1847 / 346 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ingetretenen Spaltung darzuthun. Der dea Lenarese rb bn a E diese Gelegenheit, um Herrn Cor-

; ¿igung zu folgen. Zwar gelang es ihm nit d x ‘Beweis zu f Feen ba noch nie in Spanien eim Ministe- 1M, De A parlamentarische Weise gebildet worden wäre, wie Los ibi, Aber die Beschuldigung, daß er dem General Espartero

: anien verweigert hätte, vermochte der Herzog von den Eingang Lees ckzuweisen. Der Herzog de la S x den p sehr achte, wie Herr Cortina, und in meinem ater ande zu wünsche“, sagte der General Narvaez, „lug nicht nur den ihnt angetragenen Posten aus, sondern erflärte auch, fürs erste nicht nach Spanien kommen zu wollen. Die Regierung ertheilte L aid auf Erlaubniß zur Rückehr und überließ diese seinem freien Willen. Tritt er morgen die Reise an, so fanu er seinen Siß im Senat ein-= nehmen.“ Es Minister - Präsident wiederho:te aufs neue, die Re- gierung hätte die Fahne der Gesegzlihkeit und Versöhnung aufge- pflanzt, und alle Spanier fänden Plaß unter ihr. Er bäte die Ma- jorität des Kongresses, ihrem alten Groll zu entsagen und sih zur Aufrechthaltung der Justitutionen um den Thron zu shaaren.

Am Sonntage fand keine Sißung statt. Vorgestern las der General Narvaez das von ihm anu Espartero gerichtete Schreiben vor und fügte hinzu: ,, Ih wiederhole, der Herzog de la Vitoria fann fommen, und ich erfläre es mit um so größerem Vergnügen, als ih der Erste sein werde, der ihm hier die Hand reiht. Und falls er sich auf cine der Bänke der Opposition seßt, so werden wir die Ansichten der Majorität mit denen der Minorität vergleichen, denn nur auf diese Weise können wir insgesammt das Vaterland ret- ten.“ Diese Worte wurden von den Progressisten mit lautem Bei- fall, von den Ultramoderirten mit unverkennbarer Mißbilligung auf- genommen. Jm Namen der leßteren ergriff Herr Seijas Lozanuo (Minister unter dem. Herzoge von Sotomayor) das Wort, intem er den scroffsten Tadel über die beiden leßten Ministerien aussprach, und erflärte; feine Regierung unterstüßen zu können, welche ankündige, nie die Geseße überschreiten zu wollen.

Jn der gestrigen Sißung des Kongresses arteten die Debatten abermals in grobe Persönlichkeiten und gegenseitige Beschuldigungen aus, bis Herr Olozaga durch einen langen und inhalts\{chweren Bor-= trag die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Er begann mit der Erklärung, keinen Rückblick auf die vier Jahre, die er in der Ver- bannung verlebte, werfen zu wollen, und erinnerte an den edlen Fray Luis de Leou, der, nach langen Jahren aus den Kerkern der Jnqui-= sition entlassen, den Lehrstuhl aufs neue mit den Worten: „Gestern sagte ich Euch““, bestieg. Indem Herr Olozaga den Entwurf der Adresse prüfeud durchlief, drückte er sein Bedauern aus, daß des Schick- sals des Freistaates Mexiko keiner Erwähnung geschehen wäre. „Die Regierung desseiben weiß oder muß erfahren“, sagte er, „daß díe unsrige zum Untergange der mexikanishen Republik beigetragen hat. Elende Jntriguanten, die für Staatsmänner gelten möchten, entwar- fen den Plan, in Mexiko eine Monarchie zu gründen und cinen \pa=- nischen Prinzen dorthin zu führen. Keinen unsinnigeren Plan konnte es geben. Nicht nur hat er uns den Haß der Mexikaner, sondern auch den Verlust unseres Geldes zugezogen.“ Herr Olozaga wieß nah, daß unter den Ausgaben des Schahmeisters der Havanna von 1846 folgender Posten aufgeführt ist: „Remittirt an den bevollmäch- tigten Minister Ihrer Majestät für Dienstsahen hunderttausend Piaster.“ (Der dermalige spanishe Gesandte in Mexifo, ein nur als Dichter bekannter junger Mann, war ver vertrauteste Freund des Generals Narvaez.) Der Redner machte auch auf die Entwürfe auf= merksam, mit denen die Nord-Amerikaner die Jnsel Cuba, die schönste Besißung Spaniens, bedrohen. Zu bedauern wäre auh, daß, wie die Thron-Rede ankfündige, in den politischen Beziehungen Spauiens zum Auslande keine Aenderung eingetreten sei, den man müsse den Schluß ziehen, daß eine ardt Macht, die ihre Mißbilligung einer Heirath, durch welche die dynastishen Juteressen Spaniens beeinträch- tigt werden könnten, zu erkennen gegeben habe, auf derselben un- freundlihen Haltung beharre, Daraus erkläre sih auch der Fort- gang des Aufstandes in Catalonien. „So lange“, rief Herr Olo- zaga aus, „der Himmel nicht die Wünsche erhört, welche der vorige Kongreß für das aus der Vermählung der Königin zu entspringende Glück an ihn richtete, Wünsche, die uicht erhört worden sind, und die wír deshalb wohl erneuern dürfen, steht zu befürchten, daß Zwistigkeiten und Verwikelungen mit ganz Europa über uns kommen, die unserem erschöpften Lande lange Jahre des Mißgeschicks zuziehen fönnen.““ Endlich sprah der Redner die Hoffnung aus, daß alle Minister dem von dem Herzoge von Valencia dargelegten politischen Glaubensbekenntnisse der Versöhnung und Gesebßlichkeit beitreten und es zur Vollziehung bringen würden. Nachdem der Minister-Prä- fident mit Nachdruck seine darauf gerichteten Zusagen erneuert und an Herrn Olozaga einige höchst verbindlihe Worte gerichtet hatte, suchte der (den Progressisten abgeneigte ) Justiz - Minister Arrazola darzuthun, daß zwischen dem Kabinet und dex Majorität des Kon=

resses das vollständigste Einverständniß herrsche. Dieses Bemühen onnte ihm jedoh um o weniger gelingen, als Jedermann weiß, daß die versöhnenden Schritte, durch welche der General Narvaez sich den Koryphäen der progressistishen Partei zu nähern sucht, den Ul- tramoderirten, an deren Spiße die Herren Mon und Pidal stehen, zum größten Aergerniß gereichen. Hatte doch Herr Pidal \ elbstim Kongreß ausdrücklich erklärt, das Ministerium wäre noch zu neu, um auf die offene und aufrichtige Unterstüßung der Majorität des Kongresse s renen zu fönnen.

Mit den Worten der Versöhnung und Gesebßlichkeit des Mini= ster-Präsidenten steht übrigens das Beuehmen des General-Capitains ves Gen in \hrofen Widerspruch. Der General Concha hatte

eis en, 06 die Lagenen Karlisten niht mehr erschossen werden fo fu er General Pavia hat das Blutvergießen erneuert und u D ses gefangene Karlisten-Chefs erschießen zu lassen, M d In IERE Trupyen nicht die geringsten Fortschritte. Die junge Röênigin fährt jegt gewöhnlich nah Sonnenuntergang in einem offenen Wagen in den Prado, steigt dort aus und lustwan= delt, nur von der Gräfin Montijo begleitet, Es nimmt ih seltsam aus, einen Gendarmen mit gezogenem Pallash ihr unmittelbar zur Seite reiten zu sehen. Ihren Gemahl sieht sie nie unter vier Augen Seine Aerzte haben ihm, in Berücksichti nes. S A ; erüdsichtigung seines Athems, ange= rathen, Cigarren zu rauchen, eine Kur, der er sich mit sichtlichem Widerstreben unterwirft.

Der General Roncali is zum General-Capitain der ernaunt und der General Alaix vor ein Rriegsgeridht R di

Die Pallien für die Erzbischöfe von Toledo un f Rom hier eingetroffen, und der Staatsrath hat die vek Cine segungsbullen jener Erzbischöfe und der Bischöfe von Cordova und Siguenza mit einigen die Regalien betreffenden Vorbehalten für zulässig. erklärt.

Zproz. 24%, 5proz. 15.

Türkei.

Das (bereits erwähnte) Memorandum, welches die Pforte am 16, November, als: Antwort auf ein Memoraudum der griechischen Regierung, an die Vertreter der fünf Großmächte gerichtet hat, lau- tet folgendermaßett:

„Nach einem ungefähr zweimonatlichen Stillschweigen hat die griechi-

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sche Regierung den Vertretern der fünf Höfe in Athen ein Memorandum übergeben, als Antwort auf das Memorandum der hohen Pforte vom 21. August. Es is keine kategorische Antwort, sondern eine Wiederholung von Behauptungen, die bereits ihre richtige Würdigung gefunden haben. Das athener Kabinet hätte besser gethan, wenn es sh auf die Mittheilung sämmtlicher Aktenstücke, welche auf den vorliegenden Zwist Bezug haben, beshränkt hätte, ohne irgend eines davon auszulassen und ohne ihnen Be- merkungen hinzuzufügen, welche das Ziel, auf defen Erreichung es ankommt, weiter hinauszurücken geeignet sind.

Stets der Mäßigung treu, welche die hohe Pforte sih gleih beim Be- ere dieses Stim dRA Zwistes zur Richtschnur genommen hat, war die- elbe fortwährend bemüht, jede aufreizende Polemik zu vermeiden, und wenn wir uns genöthigt schen, hier einige Thatsachen wieder geltend zu machen, einige Ungenauigkeiten zu berichten, einige Jrrthümer zu widerlegen, so ge-

schieht dies eínzig und allein zu dem Zwede, der Gewissenhaftigkeit der Ka-

bei der geehrten Würdigung ihres Jnhalts, wenn es erforderlich werden sollte, behülflich zu sein. i

Gleich im Eingange und während des ganzen Verlaufes seines Me- morandums hat das athener Kabinet gegen Herrn Mussurus, den Gesand- ten Sr. Kaiserlichen Majestät des Sultans, unverdiente Angriffe gerichtet, welche zum Zweck haben, das vorhergehende Verhalten dieses Gesandten in ein übles Licht zu stellen und ihn als ein Hinderniß gegen die Aufrecht- haltung der guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern erschcinen zu lassen.

Während des Zeitraums von sieben Jahren, in denen Herr Mussurus zu Athen residirte, hat derselbe, wiewohl er sh beständig in ciner mißlichen und mit Schwierigkeiten umgebenen Lage befand, die versöhnlichsten Gesin- nungen zu beweisen verstanden und do zu gleicher Zeit treulih die ihm obliegenden Pflichten erfüllt. Diesem versöhnlichen Geiste des Herrn Mus- surus is es großentheils zuzuschreiben, daß ein nahe bevorstehender Bruch vermieden wurde, als mitten im Frieden feindliche Angriffe gegen Kandia, Thessalien und Macedonien stattfanden, als propagandistische Hetairien zu- sammentraten, und als sich noch manche andere bedauernswerthe Vorgänge ereigneten, welhe von Seiten der hohen Pforte wiederholt offizielle Schritte bei den drei Höfen nöthig gemacht haben. Die Berichte des Herrn Mus- surus an seine Regierung athmeten den nämlichen Heist; nie fand die Pforte irgend etwas darin, was nicht die Vervollständigung und Befestigung eines für die rechtmäßigen Jnteressen beider Länder gleich nüglichen , guten Ein- vernehmens zum Zwek gehabt hätte; nie hat sie irgend eine Vorliebe für die Parteien, in die Griechenland getheilt is, daraus entnommen. Als An- erkennung dieses ehrenwerthen Verhaltens des Herrn Mussurus verlieh Se. Majestät der König von Griechenland demselben unter dem Ministerium, an dessen Spie Herr Kolettis stand, das große Commandeur - Kreuz des Erlöser -Ordens. Später gab dieser Premier - Minister der hohen Pforte indirekt zu verstehen, es würde wünschenswerth sein, daß ein Muselmann an die Stelle des Herrn Mussurus trete, denn er dachte vielleicht, ein osmanischer Vertreter in Athen, der die griechische Sprache nicht verstehe, werde einem Manne gleichen, welcher weder schen noch hören könne. Ein solchèr Grund erschien der hohen Pforte um so weniger ausreichend, sich der loyalen Dienste eines treuen Beamten zu berauben, da sie bis dahín gegen die Beseyung der Stelle eines Vertreters von Griechenland in Konstantinopel mit Personen, die aus dieser Hauptstadt selbst gebürtig waren und hier Verwändte und zahlreihe Verbindungen besaßen, weder etwas eingewendet noch die Forderung erhoben haite, daß dieselben durch Männer, die aus dem griechischen Gebiete stammten, erseyt werden soll- ten. Die hohe Pforte würde dagegen jede gegen ihren Vertreter erhobene Anschuldigung mit eruster Aufmerksamkeit geprüft haben, wenn dieselbe anstatt ganz allgemein zu lauten auf eine genaue und bestimmte Weise ausgedrüct gewesen wäre. Wir erklären schließlih, daß die hohe Pforte, der es allein zusteht, über das Verhalten ihrer Beamten zu urtheilen, mit demjenigen des Herrn Mussurus stets zufrieden gewesen ist, daß sie ihm bei jeder Gelegenheit ihre hohe Billigung zu erkennen gegeben hat, und daß sie E E gegen ihn mit Recht als einen Angriff gegen sich selbst vetrachtet.

Prüfen wir jeyt, welches Verhalten Herr Mussurus bei Gelegenheit des Vorfalles beobachtete, um den es sih gegenwärtig handelt.

Der Oberst Tzami Karatassos befehligte in eigener Person die Expedi- tion, welche im Jahre 1841 gegen den Berg Athos unternommen wurde, um Macedonien, aus dem er gebürtig ist, in Aufstand zu bringen, Als derselbe im Jahre 1844 zum Adjutanten des Königs ernannt wurde, sprach Herr Mussurus auf Befehl der hohen Pforte Herrn Triloupis, dem damali- gen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, den tiefen und peinlichen Eindruck aus, welchen diese Ernennung auf die Regierung Sr. Kaiserlichen Majestät hatte machen müssen. Diese Mittheilung war für die griechische Regierung eine hinlängliche Benachrichtigung sowohl hinsichtlich der Mei- nung, welche die hohe Pforte von jener Persönlichkeit hege, wie über die Unangemessenheit , ihm ein Erscheinen in der Hauptstadt des Neiches zu gestatten, und über das Verhalten, welches unser Gesandter in einem solchen Falle beobachten müsse. Die griechishe Regierung hebt jeyt beständig hervor, daß jene Ernenzung unter dem Ministe- rium des Herrn Maurokordatos stattfand; dieser Umstand hat aber in den Augen der hohen Pforte durchaus kein Gewicht, und es is nicht ihre Sache, denselben in Betracht zu ziehen,

Man sagt, ber dem Herrn Tzami Karatassos bewilligte Urlaub zu einer Reise nah Konstantinopel habe auf einem Schreiben von einem Bekannten desselben beruht, der als Arzt im Dienste Sr. Hoheit des Großwesirs stand, Nach der Abreise des Herrn Mussurus aus Athen sagte uns allerdings einer der Gesandten in Konstantinopel zum erstenmale von einem solchen Schrei- ben. Ueber diesen Punkt von Reschid Pascha, dem daran lag, daß ein Arzt, welcher in seinem Dienste stehe, sich nur um die:Pflichten seines Berufs be- fümmern dürfe, zur Nede gestellt, betheuerte Leßterer, Tzami Karatassos weder gesehen, noch gekannt zu haben, auch nie im Briefwechsel mit ihm gewesen zu sein, Cs kommt aber wenig darauf an, ob ein solcher Brief je vorhanden war. Es is möglich, daß ein Privatmann, dem sowohl die An- tecedenzien des Herrn Tzami Karatassos, als die Befehle, welche der Gesandte der hohen Pforte zu Athen in Bezug auf denselben erhalten hatte, unbe- fannt waren, ein Schreiben von ihm beantwortet und ihm seinen freund- schaftlichen Beistand zugesagt hat, Bildet denn das aber einen Grund, der bei den großen Höfen geltend zu machen ist? Und da die griechische Negicrung die Nothwendigkeit sühlte, si im voraus zu vergewissern, ob Herr Tzami Karatassos in Konstantinopel zugelassen werden könne; warum wendete sie sich dann nicht lieber an die hohe Pforte entweder durch Vermittelung ihres Vertreters in Athen oder durch das Organ der griechischen Gesandtschaft in Konstantinopel, anstatt dem Schreiben eines einfachen Privatmannes eine ernstlihe Wichtigkeit beizulegen, so daß sie darauf noch als auf eine Ga- rantie Bezug nimmt, nachdem das tadelnswerthe Benehmen des Urhebers davon ihn Pie bereits in Ungnade gebracht hat.

Herr Tzami Karatassos erschien gerade an einem Tage, an welchem ein Paketschiff nah Konstantinopel abgeht , bei der Kaiserl. Gesandtschaft, um seinen Paß visiren zu lassenz er habe Eile, sagte er, nah dem Piräeus zu gelangen, um an Bord zu gehen, Herr Mussurus lag zu Bette und ließ ihm durch seinen Secretair sagen, er bedaure, seinem Gesuche nicht entsprechen zu könnenz er habe in dieser Beziehung die bestimmtesten Befehle von seiner Regierungz da es sich jedoch um einen Adjutanten des Königs handle, bitte er ihn, seine Abreise“ zu verschieben, bis er sih neue Befehle erbeten habe. Gleich darauf ging Herr Mussurus in Begleitung seines Se- cretairs aus, um zu Herrn Kolettis zu gehen. Der Gendarm, welcher vor der Thüre von Kolettis? Hause stand, sagte dem Secretair, tvelcher Herrn Mussurus vorangeeilt war, daß Herr Kolettis mit seiner ganzen Familie ausgefahren sei, um einer Trauung und einer Taufe beizuwohnen; daß er die Zeit seiner Rüfkehr niht genau anzugeben vermöge, daß er aber glaube, derselbe werde sehr spät erst wieder nach Hause fommen, Auf Veranlassung seines Vorgeseßten ging der Secretair noch an demselben Abend zu Herrn Kolettis und wiederholte diesem ganz genau diesel- ben Erklärungen, welche bereits Herr Karatassos erhalten hatte. Die Offenheit, die Artigkeit und die Zuvorkommenheit , welche Herr Mussurus bei dieser Gelegenheit zeigte, liefern einen augen- \cheinlihen Beweis von den versöhnlichen Gesinnungen, die er bei der Erfüllung seiner Pilen stets bethätigt hat. Ein jeder Andere würde an seiner Stelle darüber, daß kein vorgän iger Schritt, weder bei der hohen Pforte noch bei deren Gesandtschaft in Mt en, gethan worden, bevor eine Person mit solchen Antecedenzien, wie diejenigen von Tzami Karatassos, bei der Gesandischast erschien, um ein Visa für seinen Paß nach Konstantinopel

u verlangen, mit Recht aufgebracht gewesen sein und sich berechtigt ge aben, streng bei dem Jnhalte der Befehle der es forte M SeBiaubt ben, ohne der Verweigerung seines Visa irgend eine erfa hinzuzu- dg c E BESLERY Ne Ee seiner Regierung zu erbieten Mühe zu geben, zu Herrn Koletti ne seinen Se- cretair E diesem S A z lettis zu gehen, ohne seinen Se- Dennoch is man mit den von Herrn Muüssurus bewiesenen bs samkeiten noch nicht zufrieden gewesen. Man sagt, das aura v arat Befehlen der hohen Pforte habe- er erst nah dem Vorfall auf dem Ballé angegeben. Aber welchen Grund hätte Herr Mussurus denn wohl anführen können außer dem wahren: „dem Vorhandensein von Befehlen der hoben Pforte? Wenn diese Befehle niht vorhanden gewesen wären: wie hätte er da in seiner offiziellen Note au Herrn Kolettis und ehe noch der Vorfall zur Kenntniß der hohen Pforte gebracht war, zu erklären wagen dürfen,

j 1 ] | daß dieselben ausdrücklich und bestimmt lauteten ? binette, an welche die Darstellung der griechischen Regierung gerichtet ist, | ny Aas B

Herrn Mussurus Gerechtigkeit widerfahren lassen, als das Vorhandensein

| jener Befehle sowohl durch die ebenerwähnte Note dieses Gesandten als

durch unser Schreiben an Herrn Kolettis bestätigt war ?

Man behauptet, Herr Mussurus habe die Pässe mehrerer ini Jahre 1841 fompromittirter Individuen visirt und namentlich den Paß eines Man- nes, der von einem großen Kabinet als Chef der macedonischen Hetairie bezeichnet worden sei, Die Befehle der hohen Pforte betrafen nur diejeni gen Chefs, welche vor aller Welt Augen an der Spitze der gegen Kandia Thessalien und Macedonien gerichteten Expeditionen gestanden hatten. Herr Mussurus hat nie den Paß irgend einer Persönlichkeit visirt, welche zu die- ser Kategorie gehörte; eben so wenig den Paß irgend einer Persönl:chkeit, von der er wußte, daß sie verdächtig sei oder einer Hetairie angehöre; er war aber niht im Stande, die Namen sämmtlicher Mitglieder oder Häup- ter der geheimen Gesellschaften zu fennen, Dies würde si anders verhal- ten, wenn die griechische Regierung gegen jene Verschworenen hätte ein- schreiten wollen. Auch if noch zu bemerken, daß die hohe Pforte es nicht für nöthig befand, Herrn Mussurus die vertrauliche Note des vorerwähnten großen Kabinets mitzutheilen, worin unter Anderem die Namen einiger Un- ruhestifter angeführt waren.

Man wendet ein, Herr Mussurus habe von den betreffenden Justructio- nen dem griechischen Kabinet keine Mittheilung gemacht; darauf erwiedern wir aber, daß er so handeln mußte, da die Schicklichkeit verlangte, daß er nur eintretenden Falls Gebrauch davon mache.

Endlich will man auch wissen, daß die osmanischen Konsuln keine Ju- structionen gehabt hätten, welche denen, womit die Kaiserl. Gesandtschaft ver- schen war, entsprechend gewesen. Aber eben diese Gesandtschaft selbs hat rechtzeitig und wiederholt den Konsuln der hohen Pforte in Griechenland jene Instructionen ertheilt, und es is unmöglich, daß die griechishe Regie- rung das Gegentheil entdeckt habe. l ; j

Außerdem hätte die griechische Regierung, welche selbs darauf hält, daß ihre Beamten ihr treu ergeben sind, jedenfalls fühlen müssen, daß so- gar dann, wenn sie das Nichtvorhandensein von Jnstructionen der hohen Pforte voraussetzte, Herr Mussurus einer Persönlichkeit, welche notorisch an der Spitze einer in Friedenszeiten gegen das osmanische Reich gerichtetèn Expedition gestanden hatte, unmöglich den Paß -visiren konnte, ohne sich dem strengsten Tadel und der entschiedensten Mißbilligung seiner Regierung auszuseyen.

Man behauptet, daß Herrn Tzami Karatassos' Stellung beim Könige eine Bürgschaft seines Verhaltens gewesen sei, Die Functionen, welche Herr Tzami Karatassos bei Sr. Majestät bekleidet, konnten nicht genügen, Herrn Mussurus die Ermächtigung zu ertheilen, unbedingte Befehle zu über- treten oder seine Pflichten zu verleßen. Aus Nücfsicht für diese Functionen erbot Herr Mussurus sich jedoch, neue Befehle von seiner Regierung zu er- bitten. Ueberdies war feinesweges die Anwesenheit des Herrn Tzami Ka- ratassos, sei es in Macedonien, sei es auf einem anderen Punkte des Reiches, Besorgnisse bei der Kaiserlihen Regierung zu erregen im Stande getvesen, sondern nur der moralische Eindru, den sie auf die Gemüther der Bevöl- ferungen, die man irre zu leiten strebt, gemacht hätte. Aus diesem Gesichts- punkte betrachtet, würde der Nang, womit Herr Tzami Karatassos gegen- wärtig bekleidet ist, statt eine Bürgschaft zu bilden, den Hetairisten Gele- genheit geboten haben, sein Erscheinen in der Hauptstadt des Neiches unter den eigenen Augen Sr. Kaiserl. Majestät als einen Triumph darzustellen, zu dem die Kaiserl, Negierung selbst die Hand geboten.

Man bestreitet, daß Herr Mussurus nach der Verweigerung des Visa sich zu Herrn Kolettis begeben habe. Man sagt, Herr Kolettis sei schon früher wieder nach Hause gekommen und habe viele Besuche empfangen, aber feinen von Herrn Mussurus; dieser habe keine Karte abgegeben, keinen Brief ge- sendet, um eine Unterredung nachzusuchen, Herr Kolettis war abwesend, als Herr Mussurus unter dem Vortritte seines Secretairs zu demselben gingz der Gesandte war nicht verbunden, sich ein zweitesmal dorthin zu begeben, Wenn er in Heschäfts\sachen zum Minister kam, pflegte er keine Karten zu hinterlassen; diese gab er nur ab bei Besuchen, die der Etikette gemäß statt- fanden. Im voraus hatte er si niemals eine Unterredung mit dem Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten ausgewirkt,

Man gesteht jedoch ein, daß der Secretair noch an demselben Abend zu Herrn Kolettis gekommen sei, um diesem die einzigen Erkläruugen, welche Herr Mussurus zu geben hatte, mitzutheilen, Hiermit, scheint es uns, hätte man zufrieden sein können. Man sagt aber, der Secretair habe am fol- genden Tage eine Antwort von Herrn Mussurus zu bringen versprochen, Thatsache ist es, daß dieser Beamte seinem Vorgeseßten von einem derar- tigen Versprechen nichts gesagt hat, und daß er auch Herrn Kolettis ein sol- hes nit geben konnte, da er wußte, daß die Befehle, welche das Verhalten des Herrn Mussurus bestimmten, unbedingt waren. Aber auch angenom- men, daß der Secretair Herrn Kolettis nicht ret verstanden oder daß er Herrn Mussurus von dessen Wunsche Nachricht zu geben vergessen hätte, würde dann nicht Herr Kolettis besser gethan haben, wenn er, anstatt den ganzen Tag zu Hause zu bleiben, um diese angebliche Antwort zu erwarten, Jemanden zu dem Vertreter des Sultans geshickt hätte, um diesen au das vom Se- cretair gemachte Versprechen zu erinnern? Er that aber gar keinen Schritt, weder vor dem Erscheinen des Herrn Tzami Karatassos bei der Kaiserlichen Gesandtschaft, noh nah den ihm dur den Secretair gegebenen Erllä- rungen.

“Sl war das Verhalten des Herrn Mussurus vor dem Vorfall auf dem Ball, und das eben Gesagte beweist zur Genüge, welcher von Beiden, der Kaiserliche Gesandte oder der griechische Minister, bei dieser Gelegenheit die Schicklichkeit beobachtete und sich von dem crhabenen Zwecke seiner Aufgabe tiefer durchdrungen zeigte.

Am folgenden Tage ging Herr Mussurus auf den Ball, zu dem er auf Befehl des Königs eingeladen worden, Jhn mitten im Kreise der Diplo- maten anredend, sagte Se, Majestät genau folgende Worte zu ihm : „Jch hoffe, daß der König von Griechenland mehr Ehrerbietung verdient, als Sie ge- zeigt haben, mein Herr.“ (J'espérais, que le roi de la Grèce mérite plus de respecet que vous n’avez montré», Monsieur.) Und Se, Majestät zog sich sofort zurück, ohne ihm zu gestatten, daß er antworte,

Die griechische Regierung behauptet, daß diese Worte keinesweges den Charakter einer Beleidigung tragen, sondern nur den eines Bedauerns. Wir überlassen jedem nborialiGat das Urtheil, ob es eine empfindlichere Belei- digung geben kann, als einen Vorwurf, der einem Gesandten durch den Soit- verain , bei dem er beglaubigt is , in Gegenwart der Vertreter von ganz Europa, der Minister und der höchsten Beamten dieses Souverains, der Elite der Gesellschaft seiner Hauptstadt ab irato gemacht wird. Die hohe Pforte hält diesen Vorwurf für um so \{hwerer, weil er ihren Vertreter, der nur seine Pflicht gethan hat, dem Verdacht ausseßt, die Ehrerbietung gegen ein gekröntes Haupt aus den Augen geseßt zu haben.

Wiewohl Herr Mussurus in seiner Eigenschaft als Vertreter seines durchlauchtigsten Herrn aufs tiefste verlegt war, blieb er, anstatt den Ball, wie diehohe Pforte gewünscht hätte, sofort zu verlassen, noch ungefähr zwei Stun- den va, um Sr, Majestät dem Könige Gelegenheit zu geben, ihm etwas sagen zu lassen, was die Frage auszugleichen geeignet gewesen wäre. Er that noch mehr: er suchte Herrn Kolettts auf und sprach mit ihm über den Vorfall, der ihn eben betroffen hatte, um den Weg zu irgend einer Erklä- rung anzubahnen, wodur jener minder verlegend für den Vertreter des Sultans werde, Dieses Uebermaß von Gefälligkeit seinerseits wurde jedoch in Athen nicht richtig gewürdigt und scheint ibn jeyt zum Verbrechen ge- macht zu werden. i

Bemerkt muß noch werden, daß Herr Mussurus während der Zeit, die er auf dem Balle blieb, es vermied, mit irgend cinem Griechen seiner Be» kfanntschaft über das Vorgefallene zu sprechen, und daß er den Personen,

die als Mitglieder der Opposition bekannt sind, mit Fleiß auswich,

Im Laufe des folgenden Tages ließ Herr Mussurus Herrn Kolettis : eine offizielle Note F'ugeden, woriu er alle Umstände, welche auf diesen un- angenehmen Vorfa ezug hatten, mit gewilsenhaßer, Genauigfeit darlegte. ; Obwohl er es aussprach, welche {were Verlezung sein amtlicher Charakter erlitien habe, beobachtete er doch die Vorsicht, in dieser Note den Souve- raín als unbetheiligt darzustellen, um die Ausgleichung des Vorfalls gleich am Anfange zu erleichtern, indem er die Aeußerungen Sr, Majestät einer Versäum- niß Kolettis zuschrieb, die Erklärungen, welche diesem dur den Secretair zugekommen waren, zur Kenntniß des Königs zu bringen.

Bei der Unmöglichkeit, die in der Note des Herrn Mussurus angege- benen Thatsachen und Umstände an Ort und Stelle bestreiten zu fönnen, oermied Herr Kolettis, ihm unmittelbar zu antworten, Er ersann ein an- deres Ausfunstsmittel und richtete eine Depesche an Herrn Argyropulos, in welcher er die Thatsachen nach seinem Sinne darstellte, ohne jedoch die Schwere der dem Gesandten des Sultans zugefügten Beleidigung míndern zu fönnen. Diese Depesche datirte er von da ielhen Tage, an welchem er die Note bes Herrn Mussurus empfangen hatte, um glauben zu machen, daß sie vor dem Empfang derselben abgefaßt sei und daß er aus diesem Grunde feine fategorishe Antwort ertheile, während sie doch erst mit dem Paketboote, welhes sechs Tage nachher abging, nach Kanstantinopel gesen- det werden sollte und erst am Tage vor dem Abgange des Paketboots Herrn Mussurus in Stelle einer Antwort mitgetheilt wurde, Wir glauben, diesen Umstand als höchst bezeichnend hervorheben zu müssen.

Beim Empfange der aus Athen eintreffenden Berichte empfand die hohe Pforte lebhaft die Schwere der Beleidigung, welche ihrem Vertreter zugefügt worden, während sie zu gleicher Zeit seine Weigerung, den Paß des Herrn Tzami Karatassos zu visiren, so wie das ganze Verhalten, wel- hes erx in einem so unerwarteten und für ihn so peinlihen Falle beobach- tét haite, vollflommen billigte. Der Sultan muße in dem Vorwurfe des Königs eine scinem Gesandten zugefügte Kränkung erblicken, die ihn aufs tiefste verlegt hat und deren Spar schwer zu verwischen sein wird, Sämmt- liche fremde Gesandtschaften erkannten das gute Recht der hohen Pforte an, und erst nachdem deren Gutachten eingeholt waren, wurde cin Beschluß über die gewiß sehr billige und höchst gemäßigte Genugthuung gefaßt, dem Se. Kaiserl, Majestät ihre Genehmigung zu ertheilen geruhten. Sie be- stand in einem Schreiben, welches Herr Kolettis an uns richten sollte, um im Namen des Königs über das Vorgefallene Bedauern auszusprechen, und in einem Besuche, den er Herrn Mussurus abstatten sollte, um diesem mündlich dasselbe Bedauern auszusprechen und ihm die Versicherung zu e daß der König ihn mit demselben Wohlwollen empfangen werde wie

rüher,

Dieser Beschluß wurde durch ein Schreiben zur Kenntniß der griechischen Regierung gebracht, welches wir an Herrn Kolettis richteten und ein Kaiserl. Dampfschiff nah dem Piräeus brachte. Wir ermangelten nicht, Herrn Ko- lettis sowohl von dem Vorhandensein von Jnstructionen über die Bertwei- gerung des Paßvisa für die Personen der Kategorie des Herrn Tzami Ka- ratassos , als au von der vollständigen und gänzlichen Billigung des von Herrn Mussurus bei dieser Gelegenheit beobachteten Verfahrens und von dem strengen Tadel, welchen er sih zugezogen haben würde, wenn er sich hâtte einfallen lassen, aus Rüsicht für die Functionen, die Herr Tzami Karatassos bei dem Könige bekleidet, scin Visa zu gewähren, so wie endlich von den Befehlen, die ihm jeßt zugesendet und worin er angewiesen wor- den, seine Pässe zu verlangen und mit seiner ganzen Gesandtschaft hierher zurücßzukehren, wenn nicht innerhalb des Zeitraums von drei Tagen nach der Ankunft des Dampfschiffes die griechische Regierung dem Verlangen der hohen Pforte vollständig entsprohen habe, in diesem Schreiben in Kenntniß zu seyen. Unser Schreiben wurde dur den Gesandtschafts - Se- cretair Herrn Kolettis selbst übergeben. Das athener Kabinet hätte ver- söhnlihe Gesinnungen beweisen und diese neue Gelegenheit benuyen sollen, um jenem unangenehmen Vorfall ein Ziel zu seyen und dadurch die zwi- schen den beiden Ländern bestehenden Beziehungen vor jeder Beeinträchti- r zu_ bewahren, Dies geshah aber niht. Herr Kolettis, der erklärt

atte, für die unserem Gesandten gemachten Vorwürfe die Ver-

antwortlichkeit zu übernehmen, versteckte sich hinter seinen Souverain, als es sich darum handelte, der Ehre und der Würde der Kaiser- lichen Regierung zu genügen, Der König rieb dem Sultan einen Bricf, der, weit entfernt, den Charakter einer Genugthuung zu besißen, voll von ungerehten Anschuldigungen gegen einen Vertreter war, dessen ehrenwerthes Verhalten Se. Kaiserl. Majestät immer gebilligt hat, Erst am Abende des dritten Tages nach der Ankunft des Dampfschiffs ließ Herr Kolettis durch einen einfachen Gerichtsvollzieher eine Abschrift von seiner Antwort auf unser Schreiben nebst einer Notiz ohne Namens - Unterschrift an Herrn Mussurus übergeben. Diese Antwort, worin dieselben Anschuldigungen gegen unseren Vertreter wiederholt wurden, enthielt eine förmliche Ver- weigerung der verlangten Genugthuung. Herr Mussurus beeilte sich, ihren Empfang zu bescheinigen. Am folgenden Tage Nachmittags ließ dieser Gesandte, den bestimmten Befehlen seines Hofes gemäß, durch den Gesandtschafts - Secretair Herrn Kolettis selbs eine offizielle Note zustellen, in der er, mit dem Ausdrucke des lebhaftesten Bedauerns, für sich und seine Gesandtschaft seine Pässe verlangte, Herr Kolettis empfing dieses Verlangen mit Bereitwilligkeit, ja mit einer unverkennbar lustigen Miene, und am Abend übersendete er Herrn Mussurus wieder durch einen (Be- rihtsvollzieher seine Pässe nebst einem Billet, worin er durchaus kein Be- dauern aussprah und gar keine Bemerkung machte. Am folgenden Tage sehr früh verließ Herr Mussurus den Piräeus, nachdem er Herrn Kolettis seine Abschiedsfarte zugesendet hatte.

Wir haben es für nüylich gehalten, alle diese Einzelheiten anzuführen, da die griechische Regierung in ihrem Memorandum dabei beharrt, unseren Gesandten anzugreifen und die Folgen ihrer eigenen Handlungen auf ihn zu wälzen, indem sie die Bemerkung macht, daß ein aufrichtiger Wunsch nah Versöhnung diesem Vertreter anempfohlen haben würde, Athen nicht zu verlassen, sondern dort neue Befehle zu erwarten, obgleich wir Herrn Kolettis doch bereits, wie oben gesagt worden is, von den Befehlen in Kenntniß geseßt hatten, womit Herr Mussurus versehen war, und die ganz unbedingt lauteten. \

Die neue Phase, worin der Vorfall vermöge der Wendung, welche die griechische Regierung ihm gegeben hatte, nun getreten, war von der Art, daß sie, weit entfernt, eine Ausgleichung desselben zu erleichtern, seine Be- denklichkeit noch vermehrte. Nichtsdestoweniger gab der Sultan auf das Schreiben des Königs eine sehr freundschaftlihe Antwort , worin er aus- spra , daß er es für der Würde der beiden Kronen angemessener glaube, die Lösung dieser Frage der Weisheit der gegenseitigèn Minister zu über- lassen, um Alles fern zu halten, was dahin führen könnte, seine Gesinnungen der Freundschaft und der Achtung für die Person Sr, Majestät des Königs von Griechenland zu bethätigen, Durch diese Antwort verlor die Frage einen Theil ihrer Bedenklichkeit, da sie nun uicht mehr zwischen den beiden Sou- verainen shwebte. Andererseits richteten wir eine Note an den Herrn Ge- \chäftsträger Griechenlands, um diesen aufzufordern, er möge seine Regie- rung benachrichtigen, wenn sie nicht binnen vier Wochen einwillige , durch den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Mussurus , bei seiner Rüdkehr nah Athen ihr Bedauern aussprechen zu lassen, und ihn mit den dem Gesandten des Sultans gebührenden Ausmerksamkeiten zu empfangen : so werde die hohe Pforte sich in der {merzlichen Nothwendigkeit sehen, ihre Verbindungen mit der griechischen Gesandtschaft in Konstantinopel avzu- brechen.

Das athener Kabinet befahl Herrn Argyropulos, der hohen Pforte mitzutheilen, daß sie nie in die Rückkehr des Herrn Mussurus willigen werde, aber geneigt sei, jeden anderen osmanischen Vertreter mit Achtung zu em- pfangen und einen Gesandten nach Konstantinopel zu schicken, der den Auf- trag habe, ihr Bedauern darüber auszusprechen, das unangenehme Umstände die guten Beziehungen der beiden Länder auf einen Augenblick zu beein- trächtigen vermocht hätten mit anderen Worten, der Kaiserlichen Regie- rung zu einer Lösung Glück zu wünschen, welche den Charakter einer Grie- enland zugestandenen Genugthuung gehabt hätte. Kurz, die griechische Regierung zog es vor, lieber ihren Geschäftsträger aus Konstantinopel ab- zuberufen, als der shwer verleßten Ehre einer befreundeten und benachbar- ten Macht Genüge zu leisten.

Daß’ die griechische Regierung nicht blos Herrn Mussurus ihr Be- dauern auszusprechen, sondern sogar in seine Rückkehr nach Athen zu willi- gen verweigerte, machte den Streitpunkt immer ärger, Man verlangte von der Kaiserlichen Regierung nicht weniger, als daß sie den Hetairisten gewon- nenes Spiel geben solle, da deren N schwer im Zaume zu hal- ten sein möchte, sobald sie sähen, daß unser Vertreter bestraft worden, weil er den Befehlen seiner Regierung gemäß einem ihrer Häupter, der öffentlich

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als ein solches bekannt is, den Eintritt ins Reich verwehrt habe ; und dies noch dazu in einem Augenblicke, wo man mit der Achtung pruukte, die in Athen noch fortwährend Herrn Tzami Karatassos gezollt werde, und wo man deu General Hadschi-Christos, den Präsideuten der thrazisch -bulgarisch -ser- bischen Hetairie zum Adjutanten des Königs ernannte, glei als wolle man dadurch um so klarer beweisen, von welchen Gesinnungen man in Athen gegen das Nachbarreich erfüllt sei, 5 Ds

Da die Pforte demna gezwungen war, die ihrer Würde gebührende Genugthuung weiter zu suchen, beschloß sie, den griechischen Konsuln das Exequatur zu entziehen und den griechishen Schiffen die der einheimischen Flagge vorbehaltene Küstenschifffahrt zu untersagen,

Mittlerweile ließen mehrere große Kabinette Europa's der griechischen Regierung den Rath zugehen, dem gerechten Begehren der hohen Pforte Genüge zu leisten; incbesondere verwendete sih der österreichische Hof, um dieses Ergebniß herbeizuführen. Aus Achtung für diesen Hof vertagte die hohe Pforte die Vollstreckung der beschlossenen Maßregeln, und in unserem Memorandum vom 21. August gaben wir einen gedrängten, aber treuen Abriß sowohl von dem gegenseitigen Verhalten der beiden Regierungen während der Dauer dieser Vermittelung, als au von der Weigerung des athener Kabinets, Herrn Mussurus nah dem Gutachten der vermittelnden Macht den Ausdruck ihres Bedauerus zugehen zu lassen: eine Weigerung, welche die hohe Pforte in die traurige Nothwendigkeit sezte, zur Vollstreckung der früher angekündigten Maßregeln zu schreiten.

Anstatt kategorish auf unsere Darlegung zu aniworten, stellte die grie- chishe Regierung derselben in ihrem Memorandum eine Menge überflüssiger Einzelnheiten entgegen , die zu keinem Schlusse führen, 1nd einige Auszüge aus Briefen des Herrn Fürsten von Metternich und des Herrn Grafen von Stürmer an Herrn von Prokesch, die nihts als Konjekturen und Hoffnungen enthalten, aus denen thatsächlich nur der Wunsch zu entnehmen is, einen bedauerlihhen Zwist so bald als möglich beigelegt zu sehen.

Wir hätten gewünscht , auch unsererseits im Stande zu sein, den An- führungen des griechischen Memorandums Auszüge aus den Depeschen des Herrn Fürsten von Metternich an den Herrn Grafen von Stürmer und aus denjenigen, welche dieser Juternuntius an seinen Hof richtete, gegenüber stellen zu könnenz allein aus wie nicht zu bezweifeln steht Zartsinn und Unparteilichkeit, die wir achten, beschräukte Leßterer sich darauf, sie uns vorzulesen, und uns is keine Abschrift davon mitgetheilt worden.

Wir legen jedoch Gewicht darauf, einige unbestreitbare Thatsachen hier festzustellen, die man nach dem griechischen Memorandum in Zweifel zu zie- hen geneigt sein könnte, und für deren Wahrhastigkeit wir uns auf das Zeugniß des Herrn Grafen von Stürmer beziehen, eines würdigen Vertre- ters seines turchlauchtigsten Hofes, auf dessen ehrenwerthen Charakter wir vollständiges Vertrauen seyen.

Zunächst hat die hohe Pforte nie hoffen lassen, daß sie, zufrieden mit der Erklärung, welche die griechische Regierung abgeben würde, jeden Ge- sandten des Sultans, und wenn es auch Mussurus wäre, mit aller ihn gebührenden Achtung empfangen zu wollen, gar nicht weiter auf die Zurük- sendung des Leßteren bestehen würde. Nie hat sie die Dauer des Aufent- halts von Herrn Mussurus in Athen zu einer Bedingung gemacht, wohl aber haben wir stets erklärt und erklären abermals, daß fie nie einwilligen wird, diesen Gesandten abzuberufen, sofern diese Abberufung den Charakter einer Ungnade trüge, in die er gefallen wäre, weil er seine Pflicht gethan, oder sofern sie eine Folge des gegenwärtigen Zwistes sein würde.

Die hohe Pforte nahm die Vermittelung des österreichischen Kaiserhofs nur bedingungsweise an. Folgendes waren die Grundlagen, worüber wir in Gegenwart des englishen Gesandten in der Konferenz, welche am 31, Mai bei der hohen Pforte stattfand, mit dem Herrn Grafen von Stürmer übereinfamen : Herr Kolettis wird ein Schreiben an uns richten, in welchem er, das Bedauern der griechischen Regierung über den Vorfall auf dem Ball aussprechend, die Versicherung giebt, daß Herr Mussurus mit der dem Ge- sandten des Sultans gebührenden Achtung empfangen werde. Anstatt des Besuchs, den die hohe Pforte im Anfange als Genugthuung gefordert hatte, wird Herr Kolettis in dasselbe Schreiben cinen Say aufnehmen, durch den er uns ermächtigt, Herrn Mussurus über denselben Vorfall sein Bedauern auszusprechen und ihm die Versicherung zu geben, daß er ihn mit Vergnü- gen wieder in Athen sehen werde. Wenn dieses Schreiben uns nicht binnen vier Wochen zugekommen is, so wird Oesterreichs Vermittelung als been- digt betrachtet werden. Von dieser Uebereinkunft erwähnt das griechische Memorandum kein Wort, während sie doch allen Gesandtschasten in Kon- stantinopel zur Kenntniß gebracht is und die griechishe Regierung sicherlich nicht die einzige sein konnte, der sie unbekannt geblieben.

Der Botschafter der hohen Pforte in Wien hat uns nichts davon ge- schrieben , daß hinsichtlich der Aeußerungen, welche gegen Herrn Mussurus bei dessen Rückkehr nah Athen zu thun seien, over hinsichtlich anderer Fra- gen der Etikette, wovon das griehische Memorandum spricht, zwischen dem Herrn Fürsten von Metternich und ihm etwas verabredet worden sei, Uebex- dies war unser Botschafter dazu nicht ermächtigt, und noch bis zu diesem Augenblicke wissen wir nicht, in welchen Ausdrücken die fraglichen Aeuße- rungen geschehen sollten.

Das sind die Thatsachen, welhe wir im Interesse der Wahrheit her- vorheben zu müssen geglaubt haben.

Es is demgemäß erwiesen, daß die Kaiserl, Regierung sich nicht mit dem Schreiben begnügen konnte, welhes Herr Kolettis an uns gerichtet hat, da dasselbe mit den Grundlagen, worüber wir uns hier mit dem Ver- treter Oesterreichs vereinbart hatten, insofern nicht übereinstimmte, daß kein persönliches Bedauern für Herrn Mussurus darin ausgesprochen war eine wesentliche Bedingung, welche den Kern der verlangten Genugthuung bildet. Die Eintvilligung der griechischen Negierung, Herrn Mussurus annehmen zu wollen, ohne auf die Dauer seines Aufenthaltes in Athen Gewicht zu legen diese Einwilligung, welche sie in ihrem Memorandum als eine bedeutende Konzession, als ein Opfer darstellt, hat in den Augen der hohen Pforte fei- neôweges diesen Charafterz sie beweist vielmehr, daß alle Anschuldigungen, welche gegen unseren Gesandten gerichtet worden, alle Anstrengungen, die man seiner Rückkehr und seinem Aufenthalte in Athen entgegengestellt hat, nichts Anderes bezwectten, als es zu umgehen, ihm eine persönliche Ge- nugthuung zu gewähren und der Kaiserl. Regierung ein Opfer aufzuerlegen: die Desavouirung uud die Absezung eines Agenten, der nichts gethan hat, als daß er treu die ihm ertheilten Befehle ausführte.

Demgemäß haben wir auch nicht umhin gekonnt, in unserer Antwort an Kolettis ihn auf die Unmöglichkeit hinzuweisen, daß die hohe Pforte in die Rückkehr des Herrn Mussurus nach Athen willige, bevor sie von der griechischen Regierung ein Schreiben empfangen habe, welches uns ermäch- tige, diesem Gesandten sein Bedauern aud eeDet, Unsere Antwort wurde in jeder Beziehung dur den Fürsten von Metternich gebilligt, und derselbe beeilte sich, nah Athen zu schreiben, um die griechishe Regierung aufzusor- dern, daß sie unserem gerechten Verlangen genüge, Nichtödestoweniger hat das athener Kabinet, nachdem dieses Gutachten der vermittelnden Macht ihm, wie es in seinem Memorandum selbst eingesteht, Anfangs August schon förmlich mitgetheilt worden, gegen alle Erwartung sih danach zu richten ver- weigertz obgleich es, nach seinem eigenen Eingeständniß, am 10, August durch Vermittelung des Herrn Grafen von Stürmer benachrichtigt wurde, wenn es sich nicht beeile, uns den Ausdruck des persönlichen Bedauerns für Herrn Mussurus zugehen zu lassen, so werde Oesterreichs Vermittelung als beendigt betrachtet und die bereits angekündigten Maßregeln in Vollzug ge- seßt werden. Hat die hohe Pforte deren Vollstreckung doch erst am 21, Au- gust befohlen, als sie die Ueberzeugung erlangt hatte, daß das griechische

Ninisterium dem Gutachten der vermittelnden Macht nachzukommen ver- weigere ! N

Die griechishe Regierung scheint in ihrem Memorandum Verwunde- rung auszusprechen , daß die hohe Pforte, . bevor sie zur Vollziehung dieser Maßregeln schritt, nicht gewartet habe, bis jene die Antwort auf Briefe er- halten habe, die sie nah Wien geschrieben, Sie hätte aber fühlen müssen, daß die hohe Pforte nicht gehalten war, ihre Handlungsweise vou dem Er-- gebnisse der Korrespondenzen abhängig zu machen, welche jene noch anknü- pfen zu müssen glaubte, nachdem sie ihr bereits kfundgethan, daß Oesterreichs Vermittelung als beendet betrachtet werde, Die hohe forte hatte ein um so größeres Jnteresse, den Zögerungen, welche die grie hishe Regierung ihr fortwährend entgegengestellt hatte, ein Ende zu machen z da diese eben noch in die Thronrede bei Eröffnung der Kammern einen Say aufgenommen hatte, der sich auf diesen Zwist bezog und neue Verwidelungen zu veran- lassen geeignet war.

Nachdem wir unsere Beantwortung des griechischen Memorandums voll- endet’ haben, halten wir es für unsere Pflicht, darauf hinzuweisen, daß die- ses Aktenstück, von Seiten der Gesinnung betrachtet, die bei sciner Abfassung

obgewaltet hat, in den Augen der hohen Pforte von einer großen feit is, denn diese shöpst die Ueberzeugung daraus, daß das ! net dabei zu beharren beschlossen, die rechtmäßige Genugthuun Kaiserliche Regierung in Anspruch nimmt, ihr zu versagen,

es uns tief, ankündigen zu müssen, daß die hohe Pforte sich in dex en Nothwendigkeit befindet, die ihr gebührende

Maßregeln zu verfolgen, die zwar wirksamer, aber ebeu #0

nicht minder mit ihrer Würde vereinbarlich sind, Hohe Psorte,

vember 1847.

Graberg von Semsö.

Florenz, 30. Nov. (A. Z.) Am gestrigen Abend starb (wie bereits erwähnt) in der toscanishen Hauptstadt, welche er seit lange bewohnte, im Alter von 72 Jahren Jakob Graberg von Hemsö, Auf der Änsel Gothland am 7. Mai 1776 geboren und geachteter Familie f 7 trat er jung in englischen Seedienst und ließ sih dann in Genua wo er mit literarischen Arbeiten sich beschäftigte und s{wedis ex Vice-Kon wurde, Nach langem Aufenthalt in Jtalien ward ihm die Verwaltung General-Konsulats zu Tanger übertragen, später das Konsulat zu Lr von wo er 1828 nah Toscana fam. Hier lebte er seitdem pensionirt un® übernahm in den leßten Jahren die Bibliothekarstelle an der Palatina, der reien und prachtvollen Privat-Bibliothek des Großherzogs, der 1 f e çi- nem Kammerherrn ernannte. So beschloß er im Dienst der hast ein langes, mannigfach gestörtes, aber immer arbeitsames Leben. G ros Verdienste um Geographie und Statistik sind allgemein anerkannt. Zu! fang des Jahrhunderts begann er, seine Forschungen in den zu Genua vow ihm redigirten Annalen der geographischen Wissenschaften mitzutheilen, und bis zu seinem Tode hat er unermüdlich auf diesem Felde gewirkt, indem ex seit 1839 jährlich den italienischen Gelehrten-Versammlungen die Vebersicht der Resultate der neuesten Reisen, Vermessungen, literarischen Erscheinun n vorlegte , zulegt in Venedig im verflossenen September, Von ihm i ín Italien so zu sagen die erste Anregung zu eifrigerem Studium der Statistik ausgegangen, und er fonnte mit gerechtem Stolz auf die vielen trefflichen Früchte dieses Studiums blicken, welhe man namentlich in den lepteren Jahren italienischen Gelehrten verdankt, Auch für die Geschichte der Geo- graphie, der mittelalterlichen namentli, hat er Nügliches gewirkt, in jener Zeitschrist zuerst, dann in einer Reihe einzelner Aufsäye, unter denen seine in der Florentiner Antologia erschienene Kritik von Depping's Geschichte der Handels- verbindungen zwischen Europa und Asien zu bemerken ist. Jn diesem Fach wäre wohl Größeres von ihm zu erwarten gewesen, hätten seine amtlichen* Verhältnisse ihn nicht von Genua entfernt, wo ihm so reicher Stoff geboten war, Neben dem eigentlich Geographischen zog das Studium der Agrifkul- tur und der damit verbundenen Jndustrie ihn besonders an, und wie er ín seinen Schilderungen der landwirthschaftlichen Verhältnisse des nördlichen Theils von Marokko Anerkennungswerthes geleistet, so beschäftigte er sich iu mehreren seiner lezten Arbeiten mit diesen Gegenständen, mit den industríel- len Zuständen Algeriens, mit den Bergwerken Toscana’'s und den-großen Unternehmungen in den Maremmen und Anderem Aufsäpe, die er theils in der Akfademic der Georgofili vorlas, theils in italienischen Zeitschriften drucken ließ. Auch auf dem Felde der arabischen Sprache und Literatur hat er si vielfah und mit Glü versucht, Der lange Aufenthalt in Nord-- Afrika gab ihm Gelegenheit, sowohl mit den Volks- ialeften, wie mit der Schriftsprache genau bekannt zu werden, und wie er einer der Ersten war, welche für ifere Kreise über das Geschichtswerk Jbn Khalduns. berichte» ten, von dem ein \{chónes Manusfript aus seinen Händen in die KWniglihe Universitäts-Bibliothek zu Leyden kam, so hat er durch seine Arbeiten bi die arabishen Ortsnamen und Anderes, namentlich in dem Journal der londoner asiatischen Gesellschaft, die Kenntniß Nord-Afrika's sehr gefördert

Mehr als durch andere Schriften that er dies aber durch sein s liches Werl: die Beschreibung Marokko's. Sie erschien zuer| in- deut\cher Bearbeitung (Stuttgart 1833), dann im folgenden Jahre zu Genua in der

italienischen Urschrift, Seit jener Zeit ist durch Reisende und Arie ge unsere Bekanntschaft mit dem Moghrib - ul - Agsà, dem äußersten en, vielfa erweitert worden, und die Zustände des Neichs der Sd eriffe sind niht mehr in das Dunkel gehüllt, in welchem sie ehemals den lden der Europäer erschienen: aber Graberg's Buch steht heute noch in erster e, wo es sih um die Kenntniß der verschiedenen Völkerschaften, der Schöllewhen und Amazirgen, ihres Kulturzustandes, ihrer Agrikultux und Zitdustrie wie ihrer Lebensweise handelt. Die Stellung des Verfassers und sein vielfacher Verkehr mit Leuten aus dem Volke boten ihm Gelegenheit, mehx als irg ein anderer Europäer vor ihm von diesen Dingen Kunde zu erlangen. uh für die Geographie dieses Theiles von Nordafrika, hat er Anerkennungs- werthes geleistet, und seine Karte des Sultanats bildet noch die Grundlage der neueren Darstellungen, wenngleich durch spätere Reisen Manches genauer bestimmt oder durch Kritiken, wie die von D'Avezac in den Verhandlun ; der pariser geographischen Gesellschaft, berichtigt worden is, Seine SchrisE über die Regentschaft Algier , 1830 im Moment der französischen Expedi tion erschienen, war damals nicht ohne Wichtigkeit, welche sie natü lich. seitdem verloren hat. Groß is die Zahl seiner übrigen Werke und Bro-- \hüren, die von sehr ungleicher Bedeutung sind, Seine Theorie der Stati

iff auc in Deutschland bekannt geworden. Mit der Literatur und Ges

seiner Heimat, welche er seit den Jugendjahren nicht wiedersah, beschäftige sich der Versuch über die Skalden und das Buch: La Scandinavie. xene, in welchem er die Ansicht vom nordischen Ursprung der Völkerschaften , die das NRömerreich zertrümmerten, bekämpsft, Diese rbeiten sind von geringe- rem Werth. Meist bediente er sih der italienischen Sprache, die ihm wie seine eigene geläufig warz indeß sind in beinahe allen Sprachen Europas Aufíäyze von ihm vorhanden. Sein glückliches Gedächtniß fam ihm sehr zu Statten, während die gewissenhafteste Genauigkeit in Allém sich fündgiebt, was er schrieb, Fleiß und Sammlergeist, wie gute Beobachtung des That sächlichen überragten in ihm bei weitem den eigentlich fritischen' Sin.

Ueber den Charakter und die persönlichen Eigerischaften dieses ManuiéE

ist bei denen, die ihn gekannt haben, nur Eine Stimme. Seiiie größ&Her- ensgüte und Einfachheit sprachen sih in allen seinen Hanvblungkn aus, Bon seiner unendlichen Dienstbeflissenheit und aufopfernden-Gefälligkeit föns- nen seine vielen Freunde, wie die zahlreichen gelehrten und literarische Gesellschaften, denen er angehörte und an deren Arbeiten S O -Aùthèil: nahm, Zeugniß ablegen. Jn Florenz hatte er sich in jeder K reise allge- meine Achtyng erworben, die dem vom rener ge mehrfach betwieses nen besonderen Wohlwollen sich anschloß. Seine räftige Constitution, nür durch vieljährige Taubheit gestört, erlag heftiger, wenngleich nür für ‘dauernder, entizündlicher Krankheit.

VvVermischtes.

Aus dem Kreise Bochum (Grafschaft Mark), im Dez: (Rh. B.) Die in jüngster Zeit vielfach laut gewordenen Befürchtungen über das Ver- derben der Kartoffeln gaben dem landwirthschaftlichen Verein des Kreises. Bochum Veranlassung, die Mitglieder desselben zu ersuchen, ihre gesamièl- ten Erfahrungen über die Kartoffel - Krankheit im Allgemeinen und beson- ders darüber, ob auch im laufenden Jahre und in wie weit die Symptome. dieser vielgefürchtetcn Krankheit kennbar geworden , mitzutheilen, Nan stimmte darin überein, daß die sogenannten Blguaugen im boi rade und die weißen Kartoffeln etwas weniger von der Krankheit ergrissen eien Ferner wurde dem Vereine eröffnet, daß seitens der Landes-Oekononmiie das: Anerbieten gemacht worden, geeignete Personen in der Kunst, gus Karton, Bier zu bereiten, gegen ein Honorar von 10 Nthlr, in Berlin unter? N: zu lassen, von welchem Anerbieten der Verein Ss zu macGen 4 Militairpflichtige der hiesigen Gegend, nach vorheriger 0 entlicher Bekapnt-. machung, zu erwählen beschloß. Endlich noch wurde dem Vereine E E gleihende Uebersicht des Gewichtes der verschiedenen, Getraidesorter- vod e! der Erbsen, des Jahres 1846 gegen 1847 mitgetheilt, die O alität nem allgemeinen Jnteresse is, da sie nachweist, daß a R ‘ist: und: der in diesem Jahre geärndteten Früchte eine ganz al! ar eS an Na i;

þ hieraus gleichzeitig die Beruhigung eines: enormen. uwachses aa Kartoselr: Gewvirhisver-

of hervorgeht, der jedenfalls genügend erscheint, d I Val wenn er mit der großen L E ihatinr Halmfrüchte in Verbindung gebracht wird, Die-v hältnisse sind folgende;