1847 / 341 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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verbreitete, ohue daß die dagegen Frad 15 gehandhabt worden wä- llaemeinen Bor! e D as

Ge as seit dem vorigen Winter das E E zu müssen durch Anordnung spezieller Maßregeln, dunGau@: nit d Imweifel zum Grunde liegende gute Absicht durhs G ihnen ohne E wohl hauptsächlih deswegen , weil das Jn- zu etten E ator von den herrschaftlihen Aemtern höher an- p i als das spezielle Bedürfniß der Hauptstadt, die An- gepagr des Guberniums häufig umgangen und im nothwendigeu BNLENE eite gestört werden. Eine der unglücklichsten Maß-=- D nächst dem im vorigen Jahre durchgeseßten Verbote der Getraide- Ausfuhr nach den deutshen Bundesstaaten e On diesem Jahre angeordnete Begleitung der an Privaten Ps en Getraide - Ladungen mit Lieferscheinen von den Lonminien - Aemtern ausgefertigt. Da nun selbs mehrere große Güterbesißer , g sich bei anderen Gelegenheiten jo gern als die ersten Dynasten des Xan- des zu geriren suchen, der Getraide - Speculation obliegen und sich hierzu der mit den künstlichen Marktschraubeu operirenden Zwischen- bändler bedienen, anjtatt direkt die Märkte zu beschicken , \o ist es natürli, daß die angeordneten amtlichen Lieferscheine sehr häufig erade in den Häuden bekannter Korn-Spekulanten, Zwischenhändler und Mäkler sich befinden, welche si derselben zur Deckung ihrer Umtriebe und Verkäufe bei allenfälligen Anständen bedienen und die Marktyolizei - Aufsicht der Art vereiteln, daß so eben wieder eine Gubernial - Verordnung im ganzen Lande zirkulirt, welche die Aemter und Magistrate bei fernerer Verabfolgung der Lieferscheine an solche Personen mit strengen Strafen bedroht.

FETRBUTLIA

Waris, 4. Dez. Vorgestern empfingen Jhre Majestäten in St. Cloud den belgischen Botschafter und die Gesandten von Schwe- den und Toscana. Graf Molé, der in Paris eingetroffen is, soll in den leßten Tagen mehrere Konferenzen mit dem Könige gehabt abei, LER er Herzog von Serra Capriola, der zum General-Statthalter von Sicilien ernannt is, hat Paris verlassen, um sih zunächst nach Neapel zu begeben,

Sir Stratford Canning soll, nahdem er lange Unterredungen mit Herrn Guizot gehabt, nun nah Bern abgereist sein, wo er, wie es heißt, einige Zeit im Jnteresse seines Vermittlerauftrages bleiben und dann über Hannover, Berlin und Wien, nach Anderen über Jtalien nah Konstantinopel gehen wird. Der ministerielle Confer- vateur sagt, Herrn Guizot's erster Vorschlag, eine Kollektiv - Note an die Schweiz zu richten, sei vom 4ten v. M. England habe ge- zögert und erst am 146ten mit dem Gegenvorschlag einer ganz friedlihen und freundlichen Vermittelung nebst entsprechender Kollektiv = Note geantwortet, Der Herzog von Broglie sei be- auftragt worden, Gegenbemerkungen zu machen und Modifica=

tionen vorzuschlagen; allein obwohl dies am 20sten geschehen, habe sich Lord Palmerston abermals Zeit gelassen und erst am 26sten die Vorschläge Broglie’s angenommen. Die betreffende Depesche sei aus London am 28sten in Paris eingetroffen und habe am 29sten erst nah Basel geschickt werden können, wo sie bei Herrn Bois .le Comte am 30ften angelangt sein werde. : E .

Der Constitutionnel giebt wieder eine neue Liste über die demnächst zu erwartenden Ernenuungen in der Diplomatie. Hiernach würde Herr Piscatory als Gesandter nah Madrid, Herr von Ba-=- rante, dem bei scinem Alter das Klima von St. Petersburg nicht mehr bekomme, nah Neapel, der Marquis de Dalmatie von Berlin nah St. Petersburg, Herr von Bussieres aus dem Haag nah Ber- lin, Herr von Langsdorff von Karlsruhe nach dem Haag, Herr von Bacourt nah Turin und Herr von Glücksberg nah Lissabon verseßt werden, Ferner würden Herr von Lutteroth, jeßt erster Gesandt-= schafts -Secretair in Neapel, an die Stelle des Marquis von Lava- lette, der seine Entlassung wünsche, zum Gesandten in Kassel, Herr von Bassano, jeßt erster Gesandtschafts -= Secretair in Brüssel, zum Gesandten in Karlsruhe und Graf von Rayneval, jeßt Geschästs= träger in St. Petersburg, an die Stelle des Herrn Piscatory zum Gesandten in Athen befördert werden,

Eine Zahl Häuptlinge der bedeutendsten Volksstämme der Pro- vinz Konstantine is nach Algier gekommen, um dem neuen General- Statthalter, Herzog von Aumale, ihre Aufwartung zu machen. Der- selbe i auch durch einen außerordentlichen Gesandten des Bey von Tunis begrüßt worden.

Der Pair von Frankreih und Geueral - Major, Marquis von Villefranche, i so eben im Alter von 80 Jahren gestorben.

Noth offenbaren sollen. Leute, die nie zur Cognition der Armen -Verwal- tung gekommen sind und nichts mehr scheuten, als zu den notorish Armen gezählt zu werden , sind gleichwohl in Zeiten ungewöhnlicher Theurung an- gewiesen, auf die Vermehrung ihres geringen Einkommens Bedacht zu neh- men. Vou regsamem Geiste beseelt und in mancherlei Handarbeiten wohl erfahren, möchten sie dieselben sih jeßt zu nuße machen, Wie dies bewerk- stelligeu? Eine Anstalt, - die es sich zur Aufgabe macht, durch Arbeit - An- weisung den Arbeitsuhenden zu Hülfe zu kommen, die ohne allen Eigen- nuß dem Einen wie dem Anderen bereitwillig dient und uichts Anderes be- gehrt , als Kenntnisse und guten Willen, muß als ein erwünschtes Asyl al- len jenen verborgenen Hausarmen und vershämten Nothleidenden erscheinen, die arbeiten können und wollen. Diese haben sih nun entweder persönlich oder auch in einem versiegelten Billette dur irgend ein Kind bei der An- stalt zu melden, und leztere beeilt sich, nah vorausgegangener Erkundigung, eine ihren Verhältnissen und Fähigkeiten entsprechende Beschäftigung aus- findig zu machen. Aber auch dem arbeitgebenden Publikum, dem es augenblick- lich REO L: und bescheidene Arbeiter , Arbeiterinnen, Dienstboten, Lehrjun- ge u, } A m ist, leistet die Anstalt einen nicht unbedeutenden Dienst, He sie s be mit den geeignetsten Personen sofort bekannt zu machen vermag. &s erhâlt z, B, ein Tapezirer in Folge eines die Stadt in freu- dige Bewegung sezenden Ereignisses vlöglich eine pressante Arbeitz er be- darf der Hülfe mehrerer Hände; ein Schiffer wünscht ein Segeltuch, ein O die “nbibieer Areoahung desselben in kurzer Zeit gefertigt zu aben. Wo tige Anzahl Näheri i 5 2 (6: Herrschaft erfrauft pbpli die Mags e Wg ofort Hernehmen? Eines eine zuverlässige Waschfrau finden? Eine andere sieht sich genötl g A Dienst- boten zu entlassen, wo einen anderen, der treu, fleißig desGäiben ordentlich ist, sogleich aufsuchen? Das Adreß - Comtoir lernt mit der Zeit ‘ordentli L gute und billige Arbeiter , zuverlässige Dienstboten brave und w hl U Knaben und Mädchen kennen und kann das nach solche o R eE fum leiht und N omen n fragende Publi- Eine andere Ursache der Arbeitslosigkeit is, da NMrhot Arbeitgebenden kein Vertrauen einzuflößen im State ie rbeitsuhende dem die tägliche Erfahrung, daß der vom Glüke Minderbegünstigte f U gen seiner Mitbürger dem nachsteht, der da einhergeht geshmüdt wid Ci Kleide der Wohlhab-nheit, obgleih wir Alle wissen, daß nicht dag Kleid

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Jn Folge des Umstandes, daß zu Marseille auf dem von Kon- stantinopel dorthin gekommenen Paketboote „„Mentor““ ein Todesfall vorgekommen, den man der Cholera zuschrieb, wurde nicht nur die Quarantaine für dieses Schiff sogleih um 12 Tage verlängert, son=- dern au beschlossen, daß überhaupt alle Schiffe, die aus holera- verdächtigen Ländern kämen, einer Quarantaine von 10 Tagen zu unterziehen seien. Dieser Beshluß wird vom Journal des Dé- bats- sehr getadelt, weil derselbe, wenn er mit Konsequenz durchge- führt werden sollte, am Ende eine allgemeine Verkehrssperre herbei- ziehen könnte.

Die hiesige Freihandels-Gesellshaft läßt in diesem Augenblick eine an die Kammern zu richtende Vorstellung erörtern.

Der Herzog Broglie, welcher den Dezember in Paris zubringen wollte, wird dem Vernehmen nach, wegen der Dringlichkeit der Ge- \chäfte, seinen Posten jeßt nicht verlassen.

Dem Droit zufolge, hat der Staatsrath die Entscheidung ge- fällt, daß Privat = Eigenthum, wenn es durch öffentlihe Bauten, die in seiner Nähe vorgenommen werden, eine bedeutende Werth - Erhü= gung erlangt, zur Zahlung einer Entschädigung angehalten werden önne.

Der General - Direïtor der Eisenbahn von Lyon nah Avignon, ein Baron Franceschi, gegen den wegen Verkaufs von Doppel-Actien eine Kriminal - Untersuchung eingeleitet war, hat sih derselben durch die Flucht ins Ausland eutzogen.

Die Küste von Algier is am 20sten d. M. von einer heftigen Widersce heimgesucht worden. Seit Menschengedenken hat man nichts Aehnliches gesehen. Die Fluthen haben sowohl im Hafen, als an den benachbarten Festungswerken bedeutenden Schaden angerichtet. Ein Gebäude und lange Mauern sind ganz zerstört worden. Auch mehrere Schiffe habén“ Schaden gelitten, und eines derselben, der „Bernard“', ist zu Grunde gegangen.

Nach der Union Monarchique soll das madrider Kabinet den Baron James Rothschild ersuht haben, unverzüglich nach Ma- drid zu kommen, um sich mit ihm über den Abschluß einer großen Anlaihe zu verständigen

Das Zuchtpolizeigeriht war in diesen Tagen mit der wider Herrn Warnery wegen verleumderisher Denunciationen gegen Marschall Soult, General Moline Saint-Yon, General Delarue und andere Personen anhängig gemachten Klagsache beschäftigt. Der Advokat des Angeklagten behauptete, daß über das seinem Klienten \{huldge- gebene Vergehen nach den Bestimmungen des Geseßes nur durch eine Jury entschieden werden könne und der Gerichtshof demnach als in- fompetent zu betrachten sei. Der Gerichtshof erklärte sih für durch- aus kompetent, vershob aber das weitere Verfahren auf 14 Tage, um dem Angeklagten zur Entwerfung seiner Vertheidigung Zeit zu lassen.

Herr Alfred Demersay, den das Gouvernement mit einer wissen- schaftlihen Mission nah Nord-Amerika gesandt hatte, is von seiner Reise zurü. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es ihm, in Paraguay vorzudringen, wo er die Missionen des Jesuiten-Ordens erforschte und ethnographishe Studien über die Indianer des Chaco anstellte. Wegen der Kriegswirren an dem Plata konnte er niht zu Wasser über den Parana zurück, sondern mußte die Reise zu Lande antreten, die drei Monate lang unter den furchtbarsten Mühseligkeiten und Gefahren andauerte.

Die Mehlpreise fangen unmerklih an zu steigen, und der Brod- preis is daher gestern wieder von 35 auf 36 Centimes pro Kilo= gramm in die Höhe gegangen.

Der in Havre eingelaufene Kauffahrer „Bonne Jenny“ bringt die Nachricht von einem abermaligen Unglücke, das die französisye Kriegs-Marine betroffen hat. Die französische Kriegs-Goelette „Ve- nus“, welche Colonia am Plata den 19ten v. M., Abends 8 Uhr, verlassen hatte, war um 10 Uhr, als die „Bonne Jenn9y““ gerade ab- segelte, gestrandet; das Schiff lag auf der Seite, und da Wind und Wetter sih hoben, v schien seine Lage sehr kritish. Beim Abgange der „Bonne Jenny“ war das Dampfschiff „Fulton““ der „Venus““ zu Hülfe geeilt.

Der Commerce hat Briefe aus Montevideo vom 10, Olto= ber, General Rivera hatte danah auf Ansuchen des Kriegs - Mini=- sters, der ihm vorgestellt, seine Anwesenheit auf dem Gebiete der Republik könne der jeßt daselbst befolgten Politik hinderlich sein, sich auf einem französishen Kanonenboote nah St, Catherine in Brasi- lien eingeschifft.

ck=ch Paris, 4. Dez. Ueber den Stand der Dinge in dem gegen die drei Beamten Brüder Lamarque zu Montpont eingeleite-

und der Verzweiflung Preisgegebenen wieder emporzurichten, ja, noch mehr,

| dem eben aus dem Gefängnisse entlassenen obdach - und mittellos umher- | irrenden Sträflinge bietet sie eine Zufluchtsstätte dar, wo derselbe durch Ar-

beiten sich Obdach, Lebensunterhalt und einen ehrlichen Namen wieder ver- dienen fann. Erfreulih und erhebend is an dieser Stelle das Zeugniß, welches der Verfasser dem ehrlichen, rechtshafffenen Sinne der Arbeitsuchen- den ausstellt, die das in sie geseßte Vertrauen auf das glänzendste gerecht- fertigt und gezeigt haben, daß die Tugend zwar prunkïlos, aber um so ge- halivoller auch in der Hütte des Armen angetroffen wird. Von Verun- treuungen is seit dem Bestehen der Anstalt bisher niht das Mindeste be- fannt geworden.

Als eine fernere Ursache der Arbeitslosigkeit muß die geringe Be- fähigung der Arbeitsuhenden erkannt werden, Der Arbeitgeber ver- langt, und mit Recht, daß die Arbeit, die er zu vergeben hat, auch gut gefertigt werde, er hat kein Erbarmen mit dem Unwissenden, Stümper und Pfsuscher, Der Kaufmann übergiebt seine Wolle lieber den Zwangsarbeits- Anstalten, die sie ihm sauber und nett gestrickt wieder ins Haus zurück be- sorgen, als daß er jie zwar freien, aber ungeschiten Händen der sein Haus umwohnenden Armen anvertraute, und was würde ihn bestimmen, seine fer- tigen Hemden, Kittel, Stickereien u. st, w. von Bielefeld, Berlin, Franksurt u, a, O. zu beziehen, wenn er sie an seinem Wohnorte eben so gut und billig gefertigt wüßte? Nur der Meistbefähigte braucht vor keiner Konkur- renz zurü{zuschrecken; nur die Fähigkeit is in der Noth der zuverlässigste Rettungsanker, dem der willige Arbeiter vertrauen darf, während der Stüm- per, der nichts gelernt hat, sich vergebens abmüht, mit Frau und Kindern von der wogenden Fluth des täglichen Lebens getragen zu werden, Aber auch hier schreitet wieder die vermittelnde Thätigkeit des Adreß-Comtoirs ein, Es begnügt sich nit damit, das Augenmerk der Arbeitsuchenden auf die vor- handene Arbeit hinzurichten, sondern es unterrichtet auch in der Arbeit; es \hickt nicht blos die Arbeitsuchenden zu den Arbeitgebern , - sondern es sucht sie auh geschickt zu machen, um sie schicken zu können, Zu dem Zweck hat es Schulen für die aus der, Schule entlassenen Mädchen errichtet, in denen sie unentgeltlih in allen weiblichen Handarbeiten die nöthige Unterweisung erhalten. Diese Schule wird bereits von 35 Zöglingen besucht; was die männliche, aus der Schule entlassene Jugend betrifft, so is die Anstalt einstweilen noch darauf

und nicht der Stand es ist, was den ehrenhaften Mann ausmacht, Klagt daher der Besißlose über Mangel an Arbeit, so wird man seine Klage nit ohne Mißtrauen und Argwohn aufnehmen und weit eher dem Leichtsinn und der Genußsucht, als der wirklihen Noth der Zeit aufbürden. Hier tritt besonders die Nothwendigkeit der vermittelnden Wirksamkeit des Adreß- Comtoirs ein, indem es gewissermaßen Lal leistet für die Redlichkeit der kfundgegebenen Absicht und das auf dem Arbeitslosen lasteude Mißtrauen sofort beseitigt. Ja, diese Vermittelung vermag noch mehr und zeigt sich in einer weit höheren Potenz wirksam; É vermag den wirklih Gefallenen, unter den Folgen des Leichtsinns physisch und moralish Niedergebeugten

hingewiesen, dafür zu sorgen, daß sie bei ordentlichen Meistern in die Lehre gebracht und zur Erlernung eines tüchtigen Handwerks angehalten werden, Ein Geschenk von 300 Thalern der Aachener und Münchener Feuer - Ver- sicherungs - Gesellschaft seyt die Anstalt indessen jeßt in den Stand, auch für “Knaben eine ähnliche Arbeitsshule ins Leben treten zu lassen. i

Als legte Ursache der Arbeitslosigkeit ist aber auch die Ungunst der Zeit zu belagen, Zunächst kommt hier das Alter der Arbeitsuchenden in Be- tracht. Die Arbeit der alternden Hände fördert und lohnt nicht mehr, wie zux Zeit jugendlicher Rüstigkeit; dem Jüngling a die Ausdauer und Kraft des -Mannedalters, Die Jahreszeit ist mancher Arbeit ungünstig. Mau-

ten Prozesse wegen Wuchers und Prellerei sind jeßt cinige weitere Nachrichten mitzutheilen. Bekanntlich war zu Bordeaux wie zu Mon- pont bei den Angeschuldigten Allcs unter Siegei gelegt worden. Diese Siegel sind jeßt abgenommen, welche Operation nit weuiger als vier Tage in Anspruch nahm. Sylvain Lamarque, der den Vergiftungs-Versuch an sih gemacht hatte, ist vollkommen hergestellt, Aber man erfährt über jenen verunglückten Versuch noch folgende Details. Auf die ersten beunruhigenden Symptome waren der Jn

structions-Richter und der Staats-Prokurator davon in Kenntniß ge- seßt worden, hatten sih sogleih nach dem Gefängniß begeben und die beiden Aerzte von Monpout rufen lassen. Der Eine von diesen glaubte der Vergiftung siher zu sein und faßte, obgleih nicht die gewöhnlihen Symptome sich zeigten, den Verdacht, daß sie durch Morphium geschehen sei. Er verordnete ein Glas Zuk- kerwasser, in welhes er insgeheim Emeticum geworfen hatte. Der Kranke trank das Glas zur Hälfte aus, ais er aber das Eme= tifum s{meckte, goß er den Rest auf den Boden und that das Gleiche mit dem nachher ibm gereihten. Als die Aerzte sahen, daß sie sei= nen Entschluß nicht zu überwinden vermochten, riethen sie, eineu Prie- ster rufen zu lassen. Der Pfarrer von Montpout kam gerade ins Zimmer, als in Folge des genommenen Emeticums Erbrechen bei dem Kranken sich einstellte, was diesem große Erleichterung gewährte, Als der Pfarrer wieder wegging, stellte ihm Emile Lamarque ein Papier zu, das von dem wachthabenden Gendarmen bemerkt wurde. Die Magistratspersonen, davon unterrichtet, verlangten die Aushän- digung dieses Papiers, wenn dasselbe niht auf die Beichte Bezug habe. Sie erklärten die einfahe Aussage des Geistlichen als genü= gend betrachten zu wollen. Der Geistliche antwortete ofen, es habe durchaus keinen Bezug auf die Beichte, worauf se die Herausgabe des Billets forderten. Der Geistliche verlangte alsdaun, um sich vor jeder Verantwortlichkeit sicher zu stellen, eine schriftlihe und unter= zeichnete. Aufforderung dazu, worauf er, um der- Justiz Folge zu leisten, das ihm anvertraute Papier herausgab. Dasselbe lautete wie folgt: „Jh shwöre vor Gott, daß ih nicht schuldig bin der Thatsachen des Wuchers, der Prellerei, des Mißbrauchs des Ver= trauens und der Fälschungen, die man mir aufbürdet. Jch bitte meine liebe Frau und meine Kinder um Verzeihung, daß ih mir das Leben zu nehmen gesucht habe vermittelst Morphium-Sulfats. Meine Brü der, besonders Emile, sind unschuldig wie ih. Jch habe dieses Arz» neimittel gekauft oder kaufen lassen. Jch wünsche zu Füßen meines ehrwürdigen Vaters und meiner theuren Mutter begraben zu werden. Jch bitte meine Frau, meine Kinder in der Achtung ihres Vaters zu erziehen, und meine ganze Familie, das Perigord zu verlassen. (gez.) Sylvain Lamarque.“ Seitdem erholte sih der Kranke merklich. Da man im Juteresse der Vertheidigung zu wünschen schien, daß die Brüder Lamarque bei Abnahme der Siegel und Untersuchung threr Papiere zugegen seien, \o schritt man dazu zuerst bei dem Mitan- geshuldigten, Notar Simon, in Gegenwart desselben. Erst am 20. November begann man damit bei den Brüdern Lamarque. Am 25, endlich, dem Markttage zu Montpont, wurde den angesehensten Aerzten der Gegend ein Gutachten abverlaugt über die Frage: „Jst einige Gefahr oder auch nur ein Mißstand damit verbunden, wenn Sylvain Lamarque nah dem Gefängnisse vou Riberac gebracht wird?“ Die Antwort soll gelautet haben: Gefahr sei keine dabei, aber der mora- lische Eindruck, von den Seinigen getrennt und der Pfloge seiner Frau beraubt zu werden, sei zu fürchten, Uebrigens muß diese Ueber- siedelung nothwendig verschoben werden. Am 23sten war nämlich eine heftige Feuersbrunst in einer Montpont benachbarten Gemeinde ausgebrohen. Um Mitternacht eilte der Justructions - Richter bei einem sehr heftigen Regen dahin und überzeugte sich, bei Tagesanbruch, m.t dem Substituten Herrn Regimbourg, daß die Feuersbrunst das Resultat eines Verbrehens war, und die beiden Magistratöpersonen beschäftigten sich mit Aufsuchung der Schuldigen. Bei der Rückkehz aber erkrankte der Justructions =Richter und mußte auf Anordnung der Aerzte mehrere Tage das Bett hüten, so daß er auch in der Sache der Brüder Lamarque keinen weiteren Schritt thun fonnte.

Großbritanien und Irland.

London, 3, Dez. Vorgestern wurde in hergebrahter Weise zu York von Dekan und Kapitel der von der Königin vorgeschlagene Dr, Musgrave zum Erzbischof von York gewählt,

Die gestrigen Parlaments-Verhandlungen bezogen sih noch auf Untersuchung der leßten Handels-Krisis und der Bank-Afte von 1844, Auch im Oberhausé is der Gegenstand zur Sprache gekommen, und zwar in Folge eines Antrags des Marquis von Lansdowne auf Einseßung eines ähnlichen Untersuchungs - Comités, wie es vom

rer, Schiffer und Landleute feiern beim Frost; dagegen gestattet der Winter

mehrere Arbeiten, die im Sommer nicht durchaus nöthig sind, Der Handel ist zu gewissen Zeiten erschwert; er läßt die Arbeit, die früher gefragt wurde, jeßt unabgeseßt liegen und nöthigt somit den Arbeitgeber, einen Theil der Arbeiter zu entlassen, Die Maschine hat die Verrichtung der Hand übernommen und macht sie überflüssig, Die Arbeit, welche die Ma- schine nicht wegnimmt, raubt der Verbrecher; diese unselige Konkurrenz des freien Arbeiters mit dem Zwangsarbeiter liegt ebenfalls schwer auf dem Arbeiterstande. Die ungemeine Theurung, die allgemeine Stockung der Ge- schäfte nöthigt zu Einschränkungen, zu Entlassung von Dienstboten, zu Ein- stellung angefangener Bauten, zur Ausschiebung nöthiger Neparaturen, wodurch Alles cine große Anzahl Personen ohne ihrVerschulden arbeits- und brodlos werden, Aber auch hier kömmt die vermittelnde Thätigkeit eines Adreß-Comtoirs zu Hülfe, Es hat für jedes Alter eine angemessene Arbeit auszumitteln, die Arbeitsuchenden zu jeder Zeit des Jahres zu beschäftigen, die von dem Handel meistbegünstigten Arbeiten ausfindig zu machen, Anstatt die mensch- liche Hand zu bestimmen, sich in den ungleichen Kampf mit der Maschine länger einzulassen, wird es sie vielmehr auf solche Arbeiten hinweisen, welche in den Bereich der Maschine bis jegt noch nicht gezogen werden konnten, Die Maschine selbst hat wieder Bedürfnisse, die sie sich nicht aus eigener Macht beschaffen kann, und wozu sie der helfenden Menschenhand höchst be- nöthigt is, Wo in Folge unbilliger und ungerechter Konkurrenz tüchtige Arbeiter lieber müßig gehen, als daß sie sich zu Pfuschern herabwürdigten, hat das Adreß - Comtoir eine andere lohnende Beschäftigung auszumitteln ; den müßigen Schneider gestaltet es um in einen Kellner, Aufwärter u. st. w. Wo Theurung, Stockung der Geschäfte auf einzelnen Arbeiten lasten, da sucht es die anderweitige Qualification des Arbeiters zu benußen und eine zwar nicht dem Berufe, aber doh den Verhältnissen und Fähigkeiten des Arbeitsuchenden angemessene Beschäftigung, wie sie gerade von der Zeit ge- fordert wird, ausfindig zu machen, Es weist z. B. dem feiernden Brauer Garten - Arbeit, dem unbeschäftigten Musiker Manuskripte zum Abschreiben, dem herrnlosen Kutscher Holz zum Kleinmachen, dem dienstlosen Mädchen einstweilen Stri -, Näharbeit, Wäsche, dem vom Studium ablassenden Jünglinge eine Agentur-, eine Büreau-Gehülfenstelle O Aus diesem Allem und aus dem, was der Verfasser noch weiter über die Auskunfts-Ertheilung, über persönliche Verhältnisse der Arbeitsuchenden, über Annahme und Abnahme von Arbeiten gegen bestimmten Lohn durch das Comtoir, so wie über die zu erlangende Kenntniß der Arbeitsfähigen, aber Arbeitssheuen im Juteresse der Armen-Verwaltungen und die dadurch möglich werdende gerechtere Vertheilung der Gaben an nur Würdige, sagt, geht für uns die Ueberzeugung von der Wichtigkeit dieses Jnstituts hervor, welches \o sehr geeignet ist, der in der Gegenwart begründeten Noth der arbeitenden Klasse vielfach entgegenzuarbeiten, und mit Recht auf den Na- men eines zeitgemäßen Jnustituts Anspruh machen darf, Der wackere Grün-

der derselben möge aber durch die A höchst erfreulichen Resultate zu fortgeseßter Thätigkeit in seinem segenbringenden Werke ermuntert werden!

Schaßkanzler ini Unterhause beantragt ist. Die Motivirung dieses Antrags erstreckte sih über diejelben Punkte, welhe Sir Charles Wood geltend machte; uicht der Bank-Afte sei die Krisis zuzuschreiben, sondern dem übertriebenen Kreditwesen des Kaufmannsstandes und den dazu=- tretenden Mißärudten und Eisenbahn-Speculationen, Um zur Ge- wißheit darüber zu gelangen, möge man ein Untersuhungs - Comité ernennen und das bestehende Banfgeseß einer Prüfung unterwerfen, inwieweit dasselbe auf die Krisis einen Einfluß geäußert hat. Lord Stanley hatte gegen die Ernennung dieses Conté's nichts einzu=- wenden und stimmte mit dem Minister darin übcr, daß niht das Bankgeseß die Ursache der Krisis sei, aber er spra seine Ueberzeu- gung aus, daß dies Geseß die Krisis verschlimmert habe, deren Ur- sache in der Aufhebung der Korngeseße und der Einführung des freien Handels gesuht werden müsse. Graf Grey stellte dies in Abrede, Lord Brougham bemerkte dagegen, die ganze Frage der Korngeseße müsse vor das Comité gebracht werden, eine Ausicht, die Lord Ashburton theilte, der überdies noch die Behauptung des Ministers zu widerlegen suchte, daß der britische Kausmannsstand durch zu große Ausdehnung seines Kredits die Krisis verschul= det habe. Nach diesen Erörterungen wurde der Antrag ohne weitere Abstimmung angenommen und die Sißung vertagt. Im Unterhaus sehte man dieselbe Debatte, welche vom Z0sten v. M. auf gestern vertagt war, weiter fort. Es sprachen indeß nur Reduer von untergeordneter Bedeutung, und die Erörterung bot nichts Neues. Herr Urquhart vertrat die radikale Bankyartei und ver= langte sogar die Abschaffung der Akte von 1819 oder die Rückehr zur reinen Papiergeid-Circulation ohne metallishe Basis. Es folg= ten ihm verschiedene Redner, welche für und wider die Bank - Afte von 1844 sprachen, aber nichts Neucs vorbrahten. Die Debatte wurde abermals vertagt. Herr Blewitt zcigte an, er werde nach Einseßung des Comité's auf eine Justruction für dasselbe antragen, ob es nicht geeignet sei, die Bank zu einer Ausdehnung ihrer Emis= sioncn über 14 Milliouen Pfd. St. zu ermächtigen. Lord John Russell seßte seinen Antrag wegen der Emancipation der Juden bis zum 16ten d. aus und versprach eine Maßregel in Betreff der Navigations- Gesebe nach den Ferien, Am Sten d. wird Herr J. O'Connell ein Gesammt= Comité des Hauses über den Zustand“ Jrlands beantragen. Sir George Grey zeigte an, daß seit der Suspension der Transpor tation nah Vandiemensland große Schwierigkeiten wegen der Unter=- bringung der Verbrecher eingetreten sei. Einen Theil habe man bei den Marine - Arbeiten in Portsmouth und Woolwich untergebracht, Viele habe man nah Bermuda geschickt, und jeßt handle es sich um die Verwendung Anderer in Gibraltar. Viele sind au vorläufig in irländischen Gefängnissen untergebracht worden, (Einem Anschlage in der hamburger Börse zufolge, is der Antrag des Schah = Kanzlers auf Einseßung eines Comités zur Untersuchung der Handelskrisis und der Bank=Afte heute mit 256 gegen 45 Stimmen angenommen.)

__An der BVörse s{hließt man aus den Aeußerungen der Minister, daß sie zu einer wesentlichen Abänderung der Bank=Akte nicht geneigt scien. Der Sun meint, aus der augenblickllihen besseren Lage der Bank dürfe man keineêweges folgern, daß die Krisis vorüber sei; die= selbe werde vielmehr bald wieder eintreten, wenn die Bank=-Akte keine Revision erleide, Der Globe äußert in seinem Börsen - Berichte, daß die ansehnlichen Baarsendungen, welche in den leßten Tagen aus Amerika und vom Festlande eingelaufen seien, in Verbindung mit der T iöfonto-Herabseßzung seitens der Bauk von England, wahrscheinlich das wiederfehrende Vertrauen neu beleben und auf dem Geldmarkte wie 1m Handel frische Thätigkeit herbeiführen würden, zumal da vom Auslande her sehr bedeutende Bestellungen eingetroffen wären. Die Disfontohäuser fangen jeßt ebenfalls an, auf billigere Bedingungen Gelder vorzuftrecken.

Die verwickelten Verhältnisse des großen Hauses Alexauder Fletcher u. Comp. erregen an der Börse nohch große Besorguiß, doch soll dasselbe, neueren Berichten zufolge, genügende Unterstützung zum Betrage von 300,000 Pfd. St. von der Bank erhalten haben.

Der Dublin Freeman meldet die Jusolvenz des alten west- indischen Hauses W,. S. Hamilton u. Comp. in Dublin.

Die Aktiva von Rougemont Gebrüder follen nah Angabe der Times 14 Sh. für das Pfd. St. Dividende versprechen, vou denen

0 Sh. innerhalb der nächsten Z Mouate ausgetheilt werden fönnen. Die formelle Jnsolvenz - Erklärung des Hauses ift nur in Folge der Versuche gewisser Gläubiger, sich Vorzugsrechte zu verschaffen, nöthig geworden.

Aus einer amtlichen Mittheilung über den wesentlihen Durch- \{uitts Betrag der im Umlauf befindlichen Noten sämmtlicher engli- cher, \chottisher und irläudischer Banken geht hervor, daß in vori= gem Monate für 37,662,000 Pfd. St. Noten im Umlaufe gewesen siud, d. h. für 2,180,900 Pfd. St. mehr als im Monate vorher.

Die Actionaire der Liverpool-Banking-Company haben am 30sten v, M, eine General-Versammlung gehalten, in welcher der Directions- Bericht vorgeleseu wurde. Derselbe {lägt einen neuen Einschuß von 2 Pfd. pro Actie und die Kreirung von 12,000 Prioritäts - Actien von 20 Pfd. (mit 12 Pfd. Einschuß), welche mit 6 pCt. verzinst werden sollen, vor. Das Kapital der Compagnie würde dadurch auf 200,000 Pfd. gebracht werden. Der Vorschlag wurde angenommen, und die Bank wird demzufolge am 1. Februar ihre Geschäfte wieder beginnen fönnen,

Auch die Actionaire der North and South Wales Bank in Liverpool haben gestern eine General - Versammlung gehalten, Es wurden in derselben die Aktiva der Bank auf 643,741 Pfd, St., die Passiva auf 491,073 Pfd. St. angegeben, und die Kreirung von 10,000 Prioritäts-Actien zu 10 Pfo. Skt, mit 7 pCt, zu verzinsen, beschlossen. Wenn diese Actien untergebracht worden, wird die Bauk am 3. Januar ihre Geschäfte wieder aufnelmen.

Die von den Mixistern beantragte Bill wegen Unterdrückung der Gewaltthätigkeiten in Jrland soll bis zum 31, Dezember 1849 und von da an noch bis zum Ende der nächstfolgenden Parlaments-Ses= sion in Kraft bleiben.

Das Paketboot „Fidelia““ hat Nachrichten aus New-York vom 16ten v. M. in 15 Tagen nach Liverpool überbracht, desglei= chen 62,000 Pfd. baar, Sie sind zwar uur einen Tag neuer, als die früheren, bringen aber 4 Tage spätere aus Meriko. Santana war zu Tepuachan von dem Reste der Seinigen verlassen worden und mit nur 50 Mann zu seiner Gemahlin nach Uzalea geflüchtet. General Lane stand in Puebla, wo Alles ruhig war. Oberst Childe war zu General Scott gestoßen, Es bestätigt sich, daß Herr Trift

die mexikanische Regierung zu neuen Konferenzen aufgefordert hatte. Auf demselben Wege haben wir Berichte aus Lima vom 10, September. Man war in Peru gegen alle europäische Jutervention in Süd-Amerika eingenommen und lobte schr das Benehmen des Ge- nerals Rosas. Die Spaunung mit Bolivia währte fort.

Das Dampfschiff „Washington“ is bei Cowes heute Mittags angekommen mit Berichten aus New =York vom 18ten v. M. És überbringt 30,000 Pfd, baar. Mit einem anderen Paketboote sind 41,400 Pfd. angekommen.

Aus Anlaß eines Besuches des Paters Mathew in der Graf= haft Tipperary hatte sich neulich eine große Masse Land= volks zu Longhold eingefunden, an welhe der Mäßigkeits - Apostel eine sehr eindringliche Rede hielt, Jn den stärksten Ausdrücken ciferte er gegen das verbrecherishe Treiben, welches die allerdings vorhan-

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dene Noth zum Vorwand nehme, um Mord und Raub zu begehen. Er schilderte aufs lebhafteste die Strafen, welche solche Verbre - er sowohl in dieser, als in jener Welt zu gewärtigen hätten. Er äu-= ßerte, daß er das jeßige Elend aufs innigste beklage und zuversicht- lih den baldigen Eintritt einer besseren Zeit hoffe; vor Allem ab-r müßten sie sich einprägen, daß in keinem Falle eine günstige Umge- staltung ihrer Lage bewirkt werden könne, s\o lange jie durch Meus terei uud Verbrehen die menshlihen und göttlichen Geseze mit ßen träten.

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Kopenhagen, 3. Dez. (Alt. M.) Nachdem die neue Post- Convéktion zwischen Dänemark und Schweden, welche zwischen beiden Reichen am 17. September d. J. hierselbst von den dazu ernaunten Bevollmächtigten abgeschlossen worden war, st diese Convention nun=- mehr von beiden Souveratueir ratifizirt und sind die Allerhöchsten Ra= tifications-Aften atn 30, November zwischen dein Minister des Aus= wärtigen S. M. und dem am hiesigen Hofe beglaubigten Köbuiglich \hwedis{ = norwegishen Gesandten ausgewechselt worden. Lem Vernehmen nah wird, wie die Berlingshe Zeitung berich- tet, diese Uebereinkunft niht nur dem fkorrespondirenden Publikum durch Herabseßung des Porto's zwischen beiden Reichen, so wie vor= nehmlih des Transito-Porto?s, zum wahren Nutzen gereichen, sondern überhaupt auh niht wenig zur Entwickelung und Vermehrung der in= ternationalen Verhältnisse beitragen, da das früher in Folge der Con- vention von 1832 bestandene Prinzip, wonach Helsingör und Hel slugborg als Normal-Auswechselungspuntt für die ganze gegenseitige Korrespondenz anzusehen war, jebt traktatenmäßig so modifizirt wor den 1st, daß es in Zukunft den resp. Post-Directioneu freistehen wird, nach vorhergegangener Abrede ihre Posten in dem benachbarten Neiche abholen zu lassen, wo sie wollen. Die Convention is in doppeltem (dänischem und s{wedischem) Original-Text abgefaßt.

Swe 11,

Tagfaßung. Sibung vom 2. Dezember, Folgendes war nach den Frkf. Bl, der Hergang der Verhandlungen über den in dieser Sibung zum Beschluß erhobenen Kommissions-Entwurf hinsichtlich der Executions=Kosten :

j Regierungs - Rath Stämpfli von Bern entwickelt die Gründe des Antrages: Der Sonderbund sei in Rebellion gegen die Eidgenossenschaft gewesen und müsse daher die Folgen tragen. Ucbrigens lade der Entwurf den Sonderbunds-Kantonen nicht alle Kosten auf, denn außer den Ausga- ben, welche die Eidgenossenschaft zu bestreiten gehabt, hätten die bundesge- treuen Kantone selbst noch große Kosten tragen müssen, und viele Opfer hätten die 94,000 Milizpflichtigen noh zu bringen gehabt, die auf so aner- fennungswerthe Weise ihre Obliegenheiten unter mannigfachen Beschwerden manche Wochen lang erfüllt hätten. Zürich und Glarus weisen nament- lih darauf hin, welche große Einbuße die industrielle Bevölkerung der östli- chen Kantone erlitten, wo über 200,000 Seelen nur allein vom täglichen Verdienst der Jndustrie leben, und finden den Entwurf völlig gerecht fertigt. Baselstadt: Dieser Stand war bisher der einzige Kanton , der Deccupationskosten hat bezahlen und mit einer beträchtlihen Staatsschuld sich nein hat fonstituiren müssen, Deswegen steht es ihm wohl an, ein Wort in diejer Sache zu sprechen, Weist auf die Armuth und die bishe- rigen großen Anstrengungen der Sonderbunds - Kantone hin, welche ihnen unmöglich machen, eine solche Kosteulast zu tragen. Beleuchtet serner, daß durch die finanziellen Verlegenheiten, in welche dieselben hierdurch gestürzt werden, die Rekonstituirung der sieben Kantone sehr erschwert und rechtliche Männer vielleicht abgeschreckt werden, sih den öffentlihen Geschäften dieser Kantone zu widmen. Schließt auf Rücfweisung an die Kommission und räth zur Großmuth, Basellandsch aft kann mit Berufung darauf, daf: es im Verhältniß zu seiner Bevölkerung bei weitem größere Leistungen ge- macht habe, als Baselstadt, nicht dem Sinne huldigen, wie Baselstadt, und stimmt unbedingt für den Antrag. Schaffhausen und Thurgau wie auch Aargau wiederholen, welche „große Lasten die Bevölkerun- gen in Mannschafts - Stellung, an Material, au Eínquartierung, an Arbeits-Verlust, an Familien-Bedrängnissen getragen, so daß nicht die Nede davon sein köune, auch noch die Kosten für die Execution auf die Eidge- nossenschaft zu wälzen, Appenzell J. Nh. wünscht, in diesem Beschlusse weggelassen zu werden, indem es ja bereit gewesen sei, sein Mannschafts- Kontingent zu stellen. Appenzell A. Rh. glaubt, die betreffenden Kan- tone scien nicht so arm, wie sie sich stellten; sie hätten Geld zu ihren Rüstungen zu finden gewußt; sie sollten nun diese nämlichen Quellen auch wieder fließen machen. St, Gallen berührt, daß auch für die Wittwen und Waisen der Gefalienen und für die Verwundeten gesorgt werden müsse, und daß die Cidgenossenschaft auch diese Sorge auf sih nehme, der Sonder- bund sich also nicht zu beklagen habe. Graubündten hält dafür, daß man den Sonderbunds - Kantonen auch eine Pönalität in Geld hätte auferlegen können, will aber bei Annahme des Antrags stehen bleiben. Waadt meint, wenn Neuenburg und Baselstadt deu Sonderbunds- Kantonen einige Mil- lionen senden wollten, so werde ihnen jeder Eidgenosse vielen Dank dafür wissen. Genf besorgt, daß durch die beantragte Auflegung der Kosten nicht sowohl die Urheber betroffen würden, sondern vielmehr das arme Volk, Genf hätte größeren Werth auf die Bundesrevision und allgemeine Regulirung der Finanz - Verhältnisse der Schweiz gelegt, wozu die Ex- Sonderbuncs- Kantone mit ihren jeßigen Verhältnissen wahrscheinlich gern mitwirken würden, allein der Augenblick sei dringend, und deswegen stimmt Genf bei. Neuenburg findet die angetragenen Maßregeln hart und will sich der Theilnahme enthalten, Bern stimmt den Anträgen bei, Diese wurden dann mit 12%, niht mit 137 Stimmen angenommenz der Antrag vou Baselstadt auf Nückweisung an die Kommission hatte 7 Stimmen, Ba- selstadt und Appenzell J. Rh. Regierungsrath Stämpfli berichtet nun, daß der Unterhalt der eidgenössischen Armee, zu 11 Baßen pr. Mann und pr. Tag, gekostet habe und noch kosten werde ; 56,000 Mann bis zum 10, November 985,009 Fr. 90,000 Mann bis zum 3, Dezember 2,178,000 » Sinn S Dae 3,163,000 Fr. Die fernere Beseßung mit 50,000 Mann , einen Monat E lang, werde fosten 1,848,000 Fr. Total der osten der Cron 5,011,000 Fr. Davon gingen ab die von den Sonderbunds-Kantonen ge- tragenen Verpflegungskosten mit 5 900,000 Fr. Mithin seien im Ganzen zu bestreiten 7,111,000 Fr. Zu Bestreitung dieser Unkosten sei zunächst die vorhandene Baarschaft der eidgenössischen Kriegskasse, bestehend in circa 1,200,000 Fres., verwendet ivorden, Das eingeforderte doppelte Geld - Kontingent der 15 Kantone be- trage 1,243,180 Fr.z auch Neuenburg habe jeßt die Bezahlung angeboten, außerdem sei ein Anleihen zu machén gesucht worden, St, Gallen be- merkt, daß es rathsamer sei, statt durch einen Abgesandten auf fremden Pläven nach einem Anleihen herum suchen zu lassen, an den Patriotismus der inländischen Kapitalisten zu appelliren, wo sih gewiß der wünaschbare Erfolg zeigen würde. Der Bericht wurde mit Dank genehmigt und der Vorort eingeladen, seine Vorsorge fortzuseßen.

(Mannh. Journ.) Die Verhandlungen der Tagsaßung wer-= den jeßt erst außerordentli wichtig; denn die als Preis des Sieges verlangt werdende „Bundes-Revision““, bei der einzelue Stände etwas ausgedehnt zu Werke gehen wollen, wird zu stürmischen Sißungen Anlaß geben. Ueber die Art und Weise der Bundesdurchsiht dürfte wahrscheinlich die Einigung schwieriger sein, als man im Allgemeinen glaubt; ja sie wird ganz unmöglich werden, wenn man im Wesentlichen etwas Anderes anzustreben versucht, als die Niedersebung eines über allen Parteien stehen=- den Bundesgerichts; denn Zoll - und Münz-Vereine und dergl. kön= nen füglih durch Konkordate oder freiwillige Vereinbarungen, wie in Deutschland und Jtalien, erzielt werden. Da der Sonderbund auf- gelöst is und die Jesuiten, das Gespenst, gegen welches man die be- thörten Massen in das Feuer trieb, durch die betreffenden Kantone

selbst entfernt sind, wenn auch keinesweges in gesebßliher Form, so

wird sih jeßt mit nächstem herausstellen, ob es unseren Zwölfern bei ihren Betheueruugen für Erhaltung der Kantonalfreiheit Ernst war, oder ob das System eines centralen Absolutismus siegen muß.

Kantou Bern. Die Baseler Zeitung bezweifelt die Authentizität des Gerüchts, daß in den leßten Tagen eine französische Note an den Präsidenten des Vororts eingereiht worden wäre. Diese Note, fügt sie hinzu, solle angebli mit einer dem Präsidenten des sonderbündischen Kriegsraths eingereihten gleihlautend sein und Ein= stellung der Feindseligkeiten verlangen, damit der Entscheid über die Jesuiten-Frage dem Ausspruche des Papstes vorgelegt werde.

Kanton Luzern. Das Dekret der provisorishen Regierung, betreffend die Jesuiten und affiliirten Orden, lautet also :

„Die provisorische Negierung des Kantons Luzern, in der Absicht, der hohen Tagsatzung den Beweis zu gebe», daß sie zu einer dauerhaften Wie- derherstellung des Landfriedens, derselben Wünsche und Begehren, wo es obne Gefährde fonfessioneller und politischer Jnteressen geschehen kann, zu entsprechen bereit sciz so wie in der Absicht, im Kantone selbst Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, welche vorzugsweise durch die Einführung des Jesuiten -Ordens, und zwar in um so höherem Maße, gestört worden sind, als durch die regierungsräthliche Botschaft an den Großen Rath unterm 2. Christ- monai 1842 diese Einführung selbst als Verfassungsverlezung und den eidgenös- sischen Landfrieden gefährdend dargestellt worden ist und diese Gefährde durch die nachherige Modification des mit dem Jesuiten-Orden geschlossenen Ver- trages keinesweges gehoben worden war, hat, mit Rüdsicht auf den Beschluß der hohen Tagsaßung vom 4. Herbst - Monat 1847 und die Be- rubigung des Kantons Luzern, beschlossen: 1) Der Jesuiten -Orden und die ihm affiliirten Orden, als namentlich die Ursulinerinnen zu Maria-Hilf und die Schwestern der Vorsehung in Luzern und Sursee, sind aus dem Kantone für immer ausgewiesen. Den Abwesenden is die Nückehr nicht mehr gestatici; die Anwesenden sollen bis längstens den 10ten d. M. den Kanton verlassen haben. 2) Das Jahrzeitbuch und der chemalige Franziskanerfonds is in Zukunst nach jener Weise zu verwalten,- wie es vor Einzug der Jesuiten geschah. 3) Die betreffende weltliche Staatsbehörde hat sih mit der betreffenden fkirchlihen Behörde über Errichtung einer Filiale in der Kleinstadt ins Einverständniß zu segen, Junzwischen ist im Einver- ständniß mit dem bischöflihen Kommissariat für den Gottesdienst in der Franziskaner-Kirche zu sorgen. 4) Hinsichtlich der Leitung und Nekonstitui- rung der theologischen Lehranstalt und des Seminars wird die künstige Re- gierung die geeigneten Anordnungen treffen, 5) Vorstehendes Dekret soll dem Kantonsblatt beigerückt, durch Anschlag an den gewohnten Orten be- kannt gemacht, so wie dem hochwürdigen Vischof und allen durch das De- kret bejhlagenden Vorsteherschaften mitgetheilt und urschriftlih irs Staats- Archiv niedergelegt werden. So beschlossen Luzern, den 2. Christmonat 1847. Der Präsident: J. Schumacher-Uttenberg. Namens der provisori- schen Regierung: der Secretair: L. Fr. Amrhy n.“

An den Bischof von Basel hat die provisorische Regierung ein Schreiben erlassen, des Jnhalts, er wolle seinen Einfluß dahin ver= wenden, daß die luzernische Geistlichkeit sich in keiner Weise bei den nächst bevorstehenden politischen Wahlgeschäften bethätigen und in christ= lichem Sinne für Friede und Eintracht wirkeu möge.

Die Baseler Zeitung bemerkt: „Man vernimmt in den ra-= difalen Blättern bereits Klagen über den gemäßigten Gang, den die provisorische Regierung einschlagen zu wollen scheine, und der bei Rothen und Schwarzen als Schwäche gedeutet werde. An vielen Orten, heißt es, erheben die kaum gesclagenen Rothen wieder das Hauyt. Die Luzerner thäten wohl, den berner Schilvb, Roth und

Schwarz, jet gänzlich zu beseitigen und der Vergessenheit zu über= geben und dasür ihre viel unschuldigeren Farben, Blau und Weiß, wieder hervorzuziehen. Soll der Kanton Luzern genesen, \o muß er niht immerfort in den Wunden einer nun vergangenen Zeit wühlen.“

Schultheiß Siegwart - Müller hat dem Großraths = Präsidenten Mohr das Siegel des Staatsraths und Staats\chreiber Meyer meh- rere andere Siegel und Stempel, so wie die Handkasse der Staats=- Kanzlei, mit Begleitschreiben zurückgestellt.

Die provisorische Regierung hat auch beschlossen, alle Zeitungs=- verbote der ehemaligen Negierung aufzuheben. i ___ (Frkf. Bl.) Von der Tessinergränze kömmt die Nachricht, daß Herr Fischer von Luzern (wahrscheinlih der ehemalige Redacteur der fath. Zeitung und gewesener zweiter Gesandter auf der Tag= saßung) über die Furka und den Simplon in Mailand eingetroffen sei.

Die Besaßung unserer Stadt besteht jeßt nur nohch aus zwei Bataitlonenz bis zur Liquidation der Occupations-Kosten werden den Kanton immerfort 8000 Mann beseßt balten. Am 2, Dezember sol- len etwa 10/000 Mann den Kanton verlassen haben. Die Feldbe= festigungen, welche in der leßten Zeit gegen die Eidgenossenschaft er= richtet wurden, werden in Folge von Anordnungen des Ober - Kom-= mando's geschleift. Die Arbeit wurde am 3. Dezember durch die Einwohner der umliegenden Gemeinden, welche die Verschanzungen ha= ben errichten helfen, begonnen und sollen uuter der Leitung von eid- genössishen Militairpersonen vollendet werden.

Oie Luzerner Zeitung bringt jeßt ihrerseits folgenden Be= riht über die leßten Vorgänge vor der Uebergabe der Stadt Luzern :

„Nachdem am 23, Nov, Vor- und Nachmittags im Entlibuch, an der Emme, hauptsächlih aber bei Gisikon und auf den Höhen des Rothen Berges geschlagen wurde, langte um 3 Uhr Nachmittags die erste Nach- riht vom Rückzuge der Haupt-Kolonne nach Ebikon an. Eine halbe Stunde nachher sprengte bereits ein Theil der Artillerie in den Posthof zurück. Zu gleicher Zeit langte eine Depesche des Generals an den Kriegsrath ein, worin er von seinem Rückzug und seiner Verwundung Kenntniß gab, Sogleich beschloß der Kriegsrath, dem General die nöthigsten all- gemeinen Weisungen zugehen zu lassen, und begab sich auf das bereit gehaltene Müllershe Dampfschiff. Ohne sich vorher noch einmal zu versammeln, folgten die Regierungs - Räthe Tschopp, Sigrist, Hautt, Scherrer und Staats - Schreiber B. Meyer. Mit ihnen flüchteten sie das Archiv des Kriegs-RNaths, dessen Kasse und die luzer- nischen Staatssigille. Es scheint, der Kriegs-Rath habe der Ansicht gelebt, daß er uo von Altorf aus die Landes-Vertheidigung zu leiten im Stande sein werde, Nachdem sämmtliche Klosterfrauen von Eschenbach und Maria- hilf nebst Welt- und Ordens - Geistlichen ebenfalls anfs Schiff gestiegen, stieß es ein wenig vor 6 Uhr vom Land. Sigwart - Müller war der leite Regierungs - Rath, der den Rathssaal verließ, Die Re- gierungs - Räthe Zünd, Rüttimann und Kost, welche Offiziersstellen bekleideten, scheinen von diesem Vorfall erst| am späten Abend Kennt- niß erhalten zu haben, General von Sonnenberg lehnte jede Einladung zu Flucht entschieden ab. Während der Nacht soll, wie man vernimmt, auch Herr Kost die Stadt verlassen haben, in die er um 10 Uhr von seiner Brigade zurückgekehrt war, Sonnenberg, Rüttimaun und Post-Direktor Zurgilgen befinden sih noch gegenwärtig hier, und zwar auf freiem Fuße, Als bald nachher Herr Salis im Hauptquartier ankam, schrieb er anden [luzerner Stadtrath und zeigte demselben sodann persönlich an, daß er die Stadt nicht halten könne und man somit auf Capitulation bedacht sein müsse. Die Nacht war unruhig, Alle Straßen, Kirchen, und Häuser waren von Militair und Landsturm überfüllt. Untervessen hatte der General um 9 Uhr Abends noch Kriegsrath gehalten, So viel wir hören, ward darin die Frage verhandelt, ob ein nächtlicher Angriff gewagt oder ans Kapituliren gedacht werden solle, wel leßterer Ansicht beigepflich- tet ward. Noch während der Nacht eilten mehrere Militair - Chefs und d freiwilligen Aargauer nach den kleinen Kantonen. Ueber die S L Bie Truppen am anderen Morgen, als sie die Uebergabe E váß ibre gierung vernommen, freut cs uns, es hier aussprechen Ben größtentheils damals an Tag gelegte Gesinnung den luzerner Wehrman zur Ehre gereicht,“ aue ;

(Maunh. Journal.) Alle von der provisorischen Regierung j Z ‘hen vollständig deu in Freiburg in Luzern erlassenen Maßregeln gleiche! binnen drei Tagen Stadt gefaßten. Der Beschluß, daß die Jesuiten dim