1847 / 341 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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4 “S V p L t deen:

V É D P M

nungen nah ih zieht, datin ist es Pflicht ee Micciies cis íel zu seßen oder wenigstens die “ge fung desselben durch alle geseßlichen und constitutionellen Mitte E beschränken Das 4 unsere Lehre in Betreff der Dazwischenkunft des Klerus in den Wahlen. Wenn das Journal de Bruxelles die- ser Lehre beipflichtet, so möge es mit uns die Ansprüche des Episfo- ats, welcher dieselbe verwirft, zurückweisen; theilt dasselbe diese Lehre nicht, so hóre es do anf, sih als Vertheidiger der Grund- iße ciner Berfassung hinzustellen, welche das geistliche Gebiet vom politischen trennt.“ ; belief i während des Die Einnahme der Staats - Eisenbahnen elief sih währen e verflossenen Monats Oktober auf 1,357,843 Fr., auf 62,000 Fr. mebr als im Oktober 1846 und 223,000 Fr. mehr als im Oktober 1845, Dagegen is die Einnahme gegen den verflossenen Monat September um 258,000 Fr. zurückgegangen. Der Monat Oktober bietet gewöhnlich eine Differenz, allein der Unterschied is diesmal ganz besonderen Ursachen zuzuschreiben. Der Verkehr der Reisenden mit der ersten Klasse bleibt Ps ges, Dagegen hat die Zahl der Reisenden mit der zweiten zu Gunsten der dritten und leßten Klasse abgenommen. Jm Oktober 1846 stand das Verhältniß der Reisen- den der dritten im Verhältnisse zu denen der zweiten Klasse wie 59 zu 100, jeßt steht es wie 69 zu 100. Der Mouiteur veröffentliht über die Abfahrten der Segel- schiffe des regelmäßigen Dienstes über Antwerpen für das Jahr 1848 Folgendes: Abfahrt von Antwerpen nah Konstantinopel mit Anlan-

2336

Italien.

Turin, 27. Nov. (N. K.) Das neue Preß-Edift beginnt mit folgender Einleitung :

„Da der gesunde Sinn und die Bildung, an welchen die Unse- rer Regierung anvertrauten Völker keinem anderen in Jtalien nah- stehen, Uns die Ueberzeugung gewähren, daß die Bestimmungen über die Censur ohne Uebelstand erweitert werden fönnen, so haben Wir Uns gern entschlossen, Unseren Unterthanen diesen neuen Beweis Un- seres gerehten Zutrauens und Unseres beständigen Wunsches, die , breitung der Aufklärung und die Förderung der Wissenschaften W jeder Weise zu begünstigen, zu geben.“

Das Edikt selbst enthält in 25 Artikelu folgende wesentliche Be- stimmungen : Die Druck-Erlaubniß soll jedem Werke gewährt werden, welhes nicht einen Angriff auf die Religion und ihre Diener, die öffentlihe Moral, die Rechte der Souverainetät, die Regierung und Behörden, die Würde und Person auswärtiger Regenten und ihrer Vertreter und die Ehre von Privatpersonen enthält oder den Gang der Regierung zu stören geeignet is. Regierungs = Handlungen kön- nen erst dann veröffentliht werden, wenn sie offiziell sind. Politische Blätter dürfen nur in den Hauptorten der Bezirke erscheinen. Der verantwortliche Herausgeber eines solhen hat eine Caution von 2000 bis 30,000 Lire zu stellen, Die Censur wird von einer Ober- Kommission und von Provinzial - Kommissionen ausgeübt. Die Ober=- Kommission besteht aus einem Vorsißenden und aht Mitglie- dernz sie bildet die Appellations - Jnstanz von den Provinzial - Kom-

gegen die Bestimmungen dieses Geseßes gehören zur Kompetenz der ordentlichen Gerichte.

Vereinigte Staaten vou UÜord - Amerika.

London, 30. Nov. Die „Caledonia“ bringt Nachrichten aus New-York vom 15. November. Der Kongreß der Vereinigten Staaten sollte am 6. Dezember eröffnet werden, und die Whigs be- reiten sich son darauf vor, die Politik tes Präsidenten in Betreff Meriko's lebhaft anzugreifen. Herr Clay hat dieselben in einer Whig= Versammlung in Lerington aufs heftigste denunciirt.

Die Berichte aus Mexiko, aus der Hauptstadt bis zum 29. Oktober, aus Veracruz bis zum 1. November reichend, scei= nen einige Aussicht auf Frieden zu geben. Wenigstens soll die Ma- jorität der in Queretaro versammelten Kongreß = Mitglieder ih für Anknüpfung von Friedens-Unterhandlungen erklärt haben. Auch war Santana in dem Posten des Ober - Befehlshabers der Armee durch General Rincon erseßt worden und hatte dafür dem Kongresse den Gehorsam aufgesagt und sich nach Tehuecan zurückgezogen. Atlexco und Orizaba sind von den Amerikanern bescßt worden. General Scott hatte der Stadt Guadelupe einen Besuch abgestattet. Der Ort, bei welhem das lebte, neulich erwähnte, für Santana unglück® lihe Treffen stattgefunden hat, heißt nicht Guatamala, sondern Hua= mantla.

Handels- und SBörsen-UÜachrichten.

Getraidenarkt,

dung in Athen, am 15. März; von Antwerpen nach Galacz und Jbrail mit Anlandung in Konstantinopel, am 15. Juni; von Antwer-= pen nah Alexandrien mit Anlandung in Algier, am 15. September ; von Antwerpen nach Bahia und Pernambuco mit Anlandung in Ba- hia oder Pernambuco, am 1, April und am 1. November; von Ant- werpen nah Valparaiso und Callao mit fakultativer Anlandung in den Zwischenhäfen, am 1. April, 1. Juni, 1. August, 15. Oktober und 15. Dezember; von Antwerpen nah Veracruz, am 15, Mai und 15. Oktober; von Antwerpen nah Santo Thomas de Guatimala mit Anlaudung in Guayra, am 15. Februar und am 15. Juni; zwi- hen Antwerpen, Singapore und Batavia mit fakultativer Anlandung in Batavia für jede Abfahrt, am 1, März, 15. Juni, 15, Oktober

und 15, Dezember,

Bekanntmachungen.

[1147] meen

Der unten näher bezeichnete Tischlergeselle Carl Gustav Heinrich Gerlach, aus Oels gebürtig, is des Meineides dringend verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu er- mitteln gewesen ist,

Es werden alle Civil- und Militair - Behörden des Jn- und Auslandes dienstergebens ersucht, auf den- selben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzuneh- men und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen-

ständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß-Expedition abzuliefern.

Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Be- hörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert,

Berlin, den 4, Dezember 1847,

Der Untersuchungsrichter des Königl. Kriminalgerichts. Neumaun,

Signalement des 2c, Gerlach,

Derselbe ist 42 Jahr alt, evangelischer Religion, aus Oels in Schlesien gebürtig, und kann eine nähere Be- schreibung seiner Person und Kleidung nicht angegeben werden.

[920] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 25. September 1847. Das dem Particulier Carl Ludwig Greiert gehörige,

hierselbst in der Besselstraße Nr. 11 belegene, im Hy-

pothekenbuche von der Friedrichsstadt Vol. 26, Nr, 816.

verzeichnete Grundstü, gerichtlih abgeschäßt zu 11,218

Thlr. 26 Sgr 6 Pf., soll

am 9, Mai 1848, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy-

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Dec Eigenthümer des Grundstücks, Particulier Carl

Ludwig Greiert, oder dessen Erben werden hierdurch öf-

fentlih vorgeladen.

[828] Nothwendiger Verkauf. von Kroechersches Seivunt eriht zu Lohm.

Die dem Müller Johann Joachim Friedrich Rose ge- louße Windmühle vor dem Dorfe Lohm nebst Wohn- ause im Dorfe Nr, 25, abgeschäßt zufolge der nebst Hypothekenschein und Verkaufsbedingungen im Geschäfts- jor Weben R a u und e

rtmann zu Havelberg, einzusehenden Taxe au 6093 Thlr, 18 Sgr, 4 Pf. soll i | Vormitiags 11 Uhr, in der Gertchte stabe

r, in der Gerichtsstube zu Lohm Schul-

den halber subhastirt werden, Sn I S

[44136] Deffentliche Vorladun

Ueber das Vermögen der hiesigen Fabrikanten Augu Jacob und Gottlieb Schmidt f Minas Baan Lo “rg | dig L der Konkurs von uns eröffnet

nd e nmeldun i aen «Gläubiger auf E Ge aller

den 10, Barz 1848, Vormitta in unserem Gerichtslokale hierselbst Gbaun S taly Es werden daher alle unbekanuten Gläubiger der Fa- brifanten August Jacob und Gottlieb SGmibt hier- durch aufgefordert, im gedachten Termine entweder per- sónlich oder durch zuläjsige und hinlänglich legitimirte Bevollmächtigte, wozu die Justiz - Kommissarien Kuittel E en in Reichenbach und Kanther in

imptsh vorgeschlagen werden, zu erscheinen, ihre An- sprüche an die Jacob und Schmidtshe Konkurs-Masse anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen,

er sih in diesem Termine nicht meldet, wird mit

seinen Ansprüchen an die Masse ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still- shweigen auferlegt werden.

Langenbielau, den 29, September 1847,

Gräflich v, Sandreczkysches Patrimonialgericht,

missionen.

Lebtere bestehen in Turin und Genua aus fünf, in den übiigen Provinzen aus drei Mitgliedern. Werkes wird je von einem einzelnen Mitgliede besorgt, welches das Jmprimatur selbstständig ertheilen kann; glaubt es aber die Druck- Bewilligung nicht ertheilen zu können, so hat es den Fall in der Kommission zu kollegialisher Berathung zu bringen. Schriften muß stets kollegialisch berathen werden. lihung eines Artikels ohne Censur wird mit einer Geldstrafe von 200 bis 2000 Lire, im ersten Wiederholungsfalle außerdem mit 14tägigem bis 2monatlichem Gefängniß und zeitweiser Suspension des Blattes und im zweiten mit Unterdrückuug des Blattes und Unfähigkeit des Herausgebers, ein anderes zu redigiren, geahndet.

Die Censur eines vorigen Preisen.

Ueber politische Die Veröffent-

Leinsaamen wie

Rüböl 363, Mai 368,

Contraventionen

Al lgem einer An zei ge r.

Post -Dampfschifffahri [1019 b] E zwischen L i i NEVV YORK und BREMEN.

Das amerikanische Post-Dampfschiff

„WASHINGTON“, Capt. F. Hewitt,

wird am 19, De- zember von der Weser und am 24 Dezember von Southamp- ton nach Newyork

abgehen. Wegen Fracht =_— und Passage be- is liebe man sich zu

melden bei C, A. Heineken & Co.

[1155 b] Loebau- Zittauer

Eisenbahn.

Wir machen hierdurch bekannt, daß die von uns unterm 4. Juli a. c. aus- gefertigten Jnterims-Ac- tien à 25 Thlr. gegen die Original -Actiendo- A l i fumente Lit. B, nebst Ama ¿alons und Divoi- R L 2 ndensche inen inder

inie R 7 Zeit C8 . c vom 15. bis mit dem 31. De-

zember a. C. mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, nah Wahl der Inhaber, in unserem Haupt-Büreau zu Zittau, bei den Herren Vetter & Co. in Leipzig, GeorgeMeusel & Co, in Dresden,

A. 5. Heymann & Co. in Berlin

ausgetauscht werden sollen z gleichzeitig werden den Be-

sißern pro Actie 19 Ngr. Zinsen vom 1. Juli a. c. à 5 % baar vergütet,

Nach Ablauf obiger Frist kann der Umtausch und die Zinszahlung jedoch nur în unserem Haupt-Büreau all- hier erfolgen.

Zittau, den 30, November 1847,

Diretioriu m der Loebau- Zittauer Eisenbahn - Gesellschaft,

Exner, Helfft.

nb "2M tuna ARO a]

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[1154] Loebau- Zittauer

G E)

Eisenbahn.

Von den in unserer Bekauntmachung vom 2, Oktober d, J. aufgeführ- ten 28 Stück Juterims- Prioritäts-Actien Lit. B., auf welche bis zum 1, Ok-

M tober a. e. die zweite

ch ain Einzahlung nicht piel

/ laat ber 'Práit is mit

auf der Präklusivfrist

Einzah a, c.) folgende Nummern der ersten

D ei nd 6223, 8001 und 8002, 12883 bis

mithin 9 Stück, nicht eingelöst worde

ed n.

In Gemäßheit §. 16, der Gesellschafts-Statuten wer-

den nun hiermit diese voraufgeführten Actien der ersten

Einzahlung für erloschen erklärt, und sind demgemäß deren Jnhaber aller ihnen als solchen zustehenden Rechte verlustig. Zittau, den 1. Dezember 1847. Dir ebrtorrum ter Loebau- Zittauer Eisenbahn - Gesellschaft, Erxner., Del ft,

Ludwigshafen- Bexbacher [1157 b] Eisenbahn. ahlung.

Laut uns von den Herren S. v. Haber & Söhne in Karlsruhe und W.H, Ladenburg L S & Söhne in Mann-

A E heim ertheilter Vollmacht, L) 4 find wir beauftragt, die

T a 9te Einzahlung auf die Actien der Ludwigshafen- Bexbacher Eisenbahn

Literarische

Berlin, Jägerstrasse No. 42. Breslan, Schweidnitzer Str. No, 8.

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[1141]

Nmisterdam , 3, Dez.

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Leinöl wieder flauer, pr, 6 W. 322, lieg.

von 10% mit 50 eFl., J ck40,

abzüglich Zinsen demnach Fl. 47, 20, pro Actie, in Empfang zu nehmen und darüber zu quittiren. ¡ Wir ersuchen daher die Besizer, die betreffende Ein- zahlung bis y Cv d A E, zum 1, Januar 1848, späte- Z i 0 y E z P ) stens aber bis 1. Februar 1848, mit 4/5 Berge inen, vom 1 Januar an

gerechnet, in unserem Comtoir, Linden Nr. 2 ,

zu leisten und die einzuzahlenden Stücke mit einem Ver- zeichniß nah Nummernreihe, Litt. A. von Litt. B. ge- trennt, zu versehen,

Die Annahme der Juterims- scheine zur vollen Einzahlung findet fortwährend stalt.

Berlin, den 6, Dezember 1847. Hirschfeld & Wolff. Änzeigen.

Ed. Bote & G. Bock. Mus1kalien-Lager auf das vollständigste assortirt. Beim Ankauf den höch- sten Rahballt.

,

[1148]

Ii Verlage dey Untäruelalipetèh: crithlen: Der Abschied : Mass i dann zum Stä-

dde bivava, v0, O Und Stadt

¿cwvgea von Erl Sen,

Ed. Bole & G. Bock,

Berlin, Jägerstr. 42, Breslau, Schweidnitzerstr, 8.

1147 b]

c

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Verein von Kaufleuten des

Manufakur-Waaren-Faches [1144 b] en STOS.

Hamburg, den 1. Dezember 1847. Von vielen Vereins - Mitgliedern is wiederholt Be- \{werde geführt worden, daß ihre Kommittenten häufig Banco-Beträge durch Kassen-Anweisungen zu dem hier E notirten Cours für flingend Courant berichtigen wollen. Die Unterzeichnete sieht sih deshalb, sowohl im Jn-

teresse der Empfänger, als der Remittenten, zu der An- zeige veranlaßt: „daß die für 1/1, 1/3 und 1/6 Tha- ler notirten Course für Kassen-Anweisungen nicht maß- gebend sind, und daß diese Valuta, welche im Cours- zettel nicht notirt wird, deren Cours aber nah dem Mehr- oder Minder-Begehr bedungen wird, nur zu dem Cours in Banco berechnet werden kann, zu welchem sie bei Empfang zu lassen ist. Die Kommi sion.

[11566] Oeffentlihe Danksagung.

Durch einen unglücklichen Fall entwickelte sich an dent

rechten Kniegelenke meines zweiten Sohnes ein Glied- shwamm von dem fürchterlichen Umfange eines Manns=- kopfes, Der hohe Grad diescs Uebels, die dadurch be- dingten, Tag und Nacht Monate lang andauernden Schmerzen, so wie hinzugetretenes Zehrfieber, brachten ihn an den Rand des Grabes. Hoffnungsles und in Verzweiflung fand er nach vielen vergeblichen Heilver- suchen berühmter Aerzte endlich den leßten Trost unter des Alln.ächtigen Beistand bei dem hochverdienten Di- rettor des orthopädischen Jnstituts, Herrn Dr. H, W, Berend, Oranienburgerstraße Nr. 64. Eine von die- sem erfahrenen Operateur mit allbekannter Geschicklich- feit in wenigen Minuten ausgeführte Ablösung (Am- putation) des rechten Oberschenkels befreite ihn von sei- nem qualvollen Leiden, Aber zum zweitenmale schwebte er einige Wochen nachher in größter Gefahr, als durch eine von selbst eintretende allgemeine Wassersucht und eine hierauf folgende Eiterung an dem gesunden Ober- \chenkel die leßten Kräfte zu \Wioliden drohten, Doch auch diese Nachkrankheiten wurden durch die ausdauern- den ärztlihen Bemühungen des Herrn Dr. Berend auf unerwa1tete Weise überwunden.

Nachdem mein Sohn jeßt seit längerer Zeit völlig gesund und dem Leben im eigentlichen Sinne wieder- gegeben, kennen wir kein anderes Gesühl, als das des Dankes gegen einen Mann, der zwar unseres Lobes nícht bedarf, dessen Andenken aber nimmer in unserem Herzen erlöschen wird, Mögen aber auch andere Lei- densgenossen, denen die Furcht vor solchen operativen Eingriffen oft den leßten Rettungs-Anker raubt, sich ver- trauungsvoll dem genannten menschenfreundlichen Arzte hingeben, dessen geübte Hand zur Heilung und Lebens- rettung schon so vieles Glüdfliche und Segensreiche voll- führt hat! H, Roy, Landsbergerstraße Nr, 34

Yas Adonnement bcträgt: 2 Rthirc. för 5 Iahr. 4 Rihlr. - § Jahr. S Hithlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie oÿue Preis - Erhöhung. Gei cinzelnen Nunmern wird der Sogen mit 25 Sgr. berechnet.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Berlin, Donnerstag den Hten Dezember

Aüe Posi - Anfialien des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slaît an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preuß. Zeiiung: Sehren-Straße Ur. 57. Infertions-Gebvbühr für den Üaum einer Zeile des Alg. änzeigers 2 Sgr.

In hall

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Preußen, Jubelfest.

Deutsche Bundesftaaten. Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin. Landtags - Verhandlungen. Freie Stadt Frank- furt. Bürgermeister - Wahlen.

Desterreichische Monarchie. Von der galizishen Gränze, Bildung von Gendarmerie-Corps, Schreiben aus Wien. (Die Afade- mie.) Schreiben aus Böhmen. (Verordnungen wegen der Kartoffel- kranfheit und der Marktpolizei.) i

Frankreich. Paris. Hofnachrichten, Abreise des Herzogs von Serra Capriola, Die Verhandlungen über die s{hweizer Angelegenheiten. Gerüchte von Personalveränderungen in der Diplomatie, Tunesischer Gesandter in Algier, General Villefranhe 4+. Quarantaine - Vor- schrift, Vermischtes. Schreiben aus Paris, (Die Vorgänge in der Untersuchungssache gegen die Gebrüder Lamarque.)

Großbritanien und Jrland. London. Wahl des Erzbischofs von Jork. Parlaments - Verhandlungen : Fortseßung der Debatte über die Handelskrisis. Besseruug der kommerziellen Verhältnisse. Abrech- nungen der fallirten Häuser, Vermischtes, Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und Mexiko. j

Non: Kopenhagen, Post-Convention zwischen Dänemark und Schweden.

Schweiz. Tagsaßung. Die Verhandlungen über die Executions- Kosten. Die Bundesrevisions-Frage. Kanton Bern. Das Gerücht von einer französischen Note, Kanton Luzern. Ausweisung ter Jesuiten, Schreiben an den Bischof von Base. Aufhebung der Zeitungs - Verbote, Die Parteien, Zurückstellung der Staatssie- gel, Die Vorgänge vor der Uebergabe Luzern's. Vermischtes. Kanton Schwyz. Regierungsbeshluß in Betreff schweizerisher Zei- tungen. Kanton Zug, Radifale Aufforderung. Kanton Frei- burg. Angebliches Verlangen des französishen Gesandten. Güter des Jesuiten -Ordens, Kanton Tessin. Waffenstillstand mit ben Urnern, Kanton Wallis, Reise eines französischen Gesandt-

_\chafts-Secretairs,

Griechenland. Athen. Kammer- Verhandlungen,

Haudels- und Börsen-Nachrichten.

Dritte Quartett-Soiree, Schreiben aus D üsseldorf, (Wo ist Arbeit?)

Antli i nmtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Ober = Bürgermeister Hüffer zu Münster den Charakter als Geheimer Regierungs=Rath ; und Dem Oberlandesgerichts = Assessor Hoffba uer zu Münster den Charakter als Land=- und Stadtgerichts-Rath zu verleihen ; so wie Den Musikhändler Gustav Moriß Bock hierselbst zu Aller= höchstihrem Hof - Musikhändler zu ernennen. Das 42ste Stück der Geseß - Sammlung, welches heute ausge- geben wird, enthält unter Nr, 2905. Die Verordnung über die Marktstandsgelder; vom 4. WVttober. d, Zt

2906, Das Allerhöchste Privilegium wegen Ausfertigung auf den Jnhaber lautender greiffenhagener Kreis-Obligationen von 60,000 Rtÿlrn, ;

2907, und die Allerhöchste Kabinets-Ordre, beides vom 29s}ten desselben Monats, betreffend die den Kreisständen des greiffenhagener Kreises in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Kunststraße von Bahn nach Greiffen- hagen bewilligten fiskalischen Vorrechte; ferner

2908. das Allerhöchste Privilegium vom 1. November d. A wegen Ausfertigung d den Juhaber lautender ruppi- ner Kreis-Obligationen zum Betrage von 130,000 Rthlr. 1nd i

2909, Die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 12ten ejsd, m., betreffend die Erhöhung des Zinssatzes für die zufolge der Bestätigungs-Urkunde vom 12, Juni 1846 noch aus= zugebenden Prioritäts-Obligationen der Niederschlesischen Zweigbahn=-Gesellschaft im Betrage von 248,000 Rtblrn.

Berlin, den 9. Dezember 1847. i Geseß-Sammlungs=-Debits-=Comtoir.

Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenant und fommandirende General des 2ten Armee - Corps, von Wra ngel, von Stettin. Ï

Uichtamtlicher Theil.

Anl and.

Provinz Preußen. Aus Königsberg vom 5. Dezember meldet die dortige Zeitung: „Am heutigen Tage ist das 200jährige Zubelfest der neuroßgärtschen Kirche in ansprechender und würdiger Weise, unter großer Theilnahme der hiesigen Bevölkerung, feierlich begangen worden. Nachdem am Tage vorher das Fest eingeläutet worden war, begann die Feier heute um 9 Uhr in der durch freiwil= lige Beiträge der Mitglieder der Gemeinde aufs beste ausgeschmiick= ten und shön erleuchteten Kirche, um deren Altar die Chefs und die Deputirten sämmtlicher Behörden ihre Plätze eingenommen hat-= ten, während alle übrigen Räume des Gotteshauses von einer gro= ßen Schaar andächtiger Zuhörer erfüllt waren. Es wurde mit dem Gesange des Liedes: „Herr Gott, dih loben wir“, be=- gonnen, auf welches die Liturgie folgte. Nach dieser wurde eine Kan= tate vorgetragen, deren s{önen und erhebenden Text Dr. Gottschall gedichtet, die Musik aber der Musik - Direktor Gervais, auf eine des Textes würdige Weise, komponirt hatte. Nach der Beendigung der Kantate folgte die vier ersten Verse des Liedes: „Eine feste Burg ist unser Gott‘, und darauf die der feierlihen Gelegenheit in jeder Be= ziehung völlig entsprechende Festpredigt, welhe der Pfarrer Sagels- dor} über 1 Korinth. 3, 11 hielt, und welche alle Zuhörer sichtlich rührte und erbaute. Die \{chöne Feier endigte damit, daß die Ge- meinde den 6ten und 7ten Vers des Liedes!: „Bringt her dem Herrn Lob und Ehr“, anstimmte.“‘ .

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. (H. C.) In der Sißung der Landtags =- Versammlung am 4. Dezember wurde der Comité-Bericht über die Großherzogliche Proposition, die Unter= stüßung der Mecklenburgischen Eisenbahn = Gesellschaft betreffend, ab= gestattet und darin Folgendes aufgestellt: Daß Eisenbahnen zwar gemeinnüßig seien, das Land aber aus früheren Beschlüssen keine Ver= pflichtung habe zu deren Unterstüßung, daß kein Grund vorhanden sei, bei ten mecklenburgischen Eisenbahnen, deren Reinertrag in Zwei= fel gezogen werden dürfe, sich aus öffentlihen Mitteln zu betheili= gen, daß noch niht nachgewiesen vorliege, wie die Melen= burgische Eisenbahn -= Gesellschaft {hon in dem Stadium sihch be=- finde, wo sie sich niht noh selbst helfen könne, daß eventua=

liter erst das Statut seine Anwendung finden möchte, wegen Ver-

1847-

suhs einer Veräußerung der Bahn, daß eine Betheiligung aus Landesmitteln zur Unterstüßung des Unternehmens die Besorgniß er= wecken möchte, dadurch eine {wer zu empfindende Steigerung des jeßigen Zinsfußes von 32 auf 47 yCt. im Lande herbeizusühren. Und hieran war der Vorschlag geknüpft, die betreffende landesherr= liche Proposition gänzlich abzulehnen. Nur zwei Mitglieder des Co= mité’s hatten, abweichend, für eine etwanige Unterstüßung in anderer als proponirter Weise sih ausgesprochen. Bei ter Abstimmung wurde die Proposition mit 131 Stimmen gegen 28 gänzlich abgelehnt.

Freie Stadt Frankfurt. Ju der außerordentlichen Sißung des Großen Rathes am 6. Dezember wurde Herr Schöff von Hey= den zum älteren regierenden Bürgermeister und Herr Senator Dr. von Schweizer zum jüngeren Bürgermeister ernannt.

Oesterreichische Monarchie.

Von der galizischeun Gränze, 26. Nov. Nathrichten aus Galizien zufolge, wird eben die dort vor kurzem errihtete Sicher= heits-Wache aufgelöst und aus der Finanz-Wache cine Art von Gen= darmerie-Corps gebildet, welches leßtere niht der Militair-, sondern der Civil-Behörde unterliegen soll.

X Wien, 3. Dez. Durch den (bereits gemeldeten) Tod des Patriarchen von Erlau, Lad. von Pyrker, verliert die wiener Akademie der Wissenschaften seit ihrem kurzen Bestehen durch den Tod das zweite würdige Mitglied. Wenerih, Professor der orientalischen Sprachen, starb viel früher, kaum noch 2um Akademiker gewählt; Graf Desöwffy is das dritte Mitglied, welches, jedoh auf eigenes Ansuchen, aus diesem gelehrten Verein aus\cheidet. Es sind sonach, mit den acht erledigt gelassenen Stellen, zur Ergänzung der kompletten Akademiker-Zahl noch 11 österreihishen Gelehrten der Wahl der Akademiker vorbehalten, die ehestens vorgenommen werden dürste, indem die ordentlichen wöchentlichen afademishen Versammlungen in zwei Sectionen {on ihren Anfang genommen haben. Die Afademie erhielt dur den Fürsten Dietrichstein einen Präsidentenstuhl mit seinem Wappen, ein Meisterstück wiener Tischler- und Tapezier-Arbeit.

Þ Aus Böhmen, Anfangs Dezember, Da noch immer die Hoffnung vorhanden ist , daß der sich als gesund zeigende Theil der Kartoffel - Aerndte für den Bedarf des Genusses ausreichen werde, und daß diese gesund gebliebenen Knollen, selbst von solchen Feldern und Stöcken, die von der Krankheit angesteckt waren, nach der ge=- machten Erfahrung sih auch über den Winter erhalten dürften, bei sorgfältiger Absonderung von den krankhaften und einer zweckmäßigen Aufbewahrung, so hat das Landes =Gubernium an Obrigkeiten und Grundbesißer die Warnung erlassen, daß sie sich zu übereilten Ver= fäufen ihrer Kartoffeln an Branntwein = Brennereien oder zu anderen Arten der Verschleuderung aus übertriebeuer Furcht vor dem Ver= derben derselben nit hinreißen lassen sollen, sondern vielmehr dafür zu sorgeu hätten, daß sie sich einen hinreihenden Vorrath an gesun= den Saat-Kartoffeln beischaffen und sichern, besonders aus jenen Ge= genden, wo die Krankheit sih gar nicht gezeigt hat.

Ueber die prager Marktpolizei werden noch fortwährend eine Menge Untersuchungen gepflogen und Vorschriften erlassen, die mit= unter den Verkehr im ganzen Lande, besonders bei Verführung der Cerealien, sehr ershweren, ohne jedo die Theurung der Lebensbe= dürfnisse zu mindern oder doch wenigstens die Zufuhr derselben nach der Hauptstadt zu vermehren. Man scheint dort aus einem Extrem ins andere verfallen zu sein, denn während seit Jahren die Markt= Ordnung der Hauptstadt sehr vernachlässigt hien und selbst in ziem=- lih entfernte Gegenden des Landes die Vorkäuferei von dort aus sich

Dritte Quartett-Soiree im Sale des O De Nu e (Den 6. Dezember.)

Das Andenken des jüngst verstorbenen Tondichters auch ihrerseits würdig zu begehen, hatten die Herren Zimmermann und Genossen den heutigen Abend ausschließlich dem Vortrage Mendels sohnscher Compo- sitionen geweiht, Zur Ausführung kamen: ein Streich-Quartett, ein Piano- forte-Trio und das berühmte Okftett. Erregten hon die beiden zuerst

-zeihneten Werke durch ihren gediegenen Jnhalt die Theilnahme der Höü- cer, jo steigerte sich dieselbe doh noch in bedeutendem Grade bei Ausfüh- rung des Oktetts. Leßteres is eine von jenen Schöpfungen Mendels- \ohn's, die, obgleich im Jünglingsalter entstanden, dennoch die Reife von Meisterwerken tragen. Mit der Ouvertüre zum „Sommernachts- traum“ in einem und demselben Jahre (1826) komponirt, darf es, gleich dieser, zu den vollendetsten und anziehendsten Compositionen ge- ählt werden, die im Gebiete der Kammermusik aus Mendels - t hn’s Feder geflossen sind, Neben den Schäßen eines wahrhaft

| anstaunenswerthen Wissens und Fleißes der leßte Say bildet z, B. eine

achtstimmige freie Fuge offenbart der Inhalt ‘cine Genialität der Erfin- dung, einen Reichthum hochpoetisher Gedanken und bei aller Kunst des Baues eine solche Klarheit der Ausarbeitung, daß wir keinen Augenblick anstehen, das Werk den besten Schöpfungen der größten Jnstrumental - He- ron an die Seite zu stellen und es als ein wahrhaft kl assi sches zu be- eichnen,

/ Die Schönheit der Compositionen hatte die ausübenden Künstler \icht- lich begeistert. Die Ausführung war eine vorzügliche. Die acht Spieler, lauter Mitglieder der Kapelle, lösten ihre Anfgaben, mit einem Worte, in echt künstlerisher Vollendung. Mit dem wärmsten Danke für den bereite- ten Kunstgenuß verbinden wir schließlich die Bitte um eine wiederholte Vor- führung der herrlichen Tondichtung, wodurch Herr Zimmermann sicher- lih den Wünschen aller Kunstfreunde begegnen würde, 2.

„Wo is\t Arbeit ?‘/

_A Düssseldorf, 4. Dez. Unter obigem Titel hat der Gründer des hiesigen Adrcþ -Comtoirs für die arbeitende Klasse, Dr. Bücheler, so eben ein Schriftchen veröffentlicht, in welchem die Resultate jener Anstalt, so wie die Grundsäße, nach welchen das Jnstitut geleitet wird, niedergelegt sind, Der Verfasser sieht als Aufgabe des Comtoirs die an: der drohenden Ver- armung unter der arbeitenden Klasse vorzubeugen, ihre jeßige Noth zu lin- dern und sie vor künstiger zu wahren. Er theilt die Menschenklasse, auf deren Unterstüßung es hier besonders abgesehen is, in drei Abtheilungen, in Arbeitsunfähige, Arbeitsscheue und Arbeitslose, Die Sorge für die Er-

steren (Alte, Schwache, Kranke) überläßt er der Armen - Verwaltung, die Arbeitsscheuen weist er unter die fürsorgliche Beachtung der Polizei und die dritte Abtheilung, die Arbeitslosen, die fähig und willig zur Arheit sind, jedoch keine genügende Arbeit finden, macht er zum Objekt der ausschließ- lichen Fürsorge der von ihm gegründeten Anstalt. Diese Fürsorge giebt sich aber zu erkennen durch Anweisung von Arbeit, so wie durch größere Befä- higung der Arbeitsuchenden. Jn Beziehung auf Anweisung von Arbeit wirft sich die unläugbar wichtige und nothwendige Frage auf: Wo is Ar- beit? Die Arbeit, sagt der Verfasser und mit Recht, is zu suchen bei uns selbs, Jn unserer Armuth liegt auch die Arbeit. Weil wir Alle Glieder eines uud desselben Organismus sind, so fühlt das menschliche Herz allein sich hülflos und verlassen und sucht sich in einem anderen zu ergänzenz un- vermögend, sich selbs zu helfen, ist es der Hülfe des Anderen so höchst be-

dürftig, Die Gemeinde birgt eine große Anzahl solcher in sich, die sich die

nothwendigsten Lebensbedürfnisse, Nahrung, Wärme, Luft und Licht, nicht clbst beschaffen können. Wie vicle Hände müssen nicht wirksam sein, um mit Spinnen, Spulen, Weben, Strickfen, Drucken, Färben, Schneidern, Nähen u. st\, w, allein die nöthige Bekleidung unserer Armen zu beschaffen? Wie viele müssen nicht Graben und Hacken, Pflanzen, Säen und Mähen, Dreschen, Mahlen und Backen um allein das unabweislihe Begehr des Magens unserer Arbeits - Unfähigen êu befriedigen? Welche Maurer-, Zimmermanns-, Schreiner-, Schlosser-, Glaser=, Anstreicher-Arbeiten sind nicht jährlih im Jnteresse der Kommune zu verrichten? Die Höhe der zu ver- ausgabenden Summe giebt Kunde von der Größe der Arbeit. Wie nun? wenn wir unseren arbeitslosen ‘aber arbeitsfähigen Armen alle jene im Jn- teresse der Arbeits -Unfähigen zu verrichtenden Arbeiten übertrügen? gäben wir ihnen dann nicht mit der Arbeit zugleih das Mittel in die Hände, sich selbst aus ihrer Noth herauszuarbeiten und dadurch geistig und sittlich edle Menschen zu werden? denn alles höhere Leben kann nur auf dem Boden des materiellen Wurzeln und Früchte tragen, Ein Theil der Aufgabe des Adreß - Comtoirs würde daher darin bestehen, einem Jeden nach Verhältniß seiner Fähigkeit und Würdigkeit die Arbeit zuzutheilen, wodurch denn auch indirekt der von dorther dem Gemeinwesen und jedem Besißenden drohenden eigenen Noth kräftig entgegengewirkt würde. Gegen die Armuth iebt es nur ein souveraines Mittel die Arbeit und die Geldunter- tüßungen, welche die Fonds den Armen - Verwaltungen bewilligen, reichen in der Regel kaum hin, die Miethen zu bestreiten: alles Uebrige, was zum Lebensunterhalt durchaus unentbehrlich ist, muß troy alledem anderswoher beschafft werden und zwar durch Arbeit, wenn man nicht der Bettelei, dem Laster Thür und Thor öffnen will, Wenn aber über Mangel an Arbeit geklagt wird, so is diese Klage gegründet nicht in einem Mangel an Bedürfnissen, sondern in einer gewissen Scheu vor der Arbeit,

an der wir Alle mehr oder weniger laboriren, Diese Trägheit, die Tochter des weltherrschenden Egoismus, ist cine Hauptsünde unseres Geschlechts, sie

erkaltet die Liebe und erstickt das Mitleiden für Andere, so daß Jeder nur an sich selbst denkt. Anstatt die Arbeit an Mehrere zu vertheilen, zieht sie es vor, Einzelne damit zu überhäufenz anstatt die Arbeit selbstständig zu organisiren und Jedem nach Verhältniß seiner Würdigkeit und Fähigkeit seinen Antheil an der Arbeit zuzuweisen, begnügt sie sich damit, dieselbe an den Mindestfordernden zu vergeben, es der Willkür des Unternehmers überlassend, wessen Hülfe er heran zu ziehen für gut findet, ob die des Fremden oder die des Einheimischen, ob die des Verbrechers oder die des redlichen Mitbürgers. Während die Selbstsucht nur um sich und ihren ei- genen Seel bekümmert, träge der Noth des Nächsten zusieht, is die Liebe allenthalben geschäftig, sich selbst zu überwinden und mit Hintenanseßung des zeitlichen Gewinnes dem meist Bedrängten zunächst zu Hülfe zu eilen. Somit isst denn das menschliche Herz das Feld, auf dem zu arbeiten wir Alle hingewiesen werden; denn den guten Willen zu bethätigen, is hier wie dort die Forderung des Tages, B j /

Was nun die Befähigung des Arbeitsuchenden betrift, #0 will der Verfasser, daß das Adreß-Comtoir hauptsächlich darauf sehe, daß die bestellte Arbeit zur vollkommenen Zufriedenheit des Bestellers ausfalle, Hierzu hält er eine spezielle Beaufsichtigung O welche stattfinden soll sowohl in einer mit dem Institut verbundenen Arbeitsschule, als auch an Ort und Stelle, wo gearbeitet wird, Selbstredend wird das Institut bei jener Ar=- beits\chule ihr vorzügliches Augenmerk auf die verwahrloste aus der Schule entlassene Jugend zu richten haben, damit sis frühzeitig zu tüchtigen Handwerkern und brauchbaren Dienstboten erzogen und so allmälig in der kommenden Generation einem besseren Geiste Bahn gebrochen werde, dem Geiste der Rührigkeit, der Ordnung, der Mäßigkeit und Nüchternheit in der arbeitenden Klasse. Anziehend is das Bild, welches der Verfasser nun von der Wirksamkeit der von ihm hier gegründeten Arbeits - Nachwei- sungs - Anstalt entwirft, und erstaunlich sind die Resultate, welche der feste Wille des einzelnen Mannes in \o kurzer Zeit mit den geringfügigsten ma- teriellen Mitteln zu erzielen vermocht hat. Jm Laufe von 9 Monaten vom 10. Februar bis Ende Oktober waren 1926 Arbeitsgesuche eingegangen, von denen 1137 mit Anweisungen versehen wurden, und zwar 197 für männliche und 940 für weibliche Beschäftigung. : !

Der Verfasser betrachtet die Wirksamkeit des Adreß - Comtoirs wesent- lich als eine vermittelnde zwischen Arbeitsuchenden und Arbeitgebenden O überzeugt uns von der Nothwendigkeit einer solchen Vermittelung, S die mannichfaltigen Ursachen der Arbeitslosigkeit näher ins Auge faß hand eine solche Ursache erkennt er zunächst, daß der Arheiisuzan e: L gebenden Publikum fremd und unbekannt ist, Einheimis e otreise Ae den durch die elende Lage, in die sie gerathen, _—_—— Ie L iberio die, früheren Bekannten oft gänzlich entrüdt, A edin; " Sant herangezogen durch die Aussicht auf reichli fen nit, wem sie ihre getäuscht mit Entbehrungen zu kämpfen haben, w! '