1847 / 347 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

wies, daß er unzweifelhaft sei. Herr von Malarbes hr thm, 09. aue, e Shalla auf Sreiburg Ie d” Bereinigung der radi- s , f gn E E E Die Niederlage einer einzigen Been hätte den Marsch der ganzen Armée wenigstens aufgehalten, denn der sl Dufour's Freiburg einzushließen, wäre dadurch vereitelt wor- A Es is befannt, unter welhen Umständen Herr von Maillardoz s D sfion gab. Jn dem Augenblick, in welchem der Feind die feine e L minirenden Anhöhen angriff, zog sich der General mit A Stabe zurückd. Was hätte Herr von Maillardoz mehr thun an wenn er versprochen gehabt hätte, die Stadt zu übergeben?“ Bafel - Stadt. Unter den Vorlagen, die dem P u ck ile: sich am 6. Dezember versammelte, gemacht wurden, war au der Antrag: „daß der Große Rath die Ertheilung des Bürgerrechtes, resp. Freisassenrehtes (für Katholifen) in Berg- thung ziehen möge zu Gunsten jolher s{chweizer Bürger , welche , sei es bei der Artillerie, sci es bei dem Jäger - Bataillon, den eidgenös= sischen Dienst als Einwohner von Basel-Stadt mitgemacht haben.“ Derselbe wurde aber nebst mehreren anderen Gegenständen vertagt.

Kanton Basel - Land. Landschreiber Spitteler ist am 4. Dezember an die Tagsaßung abgereist, um Pr. Matt abzulösen. Dr, Hug hat von hiesiger Regierung den Auftrag erhalten, nah Luzern zu gehen, um bei der provisorischen Regierung die Heraus- abe der den Freishaaren abgenommenen basellandschaftlichhen Ge- fchüpe, Fuhrwerke und Militair - Ausrüstungs - Gegenstände zu erwirken.

Kanton Aargau. Die Permanenz des Kleinen Raths ist aufgehoben. Die den Freischaaren 1845 abgenommene Beute an Waffen u. #. w., so wie das für dieselben bezahlte Lösegeld, wird von Luzern zurückgefordert.

Kanton Tefsin. Laut dem Republicano hat Oberst Frei, Kommandant der beruer Occupations-Truppen, die tessiner Regierung eingeladen, Abgeordnete nah Uri zu \chicken, um die Kriegsbeute in Empfang zu nehmen, welche Uri laut Capitulation zurückerstatten soll.

Kanton Wallis. Nach dem Nouv. Vaud. hat die pro= visorische Regierung von Wallis um Repräsentanten für jeden Zehn=- ten ernannt und nach jedem Kloster einen Verwalter abgeordnet. Die eidgenössischen Truppen fahren mit der Entwaffnung der Gemeinden fort. -Am 4. Dezember waren dieselben bis Leuk vorgedrungen und nirgends auf Widerstand gestoßen. Laut einem Gerücht, das am ten in Sitten verbreitet war, ging man in Brieg damit um, eine Volks= versammlung von Oberwallisern zu veranstalten, welhe der im Unter- wallis abgehaltenen entgegentreten follte. Die provisorische Regierung beabsichtigt, Abgeordnete aus allen Gemeinden des Kantons zu ver= sammeln, um die Kostenfrage zu besprechen. Es werde ih fragen, ob das Volk zur Bestreitung der Executionskosten eine Steuer sest- seßen oder ob es dieselben den „Urhebern des Krieges“ auferlegen wolle. i

Kautou Geuf. Jn einer Korrespondenz der O. P. A. Z. aus Genf vom 7, Dezember wird zugestanden, daß, wenn auch nicht allgemeine Unzufriedenheit über den von der gegenwärtigen genfer Regierung seit ihrem Bestehen verfolgten Gang herrsche, doch der

größte Theil der Bevölkerung, sowohl in der Stadt als in dem Ueberreste des Kantons, mit der gegenwärtigen Regierung nicht zu=- frieden sei, und daß, seit James Fazy an der Spiße der vollstrecken= den Macht sich befinde, die meisten in ihren Gesinnungen zur gemä- ßigten Partei Gehörigen sih von den Staatsgeschäften zurückgezo= gen, weil sie mit dem gegenwärtigen Treiben, das ihnen zu rück= sichtslos und radikal erscheine, nihts zu thun haben wollten. Doch, wird hinzugefügt, hätten andererseits allerdings eine Menge früher wenig erfannter Talente den neuen Gewalthabern sich angeschlossen, und suchten nun aus Kräften darauf hinzuwirken, dem jeßigen Regi= mente eine längere Dauer zu sichern, als es voraussichtlich hätte ha- ben fönnen,

© Vecru, 7. Dez. Der gegenwärtige Zustand der Schweiz ist die uatürlihe Entwickelung der sranzösishen Revolution; es sind dieselben Dogmen, dieselben Leidenschaften, welche hier ungehindert gedeihen, weil in der Schweiz das Volk, d. h. die Menge, nicht nur die Quelle aller Macht, sondern die Macht selbst is. Die politische Organisation und die republikanischen Sitten haben nichts, wodurch sie den Volks-Leidenschaften einen Zügel anlegen könnten,

Sie haben aus der Eröffnungsrede des Präsidenten der Tag= sazung im Juli d. J. erschen, daß die Schweiz sih an tie Spiße der Empörung der Völker gegen die Regierungen zu stellen weiß; diese Geständnisse sind unter verschiedenen ¿Formen wiederholt worden und unter Anderem guf eine merkwürdige Weise in nachstehender Stelle, worin ih die innige Verbindung der schweizerischen radikalen Partei mit den französischen Republifanern herausstellt: „Es hatte etwas Drückendes ‘“, sagt die Revue de Genève bei Gelegenheit der Thronrede der Königin von England, „unserem sichersten und zu- verlässigsten Bundesgenossen, dem französischen Volke, gegenüber, als Bundesgenosse Englands zu erscheinen, das Juteresse zu sehen, wel- ches die englische Diplomatie uns zu beweisen schien; man hätte Miktrauen in uns seben können bei der allgemeinen Frage über die demokratishe Entwickelung der Völker, die allein uns Aus- e auf Erfolg gegen die ungerechten Augriffe der großen Mächte Ee /

Unter den obwaltenden Verhältnissen is nur eine Sprache mög- lich, nämlich die des Königs von Preußen in seiner Erklärung über die Neutralität Neuenburgs. Dies hat auch der Verlauf der Ereig- nisse bewiesen, Wäre das Fürsteutbum Neuenburg sich selbs über- lassen gewesen, so würde die Ankunft der cidgenössischen Truppen nicht vierundzwanzig Stunden haben auf sich warten lassen.

__ Vielleicht geht die Tagsazung zu einem Extrem überz sie is auf eine Bahn gerathen, wo es ihr fast unmöglich is, Halt zu machen; es ist nicht weniger wahr, daß eine so lange Zögerung nah so hef- tigen Reden eine Thatsache ist, die den Beweis giebt, daß der Bür= gerkrieg vielleicht zu vermeiden gewesen wäre.

Die radikale Partei, welche {ou sehr eraltirt is dur ihren Erfolg und namenllich darüber, daß sie in nur dreizehn Kantonen und in weniger als drei Wochen eine Armee von 103,000 Mann mit 240 Kanonen hat aufbringen können, diese Partei wird jetzt, unter- stüßt dur die Aufregung, welche die neueste französische Note her- vorgerufen hat, {werlich mehr etwas schonen. :

Die so häufíg von den Radikalen angerufene Souverainetät des Volkes ist niemals gewissenhafter geachtet worden, als durch die Re- gierungen des Sonderbundes: sie haben die Frage über Krieg und Frieden dem Volke zur Abstimmung vorgelegt, und das Volk hat in den Landsgemeinden, welche aus Tansenden von Bürgern bestanden, fast einstimmig die Aufrechthaltung des Bundes verlangt, welches auch die Folgen sein möchten. Wenn jemals die Verantwortlichkeit der Regierungen durch den Willen des Volkes gedeck worden ist, so geschah es bei dieser Gelegenheit. Das verhindert indeß die neuen radifalen Regierungen in Freiburg, in Luzern, in Wallis nicht, die- jenigen, welche besiegt worden, für des Hochverrathes schuldig zu er- flären und sie mit ihren Personen und ihrem Besißthum für die Fol= gen der Niederlage verantwortlih zu machen!

2378 Dies is das neue Prinzip, welches die radikalen Sieger in das constitutionelle Reht einführen wollen. Jm vorigen Jahre wurden in Genf die Magistratspersonen, welhe bei der Ausübung ihrer Rechte und Pflichten dem Geseße die Macht erhalten wollten, von den. siegenden Aufrührern zur Bezahlung des dur den Aufstand ver= ursachten Schadens verurtheilt.

S talien,

Genua, 4. Dez. Se. Majestät der König hat in Beglei= tung Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Genua gestern Abend die Rüreise nah Turin angetreten.

Handels- und Hörsen-Uachrichten. Berlin, den 14. Dezember 1847.

Wechsel - Course.

Brief. | Geld. 1435 1423

Amsterdam 250 Fl. Kurz do. 2 Met. E «oar t n uni A ae 300 Mk. Kurz 1527 G ort 300 Mk. 2 Mt. | 1517 1 Lst, 3 Mt. G s C S0 00A E E ad Á 300 Fr. 2 Mt. 815 Wien 1n 20 Xr 150 FIl. 2 Me 102 102% R esa A 150Fx1. ¡2 Mi. | 1025 | 1027 100 Thls. | 2 Met. 995 | 99%

Leipzig in Courant im 14 Thir. Fuss. . 100 Thlr. (2 Zus 995 99s

2 Mt. 995 | 99% Tari a. h S0 s eon peA 100 Fl. 2 Mt. 56 28/56 24 100 SRbI.

Petersburg --- 3 Wochen | 108% 1087 Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und S _Geld- Course.

Zf.| Brief. | Geld. | Gem. Zf.| Brief. | Geld. St. Schuld-Seb. 927 92 Kur-u.Nm.P fdbr. 37 94 Seeh. Präm. Sch. 907 | 90 Schles1sche do. |35 96 K.u.Nm. Schuldv.|33| 87% do. Lt. B. gar.. do. |32 92; Berl. Stadt-Obl. |35| | 914 Pr. Bk-Anth.-Sch |— 1065 Westpr. Pfandbr. _— 90x Grossb.Posen do. 101%; 100% do. do. |- 92 Z OUstpr. Pfandbr, é —— Pomm. do. 3z|

London

Breslau

Gem,

Fnedrichsd’or. 13% And. Goldm.àSth. 12% Disconto. 5 45

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. 93 do. do. 300 FI. 92 Hamb Feuer-Cas. do, Staats-Pr. Anl 110 Holl. 25 % Int. 825 Kurh.Pr.O. 40 th. 95% | 94% Sardin, do. 36 Fr. 157 N. Bad. do. 35 FI. 95 |

Fisenbahn- Actien.

Rnss. Hamb.Cert. do.beiHope3.4.S. 46 ao L A do, Stiegl. 2.4.A.

0, 00 A do, v. Rthsch.Lst. do.Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.do.L.B.200FI. Pol. a. Pfdbr.a.C.

=|ARAN| R

O. Schl. L.B.

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Volleing. |zf.

Amst. Rott. | 4 96 B, Arob. Utr. 4% fis Pts. Mgdb. Berl. Anb.A. | 4 | 120% B. 1193 G. do. Pr. B. do. Prior. et do. do. Berl. Hamb. o 101% e Rhein. Stm. do. Prior. |4#|* i B. n do. Prior. Berl, Stett. do.v.St. gar. Bonun-Cöln. Sächs. Bayr. BresI. Freib, Sag.-Glog. do. Prior. do. Prior. Chem. Risa, Cöln, Mind. do. Prior. |‘ Cöth. Bernb, Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Eiberf. do. Frior. Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N, Schl. Mk, do, Prior. do. Prior, do. LII. Ser. Nrdh. K. Fd. O.Schl. Lt. A do. Prior.

935 bz. v. 6. 917 B. 1004 br 837 B. 89; 6. 47 6.

Sm; i a D

[aan

98 6. 70 B, 99; B. 99 6. 87 B. 867 G 70 G6. 102 6. 67; B. 67 6.

do. do. St.-VYohw.

do, Prior. Thüringer. Whb.(C.O0.)

do. Prior. Zarsk Selo.

Quit.Bog. a4

po 4

Aach.Mastr. [30] 775 B,

Berg. Mrk. 80 bz.

Berl. Anb. B. 109; B. 1083 6. Bexb, Lndw. —_ Brieg-Neiss. |D

Thür. Ÿ.

Magd. Witt. 75 a 743 be. Mecklenb. |90 E

Nrdb. F. W. |75| 605 a 60 be. Rh. Sti. Pr. |80/ 88 B.

Starg. Pos. |70 81% ber, (Schluss der Börse 3 Uhr.)

100% a A bz.

107 B.

VVährend sich volle Actien fortdauernd gut behaupten, snd sömmtliche Quittungsbogen heute wieder bedeutend gewichen und

schloesen flau.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VWVrizen 606—74 Rthlr. Roggen loco neuer 46—48 Bthlr.

ä April/Mai k. J. 48 Rthlr. bez. Hafer 48/52pfd. 27—29 Kthlr.

- 4A8pfd. pr. Frühjahr 285 Rthlr., SOpfd. 29 Rihlr. bez. Gerste 42—43 Kthlr. Rapps 79 Kthlr. etwas bez. Rübsen 75—76 Rihlr. Rüböl loco 115—4, Rthlr. G,

- pr. Dez fan. do.

- - Jau. /Febr. do.

- - Febr./März do. Spiritus-loco 24{—4 Rihlr.

- Brennzeit 25—255 Rililr,

- Frühjahr 26;—4 Rthlr. bez.

Marktpreise vomGetraide. Berlin, den 13, Dezember.

f ( 2S hlr. 9 Pf.z Roggen 2 Rihlr. 2 Sgr, 6 Pf., auch 1 Rt flelae Gerste 1 Nthlr. 22 Sgr, 6 P

Zu Wasser: l Rue 27 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 22 Sgr. 6

Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.z große Gerste 1 7 Sgr. 6 Pfe au 1 Rihlr. 5 Sgr. 3

Scheffel, 2 Sonnabend, den 11, Dezember.

der Centner Heu 1 Rihlr, 10 Sgr,, auch 1 Rihlr,

C »_ Mai 99 S 5 2 Rthlr. 28 Sgr. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, 29 Sgr. 5 Pf., auch B f : r

f., auch 1 Nthlr. 20 Sgr.; Hafer 1 Nthlr. 10 Sgr., au 1 Nthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 40 Wispel.

Vei vei 3 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Weizen. (weier) x Pf. ; Roggen 2 Rihlr. 2

Rihlr. 25 Sgr.z Hafer 1 Rthlr. Erbsen 2 Rthlr. 10 S r, auch 2 Nihlr. 5 Sgr. (shlechte Sorte.) Eingegangen sind 945 Wispel 14

Königsberg, 11. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering, Weizen 61 —75 Sgr. pro Schffl.; Roggen 40—45 Sgr, pro Schffl. z_ große Gerste 40— 45 Sgr. pro Schffl.; kleine Gerste 36-41 Sgr. pro Schffl, ; Hafer 24— 26 Sgr. pro Schffl.; graue Erbsen 65—72 Sgr, pro Schffl, ; weiße Erbsen 50—62 Sgr. pro Schffl. ; Kartoffeln 26— 32 Sgr. pro Schffl, ; Heu 12—14 Sgr. pro Ctr.; Stroh 90—100 Sgr. vro Schockz Spiritus 25 Rihlr, 20 Sgr. pro Ohm.

Danzig, 10. Dez. An der Bahn wurde gezahlt: Weizen 70—85 Sgr, Roggen 47—58 Sgr.; Erbsen 45—55 Sgr.; Schweine - Bohnen 50—55 Sgr.; Wien 40—42 Sgr.; Gerste 45—54 Sgr,; Hafer 26—29 Sgr, pro Scheffel,

Spiritus 25%;—255 Rthlr, pro 120 Quart 80 % Tr,

Stettin, 13. Dez. Getraide. Weizen giebt successiv nah im reise. 129 /131pfd. pomm., auf 66 a 67 Rthlr. gehalten, is zu 65 a 655 Rthlr. gekauft. 428 /130pfd. uckerm. und märk, wird zu 64 a 66 Rihlr, erlassen. Roggen, der im Laufe der vorigen Woche eine entschieden weichende Tendenz hatte, gewann gegen Ende derselben wieder etwas mehr Festigkeit, In loco wird neuer von 85 Pfd. pr. Schfl. und etwas darüber auf 44 Rihlr. gehalten, was aber nicht zu machen is, ged. russ. auf 39 Rihlr, Mehr Kauflust dagegen zeigt sih für Frühjahrs-Lieferung, welche in 86 Pfd, pr. Schfl. (86pfd. mit 1 Pfd. Maß-Ersaß) 465 Rihlr. bedang, was auch noh zu machen sein dürfte. Sommer - Getraide ist in den lezten Tagen ohne Umgang geblieben. Gerste, Oderbruch nicht angetragen, pomm. nach Qualität auf 37 a 39 Rthlr. gehalten. Hafer in loco pomm, zu 28 Rthlr., s{chwimmender \{chles. von 51 Pfd. pr. Schfl. 274 Rthlr, erlassen, auf Früh- jahrs-Lieferung für pomm. 30 Rthlr. gefordert. Erbsen wie leytgemeldet. Saamen. Für Winter -Nübsen wird 78 Rthlr., Ravps 82 Nthlr. gefordert. Säc-Leinsaamen, rigaer 85 Nthlr., pernauer 9; Nithlr,, memeler 7% Rthlr.

/ Spiritus seit Freitag ebenfalls wieder fester; aus erster Hand zur Stelle 155 a 3%, aus zweiter Hand 155%, auf Frühjahrs - Lieferung 145 % zuleßt bezahlt. L

Rüböl wieder stiller; in loco zu 11 Rihlr, erlassen, 10% Rthlr, ge- fauft,

Köln, 11. Dez. Getraidepreise, (25 Schffl.) Weizen direkt 8 Rthlr., dito pr. März 1848 8 Rthlr. 5 Sgr. Gerste 4 Rthlr. 10 Sgr., Hafer 3 Rthlr. 75 Sgr., Rappsaamen 10 Rthlr, 410 Sgr., Roggen direkt 5 Rthlr. 225 Sgr., dito p. März 1848 5 Rthlr. 25 Sgr., Rüböl compt. 307 Rthlr., dito p. Mai 1848 31 Rthlr., dito p. Olt. 317 Nthlr, Preß- fuchen, 1030 Stück 37 Rthlr.

Nostock, 9. Dez, Im Laufe der leztverflossenen 8 Tage haben wir cine ziemlihe Getraide- Zufuhr gehabt. Unsere Preise haben sich ein- zig von Roggen behauptet. n, l resp. 2 Sch. nachgelassen im Verhältniß zu den Notirungen von heute vor 8 Tagenz Hafer is 1 Sch. billiger geworden, Von Weizen ist viel in ord. und mitt, Waare vorgekommen und hierauf der Preisrückgang am merk lichsten geworden. Die Gedrücktheit des Geschäfts scheint überhaupt cine weitere Flauheit möglih werden zu lassen, Wir haben bezahlt: für Wei- zen 422pfd. 1 Rthlr. 20 Sch., 125pfd, 1 Rihlr, 24 Sch., 128psd, 1 Nthlr. 28 Sch., 130pfd. 1 Rthlr. 30 Sch., 133pfd, 1 Nthlr. 32 Sch., Roggen 44 Sch. bis 1 Rthlr,, Gerste 2zeilige 34 bis 38 Sch., 4zeilige 34 bis 37 Sch., Erbsen 1 Rthlr, 4 bis 10 Sch., Hafer 30 bis 33 Sch,, Leinsaamcen 1 Rihlr. 16 bis 24 Sch.,, Buchweizen 40 bis 42 Sch,

Answärtige Wörsen. Amseterdam, Il. Dez Riederì. wir. Sch. 945 Antwerpen, 10. Dez. Zinsl. —. Neue Aul, 142. A L eip z1i &; 13, Dez. Leipz. Dresdn. Act. 1155 Br. Sächs, Bayer, 894 Br, Süchs. Schles. 99% Br. Chem. Ries. 514. 50%. Löb. Zitt. 474 Br Magd. Leipz 231 G. Berl. Anh Lt. A. 120%. 120. Lt, B. 1095. 109. Dess. Bank-Act. 1015. 1017. Londo n, S. Nov. Cons. 3% 855. 85%. Belg. s Ard. 18. 17 Âs Passive 33. 3%. Ausg. Sche —. 25% Holl. 555. 55x. 4% do. 59. 5 Port, 23. 22. Engl. Russ. —. Bras. 80. 78. Chili —. Mex. 173. 1 4 Veru- 3i. 29. Paris, 10. Dez. 5% Rente fla cour. 116. 50, Neue 3% Anl. 76. 50. W ien, 12 Dez.

5% van,

3% fin cour, dos 75. 35.

Gloggn, 113 Nordb. 1577.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

Abends

10 Ubr. |

1847. 13 Dez.

Morgens Nachmittags | 6 Ubr. 2 Ubr. Beobachtung

Luftdruck |[340,82'" Par-.|3 10,53’ Par.|340,60"’" Par. [Quellwärme 7,19 R. Luftwärme ....-| 0,2 R. -+ 3,6" R. | + 0,5° R. |Flusswärme 2,5° R. Thaupunkt...) 7 R 1 0,2° I S 2,29 R, Bodenwärme Dunstsättigung 87 pCt: 74 pt. | 80 pCt. Wetter beiter, beiter. | beiter Wind Wr. | W. [Wärmewechsel -t- 40s | y j s Wolkezung « «- —_— l W., | ces 1,0 340 /65'Par... + 19° R, 122R.ee 00 pCt. W.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 15. Dez. Jm Schauspielhause. 208te Abonue- ments-Vorstellung: Der Vetter. Hierauf: Der Weg durchs Fenster, Lustspiel in 1 Aft, nach Scribe, vou W. Friedrich.

Donnerstag, 16. Dez. Jm Schauspielhause, ments-Vorstellung: Nathan der Weise. E

Freitag, 17. Dez. Jm Opernhause. [46sstte Abonnemenkts= Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nach dem Französi hen des Scribe, überseßt von Castelli. Musik von Meygerbcer. (Mad. Köster: Valentine.) Anfang 6 Uhr. : -

Zu dieser R R werden Billets zu folgenden mittleren

¿nhaus-Preisen verkauft : in Billet le den u des- Prosceniums 1 Rtÿlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwet= ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran= ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr. E E

Im Schauspielhause. 23ste frauzösishe Abounements- Zorstellung Auf Höchstes Begehren: La première représentation U A Nes prise de: Michel Perrin, ou: L'’espion sans le savoir, comé die-vaudeville en 2 actes, par M. Mélesville. La mère de famille, comédie-vaudeville en 1 acte, par M, Dennery.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 15, Dez. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Linda di Chamouni. Oper in 3 Akten, von G. Rossini. Musik von Donizetti. A

Preise der Pläße: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 1, E E | s

Dounersiag, 16. Dez. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, “nebst einem Vorspiele. (Zwölf Tableaux.) Nach dem Französischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt.

[Ausdünstung [i F [Niederschlag

|

Tagesmittel :

209te Abonne=-

Verantwortlicher Redacteur Dr. Je Zinkeisen, Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerci,

Beilage

Das Schock Stroh 9 Rthlr, 10 Sgr., au 8 Rihlr, 7 Sgr, 6 Pf;

Weizen, Gerste und Erbsen haben mindestens -

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

2379

Mittwoch den 1Zi" Dezember.

Deutsche Bundesstaaten. Königreih Sachsen. Gymnasial- Verein. Frequenz der Universität Leipzig. Königreich Würt- temberg. NRettungs-Verein bei Feuersgefahr, M Ebe eee Sachsen-Weimar, _Gustav-Adolph-Verein, Landesbaumschule in Marienhöhe. Freie Stadt Frankfurt, Einweihung der Ni- folai-Kirche.

Frankreich. Schreiben aus Paris, Unterwerfung.)

Ftalien. Rom. Vermischtes. Neapel, Neapel, E CEMs, Freudenbezeugungen, Spanien. Schreiben aus Madrid, (Die Föziginz Kongreß-Verhand-

lungen; die auswärtigen Staatsgläubigerz Vermischtes.)

(Unzuverlässigkeit der Kabylen-

Zustand der Dinge in

Zur schweizer Reform - Frage. Die Basilika in München. Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Ban. Brüssel. Vermischtes. Handels- und Börsen - Nachrichten.

Stuttgart. Eisenbahn-

Deutsche Bundesftaaten.

Königreich Sachsen, (Leipz. Ztg.) Der am 2, No- vember vorigen Jahres in Dresden gestiftete Gymnasial- Verein hat, wie der so eben erschienene erste Jahresbericht erweist, eine ungemein große Thätigkeit entfaltet, und fast alle einzelnen Disziplinen des Gymnasial - Unterrichts haben in diesem Zeitraume einer dreifachen Besprehung unterlegen und zu einem Abschlusse gebracht werden fön-= nen, während außerdem noch in einer Reihe von Versammlungen Vorträge allgemein belehrenden Juhalts gehalten worden sind. Die Wirksamkeit des Vereins theilt sih in drei Zweige: in die Sections-= Sibungen, deren wenigstens 23 waren, in den wissenschaftlichen Aus- \chuß, der sich 39mal versammelte, und die Haupt - Versammlungen, deren 29 stattfanden. Waren diese Versammlungen zuerst nur dazu bestimmt, einer allgemeinen Besprehung über das Gymnasialwesen

eien Spielraum zu lassen, so beschäftigten sie sich von der sechsten ab mit der Berathung und Beschlußfassung über diejenigen Berichte, welhe von nun an von dem wissenschaftlichen Ausschusse an sie gelangten, und hier fanden die Berichte und Verhandlungen statt, welche in den von Dr, Köchly herausgegebenen Vermischten Blättern zur Gymnasial-Reform abgedruckt sind. Neben dieser speziellen Thä= tigkeit des Vereins fanden aber noch 10 Versammlungen statt, welche allein Vorträgen allgemein belehrenden Jnhalts gewidmet waren und woran viele Gäste theilnahmen. Der Vereins-Rath selbst hielt zwei Sizungen, und ein wesentliches Ergebniß derselben war der Beschluß, die Berathungen des Vereins an das kürzlih erschienene Regulativ für das sächsishe Gelehrten-Schulwesen anzuknüpfen. Von 100 Mit- gliedern, welche der Verein beim Beginn zählte, hat sih deren Zahl jeßt bereits bis zu 154 vermehrt, und es wurden 372 Rtblr. 10 Ngr. eingenommen, 371 Rthlr. 9 Pf. aber ausgegeben.

Nach dem amtlichen Verzeichnisse zählt die Universität Leipzig im ge= genwärtigen Semester 906 Studirende, nämlih 618 Jnländer und 288 Ausländer, also 5 weniger als im vorigen Halbjahre (und zwar 7 Juländer weniger und 2 Ausländer mehr 1). Es ergiebt sih eine namhafte Verminde= rang bei den Theologen (227 im vorigen Semester 253), dage- gen cine Vermehrung, wenugleich vou geringerem Betrachte, bei den Juristen (393 früher 379), den Medizinern (141 früher 133) und den Philologen (20 früher 14).

Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Nach dem Beispiele anderer Vereine haben auch aus der Mitte des Turn= Vereins in Ludwigsburg sih 30 Mitglieder vereinigt, um bei vorkom- menden Brandfällen dort und in der Umgegend Menschenleben und be- wegliches Eigenthum zu retten. Diese Rettungsrotte is nun gehörig organisirt und hat auc) schon mehrere nöthige Uebungen durchgemacht.

Großherzogthum Sachsen-Weimar. (Weim. Ztg). Am 8. Dezember hielt der Gustav-Adolph-Verein in Weimar eine außer= ordentlihe Haupt-Versammlung. Der wichtigste Gegenstand der Mitthei- lungen betraf den Bericht, welchen der nah Darmstadt gesendete Abgeord= nete des Landes-Haupt-Vereins, Staats-Fiskal Stäps, über die dortigen Verhandlungen und über die Erfüllung seines Auftrags abgestattet hatte. Nach Vernehmung dieses anziehenden Berichts sprach die Ver= sammlung ihren Dank dafür aus.

Jun der Großherzoglichen Landes -Baumschule Marienhöhe bei Weimar sind auh in diesem Jahre wieder mehrere junge Bursche als Lehrlinge beschäftigt und mit den bei der Obstbaum- und Wild= holz-Zucht, so wie bei dem gewöhnlihen Gartenbau vorkommenden Arbeiten vertraut geworden z Lesen guter Schriften dieses Fachs hat die mündliche Unterweisung unterstüßt, Im Sommerhalbjahre hat der Vorsteher dieser Anstalt überdies, wie seit zehn Jahren, Zöglinge des Landschullehrer- Seminars, diesmal 24, theoretisch und praktisch in der Obstbaum= und Wildholz - Zucht, in der landwirthschaftlichen Boden- und Pflanzenkunde mit Erläuterung des Linnéschen Systems, in der Landwirthschaft überhaupt und im Gartenbau unterrichtet.

Freie Stadt Frankfurt. (Elberf. Ztg.) Am 6. De- zember wurde hier die Nikolai = Kirche eingeweiht; eine kleine, von Rudolph 1. erbaute, änßerst originell gedachte Kirche, gothishen Sty- les, welhe im verwichenen Jahrhundert außer Gebrauch fam, dann lange als Magazin diente, in diesen Tagen des wicder= erwachteu National = Geshmaces aber wieder hergestellt wurde. Die Einweihung fand unter Leitung des sämmtlichen Klerus und in Segenwart der Bürgermeister statt. Alfred Rethel, der bekannte aachener Maler, hatte den Altar durch ein {hönes Altarblatt ge= {müdt, die Auferstehung des Heilandes darstellend. E

rankrei.

x Paris, 9. Dez. Wie wenig verläßlih noch immer die Unterwürsigkeit der Kabylen in Afrika unter die französische Herrschaft ist, hat neuerlich ein für eine beträchtliche Anzahl von Franzosen trauriger Vorfall gezeigt. das Gerücht, zwei europäische Schiffe hätten an der Mündung des Wed-Sassaff zwischen Delly’s und Bugia während der fürchterlichen Stürme, die eine Reihe von Tagen hindurch an den dortigen Küsten herrshten, Schiffbruch gelitten. Man fügte hinzu, die Kabylen hät= ten sich sogleich auf die Wras gestürzt, die an den Straud gewor= fen waren, dieselben geplündert und die ganze Mannschaft gefangen ins Junere des Landes fortgeschleppt. Man war um so mehr um Thi R an. o P L aiten besorgt , als gerade jener

eil von Kabylien si stets am hartnäckigsten gegen die frauzb\isce Oberherrlichkeit aufgelehnt hatte. gfen geg aus die erste Kunde von diesen Vorgängen soglei

Am 1. Dezember verbreitete sich zu Algier

Der-Herzog fen le hatte auf | alle Maßregeln ge- | troffen, um die Herausgabe der Schiffbrüchigen an f “Ad, j

sishen Behörden zu erlangen. Außerordentlihe Couriere wurden auf der Stelle nah Dellys, Bugia, Aumale und Setif mit deu Ju- structionen des General-Gouverneurs abgesentet, Der Prinz schrieb unter Anderem an Bel Kassem, als demjenigen Häuptling, welcher am meisten Einfluß im Lande genießt, damit derselbe die Freigebun der Gefangenen bewirke, indem ihm zu verstehen gegeben wurde, daf Mißhandlungen, denen die Europäer ausgeseßt würden , die furct=- barsten Repressalien gegen scine Brüder , die Kabylen , hervorrufen würden. Noch kannte man bei Abgang der leßten Nachrichten von Algier den Ausgang der Sache natürlich nicht. Zu Grunde gegan- gen war übrigens Niemand von der Mannschaft, Die Kabylen ver- langten 5000 Fr. als Lösegeld für die Freilassung der Leute. Man glaubte zu Algier, der Befehl zur Bezahlung dieser Summe sei be- reits abgegangen, jedoch niht in amtlicher Form, noch auf amtlihem Wege, da die Autoritäten natürlich niht den Schein haben wollen, als ließen sie sich mit Rebellen in Unterhandlungen ein, Die beiden Stämme der Uled Aruy und der Aicbs, welche sich empört hatten, sind dur eine aus Setif gegen sie geshickte Kolonne aufs neue zur Unterwerfung genöthigt worden, und die Kolonne war bereits wieder in Setif eingerückt, Der Sheriff Muleg-u-Ahmed hat sih im Lande der Uled=Salah behauptet, und der Sheriff Muley-= Mohammed befindet sich noch immer zu Tijes bei den Beni - Yala. Die rebellische Abtheilung dieses leßteren Stammes sollte von den treu gebliebenen Abtheilungen zu Ben - Dscheddu angegri sen werden. Dic Blokade wird streng aufrecht erhalten, und die treuen Ben-Yala werden allein die Erlaubniß erhalten, Ackerbau zu treiben in der Ebene. General Bedeau war mit fünf Bataillonen westlich von der Straße von Konstantine nah Philippeville vorgerückt, um im Lande der Beni-Salah eine Redoute zu errichten und eine Verbindung zwi- schen diesem Lande und dem Thale von Smeadu zu eröffnen. Bis Mitte Dezember hoffte man mit dieser Arbeit fertig zu sein, und diese Redoute wird im Falle von Unruhen als Stüßpunkt dienen für die provisorische Beseßung des Landes , außerdem aber zugleich der Colonisation im Sassaf - Thale größere Sicherheit gewähren. Jhr DAPGE ist , die Kabylen der umliegenden Berge in Respekt zu halten,

Zat enn.

Nom, 30. Nov. (N. K.) Die Finanz-Scction der Staats- Konsulta hat einen Antrag gestellt auf Vorlage eines allgemeinen Gesebes über die Staats-Beamten, welches feststehende Normen über die Erfordernisse zur Beförderung, die Pensionen, die Kumulirung mehrerer Aemter 2c. enthalten soll. Die Administrativ = Section hat bereits das Reglement über die innere Verwaltung vorgelegt, und die Erörterung desselben in allgemeiner Sißung wird demnächst be- ginnen.

Nom, 2. Dez. (N. K) Der Kardinal Marini is heute Morgen von hier nach Forli abgereist, um seinen neuen Posten als Legat anzutreten, der ihm auf sechs Jahre übertragen is. Pro= fessor Orioli hat die Redaction der Bilancia in Folge der vielfälti- gen Angriffe, die er wegen seiner tarin ausgesprochenen Ansichten er= fahren mußte, aufgegeben. Er geht indeß mit der Gründung eiues neuen Journals um,

Der Papst hat die von dem Fürsten Karl Torlonia (Bruder des wegen der Salz= und Tabackpacht im Contemporaneo angegrif- fenen Fürsten Torlonia) eingereichte Abdankung als Oberst-Lieutenant der Bürgergarde niht angenommen.

Der französische Gesandte, Graf Rossi, hat am 30, November zu Ehren des Lord Minto ein großes Fest gegeben.

Neapel, 2. Dez. (A. Z.) Die Ruhe is in den leßten Ta- gen auf keine Weise gestört worden. Man erwartete freilich vor drei Tagen im Theater San Carlo bei der Aufführung der Oper Merope von Pacini einen neuen Ausbruch, die Polizei kam diesem jedoch da- durch zuvor, daß sie wenige Augenblicke vor Eröffnung des Theaters die Oper absagen und das Geld zurüzahlen ließ. Es sollen fünf= bis sehsfahe Preise für Pläße gezahlt worden sein. Die Unruhe- stifter vom 25. November, welche eingesteck wurden, sind Alle wie= der in Freiheit gesetz; es hat sih herausgestellt, daß mehrere Lom- barden, Römer und Florentiner darunter gewesen, wie denn über= haupt Verzweigungen des ganzen Getreibes, namentlih zwischen Pa- lermo, Messina und Neapel, nicht zu leugnen sind. Man befahl den unruhigen Fremden, binnen aht Tagen die Hauptstadt zu verlassen. Militair und Polizei scheinen strenge Befehle erhalten zu haben, nichts Auffallendes zu unternehmen und die Gahrung nicht auf solche Weise zu fördern. Am 25. November Abends soll der Prinz von Salerno sogar die höheren Offiziere, welche im Schloß das Militair befehligten, haben ersuchen lassen, die Kavallerie aus den Schloßhöfen zurückzuzie- hen, um das Volk durch militairische Vorbereitungen nicht zu reizen. Der König selbst will auf aile Weise beschwichtigend einzuwirken su- hen, sowohl hier als in Palermo. Gestern war Staats - und Mi- nisterrath. Die Versammlung dauerte sehr lange, wie denn überhaupt der König, seitdem auch Parisi aus Messini eingetroffen , sehr viel arbeitet und den wohlgemeinten Rathschlägen der neuerwählten Eh- reumäunner gern sein Vhr leiht. Einen sehr guten Eindruck machte die Nachricht vom Fall des Beichtvaters Mons. Cocle, den die Mi= nister für einen gesährlihen Jutriguanten haltenz ferner, daß der König den Francesco-Orden, mit welchem der verhaßte Polizei-Commissair Campobasso geschmückt worden war, zurücgezogen und ihm dafür Geld geschenkt u. dgl. Jn Bezug auf die Evviva's für Pius IX, ist mau hier gar nicht so intolerant, wie man in Rom glaubt, ja die Schildpatt - Händler auf dem Largo di Casiello verkaufen öffentlich Ringe mit goldeingelegten Evviva's für den Papst. Außer einigen die Sila-Wald-Kommisjion betreffenden Anordnungen haben wir keine neuen königlichen Dekrete erhalten.

Palermo, 28. Nov. (A. Z) Die Nachricht von den Auf- tritten in Neapel am 23. und 24. November Abends hatte sih hier {nell nah Ankunft des Dampfschiffes am Freitag Morgen verbrei= tet, so wie auch, daß dieser Ausdruck der Freude des Volkes über die vorgenommenen Neuerungen im Ministerium durch den König nicht ungünstig aufgenommen worden seien. Der Königliche Minister St. Angelo , als Gelehrter zwar berühmt , i| diesscits niht weniger als in Neapel verhaßt, und von den drei Männern, die nun ins Kabinet treten, hat man nichts als Gutes vernommen, daher erregte diese Nachricht, so wie die (voreilige) von der allgemeinen Amnestie für politishe Verbrechen, hier nicht geringe Freude. Es wurde be= \chlossen, dieselbe laut und öffentlich zu bezeigen. Aber von der Po- lizei fam gestern Morgens die freundschaftlihe Weisung an diejeni- gen Männer, welche sich bereits als Leiter bekannt gemacht hatten, doch zu Hause zu bleiben. Sie weigerten sich, diesem Rathe Folge zu leisten. Des Abends im Theater Carolino brah nah Vollendung des ersten Akts der Sturm los. Es wurden Reden gehalten zu Ehren des reformirenden Königs, stürmischer Applaus Kvviva il Re, evviva Pio nono, evviva il Re riformnatore und anderes Aehnliches

Evviva la Sicilia, P’Italia unita, la lega italiana u. s. w. Die Damen in

den Legen stimmten mit ein, die Tücher wurden geschwungen eine Guirlande von Shawls und anderen Tüchern in tausend Farben um den ganzen Halbcirkel und in allen Logen improvisirt. Unter den Damen zeichnete sih die Prinzipessa Wittwe de Partarina, Duchessa de Floridía am meisten aus durch lautes Beifallrufen und Klatschen. Eine einzige Loge war fill, darin saß der Ex=- Minister Franco, welchem bekanntlich der Sicilianer Alles, über das er sih beklagt, zuschreibt. Es bekam ihm übel. Einer der lebhaftesten junge Leute warf ihm vom Parterre aus ein Bankkissen an den Kopf, eine Roh= heit, welche jedoch sogleih laut und allgemein getadelt wurde. Der Ex - Minister wollte sih entfernen, es wurde ihm jedoch gerathen, zu bleiben, weil man ihm nit dafür stehen könne, wie es ihm etwa draußen ergehen möchte. So blieb er und fand endlich für gut, miteinzustimmen und das weiße Sacktuch auh zu s{hwingen. Einige trugen darauf an, vereint und Musik voran durch die Stadt zu ziehen. Die Leiter riethen es ab es möchten Exzesse entstehen, welhe wohl die Polizei veranlassen dürften, sie Alle dafür verant= wortlich zu machen; im Gegentheil wurde jedem empfohlen, sich in der Stille und guter Ordnung nah seiner Wobnung zu begeben was denn auch geschah.

Heute war bei dem herrlichsten Wetter um Mittag große Ver= fammlung in dem öffentlichen Garten, unter dem Namen Horto Giulia bekannt. Gleiches begeistertes Rufen zu Ehren des Königs, des Papstes, Jtaliens und Siciliens. Es wurden kurze Reden gehalten zu Ehren des geliebten Monarchen, man drückte darin nicht undeutli den Wunsch aus, daß doch die hier {hon seit so langer Zeit E teten Männer, gegen die feine Anklage erhoben werden könne, endlich freigegeben werden möchten. Man sprach von Unterzeichnung einer Bittschrift zu diesem Ende, so wie für Bildung der Nationalgarde, um das Eigenthum des Bürgers und des Staates gegen Einbruch zu schüßen. Schon mischten sih Leute in die Mengè, welche etwas mehr als Worte zu wünschen schienen. Das sicilianishe Blut ist hißigz gar leiht springt man hier von dem einen zum auderen Ex- trem hinüber. Als solche Anzeichen sich blicken ließen und wieder darauf angetragen wurde, aus dem Garten weg und unter lautem Zuruf durch die Stadt zu ziehen, wo, in der Hauptstraße (Cassaro) wenigstens, bereits die Balkons festlich geshmückt und noch \chöner bescßt waren, in Erwartung des Aufzugs, da warfen sich wieder die einflußreihsten der Leiter ins Mittel und bemerkten, wie so leiht durch und bei dem Heraus = und Herumziehen Exzesse verübt werden dürften durch Leute, deren Begierden und Gelüste man ja wohl fennez besser sei es, in Friede und Stille zu scheiden und sich nach Hause zu begeben, was denn auch geshah. Einiger der Stürmische= ren von der niederen oder niedrigsten Klasse bemächtigte man sih und beschied dieselben dahin, daß es ihnen übel gehen würde, sollten sie sih nur im geringsten vergessen, Am einzigen offen stehenden Aus= gange des Gartens stellten sich diese Männer auf man darf sie ja nennen, denn sie verdienen cs man sah dort unter Anderen Cavaliere Emerigo Amaxi de’ Conti Amari, Professor der Kriminal= Geseßgebung an der hiesigen Hochschule und als Direktor der Jrren= Anstalt würdiger Nachfolger Pisani's, und Francesco Ferrara, als Schriftsteller in den Staatswissenschaften bereits bekannt, nunmehr über die Staatsöfonomie öffentlich lesend. Man sah sie die stür= mische Jugend zur Ordnung und Stille verweisend und Andere derb anfahrend über ihr ungebührliches Betragen. So stob Alles friedlich aus cinander.

Palermo, 29. Nov. Gestern Abend im Theater neues Ru- fen zu Ehren des Monarchen und des Papstes, neuer Enthusiasmus der Damen, gleicher Anstand, gleihe Ruhe und Orduung, gleich be- sonnenes Verhalten der dienstthuenden Truppen. Weder der Königl. Statthalter, noch General Vial waren gegenwärtig, Heute früh Alles ill. Eine stille finstere Gewitternacht folgte dem s{hönen hei= teren gestrigen Tage, und heute is es trübe und dunkel, von Blig und Donner unterbrochen, Der Herbst is sons gut. Feuchtes Wetter bedarf man jest zur Saat; übrigens giebt es hier jeßt hon große Artischocken und kleine Erbsen.

anien

6 Madrid, 3. Dez. Das englische Blatt, die Times, behauptet mit großer Bestimmtheit, die Königin Jsabella befände sich in gesegneten Leibesumständen und die französishe Regierung wäre amtlih davon unterrichtet worden. Hier, in Madrid, verlautet nicht das Geringste über eine solche Aenderung im Befinden der jungen Königin. Sie reitet fast täglih aus, und zwar in gestrecktem Ga- lopp. Auch hat sie endlich, wiewohl gegen das Anrathen ihrer Mut= ter, den Homöovathen Nuñez, den man ihr als Leib-Arzt aufgedrun- gen hatte, aus ihren Diensten entlassen und die Fürsorge für ihre Gesundheit aufs neue dem Dr. Castelló übertragen.

Die Debatten des Kongresses über den Adreß =- Entwurf wurden gestern auf ziemlich stürmische Weise geschlossen. Zuerst forderte der Deputirte Bermudez de Castro, Bruder des spanischen Gesandten in Mexico, Herrn Olozaga, auf, zu erklären, ob die vorgestern von ihm gemachten Anspielungen auf elende Jutriguanten, die sih für große Staatsmänner hielten, auf jenen, den Gesandten, zu beziehen wären. Herr Olozaga weigerte sich, in Betracht der unschidlichen Sprache des Herrn Bermudez de Castro, cine desfallsige Erklärung abzugeben, und Herr Pidal nahm endlich das Wort, um dcn Adreß- Entwurf zu unterstüßen, vorzüglih aber, um seine Galle über die abgetretenen Minister und die Gegenpartei auszushütten. Nachdem er die Pfeile seines Wißes gegen Herrn Olozaga gerichtet hatte, behauptete er, die Summe von hunderttausend Piastern, welche der spanische Ge= sandte in Mexico für geheime Ausgaben bezog, wäre zu unbedeu- tend, um von dem Kongreß in Betracht gezogen werden zu können, und die Nordamerikaner würden die Jnsel Cuba nicht anzugreifen wagen. Die Mèißhelligkeit mit der englischen Regierung wegen der Heirath der Jufautin wäre bereits ausgeglihen, und die gegen- seitigen Beziehungen nähmen ihren natürlichen Fortgang. Dann ent- wickelte Herr Pidal scin System über die innere Politik, welche die spanische Regierung zu befolgen hätte. Jn einer früheren Sißung erklärte er den beständigen Kampf der Parteien für die Grund = Be= dingung der Repräsentatiov-Regierung. Gestern sagte er: „Jede Re- gierung muß nothwendigerweise eine Politik des Widerstandes (de resistencia) befolgen, möge dicse oder jene Partei im Besiße der Gewalt sein. Dieser Widerstand richtet sich nach der Beschaffenheit des Angriss. Erfolgt dieser auf der Straße, so widerseßt man si ihm auf der Straße. Bereitet der Angriff sihch in der Verhüllung von Verschwörungen vor, so arbeitet die Meglerues ihm auf polizei- lihem Wege entgegen. Ueberschreiten die Ängreifenden die L sung, so steht der Regierung dasselbe Recht zu. I selbst, habe ich Minister diese Politik des Widerstandes ausgeübt, und ih gs ih : dessen.“ Endlich äußerte Herr Pidal, das Stillschweigen, Zahren Herr Olozaga in Betreff der Katastrophe, dic ihn ta, ug Get von der politischen Bühne entfernte, sich äuflege, ¿eug