1847 / 345 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

S L l der eidgenössishen Tag- förmlichen Aufl ösungsbesch1uß Cs Berta der eidgenössischen

[apung niervalge ap L pur E Erlasse an das Volk veröffentlihen zu präzentanten, irgen. ce órden in die Unmöglichkeit verseßt dürfen, sind die zugerischen Behörden in die Unmöglich! , E E naßlose Auschuldiguugen zu rechtfertigen, gestüßt aber dar= E gegee a Regierung stetsfort ihre Handlungsweise N infTang und nah dem Wunsche der überaus großen Mehrheit des zugerschen Volkes in Anwendung gebracht hat, müssen die zugerischen Magistrate Angriffe entschieden von der ant weisen, deren Einseitigkeit in dem berührten Aufrufe hinläng- lh b emerfbar is y L j :

* Es wird sch uun in den nächsten Tagen entscheiden, was für eiu Benehmeu die eidgenössischen Repräsentanten einzuhalten geden=- fen, und ob sie den Namen französischer Pro- Konsuln aus der Zeit des Schreckens-Regimentes oder au „eidgenössisher Zwing - Nögte““, wie man sie in Freundeskreisen ziemlich allgemein zu nen- nen anfängt, verdienen oder nicht. Zuverlässige Privat - Briefe aus Zug selbst geben übrigens ganz andere Angaben über die Pseudo- Laudsgemeinde vom 5ten d., als die, welche ih Jhnen gestern nah radikalen Berichten mitgetheilt habe. Nach Abzug aller Nicht- Stimmberecbtigten uud der bloßen Zuschauer aus dem angränzenden Kanton Zürich habe die Versammlung höchstens % bis ; aller stimm- fähigen Zuger ausgemaht. Ju die provisorishe Regierung wurden ah die Herren Oberst -= Lieutenant Voumoos und etdgenössische Oberst Müller gewählt, von denen der Lebtere in den Reihen der Zwölfer-Truppen seinen eigenen Heimats-Kanten bezwingen half.

In Freiburg scheinen die sehr beträchtlichen Kriegs- und Occupations=Kosten wirklich ganz ausschließlih- von den „Schuldigen“ bezahlt werden zu müssen. Durch ein Dekret der pro- visorischen Regierung vom Zten d. werden wegen Hochverrath oder Theilnahme am Hochverrath in Anklage-Zustaud verseßt und zur Entschädigung gegen den Staat angehalten: 1) Die Mit- glieder der Mehrheit des Staats-Raths, die den Sonder=- bund geschlossen oder ihre Zustimmung zu dessen Schließung und zum Widerstand gegen die Maßregeln der Tagsaßung gegeben haben; fer- ner die Mitglieder des diplomatischen Departements, die freiburgischen

Mitglieder des sonderbündishen Kricgs-Rathes und die Tagsaßungs- Gesandten, die am 29, Oktober d. J. ihren Siß verlassen haben, (Jn diese Kategorie fallen 16 Namen, an deren Spiße die Schult- heiße Weck und Fournier. Bei diesem Anlasse kann ich es nicht unterlassen, über die in dieser Beziehung seltsamen Schicfsale des ebtgenanuten etwas Näheres anzugeben. Herr Fournier, keiner Leiburgischen Patrizier - Familie augehörend, war in seiner Ju- gend ein sophistisher Advokat, was ihm, beiläufig gesagt, auch in seinen Raisounements au der Tagsaßung immer noch nachging. Jm Jahre 1814 machte er gegen die damalige Restaurations-Bewegung in seinem Heimatsfanton einen Revolutions-Versuch im Sinne der Me- diations-Verfassung. Es mißlang ihin aber, und er wurde von der patriotischen Restaurations-Regierung zu Bezahlung einer sehr hohen Geldbuße verurtheilt. Dadurch blieb natürlich gewaltiger Groll in ihm zurück. Jm Jahre 1830 zeigte sih neue Revolutions-Gelegen- heit, und diesmal war Herr Fournier glücklicher. Er kam an die Svibe der Regierungsgeschäfte, und die gestürzte Regierung mußte ihm seine Geldstrafe mit Zins und Zinses-Zins zurücerstatten. Nun verliert er abermals in einer politischen Katastrophe sein ganzes Ver- mögen. Da er aber bereits jeyt 68 Jahre zählt, zweifle ih Fehr, daß er zum zweitenmal einen so glüklihen Umschwung erleben werde, wie im Jahre 1830!

2) Vie Mitglieder der Mehrheit des Großen Rathes, die am 9, Juni 1846 zu Freiburgs Beitritt zum Sonderbunde oder am 15, Oftober 1847 zum Widerstand gegen die Beschlüsse der Tag- sabung gestimmt haben. (Diese Rubrik umfaßt 46 Personen.)

3) Die Anführer vou Truppen-Corps, die Geistli- hen, Beamteten, Angestellten und audere Personen, die, um den Bürgerkrieg vorzubereiten oder zu unterstüßen, die Pflichten , die ihr Amt ihnen auferlegte, überschritten oder Handlungen begangen haben, zu denen ihr Beruf sie uicht nöthigte. (Hierbei sind zwanzig Personen genannt, an deren Spiße Herr von Maillardoz, der sein einst beträchtlihes Vermögen übrigens {hon längst auf Null re- duzirt hat.) Die Angeklagten werden sämmtlich den ordentlichen Gerichten überwiesen, die nah den bestehenden Gesehen zu urtheilen haben. (Diese Bestimmung wird zweifelsohne von den radikalen Blättern bald als überaus „human““ gepriesen werden. Dabei ist aber wohl zu bedenken, daß die „ordentlichen Gerichte“ ja gleih am ersten Tage der provisorischen Regierung „bereinigt“ wurden, so daß

die Nevolutionaire diese Verfolgungs - Prozedur ganz zutrauensvoll den nunmehrigen Gerichten übergeben können. Dieselben werden

ganz willfährig dieselben Dienste leisten wie „außerordentliche“, und dabei hat man in den Augen der Kurzsichtigen und Leichtgläubigen den Schein der Mäßigung gerettet.) Unterdessen siud sämmtliche Angeklagte în Ausübuug ihrer politishen Rechte eingestellt, Die Güter derselben sollen sofort mit Beschlag belegt werden. Alle Ent-= äußerungen und onerbfen Verträge, die seit dem 15. Oktober ge= macht wurden, find null und nichtig erklärt. Auf diese Weise werden nicht weniger als 82 Männer betroffen, die bisher zu den geachtet= sten des Kantons Freiburg gehörten. Das Defizit in der Staats= Kasse (oder vielmehr die durch die Zurüstungen zur Landesvertheidi- gung verursachten Ausgaben) und die auf Freiburg fallenden Occu- pations = Kosten werden zusammen auf 2,529,000 Schweizer - Franken angeschlagen. Die provisorishe Regierung hofft, bis zum 2Wsten d. 500,000 Schweizer-Franken an die eidgenössishe Kriegskasse bezahlen zu können, denn die mit Beschlag belegten Güter der in Anklagezustand verseßten Mitglieder der abgetretenen Verwaltung sind bedeutend. Squltheiß Weck allein soll laut Kataster blos an Grundeigenthum einen Werth von fast 500,000 Franken besißen.

Nicht so erfreuliche Aussichten, wie die neuen Machthaber in Hreiburg, haben dagegen diejenigen in Luzern. Hier scheinen näm- lih die gestürzten Regierungs - Glieder (doh sei es keinesweges zu ihrer Ehre gesagt) noch bei rechten Zeiten an die Möglichkeit eines Umsturzes und somit au Sicherstellung ihres Vermögens gedacht zu haben, Die begonnene Juvoentarisirung stellt heraus, daß fast keiner derselben mehr etwas besiße. Herr Schultheiß Rüttimann will sein Haus seinen Schwesteru verkauft haben. Herr General und Re= gierungs-Rath vonS onnenberg erklärt, seine neapolitanische Pen- sion (19,000 Franken) sei eine Leibrente, die man ihm nicht entzie- hen fönue, sein Schloß Steinhof bei Luzern (in welchem bisher der Nuntius wohute) gehöre seiner Frau, das Haus in der Stadt seinem e das Schloß Kastelen sei Fidei- Kommiß. Nur der größere Theil des Hausraths gehöre ihm, nebst noch vorhandener Baarschaft b 300 Franken, die man ihm zum Lebensunterhalt lassen müssez Pretiosen 2c. habe er nie besessen, sondern immer nur eine ganz ein- fache Haushaltung geführt. Bisher hingegen galt Herr von Sonnen- berg immer für einen der reisten Gutsbesißer und Kapitalisten. Herr Regierungs = Rath (und ehemals Buchbinder) Hautt hat, nach Angabe seines Vaters, nicht einmal sein eigenes Bett und stand (nah luzernishem Strafgebrauche) noch in Muß und Brod des Vaters. Was er von seinem Salarium zurückgelegt, habe er immer als Al-

mosen ausgegeben, Nach allem diesem läßt sich wohl annehmen, daß bei den flüchtigen Regierungs- Mitgliedern eben so wenig zu finden sein werde, ;

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P. S. So eben treffen neue Nachrichten aus Luzern ein: Die Alt- Regierungs -Räthe Schultheiß Rüttimann, von Sonnen- berg und W. Kos (die bisher frei waren) haben nun Stadt-Arrest. Regierungsrath De. Sccherrer fam freiwillig nach Luzern zurüdck und is nun verhaftet. General von Salis sei am Z3ten d. in Mailand angekommen; in Domodossola habe er sich von Siegwart getrenut. Fürst Schwarzenberg (der „Landskneht““), der im Treffen bei Gislifon war, sei {on früher in Mailand angelangt. Am bten d. wurde die sonderbündische Kriegskasse eröffnet, Nach den aufgefundenen Papieren betrug sie im Ganzen 175,000 Fr. Jeßt sollen sich nur noch circa 10,000 Fres. in sardinischen 80- und 109-Fr.= Goldstücken darin befunden haben. Aus derselben wurden an Frei- burg und Wallis Anleihen im Betrage vou 90,000 Fl. gegen Hypo- thek gemaht. Wallis habe als seine Hypothek Grundstücke des Je- suiten- Kollegiums in Brieg gegeben. Woher all? dieses Geld kam, sei niht genau ermittelt. Der Zusammentritt des neuen Großen Raths is nun hon auf den 16ten d. angeseßt. Gegenwärtig sol- len sich im ganzen Kanton Luzern noch 18,000 Mann Occupations-

Truppen befinden, Türke

Konstantinopel. Die Pforte hat unterm 16, November ein Memorandum in Bezug auf das türkisch= griehishe Zerwürfniß an die Vertreter der fünf Großmächte erlassen. (Wir werden dies Afktenstück morgen mittheilen.)

Handels- und Hörsen-Üachrichten.

Berlin, 11. Dez. Die Bewegungen der Börse waren in der abge- laufenen Woche dem Steigen nicht günstig, dur die anhaltenden Verkäufe vieler Quittungsbogen sind deren Course bedeutend gewichen, auch volle Actien drückten sich mehr oder weniger, und eine allgemeine flaue Stim- mung blieb vorherrshend. Bei dem günstigen Geldstand, nah den ge- rade jeßt befriedigenden Nachrichten vom Auslande, is das Weichen der Course an unserer Börse nur dadurch zu erklären, daß vor Ablauf des Jahres manche früher eingegangene Engagements fällig werdèn und die Besißer von Quittungsbogen sich der ferneren Cinzahlungen durch Verkäufe entziehen wollen. Daß dem einen Papiere ungünstige Aspekten rücwirkend auf andere Effekten der Art sind, ist eine durch Erfahrung begründete That- sach, und dies bestätigt sih auch diesmal wieder, wiewohl Tie betreffenden Verhältnisse gar nicht zu einander passen. Den ersten Jmpuls zum Weichen der Course gaben die Friedr, Wilh, Nordbahn, welche in Folge Frank- furt a, M. - Verkauf - Ordres auch in dieser Woche einen beträchtlichen Fall erlitten; es wichen alle anderen Quittungsbogen und waren, mit Ausnahme von Stargard-Posen, am Donnerstag fast unverkäuflih. So z. B. konnte man Magdeb. Wittenb. a 75%, Aachen-Mastricht a 76 %, Bergish-Mär- fische a 787% faufenz seitdem zeigte sih wieder mehr Kauflust und die Notirungen hoben sich bis resp. 76, 77 und 807 %, wozu jedoch wieder we- s: zu haben war. Die erstgenannten, Friedr. Wilh, Nordbahn, konnten sich nicht \o leiht erholen, sie kamen zwar von ihrem dieswöchentlich nie- drigsten Stand von 614 bis 625%, blieben jedoch nicht über 61%. Wir müssen der Hoffnung Raum geben, daß die wenigen Bahnlinien, -die noch im Bau begriffen sind, im nächsten Jahre vollendet sein werden, und möcbten daher auch glauben, daßdie Besizer keine Ursache haben, sich zum Verkauf zu drängen, nachdem die Course einen so- niedrigen Standpunkt eingenommen haben. Wenn die Köln - Minden -Thüringer Bahn, nah den Beschlußnahmen in der leßten General - Versammlung, entweder genöthigt sein wind, den Bau auf lange

Zeit hinaus zu sistiren, oder wohl am Ende durch das Ausscheiden einer großen Anzahl Mitglieder in den Fall kommt, das ganze Unternehmen aufzugeben , \o is einem großen Theil Verpflichteter eine sür die ge- genwärtige Zeit \{hwer lastende Bedrängniß „abgenommen, und müßte man danach auf eine bessere Gestaltung unseres Actien - Marktes schließen können, die auch sicherlih nicht ausbleiben wird. Fast alle volle Actien sind etwas gewichen, ohne daß sich Abgeber da- für zeigten; das. Geschäft darin, war-übrigens sehr unbedeutend, und nur Köln - Mind. wurden in größerew Posten umgescßt, Der niedrigste Cours dieser Actien war 954,% Und heute, blieb 96; Brf. und G.z pr. Januar wurde 975 ‘dt¿ 1 % béz. * Anhalt. Lite. A. bleiben 120% G., Litt. B. a 109 % gesucht; Berl:\- Stet 113 ‘bez. Berl, - Hamb. 1022 bez., 102 G., Krakau-Oberschl. von 70 bis 655 % gewichen; Oberschl, Litt. A. 107£ für Kleinigkeiten bez. Litt. B. 100 G.,, Halberst, 118% G., Magdeb, 93% G,, Niederschl. - Märk. 88%; bis 885 bez. und G., Rhein. 84 Brf., Halle - Thü- ringer blieben stark offerirt, und fanden erst, nahdem sie von 89 bis 864 % gewichen waren, einige Käufer, Für Niederschl. - Märk, Zweigbahn zeigte sich Nachfrage, nachdem sich die Einnahmen dieser Bahn in den leßten drei Monaten und namentlih im Monat November um ca. 2400 Rthlr. ver- E haben, Es wurde 47 % dafür geboten, doch zeigten sich keine Ab- geber.

Die Umsäße in Prioritäts-Actien waren nicht sonderlich belebt; es sind die Course meistens gewichen, und zwar: Niederschl.-Märk, 5 % alte von 101% bis 401; und 3. Serie von 100 a 995 %, Köln-Minden 42% von 98% bis 98% a 4 %. Berlin-Hamb. 45 % von 995 bis 69% %, doch stellte sich wieder mehr Begehr ein und es schloß fester damit. Nach der in dieser Woche veröffentlichten Königl, Kabinetsordre is der Niebers{chl. Märkischen Zweigbahn-Gesellschaft nachgegeben worden, die Hälfte der früher emittirten und nicht abgeseßten 45 % Prior.-Anl. in 5 % Prioritäts-Actien mit glei- chen Prioritäts - Nechten umzuwandeln. Die ganze Auleihe betrug nur 590,00) Nthlr. auf die über 9 Meilen lange Bahnstrecke, hiervon blieben 248,000 Rthlr, unverkauft, und diese bilden das gegenwärlig 5 prozent.'Prio- ritäts-Actien-Kapital. Es is bereits gestern Einiges von diesen Prioritäts- Actien a 98 % gekauft, und besonders gegen 44 prozent. umgetauscht worden. Wir bemerken noch, daß die 45 prozent. Prioritäts - Actien im vorigen Jahre zum Course von 985 % übernommen worden und in feste Hände übergegangen sind.

Mit preuß, Fonds war es fest, Staatsschuldscheine heute a 92 % be- zahltz Prämien - Scheine 90 Rthlr. bez. Preuß. Bank - Antheile sind durch Erledigung einiger p. ult. Dez, fälligen Engagements von 108 bis 107 % gewichen, blieben jedoch heute a 1077 % gesucht.

Jn ausländ. Fonds wenig Geschäft bei geringer Cours - Veränderung.

Königsberg, 9. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60 —73 Sgr. pro Schffl.; Roggen 42—46 Sgr. pro Schffl.z große Gerste 42—46 Sgr. pr. Schffl.z kleine Gerste 38 ——43 Sgr. pro Schffl. ; Hafer 20 26 Sgr. pro Schffl.; graue Erbsen 60—80 Sgr. pro Schffl, z weiße Erbsen 55—63 Sgr. pro Schffl. ; Kartoffeln 26—28 Sgr, pr. Schffl. z Stroh 100 Sgr. pro Schock.

Danzig, 9. Dez. An der Börse wurden verkauft, gestern noch: 6 L, 124pfd. inländischer Weizen und 12 Last 104pfd, inländ, Gerste zu nicht bekannt gewordenen Preisenz heute: 7 Last 124pfd. inländischer Weizen, 2 Last 119psd. und 7 L, 117 —18pfd. inländischer Roggen, so- wie 5 L. in- länd. w, Erbsen a Fl. (?), 7 L, 108 /9pfd. inländ, Gerste a 306 Fl., 16 L, 104pfd. do. a 294 Fl, preuß. Cour. pr, Last.

Stettin, 11. Dez. Roggen etwas fester, in loco 87,/88pfd, zu 44 Nthlr. zu lassen, 82pfd. pr. Frühjahr 454 Rthlr. G. Heutiger Landmarkt ; Hafer. Erbsen, 8 2 Wspl,

Weizen. Roggen, Zufuhren 25 20 Preise 60 à 65 42 à 45 36 à 38 2 à 28 48 à 52 Rihlr, Spiritus desgleichen, aus erster Hand zur Stelle 155 %, aus zwei- ter Hand 15% % geboten, pr. Frühjahr 144 % Br. und G. Rüböl, in loco 10% Rthlr, bez., pr, Frühj. ohne Umgang,

L Hamburg, 10. Dez. Getraide. Der beständige Abzug von Weizen nah England verhinderte einen rashen Druck in den Preisen desselben ; nichtsdestoweniger is indeß wieder seit den leßten 8 Tagen eine Erniedrigung von 3 a 4 Rihlr, Cour. pr, Last eingetreten, und man be- zahlte 132/Apfd. märkischen mit 151 Rihlr. 131/2pfd. dito mit 147 Rthlr., 132pfd, mecklenb, mit 148, 130/1pfd. Capital. 146, und 130pfd, niederelbi- schen mit 140 Rihlr. Cour, pr. Last. h

Das Herbst - Geschäft ab auswärts dürfte als beendet zu betrachten

Gerste, 12

Ostk. Holst, zu 110/12 Rthlr. Bco, und 119/30pfd. ab Däne Rthlr. Bco, and s s E M-M

Gerste loco 103/8pfd. saal. und meckl, 85/88 Rthlr. Cour., ab Dä- nemk. werden pr. Frühj. einige 100 Last 110/12pfd. zu 52/54 Rthlr, Bco, genommen, und dazu blieb zu habey,

Hafer wird von allen Seiten mehr pr, Frühjahr billig angeboten ohne daß Käufer dadurch zum Vorschein kommen. 8§85/86pfd. ab Ems zu 47/48 Rthlr. Bco., 89/83pfd. ab Ostküste Dänemarks zu 40/43 Rthlr,, R D ab Westküste 39/40 Rthlr., 76/77p|d, Schweden 40/42

r. Bco.

Buchweizen blieb unverändert, hab Erbsen, Wicken, Rappsaat zu den vor 8 Tagen notirten Preisen zu aben. ;

Gewürze. Engl. Piment etwas billiger, Umsaß gering. Pfeffer preis- und meinunghaltend; Cassia lignea steigt im Preise; Flores werden ebenfalls besser bezahlt bei sich mehrenden kleinen Aufträgen; Maa- cisblüthe und Nüsse ohne Veränderung; Nelken finden wenig Be- Ras Cardamom gedrücktz; Jugber is etwas fester im Preise ge- worden.

Mandeln. Der Umsay blieb in dieser Woche auch schr träge,

Veränderte Preise:

Cassia lignea 7% a 7# Sch. pr. Pfd., Mandelu, süße Barb. 33 a 34 pr. 100 Pfd., Pardo 3853 a 40, bittere Barb. 27 a 28, Provence und Li- cils 39 a 40 Sch. pr. 100 Psd.; Pfeffer, weißer 47 a 45 Sch, pr, Pfd. z Piment, engl. 55 a 5% Sch. pr, Pfd,

Loudon, 6. Dez. Getraidepreise. Am heutigen Getraibemarkte wurden die Preise, wie folgt, notirt: Weizen, englischer p. Qrt, 44 a 60 Sh., danziger, königsberger, spanischer und weißer toscanischer 52 a 55 Sh., do. feiner weißer und ausgewählter 59 a 60 Sh., rostocker, pommer- scher, rheinisher, hamburger und dänischer 46 a 52 Sh., do. bester 53 a 958 Sh., schlesischer, rother 46 a 54 Sh., Odessa, petersburger und vom Schwarzen Meere 40 a 48 Sh., polnischer, Odessa und Marianopel 44 a 52 Sh. Mais (IJndian Corn), weißer 34 a 38 Sh., do. gelber 32 a 36 Sh, Erbsen, englische 34 a 45 Sh., fremde grüne 33 a 34 Sh., do, graue 34 a 40 Sh., do. weiße Koch - 38 a 43 Sh., do. gelbe 40 a 46 Sh., do. Futter- 32 a 36 Sh. Noggen, englischer 28 a 32 Sh, Boh- nen, fremde kleine 32 a 40 Sh., do. mittel 30 a 38 Sh., do. große 28 a 34 Sh., ägyptische 28 a 32 Sh. Ger ste, Malz- 24 a 28 Sh., Mahl- und Destillir- 20 a 24 Sh. Hafer, holländisher Futter- 15 a 22 Sh. do, Brau- 20 a 27 Sh.,, dänischer, shwedischer und russischer 16 a 25 Sh, Wien, königsberger, dänishe und hamburger 34 a 40 Sh. Mehl, englisches p. Sack 38 a 46 Sh., amerikanisches, süßes p. Tonne 24 a 27 Sh., do. saurxes 19 a 23 Sh., Kanada-, süßes 23 a 26 Sh., do. saures 19 a 22 Sh. Roggenmehl, russishes 6 Psd. 5 Sh. a 6 Pfd, 10 Sh,

Saamen, Oelkuchen 2c. Leinsaamen, Odessa p, Qrt, 50 a 51 Sh.,, Ostsee 46 a 47 Sh. Rappsaamen , englischer p, Last 26 a 31 Pfd,, fremder 24 a 36 Pfd. Kleesaamen, weißer deutscher p. Ctr, 20 a 48 Sh.,, rother französischer 42 a 46 Sh. Kümmel 34 a 36 Sh. Kanariensaamen p. Qrt, 60 a 66 Sh. Leinkuchen , deutsche und französische p. Tonne 9 a 10 Pfd. Rappkuchen, deutsche und holländische 5 Pfd, 15 Sh. a 6 Pfd, 6 Sh.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9, Dez, Kiederl. wirkl. Sch. 547, 5% Spa:

Antwerpen, 8. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 1473 G.

Frankfurt a. M., 10. Dez. 5% Met. 1045, Bank-Act, 1937. Stiegl. 86. Integr. 99, Polo. 300 Fl. L, 972. do, 500 FI, 785. Span. 5% —. 3% do. 245. 247. Bexb. 885. 8897. Taunus Actien 392 3515,

liamburg., 10 Dez. Bauk-Actien 1800 Br. Eugl. Buss- 1045 101#. Hamb. Berg. Actien §8 Br. Magd. Witteub. 79 Br. Hamb. Berl. 1003. 1005, Kiel Alt, L105. 110. Glückst. Elwsb. 54 Br. Reudsb. Neum. 91 Br. Kopenb, Rothsch. G34 Br, Meckl. 51. 505.

Leipzig, 11. Dez. Leipz. Dresdn. Act. 1153, 1157. Sücbs. Bayer. 893. 891, Süächs. Schles. 99%. 995. Chew. Ries. 9i% Br. Löb. Zitt. 472 Br, Med, Leipr, —. Berl. Aub, Lt. A. 120%, 120. Lt. B. 1097. 1094. Dess. Bank-Act. 1015. 101.

London, 7. Nov. Cons. 3% 855. 85%. Belg. 90. 88. Ard. 18. 175, Passive. 33. 34. Ausg. Sch 11.10. 23% Holl. 995. 959. 4% do. 843. 847, Port. —. Eugl. Russ. 107. 196. Bras. 795. 783. Chili 90. 88. Mex. 18. 17%,

sein, Pr, Frühjahr wird 4132pfd, ab Rostock ‘und Wismar, 132pfd. ab

Peru 28. 26. W ien, 10. Dez. 56% Met. 1047. 4% do. 93. 3% do. 655. Bauk

Actien 1619. Anl. 1824 1577. de 1839 1154. Gloggn. 1124. Mordb. 1557.

Meteorologische Beobachtungen.

1847. 11. Dez.

Nachmittags

2 Uhr.

Morgens [Nach einmaliger

6 Ubr.

10 Ubr.

Beobachtung,

Abends |

Luftdruck Luftwärme .««« Thaupunkt ...« Dunstsättigung« Wetter... Wind

338,67" Par.'338,37!" Par.1338,61'’ Par. [Quellwärme 7,7° R. 0,8° R. -+- 1,0°R. -+ 0,9° R. |Flusswärme 2,2° R. 2,0° R. -+- 0,2° R. -+ 0,4 9 R, Bodenwärme 90 pct 93 pct, 96 pCt. Ausdünstung

neblig, neblig, | neblig» Niederschlag WSW, | WSW. [Würmewechsel 4 1,09 Wolkezung « - . WSW. | | 0,29 Tagesmittel: 338,55Par.…. + 04° R... —0,5° R... 93 pct, WSW.

Üonrguhe Schauspiele.

Montag, 13. Dez. Jm Opernhause, Mit aufgehobenem Abonnement, Zur Gedächtniß=Feier Felix Mendelssohn-Barthold9y?s : Gedicht von Emanuel Geibel, vorgetragen von Herrn Döring. Hier= auf: Athalja, Trauerspiel in 5 Abth., von Racine, überseßt von E. Raupach. Musik von F. Mendelssohn-Bartholdy. Anfang 6 Uhr,

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Dienstag, 14. Dez. Jm Opernhause, 4145s|e Abonnements= Vorstellung: Thea, oder: Die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Musik von C. Pugny. (Dlle. Marie Taglioni: Thea.) Vorher: Der Schabgräber, Singspiel in 1 Aufzug. Musik von Mehul. Anfang halb 7 Uhr. :

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen A

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause. 22ste französische Abonnements-Vorstellung : La seconde représentation de: Les Malheurs d’un amant heu- reux, ou: un homme à bonnes fortunes, comédie en 2 actes, melée de musique, du théâtre du Gymnase, par Scribe, Les deux filles à marier. :

Mittwoch, 15. Dez. Jm Schauspielhause. 208te Abonne= mentó-Vorstellung : Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbahshen Erzählur.g : „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 13. Dez. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) U Matri- monio segreto, (Die heimliche Che.) Komische Oper in 2 Akten, Musk von Cimarosa. i i |

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet - Logen 20 Sgr. , im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., arterre 10 Sgr., Sperrsiß des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 75 Sgr. Ein Plab in der Orchester-Loge 1 Rthlr, 10 Sgr.

———————— E j z Verantwortliher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedrudt in der Dederschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei, Beilage

Beilage zu

2365

Montag den 13! Dezember.

Inhalt.

eutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Die Anstalt A” a. S Dankschreiben des apostolischen Vikars in Dres- den. Srobderzogthuw Baden, Programm für die Eröffnung der Stände - Versammlung Hof-Nachricht. Direkte Schifffahrt zioishen Mannheim und Antwerpen, Schiffsbau in Mannheim. Frankreich. Schreiben aus Paris, (Abd el Kader und Abd el Rhaman.) Italien. Rom. Widerlegung der Beschuldigungen gegen Torlonia, Darlegung des Finanzzustandes. Kardinal Ciacchi, Florenz. Die Lunigiana. Die Familíe Poniatowsfi, utt J Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Görliß. Beförderung der ostindishen Post. Handels - und Börsen - Nachrichten.

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Sachsen. (Lpzg. Ztg.) Unter den öffent- lichen Anstalten des Landes i in neuerer Zeit die vereinigte Anstalt zu Hubertusburg durch ihre Wirksamkeit in Verfolgung vielseitiger Zwee besonders beahtungswerth geworden. Sie dient nicht allein in unter sih gehörig abgesonderten Räumlichkeiten als Arbeitshaus für weiblihe Sträflinge uud als Landesgefängniß dem Strafzwecke, sondern auch anderen wohlthätigen und gemeinnüßigen Zweden als Hospital für allein stehende alte und hülflose Personen, als Siech- haus für Blödsinnige, Epileptische, sih oder der öffentlichen Sicher- heit Gefährliche, als aushelfendes Versorgungshaus für unheilbare Geistesfranke weiblichen Geschlechts und als Krankenhaus für heil= bare Kranke. Jm Laufe der legtvergangenen Jahre sind jedoh noch eine Versuchs - Anstalt zur Ausbildung blödsinniger Kinder und eine Pensions - Correctionair - Anstalt damit verbunden worden. Die Be= gründung der ersteren Anstalt is aus den Verhandlungen der leß- ten Stände - Versammlung und dem allseitig anerkannten Bedürf- nisse hervorgegangen, der Ausbildung blödsinniger Kinder eine größere Theilnahme als bisher zu widmen und die Erfahrungen zu benußen, welche Privat - Unternehmungen dieser Art, namentlich zu Paris und Berlin und in der Guggenbühlershen Anstalt in der Schweiz, unter erfreulichen Erfolgen geliefert haben. Die Hubertus- burger Anstalt ist zwar erst in der Mitte des vergangenen Jahres ins Leben getreten und fürs erste die Zahl der Zöglinge auf 10 Kua- ben, welche fast aus\ließlich der Kommunal - Versorgung anheimge- fallen waren, zu beschränken gewesen, die bisherigen Erfolge haben jetoh bereits die Ueberzeugung gewährt, daß bei einer unausgeseb- ten und unermüdlichen Verfolgung des Zwes die Ausbildung und Anlernung blödsinniger Kinder zu irgend einer künftigen Berufsthä= tigkeit, zu Erweckung der Geisteskräfte und Entwickelung von Be- griffen wenigstens nicht zu den Unmöglichkeiten gehöre; im Gegen= theil zeigen sich {on jeßt in diesen Beziehungen höchst erfreuliche Fortschritte. Um die Theilnahme daran nicht länger denjenigen Ael- tern und Angehörigen blödsinniger Kinder versagen zu müssen, welche den gesammten Auswand oder bei beshränkteren Vermö ens-Verhält- nissen wenigstens den für den speziellen Bedarf erforterlichen selbst zu übertragen sich erbieten, und um zugleich Gelegenheit zu gewinnen, noh mehrseitige Beobächtungen anstellen und erweiterte Erfahrungen sammeln zu können, ist die Aufnahme noch einiger Pensionairs für zulässig gefunden worden. / P / i

Die zweite Anstalt, das Pensions - Correctionair - Institut, ist zur correctionellen Behandlung solcher Personen bestimmt, für welche ein dem Aufwande gleichkommendes Pensionsgeld an die Anstalts= Kasse eingezahlt werden kann, und die, ohne zu der Klasse gemeiner Vagabunden und sonst unbedingt nur zur Verweisung in das Landes= Correctionshaus qualifizirter Subjekte zu gehören, doh nah ihrem Lebenswandel eine sorgfältige und unausgeseßte Ueberwachung, eine Auleitung zur Wiedererlangung mangelnder Selbstständigkeit und Berufsthätigkeit und überhaupt eine ihnen gegebene Gelegenheit be- dürfen, um unter mehr oder minderer Beschränkung ihrer Freiheit

sich wieder sittlich erheben und eine Lebensperiode finden zu können, nah deren Ablauf sie, erstarkt durch gewonnene Selbsterkenntniß und Selbstvertrauen, in das bürgerliche Leben zurückzutreten vermögen. Namentlich is es die Aufgabe der Anstalt, daß ihre Psleglinge des übermäßigen Genusses geistiger Getränke, der Verschwendung, Spiels sucht, der Arbeits\cheu, ge\hlechtlicher Ausschweifungen und anderer ihnen verderbliher Leidenschaften, abgeschieden von der Gelegenheit, ißnen fröhnen zu können, sich entwöhnen lernen und gleichzeitig ihr durh frühere Lebensweise sehr häustg zerrütteter Gesundheitszustand unter ärztlicher Sorgfalt und strenger Diät wieder hergestellt werde. Die bisher gemachten Erfahrungen haben in mehreren Fällen die Ge= meinnüßlichkeit dieser Anstalt bewährt, und das Bedürfniß einer sol- cen hat sich zwar als ein dringendes herausgestellt , ist aber wegen Mangel an genügendem Rgum nicht vollständig zu befriedigen gewe= sen. Neuerdings sind aber größere Räumlichkeiten erlangt worden, welche nicht allein die Aufnahme noch einiger Pensionaire, sondern auch Veranstaltungen gestatten werden, um durch Absonderung und sonst den Umgebungen des Pensionairs_ feine Kenntniß von dessen persönlichen Verhältnissen erlangen zu lassen und, so weit irgend thun- lich, den dur Aufenthalt in der Anstalt etwa in Gefahr kommenden Ruf des Betheiligten s{honen und die Störung seiner künftigen Le- bensverhältnisse vermeiden zu können. -

Der Bischof von Corycus und apostolishe Vifar in Dresden, Joseph Dittrich, hat in Bezug auf die in den österreihishen Staa= Fen veranstaltete Kollekte für den Bau einer katholischen Kirche in Leipzig eine Danksagung veröffentlicht.

Großherzogthum Baden. Die Karlsr. Ztg. vom 8. Dezember enthält das nachstehende Programm für die feierlihe Er= öffnung der Stände-Versammlung :

Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird Donnerstag, den 9. De- zember, Vormittags um 10 Uhr, dem Gottesdienst in der Schloßkirche bei- wohnen, zu welhem die Mitglieder beider Kammern durch ihre Präsidenten besonders eingeladen werden. ; ; j Pt

Jede Kammer wird durch einen Ceremonienmeister zu den für sie in dem unteren Raume der Kirche zunächst dem Altar bestimmten Sißen ge- führt, Die Sitze rechts und links unter den Tribünen sind für die Mit- glieder der Ministerien und übrigen Behörden, \o wie für das Stadtamt, Polizeiamt und den Gemeinderath bestimmt; der Eingang hierzu ist durch die Thüre im inneren Schloßhofe. Die mittleren Tribünen bleiben für das Publikum vorbehalten, und hat solches seinen Eingang durch die Thüren nächst der Hof - Bibliothek zu nehmen, Die oberen Tribünen sind, und zwar die rechts von der Kanzel für das diplomatische Corps und die anwesen- den Fremden, die Minister und Mitglieder des Staats - Ministeriums , die General- und Flügel-Adjutanten und die Militair - Chargen, jene links für die Damen und Hof-Chargen bestimmt. | Z

Um halb 12 Uhr wird Se. Königl, Hoheit der Großherzog die Stände- Versammlung in Allerhöchster Person eröffnen, :

Um 11 Uhr versammeln \ih Die, Mag inder der Ersten und Zweiten Kammer in ihren Sigungssälen. Die Mitglieder der Zweiten Kammer nehmen soglei ihre gewöhnlichen Siye ein, Die Erste Kammer, den

r Allgemein

Spiße, wird um halb 12 Uhr dur einen Ceremonieumeister in den Siz- zungssaal der Zweiten Kammer eingeführt und nimmt die für sie bereiteten läzze ein. B i : L êum halb 12 Uhr begiebt sich Se. Königl. Hoheit der Großherzog, in Begleitung Jhrer Großherzoglichen Hoheiten der Prinzen des Haujes und der General - und Flügel - Adjutanten, unter Abfeuerung der Kanonen und Geläute sämmtlicher Glocken, in das Ständehaus, wo der Großherzog von den aus dem Präsidenten und vier Mitgliedern der Ersten dem Alters- Präsidenten und acht Mitgliedern der Zweiten Kammer bestehenden Depu- tationen, so wie dem Hofstaate, den Ministern und Mitgliedern des Staats- Ministeriums, empfangen und in seine Appartements begleitet wird. Bon da aus begiebt sih der Großherzog in den Sigungssaal. Der Zug geht in folgender Ordnung: 1) die Hoffouriere, 2) die Hofjunker, 3) die Kam- merjunker, 4) die Kammerherren, 5) die Ober -Hofchargen z zwei Ceremo- nienmeister, die Deputationen der beiden Kammern der Stände, der Oberst- Kammerherr, Seine Königliche Hoheit der Großherzog, zur Seite die Ge- neral- und Flügel - Adjutanten, die Prinzen des Großherzoglichen Hauses, die Minister und Mitglieder des Staats - Ministeriums. Bei dem Ein- tritt in den Saal erhebt sich die ganze Versammlung von ihren Sigzen, Die Fouriere stellen sich links und rets neben die Stufen der Estrade, Die Hof- und Militairhargen nehmen ihre Pläge auf der Estrade links vom Thron ein, Die beiden Ceremonienmeister rechts und links auf der- selben, Die Deputationen der beiden Kammern begleiten Se. Königliche Hoheit den Großherzog bis zu den Stufen des Thrones und begeben sich sodann auf ihre Pläge. Die Minister und Mitglieder des Staats - Mini-

steriums nehmen die für sie rechts vom Throne bestimmten Plähe ein, Nachdem der Großherzog durch den Präsidenten des Ministeriums des Junnern den Stände - Mitgliedern die Erlaubniß, sich niederzuseßen, ertheilt hat, hält er seine Anrede an die Stände -Versammlung, Der Präsident des Ministeriums des Junern . verliest auf Befchl des Großherzogs die Formel des Verfassungs -Eides und ruft die neu eingetretenen Mitglieder der beiden Kammern namentlih auf, den Eid zu leisten, Jedes dieser Mitglieder erhebt sich auf den an desselbe ergangenen Aufruf von seinem Sipße und spricht mit aufgehobener Rechten von seinem Playe aus: „Jch schwöre!“ é i

Nach abgelegtem Eide erklärt derselbe auf Befehl des Großherzogs die Stände - Versammlung für eröffnet, . :

Der Großherzog verläßt in der nämlichen Begleitung, mit welcher er eingetreten ist, den Saal, J j E L

Nach der Nükunst der ständischen Deputationen is der Eröffnungs- Aft beendigt, und die beiden Kammern verlassen den Saal in der Ord- nung, wie sie eingetreten sind, Die Erste Kammer wird von dem Cereuo- nienmeister in ihren Sißungs-Saal zurückgeführt, e

Wenn Jhre Königl, Hoheit die Großherzogin und die Höchsten Herr- schaften der Eröffnung beiwohnen, so werden dieselben unter dem Portal tes Ständehauses con den Oberhof- und Hofchargen empfangen und unter Vortretung von zwei Ceremonienmeistern in die Tribüne begleitet und eben so nah Beendigung der Feierlichkeit zurückgeführt,

Beim Eintritt Jhrer Königl. Hoheit erhebt sich die Versammlung von ihren Sipyen. : A 2

i Se. Großherzogl. Hoheit der Prinz Friedrich is am 5. De- zember Abends von Bonn in Karlsruhe eingetroffen, und am 6ten Vormittags sind Jhre Durchlauchten der Herzog und die Herzogin von Ratibor, so wie der Prinz Maximilian und die Prinzessin Elisa- beth von Fürstenberg, nah Mannheim abgereist.

Aus Mannheim vom 4. Dezember wird dem Schwäbischen M erk. geschrieben: „Die kölnishe Beurt-Schifffahrt hat durch den Einfluß der belgischen Eisenbahn die holländische Beurt so sehr über= flügelt, daß leßtere diesem Zustande nicht länger ruhig zusehen kann, wenn sie ih nicht entweder mit ersterer vershmelzen oder allmälig eingehen will. Es ist deshalb bei den Rangschisfern die Nothwendig= feit zur Ueberzeugung geworden, künftig in den Hafen von Antwer= pen zu fahren, um dort die Güter, welche nun seit längerer Zeit auf der Eisenbahn nah Köln gelangen, 1n Empfang zu nehmen. Um dies zu bewerkstelligen, shreckt sie die hierzu nothwendige kleine See- reise niht ab; au sind ihre jeßigen Schiffe hinlänglich geeignet, um diese Fahrten zu bestehen. Tritt dieses Unternehmen ins Leben, so können die antwerpener Güter, weil die Schiffe ohue Unterbrehung hierher gelangen, eben so s{hnell, wie dur die theilweise Vermitte- lung der belgishen Eisenbahn, an Ort und Stelle gelangen. Die Fracht wird, weil das öftere Umladen und die bezüglichen Speditions= Gebühren wegfallen, jedenfalls weniger betragen, und es müßte auf diese Weise die holländische Beurt-Schifffahrt wieder zu einer erhöh- ten Geltung gelangen. Diese direkten Fahrten sind vielleicht schon binnen Jahresfrist in Gang gebracht. E

„Heute wurde das erste größere, auf hiesiger Werfte erbaute Rheinschiff, ein Schleppkahn, das in diesem Jahre von den Gebrü= dern Nelson gefertigt wurde, vom Stapel gelassen. Dasselbe hat 168 badische Fuß Länge, 24 Fuß Breite und 9 Juß Höhe und eine muthmaßliche Ladungsfähigkeit von 8000 Ctrn, Derartige Schlepp= fähne zeihnen sih vor den früher erbauten Schiffen dadurch aus, daß sie spiver zulaufen, die Wellen also rascher durchshueiden und leichter gehen, Die hiesigen Beurtschiffer werden sich nach und nach lauter solche hölzerne Schleppkähne anschaffen und sich nicht für die eisernen Schiffe entscheiden; denn nah der seither gemachten Erfah- rung sind leytere bei niederem Wasserstande mehr als die hölzernen der Gefahr ausgeseßt, auf Felsenrisfen agufzufahren und Lede zu be- fommen. Die hölzernen Schleppkähne sind, wenn sie auch mehr Tie- fung haben, auf diese Weise im Vortheil und werden zuleßt auf dem Rheine herrshend werden. Die On Rheinschiffer - Innung hat nun mit diesem den zweiten hölzernen Schleppkahnz der erste wurde in Speyer gebaut, zwei weitere sind ebenfalls dort in Arbeit, Da aber das heute hier vom Stapel U Schif so meistermäßig und gut ausgefallen ist, so kann künstig die hiesige Schiff9werste be= lebter werden.“ f

Srankreid.

ck= Paris, 7. Dez. Die neue Wendung der Dinge in Ma- rokfo, die Bewegung des Kaisers gegen Abd el Kader und dessen ge=- fährdete Stellung werden dur die heute aus Algier vom 1. De- zember eingetroffenen Nachrichten vollkommen bestätigt, und zu Algier ging sogar das ohne Zweifel voreilige Gerücht, Abd el Kader habe erklärt, sih dem Herzog von Aumale unterwerfen zu wollen. Ohne daß auf dieses Gerücht irgend ein Werth zu legen wäre, is nur so viel zu sagen, daß in der That Depeschen von Wichtigkeit aus dem Westen zu Algier bei dem Herzoge von Aumale eingetroffen waren, in Folge welcher dieser sogleih das Dampfschiff „Solon“ mit De- peschen für den General-Lieutenant von Lamoriciere nah dem Westen seinerseits absendete. Es bestätigt sich jedenfalls vollkommen, daß es dem neuen Kaid vou Uschdah, wahrscheinlich in Folge der Wirkung, die das persönliche Erscheinen des Kaisers Muley Abd el Rhaman zu Fez und die Ansammiung beträchtlicher Streit= fräfte daselbst, gelungen war, die Stämme seines Bezirks, d.e be- fanntlih zu allen Zeiten zu den Pie gehörten, für die Sache des Kaisers wieder zu gewinnen. Diese Stämme, unter welchen die Hangades und die Beni Snassen die bedeutendsten sind, haben si bewegen lassen, starke Reiter-Kontingente zu den Streitkräften stoßen zu lassen, welche der Kaid seibst mitbrahte, und so wurde es diesem

ligiösen Seite zu gewinnen wußte, indem er ihnen Abd el Kader als einen Eindringling und Rebellen gegen die rechtmäßige Autorität des wahren Oberbauptes der Gläubigen darstellte, scheint außer Zweifel. General von Lamoricière, der nun selbst an der äußersten Gränze gegen Marokko sih befindet, wird die in diesem Staate vor sih ge- henden Ereignisse genau überwachen uud eintretenden Falles daraus Vortheil ziehen.

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Nom, 29. Nov. (A. Z.) Vorgestern is in demselben Vlatt, in welchem Paradisi seine Angriffe auf die Verwaltung der Salz= und Taback-Steuer eröffnet hat, die ihm eine Kriminal-Anklage von Seiten des Fürsten D. Alessandro Torlonia zugezogen haben, eine Antwort des interimistishen General-Direktors der Zölle, Verbrauhs- Steuern 2c., Grafen Carleschi, erschienen, in welcher derselbe den von Paradist vorgebrachten Anschuldigungen den aktenmäßigen Text des Koutrafts und den Thatbestand gegenüberstellt, Er uimmt feinen Anstand , die Versicherung Paradisi's, die Administration habe Mil- liouen einfassirt, und man habe sie in dem ruhigen Besiß derselben zum Nachtheil des Staats gelassen, für falsch und verleumderish zu erflären. Er weißt ebenfalls aus den Akten und Büchern der Zoll- Verwaltung nah , daß Torlonia jeden Monat seinen Pachtzins mit der gewohnten Pünktlichkeit, und zwar jährlich die erheblihe Summe von 1,355,000 Scudirichtig erlegt habe, ja daß er auch nah provisorischer Liqui= dation die jährlihe Quote des Antheils, welchen sich der Staat an dem Gewinn gesichert, pünktlich entrichtet hat, ja selbst die Summe von 110,090 Scudi für den präsumtiven Gewinn - Antheil, der dem Staat bis zum 3. November zustehen dürfte. So viel jeßt dem Pu- blifum von dieser Sache vorliegt, fällt der ganze Skandal der Cen- sur, die in Lumpereien peiulich und in emer solchen Angelegenheit mehr wie leichtsinnig verfahren ist, zur Last. Bis jeßt hat man die Schuld sogar auf den Staats - Secretair und selbst auf Pius IX. schieben wollen, was Wohlunterrichtete für leeres albernes Gerede er= lâren. E T Allgemei1es Bedauern erregt D. Carlo Torlonia's Rücktritt vom Kommando der Bürgergarde. Vorigen Sonnabend beabsichtigte man, ihm im Theater Argentina eine Demonstration zu machen, die er aber, da er von derselben Kunde erhalten hatte, zu vermeiden ge- wußt hat. : i / Ju der Sihung, welche vorigen Freitag die Finanz - Abtheilung der Staats-Consulta abgehalten, is Mons. Morichini, der gegeawär- tige Tesoriere, mit einer gründlich bearbeiteten Darlegung der Uebel- stände der Finanzen des Kirchenstaats hervorgetreten und hat an die- selbe Vorschläge zur Abhülfe derselben angereiht. Diese Arbeit wird als tiefgehend, freimüthig, genau und fein durchgeführt gerühmt, und in der That läßt sich von der Feder eines Mannes, der die Geschichte der S Roms so trefflih zusammengestellt hat, as Gediegenes hossen. : S T Kardinal Ciacchi hat Ferrara, seiner Gesundheit halber, für ei- nige Monate verlassen und i} in Pesaro, seinem Geburtsort, wo er einen Theil des Winters zu verbringen gedenkt, eingetrossen. Die Rührung der Bürger, welche ihn gus ihrer Mitte scheiden sahen, wird als groß beschrieben. : i i : Man spricht davon, daß Pius IX. die Vermittelung zwischen Modena und Toscana bei den obschwebenden Vertrags=-Vollziehungen übernommen habe, und daß Mons. Corboli mit selbiger beauftragt worden sei. Daß Mons. Corboli bei seiner Rückkehr den Kardinals= hut, troß seiner Jugend, erhalten werde, unterliegt feinem Zweifel. Als Secretair des Konklave hätte er schon nach früherer Sitte auf diese Auszeichnung Ansprüche gehabt. Daß er in diesem Falle Fer= retti’s Stelle entweder ganz oder theilweise übernehmen werde, liegt eben so nahe zu vermuthen.

Florenz, 2. Dez. (A. Z.) Die Verhandlungen über die Angelegenheit der Lunigiana sollen, wie die Alba aus „guter Quelle“ versichern zu können glaubt, so gut als beendigt anzusehen seinz hiernach würde Fivizzano Modena, Pontremoli aber Toscana verbleiben. Jndessen scheint dieses Gerücht noh sehr der Bestätigung zu bedürfen, E | R Bekannt is}, wie sich die fürstlih Poniatowskische Familie wäh- rend eines vieljährigen Aufenthalts hier bei allen Gelegenheiten, wo es si sowohl um das allgemeine Beste oder den Vortheil wohlthä= tiger Anstalten handelte, stets mit unermüdlihem Eifer ausgezeichnet und oft mit Darbringung nicht unbedeutender Opfer, Auderen mit ihrem Beispiel vorausgehend, sich sehr thätig bewiesen hat. Jn An= erkennung dieser Verdienste hat fürzlih der Stadt-Magistrat dem Großherzog vorgeschlagen, genannte Familie in das slorentiner Pa- triciat aufnehmen zu wollen. Se. Kaiserl. Hoheit hat mit Vergnü= gen diesem Wunsch entsprochen und zu gleicher Zeit den verschiede nen Mitgliedern der Familie Poniatowski für si und ihre männli hen Nachkommen den Ehrentitel als Fürsten di Monte Rotondo

verliehen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

örli 8. Dez. (Schles. Zt g.) Die ostindisch - englische Post S abbentiid zweimal die Tour durch Deutschland machen, und zwar das einemal von Triest über Wien, Breslau, Kohlfurt, Frankfurt a. d. O., Berlin, Hamburg nah London und das an-= deremal von Triest über Wien, Breslau, Kohlfurt, Görliß, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Hannover, Köln, Ostende nah London, Die Post wird stets mit Extrazügen befördert, welhe zwei Stunden vor- her angemeldet sein müssen, und mit denen die Meile in 10 Minuten zurückgelegt werden muß, Bis zum 4. Januar, wo, wie bekannt, diese Einrichtung ins Leben treten soll, werden auf der ganzen Nie= derschlesisch-Märkischen Eisenbahn die elektro-magnetischen Telegraphen linien in Thätigkeit treten können. Kohlfurt, dieses e e Dorf, welches auch durch die Ueberlands-Post einen europäischen t men erhält, wird in Bezug auf die Telegraphenlinie den Mittelpun bilden, wo die berliner, breslauer und görlißer Linien ausmünden werden. Auf der Strecke von hier bis Kohlfurt prt die Stangen zu dem Telegraphen aufgestellt. Wie man hört, 1h - Linie von Berlin bis Kohlfurt bereits vollendet. Von Kohlfurt q Breslau zu soll {on bis“ Nimkau der Draht gezogen sein. „ME 44 Sächsish-Schlesischen Bahn liegt das zweite Geleis von hier u Markersdorf und soll zu Weihnachten bis nach Reichenbach Hi at sein, Das \{chöne Novemberwetter hat diese Arbeiten unge ges fördert, namentlich ist auch auf der Niederschlesischen u oldóhainer breiterung des Bahnkörpers für das zweite Geleis im p Einschnitt fast bis zum Abschluß gediehen.

Handels- und Börsen-Nachrichten. R % Breslau, 11. Dez. Weizen, weißer, 75, 83 bis 91 6 cit

möglich, eine entschiedenere Haltung der Deirah Abd el Kader's ge-

Präsidenten, Se, Großherzegliche Hoheit den Markgrafen Wilhelm, an ihrer

genüber anzunehmen, Daß der Kaid die Stämme auch von der re-

gelber 72, 78 bis 84 Sgr.

P Ét Tan A E aci? cs Rd is z a s E Ei A e ant (a E T H U T Ser -