1847 / 332 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

en Gesandten in Berlín designirt, der

Graf Wulf Plessen, zum bänisGEn ei Löwenörn soll Minister-Resident

i i rr von |! bei f S anti Eni Faderige Minister-Resident in Hamburg, Herr von Bülow, soll als Gesandter nah dem Haag gehen, und derGesandte am niederländischen Hof, Graf von Bille-Brahe, soll den bisherigen Gesandten in Wien, Baron vou Löwenstern, erseßen, welcher den Staatsdienst voli Me Psieus in Sk Peleraburg, welcher

i tschafts - Postens 1n , l y t Sena e Be En Otto Rantzau;, der unmittelbar nah dem

S beizen bes offenen Briefes um seine Entlassung bat, noch immer

vakannt geblieben ist.

eie Stadt Frankfurt. (A. Z.) Das Testament des witd Kurfürsten von Hessen wurde noch am 21. November Abends in einer außerordentlihen Sißung des Stadgerichts eröffnet. Wie verlautet, ist der Gräfin von Bergen, für welche erst kürzlich noch bedeutente Besibungen in Böhmen vom Kurfürsten angekauft wurden, der von ihm bewobnte Palast in der neuen Mainzer - Gasse zugefallen, Hofstaat und Dienerschaft wurden mit Vutlófen, und Le- gaten bedacht. Die Stadt - Armen sollen die nah Auslösung der hie- sigen Hofhaltung in drei Monaten noch vorräthigen Konsumtibilien erhalten. Der größere Theil des der Angabe nach schr beträchtlichen Vermögens bleibt Fideiklommiß des Kurfürstlihen Hauses. Für Frank= furt war die Anwesenheit des Kurfürsten auch iu materieller Be- ziehung niht unwihtig, da seine Hofhaltung und scine umfassenden Bauten einen beträchtlichen Geldumsaß bewirkten.

Frankrei.

Paris, 25. Nov. Der König kam gestern wieder nach den Tuilerieen, um den Vorsiß im Ministerrath zu führen. Um 5 Uhr kehrte Se. Majestät nah St. Cloud zurück. Der Moniteur ent- hält heute die Königliche Verordnung, mittelst welcher die Kammern auf den 28. Dezember einberufen werden.

Nach Rom is ein außerordentlicher Courier von Paris abgegan= gen, wie es heißt, mit Justructionen für den Grafen Rossi, die Wie= derherstellung der diplomatischen Verbindungen Belgiens mit dem rö= mischen Stuhl zu vermitteln.

Baron von Talleyraud, der Depeschen aus Madrid gebracht hat, hat sich nur 24 Stunden hier aufgehalten. Er soll den Auftrag gehabt haben, den Herzog und die Herzogin von Moutpensier nah Madrid einzuladen, aber vorläufig mit einer ablehnenden Antwort zurücge=- kehrt sein. Man glaubt, die Majorität in den Cortes werde nun durch ein förmliches Votum verlangen, daß die Herzogin von Mont=- penfier, als eventuelle Thronerbin, bei threr Schwester in Madrid re= sidiren solle; allein man zweifelt, daß das Kabinet der Tuilerieen seine Einwilligung: hierzu geben werde.

Als Verfasser der in leßter Zeit im Journal des Débats veröffentlichten Artikel aus der Schweiz und über dieses Land werden von mehreren Blättern die Professoren Libri und Cherbuliez, Lebterer aus Genf, aber seit einiger Zeit in Paris wohnhaft, bezeichnet.

Von dem legitimistischen Comité, in welhem Herr von Laroche- jacquelin den Vorsibß führt, it an die Wähler ebenfalls ein Rund=- schreiben zu Gunsten einer umfänglichen Wahlreform erlassen worden und der Wunsch danach nicht als der seiner Partei, sendern als im Landeswohle begründet hingestellt worden.

Großbritanien und Irland.

Oberhaus. Sihung vom 23. Nov. Die Lords blieben nah Verlesung der (bereits mitgetheilten) Thronrede und nahbdem die Mitglieder des Unlerhauses sich zurückgezogen hatten, nur kurze Zeit versammelt, um mit der Beeidigung der Pairs fortzufahren ; sie nahmen aber um 5 Uhr die Sihung wieder auf, um tie Änt= worts-=- Adresse auf die Thronrede zu votiren. Die Tbrourede wurde von dem als Stellvertreter des noch kranken Lord - Kanzlers in der Präsidentschaft des Hauses fungirenden Grafen von Sha f= tesbury nochmals vorgelesen, worauf sich das jüngste Mitglied, Graf Yarborough, crhob, um in seiner Antrittsrede dic Adresse zu be- antragen. ewöhnlih ging der Antragsteller die einzelnen Pa- ragraphen . Thronrede durch und kuüpfte darau einige Bemèrkun= gen über die Politik des Ministeriums und die Zustände des Landes. Da die Adresse nur eine Wiederholung der Throurede is, so sprach der Redner natürlich seine Billigung der Politik des Ministeriums aus. Welcher Ansicht man auch, sagte er, über die Angemessenheit der von den Ministern bei dem jeßigen Nothstande des Landes der Königin er=- theilten Rathschläge sein möge, so könne doh Niemand die Aufrich- tigkeit oder die Ehrenhastigkeit der Minister in Zweifel ziehen. Die Noth mögen wohl Eiuige der Peelshen Bank=- Akte zuschreiben; er sieht die Ursache einestheils in der für Ankauf von Lebensmitteln nöthig gewordenen Geld - Ausfuhr, anderntheils in der gleichzeitig entstandenen Nachfrage nah Geld behufs Eisenbahn-Bauten. - Bis zum 40ten d. M. seien in diesem Jahre 10,898,000 Quarters Korn eingeführt worden (Beifall der Protectionisten). Er wisse wohl, was diese Beifallsbezeugungen sagen wollen; aber er glaube, daß das Mißrathen der Kartoffel - Aerndte diese Einfuhr nöthig gemacht habe, und was auch die Meinungen der edlen Lords, die ihn unterbrochen, über die Aufhebung der Korngesebe sein mögen, so sei er doch überzeugt, daß unter den vorjährigen Verhältnissen fie selbst die freie Korn-Einfuhr gestattet haben würden (Beifall). Für Eisenz bahnen seien 1845 und 1846 die E von Kapitalien im Be= E von 191 Millionen Pfd. St. bewilligt worden, obgleich ein groper Theil der Beförderer von Eisenbahnen daraus nur einen Ge= genstand des Börsenspiels gemaht. Dies seien die Ursachen der Gelduoth gewesen, welche dur einen, aus allgemeinem Mangel an Vertrauen erzeugten panischen Schrecken noch vermehrt worden. Zur Zerstreuuug dieses Schreckens hätten die Maßregeln der Minister viel beigetragen , und daher müßten die Lords dieselben billigen. Der Redner berührte nun der „Reihe nach die geen Aussichten für die Zukunft in Folge der reichen Aerndte, die Besserung des Geld- marktes und der Zustände in deu Fabrik - Distrikten, die Hoffnungen in E Irlands, welche man auf die Maßregeln des Lord - Lieu- tenauts seßt, die Verhältnisse der Schweiz, welche, wie er meint, wohl dur die Mitwirkung der europäischen Mächte geordnet werden dürften, und {loß endli nat aplthiung einer Revision der Schiff= fahrts - Geseße und Besserungs - Ma regeln für den Gesundheits- zustand ber Hauptstadt beim Herannahen der Cholera mit der Verlesung seines Antrags, Der Graf Besborough unter- terstüßte denselben, und als hierauf der- Präsident die Frage wegen Annahme dieser Adresse stellte, erhob \sih von Seiten der Opposition Lord Stanley, um seine Ansichten über vie Thron = Rede auszu= sprehen. Er bedauert, A nicht ein E des Kabinets das _ Wort genommen habe, und findet die Thron-Rede, unter den jepigeut Umständen des Landes, seltsam nihtssagend. Der erste und wichtigste Gegenstand der Thron-Rede sei die Noth, und da müsse er ven Mi- nistern die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie die Allgemeinheit der Noth nicht zu verheimlichen gesucht; aber sie hätten davon gesprochen, ohue au nur einen Grund anzugeben, wie sie auch nur die mindeste Hoffnung auf eine Erleichterung derselben hegen könnten. Alle Mitglieder des Hauses würden p den Ministeru in dem Ausdruck der Bewun= derung für die männliche Kraft, mit der die Noth bisher ertragen

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den Zustand Jrlands beklage, obgleich sie das Vergangeue bejammere, Besorgnisse über die Gegenwart: und. Zukunft ausspreche, so hätten sih doch die Aer flüglich der Angabe ihrer Meinungen über die Ursachen und Hei l dieses Zustandes der Dinge enthalten. Er fordert die Minister auf, sih getrost auf das- Land zu verlassen und auf ihre eignen politishen Gegner. Denu wenn die Minister, wie ihre Stellung sie dazu auffordere, sich an die Spitze stellen woll= ten, so würde die Opposition, mit Beseitigung: allen Parteigeistes, ihnen helfen und beistehen, um die Maßregeln durchzuseßen, die für die Rettung des Landes nöthig seien. Deu Schritt, den die Mi- nister in der äußersten Noth gethan, um den Handels-Jnteressen zu Hülfe zu kommen, billige erz aber er habe doch zu bemerken , daß, wäre die Hülfe früher bewilligt worden, sie auch mehr Wirkung ge- habt hätte; aber jedenfalls gereihe es den Ministern zur Ehre, daß sie gewagt, das Geseß zu verleßen, um das Land zu retten; nur sei, nah seiner Ansicht, für diese Verleßung des Geseßes eine Jndemni= täts - Bill nöthig, obgleich die Absicht niht zur That ge- worden. Nachdem der Lord die Aeußerung des ersten Ned- ners über die Getraide-Einfuhr fritisirt und deren schädlichen Einfluß, den man doch zugebe, als cine Folge des freien Handels dargestellt hatte, wendet er sich nah Jrland und fordert so-

fort die Anwendung der energishsten Maßregelu zur Unterdrückung

der dort begangeneu Verbrechen, mahnt sodann in Bezug auf die shweizer Verhältnisse die Minister, so wenig als möglich in die in- neren Angelegenheiten fremder Staaten sich zu mischen, und erklärt es für eine Absurdität, den kleinen Staat Aecquator in der Thronrede zu erwähnen, während die wihtigen Juteressen der westindischen Kolo- nieen stillshweigend übergangen seien. Er {loß dann unter lautem Beifall mit der Versicherung, daß die Minister auf seinen Beistaud renen könnten, wo es sich um Lebensfragen des Reiches handle. Der Marquis vou Lansdowne vertheidigte die kommerzielle Politik der Regierung und stellte namentlich in Abrede, daß sie die Bank-Akte verleßt hätten. Jn Betreff Jrlands drückte der Lord seine Freude darüber aus, daß die Regierung auf den Beistand Lord Stanle9's in der Anwendung von Unterdrückungs-Maßregeln gegen die Verbrechen rechnen könne. Lord Ashburton sprah gegen die Bank - Akte und verlangte ihre Aenderung, Lord Brougham ciferte gegen Jrland und bclobte die Regierung, das Parlameut so zeitig setnen zu haben, worauf, nachdem die Grafen Grey und Fibwilliam noch cinige Bemerkungen gemacht hatten, die Adresse angenommen wurde und das Haus sich vertagte.

Unterhaus. Sißung Lom 23. November. Das Haus versammelte sich um 12 Uhr und begann die Sißung, nachdem die merkwürdige und alte Ceremonie der Durchsuchung aller Gewölbe und Keller des Hauses von Seiten mehrerer Beamten unter Anfüh- rung des Stabträgers beendet war, zur Vereitelung cines möglichen ähnlichen Atteutats, welches der bekannte Guy Fawkes durch seine Pulver - Verschwörung 1605 ausüben wollte. Die Sitzung begann mit Vereidung mehrerer Mitglieder, die dur die Vorladung der Ge= meinen vor das Oberhaus, unm die Thronrede anzuhören, unterbrochen wurde. Nach. der Rückehr des Sprechers aus dem Oberhause wurde die Sißung bis 4 Uhr suspendirt. Um 4 Uhr ward zunächst mit Beeidigung von Mitgliedern fortgefahren, und zwar dauerte dics ziemlich lange Zeit, fo daß fih das Haus gefüllt hatte, besonders auf den ministeriellen Bänken, als endlih nah 45 Uhr Lord J. Russell , der Schaßkauzler, und Sir G. Grey und bald darauf nach ihnen der Beantrager und der Unterstüper dér Adresse iu ihrer Staats- Uniform als Miliz-Offiziere und Gade fige ice Nauen is erschie= nen, Der Sprecher zeigte hierauf au, daß Mitglieder, auf die eine Doppelwahl gefallen, binnen 14 Tagen ihre Wahl. getroffen ha= ben müßten, und nachdem mehrere Auträge für die nächsten Sibungen angekündigt waren, trat Herr Heywood mit seiner Ant- worts-Adresse auf die Thronrede hervor. Derselbe nahm zuvör=- derst die Nachsicht des Hauses für seinen ersten Redeversuch in An- spruch und behandelte dann, die einzelneu Paragraphen derThrourede durch- gehend, vorzugsweise das Haupt-Thema der Zeit, die gegenwärtige Geld= und Handels - Krisis. Seiner Behauptung zufolge, erklärt sich die- selbe, wenn nicht einzig und allein, doc der Hauptsache nah, aus der Cisenbahn-Manie, welche bereits 161 Millionen Pfd. St. ver=- {lungen habe und noch 4138 Millionen Pfd. St. zu verschlingen drohe, denn auf die Summe von 299 Millionen Pfd. St. im Gan- zen belaufen sih die Baukosten der bis jeßt vom Parlamente konzes- sionirten Eisenbahnen. Nur als accidentiell wollte er die Mißärndte des vorigen Jahres und den Kartoffel-Mangel mit in Rechnung ge= bracht wissen bei dem vorherrschenden Nothstande, der seinen Nachtheil vorzugsweise in der verminderten Thätigkeit der Fabrikbezirke kund- gebe, wie deun z. B. in Manchester der Begehr, der im Jahre 1845 wöchentlich 30 bis 31,0900 Tons betragen habe, jeßt auf 20,000 Tons gesunken sei. Zu allem dem seien noch gekommen: übertriebene Speculationen in Ostindien und übertrie=- bene Speculationen in Getraide, und die Folgen, nämlich große Han- delsbedrängniß und große Schwierigkeit, Diskonto auf gute Wechsel zu bekommen, lassen sich leiht erklären. Offeubar werde noch längere Zeit darüber hingehen müssen, bevor sich cin besserer Zustand der Dinge konsolidirt habe. Daß das Unheil nicht größer geworden, habe man zweifelsohne zum großen Theil der von den Ministern mit der Bank verabredeten Maßregel zu danken, eine Maßregel, die den Erfordernissen des Momentes trefflih angepaßt gewesen fei, die den Beweis führe, daß die Männer , die jeßt am Ruder stehen, tüchtige Steuerleute seien und dem Sturme wohl gewachsen. Was die Ver- hältnisse Jrlands betrifft, so verbreitete s{ch der Redner über die grausen Gewaltthätigkeiten, welche in jenem Lande tagtäglih vorfal= len, und belobte das Verhalten des Lord-Lieutenants, der troß allem Druck der Zeiten doch nie diejenigen Maßregeln aus dem Auge ver- loren habe, welhe den Zustand des Landes nachhaltig zu verbessern geeignet seien. Was endlich die auswärtigen Verhältnisse betrifft, so glaubte er, die Schweizer werden eine besondere Garantie darin fin- den, daß England sih den Staaten angeschlossen habe, die sich es zum Zwedcke gemacht haben, ihnen ihre Landes-Augelegenheiten wie- der ins Reine zu bringen. : : Nach Erwähnung des Vertrages mit Ecuador, der den englischeu Schiffen das Durchsuchungsreht gegen Schisse jener Republik ein- äumt, spricht er die Ansicht aus, daß die Durchführung des Frei- raudels-Systems wesentlihe Verbesserungen und Aenderungen in den Schifffahrtsgeseßen nöthig machez. er erinnert an das Comité der vori- gen Session úber diese Frage und an deu Bericht dieses Comité's, so wie an ein Buch von Louis Ricardo über diesen Bericht, Die Sanitätsbill bewegt auch ihn zu einer Anspielung auf die heraurükf- fende Cholera, gegen die das beste Präventiv-Mittel in größerer Reinlichkeit der Straßen und Gassen der Städte bestände. Schließ- lih beruft er si auf. scine persönliche Erfahrung in Laucashire, um für die arbeitenden Klassen die Achtung des Hauses wegen ihrer Geduld in Ertragung von Entbehrungen in Anspruch zu nehmen. Hierauf verlas er die Adresse selbst, die ebenfalls nur ein Echo der Thronrede. Herr Shafto Adair unterstlißte den Antrag. Als Vertreter eines irländischen Ortes sprach er \h vorzüglich über die dortigen AOLTON , aus, Der Staat, sagte er unter Anderem, habe das Recht und die Pflicht, für

worden, beipflihten; aber obglcih die Thron-Rede diese Noth und

das Vergießen des Blutes, selbs} des geriugsten seiner Unterthanen,

Rechenschaft zu fordern, die früheren Gewaltthaten in Irland ms ihre Entschuldigung suchen in den mit Recht eiti Ta mégei irländischen Volkspartei, jet aber, wo die Regierung und die Legis- latur sih so wiederholt und so entschieden für die Achtung der politischen Rechte des irläudishen Volkes ausgesprohen habe, falle auch dieser Scheingrund der Entschuldigung weg, und uur durch Ge walt lasse sich das Scheasal der Mordlust bekämpfen, das jeßt in seiner scheußlichen, unverhüllten Schreckensgestalt Jrland durhwandere. Aber neben den Korrektiv- Maßregeln müßten auch Maßnahmen für Belehrung und Erziehung des irländischen Volkes und Hebung und Verbesserung seiner Lage ergriffen werden. Der Redner geht nun näher auf die guten Erfolge ein, welche solhe Maßregeln, \o wie andere helfende Schritte, für Jrland haben würden, warnt aber dg- vor, diese Folgen nicht zu ras seheu zu wollen, da die Regeneri= rung einer Nation und die Umgestaltung ihres nationalen Charakters nur stufenweise geschehen könne. Es müsse Geschleht nach Geschlecht und die Legislaturen aller Zeiten unermüdlich an diesem Werk der stufenweisen Hebung Jrlauds arbeiten; nur eine große, allgemeine, hochherzige, umfassende und intelligente Politik könne Jrland helfen, und eine solche werde hoffentlich die des Hauses sein. Auch die Revision der Schifffahrtsgeseße empfahl der Redner, hielt aber eine gänzliche Abschaffung derselben nicht für nöthig und wollte deshalb die Unter= suchung nicht darüber ausgedehnt wissen. Nah Beendigung dieser Rede las der Sprecher die Adresse vor, um sie zur Abstimmung zu stellen, als sich Herr Grattan erhob, um dagegen ein Amende= ment vorzüglich wegen der irläudishen Anzelegenheiten vorzubringen. Dieses Amendement besteht darin, daß in den siebenten Paragraph der Adresse die Erklärung cingeschaltet werden soll, das ncue (in der vorigen Session angenommene) irländishe Armengeseß sei wohl ge- eignet, in einigen Bezirken das Elend zu mindern , in anderen sei es aber dazu nicht im Stande , und es müssen daher unverweilt andere Mittel getroffen werden, um der Hungersuoth uud Pestilenz, unter welchen eine große Anzahl der Bewohner Jrlands zu erliegen drohen, vorzubeugen. Herr H. Grattan, der auf die Angelegenheiten Jrlauds im Allgemei= nen eingeht, glaubt, daß die Krisis, die jeßt dort herrscht, hätte ver- mieden werden können, daher er auhch den auf Jrland bezügli- hen Theil der Thronrede mit großem Bedauern vernommen habe und eben so auch den beiden eben gehörten Reden nur sehr theilweise beipflihten könne. Er wünsche, die vorigen Reduer hätten etwas mehr, als bloße Worte zur Heilung der Wunden Jrlands vorgebracht. Jebt sei die Zeit, die Frage volländig zu erörtern. England habe jeßt Frieden mit aller Welt, also volle Zeit zur Berathung. Er sche dem Tage entgegen, wo die Vereinigung der beiden Völker eine sttär= kere sein wird, als jeßt; aber eine Vereinigung von Armuth sei sicher niht die beste, und. es tauge nicht, daß Jrland jeden Tag mit einem Nothgesuch hierher komme. Die Union, die er zu ses heu wünsche, und die das Glück beider Länder fördern würde, soll eine der wirklihen Eintracht und herzlichen Zuneigung und nicht blos eine pergamentne scin. Das Amendement, das er vorschlage, gehe Katholiken so gut an wie Protestanteu. Jene Mordthaten und Verbrechen, die eine Schmach des Landes sind, verabscheue er so sehr, als uur möglih, Als das Grundübel Jrlands , dessen Entfernung also auch die Zustände bessern würde , bezeichnete Herr Grattan die Abwesenheit der irländischen Grundbesißer. Kein Armengeseb, eiue Zwangsmaßregel, kein Plan weit aussehender sozialer Reform könne helfen; man solle einzig und allein die Grundbesiber auf ihre Güter zurückschickeu, damit sie dort ihre Pflicht thäten, Lord Palmerston sowohl wie den Marquis von Lansdowne und Andere. So lange man das Absenter- Wesen gestatten werde, sehe er keine Aussicht auf Besserung in Jr=- land; denn die von den Middlemen so oft betriebenen Ausweisungen der kleinen Unterpächter seien die Haupt-Ursache der Verbrehen. Der Redner schildert die jammervollen Scenen solher Ausweisungen und der dadurch erzeugten Rachegefühle, die sih dann in Brandstiftung, Mordthaten u. dgl. Luft machen. Er wolle natürli diese Misse=- thaten nicht entshuldigenz er erkläre sie nur. Er belegte es aus mehreren Beispielen, wie die Gutsbesißer dur hartherziges Verfah- ren sich selbst den Tod zuzögen, und kam daun auf die Throu= Rede zurück, gegen die er hauptsächlih einzuwenden hatte, daß sie keine Hülfs - Maßregeln anrathe. Er wies daun auf die von der irländischen Partei verlangten Maßregeln hin und legte besonderen Nachdruck guf die Verhältnisse zwischen Grundherr und Pächter. Gerechtigkeit müsse dem irländischen Volke werden, dann würden die Verbrechen von selbs aufhören. Er {loß mit Vorschlagung seines Amendements, das folgendermaßen lautet: „Das bestehende Armcngeseß mag zwar für die Bedürfnisse einiger Bezirke Jrlands hinreichen, aber es is den Bedürfnissen auderer durchaus nicht gewachsen, und es ist daher unumgänglich nöthig, sofort Maßregeln zu ergreifen, um zu verhindern, daß nicht Pest und Hungersnoth eine große Anzahl Jrläuder hinwegraffe.‘“ Herr Roche unterstüßte das Grattaushe Amendement, Herr Drummond behauptete, der Grund alles Uebels in Jrland liege nah wie vor in dem Unmstande, daß die Kirche der Minorität die herr= hende Kirhe im Lande sei, und daß der Klerus sich von der Betheiligung an dem politischen Parteiwesen uicht fernzuhalten wisse. Sir George Grey, der Minister des Junuern, erklärte sich entschieden gegen das Amendement, weil es gefährlih und entwürdi- geud für Jrland sein würde, wenn man die Existenz desselben als abhängig von ciner fortwährenden Unterstüßung und Bevormundung von Seiten der Regierung erklären wollte, „während doch gerade Selbstvertrauen das höchste Bedürfniß des irländischen Volkes sei. Wenn Hülfe von außen sih nöthig zeige, dann werde die Regierung niht säumen, die zu ihrer Disposition stehenden Mittel zu verwenden; jeßt sei indeß dazu noch keine Aussicht vorhanden, um so weniger, als das neue Armengeseß keineêweges von einer so unvollständigen Wirksamkeit sei, wie man behaupten wollte. Was die Gewaltthätig- feiten betreffe, so seien dieselben keinesweges über das ganze Land verbrei- tet, sondern auf ciuige Bezirke beschränkt, und die Regierung sei eifrigst mit den Vorbereitungen beschäftigt, um so bald wie möglich ein Geselz zur Regulirung der Pachtverhältnise einzubringen, welches den Ursachen jener Gewaltthätigkeiten vorzubeugen geeignet sei. Nach Sir G. Grey nahm Herr J. O'Counell das Wort zur Unterstüßung des Amendements, Die Debatte zog sih {hwerfällig weiter und bestand hauptsächlich in einem Kampfe der beiden O'Counells, Johu und Maurice O'Conuell, gegeu Sir B. Hall, der auf die Zurückziehung des Amendements bestand. Durch einige Bemerkungen Six W. Somervilles über die Zwellosigkeit desselben faud sich auh Herr Grattau in der That veranlaßt, das Amendement zurückzuziehen, und die Adresse wurde, nachdem Herr Herries vergebens von dem Schabkanzler einige Erklärungen über r da provocirt immung einstimmig an en, 9e, A aA der E bevor das Haus die Adreß - Debatte aufnahm, wurden eine Menge Anträge von verschiedenen Seiten für die nächste Zeit angekündigt. Davon sind zu erwähnen: Mehrere Anträge des Kanzlers der Schaßkammer über Eisenbahnwesen und Gelbnoth, ein Antrag wegen Aufschubs der Aukäufe von Län= dereien für neue Cleaia dna, ein zweiter wegen Einseßung eines Comités über die Eisenbahn-Bills dieser Session, ein dritter wegen Einseßung eines Comité’s zur Untersuchung der Ursachen der Han dels-Krisis und inwiefern die bestehenden Gesebe über die Konverti= - bilität der Banknoten auf dieselbe Einfluß geäußert haben z.. ein An=

trag, des Sir G. Grey auf eine Zwaugsbill für Jrlaud, welcher Antrag schon am 29sten. vorkommen sollz, endlich ein: Antrag. des be- fannten Chartisten FeargusD'Connor über Prüfung der Unions Akte zwischen Jrland und England.

London , 24. Nov. Jhre Majestät die Köuigin is gestern:

vou Windsor nah Osbornehouse abgereist.

Die Morning Post spriht jeßt auch von Unterhandlungen, welche zwischen den europäishen Großmächten in Betreff der shwei- zerishen Angelegenheiten stattfinden; die Mächte scien übereingekom- men, ia Baden einen Kongreß zu eröffnen, bei welchem die s{weizer Kantone vertreten sein würden. An dem Beitritt des Kaisers von

Rußland sei nicht zu zweifeln; mit weniger Zuversicht aber spreche; man von dem Verfahren, welches das englische Kabinet T

ci, Jedenfalls, sagt die Post, wird Lord Palmerston, wenn er nicht ge= : radezu den übrigen Mächten beitritt, geschehen lassen, was er niht *

werde, indem Lord Palmerstou's Ansicht noch niht genau bekannt

ändern kanu.

S ckchweiz.

Kautou Bernu. sandtschaft, Graf Reinhard, verbleibt in Beru. Dieser Tage is auch der angebliche Agent derselben, der polnische Emigrant Graf Kru= sinski, aus dem Gefängnisse entlassen, jedo des Kantons verwiesen worden, Der Verwendung der Fischerschen Buchzandlung, in welcher Krusinski mehrere Jahre unter dem Namen Klein als Buchhalter ar= g es gelungen, für diese Polizei-Maßregel so lange Aufschub zu. erwirfen, als der Handlungs-Chef im Felde steht.

Der Verfassungsfreund enthält folgende Bitte: „Die uu= terzeihuete Redaction beabsichtet , in Verbindung mit dem Autor, welcher vor achtzehn Jahren die bekaunte Abhaudlung „Görres und die Jesuiten“ und “in neuerer Zeit den weitverbreiteteu ¡„Jesuiten= spiegel“’ geschrieben hat, einen abermaligen Beitrag zur Geschichte des

genanuten Ordens zu liefern und dabei besonders die Materialien zu benußen, welche jüngst nah der Einnahme der Stadt Freiburg durch.

cidgenössishe Truppen erbeutet worden sind. Demzufolge ergeht an diejenigen Herren Militairs, die im Besiße jesuitischer Briefereien und darauf bezüglicher Gegenstände siud, die freundliche Bitte , dic- selben bald gefälligst anher gelangen zu lassen, von wo aus man sie nach genommener Einsicht und Abschrift ungesäumt den Eiuseudern zurückerstatten wird. Dem Vernehmen nach is die ganze Ordens= und Privat - Korrespondenz des Prokurators Chappuis im Jesuiten- A zu Freiburg dem obenbezeichueten Autor zu Händeu ge- ommen.

(O. P. A. Z) Seit dem 25sten Morgens erwartet das Buu= des-Práäsidium Depeschen des Ober - Generals, um dann sogleich die Tagsabung zusammenzuberufen. Es handelt si{ch um Crnenuung eid= genössischer Repräsentanten für den Kanton Luzern, und zwar mit besonderen Jnstructionen, denn die Hauptstadt des Souderbundes hat E fapitulirt, sondern sich dem Sieger auf Gnade und Ungnade rgeben, Y

Kauton Zürich. (O. P. A. Z,) Anm 23. November wa- ren in Zürich die beunruhigendsten Gerüchte verbreitet. Die cidge= nössischen Truppen, hieß es, seien vor Luzern mit großem Verlust zurüctgeshlagen worden. Es war sogar die Rede von einem Rüc= zuge über Cham und S. Wolfgang hinaus, also von mehr als zwei Stunden, da die Division Ziegler {hon bis jenseits Roth und des Rothenbergs vorgedruugen war. Der Allarm war in Stadt und Land sehr groß. , Alle streitfähigen Männer mußten nun ins Feld, hieß es, selbst die hier wohnenden Ausländer, zu denen sehr viele Professoren der hiesigen Universität, Kaufleute, Handwerker und Handwerks - Gehülfen gehören. Währeud 6 bis 7 Stundeu war die Aufregung und der Lärm unbeschreiblih; er hatte den öchslen

Punkt erreicht, als gegen 8 Uhr Abends die unter den obwaltenden Umständen unerwartete Nachricht eintraf, daß die Stadt Luzern, ins

Folge der Schlacht bei Gisikon und der blutigen Gefechte bei Roth

und auf dem Rothenberge, ohne Widerstand sich ergeben habe,

oder vielmehr von den eidgenössischen Truppen, nach vollständigen Abzug der des Sonderbundes, beseßt worden sei, Nun lauter Jubel,

Freudenschüsse und Freudeufeuer auf allen Höhen rings um unseren l j sie hat sih* Die Schwyzer sind. durch Unterwalden in ihre - die Aber schon haben die * March, Küßnacht und zum Theil au Arth, von |

See. gänzlich aufgelöst. Heimat zurückgekehrt, um diese zu {übten. äußeren Bezirke : der Verbindung sich losgesagt und die Bildung einer neuen Regie= rung gefordert. Jn Zug besteht {hon eine solche; ; ihrige in wenigen Tagen erhalten, Wirren.

Eine Sonderbunds - Armee existirt uiht mehr;

Kanton Basel. Soldaten des baseler Kontingents den Fahnencid verweigert und wurden deswegen in Haft geseht. Das Disziplinargericht, dem sie überwiesen wurden, verurtheilte sie am 25, November, und zwar die Offiziere zu ¡e 3 Monaten Gefangenschaft und Eutlassung von ihren Vssiziersstellen, und die Soldaten zu 6 Wochen Arrest, sämmtlich mit Tragung der Kosten. Dieses Erkenutuiß unterliegt nun noch der Be- stätigung des Kleinen Rathes. s

Peter Napoleon Bonaparte i| am 25 : gereist. ay parte ist am 25sten durch Basel nah Beru

_ Kanton Aargau. (Frkf. Bl.) In Klo er Muri li 74 Verwundete qus den Vefc ten bei Gil Bie t m Gefallenen kenat man hier uoch uicht; am meisten sollen die Aar= E n A O Züricher gelitten haben. m Zsten Abends war der Generalstab in Sins, und am Asten E Uhr ging derselbe mit Gepäck und Mumitionswagen Ein englischer Pfarrer kam am 24\ten aus dem j des General Dufour bei Sins, um dem rp Gesanbitn Bee Peel, die Nachricht zu bringen, daß nah dem hartnäckigsten "Wider- stande bei Gislifou eine Brücke geschlagen worden, und daß unter der trästigsten Mitwirkung der Scharfschüßen die Divisionen Ziegler und Gmür sich bereits einer Höhe, Wesemli genannt, angeblich mit dem Bajonett bemächtigt hatten, Die Luzerner mußten daselbst ihre Ka- “as zurülassen, deren man sich gegen die Stadt bedieuen konnte, Eu N Seiteu {lug man si so, daß bei allem Unglücke die g, er hweizerischen Waffen gerettet worden. Zwischen Muri a cbaen E eus 2 ge Botschaft, daß in f ye Fahne wehe, und da Ge [ - pen am 24sten noch einmarsciren (isse S

ali ZZanton Tessin. gr kf. Bl.) Jun Bellinzona erhielt man Sonderbunts-T gegeu 2 Uhr Nachmittags die Kunde, daß die Wtoraen ec Folge ungünstiger Berichte, die sie am Ls er alten hätten, wieder den Rückweg nach ihrer Heimat an-= Michel in Bellinjona zar Hut, eo! ?8, graublindtnerische Bataillon . in ziemli z i

midt ie R E O worden Diese führten pie gerin eute mi ¡e sie in Airolo ; etwa 17 Gefangene, eben so ihre Todte, etwa bis e R Leiden

Der erste Secretair der französischen Ge= #

eine Luzern wird die Damit beginnen jedoch neue"

Bekanntlich haben fünf Offiziere und drei

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der auf dem Gotthardt gefallenen sonderbündischen Offiziere, die auf dem Kirchhof zu Airolo lagen, haben sie ausgegraben las mit geführt.

Kanton Waadt. Pfarrer Monod beschwert sich in einem an die Redaction des Courrier suisse gerichteten Schreiben aufs nachdrücklichste über die am 21. November in Lausanne verübten thät- lihen Störungen geistliher Zusammenkünfte, Verwüstung der Lokale und Gegenstände des Gottesdienstes. „Will man die Bürger zw in- gen, die Nationalkirche zu besuchen“, sagt derselbe, „so maht man ja aus Kirchen Gefängnisse, aus den Pfarrern aber geistliche Gefau=- genwärter. Ueberlasse man doch solches der Jnquisition.“

Sechs Rescrve-Bataillone sind- hier wieder entlassen worden.

Kanton Luzern. (Tägl. Büll, der Eidg. Ztg.) Nach- dem sich unsere Truppen am 23sten bis gegen Abend mit großartiger Ausdauer und Tapferkeit geschlagen und eudlih durch ihren Muth die wichtigen Positionen bei Gislifon, Roth, Küßnacht und Meggen genommen hatten, wurde für diesen Tag des Kämpfens Einhalt ge- than und, weun auch ermattet, do frohen Muthes bivouakirt. Die 4 Division Gmür befand sich auf dem linken Flügel, Der Stab hatte im Pfarrhause in Udligeushweil Nachtquartier. Der rehte Flügel dagegen bestand aus den Truppen der Division Ziegler, welcher bis gegen Eshenbah und Dierikon vorgedrungen war. Beide hatten ihre großeu Aufgaben des Tages ruhmvoll gelös. Man kann sich die Erschöpfung der Kräfte denken, welche ein vier- bis fünf= stündiger ununterbrochener heißer Kampf zur Folge haben muß. Dennoch wurde“ am Abend eiu eben o wichtiges und die Erfolge des Tages erst recht siherndes Manöver ausgeführt, Es ist dies die Verbindung der beiden Truppenmächte von Jmmensee und Küßnacht her über den Berg gegen Roth und Dierifon, Nach all diesem war den Truppen do nicht vergöunt, die ganze Nacht zu ruhen, Eine Schaar Landstürmer begannen schon um 12 Uhr wieder die Feindseligkeiten. Jn cinem Nu war die ganze Linie schon wieder auf den Beinen. Wenige Schüsse reichten jedoch hin, die Feinde zu zerstreuen. Morgens früh soll nun zu dem in #4 Roth gelegenen Offiziere ein Parlamentair gekommen , die Unterre- 4 dung jedoh sehr kurz gewesen sein. Sofort wurde Generalmarsch ge-

schlagen und der Marsch gegen Luzern fortgeseßt, Es zeigte sich aber P mrgends mehr ein Feind. Während des Marshes erschien ein zwei= ter Parlamentair, der nun die wichtige Nachricht brachte: während der lebten Nacht habe ein Aufstand in der Stadt Luzern selbst statt- gefunden, in Folge dessen die Regierung sich zerstreut und förmlich “aufgelöst habe und die Thore für die eidgenössischen Truppen geöff- net wären. Frohen Muthes ging es nun der Stadt zu, Zwischen 2 und 3 Uhr hielten die beiden Divisionen Ziegler und Gmür mit klingendem Spiele den Einzug in dieselbe. Die berner Truppen sol= len jedoh {hon früher cingezogeu sein. Die Truppen wurden nun mit „ungeheurem“ Jubel von Seiten der Stadt-Bevölkerung empfan- gen. Das Schwenken der Hüte, Tücher und Fahnen aus den Fen- stern und auf der Straße soll Einem „beinahe wirre vor den Augen gemaht“’ und tausendfahhe Vivats der Eidgenossenschaft ertönt haben. i Es war nun abermals ein Tagewerk vollendet, frei- lich mit weit weniger Mühe, als am vorigen Tage. Aber es bedurfte feines zweiten Kampfes, um “sich die Prädi- fate von Muth und Tapferkeit zu erhalten oder zu erringen. Der Kampf vom 23sten hat bewiesen, daß beides die Soldaten be= scelt. Aber noch in höherem Maße muß dies von den Offizieren gesagt werden. Einen höchst ermuthigenven“Eindruck sollen nament= ih die höheren Offiziere durch die Theilnahme und Anwesenheit im heftigsten Kampfe hervorgebracht haben. Aber besouders wird der großen Tapferkeit und des ausgezeichneten Muthes des Divisionairs Ziegler erwähnt. Die Mitglieder der Regierung sollen alle si ent- zernt haben. Einzig wurde Verhörrihter Ammaun im „„GVasthaus / fum Schwanen““ aufgefunden und gefaugen gesebt.“

(O. P. A. Z.) Nach dem furchtbaren Treffen bei der Gisli- kerbrücke, auf dem Rotherberge, bei Roth und bei Dierifon, wo das 4 Schicksal der Stadt und des Kautons Luzern entschieden wurde, F drangen die Angriffs - Truppeu dicht gedrängt zur Reuß vor und #4 passirten diesen Fluß. Der Feind floh gegen Luzern und Unterwal=- 4 den. Den Shwyzern war der Weg in ihren Kanton, über Küß- J nacht, abgeschnitten. Sie mußten ebeufalls sich nach Unterwalden wenden. Die Angreifenden kamen nah Dierikon und vou da nach Ebikon, ohne einen Shuß zu thun. Jnuzwisehen war auch die Passage der Emmenbrücke beim Bad im Rothen geuommen worden , und ein Theil der Truppen drang gleichzeitig von Littau über den 4 Gütsch und durch den Rengpaß gegen Luzern vor, während ein anderer auf der Straße oberhalb des kleinen Rothsees mit dem Gewehr beim Fuß stehen blieb, um den Ausgang der Dinge abzuwarten. Es war 11 Uhr, Adjutanten uud Ordonnan= zeu durchkreuzten sich mit großer Eile in allen Richtungen, Bald fam leßterer Abtheilung der Befehl zu, die Höhe zur Linken zu be- seßen und sich an das bei Udligenschwyl aufgestellte Corps zu lehuen. Allmälig wurde auf der Höhe des Wesemlins diese Kolonne gegen die Stadt echellonirt. Man sah nun, daß sie bereits eiugenommen und beseßt warz erst um 3 Uhr Nachmittags rückte auch jeue Ko- lonne ein. Die früher gekommenen Truppen marschirteu auf Winkel und Hergiswykl,, lebteres im Kanton Unterwalden. Begreiflich sind die Einwohner Luzerns theils in großer Aufregung, theils jehr nie- dergeshlagen, Eine Regierung existirt nicht mehr; auf Befehl des Ober=-Befehlshabers soll deshalb unverweilt zur Bildung einer pro- visorishen Regierung geschritten werden.

: (Frkf. F-)i Das Terrain am Rotheuberge ist äußerst s{hwie- rig, aber höchst wichtig, weil mau vom äußersten Ende dieses Berg- rückens gegen die Stadt hin, dem sogenannten Wöäsemli, Luzern voll- kommen beherrscht und mit wenigen Sechspfündern zu Grunde rih- ten kann. Das Geheimuiß, worin der Ober= Befehlshaber Dufour seinen Dperationsplan hüllte, läßt niht mit Bestimmtheit voraussa- gen, ob dieser Punkt ap gus in erster Angriffslinie gestanden, oder ob durch die Capitulation Zugs der Plau dahin geändert wurde. Allgemein glaubte man dem „Gütsh““ diese Ehre zugetheilt. Der Rothenberg ist gegen Nordosten, der Gütsch gegen Südwesten der Stadt gelegen und vom Entlibuch aus zugänglich, weshalb man die größte Masse der Scharfschüßen dahingeworfen. Dea luzerner Flücht- lingen, die mit der Armee gegen Luzern zogen, wollte General Dufour die Bitte nicht bewilligen, in deren Reihen einzutreten. Die Divisiou Ziegler ging bei Dietwyl mittelst einer \chucll geschlagenen Schiffbrücke über die Reuß, Während die Gisikonbrücke (hinter der sih furhtbare Verschauzungen befauden, die durch 15 Stück Geschüß vertheidigt waren) vom reten Reußufer aus tüchtig beschossen wurde, täuschte man den Feind durch diese Kanonade, und die eidgenössische Armee gewann dadurch Zeit, unterhalb dieser Stellung den Fluß zu passiren und so der feiudlicheu Armce in die Flanke zu fallen. Die Truppen erstiegen und- erstürmten den Rothenberg, dessen Abdachung das vielbesproheue Wäsemli is, vóa wo aus man in eine chöné Ebene und auf die Landstraße gelaugt, die unmittelbar uach der uahe gelegenen Stadt führt. Das Wäsemli dehut sih in einem \{chs- nen Thale aus, das an dem nicht weit davon besindlichen Vier= waldstädter See endet. Jn der Nähe befindet sich auch ein schönes Denkmal, welches den in der Juli- Revolution zu Paris gefallenen Schweizer» Gardisten dort errichtet wurde. Das Gefecht dauerte bei- nahe volle fünf Stunden. Wie viele Opfer dort auf beiden Seiten

20 Todten und 75 Verwundeten auf Seiten der stark verwundet, auf dem Schlachtfelde.

Meier aus Enge, auf und rettete ihu. wundeteu beschäftigt war,

eine vierte Kugel traf die Säbelkuppel.

am Hinterkopf stark verwundet sein.

und die Staatskasse mitgenommen haben.

den. „ist etwas dunkel und bedarf der erläuterndeu Bestätigung.“

genommen und nach Sursee gebracht worden sein. nun das Militair und der Landsturm entlassen und entwaffnet. (Bern. Verf.)

nigstens hörte man in derselben Direction kein Schießen.

stark, und daß also keine Rede von Widerstand sein köune.

und er marschirte vorwärts nah Zell uud Willisau. trafen die eidgenössishen Truppen am 22sten ein. wurde aufgepflanzt. fortgeführt. der eidgenössischen brannte es, wyl vor.

Truppen geräumt worden.

hen,

ren, kere Wind in der von ihm verfolgten Richtung beugt,

man allgemein glaubte, noch eine wejentlihe Aenderung Ausübung ihres Berufes gelaugeu dencn die Leitung ter neuen werden könnte, sind noch abwesend ; ner oder freiwilliger Verbaunung.

erleiden bevor

fann.

muß,

Ein Gerücht sagt: Malters sei am 24sten Nachts von eiue Schaar Landstürmer angegriffen worden, Ochscubein und seine Leut hätten sie aber zerstreut ; Malters sei iu Brand gesteckt. Eine stark®& Abtheilung Landstürmer wurde gegen den Vierwaldstädter - See drängt, und bei Winkel sollen deren 200 nebst 10 Offizieren gefangeu Jn Luzeru i

gefallen, weiß man jeßt noch uiht geuau; vorläufig spricht mau von

ngreifendeu. Bei einem der Kämpfe am Rotheuberg lag ein. Offizier, am Schenkel Unter dihtem Kugelregen hob ihn ein Soldat des gleichen Bataillons (Brunner), Gassenbeseßzer Während er mit dem Ver= giugen dem Meier 2 Schüsse durch den Tschako, eine Kugel zerriß ihm den Tragriemen des Habersacks und Dennoch rettete er seinen Offizier. General Salis-Soglio soll von einem Stück einer -Grauate

Die luzerner Regierung soll sich am 23sten über den Vierwald= städter See nah Uri, Schwyz, Unuterwalden und Wallis geflüchtet Siegwart Müller und B. Meyer sollen entkommen, Salis uud Ammaunn aber sollen gefan=. gen sein. Ein Bülletin des Zofiuger Volksblattes sagt, Beru: hard Meyer, Siegwart Müller uud Ammaun seien an einer StaugEck- mit ausgebreiteten Armen in Luzern durch die Straßen geführt wor S: Diese Ausdrucksweise “, bemerkt cín aarauer Korrespondeut#*

E uer

Es hat weder die Kolonue über Huttwyl, uoch diejenige über Melchnau, irgendwelcheu Widerstand angetroffen, we=

u Alt= büron sollen die Bewohucr die weiße Fahne aufgepflanzt «a ünd gleih einen neuen Gemeinde-Rath gewählt haben. Oberst Burkhardt licß in Großdietwyl die „Aeltesten und Vorgeseßten des Volks“ ins Wirthshaus rufen und kündigte ihnen „ganz gemüthlih““ an, daß sie, die Eidgenossen, nun wirklich daseien, 40,000 und noch mehr Mann Sie soll= ten nun für Orduung und Ruhe im Orte sorgen. Er, der mit ihnen rede sei der Oberst Burkhardt von Basel, sie brauchten also gar nit iu Kum-= mer zu sein für ihre Religion, denn die Basler, wie mänuiglich be= kanut, „„siged gar frommi Litt und trachteien im geringsten niht nach fremder Religion“. Die Groß-Dietwyler dankten dem Herrn Obersten, In Sursee Die weiße Fahne Amktsstatthalter Attenhofer wurde als Geisel Die Stadt war von den Souderbündlern vor Aukunft Jn Großwangen Oberst Ochsenbein drang von dort aus gegen Ruß=-

(O. P. A. Z) Es is eine neue Bewegung in der Stadt Lu=- zern, cin Mühen und Treiben, wie man es seit langem nicht gese- Der Umschlag if vollständig. Vor 48 Stündcu hörte man hier nux Verwünschungen gegen die Tagsaßung, jeßt Lobeserhebungen, die vielleicht eben so wenig aufrichtig gemeint sind, als jene cs wa= Der große Haufe ijt eiu s{hwankeudes Rohr, welches der stär= Luzern hat bereits eiue Art provisorischer Regierung, ih sage, eine Art, weil daß sie selbst in ihrem provisorishen Berufe sie zur Die Hauptpersonen, Staats = Verwaltung übertragen

die meisten lebten in gezwunge- j Die hiesige Stadteinwohuerschaft fann zwar manchen erfahrenen und verdienstvollen Maun dem Ge=

meinwesen bieten, allein diese Leute sind uuter deu jeßigen Umständen und nach den vorwalteuden Bedürfuissen noch nicht die „rechten Häupt=

linge““,

deren man bedarf, um die neue Orduuug der Dinge zu be-

grüuden. Stündlih treffen einige der seit längere Zeit von hier Ab=

wesenden (Flüchtlinge oder Verbaunte) wieder ein. denselben auch Dr. Steiger und Dr. Kasimir blidt haben. So eben (25. November) is Versammlung auf morgen Vormittag Diese Versammlung nun soll die „rechte“ ernennen. Man is deshalb in großer Aufregung.

Pfyffer eiue verkündigt

Man will unter er= Volks= worden. provisorische Regierung Es bilden sich

verschiedene Kreise, in deuen debattirt wird, wer gewählt werden soll,

und welche Bedingungen den zu Wählenden vorzuschreiben

sind.

Voraussichtlih wird es morgen früh in der Volksversammlung und

bei der Wahl sehr lebhaft, vielleicht stürmisch zugehen. und ihre nächste Umgebung sind mit Waffengattungen überfüllt.

n Die Stadt | nuit Truppen der verschiedensten Die meisten werdeu jedoch morgen wei=

terhin verlegt werden und zum Theil die drei Urkantone besetzen, da

hier der Mangel an Lebensmitteln si bereits sehr fühlbar macht,

Kantou Schwyz. (Tägl. Büll, d. Eidg. Ztg.) Die eidgenössischen Truppen der Reserve-Brigade Keller sind am 23, No= vember in den Kautou Schwyz eingerückt. Ohne Schwertstreich dran= gen sie über Neichenburg, Schübelbach uud Galgeuen gegen Lachen vor, als eine Deputation des Bezirks March zu kapituliren verlangte.

Dem hierauf abgeschlossenen Vertrage zufolge, sich den Veschlüssen der

1 , wird der Bezirk March Tagsaßung uuterwerfeu, den Landsturm ent-=

waffnen, und seine Behörden werden die abwesenden Milizpflichtigen bei Verantwortlichkeit auffordern, heimzukehren und die Waffen nie=

derzulegen. Oberst Blumer wird am 2Msten Wollerau angreifen.

Einer raschen Bewegung der Division Gmür soll es gelungen sei, auch Arth in den Besiß der Majoritäts-Armee zu“ bringen. Arth liegt, entgegeugeseßt von Cham, an-der südlichsten Spiße des Zuger= See's im Kanton Schwyz und is der Schlüssel zum Uebergang aus

diesem in den Kanton Luzern. her als sehr wichtig bezeichnet.

Die Besezung dieses Orts wird da- „Die geringste Verzögerung seiner

Besiknahme“, schreibt man, „hätte große Verlegenheiten bereiten und Opfer kosten können, denn der Weg dahin if sehr schmal, und die

Schwyzex sind tapfere Leute.“

Kanton Zug. Dekan Schlumpf von Steinhauseu is als

Gefangener nach Zug gebracht worden.

In Zug hieß es, die Ma-=

joritäts-Truppen hätten bei den Gefehten am 23sten im Ganzen 15

Todte gehabt. Kanton Freiburg.

Oberst Rilliet is am 23. November

Nachmittags nach der Gränze des Kantons Wallis abgereist, ©berst

Bundi ist nun Kommandant der Executions-Truppen.

von dem Bischof erhalten habeu. O Zürich, 25. Nov.

immer mögli, nähere und ; vom 23steu d. zu sammeln. Jch kounte Folgendes in bringen: , derjeni 2 ; i ; erjenigen Sämmtlite Divislonen, versteht seh mit Kad terjenie

Rilliet's, die noch immer den Kanton Freiburg a is, hatten vom

Erfahrung

Luvini's, die in Bellinzoua anderweitig beschäftigt, i General Dufour den Beschl erhalten, alle gleidgeitig am 23sten d.

At Die Jesuiten sollen bei ihrer Abreise von Freiburg ein Jeder 100 Fr. Reisegeld

Gestern hatte ih mih selbst nah dem

Albis, drei Stunden dem Kriegsschauplaße äncker, begebeu, um, w0 r Pee Kundé über die Vorfalleuheiten

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