1847 / 335 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

89) Stanislaus Kudlicki mit Verlust der Kokarde und aht-

90) Loro Festungs r pin ski mit Verlust der Kokarde und Achtjähriger Zuchthaus strafe. ; þ Nr. 1 bis 90 aufgeführten Angeklagten Die da Kosten der Untersuchung pro rata eventualiter im S lum zu tragen verbunden, insoweit s ns nicht den unten

folgenden Angeklagten besonders fir Last ge ia sind; / dor Theophil Matecki der Theilnahme an einer ver- M aua Verbindung schuldig und mit sehsjährigem Festungs- Arreste zu belegen, derselbe au die durch seine Untersuchung veranlaßten Kosten zu tragen und einen Beitrag von 100 Rthlr.

zu den gemeinschaftlichen Kosten zu leisten verbunden, V

92) Bronislaus von Dabrowski der Landesverrätherei zwei- ) ter Klasse shuldig und mit zweisährigem Festungs - Arrest zu belegen, derselbe auch die dur seine Untersuchung veranlaßten Kosten zu tragen und einen Beitrag von 100 Rthlr. zu den

gemeinschaftlichen Kosten zu es verbunden. g V

nahbenannte Angeklagte der versuchten gewaltsamen Befreiung von

Gefangenen schuldig und wie folgt zu bestrafen :

93) Josevh Pepinski mit einjähriger Zuchthausstrafe.

94) Johann Eustah Michael voù Wodpol mit einsährigem Festungs-Arrest. .

95) Kasimir Kuba cki mit einjähriger Zuchthausstrafe.

96) Johann Kirhdörfer mit einjähriger Zuchthausstrafe.

97) Franz Gasinsfi mit einjähriger Zuchthausstrafe.

98) Michael Gasinski mit einjähriger Zuchthausstrafe. A

99) Theophil Gabrydewicz mit Degradation vom Unteroffizier zum Gemeinen, Verlust der National - Kokarde und des Mili- tair - Abzeichens und einjähriger Einstellung in eine militairische Straf = Abtheilung.

4100) Valentin R9ynarzewicz mit einsähriger Zuchthausstrafe.

101) Franz Grajewsfi mit einjähriger Zuchthaussträfe.

102) Thomas Piechowicz mit achtzehnmonatliher Zuchthaus= strafe und Verlust der Landwehr-Dienst-Auszeihnung.

VII

nahbenannte Angeklagte des versuchten Aufruhrs \{uldig und wie

folgt zu bestrafen, die Freiheits - Strafen jedoch durch den erlittenen

Untersuchungs =- Arrest für verbüßt zu erachten :

103) Cornelius Gabryelski mit einjähriger Einstellung in eine militairishe Straf-Abtheilung.

104) Johann Pilecki mit einjähriger Zuchthausstrafe , derselbe auch nach seiner Entlassung aus der Hast über die Gränze zu transportiren.

105) Florian Kleynowsfi mit einjähriger Zuchthausstrafe.

106) Martin Pietruszynski mit einjähriger Zuchthausstrafe.

107) Franz Olszewski mit einjähriger Zuchthausstrafe.

108) Silvester Borowieccki mit einjähriger Zuchthausfstrafe.

109) Matthias Palacz mit Entsezung von seinem Amte als Schulze zu Gurczyn und einjähriger Zuchtshausstrafe.

110) Johann Palacz mit einjähriger Zuchthgusstrafe.

1411) Franz Nowacki mit einjähriger Zuchthausstrafe.

112) Wawrzyn Lagodzinski mit einjähriger Zuchthausstrafe.

113) Michael Kaczmarek mit einjähriger Zuchthausstrafe.

114) Valentin Kaczmarek mit einjähriger Zuchthausstrafe.

115) Casimir Swiderski mit einjähriger Einstellung in eine mi- litgirische Straf-Abtheilung.

4116) Karl Aniola mit einjähriger Zuchthausstrafe.

117) Johauu Szymczak mit Entfeßung von seinem Amte als Schulze zu Junikowo Hud Sb riger Zuchthausstrafe.

die vorstehend sub Nr. 93 bis 117 aufgeführten Angeklagten die

Kosten der gegen ste geführten Untersuchungen pro rata eventualiter

in solidum zu tragen 4p

nahgenannte Angeklagte von der Anklage zu entbinden: 118) Michael Redmann. 119) Leo von Gößendorf-Grabowski. 120) Appollinar Alois Jgnaz von der Bach-Lewinski. 121) Johann Jankowski. 122) Lucian Stanislaus von Bajerski, 123) Xaver von Karktows ki, 124) Joseph Bonaventura von Garczynski. 125) Anastasius von Radonski. 126) Apollinar Stephan von Kurnat owski. 127) Cafimir Bortliszewski. 128) Boguslaus Palii., 129) Michael von Skarzynski. 130) Edmuud Boleslaus Clemens von Taczanowski, 131) Graf Severyn Mielzynski. 132) Wladislaus Anastasius Joseph Thomas von Lai. 133) Alexander von Brause=Brudzewski. 134) Richard Berwinsk i. 135) Alexander von Guttry. 136) Johann Nepomucen von Slupecki. 37) Cypriagn Lucas von Jarochowski. 138) Felix Napoleon vou Bialoskors ki. 139) Joseph von Sokolnicki. 140) Ludwig Kossobudzki. 141) Graf Jguaz vou Bninski. 120 A ipy Me xo Zadora von Laczkowski. aximili F E van G LLAN An von Fredro. 4145) Emilian v6n Moszczenski 146) Adam von Mieczkowski. 147) Valentin von Trzeinsk i. 148) Onuphrius von G ozimirsfi; 149) Johann Krotkiewski. i 150) Anton Grzybowsfki. 151) Andreas von Jlowietcki. 8 M Lon Szeliski. 153) Johann Nepomucen Romann ; , 154) Theophil Krygier. u Dojanowsti, 155) Peter Dahlmann. 156) Valentin von Mieroslawski. 157) Ludwig von Rembowzzfki. 158) Franz von Ponikiews ki. 4159) Medardus von Borowski. 160) Michael von Slomcz ewski. 1641) Eduard Stanislaus Franz von Kalkstein. 462) Jgnaz Lemanski. 4163) Felix Dekowski. 164) Valentin vou Zelewizki, 165) Alexander Peter vo:u Wy9sotcki, 166) Kasimir Kautak. j 167) Peter Paul Zietkie:wicz. |

2302

4168) Graf Constaûtin von Bniúski, 169) Michael Szumiel.

170) Jgnaz von Oborskfi. 171) Joseph von Oborski. 172) Richard de Bréchan. i 173) Johann Franz Heynówsfi. 174) Johäânn Betlewski. 175) Peter Radda.

176) Mathias Wrzala. : 177) Andreas Stephan Pomieczynski. 178) Franz Kandyba.

179) Franz P osanowski. 180) Theodor Czlapczynsêki. 181) Käsimir Plotek.

182) Lorenz Michalowski. 183) Michael Gabryelewicz. 184) Johann Jezewski.

185) Bartolomáus Nawro i. 186) Anton Orzeszkiewicz. 187) Karl Woyczynski. 188) Joseph Sypuiewski. 189) Adam Maternowicz. 190) Joseph Rymarkiewicz. 191) Leon Janowski. 192) Evarist Zbasfki. 193) Silvester Suszczynski. 194) Anton Stamm. 195) Boleslaus Smitkowski,

196) Theophil Klonowski.

197) Nepomucen von Gniewosz-

198) Michael Szremski.

199) Rochus Woyciechoówski. 200) Lorenz Surminsfki.

201) Silvester Otto. 202) Leopold Zotadfkiewicz. 203) August Walkowski,

204) Peter Stawinski. 205) Ludwig Medrzecki. |

206) Wilhelm Theodor Madckiewicz.

207) Anton Dolinsfi.

208) Theophil von Koczorowski., j

209) Eduard Dionysius von Skrzyck|i. : 210) Wladislaus Mauritius von Niegolewski, 211) Wo yciech Heichel.

212) Joseph Ziemkiewicz.

213) Ignaz Lowicki.

214) Hieronymus von Kurowsfki.

215) Valentin Stefansfki,

216) Johann Poturalski. ;

217) Joseph Wolfgang von Klodowski,

218) Woycieh Kocinski.

219) Joseph Bartosiewicz.

220) Valentin Graffstein.

221) Joseph Kalasanty Jozewicz.

222) Kasimir Szymansfi.

223) Marcell Liyinski.

224) Josevh Heichel.

225) Nicolaus Trawfkowski.

226) Leopold Gabrygelsfki.

227) Adolph Zychlinski.

228) Franz Trojanowski,

229) Xawer Cholewinsfi.

230) Karl Pethier.

231) Jakob Müller.

232) Jgnaz Michael Wysocki.

233) Stanislaus A

endlih die nachbenannten Angeklagten :

234) Anton Cielsdor f.

235) Franz von Moszczenski.

236) Severyn Xaver Vincent Joseph Nepomucen von

Ostrowski.

237) Anton von Kowalski.

238) Anton Gustav.

239) Michael Felix Zakrodcki.

240) Bogislaus von Lubienski.

241) Joseph von Swinarski.

242) Fulgentius von Grabowski.

243) Eduard Graf von Grabowski.

244) Carl Grundmann.

245) Joseph Okulicki.

246) Bernhard Bibrowicz.

247) Johann Zwierski.

248) Andreas Desperak.

249) Valentin Majewsfki.

259) Stanislaus Andrzejewski.

251) Maximilian vou Luczynski

für nicht schuldig zu ‘erklären. s

Das Erkenntniß gegen die erkrankten Franz Knolinsfki, Florian Szumowski und Julius von Trojanowski guszuseßen.

Provinz Schlesien. Das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Breslau enthält nachstehende Bekanntmachung des Ober - Präsidenten vom 26. November: „Mit Bezug auf die Be- fanntmachungen vom 20. November und 5. Dezember v. J., wodurch die Erhebung des Eingangs - Zolles von Getraide, Hülsenfrüchten, Mehl 2c. an den Gränzen S@hlesiens mit den österreichischen Staa- ten und Polen einstweilen eingestellt w.1de, wird hiermit zur öffent- lichen Kenntniß gebracht, daß der Zeitpunkt für die Wiedererhebung dieses Zolles bereits mit dem 1. Oktober eingetreten und dana die Wiedererhebung angeordnet worden ist.“

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Am 27. November Abends fand die leßte öffentlihe Sißung der Abgeordneten - Kammer statt. Nachdem die Kammer der Reichsräthe in ihrer an demselben Tage Vormittags abgehaltenen Sißung das Bank-Projekt hatte fallen las- sen, so bildeten nur noch die Kassen - Anweisungen und der dem Ge- seß-Entwurf beigefügte, die Ablösung betreffende Antrag die Differenz- punkte zwischen beiden Kammern bezüglich des Finanz = Gesebes,

Gegen 54 Uhr eröffnet der Präsident die Sipung, Freiherr von Lerchenfeld referirt, daß der Ausschuß in seiner Mehrheit auf Kassen-An- weisungen gegen den Beshluß der Kämmer der Reichsräthe bestehe Und ein-

stimmig den Attrag wegen Ablösun aufre{hterhalten haben wolle. Graf Hegnenberg-Dur is für ‘das Faltenlassen dér Kassenstheine, ‘um dadurch eine Vereinigung mit der ersten Kammer ‘uüd die baldige Héimkehr ‘der Ab- geordneten zu erzielen. Abg. Schluwtd+ Er kömme fo eben ‘aus ‘der Pro- vinz zurück; ‘der Beschluß der Abgeorditeten-Kamnmer sei überall mit Freude begrüßt worden, zumal wegen Verwerfung des Bank-Arlehens, Dr, Edel fommi darauf zurück, daß ja die Regierung auch ohne Kammerbeshluß Kassen-

scheine emittiren dürfez er wünsche eine desfallsige Minister - Erklärung, ob sich die E dazu für befugt halte. Der erste Secretair, Kir ch- geßner, immt damit überein, will aber gleichwohl kein Fallenlassen der Kassenscheine, weil sons die Regierung folgern dürfte, die Kammer gehe von diesem Deckungsmíttel ab. Ministerverweser von Zu-Rhein: Er vindizire der Regierung das Recht, in der beantragten Weise Kassen- scheine emittiren zu dürfen, auch ohne spezielle Ermächtigungz der Re ierung sei der dringende Wunsh der Kammer bezüglich dieser Scheíne nicht entgangen, doch könne sie zur Zeit nicht füglih Gebrauch da- von machen. Gleichwohl werde sie denselben in Erwägung ziehen. Aber die Kammer möge das hohe Ziel nicht übersehen, das zu erstreben sei, Nur noch eine kleine Spanne trenne die verschiedenen Ansichtenz die Kammer der Neichsräthe habe durch “ihren heutigen Beschluß die Hand zum Frieden geboten und die große Mehrheit der Abgeordneten-Kammer gegen die Bank an- erkannt. Frhr. von Schäzler will nach solchen beruhigenden Wortci Beitritt zu dem Beschluß der Kammer der Reichsräthe. Dekan Bauer : Seine Ansicht über Kassenscheine habe sich nicht geändert, das Volk wün- sche sie lebhaft; nah der Aeußerung vom Ministertische sei die Verständi- gung angebahnt; die Regierung sei ermächtigt, aber nicht verpflichtet zur Ausgabe von Kassenscheinen. Frhr. von Closen will dieselben nicht un- bedingt beibehalten haben. Die Kammer müsse die Rechte der Reichsraths- Kammer achten, Nicht aber vermöchte er die Befugniß der Regierung an- zuerkennen, Kassenscheine ohne ständische Bewilligung zu emittiren. Mi- nister - Verweser von Zu - Rhein behauptet das eben bemerkte Recht der Regierung, welhes aber nur unter Kontrolle der ständischen Commissaire geübt werden könne. Dekan Bauer und Dr. Ed el sprechen sich für das Recht der Regierung aus, Nachdem noch verschiedene Abgeordnete größ- tentheils für Kassenscheine gesprochen, ertönt von allen Seiten der Nuf zum Schlusse. Referent Freiherr von Lerchenfeld hält zwar die Regierung zur Emission von Partial-Obligaiionen für ermächtigt, nit aber zur Ver- ausgabung von Papiergeld, und till, daß man von dem früheren Beschluß Umgang nehme. Bei der darauf erfolgenden Abstimmung wird mit 66 ge=- en 50 Stimmen auf dem früheren Beschluß beharrt, daß Kassen - Anwei=- Fg zit emittiren seien; eben so wird der Antrag wegen Ablösung (von Staats-Grundlasten) ohne Diskussion erneuert,

Hierauf kamen noch Rückäußerungen der Neichsraths - Kammer in Be- tre} der Nachweisungen über die Staats-Cinnahmen und Ausgaben, Die Kammer der Reichsräthe hatte in Betreff des Beschlusses der Abgeordne- ten-Kammer wegen „Beiziehung“’“ von Sachverständigen zum (nächsten) Zoll-Kongresse nur deren „Befragung“ beschlossen. Die Abgeordneten-Kam- mer beharrt nah dem Antrag des Referenten auf ihren früheren Beschluß. Jnzwischen. ging der Kammer - Beschluß bezüglich des Finanz - Gesehes an die gleichzeitig versammelte Reichsraths - Kammer hinauf, Dem Antrage über Kompetenz der Gerichte 2c. hatte sie ihre Zusage verweigert, womit auch ohne Debatte die Deputirten-Kammer sich einverstanden erklärt, Es ist mithin über diesen Gegenstand Gesammt - Beschlu erzielt, Hier- auf wurde über eingebrachte Anträge von Abgeordneten referirt, darunter ein Antrag Weinzierl’s wegen Einführung selbstständiger Hypotheken- Aemter. Unterdessen langte der Beschluß der Reichsräthe ein, welche nunmehr die Kassenscheine bis zur Summe von 6 Millionen im Minimalbetrag zu 35 Fl. annahmen , dagegen bezüglich der Ablösung (der Staats-Grundlasten) auf ihrer abweichenden Ansicht beharren. Regierungs- Direktor Shwindl ergreift das Wort „zum lettenmale, indem er den tausendfahen Fluch (die Hände zusammenschlagend) beklagt, welcher durch die Papierwirthschaft Über Bayern komme.“ (Von allen Seiten: Oh! Oh!) Mit großer Majorität wird dieser Beschluß (Kassenscheine) wiederholt an- genommen. Dagegen wurde bezüglih des Antrags wegen der Ablösung kein Gesammtbeschluß erzielt,

Sodann trat cine längere Pause ein, weil weitere Beschlüsse der Kam- mer der Reichsräthe erwartet wurden, Nach ungefähr 7 Stunden wird der Gesammtbeschluß über das Finanzgeseß genehmigt. Jn Betreff der Bei ziehung von Sachverständigen und der Fassung bei Zollvereinssachen wurde fein gemeinschaftlicher Beschluß erzielt, da die Kammer der Reichsräthe nach wiederholter Berathung auf das bloße „Befragen“ derselben beharrte,

Hierauf nahm der erste Präsident das Wort zu folgender Schluß- Aeußerung: Sie seien am Ende ihrer Thätigkeit angelangt; er täusche sich wohl nicht, wenn er vorausseßze, daß in Mitte der Abgeordneten jenes Gefühl von Zufriedenheit bestehe, welches durch eifrige und aufrichtige Pflichterfüllung erzeugt werde. Möge der Ersolg es bewähren, daß die Ständ:-Versammlung von 1847 nicht blos für das finanzill-, sondern auch für das Staatswohl überhaupt gewirkt habe. Sei auch die Stände-Ver= sammlung nur für Ein Geschäft berufen gewesen, so werde ihr doch in der Geschichte der bayerischen Stände eine bedeutende Stelle nicht versagt wer- den. Jhn (den Präsidenten) persönlich habe der König durch die Bestäti- gung als Präsident, sie, die Deputirten, durch fast einstimmige Wahl aus- gezeichnet, Den innigsten Dank möchten sie dafür empfangen, Jun einem Zahre würden sie sich wiedersehen; Gott gebe, daß sie dann ihrer längeren und \chwierigeren Arbeit gewachsen seienz Gottes schüßende und erhaltende Hand walte über unserem Vaterlande! Der Präsident {loß mit einem Lebehoch für den König, welches die Versammlung dreimal wiederholte, Nachtem nun noch Dekan Lechner als ältestes Mitglied dem Präsidenten den Dank der Kammer für die Ruhe und Unparteilichkeit ausgedrückt, wo- mit er die Debatten geleitet, trennte sich (Nachts 10 Uhr) die Versammlung.

Die Gesammtbeschlüsse der Stände werden Sr. Majestät dem König am 28. November in der vorschristsmäßigen Form durch eine Deputatation beider Kammern überreicht werden. Am 29ften wird zur Berathung des Landtags = Abschiedes eine Sihung des Staats= Rathes stattfinden und die feierliche Verkündigung desselben dann wahrscheinlih am Dienstage erfolgen. Die Gesammtbeschlüsse beider Kammern betreffen 1) den Geseß-Eutwurf bezüglich der Eisenbahn-= Anlehen, 2) die von der Regierung vorgelegten Nachweisungen über die Verwendung der Staats-Einnahmen pro 1844—45 und mehrere diesen beiden Regierungs-Vorlagen beigefügte Wünsche und Anträge, 3) Antrag, die Freiheit der Presse betreffend, 4) Antrag wegen Auf= hebung des Lotto, 5) Antrag wegen Maßregeln gegen Noth und Theurung und 6) Antrag wegen Fixirung der Mahllöhne. Die dritte Regierungs-Vorlage, den Stand der Staatsschuld betreffend , scheint von der Kammer der Reichsräthe nicht erledigt worden zu sein; eben so is der von der Kammer der Abgeordneten angenommene Antrag auf Vorlage eines Geseß - Entwurfs zur Ablösung der Grundlasten von Seiten der Kammer der Reichsräthe unerledigt geblieben.

Königreih Sachsen. Se. Majestät der König is am 30. November Nachmittags in Leipzig angekommen,

Großherzogthum Baden. Das Regierungsblatt vom 25. November enthält eine Bekanntmachung des Finanz=Ministeriums, wonach der Zinsfuß für die von der Zehntschulden - Tilgungskasse zu verabfolgenden Darlehen von nun an auf 47 pCt, erhöht wird, \o wie eine weitere Bekanntmachung, welche den Fonès zu Tilgung der von der Eisenbahnschulden - Tilgungskasse ausgegebenen Eisenbahn= Obligationen für das Jahr 1847 zur Einlösung von 31 Skt. der Obligationen zu 1000 Fl.: 31,000 l, 75 St. zu 500 Sl.z 37,500 Fl, 118 St. zu 100 Fl.: 11,800 Fl.z zusammen 224 St. mit im Ganzen 80,300 Fl, festgeseßt.

Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 27. Nov. (Bresl. Ztg.) Die lehten Sigzun- gen der Stände-Tafel wurden noch immer mit den Adreß - Debatten ausgefüllt, Die Mehrheit der Redner erklärte sich bereits für den Antrag der pesther Komitats-Deputirten, und der Schluß dieser Ver=- handlung dürfte in der heutigen Sißung erfolgen. Der Graf Ste- phan Szechenyi, von welhem man eine heftige Bekämpfung des pesther Antrages und des pesther Deputirten, Ludwig von Kossuth, erwartete, führt eine liberale und annähernde Sprache. Er verlangte ebenfalls sehr entschieden, daß die Verlegung des Reichstages nach Pesth und die jährliche Abhaltung desselben in der Adresse an den König erbeten werde. Jun Folge dessen verbreitete sich hier das Ge=- rücht, daß {on der gegenwärtige Landtag nah Pesth übersiedeln

würde; man schenkt ihm aber keinen Glauben, obgleih es keinem Zweifel mehr unterliegt, daß beide Tafeln die Verlegung nah Pesth verlangen werden. Ver Erzherzog Reichspalatin ist aus Wien wie=- der hier eingetroffen.

Die Landtags=Jugend hat unter sih einen Unterstüßungs-Fonds gegründet, zu welchem die Actionaire im ersten Monat 20 und dann von Monat zu Monat 10 Kr. C.-M. beitragen. Das Kapital wird in der preßburger Sparkasse fruhtbringend angelegt und, wenn es nöthig, in jedem Monat die Hälfte davon auf Unterstüßung hülfsbe= dürstiger Vereinsglieder verausgabt werden, Die Kassen-Manipula- tion soll unter die Leitung einiger Landtags-Deputirten, welche dar- um zu ersuchen, gestellt werden. Sollte beim Schluß des Landtags noch ein Kassenrest vorhanden sein, \o behalten sich die Actionaire vor, ehe sie auseinandergehen, darüber zu bestimmen, ob das Geld irgend einem wohlthätigen Zwecke zugewendet oder für den nächsten Land= tag zurückgelegt werden soll.

* Wiea, 30. Nov. Wegen der Verweigerung des katholi- hen Begräbnisses eines Magistrats-Beamteu, eines sonst verdienten Mannes, der nicht die Sterbe =- Sakrameute empfangen konnte, ent- stand in Graß eine fleine Volksbewegung. Auf Verwendung des Magistrats bei dem Gouverneur sollte, um jeder weiteren beunruhi=- genden Aufregung vorzubeugen, die Leiche Tages darauf beerdigt wer= den, wogegen der Protomedikus aus Sanitäts-Rüsichten Einsprache erhob, was bei dem Volke den Glauben erweckte, daß es auf Betrieb der Geistlichkeit geschähe. Als am Tage des Leichenbegängnisses der Feldkaplan zur Function erschien, wurde er, da man nicht wußte, daß er aus Gefälligkeit diese vornahm, anfänglich verhöhnt, bald jedoch mit Auszeichnung behandelt. Nah dem Leichenbegängniß zog das Volk tumultuarish vor das bischöflihe Palais, allein beim Einschrei= ten der Behörden ohne gewaltsame Maßregeln zerstreute si die be- wegte Volksmenge, und die Aufregung hatte keine weiteren Folgen. Cine gleiche Verweigerung gab auch in Pettau zu einer ähnlichen Volksbewegung Veranlassung. /

Hofrath Fürst Lobkowiß, als Vorstand des neu kreirten ständi= schen Departements bei der vereinigten Hoffanzlei, soll einen mehr- monatlichen Urlaub erhalten haben, um sich über die ständischen An- gelegenheiten in den verschiedenen Provinzen genau zu unterrichten; dadur dürfte dieses Departement erst in einer späteren Zeit ins Le- ben treten, und dies is um \o wahrscheinlicher, als die obwaltenden Konflikte bei der Stände-Versammlung in Böhmen beigelegt scheinen.

In vergangener Woche wurde zwischen den Linien Nußdorf und Währiug ein Maun ermordet gefunden, ohne daß derselbe seiner Hab- seligkeiten beraubt war. Ungeachtet der strengsten Maßnahmen der Polizei - Aufsicht häufen sih in jüngster Zeit Diebstähle und Mord- Anfälle in Wien und nächst der Umgebung, zu welchen sich häufige Selbstmorde gesellen.

Die vielen neuen Kalender-Ausgaben sind in diesem Jahre noch dur eine sehr beahtenswerthe vermehrt wordenz es erschien nämlich im Verlage der ausgezeihneten Kaiserlihen Hof- und Staatsdrucerei „ein immerwährender Kalender für Blinde““, herausgegeben von dem emerirten Blinden-Jnstituts-Direkter Dolcéaleck. Er eignet \ich als ein wohlthätiges Geschenk für arme, nicht unterrihtete Blinde, welche sich denselben nah der beigefügten Anweisung für jedes Jahr selbst

S-rank r. i ch.

einrichten fönnen.

Paris, 28. Nov. General Corbin, Kommandant der an den Pyrenäen stationirten Militair=Division, is von seiner Neise nach Spanien zurückgekehrt und vom Könige in besonderer Audienz empfan=- gen worden. Aus dieser Auszeichnung will man schließen, daß Ge= neral Corbin mit einer Mission in Spanien beauftragt war. Am Freitag wurde Herr von Barante vom Könige in einer Privat - Au= dienz empfangen. Am Tage zuvor hatte er eine lange Konferenz mit Herrn Guizot im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten.

Jn den franzbsischen Gesandtschaftsposten stehen mehrere Ver- änderungen bevor. Der gegenwärtige Gesandte in Athen, Herr Piscatory, soll, wie {hon erwähnt, nah Madrid und Herr von Mackau nach Neapel geschickt werden. Graf vou Bois-le-Comte wird jeßt als Botschafter für Turin bezeichnet. Der persishe Ge- sandte, welcher Paris verläßt und nach seinem Vaterlande zurückkehrt, hat sich für seine Regierung die vollständige Sammlung aller fran- zösishen Gesebe und offiziellen Verkündigungen erbeten und dieselbe erhalten.

Die Thron =- Rede der Königin von England war, 95 Stunden nachdem sie im Varlamente S worden, bereits nah Havre ge=- laugt. Durch den elektrishen Telegraphen wurde der Jnhalt dieser Rede von London nah Southampton berichtet. Er traf in der letz- ten Stadt um 2 Uhr 40 Minuten eiu, also nur einige Minuten \pä-= ter, als Lord Lansdowne ihn vorgelesen hatte. Das Dampfschiff hatte seine Abreise um zwei Stunden verzögert, um die Rede mit- nehmen zu fönnen, und seßte sich um 27 Uhr in Bewegung. Es war noch nicht Mitternacht, als es in Havre eintraf. Das am näch- sten Morgen nah New-York fahrende Schiff „Eintracht“ konnte also die Rede noch mitnehmen, welche 14 Tage nah threr Verlesung in London {on in den Vereinigten Staaten bekannt sein wirb,

Großbritanien und JIclanud.

_London, 27. Nov. Die vorgestrige Anzeige Lord John Russell’s im Unterhause, daß er einen Antrag auf Emancipation der Juden stellen werde, hat die toryistische Presse zu lebhafter Opposition angeregt. Der Standard nennt diesen Antrag einen Versuch, „die britische Constitution ihres christlichen Charakters zu berauben“/, und fordert vor Allen die Geistlichkeit auf, „die Leitung der“ Opposition gegen den unchristlihen Vorschlag eines Ministers zu übernehmen, welcher bei der Wahl für London schon sein Schicksal an das Jn= teresse der Juden geknüpft hat und jeßt seinen ungläubigen Genossen Fs die souveraine Legislatur eines christlihen Volkes einzudrängen udht.

Drei Fonds-Spekulanten, Charles Young, J. H. Hawkins und Henry Turner, haben ihre Zahlungen eingestellt, doch \ollen die Cours= Differenzen, die sie zu zahlen haben, nit bedeutend sein. Aus Hull ist gestern die Nachricht von dem Fallissement von Farthin Son und Comp. gemeldet worden, man erwartet aus den Aktivis eine Divia dende von 50 pCt. Nach Berichten aus Glasgow is das Fallisse=- ment von A. und J. Downie wahrscheinli bedeutender, als anfangs angegeben wurdez dieselbe Befürchtung hegt man in Betreff der Fal= lissements von Andrew Rankin und Robert Buchanan in Glasgow. Die neuesten Briefe aus Dublin sprechen von mehreren dort stattge- habten Fallissements, ohne die betreffenden Firmen namhaft zu machen.

Die Masse von Alison, Cumberlege u. Comp., die am 11. Sep=- tember fallirten, wird dem Fallitgeriht (Court of Bankruptcey) be- hufs Anordnung der Administration überwiesen. werden,

Die Königin hat dem Marquis von Normanby das durch den Tod des Sir Robert Gordon erledigte: Civil = Großkreuz des Bath= Ordens verliehen.

Herr More OFerrall, der neue Gouverneur von Malta, is am 22sten d. als Mitglied des Geheim-Rathes vereidigt worden.

Der ehemalige Resident der ostindishen Compagnie an dem Hofe von Tanjore in Jndien, Herr Archibald Douglas, is, weil erx, wenn au nur unbedeutende Geschenke im Gesammtbetrage von 3000 Pfd,

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St, von dem Hofe, bei welchem er beglaubigt war, angenommen hatte, von dem obersten Gerichtshofe der Queens ben zur Heraus- abe der erhaltenen Geschenke, zur Erlegung einer bedeutenden Geld- Îrafe und zwölfmonatlichem gemeinen Gefängniß verurtheilt worden, Die Times billigt diesen Urtheilsspruh in allen Theilen; sie sagt: „Obgleich Wenige diesen Urtheilsspruh lesen werden, ohne ihn für streng zu halten, und obgleih wir selbst den vorliegenden Fall so scharf vou dem Grundsaße getrennt haben, daß auch wir einiges Gefühl der Art empfinden; so kann man doch unmöglich leugnen, daß daß Geseß, nah welchem dieses Urtheil ge- sprochen worden is, und welches durch Kenntniß der Uebel, die in jenem Lande des Reichthums aus eifriger Habgier hervor- gehen, gegeben worden is, eine höchst zweckmäßige und ahtungs- werthe Bestimmung is, dem Dienste zum Vortheil und der geseßge- benden Gewalt zur Ehre gereiht. Daß ein so strenger und durch- greifender Befehl gegen eine scheinbar tadellose Erwerbungsart erlas- sen worden is, und daß deren Bestimmungen #o streng durchgesett werden, wie dieser Fall des Herrn Douglas zeigt, das sind That- sachen, welche in einem höheren Grade für sffentlihe Moralität be- weisen, als sie in irgend einer ähnlichen geschichtlichen Zeit, mit wel- er wir bekannt sind, gefunden werden können. Und gerade diesem Umstande verdanken wir hauptsächlih den Charakter und die Festig- keit unserer Regierung in Ostindien, Die Cigenthümlichkeit , welche dadurch die Stellung eines Residenten an einem eingeborenen Hofe erhält, als die eines Beamten, zu welchem die allgemeine Sprache der Jntrigue in jenem Lande nicht gerichtet werden kann, muß Ach- tung erzeugen für dessen Ansichten, die nicht bestochen, und Vertrauen zu dessen Freundschaft, die nicht erkauft werden kann. Auf diese Weise, durch die vereinte Wirkung einer bewundernswürdigen Schule, eines glänzenden Schauplabes, einer - großmüthigen Belohnung und eines strengen Gesezes hat eine Compagnie britisher Kaufleute eine Reihe politisher Agenten erworben, welcher an glänzenden Talenten, untrüglicher Einsicht und unerschütterlicher Rechtlichkeit die diplomati= hen Kräfte Europa?s nicht gleichkommen. Nach der pariser Korrespondenz der „Times soll der franzbst- {hen Regierung amtlich angezeigt worden sein, daß die Königin Zsa- bella sih in gesegneten Umständen befinde.

Schweden und Üorwegen.

Stockholm, 23. Nov. (H. B.) Nachdem heute früh der König und die Königliche Familie, so wie die Reichsstände und die höchsten Behö1den, sich im feierlihen Zuge in die Kirche begeben hatten, verfügten fich nah beendigtem Gottesdienst der Landmar- hall mit der Ritterschaft und dem Adel in's Königliche Schloß, um den König wieder in festlihem Zuge in den Reichstags - Saal einzuholen, wo die drei anderen Stände mit ihren Sprechern be= reits versammelt waren. Der König begrüßte vom Throne, um- geben von seinen Söhnen und dem Gefolge der Prozession, die Reichsstände und eröffnete den Reichstag. Nachdem die Thronrede die Freude und das Vertrauen ausgesprochen, womit der König die Stände von neuem zur Berathschlagung über die Angelegenheiten des Vaterlandes versammelt sieht, berührt der König die dur die europäische Mißärndte des vorigen Jahres entstandene Lebensmittel- Noth, welche durch die Güte der Vorsehung in diesem Jahre ge- hoben sei, und fordert die Stände auf, sich mit Vorsichts- und Äb- hülfs-Maßregeln künftiger ähnlicher Heimsuhungen aufs sorgsamste zu beschäftigen. Es wird den Ständen ein neues Strafgeseßbuch, das die Fortschritte menschlicher Sitten der Gegenwart sowohl, als die zur Aufrechthaltung des Geseßes nothwendige Strenge vereinigt, vorge= legt werden. Dem Wunsche des verflossenen Reichstags entsprechend, war ein Comité, die Ausbildung der Volksvertretung zu erwägen, nie= dergeseßt, Die Arbeiten dieses Comité?s sollen den Ständen voll- ständig mit allen Materialien zu euer der Wichtigkeit des Gegen- standes entsprechenden ernsten Prüfung übergeben werden. Die Verch hältnisse des vereinigten Reichs mit den auswärtigen Mächten lassen nichts zu wüinshen übrig. Die anderen, dem Reichstage vorgelegten Geset=- Entwürfe und Mittheilungen betreffen die Vervollständigung der Land= und Seevertheidigung, Handels=-, Fabrik= und Gewerbe-Ordnung, die dem Bergbau und Kohlenhandel ertheilten Freiheiten, Vereinfachung des Steuer- und Abgabenwesens, das zu Ende gehen der Negersklaverei auf St. Barthelemy, Volks-Unterriht und Armenwesen. Der Sohn des Königs, Herzog von Dalarne, leistete darauf den Huldigungseid. Der König begab sich, nachdem die Stände die Königlichen Vorschläge entgegengenommen und ihre Sprecher den Handkuß geleistet, in feier= lichem Zuge in seine Gemächer zurück. Die Königin, die Königin Wittwe, die Prinzessinnen, der Hofstaat, das diplomatische Corps wohnten der Feierlichkeit als Zuschauer beëi.

Nach dem neuesten Berichte des s{wedis{ch=-norwegischen General= Konsuls in St. Petersburg behält die Cholera in Moskau und Now=- gerod ihren milden Charakter, und man hört nichts von Ausbruch derselben in St. Petersburg und Finnland.

S weiz.

Tagsaßung. Sißung vom 27. November Abends. (Frkf. Bl.) Beim Verlesen des Protokolls hat diesmal nur Solothurn eine Bemerkung zu machen, Es wird angezeigt, daß wieder zwei Adressen an die Bundes-Behörde, von Worms und Braunschweig, eingegangen seien, Die Capitulation von Unterwalden (ob und nid dem Wald) nebst dem daherigenBegleitschreiben des Generals Dufour werden verlesen, so wie au die Zuschrift des Leßteren in Betreff der Capitulation von Schwyz. Die vorbehaltene Capitulation ven Seiten diescs Kan=- tons war noch nicht eingegangen. Vürgermeister Furrer erstattet Be- riht Namens der Siebner - Kommission und beantragt, Re= präsentanten sowohl für Unterwalden als Schwyz zu ernennen und ihnen die gleiche Jnstruction zu geben, wie für Zug z in Betreff von Schwyz jedoch unter dem Vorbehalt, daß niht etwas Abweichen=- des von dem bisher Angenommenen in der Capitulation enthalten sei. Sodann wurden je im ersten Skrutinium mit zwölf Stimmen zu cidgenössischen Repräsentanten ernannt: 1) für Unterwalden Re= gierungs-Rath Dr. Schneider aus Bern und Großrath Peter Burg-= gi\sser aus Aargau (Professor Herzog begleitet dieselben als Adjunkt); 2) für Schwyz Landammann Hungerbühler von St. Gallen und Statthalter Heim aus Appenzell A. Rh.

Die Capitulation von Obwalden lautet wie folgt :

„Zwischen Sr. Excellenz dem Herrn General Dufour, Ober-Komman- dant der eidg. Armee, in der Absicht, auf möglichst freundliche Weise die ihm übertragene Aufgabe der h. Tagsaßung, den Sonderbund aufzulösen, zu vollziehen, und den Herren Abgeordneten des h, Standes Unterwalden ob dem Wald, nämlich den Herren Landezbauherr Michel und Rathsherr Britschgi, in gleiher Absicht und im festen Vértrauen auf die von der h. Tagsaßung in ihrer Proclamation vom 20. Oktober abhin feierlich gege- bene Versicherung der Garantie der heiligen Religion und der Nechte und

Freiheiten aller Kantone is folgender Vertrag abgeschlossen - wor- dene 41) Der Kanton Unterwalden ob dem Wald erklärt seinen Rücktritt vom Sonderbund; 2) die gesammte Mannschaft, so wie der Landsturm, legen die Waffen ins Kantons - Zeughaus ab, wo dieselben während der Dauer der Anwesenheit der eidgenössischen Trup- pen verwahrt bleiben; 3) der Kanton nimmt ohne Widerstand eidgenössische Truppen auf und hält dieselben nach Lgae der eidgenössischen Regle- ments. 4 Die eidgenössischen Truppen erhalten ‘die öffentliche Ordnung und schüßen die Sicherheit der Personen und des Eigenthums. 5) Alle politischen Fragen, welche sih erheben dürften, unterliegen dem Entscheid

der h, Tagsaßung. So geschehen im Hauptquartier zu Luzern, den 25, No- vember, Abends 11 Uhr, in zwei gleichlautenden Doppeln ausgefertigt und unterzeihnet. Der Kommandant: (gez.) W. H. Dufour. (gez.) Alois Michel, Baumeister. (gez.) Franz Britschgi, Rathsherr.“

Die Capitulation von Nidwalden isst gleihlautend und unter= zeihnet von Landammaun und Bannerherr Stanisl. Ackermann, Landammann Zelger, Landammann Wür sh, Landesfähnrih Nie=- derberger und Landschreiber Odermatt,

Kanton Bern. (O. P. A. Z) Dem Vernehmen nah hat Herr Peel die Throurede der Königin von England dem Vorort als=- bald zugestellt und mit Hindeutung auf den Ausdruck „freundschaft=- lih“/ erflärt, daß England unter dem Worte „Einwirkung“! nichts als die Ertheilung eines guten Rathes verstehen werde.

Nach dem Schluß der Tagsaßungs=Sißung vom 27. November traf ein Courier mit der Capitulation des Kantons Uri eín.

Kanton Aargau. Lieutenant Stenz von Aarau und ein Sohn des Regierungsraths Lindemann sind in dem Treffen bei Gis- lifon gefallen. Der Vater und Schwager des Ersteren brachten des= sen Leichnam nah Aarau. Mehreren der nah Muri gebrachten Ver- wundeten sind die Beine abgeschossen. Die Kanonade hat an einigen Stellen furhtbare Wirkungen hervorgebraht. An einer Stelle wur= den drei Mann von einer Zwölfpfünderkugel getödtet.

Kanton Graubúündten. (Schwäb. M.) Nach Berich- ten, die am 25. November in Chur einliefen, haben sich. die urner und walliser Truppen, wahrscheinlich in Folge der Kunde von der Capitulation Zugs und der baldigen Ankunft zweier graubündtner und eines St, galler Bataillons im Kanton Tessin, wieder zurückgezogen und auf den Höhen von Airolo Posto gefaßt. Uebrigens heißt es, die Division unter Luvini habe den bestimmten Befehl erhalten , die- selben anzugreifen, in den Kanton Uri einzudringen und so im Rücken der Sonderbündner zu operiren. Zu diesem Zwecke sollte sich auch ein in Chur befindliches thurgauer Landwehr - Bataillon am 26sten ins graubündtnerische Oberland begeben und nöthigenfalls von da bis nach Uri vordringen. Lehßten Sonutag und Montag haben sich vom Kanton Graubündten 200 bis 300 Schüßen als Freiwillige nah Tes sin begeben, um sich dort zur Verfügung des Divisionairs Luvini zu stellen. Gegen 3000 Landwehrmänner stehen im Kanton Graubünd- ten unter den Waffen.

(Bündtner Ztg.) Der Kleine Rath hat an die Gemeinden des reformirten Kantonstheiles die Aufforderung erlassen, auf die zurüdgelassenen Familien der Landwehr - Mannschaft ein wahsames Auge zu halten und die Dürftigen nach Christenpflicht zu unterstüßen. Der Kleine Rath hat auch den Depeschen- und Briefverkehr mit den Sonderbunds-Ständen aufs strengste untersagt.

Kanton Tessin. (Fr. Rhätier.) Es ist nicht richtig, was die tessinishen Zeitungen und die Regierungs-Proclamation berichten, daß die tesfinishen Truppen von den Urnern ganz unversehens über= fallen worden, vielmehr steht fest, daß dieselben noch volle Muße hatten, sih in Schlachtordnung aufzustellen und dieses auch wirktich thaten. Eben so if die Angabe, als ob die tessinishen Truppen sich freiwillig zurückgezogen hätten, um eine bessere Position zu suchen, so wenig richtig, daß vielmehr einige Stabs =Offiziere sich umsonst Mühe gaben, die Fliehenden in der \o festen Position des Dazio grande aufzuhalten. Nach den neuesten Berichten hatten die Tessiner 2 Todte und 7 Verwundete; die Gegner hatten nah dem Schwyz. Volksbl. 8 bis 10 Verwundete. Nach diesem Blatte is der De- gen (ein Pariser Geschenk), Epauletten und Hut des Obersten Lu- vini, nebst Operations - Plänen und allen Effekten des Generalstabs, den Urnern in die Hände gefallen; 5000 Pfund Brod seien erbeu=- tet worden.

Kanton Luzern. (Frkf. Bl.) Unter den Gefangenen, welche durch die Uebergabe Luzerns ihre Freiheit erhalten haben, be- finden sich der Buchhändler Stocker, der Waagwirth Müller, Kopp, Rütter und Jneichen. Die drei Ersteren wurden {hon vor dem Ein- zug der Majoritäts=Truppen freigelassen. Die beiden Lebteren waren luzerner Flüchtlinge, welche die Sonderbunds-Truppen in dem Gefecht bei Dietwgyl gefangen genommen hatten und denen nun vor dem Siebner-Kriegsgeriht in Luzern der Prozeß gemacht war. Auch die bei Dietwgl in Gefangenschaft gerathenen züricher Soldaten sind wie- der bei ihrem Bataillon.

Die Urner halten in Flüelen noch zwei Dampfschiffe zurück. Mit der Regierung von Luzern haben sih auch die Klosterfrauen im Bruch über den See geflüchtet.

Ochsenbeins's Verlust im Entlibuch wird jeßt auf 12 Todte und 34 Verwundete angegeben.

Am 28. November Vormittags sind die Herren Landammann Muheim (der Tagsaßungs=-Gesandte) und Zgraggen in Luzern ange= langt und haben die Unterwerfung des Standes Uri unter die Tag= satßung überreiht. Auch haben fie die Schlüssel zu den öffentlichen Kassen mitgebracht, die auf ihr Bemühen wieder herausgegeben wor= den sind.

Der päpstliche Nuntius ist am 26. November von Winkel wieder nach Luzern zurückgekehrt.

Das Haus des Oberst Elger i| geplündert worden.

(Tägl. Büll. d. Eidg. Z.) Jn Betracht, daß nur noch Wallis übrig bleibe, gegen welches jeßt die Kriegs - Operationen be=- ginnen sollen, hat der Ober = Befehlshaber beschlossen, es sei die ge- sammte Reserve zu entlassen.

Die Volks = Versammlung, welhe am 27sten in Luzern gehalten wurde, beschloß, es sei der Stadt - Rath von Luzern (Buchdrucker Räber ausgenommen) mit Zuzug der Herren Oberrichter Peyr von Eschenbah, Gemeindammann Moser von Hitkirh, Paul Troxler von Münster, Gerichts=Präsident Rüegger von Büron, Oberst=Lieutenant Troxler von Willisau, Gerichtsshreiber Staffelbah von Dagmersellen, Alt-Gemeindammann Portmann von Escholzmatt und Dr. Zemp von Schöpfheim als provisorische Regierung anerkannt.

Kanton Uri. (Tägl. Büll. d. Eidg. Ztg.) So eben (28. November) geht der Bericht in Zürich ein, daß auch der Stan- Uri kapitulirt habe, und daß die Capitulation bereits von den Be= hörden genehmigt sei. Die eidg. Kriegskasse (circa 370,000 Fr.) und die luzerner Staatskasse (circa 50,000 Fr.) sollen unverzüglich zurüdck- gebraht werden.

Kanton Schwyz. (Tägl. Büll, d, Eidg. Ztg.) Die Regierung von Schwyz hat kapitulirt. Dieser Kanton und der von brieuE E werden am 27. November durch eidgenössische Truppen ejebt.

Kanton Zug. Das Büll, d. Eidg. Ztg. giebt jeßt fol- gendes Nähere über die Verhandlungen des außerordentlichen drei- fachen Landraths vom 22, November hinsichtlich der Capitulation :. h

Der Prásident, Landammann Bossard, eröffnete die Sipung iht der Anzeige, daß er, genöthigt durch den Drang der Umstände und die Ha bevorstehende militairische Vefepung des Kantons, cine aus den PErsen beste- schreiber Shwerzmann von Zug und Rathsherr Schmid von n e hende Abordnung an den General der eidgenössischen E Angriff auf four, gesandt habe, um bei demselben auzufragen, E lben fordere. Der

den Kanton Zug erfolgen sollte, und was man von General babe Tbiebei: die eidgenössischen Truppen werden noch beute den