1847 / 336 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Mailand, 24. Nov. (A. Z.) Zur Verhinderung von Ueber- treibungen diene folgende Erzählung eines an sih bedentungslosen Vorfalls. Vorgestern Abend geriethen zwei Soldaten mik mehreren Civilisten in einem Wirthshause in Streit, Eine herbeigefommene Polizei - Patrouille wollte die Soldaten verhaften, tele Hd jedas widersebten, da sie die Polizei nicht für fompeteut T är i n wurde daher Militair - Patrouille geholt und die zw! a a nommen. Es war also ein einfaher Wirthshausstreit, E {hon hier in Mailand von dem gläubigen Gerücht zu einem Li

Aufstand in der Francesco-Kaserne ausgedehnt.

and und Polen. Rußl P idirende der Trup-

J ‘omma!

St. Petersburg, 25. Nov. Der Kommand! rup

pen im nördlichen und oberen Daghestan, General-Lieutenant Fürst i erwaltung Transkaukasiens un

- , B , 4 _N Bebutoff 1., ist zum Chef der Civil-V N : zum N bznten ‘des Conseils der Ober-Verwaltung dieses Landstrichs,

in Stelle des General-Lieutenants Ladinsfki, welcher auf seine Bitte, ‘ner zerrütteten Gesundheit wegen, mit Umform und Pension ver- seiner zerri E Se S L: Gaiettatr von Derbent und Komman= E TLTotbdeit im südlichen Daghestan, General-Lieutenant Fürst Argutinsfi Dolgorufki, zum Kommandirenden der Truppen in dem n, n tasvischen Meere gelegenen Landstriche und zum Virigirenden zen am Kaspifschen geieg . ‘det Kavallézi Lai ala der Civil-Verwaltung daselbst; und der der Kavalterte MaE E C eanbér ron Corps gggregirte General-Major Fürst Ga- gesonderten kaukasischen Corps aggr! 3 garin zum Kriegs-Gouverneur der Stadt Derbeut und zum Chef des Gouvernements gleiches E a ra A des General» Lieutenants Argutinslki-BVolgoruti, er . i R R die Cholera sichtlich ab. Vom Sten bis zum 15. November, also in 7 Tagen, erkrankten im Ganzen 275 und starben 148 Personen. Die mittlere Zahl der in dieser Periode tâg- lich Erkranfkenden belief sich somit auf 393 dié Woche oorber betrug sie noch 89. Am 14. November erkrankten 28 und starben 11, Am 9, November bra die Krankheit in der Stadt Podolsk aus. Die Zahl der Kranken war hier jedoch überall nicht beträchtlih. Jn Fiew bat am 6. Novetnber die Epidemie den höchsten Punkt threr Entwickelung erreiht ; von da an begann sie abzunehmen, Mit Aus- nahme der Stadt Kiew selbst zeigt sie sich überall wenig bösartig, und der Gesundheitszustand der Bevölkerung des Gouvernements Kiew i im Allgemeinen befriedigend. Jn Kasan hat seit dem 3, November die Cholera fortwährend abgenommen und nähert sich sihtlich ihrem Ende. Jn der leßten Zeit wurden weniger eigentliche Städter als zum Besuch in die Stadt gekommene Bewohner anderer Ortschaften davon befallen, Zu derselben Zeit, als die Krankheit in der Gouvernementsstadt abnahm, hat sie mit steigender Kraft und Schnekigkeit in den im leßten Berichte genannten 7 Kreisen des Gou= vernements um sich gegriffen und am 5. November noch die Stadt Tscistopol nebst deren Kreis heimgesuht. Besonders gelitten haben die Stadt Swijaschsk und die Kreise Laischew, Kasan und Swijaschsk, Unter den Tataren tritt die Epidemie, wie bemerkt wird, heftiger auf. Aus einer Vergleichung des Auftretens der Epidemie in Kasan im Jahre 1830 mit ihrem gegenwärtigen Verhalten geht hervor, daß die Zahl der Erkrankungen gegenwärtig im Ganzeu geringer, die Sterblichkeit aber beinahe eben so groß ist, als damals. Jeßt wie damals fomwen Fälle, wo die Erkrankten in 6 bis 8 Stunden shon ein Opfer der Epidemie werden, selten vor. Bemerkt wird außerdem, daß dieses Mal nicht selten Personen aus den mittleren und höheren Ständen davon befallen wurden, während im Jahr 1830 vorzugsweise die niedere Volksklasse der Epidemie zum Opfer fiel. Gegenwärtig haben während der Cholera die anderen Krank= heiten nicht ganz und gar aufgehört, wie das früher der Fall war. Nicht selten kommen Leiden, wie sie die Jahreszeit und das Klima mit sich bringt, wie Gelbsucht, Fieber, Entzündungen und dergleichen, vor, was gleichfalls dafür augeführt wird, daß in Kasan gegenwärtig die Epidemie nicht den Grad der Bösartigkeit erreicht hat, den sie 1830 erreihte. Die Witterung während der Monate September und Oktober war, mit Ausnahme von 3 oder vier Tagen, fortwäh= renb mild und heiter. Der Wind kam aus Süden, Das Barometer zeigte meistens mehr als 30 Zoll, das Thermometer mehr als 410° R. Jn Charkoff is die Epidemie im Erlöschen. Jn den Kreisen des Gouvernements zeigt sich die Cholera beinahe überall, ohne bösartig zu sein. Jm Gouvernement Taurien kommen nur noch wenige Er-= frankungen vor, in der Gouvernements -Stadt beinahe gar feine mehr. Jn den übrigen von der Epidemie heimgesuhten Gouverne-= ments hat sich gegen den leßten Bericht im Gange der Krankheit wenig geändert. Sie ist meistens im Abnehmen und greift uiht wei= ter um sich, Aufs neue is die Cholera ausgebrochen: 1) Am 25. Oktober im Kreise Nowotorshck, im Gouvernement Twer. 2) Am 29, Oftober in der Stadt Pokrof, im Gouvernement Wladimir, 3) Jm Kreise Rostoff, im Gouvernement Jaroßlaw. 4) Ju Nischni- Nowgorod.

Am 23. November gegen 11 Uhr Vorwittags zeigten si inner= halb des Weichbildes der Stadt St, Petersburg die ersten Cisschollen auf der Newa und gleich in solcher Menge, daß die woskressenskische, die troizkishe und die \amsounsche Brücke abgelassen werden mußten. Gegen 4 Uhr wurde die Zsaaksbrücke gleichfalls abgelassen.

Lan Lr 109.

Yaris, 28. Nov. An dem Wahlreform-Bankett, welches am vori= ib fübeia as zu Lyon stattfand, nahmen 1600 Personen Theil. Den Vor- E g Herr Alcock, Rath am Königlichen Gerichtshofe von Lyon, ehe- lameniaril, E Ex brachte den Toast aus, „auf die Wahl- und par- titacialte Miteiorm, um die Regierung dur geseßliche und consti- A ¡5 erfi Zwingen, die Bedingungen der Repräsentativ-Re- B L véotelit Cin Toast auf den König kam nicht vor. Line Aus Gu Agen den Einfluß der Jesuiten auf die Erzie- ster in Frankreich *wêdehnung der Congregationen und der Klö- A on Vorne V Paris is} jebt au von einer hier corbe- reiteteu neuen Reform-Demonstration d; N Ae hat zwar den Saal Mont H ration die Rede. Der Polizei=-Präfekt ald, für den Valentino- E dafür zu benußen nicht gestattet, weshalb man sich seine Entschlie Crlaubniß gegeben, der größer ist, dies Bankett von der dynastisheLus nicht zu erklären weiß, Da Barrot's ausgeht, so wird auf vem oder der Partei Odilon ausgebracht werden. Von den Radikalen d pn Toast auf den König demonstration gedaht werden. \04 bereits an eine Gegen-

Die an der s{chweizeris{chen Grä tai allmälig verstärkt. es o Moniteus veran Trappen werden das 3te Linien-Regiment von Weißenburg nah Straßb, egiebt sich erste Bataillon und das Depot bleiben in Weißenburx urgz vlos das uien - Regiment eutsendet ein Bataillon von Pfalzburg nad e burgz das 18te leichte Regiment bleibt in Mühlhausen, das Dec,

2312 ¡esem Zwockte erst nah Dschidschelly. und sodann nah Konstantine E Fame) Bedeau. 4D e Thetle des bedeutenden Stams= mes der Beni Gala haben ihre Unterwerfung eingeschickt. Aus dem Westen erfährt man, daß Abd el Kader fortwährend ruhig war und die marokkanischen Truppen sich darauf beschränkten, ihn zu beob= | achten. A Die Akademie der Wissenschaften is von der Regierung aufge- fordert worden, Experimente anzustellen, um die Cigenschaft des ‘vor kurzem in Edinburg entdeckten Chloroforms zu erkennen, welche denen des Schwefel - Aethers gleich kommen sollen. Bei den am 20sten d. M. im Krankenhause des King's College zu London angestellten Versuchen hat man sh bei drei kranken Personen überzeugt, daß die Wirkungen des Chloroforms hinter denen des Schwefel-Aethers in feiner Weise zurückstéhen. g Der von den Zeitungen gemeldeten Rücehr des bekannten Mi- nisterial - Journalisten Grauier de Cassagnac nah Paris wird jeßt widersprochen. Er befindet st{ch noch in Rom. Jn Havre hat das Haus Bonnafé und Conpagnie feine Zah= lungen mit 2 Millionen Fr. Passiven eingestellt, Den Hauptverlust werden die Fabrikanten in Lon und Skt. Etienne tragen. : Die Verwaltung der Kron - Domainen läßt gegenwärtig eine Taxation der Kronwaldungen vornehmen, mit welcher sie vor die Kammern zu treten gedenkt, um die in der vorigen Session gegen die Beforstung derselben erhobenen Anschuldigungen gründlich nieder= zuschlagen. 7 ; Mittelst Verordnung vom 16, November is der Abbé von Bonnechose, Superior des Hauses von St. Louis de Français in Rom, zum Bischof von Carcassonne ernannt, Der Abbé war Ge-= neral-Advokat am Königlichen Gerichtshofe von Besançon, als er plöblich die richterlihe Laufbahn verließ und in den geistlichen Stand eintrat. Es sind hier Nachrichten aus Port-au-Prince bis zum 18, Oktober angelangt. Die Jusel war vollkommen ruhig, und seit der Rückkehr des Präsidenten hatte kein aufrührerischer Bersuch den öffentlichen Frieden gestört, General Solouque war im Gegentheile beim Volke beliebter, als je, und Festlichkeiten aller Art wurden ihm zu Ehren angestellt. Man weiß noh niht, welhe Maßregeln die Regierung gegen die Urheber der lebten Unruhen zu ergreifen be- absichtigt., Die Reforme kündigt neue Forts auf dem Montmartre und den Bau einer befestigten Kaserne auf der Jnsel Louviers an. Alle diese Arbeiten sollten hon im Frühjahr begonnen werden. Jndessen würden in Vincennes die Kanonen, Mörser und Munitionen zur Be- waffuung immer mehr angehäuft, 1 M Jn der Stadt Palma auf den Kanarischen Jnsfeln ist das gelbe Fieber ausgebrohen. Eine amtliche Anzeige des spanischen General- Konsulats in Paris verkündigt, daß alle von den Kanarischen Jnseln eingehende Schiffe vorläufig unter Quarantaine gestellt und hierzu die Lazarethe von Vigo und Mahon angewiesen werden. :

Von französischen Eisenbahnen sind bis jeßt Anlehen bis zum Gesammt- Betrage von 91,119,000 Fr. kontrahirt worden. Jn eini- gen wenigen Jahren aber wird diese Summe verdoppelt sein. Die Arbeiten auf der Eisenbahu zwischen Paris und Straßburg werden mit dem größten Eifer betrieben. /

Die französishe Regierung hat abermals eine Ladung Gewehre für die Jufanterie des Kirchenstaats von Toulon nach Civitavecchia

eschidt,-

t "Die einheimische Zucerfabrication macht sehr bedeutende Fort- schritte. Jun den beiden ersten Monaten der diesjährigen Fahri=- cationszeit hat sie 9,460,000 Kilogramm gegen 6,882,000 Kilogramm für denselben Zeitraum in 1846 geliefert. Zu gleicher Zeit ist auch die Einfuhr von Kolonial = Zucker im Zunehmen, 74s Millionen Ki= logramm bis zum 1, Oktober 1847 gegen 68 Millionen in 1846.

Am vorigen Sonntag ist zu Bitry-le-Français die Statue Royer- Collard’'s enthüllt worden.

Eiu neues Buch unter dem Titel „der Robespierre des Herrn von Lamartine‘, erregt großes Aufsehen. Es werden in dieser Schrist ver- schiedene Punkte widerlegt, welche in Lamartine's „Geschichte der Gi= ront isten“ vorkommen,

Vor dem Civil = Tribunal fam am Freitag eine Klage des Dr, Koreff gegen die Vertreter der verstorbenen Demoiselle Duplessis, eine starke Forderung wegen ihm angeblich gutkommenden ärztlichen Ho- norars betreffend, zur Verhandlung. Der Anwalt der Verklagten erinnerte den Gerichtshof an den Hamiltonschen Fall, wo derselbe Arzt als ihm zuständiges ärztlihes Honorar 200,000 Fr. gefordert habe, während das Gericht ihm keinen einzigen Franken zusprach. Der Anwalt behauptete sodann, daß der Kläger nie die Verstorbene in ärztlicher Eigenschaft behandelt habe, sondern blos als Gast durch den Virtuosen Lißt bei ihr eingeführt worden sei, Er bewies ferner, daß der Doktor für Besuche in den Monaten Mai, Juni und Juli 1846 Honorar fordere, während diese ganze Zeit hindurch Demoiselle Dupylessis in Deutschland, Herr Koresf aber zu Paris war. Be Grundlosigkeit der Forderung wurde so vollständig dargethan, daß der Präsident den Anwalt unterbrah und den Kläger unter Verurtheilung in die Kosten mit seiner Klage abwies,

Belgien

Brúüssel, 30. Nov. Gestern wurde in der Repräsentanten- Kammer das Budget der auêwärtigen Angelegenheiten diskutirt und das erste, so wie ein Theil des zweiten Kapitels desselben, angenom- men. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hatte am 21sten in einer Depesche au die Central - Section den Antrag gestellt, das Budget seines Departements auf fünf Jahre um 100,000 Gr qu vermehren, um mittelst dieser Summe Handels-Comtoirs in den trans atlantishen Ländern unter gewissen Bedingungen zu gründen, Aus dem von Herrn Osy verfaßten Bericht der Central-Section geht in- dessen hervor, daß dieselbe die Bewilligung dieses Kredits vertagt, weil sie es für wünschenswerther hält, daß die r einen besonderen Geseß -= Entwurf zur Errichtung dieser Handels-= Comtoirs vorlege. Die ministerielle JIndependance mahut die Mitglieder der Repräsentanten - Kammer ernstlich an ihre Pflichten, „Die politischen Debatten“, sagt sie, „sind vorüber, und és kommt nun die Reihe au die Geschäftsfragen. Nur zu lange ist es der Fall gewesen, daß unsere Mandatare sih zu allen politischen Debatten drängten, ih aber zurüzogen, sobald von den Verhand- lungen materieller Juteressen die Rede war. Der Eta muß nicht blos glänzen, er muß auch nüzlih sein können. Die Arbeiten in den Abtheilungen sind der wahre Probirstein des Volksvertreters ; der Eifer und die Fähigkeiten, welche er dort an den Tag legt, werden immer den Maßstab seines Werthes abgeben und seinen Einfluß auf seine

aber geht von Straßburg nah Befort ; die 1ste Schwadron des Ge Lancier - Regiments begiebt sih von Luneville nah Neubreisach ; dexr Stab und vier Schwadronen des 8ten Lancier-Regiments geheu nach Hagenau, die 1ste Schwadron kömmt nach Weißenburg, und endlich N IEE Das Ate Husaren-Regiment Luneville, um sih nah Straßburg zu begeben.

Der Moniteur algerien vom 15. November meldet, daß der mächtige Stamm der Beni Fusal bei Dschidschelly sich unterworfen habe. Sechs der vornehmsten Scheiks und der Kaid begaben s\ich zu

Kollegen begründen. Die Retrograden sind immer sehr pünktlich in der Erfüllung Bier Pflichten arde, sie besuchten in Masse die Abthei= lungen, und deswegen wurden dieBerichterstatter fastimmer aus ihrer Mitte Rau, Sie äüberließen ihre Geschäfte nie Anderen, sondern führten sie elbst durh. Die Liberalen sollten diesem Beispiele folgen, Die Pünktlichkeit bei den Debatten ist in gleichem Grade erforderlih und die Länge der Verhandlungen eine Klippe, die man vermeiden muß.

zung, bringen nicht genug überlegte Amendements vor, welche zu un= nüßen Erörterungen führen und die fostbare Zeit der Sißungen hiu- wegnehmen. Die Kammer hat wahrlich nicht so viel Zeit vor sich, um alle ihre vorzulegenden wichtigen Fragen zu lösen, Das Mini= sterium geht ihr mit gutem Beispiele durch Eifer und Thätigkeit voran, und sie würde ihre Aufgabe verkennen, wenn sie diesem Bei= spiele nicht folgte. Die Majorität aber würde vor Allem eine große Verantwortlichkeit auf sich laden, indem jeßt gerade sie aufgefordert ist, zu beweisen, daß sie mit Kraft und Würde zu herrschen im Stande ist.“ L Man liest im Courrier d’Anvers: „Es bestätigt sih , daß Unterhandlungen mit dem römischen Hofe behufs friedlicher Lösung des Leclercqschen Vorganges angeknüpft sind, und zwar unter der Vermittlung Frankrei{s. Es heißt, daß Graf Vilain X11, Mit=- glied der Repräsentanten-Kammer, der {on vor 16 Jahren Belgien in Rom vertreten, abermals als Gesandter hingeschickt werden wird,“ Aus der französischen Uebersicht über die belgishe Einfuhr nach Frankreich ergiebt sih, daß Belgiens Liunen- und Linnengarn =- Aus= fuhr nah Frankreich in furchtbarer Progression abgenommen, Unsere Garn-Ausfuhr betrug 1845: 18,891 Centner, 1846 : 15,465 Cent- ner und 1847 für die ersten zehn Monate blos 10,226 Centner, Die Lnnen-Ausfuhr verminderte sih von 21,274 Centuer 1845, im Jahre 46 auf 18,134 Centner und in diesem Jahre auf 13,163 Centner. Uebrigens hat sich die Einfuhr englischer Garne und Lin= nen nah Frankreih noch in stärkerem Grade gemindert. Unsere Koh= len- und Gußeisen - Ausfuhr uach Frankreich hat dagegen bedeutend zugeuomnmen. S Herr von Hennequin hat seine Vorträge über sein sozialistisches System beeudigt. Seine Zuhörer werden ihm ein Bankett geben. Die Preisvertheilung an die Theilnehmer an der jüngsten Jn- dustrie- und Ackerbau - Ausstellung wird am Geburtetage des Königs (16. Dezember) statthaben. An männliche Arbeiter werden dabei 225, an weiblihe 25 Medaillen vertheilt werden. Die Jury wird nur Ar= beiter berüdsihtigen, die entweder allein arbeiten und ausgestellt ha- ben, oder die einem Etablissement angehören, das über 40 Arbeiter zählt, Werkführer werden nur berücksichtigt, wenn sie früher felbst Arbeiter waren. Die Journale veröffentlihen neue Details über den Mord im Evenepoelschen Hause. Die beiden Verhafteten heißen Rosseel und Vandenplaesche und haben ihre Gräuelthat, ‘nah der Erzählung des Ersteren, mit einer empörenden Kaltblütigkeit begangen. Die beiden Dienstmädchen sind, wie man nun erfährt, zuerst hingemordet worden und danu Fräulein Evenepoei, Während ste beim Ausplündern des Hauses waren, flingelte es einmal; „hätte es noch cinmal geklingelt“, sagte Rosseel vor dem Znstructionsrichter, ,„ {0 wäre ich aufmachen gegangen und hätte dem Cintretenden meinen Dolch ins Herz ge= stoßen.“ Rosseel war o fre, mit bluttriefenden Kleidern durch eine Gasse zu gehen, die wegen einer Kirmeß des Kirchsptels illuminirt war. Am anderen Tage ging er unter der Volksmenge in das Haus, wo der Mord begangen worden , und sprach darüber, als ob es 1hm etwas ganz Fremdes wäre. , \ N, Ueber die Aussichten der flandrischen Linnen - „Zndufstrie für den Winter liest man in der Emancipation: ¡Die Mittheilungen, die uns jede Woche von den verschiedenen slandrischen Linneumäriten zugehen, melden uns leider das allgemeine Verkommen diejer „Zndu= strie. Die Anzahl der zu Markt gebrachten Stücke ist in jo bedeu- tender Abnahme, daß man sieht, die Fabrication habe seit 2 Jahren wohl die Hälste ihrer Bedeutung verloren. Zwar sind seit 3 bis 4 Monateu die Preise um ungefähr 2 Centimen die Élle gestiegen, aber es wird darum nicht mehr fabrizirt, die Bauern sagen, ste wollen niht mit Verlust arbeiten. Wenn gute Waare auf den Markt käme, fände sie Käufer, aber diese leßteren sind eben niht im Stande, ihre Bedürfnisse an Handleinen zu befriedigen. Alles berechtigt somit zu der Ansicht , daß den Winter über die Märkte unbedeutend und schlecht mit Geweben versehen sein werden.“ Andererseits liest man im aut- werpener Precurseur, daß in Thielt die Werkstätte zur Vervoll= fommnung der Leinenweberei 1m vollen Gange 1jk3 die Weber Iom- men hin, um den Gebrauch der fliegenden Schisschen zu lernenz fle bringen ihre Kette mit und arbeiten für eigene Nechnung, „erhalten aber 7 Fr. tägliche Unterstüßung vom Staat „während dieser Lehr zeit. Ein erstes Stück Leinen ijt schon in dieser Werkstätte gearbei- tet worden und hat, obgleich der Rohsloff dazu alt und mangelhaft war, dem Weber 14 bis 18 Cts. per Elle mehr eingebracht, als sein gewöhnliches Fabrikat. Die Kaufleute fanden sich von der Negelmä= igkeit des Gewebes vollkommen befriedigt. e “Ein Rundschreiben des Ministers des Jnuern an die Gouver= neure Flanderns, Hennegaus und Brabants thut kund, daß die Re=- gierung bereit ist, die Privat Industrie zu unterstüßen in der Einrich= tung von Anstalten und der Einführung von Gewerbszweigen, welche dieulich sein könnten, deu Wohlstand unter die arbeitenden Kasen zurückzuführen, is E Aus Antwerpen wird der Judepeudance geschrieben: „Wo rige Woche sind die Getraide-Preise hier, wenn auch nicht in die Höhe gegangen, doch fester geworden, da die Nachfrage etwas zuge- nommen hat. Dieselbe galt aber nur dem heimischen BEvar], Denn ih freue mich, Jhnen melden zu können, daß bis jeßt von Getraide- Speculationeu guch noch nicht der mindejte Anschein hier vorhanden, und da wir chou tief im Jahre sind, so is das ein Umstand von auter Vorbedeutung.“ : h cs 5 R, Man meldet wieder einen neuen fommerztellen Unfall auf hiesi- gem Plaße: Groszean Neffe, ein Banquierhaus, das haupthächlich Diskonto-Geschäfte gemacht, hat seine Zahlungen eingestellt. A Jun den Archiven der ehemaligen brügger Kathedrale von St. Donat hat man herausgefunden, daß Johann van Egf im Juni 1440 gestorben und im Chorgange dieser Kirche begraben, ein Jahr hernach aber sein Leichnahm ausgegraben und im Junern der Kirche beige= seßt worden. L R A L N Der Gemeinderath von Brüssel hat beschlossen, nächstes Früh jahr in allen Gemeindeschulen einen Turnkursus einzuführen, da ein erster in einer Schule gemachter Versuch sehr günstige Resultate für die Gesundheit der Zöglinge gehabt hat,

Dänemark.

Kopenhagen, 27. Nov. (A. M.) Durch Kanzlei - Resfript i eine- Kommission ernannt worden, welche die zur Errichtung einer Jrren-Anstalt in Jütland erforderlichen Bauten leiten soll. n

Die Abschaffung der Hosdienste macht gute Fortschritte. Die Collegial -Zeitung theilt mit, daß nah dem darüber bei Sr. Majestät dem Könige eingegangenen Berichte von den am Schlusse des Jahres 1845 übrig gebliebenen 272 Haupthöfen , auf welchen Hofdienst geleistet wurde, am Schlusse des Jahres 1846 noh 259 Höfe übrig blieben, auf welchen von 36095 Bauerhöfen voller Hof- dienst mit 19,321 Tonnen Hartkorn und partieller Hosfdienst von 5339% Höfen mit ra. 29,869 Tonnen Hartforn geleistet wurde, Der volle Hofdienst is} also in genanntem Jahre für 10352 Bauerhöfe mit 5904 Tonnen Hartkorn abgeschafft worden , während ein Theil dieses Hartkorus von vollem zu particllem übergegangen is, woburh

Nur zu oft werden die Debatten dur ungereifte Anträge über Ge-

letteres sich um 1177 Tonnen vermehrt hat.

bühr ausgedehnt, Die Deputirten kommen unvorbereitet in die Siz= |

. die Hülfeleistungen gegen denselben.

Italien.

Ion, 19. Nov. (A. Z.) Es scheint, daß die Aufregung, in welcher sih der heilige Vater bei Eröffnung der Staats-Consulta be- funden hat, durch Böswilligkeit und Unverstand theils auf direkte, theils auf indirekte Weise hervorgerufen worden sei. Nachdem er si beruhigt gehabt, soll er den auf seinen alten Posten zurückfehrenden Monsignore Morandi, der ihn am Vorabend des Festes so zu alar= miren gewußt hat, vorgenommen und ihm seinen Unwillen zu erken- nen gegeben haben, daß er ihn auf diese Weise mit falschen Gerüchten ge= täuscht oder sich selbst dur Andere habe täuschen lassen. Faktisch ist, daß er die in der ersten Stßung der Cousulta berathene Adresse angenom- mon hat. Sie enthält nichts weiter als einen Dank-Akt, Das Wort „Deputirte“ hat der Papst mit eigener Hand ausgestrichen und „Con- sultori““ en dessen Stelle geseßt. Man erwartet jeßt den Beginn der Arbeiten. _Oeute soll eine zweite Sißung statthaben. Die Verthei= lung der Deputirten in Sectionen rührt von dem Papste selbs her, Die Wahl i mit solcher Umsicht vorgenommen, daß sie von den De- putirten selbst ausgegangen zu sein sien. Jeßt, da man weiß, daß sie auch dem Papst zusteht, is sie eine Garautie mehr, daß das Gou- vernement von dem wahren Werth seiner Organe unterrichtet ift.

Florenz, 19. Nov. Die englische Flotte hat sich bis jebt, den jüngsten Nachrichten zufolge, noch nicht bei Portoferrajo, wie man angekündigt hatte, sehen lassen. Dagegen soll das französische Geschwader seine bisher inne gehabte Stellung im Golf von La Spezia plöblih verlassen haben und in der Richtung nach Genua unter Segel gegangen sein, Die Dampfkorvette „„Titan“ ‘hatte in der leßten Zeit wiederholt die Fahrt zwischen Livorno und La Spe- zia gemacht, i

Jn Sarzana, im genuesischen Küstenlande, die lebte Stadt gegen das Gebiet von Pontremoli und Carrara hin, ist ein kleines Beobach- tungs-Corps von sardinischen Truppen eingetroffen.

. Monsig. Corboli und Cav. Martini befinden sich gegenwärtig in Modena, um daselbst die Unterhandlungen wegen Theilnahme Mo= dena's an dem italienischen Zoll-Verein fortzuseßen. y i

Baron Bettino Ricasoli, einer der Direktoren der Zeitung La Patria, wurde in diesen Tagen, mit einer außerordentlichen diplo matischen Mission beauftragt, nach Turin abgesandt,

: Turin. Jn Folge der neulich angekündigten Reformen der Rechts= pflege im Königreich Sardinien bringt die amtlihe Gazzetta Pie- montese vom 22. November zwei ausführliche Königliche Edikte in 3A und resp, 81 Artikeln über die Einrichtung des neuen Cassations= hofs (magislrato di cassazione) in Turin und das vor und in dem- selben einzuhaltende Prozeß-Verfahren. Durch dieses Rechts- Institut soll, wie die Einleitung sagt , der ausgesprochenen Gleichförmigfeit der Civil- und Kríminai - Gesebgebung die gleihmüßige Anwendung der Gesebe hinzugefügt werden. Das Tribunal besteht aus einem ersten und einem zweiten Präsidenten und 16 Räthen, nebst einem Staatê-Anwalt (Avxocato Generale) und 5 Substituten, Der erste Präsident führt den Vorsiß im Civil=, der zweite im Kriminal-Seuat, deren jeder aus der Hälfte der Räthe besteht; doch hat der erste Präsi dent die Wahl des Präsidiums. Die Mitglieder der beiden Senate werden alljährlih vom König bestimmt, Zu einem Erkeuntuiß ist ahb- jolute Stimmenmehrheit erforderlih. Die Gerichts = Sitzungen (ulienze) sind öffentlih, und der Staats-Anwalt wohnt ihnen bei. Kompcetenzkonflikte werden in gemeinsamen Sitzungen beider Senate entschieden. Folgen genaue Einzel = Bestimmungen über Zeit und Modalität der Rekurse, die Fälle, in denen fein Cassations - Gesuch stattfinden könne, in welher Beziehung, was Civilsachen anbetrifft, durchaus feine ungewöhnlichen Beschräukungen statuirt werden. Jn Strafrechts = Sachen, kriminellen oder zuhtpolizeilichen, findet kein Rekurs statt gegen Erkenntnisse des Admiralitätshefs, noh gegen die eines Kriegsgerihts, ausgenommen wegen behaupteter Jukompetenz oder Ueberschreitung der Amtsgewalt. Ju diesen Fällen wird die Berufungsschrift an die Ober =- Hoffkanzlei eingereiht, welche zu prü= fen hat, ob dieselbe an den Cafsationshof zu gelangen habe, oder nicht. Mit der Organisation dieses neuen Ober= Tribunals soll sogleih begonnen werden, und sobald es in Wirksamkeit tritt, wird die im April 1841 eingeseßte Revisions - Kommission aufhsüren,

Feapel, 18. Nov. Santangelo?’s Entlassung ist noch immer nicht offiziell angezeigt. Als Delcarretto's etwanigen Nachfolger im Polizei-Ministerium werden anßer Niccolini noch Lecca und Spinelli genannt. Ferri zog sih mit 8809 Duc. jährlichen Gehalts zurü, während er als Minister nur 8000 Duc. erhielt. Von Fortunato ist man nicht sehr erbaut.

Lord Miuto wird schon zwischen dem 24. bis 26, November hier erwartet, Auf der englishen und der franzvsishen Gesandtschaf herrs{cht große Thätigkeit. Der König erließ den Gemeinden von Pedavoli und Scido die Dazj civici gauz, dec von Gerace zu zwei Orittheilen als Belohuung für die Nichttheiluachme am Aufstande und

Jn einigen Provinzen hat sich die bisher hier unbekannte Kar- toffel-Krankheit gezeigt, was für manche Bezirke, wo Kartoffeln {on seit Jahr und Tag eines der Hauptnahrungsmittel der Armen bilden, sehr bedenklich is.

Es sollen mehrere calabresishe Studenten verhaftet worden fein, welche dem König unter verdächtigen Nebenumständen eine Supplik überreichen wollten,

Neapel, 20. Nov. (A. Z.) Heute i der Wechsel des Mi- nisteriums offiziell verkündigt : Santangelo is entlassen. Die öffent- lichen Arbeiten bilden künftig ein eigenes Ministerium; eben so Acker- bau und Handel; das erstere Portefeuille erhält der Commendatore

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Livorno, 19. Nov. (A. Z.) No immer gehen Truppen und Munition nah der Gränze gegen Modena ab. Dennoch scheint es faum glaublich, daß wirkliche Feindseligkeiten ausbrechen follten da die Folgen für ganz Jtalien nur höchst betrübend sein föunten. Unsere Stadt is beinahe ganz von Militair entblößt, und die Posten sind dur die Bürger - Garde beseßt. Ju Pontremoli ist man auf das Höchste entflammt, um sich gegen jede fremde Besibnehmung zu vertheidigen, die Bewohner der Umgegenden sind mit Waffen ín die Stadt gezogen, wo man jedoch anfängt einzusehen, daß die Erhaltung einer Menge unthätiger Personen lästig wird, weshalb man die Hand 1 ausstreckt, um Geld von Toscana zu ‘erhalten, Dex bisherige Her= zog von Lucca wird Alles, was bei ihm steht, anwenden, um Blut- vergicßen zu vermeiden, es heißt, er dürfte für 2 Millionen Lre dem Besiß Pontremoli's entsagen; es fragt \sich dann aber, wie Parma welches dagegen Guastalla an Oesterrei abtreten soll und dann auch S sih darin finden würden. :

inem ganz unvergleichlich s{b&uen Herbste if seit gester der L HFWG und die Apenninen ben ke Schnesfleis Ane zogen. Mit dem Pressen des -Déls. bat: man {chou- anaotanaon hie Qualität ist vortreRE j E E E

TUUR Ci

_ Konstantinopel, 16. Nov, hält Folgendes:

„Bekanntlich hatte der Sultan den Botschafter d Pfor Kaiserl. österreichischen Hofe, Schekib ‘Efendi, bécufträdt n A A verfugen, um Sr. Heiligkeit Papst Pius [X. zu seiner Thronbesteigung Glü zu wünschen. Der Papst ‘will nun dem Sultan seine Erkenntlichkeit dafür bezeigen “und ihm einen Beweis des Werthes geben, welchen er auf die Erhaltung seines guten Einvernehmens mit der Pforte legt Es wird nämlich angezeigt, daß der zum Patriarchen von Jerusalem so eben ernannte Mousignor Valenza den Befehl erhalten hat, si in Begleitung des ehema- ligen päpstlichen Geschäftsträgers im Haag, Herrn Ferrieri, nach Konstanti- nopel zu begeben, um dem Sultan zu danken und ihm die Gesinnungen auszudrücken, vou denen der Papst gegen den Großherrn beseelt ist. Nach Beendigung seiner Mission wird Herr Valklenza den ihm verliehenen Posten eines Patriarchen von Jerusalem in Besiß nehmen.“ h N Dampfboot von sechzig Pferdekraft, welches fürzlih im Beisein des Sultans von Stapel gelassen wurde, wird zur Verfügung des Gouverneurs von Candia, Mustapha Pascha, gestellt werden damit dasselbe die regelmäßige Verbindung zwischen Canea und Syra aufrecht halte. Jm leßteren Hafenorte wird das alle vierzehn Tage von Triest kommende Lloyd-Dampfboot die Briefschaften und Pakete übernehmen und sie nah Konstantinopel befördern,

D Das Sanitäts-Conseil dieser Hauvtstadt hat beschlossen, sämmt- lichen Provenienzen aus Gegenden, wo die Cholera herrscht, die freie Pratica zu ertheilen. Uebrigens äußert ih diese Krankheit in Kon= stantinopel fortwährend unter den mildesten Erscheinungen.

o E Nachrichten aus Albanien lauten sehr befriedigend. Die Pforte hat die offizielle Meldung erhalten, daß Rappo Calli und (mit Ausnahme des Dsuleka) alle anderen Häupter der Rebellion verhaftet und nach Konstantinopel gesendet worden waren. ' Koustantinopel, 19, Nov. (Oest. Beob.) Se. Hoheit der Sultau wird seinen zum Winter = Aufenthalt gewählten Palast von Tschiragan, wegen einiger noch unvollendeten Reparaturen, erst

©

Vas Journ. de Const. ent-

f Art. V. Jn Rücksicht möglichster Sicherung der älteren Staatsgläubiger vor Verlusten ist die bisher koutrahirte Staatsschuld von der behufs des Cisenbahnbaues fernerhin aufzunehmenden vollständig zu scheiden uud der alten Schuld die ihr durch die Geseße vom 11. November 1825 und 29. Dezember 1831 zugewiesene Dotation der Tilgungskasse (mit Einschluß ‘ihres Guthabens an die Pensions =- Amortisations = Kasse ) aussließlich zuzuwenden. Art. VI. Dem nächsten Landtage soll der Nachweis über das Verhältniß der von der Staatsschuldentilgungs-

Austalt bisher zum Eisenbahnbau aufgenommenen 3Lprozentigen Schuld

vorgelegt und die für die Cisenbahnschuld dur Art. U1. des Gesezes

vom 23. Mat 1846 (den Ausbau der Ludwigs=Süd=Nord-Bahn be= treffend), dann durch Art. V. des Gesetzes de eodem (den Bau eiz ner Eisenbahn von Lichtenfels an die Reichsgränze nah Koburg be- tressend), dann durch Art. V. des Gesebßes de codem (den Bau ei- ner Eisenbahn von Bamberg über Wirzburg und Aschaffenburg an die Reichsgränze betreffend) festgeseßte Tilgungs =- Dotation ermittelt werden, Art, “VIL. Das Königliche Finanz- Ministerium is mit dem Vollzug des gegenwärtigen Gesebzes beauftragt,

Hamburg, 29. Nv. (B. H.) Heute früh um 9 Uhr wurde (wie bereits gemeldet) die Konferenz der vereinigten deutschen Cisenbahn-Directionen im kleinen Saale der Tonhalle eröffnet, nach= dem Abends zuvor die anwesenden Mitglieder in dem gastlihen Hause des Herrn De. Abendroth, Vorsitzenden des Ausschusses der Berlin Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft, in geselligem Zirkel zusammenge-=- fommen waren. Die Versammlung bestand aus etwa 100 Personen, beiläufig 40 Cisenbahn =- Verwaltungen vertretend, von denen einige, wie z. B. die Herzoglich Braunschweigische und die Krakau-Oberschle= sische, thren förmlicheu Beitritt zuin Verbande erst in der Versamm- lung selbst erflärt. Aus Bayern war die Ludwigshafen - Bexbacher Bahn, dagegen Baden gar nicht vertreten. E i

H Nachdem einige reglementarische Fragen erledigt waren, wurde Lon den seit der lezten Konferenz kommissarish ausgearbeiteten Entwürfen zuerst der zu einem gemeinschaftlihen Verwaltungs-Etat vorgelegt (Referent Herr Costenoble, Vorsißender der Berlin-Hamburger Cisenbahn-Direction), aus welchem, nach feststehenden gemeinsamen Bedingnissen, die Kosten und Er- trägnisse der cinzelnen Verwaltungszweige aller Vereinsbahnen zu berehnen sein würden, Die spezielle Erörterung dieser in alle Details eingehenden Vorlage wurde ausgeseßt bis nah Erledigung derjenigen über den Entwurf eines Vereins-Reglements für den Güter-Verkehr (Referent Herr Landrath von Möller, von der Köln-Mindener Eisenbahu- Direction), eine der wich- tigsten Fragen, namentli für das handelnde und gewerbtreibende Publikum. Dieser in möglichst bündiger Kürze (er begreift nur 16 Paragraphen) alle wesentlih zu berücksichtigenden Punkte umfassend, is besonders darauf be- rechnet, das Verhältniß des Absenders und Empfängers zu den transportirenden Eisenbahnen und ihre Berechnungen mit densel- ben möglichst zu vereinfahen. So soll unter Anderem beim Uebergang der Güter von einer Bahn auf die andere es keiner Vermittelung des Absen- ders over Empfängers bedürfen; das Auf- und Abladen auf die und von den Eisenbahn -Waggons geschieht überall durch die Verwaltung, und sind die Kosten dafür im Tarif enthalten; außer den im Fracht - Tarif berechne- ten Sâben, den sonst im Vereins-Reglement vorgesehenen Erhebungen und baaren Auslagen (z. B. Transit-, Aus- und Eingangs-Abgaben u. dergl.) dürfen feinerlei Kosten berechnet werden 2c. 2c. Cine verlängerte Debatte veranlaßte besonders die Frage über die Fassung desjenigen Paragraphen, der sich mit der Verantwortlichkeit der Gesellschaft beim Transport mangel- haft verpaccktter Güter beschäftigt, indem es einerseits varauf ankam, die resp.

nach den Festlichkeiten des Kurban Beiram beziehen und befindet sich gegenwärtig noch in der Sommer-Residenz zu Beilerbei. Der Groß- Wesir und die übrigen Würdenträger haben mit Genebmigung des Sultans in voriger Woche ihre Ländhäuser am Bosporus verlassen um nach der Stadt zu ziehen, i Der Groß = Admiral, Halil Pascha, hat am 13ten d. M. auf dem Regierungs - Dampfschiffe „Erekli“/ den Hafen dieser Hauptstadt verlassen, um sih nah Urlak zu begeben, wo die zur Rundreise im Archipel beorderte Flotten-Abtheilung vor Anker liegt.

i Die Cholera = Quarantaine, die beim Auftauchen einzelner Fálle in der Hauptstadt gleih anfangs in den anderen türkischen Häfen über alle See-Provenienzen aus Konstantinopel verhängt worden war, ist nah einem neuerlihen Beschlusse des hiesigen obersten Gesund= heits - Rathes für alle jene Schiffe und Dampfböte, die au ihrem Bord selbst keinen Cholerafall haben oder während ihrer Reise hat= ten, gänzlich aufgehoben worden. Die Zahl der seit dem 24, Okto= ber hier von der Cholera Ergriffenen übersteigt noch immer nicht 30, und von diesen fiel nur ein Drittel derselben als Opfer. Y

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. München, 29, Nov. Der Geseß- Entwurf in Betreff der Cisen- bahn=-Auleihe, wie er nunmehr von beiden Kammern angenommen is, lau= tet, wie folgt : „Art, I. Der Bedarf für die Fortseßung des Cisenbahnbaues in Folge der Gesezevom 25. August 1843 und 23. Mai 1846 wird für die Jahre 1847—48 und 1848—49 auf die Summe von 20 Millionen

veranschlagt. Art. 11, Dieser Bedarf soll gedeckt werden : 1) durch die budgetmäßige Dotation von jährlihen 1,200,000 Fl,, 2) durch die in Gemäßheit des Landtags - Abschiedes vom 25. August 1843 hierzu bestimmten Ueberschüsse der fünften Finanz=Periode, 3) durch die nah Erfüllung des im Geseße vom 1, Juli 1834 für den gestungsban in Jugolstadt bestimmten Kredits von 18,310,000 frei- gewordene Dotation desselben, 4) durch die Ermächtigung für die Staatsschulden = Tilgungs =Koumission, an der vermöge der Gesetze vom 25. August 1843 und 23, Mai 1846 bewilligten Gesammt=An- lehns-Summe einen Betrag von 105 Millionen Gulden bis zu 4 pCt. Verzinsung selbst unter dem Nominalwerthe aufzunehmen, 9) das Königliche Finanz - Ministerium is mit Hinweisung auf Tít. UL. §.-7 der Verfaffungs =- Urkunde berechtigt, die durch Ablösungen von Grundlasten dem Staate anfallenden Beträge dem Ei=

De, Pietro d'Urso, das leere 21, Cuinelt, das Portefeuille des Innern Gius. Parisi, bisher Jntendant vou Messina,

Genua, 22. Nov. Heute früh starb hier der Erzbischof, Kardinal Tadini, hoch betagt im 83sten Jahr. Er war ein Prälat ohne politische Meinungen, gutmüthig und ließ in scinem Alter, wie man behauptet, Andere, die ihm zunächst standen, für ih walten. Auf die öffentlihen Ereignisse wird daher sein Tod von keinem ande- ren Einfluß sein, als daß er einzelne öffentliche Feste und Demonstra= tionen der Freude, die etwa noch sich kundgeben möchten, hindert. Als seinen Na l folger im Erzbisthum nennt man den noch sehr jungen Bischof von Savona, Riéardi, Conte di Netro, Tadini, von geringer Herkunft, hatte seine geistlihe Laufbahn als Mönch be=

senbaßnbau zuzuwenden. Art, 111, Das Finanz-Ministerium ist ferner ermächtigt, verzinsliche Kassen-Anweisungen ün Mínimalbetrage von 35 Fl, oder 20 Rthlr. bis zum Betrage von 6 Millionen Gulden zu emittiren, zu deren Annahme jedoch Niemand verpflichtet ist. Diese Kasseu-Anweisungen sollèn bei allen Staatskassen an Zahlungs- statt angenommen und bei mehreren zu bezeihnenden Anstalten oder Personen stets gegen baarcs Geld umgewechselt werden können, Der Gesammt-Aufwand für dieses Unternehmen einschließli der Verzin- sung darf in_ keinem Falle 37 pCt, übersteigen. Art. 1V. Endlich ist die Sktaats\Milden-Tilgungs-Kommission ermächtigt, ein Arrosirungs-= Anlehen von 4 pCt. aufzunehmen, wobei dem Darleiher nicht nur für den baar bezahlten Geldbetrag 4 pCt. Staats\schuldscheine aus- zustellen sind, sondern ihm auch noch ein gleiher Betrag von älteren

gonnen.“

EA A M AR

S y j Bekanntmachungen. 2 le Auel [1137] Erneuerter Stecbrief.

Der unten näher bezeichnete Fechtlehrer Heinrich Carl Loebeling is der Verübung eines gewaltsamen Diebstahls dringend verdächtig und hat sih von hier heimlich entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufent- halt zu ermitteln gewesen ift,

“All

Jn- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den- selben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzuneh- men und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen- ständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß-Expedition abzuliefern,

Es wird die ungésäumte Erstattung der dadurch ent- standeñten baaren Auslagen und den verehrlichen Be-

Gesellschasten vor unbegründeten Schaden - Ansprüchen zu schüßen, anderer- seits, den Verkehr nicht durch lästige Vorschriften zu hemmen. Nach Fest- stellung der Ansichten wurde die neue Redaction des Varagravhen an die ursprüngliche Kommission zurück verwiesen, um darüber in der morgenden Sizung zu berichten. Aehnlich erging es mit einigen anderen Vara- graphen. : i: Nach geschlossener Verbandlung vereinigte sih die Gesellschast gegen 5 Uhr zu einem gemeinschaftlichen Mittagsesen im Victoria - Hotel, Den ersten Toast der Bewilllommnung brachte den fremden Gästen Dr. Asher als von dem hicsigen Senate der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Verwaltung zugeorducter Direktor. Er erwähnte dabei, wie er die große Bedeutung der Eisenbahnen vornehmlich darín sehe, daß sie dem Landhandel diejenigen Rechte wieder gewönnen, welche die Seefahrt ihm theilweise genommen Denn mit dem wieder aufblühenden Landhaudel müsse Deutschland auch diejenige Stellung wieder gewvinnen, die ihm, im Herzen Europa's belegen als Vermittler desselben gebühre, und die es früher innegehabt habe. Ihm, dem Landhandel, verdankten jene Städte ihre Blüthe, Augsburg, Nürnberg, Köln und so viele andere Städte, in welhen am {chönsten die Kraft und Herrlichkeit einer für Deutschland glorreichen Zeit sich entfaltet. Jeut aufs neue fóônne man hoffen, über die Eisen-Straßen Deutschlands die Waaren-Züge zu leiten, die der Orient dem Occident und dieser jenem sende, und daran schlössen sich die Menschenzüge , vie, Mit so viel größerer Leichtigkeit sich bewegend, überall Grüße des Friedens bräch- ten und seine beste Gewähr, den Austausch des Geistes, der Intelligenz der Gesittung, Von solchen Ansichten ausgehend, haben auch der Senat und die Bürgerschaft Hamburgs nicht nur anf eigenem Gebiet eine Eisen- bahn bgründet, sondern auch bedeutende Geldmittel zur Fortführung dersel ben bewilligt, und danach sei zu ermessen, mit welcher Freude man hier das Zusammentreten aller Directionen begrüße, worin man die Gewähr erblie, daß ein guter Geist in denselben walte, ein Geist, der einträchtig dahin strebe, daß großartige Unternehmungen in großherzigem Sinne durchgeführt würden, mit Hinblick auf das Gemeinwohl nicht minder, als auf das Jun- teresse der unmittelbar Betheiligten. Unmütelbar hieran knüpfte der Vor- sißende der geschäftführenden (Berlin - Stettiner) Eisenbahn, Herr Me- dizinal - Nath Rhades, den Toast auf die Forterhaltung eines einmü- thigen Geistes unter den verbundenen Verwaltungen zum Frommen Aller, Herr von Wittgenstein aus Köln brachte in warmen Worten ein Hoch! anf das dem deutschen Vaterlande im Unglüc wie in seiner Wiedererhe=- bung theure Hamburg, und Herr Dr. Petersen (Syndikus der Berlin- Hamburger Eisenbahn - Gesellschaft ) erwiederte mit cinem Toast auf „das einige Deutschland“, ein Toast, von dem er wisse, daß er in allen Herzen Anklang finden werde, Zwar sei es den verschiedenen Stämmên, aus wel- chen das gemeinsame Vaterland sich bilde, noch nicht möglich, unmittelbar auf jene Einheit hinzuwirken, aber Versammlungen, wie die jeßige und wie so viele andere, die wir in jüngster Zeit sich bilden gesehen haben, müßten unausbleiblih dahin führen, daß man des Bedürfnisses, der Nothwendigkeit derselben immer klarer und lebendiger sih bewußt werde. Möge es wahr werden, daß sie auch so manche traurige , jedes zureihenden Grundes ent- behrende Mißstimmung zu beseitigen beitragen,

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3zprozentigen Obligationen guf den Zinsfuß von 4 pCt, erhöht wird.

rz ane MRCIEIAE-

Civil- und Militaîr - Behörden des versichert, Berlin, den 29. November 1847,

Si des Fechtlehrers

gemeiner Anzeiger.

hörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit

Der Staats-Anwalt beim Königl, Kriminalgericht.

Lm eEnt einrich Carl Loebeling. Derselbe is 41 Jahr alt, evangelischer Religion, zu

Nörthen im Hannöverschen geboren, 5 Fuß 10 Zoll

groß , hat schwarze Haare, freie Stirn, blaue Auge \{warze Augenbrauen, rundes Kinn, runde DEROE dig, blasse Gesichtsfarbe, gewöhnliche Nase un? Pas, \bwarzen Bart, vollständige Zähne, iff unterseß s (

tir, Die Bekleidung kann nicht angegeben werden;

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