt; so der bejahrte Graf Ludwig von Blois und Chartres, der bei der Theilung des morgenländischen Neiches Herzog von Nicäa ward z er stüht sich auf sein Schwert, um zu knieenz zur Seite sieht man Neve- lon, Bischof von Soissonsz; dann Marg af Bonifaz von Moutferrat, Balduin's Nebenbuhler bei der Wahl zum Kaiser, in einer Stellung, die dur äußerliche Unterwerfung den Stolz, Ehrgeiz und Auf- ruhr seines Jnuern durchsheinen läßt; er war bis dahin Ober-Anführer der Kreuzritter gewesen und erhielt nah der Theilung der griechischen Lande das Königreich Thessalonih, Jm Vordergrunde is die Gestalt des beinahe hundertjährigen, fast erblindeten Dandolo, Dogen von Venedig, angebracht, die Linke auf einen Pagen stügend, mit der Rechten mühsam

Zufluß von edlen Metallen. Die Kunde von diesen Thatsachen im Publikum is geeignet, das Vertrauen zu steigern. Unter dieseu Um- änden schcint es der Regierung Jhrer Majestät, daß dem Zwecke, den sie in dem an Sie gerichteten Schreiben vom 25. Oktober im Auge hatte, vollständig entsprochen worden ist, und daß es unnöthig ist, jeues Schreiben läuger in Kraft zu lassen. Unterz.: J. Russell. Charles Wood.“ ;

Die Antwort der beiden Bank = Direktoren, der Herren Morris und Prescott, enthält die Bescheiniguug des Empfaugs dieses Schrei= bens und damit die Uebereinstinmungs-Erklärung mit demselben,

S m weiz.

Tagsabung. Sihung vom 23. November, Abends 4 Uhr. (O. P. A. Z.) Nach Beeidigung des genfer Gesandten James Fazy (der als Stellvertreter für Oberst Rillict eintritt) wurde die Korrespondenz des Ober - Befehlshabers über die Capitulation von Zug verhandelt und genehmigt. Der Antrag der Kommission ging nun dahin, mit ungefähr denselben Jnstructionen, wie bei Freiburg, eidgenössische Repräsentanten in den Kanton Zug zu senden, jedoch nur zwei und mit der Befugniß des Einen, bei Verhinderung des Anderen allein zu wirken. Hoffmann von Rorschah, Großraths- Präsident von St. Gallen, und Statthalter Hegetschweiler aus Zü= rich wurden zu Repräsentanten gewählt, Der vorangehende Beschluß der Absendung war mit 135 Stimmen (Baselstadt stimmte diesesmal mit Baselland) gefaßt worden. Neueuburg und Appenzell Junerrho= den stimmten nidt. Jn dieser Sitzung wurde Anzeige erstattet von der lithographirt ertheilten heidelberger Adresse an die Tagsaßung und eine audere Adresse verlesen, welhe ein vormaliger Patrizier, Herr Beat von Lerber, cin Anhänger der entschieden katholischen Partei, Namens einer Bürger - Gesellschaft {on früher eingereicht hatte, die aber im Portefeuille liegen blieb und heute nur auf Ver= langen des thurgauer Gesandten verlesen wurde. Die eidgenössischen Repräsentanten sollen am 25sten früh in Zug eintreffen.

Kantou Bern. Der Direktor des berner Erziehungs-Raths (Schneider sen.) hat verordnet, daß die Schulen, deren Lokale nicht zu militgirishen Zwecken verwendet werden, ungesäumt wieter eröff= net werden und Lehrer und Schüler mit verdoppeltem Eifer das Versäumte nachholen sollen.

Man spricht jeßt in Bern von einem bevorstehenden Angriff auf Wallis, ;

Kanton Zürich. Die sämmtlichen Bürgerwachen des Kan=- tons Zürich belicfen sich, nah dem täglihen Bülletin der Eidg. Ztg. , am 22, November bereits auf mehr als 11,000 Maun, Oberst= Lieutenant Egg von Winterthur i gegenwärtig Plaß - Kommandant von Zürich,

Es sind jebt alle Brücken über die Reuß und Sihl, welche den Kanton Zug mit den Kantonen Zürich und Aargau verbinden , von den Schwyzern und Urnern zerstört, Die Brücke bei Sins war erst vor wenigen Jahren vom Kanton Zug neu hergestellt worden und soll über 30,000 Fl. gekostet haben.

(Tägl. Büll, der Eidg. Ztg.) Die Division Gmür hat ge- stern (23,) bei Honau, Gislifon und dem Berge bei Noth ernstlichen Widerstand gefunden. Erst nach dritthalbstündigem Kampfe, von Morgens 10 bis Mittags halb 1 Uhr, wurden die Luzerner aus den Positionen bei Honau und Gislifon zurückgedrängt. Wie hier, \o auch am Rotherberg blieben indeß die eidgenössishen Truppen Sie= ger. Es soll ein sehr heißer Kampf gewesen sein. Der fürchterliche Kanonendonner, der hier gehört wurde, ließ {on darauf \hließen. Aber nach zuverlässigen Berichten aus der Nähe des Kampfplayzes soll die Tapferkeit und der Muth der eidgenössishen Trup= pen in der That sich bewährt haben, Zweimal mußte ge= gen den Rotherberg angestürmt werden; erst das leßtemal aber gelang es, bei der Kapelle Mariahilf auf der Anhöhe Posten zu fassen. Die Luzerner zogen sih geregelt zurück bis zu dem einzeln stehenden Hause auf dem Berg. Aber auch diesen Punkt erstürmten, immer vorwärts drängend, die eidgenössischen Truppen. Freilich kam hierbei jenes Haus in Brand. Eben so kühnen Widerstand haben die Luzerner bei Honau und Gislifon geleistet, Jmmerhin hatte der ge- s]trige Kampf für den Feldzug gegen Luzern die entscheidensten Re=- sultate. Wir dürfen nun im Laufe des heutigen oder doch des nächsten Tages der Uebergabe Luzerns gewärtig scin, Daß auh die Luzerner jene Positionen für höchst wichtig hielten, scheint sich aus der Anwesenheit des Ammannschen „,Rächer= Corps “/ guf dem Rotherberg zu ergeben, Aber Hülfe für „„Freund und Feind“ bietet die eidgenössische Ambulance, daher wurde auch einigen Verwundeten jenes „Nächer-Corps“/ sorgfältige Hülfe zu Theil. Die Brigade Jsler war dazu bestimmt, die Höhe von Küß= nacht zu erreichen, und rüdckte zu diesem Zweck gegen Buonas und Meyerskappel, während die Brigade Ritter, zu den Truppen der Di= vision Ziegler stoßend, gegen Honau und Gislifon vordrang. Die erste Brigade stieß bei Meyerskappel auf den Feind, der mit Ge= birgsmörsern versehen war, und warf ihn, wenn auch mit etwelhem Verluste, nah ziemlich kurzer Zeit, so daß von 11 Uhr Vormittags an auf Seite d‘eser Brigade keine Schüsse mehr fielen bis Abends

etwa halb fünf Uhr, zu welcher Zeit vereinzelte Kanonenschüsse,

ein Zeichen der Huldigung ausführend , in gelbem Manutel, mit phrygischer Müye, Mit Necht hat der Maler diesen unermüdlichen und klugen Führer der Kreuzflotte so in den Vordergrund geführt, daß seine Figur sich voll- kommen entfalten kann; denn unter den Handelnden und Berathern des Unternehmens war er der Erste; seit der Abfahrt von Venedig bis zur Er- oberung und Vertheilung des griechischen Neiches ging von ihm die Tricb- feder und Entscheidung aus. Ferner sind zu nennen; der weißbärtige Got t- fried von Villehardouin, tapfer und besonnen, einer der ergebensten Großen des lateinischen Reiches, als Marschall von Romanien, ferner C o- non von Bethünes, das Purpurkissen tragend, worauf dem Patriarchen die Jusignien vorlagen; er war, wie der Vorige, eine Hauptstüße des Thro- nes und Chronistz weiterhin: Jakob von Avesnes gus dem Hennegau, hoch heraustretend, einem Kriegs8gefährten die Hand reichend; ferner Hein= rich, Bruder des Kaisers, die Rechte gegen den Thron ausstreckend, mild und verständig von Ansehen, jung und blond, Diese Figur hätte merklicher hervorgehoben werden fönnen, da Heinrich bald, als Balduin's Nachfolger, große Regententugenden bewährte und er eigentlich der einzige bedeutende Inhaber des lateinishen Thrones gewesen is, Gottfried von Join- ville, in weißem Obergewand, jugendlich, in einer enthusiastischen Haltung, d HUGE dem ruhigen Heinrih und dem alten Dandolo wohl ange- racht.

Jn den Hauptfiguren, welche um den Kaiser versammelt sind, zeigt der Künstler ein genaues Eingehen auf die Geschichte und eine einsihtige Be- nußung derselben zu seinem Zbeck, Die Einheit der durch jene Personen erscheinenden Handlung is klar: Triumph und Huldigung, dargebracht von Männern, die den Sieg, den sie jeyt krönen, selbs errungen haben. Der übrige Raum des Bildes enthält die Neb-uhandlung. Gut erfunden sind zunächst zwei Gruppen, einen passenden Gegensaß des Gefühls ausdrüctend z sie sind unter dem Balkou angebracht, der, dem Thron gegenüber, mit Spielleuten beseyt ist, die eben ihre Hörner lant \{mettern lasen: Aus den! Volk tritt eine Frau hervor, knieend, mit losem Haar, ein Kind auf dem linken Arm; dies is cine der anziehenden Figuren, für welche Gallait immer einen Play auf sciner Leinwand findetz neben derselben steht ihr Mann, eine sehnige Gestalt, zwar pilgerhaft anzusehen, aber nicht weniger räuberähnlih, ein Abendländer, der mit Grund sich des Schau-

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aber aus weiterer Entfernung, als Meyerskappel, gehört wurden. Wie weit diese Brigade vorrücte, is uicht bekaunt. Bei einbrehender Nacht stießen, die Reuß überschreitend, sieben Bataillone von der Di- vision Ziegler zur Brigade Ritter. Ju Hongu, Gislikon und auf dem Rotherberg geriethen mehrere Häuser in Brand. Nah zuver=- lässigeu Berichten haben gestern thurgauer , St. galler und glarner Truppen auch die March beseßt. t

(Frkf. J.) Am 23. November Vormittags 9 Uhr wurde von der Division Gmür und der Brigade König, von der Division Ziegler, von Hunenberg und Cham aus die Stellung der Sonderbündler beim rothen Kreuz angegriffen, vou wo aus der Feind nah Houau und sodaun nah zweistündigem Kampfe nah Gisifon zurückgewerfeu ward, während 4 Bataillone den Rothenberg stürmten, auf dessen Gipfel bei St. Michel 2 Bataillone Feinde sih bis in die Nacht behaupte- teu. Zugleich griff das Bataillon Brunner an der Spitze der Bri- gade Jsler über Meiers und Kappel die Schwyzer an der Landenge des Kiemens an und drang gegen Jmmeusce, Küßnah und Udligen- hweil vor. Es befinden sich die Batterieen Scheller, die von Basel und eine St. Galler Haubih - Batterie bei dieser die Stellung des Feindes umgehenden Brigade, Wie weit über Gisifon hiuaus die Truppen gedrungen, is ungewiß; wohl aber war um halb 4 Uhr die Division Ziegler im Besiß vou Noth, Die Division Ziegler hatte den Angriff auf Honau des Vormittags schwah unterstüßt; dann aber griff fie zwischen 1 und 2 Uhr die Brücke „von Gisikon in der Fronte au und ließ 7 Bataillone Jnufanterie und Kavallerie unter- halb Gisifon über die Schiffbrücke marschiren. Um 4 Uhr brauute es jenseits Roth; über Gisikon, auf dem Rothenberg in Honau, sind Häuser, aus denen geschossen worden war, in Rauch aufgegangen, Das Bataillon Fäsi litt zwischen Houau und Gisikon. Ein Bataillon Thur= gauer (Kappeler) ward von Gisikon dur Kartätschen zurückgewor- fen; das Bataillon Brunuer verlor einige Todte beim Angriff auf Meyers, Kappel und den Kiemenz die Appenzeller verloren am Ro- thenlerg viele Leute, ihr Oberst Länziger ward früh verwundet, Haupt- mann Leemann von Stäfa is todt; Hauptmaun Frauenfelde zweimal s{hwer verwundet. Viele Sonderbündler-Soldaten und Lantstürmer wurden gefangen und die Verwundeten nah Cham geführt. Vou Zug aus ward ein Detaschement gegen Arth hin entsendet; eben so eines über Aegeri, um den Rücken der den Feind umgehenden Bri= gade Jsler zu deen. :

So eben langt ein Bericht an, daß die Mar ih am 23sten Naqumittag ergeben hat, somit is der äußerste liuke Flügel frei, und es werden uun Truppen vou demselben nah Graubündten und Tessin entsendet werden fönnen,

Dekan Konrad Vögelin in Benten, der Verfasser einer Schwei= zergeschichte und Herausgeber eines historiscen Atlasses der Schweiz, wovon bereits 10 Blätter erschienen sind, is nah längerer Kraukheit gestorben. i

Kanton Aargau. (Frkf. Bl.) Am 22. November Vor- mittags um 10 Uhr marschirten 2 Bataillone Berner, 1 Batterie Solothurner, 1 Batterie Basellandschäftler und die aargauische Bat- terie Schmiedli von Reinach ab gegen die Gränze des Kantons Lu- zern. Jn Menzikon kam Contreordre, worauf 2 Compagnieen basel- landschaftler Reserve, 1 Compagnie aargauer Scharfschüten, die Bat- terie Schmiedli und Kavallerie (sämmtlich zur Division Donats ge= hörig) um 112 die luzerner Gränze überschritten und die Richtung gegen Münster einschlugen.. Voran die Landschäftler, ward behutsam und sehr vorsichtig der Einmarsch yeraustaltet. Sehr viele Einwoh- ner von Aarau \ch{lo}en ih neugierig vem Zuge an. Eine noch ansehulichere Schaar Luzerner, die Befreier De. Steiger?s, dienen als Führer, mit dem Verlangen, ihre Heimat wiederzusehen. Den Trup= pen kam weder Freund noch Feind entgegen; die Straßen waren öde und verwüstet, die Felder der Obstbäume mehr oder weniger beraubt und diese zu Verhauen verwendet, eine Beute, welche sih die Bewoh= ner von Menzikon ohne Verzug zu eigen mahten. Mehrere Minen fanden sih bei genauer Untersuchung leer, also nur zum Schein au- gelegt. Drei Landstürmer, die man gewahrte, wurden sofort einge- holt. Kurz darauf bekam man die Schanzwerke bei Münster zu Ge= sicht. Die Basellandschäftler rekognoszirten sie im Anfang behutsam und nahmen, als sie dieselben leer fanden, Besiß davon. Vom Feinde war auch hier nichts zu sehen. Nun geschah der Anmarsch gegen deu Flecken selbst, um 3 Uhr Nachmittags, Den Truppen entgegen fam eine Schaar von 18 bis 20 Mann, an deren Spibe der liberale Dr. Wolf mit eincr weißen Friedensfahue. Vereinigt mit diesen Männern geschah der Einzug in den Ort. Die Häuser waren nur noch von Weibern, Kindern und Greisen bewohnt ; streitfähige Män- ner traf man spärlih an. Aus manchem Fenster wehte den Bun= destruppen ein eidgenössishes Fähncheu entgegen. Die Nacht wurde in Münster geruht; am nächsten Morgen sollte es gegen das uoch 4 Stunden entfernte Wzern gehen. Andere Corps der eidgenössischen Truppen hatten im Laufe des 22sten von Sursee, Dagmersellen, Reiden und Hißkirh Besiß genommen. (S. Aargau im gestr. Blatt.) IÎn Sursee scheinen die Bundes = Truppen Widerstand gefunden zu haben; starker Kanonendonner, den man am 22sten Mittags in Aarau von daher vernahm, ließ dies allgemein vermuthen, Ju der Richtung von Büren ward um 25 Uhr Nachmittags eine starke

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spiels erfreut, das vor scinen Augen vorgeht. Anders is es mit einer griechishen Familie, nahebei. Hier is eine Frau, das Unglück ihres Vaterlandes beweinendz; der Mann und der alte Vater scheinen der für sie niederschlagenden Ceremonie mit Entwürfen der Rache beizuwohnen. Stumme Unterwerfung spiegelt sih in den Gesichtern der vornehmen Griechen, deren Versammlung, von der Haupthandlung in der Mitte abgesondert, sich gedrängt und unbewegt hält, Weiterhin zur Rechten sicht man fungi- rende Priester. Auf der entgegengeseßten Scite des Bildes, hart am Thron, in den Falten des Vorhangs selbst, finden sih zwei oder drei Ge- sichter, mit finsterer, unglückbringender Miene, vielleicht heimliche Verschwörer gegen die neue Fremdherrschaft. Dies führt uns noch auf einen Punkt, die Composition im Ganzen betreffend, L

Der Gegensaß zu der Haupthandlung, der noch verhaltene Aufruhr unter den gedemüthigten Griechen, auch die leiht entzündliche Uneinigkeit unter den Lateinern Kibs, durfte in diesem Ganzen nicht fehlen. Balduin's Reich war wie eine Schattengestalt; Andere, als der Jnhaber, sollten von der Errichtung desselben Nutzen ziehen, Der Maler hätte dem lauernden Aufstande die häßlichste Gestalt des Verraths, der Schwäche und innercr Zerwürfnisse geben könnenz historisch betrachtet, hätte dirser Gegensab selbst so verstärkt werden müsscn, daß der baldige Verfall der gewaltsam eben errihteten und durchaus nicht fest gegründeten Herrschaft daraus hätte vorausgeahnt werden fönnen, Die Scene wäre mehr byzantinisch geworden, wenn die Unhaltbarkeit, die aus dem unbewältigten Widerstreit selbstsüchtiger Mächte entsteht, mehr wäre versinnlicht worden. Ungestüm und ohne Boden erhoben sih die Herrschaften der Kreuzzüge, sie waren die Geburt der hef- tigen und vorüberrauschenden Kraftregungen, der Schwärmerei und der Be- gierde. Auf formale Weise hat jedoch Gallait diesen der Geschichte ent- fließenden Anforderungen genügt, durh die Aufregung nämlich und den Tumult, womit die ganze Handlung vor sich geht, N,

Blickfen wir noch auf die rein künstlerische Anordnung im Großen hin, \o erkennen wir in den Massen eine schöne Klarheit, viel Luft und freien Raum auf dem Bilde. Die einzelnen Gruppen sind gut geordnet und unterschieden, sie bewegen sih, ohne sich zu störenz die Mittelgruppe der Krieger und Bischöfe trennt sich bestimmt und augenfällig von dem Volke ab, um als Haupt - Versammlung, die den Kaiser zu seîner Würde

Feuersbrunst bemerkbar. Auch von Huttwyl her wurde in Aarau am 2sten um die Mittagszeit Kanonendonner vernommen. Der Divi= sionair Burckhärdt sollte mit seiner Brigade bei Ettiswyl (gleichwie beim zweiten Freishaarenzug beide Meyen von Zofingen und Huttwyl dort zusammenkamen) zu der des Oberst Bontems stoßen, Jn Zofingen, von wo die Burckhardtsche Brigade ihren Marsch an- etreten, hörte man am 22sten in weiter Entfernung die Signal- üsse, aber noch feine Sturmglodeu. Divisionair Donats mar= \hirte, über Münster und das Surenthal hiuauf, Sursee zu, Divisionair Ziegler durchs Frei - Amt und Hibkircherthal, wo Reserve nuachrücken sollte; Divisionair Gmür ist in den Kan- ton Zug eingebrohen. Auf den Nachmittag und Abend wur=- deu am 22sten in Zofingen noch viel nachziehende Truppen mit Park erwartet ; eben so die Kavallerie. Die erste Linie ist: Zell, Ettiswyl, Sursee, Münster und vermuthlich Hochdorf und hinüber ins Freieu- amt, Nachzügler eilen ihrem Corps nah, zu Fuß und zu Pferd, turch allerlei Hindernisse und Geschäfte verspätet. Wie vorher kein Meusch auf den Straßen zu sehen war, so wallen jegt ganze Züge ins Luzernergebiet, um Neuigkeiten daher zu vernehmen, denn soglei wird ein \{neller Staffettendienst durch die zahlreiche Kavallerie be- sorgt werden. Die Anzahl der Geschüße, die auf der luzerner und zuger Gränze stehen, beträgt angeblih etwa 130 Feuerschlünde, dar= unter 20 Zwölfpfünder Kanonen und 12 Vierundzwanzigpfünder Haubiten. Rechts von Dietwyl auf der Anhöhe gegen Ballwyl sol= len durch das Bataillon Ginsberg drei wohlanlegte Minen zerstört worden sein,

Kanton Basel. (Basl. Z.) Mehrere angesehene Familien aus Freiburg, deren Eigenthum theilweise der Zerstörung durch eid=- genössishe Truppen ausgeseßt war, haben sich nach unserer Stadt zurückgezogen.

Kauton Appenzell A. Nh. Am 19. November hat die Auswechselung von zwei appenzeller Soldaten, die, auf ihren Posten zu Wollrau zu weit vorgerückt , gefangen genommen wurden, gegen zwei s{chwyzer Landwehrmänner stattgefunden.

Kanton St. Gallen. (Thurg. Ztg.) Jn mehreren Gegenden des Kantons soll die Gährung noch fortdauern, Von Alt= stätten aus fand eine große Wallfahrt unter auffallenden Erscheinun- gen außer dem Kanton, nah dem österreichischen Rankweyl, statt, Der Kleine Rath hat Herrn Dr. Weder als Commissair ins Oberrhein= Thal abgeseudet.

Kanton Graubúndten. (Allg. Z) Von Chur is am 214. November Morgens das zweite Bataillon mit Wagen abgegan- genz dasselbe trifft Abends in Splügen ein, Nachmittags sind aus dieser Stadt 50 freiwillige Schüßen beeidigt worden, die am 22sten mit anderen, im Ganzen zwei starke Compagnieen, nah Tessin ab= gehen. Am 22sten Abends erwartet man die Brigade Müller (St. Galler und Thurgauer), die ebenfalls nach Tessin bestimmt is. Laut Beschluß der Standes-Kommission vom 20sten werden nun vier Ba- taillone Landwehr etwa 3009 Maun aus evangelischen und paritätischen Landestheilen aufgeboten, organisirt und marschfertig ge- halten. Ganz unrichtig is die Nachricht, daß der Splügen durch die Oesterreicher gesperrt sei. Jm Gegentheil ist auf unserer Route dermalen der Personen- und Wagenverkehr sehr bedeutend, indem der fonfurrirende Gotthardt nctürlih gänzlich gesperrt ist.

Kanton Teffin. (Frkf. Bl.) Der Staats-Rath“ hat eine Militair-Kommission niedergeseßt. Man fängt an, die Mangelhaftig- feit der hiesigen Militair-Organisation einzuschen, und fühlt, daß die Bataillone, die man improvisirt, wenn es noth thut, nicht die besten sind.

Nach dem Republikanuo werden die gefangenen Tessiner gut behandelt. Einer derselben, Dr. Galli, konnte entweichen.

Kauton Luzern, (Frkf. Bl.) Am 24. November früh erschienen vor Divisionair Ziegler zwei Gesandte aus Luzern, Capi= tulation anzutragen. Ziegler wies dieselben an Dufour, der keine Capitulation annahm, vielmehr unbedingte Unterwerfung forderte. Sie erfolgte (um 10 Uhr Morgens). Um 12 Uhr fand der Ein= marsh der cidgenössischen Truppen in Luzern statt. Die Urner, Schwyzer und Urterwaldeuer hatten sich nach ihren Kantonen zurüdck-= gezogen. Auch die Führer der in Luzern herrschenden Partei hatten die Stadt schon verlassen. Ohne großes Blutvergießen ist es leider nicht ab= gegangen. Der Uebergabe der Stadt ging ein bedeutendes Gefecht, welches sehr blutig war, voran. Stundenlang zitterte der Erdboden unter dem Donner des Geschütßzes. Aarau hat bei Gisikon viele und wackere seiner Bürger verloren. Oberst Ziegler is verwundet.

Ein Bülletin der Berner Zeitung, das am 24, November, Nachmittags 3 Uhr, herauskam , lautete :

„Bern, 24. Nov. So eben langt die Nachricht an, daß die eidge- nössijhen Truppen die Gislifon - Brücke und die Höhen von Roth in der Nähe von Luzern nach cinem hartnäckigen Kampfe eingenommen und eine Abtheilung der sonderbündlerishen Truppen zu Gefangenen gemacht haben. Ueber den Hergang erhalten wir von einem zuverlässigen Augenzeugen folgende Berichte: Montag, den 22sten, zog sich die ganze Division Hlegler in dem Zipfel des Freienamts gegen Kleindietwyl zu zusammen, so daß diese Gegend im eigentlichen Sinne des Wortes mit Truppen vollgepfropft

erhebt, sih auszuzeihnen. Mannigfaltig sind die den einzelnen Personen zugethecilten Stellungen, es is Bewegung und Zusammenhalt in dieser Schaar, wodurch der Maler eiue große Schwierigkeit überwunden hat, näm- lich die, aus einer Ceremonie eine Handlung zu machen, Auch hat es der Maler verstanden , einzelne Figuren in gegensäßliche Bewegung zu der Masse der übrigen zu bringen, ohne daß sie dadurch aus dem Ganzen her- ausfallen oder durch harte und zerrissene Linien das Auge beleidigen. Durch dieses Kunstmittel is jene Aufregung, jener Tumult in die Scene gekommen, der in der Begebenheit selbst, wie oben gesagt, gefordert wurde, ja eine gewisse Unordnung, die, ohne zu stören, solhe Vorgänge nur besser versinnlicht, und hierin besteht wohl einer der eigenthümlichsten Vorzüge in Gallait’s Composition, Jn dieser Hinsicht giebt sich sein Talent hier von einer neuen Seite zu erkennenz er hat {hon öfter Darstellungen eines ruhigeren Gefühls gegeben; diesmal hat er sih in einer Weise versucht, für welche in seinem Vaterlande Rubens als der größte Meister gilt, und es is ihm mit diesem Gemälde, das gegen hundert Figuren begreift, gelungen.

° Leicht und von einem herrlichen Pinselstrich is die teh nische Aus- führung, man wird an die große Manier des Paul Veronese und Tintoret erinnert, Der Schnitt der Gesichter is glücklich getroffen, voll Abwechselung und in gutem Geschmack, Glänzend und krästig is die Farbe und, wie {hon angedeutet, das Helldunkel zu erfreulicher Klarheit verarbeitet, Durch die innige Verbindung und Beziehung der Theile auf einander steht die „Krönung Balduin's“ über der „Abdankung Karl's V.“ in welchem leßteren Stück die rechte Seite des Bildes nicht gut zusammen- hielt, Jm Detail i} es nicht so durchgearbeitet, wie das frühere Ge in welchem die einzelnen Theile schärfer gezeichnet erschienen, E leid nisch betrachtet, finden wir Galla it auf einem neuen Wege, 1 p mit der „Abdankung Karl's V,“z er legt diesmal vorzügli diese Arbeit in das Ganze, Vei der kurzen Zeit, welche der Maler fie im Monat enommen hat, konute es uicht wohl anders sein; das Monate auf der November 1846 angefangen und hat weniger als neun

Staffelei gestanden, i ——