Ö i ver. (Hannov. Ztg.) Die neueste Ls reis S S lng enthält ein Königliches De, wonach das Geseß über die Erweiterung der Kompetenz des E Senats des Ober-Apellationsgerichts mit dem 3, Dezember d. J. in
En Ritterschaft ist auf den 28. De- i „Grubenhagensche Ritterschafl isl
: wat Rahates Deputirten für die erste Kammer der Allge=- gener L sammlung des Königreichs einberufen.
meinen Stände-Ber| : ¿nigreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Der M Sat des Königlichen Gerichtshofes hat nunmehr die Ur-
welche über die bei den Mai - Unruhen in Ulm Von den 191 Betheiligten haben j furs erariffen, Einer is gestorben, und über vier Andere vier den Rekurs ergriffen, Einer ist gestorben, i e Annte bis jeßt das Urtheil noch nit verkündet werden. Die Mei- sten sind neben der Freiheitsstrafe noch auf Lebens - oder bestimmte Jghresdauer der l'ürgerlihen Ehren- und Dienstrechte verlustig erklärt worden.
Kurfürstenthum §&essen. (Ka| s. Ztg.) Auf Befehl des Kurfürsten Friedrich Wiihelm's I. soll die nachstehende Bekanut= machung des Ablebens des Kurfürsten Wilhelms IT. vor dem ab=- erten Kirchengebete von den Kanzeln verlesen werden : : Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, unseren Allergnä- digsten Landesherrn, Kurfürst Wilhelm H, im 71sten Lebensjahre durch ei- nen unerwarteten, aber sanften Tod aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, Al- lerhöchstdesselbeu tödilicher Hintritt erfolgte Sonnabend, den 20, November, Mittags nah 12 Uhr, zu Frankfurt a, M., fern von seinen getrenen Un- terthanen und fern von dem theilnehmenden Zuspruch seiner fürstlichen Kin- der, Jeder treue Hesse wird den tiefen Schmerz und die innige Wehmuth im vollsten Maße theilen, womit dieses betrübende Ereigniß sämmtliche Glieder Unseres erhabenen Fürstenhauses erfüllt, Schauen wir indessen, vie es in solcher wehmuthsvollen Stimmung sich geziemt — von dem Tode des hohen Vollendeten zurück auf sein vielbewegtes Le- ben, daun fühlen wir uns auch wieder erhoben durch die Erin- nerung an seine eins in s{werer Zeit blutiger Kämpfe bewährte Hingebung für das Vaterland und an die Wohithaten, welches dieses Seci- ner landesväterlichen Weisheit und Milde verdankt, und hören im Geiste den Nachruf eines dankbaren Volkes; Lohne Dir es Gott, was Du uns Gutes gethan! Nichten wir uns also auf aus unserem Schmerze in hoff- nungsvollem Vertrauen auf Den, welchem von nun an die Sorge für das Vaterland in ungetheiltem Maße von der Vorsehung befohlen is, — auf Den, welcher uns den redlichen Willen erkennen lassen wird, Sein Volk für den erlittenen Verlust zu entschädigen, indem Er mit starker Hand und ein- sicht8vollem Geiste die Geschicke unseres Vaterlandes zu leiten bemüht sein wird, Uns aber lasset unsere heißen inbrünstigen Gebete zu Gott schien, daß er über dem theuern Leben unseres neuen Landesherrn, Kurfürsten Frie- drich Wilhelm, chüzend walte und Seine Bemühungen für das Wohl Sei- nes treuen Volkes mit reihem Segen kröne, ——- damit eine lang dauernde, vieljährige Regierung unseres Allergnädigsten Landesherren das Glück Sei- uer Unterthanen in ungestörtem Frieden wachsen und gedeihen sche, zum Lohne für Seinen s{hweren, aber von Gott gegebenen Beruf.“
Die abgeänderte Fürbitte sür den Landesherrn lautet folgen- dermaßen : 4
„Jusbesondere bitten wir Dich, o Gott, segne unseren Kurfürsten, be- wahre ihm Leben und Gesundheitz Dein heiliger Geist lenke Sein Herz, damit Seine Regierung zum Heile Deiner Kirche und zum Wohle unseres Vaterlandes gedeihen möge, Deine Gnade sei mit sämmtlichen Gliedern und Anverwandten des Kurfürstlichen Hauses, Lehre sie Alle thun nach Deinem Wohlgefallen und geleite sie auf ihrer Bahn, daß Necht und Ge- rechtigkeit von ihnen Allen stets geachtet und so Dein Name, o Gott! ver- herrlicht werde.“
Freie Stadt Bremen. Nach dem Berichte des elektri= hen Telegraphen is das amerifanische Post= Dampfschiff „Washing=
Kriminal-Senat theile veröffentlicht y Betheiligten gesprochen wurden,
geänd
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ton‘““, Capt. Johuston, am 6. Dezember, Nachmittag um 2 Uhr, in Bremerhaven angekommen und auf der Rhede vor Auker gegangen.
Eine Bekanutmachung des Senats euthält die der Publication bedürfenden Bestimmungen des mit Hannover am 14. April 1845 abgeschlossenen Staats-Vertrages über Anlegung einer Eisenbahn von Hannover nah Bremen und Einrichtung eines steuervereinsländischen Steuer-Amtes im Eisenbahnhofe zu Bremen.
Oesterreichische Monarchie.
JVien, 5. Dez. (Od. Ztg.) Heute hat die feierlihe Ein= segnung der Leiche des verstorbeneu Erzbischofs Pyrker in der Kirche zu St, Peter unter großer Assistenz der hohen Geistlichkeit stattge- funden, und sie wird nun zur Beiseßung nah dem Stiste Lilienfeld gebracht werden. ; “Wie man vernimmt, so befindet sich der Staatsschaß gegenwär- tig in so günstigen Verhältnissen, daß funfzig Millionen Gulden an Gold- und Silberbarren zur Verwendung bereit liegen. Wenngleich die Gold= und Silberbergwerke eine so große Ausbeute nicht haben liefern können, so hat der ärarishe Bergbau in anderen Mineralien, wie Kupfer u. \. w., in den leßteren Jahren einen sehr bedeutenden Aufschwung genommen, und es scheint, daß man die Verwerthung derselben in edles Metall umgeseßt hat. Die Regelmäßigkeit der Coupons-Zahlungen von Staats-Obligationen, wofür stets chou vor Ablauf ter halbjährigen Verfallszeit der Juteressen das Geld in Be= reitschaft gehalten wird, deutet gleichfalls auf cinen guten Zustand in den öffentlichen Kassen.
Durch eine Kaiserliche Entschließung wird die streitige Frage, welche Justizbehörde in folchen Civilrechtsstreitigkeiten zwischen Guts= herr\ha}ft und Grundholden kompetent sei, wo der Grundholde als Person der Militairgerichtöbarkeit angehört, dahin entschiedeu, daß in derlei Fällen auf den Gerichtsstand eines solchen, der Armee au-
gehörigen Grundeigenthiimers, feine Rücksicht zu nehmen sei und immer das Landrecht der betreffenden Provinz die Sache zu prüfen und das Urtheil zu fällen habe. /
Rußland und Polen.
; Mle P eferdburg, 2, Dez. Auf den 8ten d, M. isst von Seb eit e ‘Gioßfürsten 6 Me feierlihe Cidesleistung Sr. Kaiserl. L 50 on\tantin in Ver 7 iner erl: » Bolljährigkeit anberaumt, \tantin in Veranlassung seiner erlangten
Jhre Majestät die Kaiserin hat fol 3 Relfyi E gammerheren Grafen Strogowos Lnge tan dey Dare Alexandrowitsch! Aus dem vou Mix dura S ge y E A ixr durchgesehenen achten Rechen- shasts - Bericht tes Comités des Ober - Kuratoriums der Kinder- Bewahraustalten geht hervor, daß die bestehenden Bewahraustalten um sechs neue vermehrt, die Zahl der versorgten Kinder um 920 zu- genommen hat und das Kapital dieses ganzen Ressorts um 63,500 Silber-Rubel angewachsen ist; es beweist dies unwiderleglich das Fort schreiten dieser wohlthätigen Stiftung in dem verflossenen Jahre A Ge- fühle der Dankbarkeit und der tiefsten Verehrung gegen den Allerhödsten für seinen den überall die Liebe zum Guten anregenden Pflanzschulen christlicher
Bildung gewährten Schub, halte Jch es zugleich für eine angenehme Pflicht , Jhnen und dem Comité des Ober = Kuratoriums dieser Anu= stalten Meine aufrichtige Erkenutlichkeit für die Mühwaltungen des verflossenen Jahres zu bezeugen und Sie zu bitten, dieselbe dem hie- sigen und dem Conseil in Moesfau, gleihwie den Gouvernements- Kuratorien zu erkennen zu geben, desgleihen Mein vollkommenes Wohlwollen allen den Personen, welhe an dem Gedeihen dieser nüßlihen Werke thätigen Antheil genommen haben. Jm Uebrigen verbleibe Jh Jhnen wohlgeneigt, ( gez.) Alexandra,“
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Frankrei
Paris, 5. Dez. Die Königliche Familie war vorgestern in den Tuilerieen, wo der König in einem Ministerrathe den Vorsitz führte. Dann begab Se. Majestät sich nah Neuilly, Der Einzug des Hofes in seine Winter-Residenz is auf heute festgeseßt.
Die Rückkehr des Prinzen Joinville nah Paris wäre, nah dem Courrier français, einem Gerücht zufolge, nicht sowohl seinem Gesundheits - Zustande zuzuschreiben, als einer Mißhelligkeit, die sich zwishen dem Prinzen und dem Ministerium erhoben hätte. Man versichere nämlih, Ersterer habe dem Papst einen feierlichen Besuch machen wollen, das Kabinet aber habe sih dieser Absicht widerseßt.
Sir Stratsord Canning, der gestern von Paris abgereist ist, be= giebt sich, dem Constitutionnel zufolge, über Neuenburg uach Bern und überbringt dorthin das englische Exemplar der von den Mächten beschlossenen Note; er soll auch England in der über die \{chweizer Angelegenheiten zu eröffnenden Konferenz vertreten. Oesterreich, heißt es in dem genannten Blatt, werde dur den Grafen vou Col- loredo, österreichischen Botschafter in St. Petersburg, und Frankreich durch Herrn Bois le Comte repräsentirt sein. Das Journal des Débats will wissen, doß die Häupter des Sonderbundes sich zu Münster im Ober-Wallis befänden, wo ihnen wahrscheinlich die Kol leftiv-Note der fünf Mächte zugekommen scin dürfte.
Der englische Botschafter am französischen Hofe, Lord Normanby, wird zu Eude nächster Woche in Paris zurück erwartet, worauf sich der ihn jeßt vertretende Geschäftsträger, Lord William Hervey, nach London begeben wird.
Die in London zwischen dem dortigen Kabinet und dem Herzog von Bioglie eröffneten Konferenzen zur Ausgleichung der Streitigkei= ten am La Plata sind, wie der Courrier français meldet, fürs erste eingestellt worden.
Nach der Sentinelle de Toulon wird die nun wieder da=- selbst weilende frauzösische Flotte den Winter auf der dortigen Rhede zubringen,
Der Presse wird aus Algesiras vom 21. November geschrie= ben: „So eben vernehmen wir, daß Abd el Kader die von Muley Mohammed befehligten Truppen des Kaisers Abd el Rhaman ge- chlagen hat. Es fehlt noch an Details. So viel aber is gewiß, daß die marokfanishen Truppen eine Niederlage erlitten haben.“
Der Geschäftsführer dee National is gestern in contumaciam zu einem Jahr Gefängniß und 8000 Fr. Geldstrafe verurtheilt, weil dieses Blatt den Tadel und tie Verantwortlichkeit der Handlungen der Regierung auf deu König ausgedehnt, sich für eine andere Re- gierungsform erklärt und die Person des Königs und die Mitglieder der Königlichen Familie beleidigt hatte.
Der Moniteur widerspriht der Behauptung des Courrier frauçais, daß Herr Warnery in seiner Haft seit seinem Erscheinen vor dem Zuchtpolizeigeriht strenger behandelt werde; es sei feine neue Anordnung hinsichtlich seiner getroffen und ihm fortwährend der Verkehr mit seinen Freunden und seinen Auwalten in den reglements= mäßigen Stunden gestattet. ,
Der österreichische Botschafter, Graf Appony, hatte vorgestern eine lange Konferenz mit Herrn Guizot im Ministerium der auswär= tigen Angelegenheiten, i
Nach dem Journal des Débats will die französische Regie- rung eine regelmäßige Dampfschifffahrt zwischen der Jnsel Bourbon und Suez einrichten, um einem vou ersterer Kolonie längst ausge- sprochenen Wunsch nachzukommen. Der Kolonialrath der Jnsel hatte schon eine Subvention vou 75,000 Fr. zur Unterstüßung irgend einer Gesellschast, die sich mit diesem Projekt befassen möchte, bewilligt. Man hatte sich an verschiedene Gesellschaften in Judien und London gewendet, auh die Handels - Kammern der bedeutendsten französischen Häfen zu Nathe gezogen, aber bis jeßt hat sich kein Unternehmer fiuden wollen. Der Pèarine- Minister will daher von seinem Depar tement aus selbst den Versuch machen , die Sache in Gang zu briu- gen. Es sollen zu diesem Zweck nohch zwei Regierungs = Dampfschiffe von 220 Pferdekraft bei der Jnsel Bourbon ausgestellt werden; eines davon, der „Cassini“/, is {hon im Begriff, dorthin abzugehen, das andere foll bald folgen.
Der Marine-Minister hat befohlen, daß auch für die Schisss= Divisionen Musik - Corps errichtet werden sollen,
Man spricht vou der Gründung besonderer Schulen für junge Leute, welche sich für das Gränz = Zollwesen ausbilden wollen. Die Zöglinge dieser Schulen würden mit einem höheren Grade sodann im praktischen Dienste angestellt werden.
Der Sibungssagal der Pairs im Palast Luxemburg, so wie au- dere dortige Lokalitäten, sollen erneuert werden. Die Kosten dieser Restauration belaufen sich auf 1,200,000 Fr, :
Der Marabut Bu Masa, der den Franzosen noch im vorigen Jahre fo viel zu schaffen gemacht, soll seßt beim Kriegs-Ministerimm als Unterbeamter für Algier angestellt werden.
Großbritanien und Irland.
Unterhaus. Sihung vom 3, Dezember. Die Debatte über die Handelskrisis und Bankfrage wurde heute beendet und der Antrag des Schaß-Kanzlers auf Ernennung eines Comités zur Un- tersuchung beider Gegenstände unter Verwerfung cines Vorschlags auf weitere Vertagung der Debatte mit 257 gegen 45 Stimmen anuge=- nommen, Die heutige Erörterung dieser Frageu bot ein größeres Juteresse als die gestrige, da lompetente Autoritäten und bedeutende Redner sich darüber aussprahen, Nachdem von Seiten der Pro- tectionisten der Marquis vou Granby mit Wiederholung der schwachen Beweisführung Lord Stanley's und Lord G. BeutinÞs gegen den freien Handel die Debatte eingeleitet und die Bauk - Beschränkungen des Gesehes von 1844 befämpst hatte, sprach der ehemalige Schaß- Kanzler unter dem Ministerium Melbourne, Herr Francis Baring, ih im Ganzen über das Einschreiten der Regierung in die Augele- genheiten der Bank günstig aus, hielt aber dafür, daß in dem zu bestellenden Comité das Schreiben des Premier - Mi= nisters und des Schah - Kanzlers vom 25. Oktober in béeson= dere Erwägung gezogen werden möge, ten das Bank - Geschz habe durch das nothwendige Einschreiten gegen dasselbe im Vertrauen des Publikums gelitten, und es müsse Alles aufgeboten werden, das Vertrauen wiederherzustellen. Der Geldmarkt sei durh das Verfah- ren der Medlerung gebessert worden, aber der Kredit der Gesebe, welche den Geldmarkt regelten, sei erschüttert. Deshalb müsse man die guten Sriten des Baukgeseßes von 1814 feststellen, die nacht|ci- ligen aber durch Verbesserungen beseitigen. Brei Linge scien es hauptsächlih, welhe er sich von dem Bankgesebze von 1844 versprochen habe, erstens, daß die Privatbanken von ‘übertrie- bener Noten - Emission zurückgehalten werdcn, zweitens," daß die Wedhsel - Course eine günstige Wendung für England nehmen, ehe die Bank zu einem Zustande der äußersten Schwäche herabsinke. Beides habe sich bewährt; insbesondere habe die Bauk ihre Operationen ohne Besorgniß vor Erschöpfung durh den Abzug des Geldes nach innen, eine in der jeßigen Kalamität nicht A visio-
naire Besorguiß, bewerkstelligen köunen — und er seinerseits trage fein Bedenken, zu erklären, daß, wenn die diesmalige, ungewöhnlich tief eingreifende Krisis eingetreten wäre vor dem Erlaß des Bauk- geseßes von 1844, man jeßt über etwas ganz Anderes zu berathen
haben würde, als über die Einseßung eines UntersuGßungs-Comitésg. Was den dritten Puukt seiner Erwartungen von dem Baukgesete be- treffe, so sei dieser gewesen, daß er geglaubt habe, das Gesetz werde die Bank zwingen, ihre Operationen früh zu beginnen, sie zwingen ihre Noten dem Verkehr zu entziehen, in dem Maße, wie das Me tallgeld in ihren Kassen sih- vermindere, und es werde auf diese Weise die Bedrängniß jeder Krisis gemindert werden. Darin habe er sich aber geirrt. Am 412. September 1846 habe das Bullion in der Bankf 16,000,000 Pfd. St., der Belauf der zirkulirenden Noten 20,980/000 Pfd, St. betragen, dagegen im April 1847 jenes nur 9,000,000 Pfd. St. und dieser 21,228,000 Pfd. St. Das hätte seiner Ansicht nach niemals unter der Herrschaft des Bankgeseßes geschehen dürfen, und man entschuldige dasselbe nicht, wenn man behaupte, die Ursache liege in dem fehlerhaften Verfahren der Bank, denn cin gutes Bankgesetz hätte solhe Fehler unmöglich machen müssen. Schließlich ermahute er zu ruhiger, besonnener, nihts übereilender Erwägung.
Dasselbe Verlangen, wie Herr Baring, stellte Herr Herries, ebenfalls ein früherer Schaßkanzler im Ministerinm Wellington und ein cifriger Pro- tectionist, aber er hatte nicht dabei den Zweck, das Bauk - Gese von 1844 dadurch fonsolidirt zu sehen, sondern er glaubte behaupten zu können, die Minister hätten andere Motive zum Erlaß ihres Schreibens gehabt, als die angegebenen, und dasselbe sei namentlich durch cinen Zustand der Bank veranlaßt worden, welcher das gänzliche Fehlschlagen des Bank - Gesetzes von 1844 herausftelle. Deshalb dürfe das Gese uicht beibehalten werden,
Lord John Nussell widerlegte die Ansicht des Herru Herries von der Nothwendigkeit ciner Aufhebung des Bank -Gesezes dur Hinweis auf die Krisen von 1825, 1837 und 1839, indem er nachwics, wie diese Krisen lediglich aus dem damaligen unsicheren und sc{wankenden Zustande des Geldmarktes entstanden seien, welcher in der Bank keine sichere Stütze gehabt habe, obschon es an Emission von Papiergeld nicht fehlte und die jezigen Bauk- Beschränkungen nicht vorhanden waren. Gerade die Erfahrung aus jenen Zeiten habe die Regierung im Jahre 1844 veranlaßt, auf ein Mitiel, der Kon- vertibilität der Banknoten noch größere Sicherheit zu geben, bedacht zu sein, und daß dieses Mittel in dem Bankgefeß gefunden sei, lasse si seiner An- sicht nach nicht bestreiten, Der Minister ging dann auf eine mit der neu lichen Rede des Kanzlers der Schaßkammer übereinstimmende Schilderung des Verlaufes der Dinge überz er legte die Verhältnisse der Bauk im Ok- tober dar und erklärte, daß weder das Baunkgesey von 1844, noch irgend ein anderes der nachfolgenden Handels-Kalamität und allgemeinen Besorg- niß vorzubeugen vermocht haben würdez übrigens habe er auch in dem Baukgesey nie ein Schutzmittel gegen eine Handels-Krisis, soudern nur ge gen die Entwerthung des Papiergeldes erblikt, Nach einer Widverlegung des ebenfalls von Sir Charles Wood bercits mitgetheilten Berichtes über die nächsten Ursachen des Erlasses des Schreibens vom 25, Oktober und einer Rechtfertigung der in demselben gemachten Vorschriften in Bctresf des Zinsfußes 2e. kam der Premierminister nochmals auf das Verlangen des Herrn Herries zurück und sprach die Hoffnung aus, das Haus werde auf derartige Vorschläge nicht eingehen, Allerdings haben seit 1810 alle tüchtigsten Staatsmänner Englands das Geldwesen des Landes zu ihrem speziellen Studium gemacht, ohne daß man behaupten könne, es sei die Wahrheit in der Sache schon unzteifelhast aus Licht gezogen, allerdings sei es wohl möglich, daß sich in dem Bankgeseße von 1844 Modificationen vornehmen lassen, welche dasselbe nüplicher machen würden, aber die Vorzüge dieses Geseßzes an und für sich vor den früheren Gescßzen über diesen Gegenstand lassen sich in keiner Weise in Abrede stellen; jedenfalls könne man nicht läugnen, daß das Geseß wenigstens die Bürgschaft gegen einen Abzug des Geldes nach innen gewähre, welcher unter den früheren Geseßen möglicher weise dahin führen konnte, die Bank ohne einen Heller Metallgeldes zu lassen. Daher möge man in dem Comité die Lage der Dinge genau er- forshen, aber festhalten unter allen Umständen an der Konuvertibilität der Noten und an der Unverleygbarkeit der Goldwährung.
Nach einigen Worten eines irländischen Nepräsentanten, des Herrn Reynolds, welcher dem Bankgeseß nicht widerstreben wollte, obschon dasselbe Jrland Nachtheil brächte, erhob sich Sir N. Peel zur Vertheidi- gung des ministeriellen Antrags und sprach für die Einsetzung eines Co mitc’s und für die Untersuchung der Frage in ihrer weitesten Ausdehnung. Ex erklärte indeß gleih von vorn herein, daß, was die beiden von ihn herrührenden, neuerdings so vielfach angegriffenen Maßregeln, das Gesetz von 1819 wegen Wiederherstellung der Goldwährung und das Bankgesetz von 1844, betreffe, er weder die eine noch die andere bereuen könne, wenn- gleich er es, nebenbei gesagt, im Grunde nicht ganz geeiguet finde, doß man, nachdem jene beiden Maßnahmen vou dem Par!amente nach der reif lichsten Prüfung und Erwägung angenommen worden seien, immer noch ihn wo möglich als persönlich sür dieselben verantwortlich darzustellen be- müht sei, Was insbesondere das Gese von 1844 betreffe, so gestehe er, sich in seiner Hossnung getäuscht zu haben, daß dasselbe dazu dienen werde, den Geldmarkt vor panischem Schrecien und Verwirrung zu lewahren. Das Gese habe der Bank freilih nicht eine juristische, aber doch eine moralische Verpflichtung auferlegt, durch frühzeitige Vorsicht und Beschränkung ihrer Noten-Emission der Nothwendigkeit, zu Nestriftiv-Maß- regeln extremer Ait zu schreiten, vorzubeugen. Diese moralische Verpflich- tung sei nicht beachtet worden. Hatte die Bank von England aber beim Erscheinen der ersten Schwierigkeiten früh und beharrlich ihre Circulation beschränkt und ihren Diskonto erhöht, so würde, seiner festen Ueberzeugung nach, die Intervention der Negierung haben vermieden werden können, Daß das Bankgesez den Handelsfrisen selbst werde vorbeugen können, sei von ihm nie behauptet worden; nur Schrecken und Verwirrung habe er mit des- sen Hülfe verhindern wollen, und das, er müsse es gestehen, sei ihm nicht gelungen. Aber er habe noch zwei andere wichtige Zwecke im Auge gehabt, und diese seien vollständig erreicht worden. Erstens habe die Konvertibili- tät der Banlnoten gesichert und zweitens die Anhäufung der Schwierigkeiten und Verlegenheiten verhindert werden sollen, welche die unfehlbare Folge eines übertriebenen Kredit - Systems und einer unbeschränkten Papiergeld- Ausgabe seien, wie sich noch vor einigen Jahren in Irland gezeigt habe. Die Ursache des Uebels, an welchem England jeut zu leiden habe, sei die Verminderung seiner Kapitalien bei größerer Ausdehnung solner Specula- tionen, und man sei sehr im Unrecht, wenn man die Schuld einem Gesetze aufbürde, welches gerade dazu beigetragen habe, daß die Schwierigkeiten niht noch größer geworden jeien, Alle Welt wolle borgen, und Niemand wolle leißen; das fehlende Kapital könne aber kein Gesez und keine Ne- gierung herbeischaffen, und eine Vermehrung des Papiergeldes werde nicht eine Vermehrung der Kapitalien, soudern nur ein Hinderniß für den Fleiß der Einzeluen sein. Ein niedriger Zinsfuß habe noch immer und zu allen Zeiten erst zu übertriebenen Speculationen und dann zu Verlegenheiten und Bedrängnissen, als der Folge derselben, geführt; das beweise die Geschichte der lezten 60 Jahre, im Kriege wie im Frieden, zur Zeit der Geltung der alten Goldwährung und vor deren Wiederherstellung, zur Zeit, wo die Banknoten nicht kouvertibel waren und nachher; der niedrige Zinsfuß habe immer den ersten Jmpuls zu dem Uebel gegeben, und man sei völlig im Unrechte, wenu man die Prinzipien dcs freien Handels oder das Bankgesch vou 1844 mit der Schuld sür die gegenwär- tige Noth belasten wolle, Sollte übrigens das Haus zu dem Entschlusse fommen, das Bankgescy von 1844 abzuschaffen, so würde es die Bauk von neuem jeder Beschränkung und Kontrolle entäußern und den Privatbanlen, so wie den Privat - Actienbauken, die Befugniß zu unbeschränkter Noten- Emission wieder übertragen. Ehe dasselbe das aber thue, möge es doch die Geschichte der Privatbanken in Erwägung ziehen und bedenken, daß unbe- {chränkte Noten-Emission und uicht kfonvertible Noten noch niemals gefahr- vollen Katastrophen vorzubeugen vermocht haben, Au und für sich schon sei sowohl in England, als in den Bereinigten Staaten die Summe des Metallgeldes unverhältnißmäßig flein im Vergleich zu den im Umlauf be- findlihen Noten und Wechseln; der Unternehmungsgeist fände freilich ín diesem Zustande der Dinge besondere Nahrung, aber auch die entsprechen- den großen Nachtheile fehlen niht. Neuerdings habe England seine Spe- culationen weit über das Maß seiner Mittel hinaus verfolgt, und das daraus entstandene Uebel würde uur noch größer werden, wenn man den Kredit durh Gefährdung der Goldwährung ansflicken wollte. Ungerecht sei es unter solchen Umständen, das Bankgeseß von 1844 als Ursache des Geldmangels anzuklagen, währezd man demselben gerade dank- bar sein müßte, daß es durch Verhinderung einer unbeschräuften Noten- Emission dafür gesorgt habe, daß die Noth nicht noch größer geworden set, Sir R, Peel ging alsdann näher guf die Ursachen der gegenwärtigen Bea
drängniß, die mit der Getraide - Einfuhr zusammentreffenden, bis jeßt zum Theil noch unproduktiven Eisenbahn-Speculationen ein, sprach sich vollkom- men einverstanden aus mit der von der Regierung vorgenommenen Jnter- vention in die Bank - Angelegenheiten, sowohl was den Zeitpnnkt, als die Art und Weise betrifft, und erklärte schließlich, daß, wenn auch das Comité einige Modificationen des Bankgeseßes für zweckmäßig erachten sollte, er doch einer Abänderung des Prinzips desselben eben so wenig seine Zustim- mung würde geben tönnen, wie der vou anderen Seiten verlangten Aende- rung der vom Parlamente anerkannten Goldwährung, in welcher allein die L E aller Klassen des Volkes die genügende Sicherheit finden önnen,
Der hierauf folgende Antrag auf Vertagung der Debatte, wel- chen Herr Stuart stellte, wurde, wie oben angegeben, verworfen und, da Herr Wilson sein Amendement wegen Beschränkung der Untersuchung auf die Bank-Frage zurückgenommen hatte, der ministe= rielle Antrag angenommen. Das Haus vertagte si.
Das Oberhaus hat in seiner gestrigen, ganz kurzen und unbedeutenden Sibuug schon seine Comités zur Untersuchung der Bank=- und Haudels-Frage ernannt. Das Comité besteht aus 21 Pairs, worunter die Lords Ashburton, Brougham, Monteagle, Stanley uud Ripon.
London, 4. Dez. Nach dem Wochen-Berichte der Bank von England hat ihr Metall-Vorrath um 515,986 Psd. St, zugenommen und beträgt jeßt 10,532,943 Pfo. St. Manu erwartet, daß derselbe vor Bezahlung der Januar-Dividenden noch auf 12 Millionen steigen werde, Nach Berichten aus Nord-Amerika if ein Fallen der Baum wollen-Preise mit Bestimmtheit zu erwarten. Das aus Süd-Amerika angelangte Dampfschiff „Cormoraunt“ hat 1,700,000 Dollars iu Baga- rem mitgebracht.
Die Times bringt heute wieder cinen Artikel über die \cchwei- zer Angelegenheiten, als Autwoort anf die Behanptungen des Jour- nal des Débats, daß Lord Palmerston si in seinem Gegenvor= schlage zur Vermittelung der Mächte in den \{chweizer Wirren viele Aenderungen habe gefallen lassen müssen. Das englishe Blatt giebt zu, daß die Einwendungen des Herzogs von Broglie reiflich erwogen und berücksichtigt worden sind, daß aber dessenungeachtet die Haupt= sache des englischen Gegenvorschlags festgehalten und dadurch die Un-= abhängigkeit der Schweiz, welche das französische Projekt bedroht haben soll, gesichert worden sei. Uebrigens bemerkt die Times, daß die Beschlüsse der londoner Uebereinkunft jeßt nach dem Siege der Eidgenossen ihren Werth verloren hätten, und daß es jeßt nur darauf ankomme, den Mißbräuchen jenes Sieges und der Unter-= drückung der Kantone vorzubeugen. Zum Schluß kommt die Times auf Neuenburg und erklärt das Recht der Neutralität desselben für unantajtbar.
Der Washington bringt Nachrichten aus New =- York vom 18, November. Vom Kriegsschauplaßze gehen die Berichte aus Ve- racruz bis zum (: November, Santana hatte am 16. Oktober den Befehl des Heeres an Nincon abgegeben und befand sich in Tepa- can, Bei Puebla sollen zwei Gefechte vorgefallen sein. General Scott hatte augefangen, Vorkehrungen zur Sicherung der Heerstraße nach Veracruz zu treffen. Daß Herr Trist seine Friedens-Vorschläge erneuert hat, {eint s\{ch zu bestätigen, da er indeß abberufen it, der englische Gesandte Bankbead, der bisher den Mittler machte, Mexico verlassen hat und überdies das Kabinet neuerdings dem General Scott die Weisung soll haben zugehen lassen, keine Friedens - Anträge mehr zu machen, so sind die Friedens- Aussichten troß allen angeblich fried- e Gesinnungen der Kongreß=Mitglieder in Ouerrtaro sehr unbe eutend,
Be
Brüssel, 6. Dez. Jm weiteren Verlauf der Diskussion des Budgets der Staatsschuld in der Repräsentanten-Kammer suchte Herr Malou, der frühere Finanz-Minister, die Finanz - Maßregeln des lebten Kabinets zu vertheidigen und zugleich darzuthun, daß man feine außerordentliche Kredit-Bewilligung für die nächste Zeit bedürfe. Ér meinte auch, daß man durch die Orgauisgtion der Versicherungen sich neue Mittel verschasse und durch ein neues System der Spar- kassen in den nächsten Jahren auch im Stande sein dürfte, sich solche Mittel für den Schaß zu erwerben, daß man keiner neuen Kredit- Bewilligung bedürfe, Der jeßige Finanz- Minister, Herr V EUDE, entwickelte dagegen, daß das neue Kabinet, als es ans Ruder trat, eine solche Lage wirklich vorgefunden, daß es nothwendig außerordent licher Geldmittel bedürfe, daß es in Folge der vom lebten Kabinet getrof- fenen Maßregelu schon einer Summe von 10 bis 12 Millionen be- dürfe, und daß, wolle man die vom früheren Kabinet theils angedeu- teten, theils schon vorbereiteten Maßregeln ins Leben führen, man sie ohne nene Mittel nicht verwirklichen könne. Nehme man dazu noch die großen Ausgaben, welche noch für die ersten Anlageu der Eisen- bahn bedurft worden, so stelle sich heraus, daß man eines Kredits von 00) bis 70 Millionen Franken bedürfe, um alle diese Maßnahmen aus zuführen. Der Minister bezog sih auch darauf, daß alle bisherigen Kabinette die Nothwendigkeit anerkannt hätten, das Schahz- Einkommen zu steigern, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Herr Cogels fand an den gegenwärtigen Finanzplänen viel zu tadeln, indem er sogar prophezeite, daß alle neuen Pläne, wie das Erbgeseß, das Gese über Ableitung der Maas, die direkte Eisenbahn von Brüssel nach Gent und andere, von der Kammer würden verworfen werden. Herr Rogier stellte die ¿rage, ob man verneinen könne, daß das Gouvernement jeßt außer- ordentlicher Geldmittel bedürfe? Obgleich der frühere Finanz-Mini- ster Malou diese Thatsache nicht in Abrede stellen wollte, erklärte er dod), er werde so lange gegen alle Finanz - Maßregeln stünmen, als man sein System der Staats - Assekuranzen nicht angenommen und desfalls ein Geseß eingebracht hätte. Jn der Sizung vom M4ten wurde darauf das Budget der Staatsschuld einstimmig von der Kam mer angenommen,
Swe
Tagsaßung. (Karlsr. Ztg.) Alle Villigdenkenden sind tief erschrocken über die rüdsihtslose Strenge, welche die Tagsabung durch ihren Beschluß gegen die Sonderbunds - Kantone an deu Tag gelegt hat. Füuf Millionen und elftausend Schweizer - Franken (zu 40 Kr. rheinish) werden bis zum 20, Dezember die Ausgabeu für die eid=- genössische Armee betragen, und diese ungeheure Summe soll vou sieben Kantonen, von denen kein einziger reih is, die meisten aber arm genannt werden können, in kurzer Zeitfrist aufgebracht werden. Die Durchführung einer so maßlos harten Strafmaßregel übersteigt bei weitem die Kräfte der unterlegenen Stände und müßte über dieselben finanziellen Ruin bringen. Und aus diesem Grunde allein schon wird man sich früher oder später gezwungen schen, von so übertriebenen Forderungen abzusteheu. Au- ßer den Billigkeits - Grüuden giebt es aber noch sehr trif- tige Motive der Klugheit, welche die Tagsaßung zur Beobachtung einer mäßigen Handlungsweise gegen die überwundenen Kantone be- stimmen sollte, Es handelt si jebt in der Schweiz vor Allem um eine baldige Beseitigung der tiefen Spaltung des Landes, um eine dauerhaste Beruhigung der tief aufgeregten Gemüther. Ein solcher Zweck kann einzig und allein dadurch erreiht werden, daß der sie- gende Theil edel, nachsichtig, versöhnlich gegen die Uuterlegenen han- delt, niht aber dadurch, daß man diese auf das empsindlichste straft
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und hierdurch auf Jahre hinaus die Gemüther in einem Zustande der Erbitterung erhält. Zwar läßt die Tagsaßung den betreffenden Kan= tonen zu, sich an den Mitgliedern der gestürzten Regierungen und Großen Räthe schablos zu halten; wir brauchen aber nicht erst her= vorzuheben, wie wenig Tröstlihes in einem solchen Zugeständ- niß liegt.
(O. P. A, Z.) Vor einigen Tagen (schreibt man unterm 2. Dezember aus der Schweiz) ist der Großherzogl. badensche Gesandte bei der Eidgenossenschaft, Herr von Marschall, plößlich nah Karls- ruhe berufen, eiligst dahin abgereist. Man glaubt, daß diese Be-= rufung sih auf die gegenwärtige Gestaltung der Angelegeubeiten in der Schweiz beziehen dürfte, In Basel durhfreuzten sich (wie man unterm 6. Dezember von dort schreibt) allerlei Gerüchte aus Bern. Es soll daselbst eine geheime Sibung der Tagsaßung stattgefunden haben, welher auch Dufour beiwohnte. Wie die inneren Verbält- nisse der Schweiz sich nun gestalten werden, das weiß Gott; wir fönuen nur wünschen, daß die siegende Partei diejenigen Grundsäße in Anwendung bringe, welche sie stets predigte, wenn sie in derMin- derheit war. Sie forderte damals als ein „nit zu verweigerndes Recht ‘““ vor Allem Amnestie für alle politischen, mit der Politik auc) nur entfernt verwandten Vergehen; sie forderte Heiligachtung des Eigenthums der Privaten und Corporationen: sie zeige nun, dasz jene liberalen Protestationen keine bloßen orationes pro donmo sua ge- wesen, sondern daß sie sich in ihnen wirklich zum Prinzip erhoben haben. Wir wollen indeß das Beste hoffen, wenn schon der Beschluß der Tagsaßung vom 2, Dezember unsere Hoffnungen ziemlich tief erabstimmt, Nur Milde kanu dem Sieger die Herzen der Besiegten gewinnen und seinen Grundsäßen Eingang verschaffen, nicht ohne Vorschläge, wie die Berner Ztg. sie in Hinsicht der fünfhundert- jährigen Verfassungen und Rechte der Urkantone machte.
__ Kantoa Bermn. Der Vorort hat den auswärtigen Mächten „ die Unterwerfung des Souderbundes scriftlih angezeigt.
F Am Dienstag den 30. November sollte bei dem englischen Ge # \chäftsträger, Herrn Peel, ein großes Diner zu Ehren des Bundes-
# Präsidenten Ochsenbein stattfinte1. Weil dieser indesseir dringender ; Angelegenheiten wegen die Einladung ausschlug, so nalun Herr Peel die Einladungen zurück und verschob das Diner guf einen ande- ren Tag.
Am 4, Dezember brachten die berner Liedertafel und die Stu- direnden dem General Dufour einen Fackelzug.
Bor einigen Tagen las man im berner Üniversitäts-Gebäude am s{hwarzen Brett folgende Ankündigung: „Professor Stettler wird seine Vorlesungen über allgemeines und bernishes Staatsrecht fünfti- gen Montao, Morgens 8 Uhr (29. November), wieder fortseßen; diejenigen über schweizerisches Bundes-Staatsrecht fallen nun, da die ses gewaltsam zerrissen, als einstweilen ohne Gegenstand , dahin, J. Stettler, Professor.“ Jn Folge dieses Anschlags ist Professor Stekttler als Lehrer der Hochschule suspendirt und den Gerichten über=- wiesen worden. :
Die entlassenen Auszügertruppen sind, nah Berichten des Frkf, J. aus Bern vom 5. Dezember, unter Strafbedrohung von Seiten des bernishen Regierungs =Rathes wieder in aktiven Dieust berufen ; sie sollen sogleich zu ihren Corps eilen oder, wenn ihnen die betref "ást Stationen derselben unbekannt sind, ih deshalb in Bern melden.
Kanton Luzern. Jm Cxtrablatt der Zeitung der ka- tholishen Schweiz vom 20. November wurde einer Antwort des österreichischen Gesandten auf das dem Mauifest der sieben katholi- hen Stände beigelegte Begleitschreiben Erwähnung gethan, Die Augsb. Postz. is jeßt in Stand“ geseßt, iden Wortlaut dieses Antwortschreibens mitzutheilen. Dasselbe lautet wie folgt :
„„Bregenz, 11, November 1847, Hoch- und Wohlgeborne, Hocbgeehrte Herren! Jch habe meinem Allerhöchsten Hof das Schreiben vorgelegt, wel- ches Hochdieselden Namens des Kriegsraths der verbündeten sieben Stände unter dem 31sten v. M, an mich gerichtet hcben, und ih bin hierauf be- auftragt worden, den hochgeehrten Herren Nachfolgendes zu erwiedern, Mit dem tiessten Bedauern und mit der aufrichtigsten Theilnahme an dem traurigen Loose, welchem die früher so glücklichen Gebiete der Eidgenossen- schaft entgegengehen, hat der Kaiserliche Hof die in dem gedachten Schreiben enthaltene Nachricht von dem zur That gediehenen Bruch in der Schweiz vernommen, Der Gesichtspunkt, von welchem aus Se, Majestät der Kaiser diescn Bruch und die Umstände, die zu demselben geführt haben, betrachtet, kann für Niemanden, der die seit Jahren im Namen von Oe- sterreih_ an die Eidgenossenschaft gerichtete Sprache kennt, ein Geheimuisß sein. Stets haben Se. Majestät der Kaiser erklärt und erklären lassen, daß Allerhöchstdieselben die von der schweizerischen Eidgenossenschaft in Folge der Ucbereinfünste vom Jahre 1815 im europäischen Stagtensysteme einge- nommene bevorzugte Stellung als abhängig anerkennen von Aufrechthal- tung der Grundprinzipien des Bundes der vereinigten 22 souverainen Kan- tone, wie derselbe zu jener Zeit bestand, als er mit den Mächten Europa's in das schließlihe Uebereinkommen getreten is, so wie, daß nach der An- sicht S1, Majestät unter diesen Grundprinzipien die Bewahrung der deneinzelnen Kantonen der Schweiz zustehenden, nur zu bestimmten, klar ausgesprochenen Zwecken beschränkten Souverainetät den obersten Plaz einnimmt. Wenn nun aus den dem Kaiserlichen Hofe vorliegenden Aktenstücken für den- selben der unzweifelhafste Beweis hervorgeht, daß gegen die sieben Stände Beschlüsse gewaltsam vollzogen werden sollen, welche deren Souverainetät in wesentlichen, ihr durch den Bundes-Vertrag keinesweges entzogenen Punk- ten zu nichte zu machen bestimmt sind, so würden Se. Majestät der Kaiser Allerhöchstihrem angeborenen Gesühle für Recht, so wie der Offenheit, welche Allerhöchstsie ihrer Handlungsweise stets zum Grunde legen, zu nahe zu treten glauben, wenn Se, Majestät Anstand nehmen wollten, erklären zu lassen, daß nach ihrem Dafürhalten nicht die sieben Stände Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis es sind, welche an die Grundvesten des eidgenössischen Staatsgebäudes, wie selbes Enrova an- erkannt hat, die zerstörende Hand anlegen, uicht sie, auf denen die Verant- wortlichkeit für die Folgen lastet, welche das unheilvolle Beginnen für das gemeinsame schweizerische Vaterland haben wird, Jndem ich die Ehre habe, die unumwundene Darlegung dieser Ansichten dem verehrlichen Kriegsrath der sieben Stände in Folge ausdrücklichen Befehls Sr, Kaiserl. Majestät zur Kenntniß zu bringen, ergreife ich zugleich diese Gelegenheit, Jhnen, hochverehrte Herren, die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung zu bethätigen, in der ih verharre dero ergebenster Diener (gez.) Freiherr von Kaisersfeld, Au Präsident und Mitglieder des Kriegsraths dex sieben Stände: Luzern, Uri, Schwyz, Unter - den ob und nid dem Wald, Zug, Freiburg und Wallis zu Luzern,
Mit Bezug auf den speziellen Auftrag der Tagsaßung, der Nückerstattung der cidgenössishen Kriegskasse und Spitaleffekten be sondere Aufmerksamkeit zu schenken, haben die eidgenössischen Reprä- sentanten die provisorische Regierung eingeladen, über die bezüglichen Sachverhältuisse beförderlichst Bericht zu erstatten und inzwischen un- verzüglich diejenigen Anordnungen zu treffen, welche geeignet sein könnten, die Juteressen der Cidgenossenschaft, die gleichzeitig auch die Juteressen Jhres Kantons seien, in jeder Beziehuug zu wahren, und zu dem Ende namentlich gegen noch auwesende Mitglieder der lebten Regierung, so wie auh in Hinsicht auf das Vermögen derjenigen, die sih entfernt haben, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche zu diesem Zwecke erforderlich wären.
Die provisorische Negierung hat nun am 4, Dezember doch das früher schon von öffentlihen Blättern angekündigte, nachher wieder bezweifelte Dekret erlassen, nah welchem alle Mitglieder des abge= tretenen Großen Rathes, welche zur Berufung der Jesuiten und zum
Gesthglten am Sonderbunde gestimmt, in Anklagezustand verseßt und
somit dermalen weder stimm- noch wahlfähig sind. Jhr beweglihes und unbeweglihes Vermögen ist mit Beschlag belegt und die Stagts= Anwaltschaft mit der Erecution dieses Beschlusses beauftragt, da die Vermögens =- Aufnahme durch die Gerichts - Präsidenten, welche nicht selbst Großraths - Mitglieder sind, nicht geschehen kann.. 7
(Vern. Ztg.) Sigwart Müller's Familie befindet sich schon seit langer Zeit in Tyrol.
S Kastelnhof des Generals Sonnenberg is nicht beschädigt worden.
._ (Allg, Z.) Die Zahl der Todten und \Verwundeten is von beiden Seiten jedenfalls geringer, als man anfän-lich glaubte. Auf Seiten der eidgenössishen Truppen zählt man ungefähr 100 Todte und Verwundete. Die Lage des Kampfplates brachte es mit sich, daß das Kleinfeuer von oben herab und von unten hinauf meist zu hoh oder zu tief ging. s
(Bas. Ztg.) Auf dem Heimwege wurden die entwaffneten luzerner Milizen und Landstürmer oft mißhandelt, Einige erschossen, Anderen Uhr, Geld 2c. abgenommen. Viele kamen aus Unterwalden über die Berge, Viele ganz den Felsen des Pilatus nah. Die eid= genösjischen Truppen benahmen sich nicht alle schlecht, einige sehr human, die Offiziere wehrten durhgehends ab. Jn den Pfarrhöfen im Entlebuch ist arg gehaust worden. Aber nicht nur am Tage des Einmarsches, auch noch mehrere Tage nachher, namentlich noch am 29, November, sind in mehreren Gemeinden, die entwaffnet werden sollten, niht nur muthwillige und boshafte Cigenthums-Beschädigun= gen, sondern auch Beraubungen verübt worden, Dagegen wird das züricher Militair allgemein gerühmt. E
Kanton Schwyz. (Frkf. Bl.) Vom dreifachen Bezirks= Nath i - die sofortige Auflösung der Bezirks - Behörden beschlossen worden. Am 2. Dezember is in Schwyz Bezirks - Landsgemeinde. An diese Versammlung soll auch die Frage gebracht werden, dahin zu wirken, daß die bisherige Kantons-Regierung aufgelöst werde.
Kanton Unterwalden. Am 2, Dezember hat der Wochen= Nath des Kantons Unterwalden nid dem Wald einmüthig beschlossen, dem Landrath folgende Auträge zu stellen: 1) Die geg-uwärtige Regierung des Kantons Unterwalden nid dem Wald wird nur noch als provisorisch betrachtet. # 2) Es soll daher beförderlih eine Re= fonstitutirung stattfinden, und zwar insoweit die Mitglieder derselben an der Landsgemeinde gewählt worden sind, durch die leßtere selbst. 3) Vie Landsgemeinde tritt von den unterm 10. Oktober 1847 be- züglich des Separatbünuduisses der sieben Kantone gefaßten Beschlüs= sen zurück. 4) Die Landsgemeinde hat einen neuen Gesandten für die eidgenössische Tagsaßung zu wählen. 5) Endlich is von der Jn= structions = Behörde des Kautons die Beipflihtung zu dem Beschluß der hohen Tagsaßung für Ausweisung der Jesuiten aus dem Gebiete der ganzen schweizerischen Eidgenosseuschast zu verlangen,
Kauton Zug. (Frkf. Bl.) Am 5. Dezember is} hier Bolks-Versammlung, zu der die angeschensten Männer der liberalen Partei eingeladen haben. Die Bestellung einer provisorischen Re= gierung ist der Hauptzweck dieser Versammlung.
_Kauton Freiburg. (O. P. A, Z) Hinsichtlih des in Freiburg mit Beschlag belegten Grundvermögens der Jesuiten soll
eine \cchriftlihe Klage beim Oberhaupt der römisch-katholishen Kirche erhoben werden. Man fann das in der Schweiz zurügela}sene Je= suiten-Vermögen ganz gut auf 2 Millionen Schweizerfranken \{chätzen. Jm Freiburgischen, wo kein Geseß den protestantischen Eidgenossen die Niederlassung wehrt, sind im Laufe der Zeit viele Berner Pächter und Grundbesißer geworden; der Ausstrich der geistlichen Ländereien dürfte deren Zahl bedeutend vermehren. Dasselbe wird in deu Ur- Fantonen sich ereignen, so wie einmal das liberale Regiment die Auf= hebung der dortigen Rechtslosigkeit der Reformirten errungen hat, Die über die Tödtung des Kaplans Duc angestellte Untersuchung hat zu keinem Resultat geführt. S
Kanton Basel. (O. P. A, Z.) Die walliser Kriegsge= fangenen sind durch eine am 5. Dezember in Basel eingelaufene Ordre des Chefs des Generalstabs der eidgenössischen Armee in Freiheit ge- jeßt und treten am 6ten den Marsch in ihre Heimat an, Einem Wunsche, den ihr Anführer äußerte, nämlih bewaffnet nach Hause zurückzukehren, is von Seiten des Ober = Feldherrn nicht entsprochen worden, Kaum reicht diese kurze Zeit hin, um ihuen aus dem zu= sammengesteuerten Gelde noch einiges Nothwendige anzuschaffen. Je=- denfalls scheinen sie sih hier gefallen zu haben, weil ein Jeder nah Kräften sich bemühte, ihnen den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. A Kanton Tallis. (Frkf. Bl.) Mit den eidgenössischen Truppen sind auch die walliser Flüchtlinge, die eine tauseud Mann starke Division bildeten, in den Kauton eingezogen.
© Zürich, 5. Dcz. Jm Kanton Luzern geht es Schlag
auf Schlag. Wenn sich die dortige provisorische Regierung, von wel= cher sich anfangs einzelue Leichtgläubige unter den Konservativen, um einiger wirkflich Achtung verdienender Namen willen, etwelhe Mäßi gung versprechen zu dürfen glaubten, nun nachgerade nicht die aller= höchste Zufriedenheit der ultra-radifalen Koryphäen in Bern, Waadt 2c. erwirbt, so is es wahrlih nicht ibre Schuld; läßt sie do beinahe keinen Tag verstreichen, ohne ein Dekret von höchster, tiefeingreifend= ster Wichtigkcit zu erlassen. Unterm 2ten d. erschien der Beschluß, betreffend Ausweisung des Jesuiten=Ordens und der ihm affiliixten Orden, als namentlich der sogenannten Schwestern der Vor- sehung in Luzern und Sursee, und der Ursulinerinnen zu Mariaghilf. Sie haben den ausführlichen Beschluß zweifelsohne bereits im täglichen Bülletin gefunden. Jch erlaube mir daher blos noch, Sie auf die Erwägungen des Beschlusses etwas näher aufmerksam zu machen, Es muß im höchsten Grade auffallend gefunden werden , daß darin mit feinem Worte der von den Radikalen seit vier Jahren an allen Straßenecken ausposaunten moralishen Verwerflichkeit, Gemeinschäd= lichkeit 2c. des Jesuiten- Ordens erwähnt ist, sondern daß die proviso- rische Regierung als einziges Motiv dieser Ausweisung blos das nennt: „um der hohen Tagsaßung den Beweis zu geben, daß sie zu ciner dauerhaften Wiederherstellung des Landfriedens derselben Wün- schen und Begehren, wo es ohne Gefährde konfessioneller und politi= scher Juteressen geschehen kann, zu entsprechen bereit sei.“ Möchte man daraus uicht fast {ließen , es wolle die provisorishe Regierung von Luzern, aus kluger Vorsicht und im Hinblick auf die sehr streng katholishe Gesinnung ihres Volkes, auf alle Eventual;täten hin, die jeßt noch kein Mensch vorher berechnen kann, die moralische Verantwortlichkeit dieses Beschlusses und die möglicher- weise daraus entstehenden Folgen, von sich ab- und auf die Tag- sabung hinüberwälzen, während doch diese nur rückstchtlich_des Sonderbundes einen bindenden Beschluß gefaßt, wegen Ausweijung des Jesuiten-Ordeus dagegen an die betreffenden Kantone noch durh- aus feinen Befehl, uicht einmal eine Aufforderung, A Wunsch ausgesprochen, nur eine „freundeidgenössische as g erlassen hat. ? En L)
"Ein -zwdibél, wichtiges Dekret betrisst dre Rear Ten E antwortlihmachung der bisherigen Regterung&gite d er,