1847 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i ä äßigen Berathung der hei- Den a E éndsangen. | A Fndes v I. 3A sede auf den weder neue Freunde, Genossen cines herrlichen,

A ter s des Wohls des Vaterlandes. würdigen, geistigen Kampsef e E e Tteinungen über das, was Getrennt wohl durch Verschieden? iber Mittel

b : lt, über Richtung der Bestrebungen, über Mitte

Jeder für nothwendig fc!- ir innerlich verbunden durch Einheit der

Erreichung des Zieles , sind wir innerlich v 7 West für den verfassungsmäßigen Fortschritt des constitutionellen Le bens zu wirken: Zch erkenne dankbar die Bedeutung der du an, dert Sie mich bei Berufung zum Präsidentenstuhl! würdigien._ a rig beit die Versicherung meines Dankes für die Wahl, welhe Se. Königl. Hodei der Großherzog zu bestätigen die Gnade hatten. h - A

„Wie ih mein Amt verwalten werde, sag’ ih niht. Sie kennen mich aus langjähriger Erfahrung. Aelter wohl bin ih geworden, aber nicht fâl- ter. Nur bin ih bei vorgerückten Jahren strenger , wachsamer gegen mich geworden, entschiedener in dem, was ih für recht halte. Auch bin ich im- mer blinder geworden gegen die Täuschungen des Lebens, immer unzugäng- licher für Versuchungen. Auf Hoffnungen für mih habe ih verzich- tetz aber ich bewahre in mir die begeisterte Liebe der früheren Jahre für mein Vaterland, für den Fortschritt im Bunde mit der Ordnung. Jch hege jene lebendige Ueberzeugung, daß die Freiheit nicht unterdrückt werden könne, auch bei einzelnen augenblicklihen Störungen. Hat die Freiheit ihre Stö-

rungen, so wird sie auch ihre Ausgleichungen finden, Ein unzeitiges Ein- schreiten kann diese Ausgleichungen freilich leicht stören oder doch verzögern. Darum hege ih auch die lebendige Ueberzeugung, daß Opfer nothwendig sind, und die Bereitwilligkeit, sie zu bringen. Jeder Fortschritt aber, das glaube ih fest, is zu theuer erfauft, wenn er gemacht wird auf Kosten der Sittlichkeit, der wahren Volksveredlung.

„Jeder neue Landtag, sih anschließend an das Vergangene, muß Aus- gleihungen bewirken, Mißverständnisse heilen, Zustände verbessern und eine immer mehr und mehr fortschreitende verfassungsmäßige Handhabung der Geseye sichern, Jeder Landtag hat seine eigene Gestaltung und steht un- ter dem Einflusse der Zeit, wie jede menschlihe Einrichtung, die der Zeit angehört, unter diesem Einflusse steht. Auch diese Stände-Ver- jammlung ist von der Macht der Zeit beherrscht; auch sie wird in ihrer Haltung je nah dem geänderten Geiste der Zeit andere Wünsche, andere Forderungen bringen , wie die Zustände, die Verhältnisse anders geworden sind, Es is eine geistige Luft, in der wir freier oder beengter athmen.

„Der Ton sowohl wie die Richtung des Landtages wird bestimmt sein durch die Persönlichkeit und das Benehmen derer, mit welchem wir in gei- stigem Kampse sind, Je Vertrauen erweckender die Persönlichkeit der Ver- treter anderer Gesinnungen isst, desto shöner und edler muß auch der Ton unserer Berathungen gehalten sein, desto lebhafter sühlen wir den Wunsch, durch Verständigung zum Ziele zu gelangen. Jede Zeit hat ihre eigenen Wünsche, Forderungen, Bedürfnisse. Sie wissen auch: Wahrheiten, die vor Jahrzehnten von einem kleinen Häuflein vertheidigt, von der Mehrzahl verspottet oder nicht gehört worden, sind jeßt Gemeingut aller Kreise des Volkes und haben eine Macht erlangt, welcher Niemand widersteht. Ueber eine Reihe von Einrichtungen, in welchen die alte Staätsweisheit ihr Heil suchte, hat die Zeit ihren Stab gebrochen. Keine Macht hält dann diese Einrich- tungen mehrz sie sinken dahin, wie die dürren Baumblätter des Herbstes, wenn der Wind kommt,

„Broßes, mcine Herren, Bedeutendes hat sich im öffentlichen Leben seit unserem lezten Zusammensein entwickelt, Das verfassungsmäßige Leben hat größere Wurzeln und tiefere geschlagen. Wir haben im Lause dieses Jah- res in einer der größten und herrlichsten Städte des Vaterlandes, in einem Staate, bei dessen Namen große Erinnerungen an die Opfer der Befreiungs- friege uns erfüllen, eine Versammlung über die politischen Fragen berathen ören, so zahlreich, wie noch in feinem deutschen Lande eine solhe Ver- sammlung beisammen war. Wir haben Freude empfunden über den Geist dieser Versammlung, die reih war an glänzenden Charakteren, großen -Red- nern, Sie wird für die Entwickelung des constitutionellen Lebens in ganz Deutschland Früchte bringen.

„Auch der Sinn für Nationalität, das deutsche Nationalgefühl hat feit der lezten Zeit einen großen Ausschwung genommen. Jumer mehr und mehr durchdringt die Liebe zum deutschen Vaterlande, wohl vereinbar mit jener Liebe zur Heimat, zu der Masse jener kleinen Vereinigungspunkte für Gesittung und Bildung aller Kreise; und es wird immer mehr dadurch der Wunsch erzeugt, daß das Vaterland durch den Schuß der gemeinsamen geistigen und materiellen Juteressen groß vor dem Ausland dastehe., Es ist damit ein Anfang gemacht in einer Weise, die wir früher niht zu hoffen wagten. Es is dcr Anfang gemacht worden, daß für ganz Deutschland eine gemeinschaftlihe Gesepgebung für Handel und Wechsel gegeben werde. Jn Leipzig haben wir mit Freude eine Versammlung bégrüßt, die uns dop- pelt erfreute, weil nicht blos einzelne Zollvereins -Staaten, sondern alle Staaten Deutschlands an ihr Theil nahmen, weil nicht blos Juristen, son- dern auch Sachverständige aus dem Volke, mit den Bedürfnissen des Han- dels vertraute Kaufleute dort sprachen, Wessen Herz s{chlägt nicht höher bei solhen Kundgebungen der öffentlihen Stimme? Wer hofft bei solchen Vorgängen nicht auch auf eine Vereinigung Deutschlands in anderen Be- ziehungen? Schon haben wir auch wieder eine ähnliche Versammlung über das Postwesen gesehen !

„Wenn, meine Herren und Freunde , auf der einen Seite unser Land- tag unter Heil verkündenden Auspizien beginnt, so is auf der anderen Seite die Aufgabe des Landtags vielleicht nie shwieriger gewesen, als jeßt. Der rastlos fortschreitende Geist der Prüfung, der in alle Kreise des Volkes gedrungen is, unterwühlt begreiflich auch immer mehr und mehr alles Alte und lange Gewohnte, die Zahl der politischen Heilkünstler wird größer, und die Arzneien, die man vorschlägt und bietet, werden gehäuft, Verbesserungs- Vorschläge und Versuche werden immer häufiger gemacht, Es ist begreiflich, daß bei solchem geiigen Kampfe Parteien, sich befehdend, immer mchr und mehr sich gegenüberstehen, und daß die Meinungen leicht zuni Extrem kom- men. Dieses Verhältuiß wirkt auch in unserem Kreise, meine Herren. Es ist klar, daß in einer solchen Zeit an eine politishe Versammlung größere und strengere Forderungen gemacht werden , daß kühnere Wünsche auftau- chen , diese Forderungen ungestümer werden und die Ungeduld größer is. In einer solchen Zeit des Sturmes fühlt der Abgeordnete, den das Mi auen

ves Volkes ruft, die Schwierigkeit der Aufgabe, er fühlt die Pflicht, wohl zu prüfen, die Pflicht, keine Meinung unbeachtet zu lassen, Gründe zu hören, aber ein festes Ziel unverwandten Blickes im ugs in dieser Prüfung durch nichts sich abhalten zu lassen, durch keinen Beifall, dur keine Gunst, durch keinen Tadel, sondern nur seiner eigenen Ueberzeugung und dem Ergebnisse

redlicher Prüfung zu folgen. Der Abgeordnete, der in diesen Saal tritt,

bringt neben der Liebe zum Vaterlande, der Liebe zum höchsten Wohlsein

. desselben, den Freimuth mit, das, was er für recht crkennt, auch auszuspre-

chen, Mißbräuche hervorzuhebenz aber au den Freimuth, der nicht zurü-

bebt vor dem, was nothwendig die Folge einer inneren Ueberzeugung sein

- muß, Er bringt aber auch die Klugheit mit, welhe den Verhältnissen, wie

sie sind, Rechnung trägt und sie, ohne ver Wahrheit einen Eintrag zu thun,

beachtet ; er bringt jenen praktischen Sinn mit, dessen wir vor Allem bedür« fen, den Sinn, das vorerst Nöthige, das unter gewissen Verhältnissen zuerst

Gebotene zunächst zu thun, manches Andere nur vorzubereiten, damit es

später keime und blühe, verzichtend auf manches Jdeal, das man in ver

Brust tragen und dessen Verwirklichung die spätere Zeit bringen muß unter

Verhältnissen, die wir in unsere BereWnung nicht ziehen können, weil uns

nicht vergönnt ist, den Vorhang der Zukunft zu heben.

„Meine Herren! Sie haben mich für würdig geachtet, Zhre Geschäfte

zu leiten. Mein Amt is ganz leicht, wenn Sie nur das Gefühl mit mir theilen, daß eine Meinungs-Verschiedenheit zwischen politischen Gegnern sein kann, die zwar verschiedene Ansichten vertheidigen, aber nicht als Feinde in diesem Saale sich gegenüberstehen; wenn Sie mit mir die Scheu vor Ueber- treibungen, vor Persönlichkeiten, vor Bitterkeiten , vor Abschweifungen theiz len, wenn Sie mit mir überzeugt sind, daß dur Uebertreibungen und Per« sónlichkeiten Niemand bekehrt, Niemand belehrt, aber abgestoßen wird, wenn

Sie die Ueberzeugung theilen, daß aus einer Kammer alle Scenen vera

baunt werben müssen, in welchen die Ordnung weicht, wo s beliebi

{ selbst Recht scha} und statt der Ordnung ein Mund «Faustrecht gilt

und statt des geistigen Kampfes nur ein Kampf der Lungen, wer die

stärkste Stimme hat, sich geltend machen will. ei Scenen dieser Art er« röthet der verständige Abgeordnete und shämt sich über die Verlegung der

Würde der Kammer. ei der Ausübung meines Amtes, meine Freunde,

leitet mich die Rücfsicht auf den Schuy der Redefreiheit, der doppelt bedou*

tenden Freiheit, weil sie sich in diesen Saal Mea und hier ihre heilige und beschüßte Freistätte finden muß, Jh weiß mir keinen Maßstab anzu-

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schaffen, nah dem ih messen kann, wie man eine Meinung aussprechen muß; ih habe die Angst nicht vor der Farfen Farbe, die das Unrecht un- ret heißt, ih {ähe die Freiheit der Rede, aber meine Freiheit is eine heilige, erhabene, meine Freiheit hat ihr Geseg in sich und ihre natürliche Begränzung dur das Geseß der Sitte und des Anstandes. Jch weiß, Sie chren dieses Gesey und sind von gleichem Gefühle gewiß durhdrun- en. Mein Wunsch is nur, daß alle Meinungen, ehe wir zu einer Schluß- fasun fommen , vertreten werden. L „Aber, meine Herren, einen Wunsch vergönnen Sie mir, der nit im- mer in unjerer Kammer verwirklicht wird, den Wunsch, der eigentlich im Geiste der Geschäftsordnung liegt, den Wunsch, daß uicht gerade so, wie sich der Reihe nach die“ Redner melden, sie dann auch zum Sprechen kom- men, so daß oft sechs bis sieben die nämliche Meinung vertheidigen! Es gefällt mir in anderen Kammern die Einrichtung, daß man möglichst die Reden vertheilt, und daß, wenn eine Meinung vertheidigt ist, derjenige dann zuerst sprechen soll, der die entgegengeseßte Meinung ausspricht. Mir däucht, daß auf diesem Wege, wenn ich so sagen soll, ein dramatisches Bild der Verhandlungen, aber auch eine bessere Uebersicht für die Beschluß- fassung gegeben. wird. Jch versprehe Jhnen aber, meine Herren, um jeden Vorwurf der Parteilichkeit zu entfernen, daß ih selbst diese Ordnung nur nah Rücksprache mit den Rednern einhalten werde, indem ich Sie sowohl freundschaftlich einlade, wenn sie sich auch nach einer anderen Ordnung melden, sich diesem Gesche zu unterwersen. : R

„Jh darf nicht länger Sie ermüden, die Zeit drängt, unsere Mitbür- ger wollen Früchte von dem Landtag. Wir werden diese Früchte heimbrin- gen. Jun der mit Freudigfeit und begeisterter Theilnahme in allen Kreisen des Vaterlandes gehörten Thron-Rede sind der Vorlagen so viele uns zu- gesagt, die reichen Stoff zu Berathungen bieten und uns Gelegenhcit geben, Früchte nah Hause zu bringen, Früchte, die uns sicher sind, wenn eine weise Verständigung mit der Regierung eintritt, da, wo sie das Recht auf ihrer Seite hat, und wenn Ausgleichung erfolgt, wenn heilige Berufstreue, wenn Freimuth und Liebe zum Vaterlande und Klugheit uns überall be- seelen und die ich darf es sagen im Auslande eben so gut immer anerkannte große Masse von Intelligenz, die in den verschiedenen Neihen sh hier ausspricht, sh bewähren und Früchte bringen wird, Meine Her- ren und Freunde! Solche Früchte fehlen nicht, wenn unser Wille nur stark, unsere Eintracht fest und die moralische Kraft auf unserer Seite ist,“

Bei der hierauf vorgenommenen Wahl der Vice-Präsidenten er- halten die Abg. Bader und Weller gleicherweise die höchste Stimmen- zahl (31), weshaib einé nochmalige Abstimmung vorgenommen wird, der zufolge Bader mit 31 Stimmen zum ersten, Weller mit 28 Stim- men zum zweiten Vice-Präsidenten erwählt werden. E

Staatsrath Regenauer übergiebt die verfassungsmäßigen detaillir- ten Rechnungs-Nachweisungen für 1845 und 1846.

Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Hess. Zt g.) Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat Se. Großherzog- lihe Hoheit den Prinzen Emil zum ersten und Se. Erlaucht den Grafen Otto zu Solms-Laubach zum zweiten Präsidenten der ersten Kammer ernannt. Zu thren Secretairen wählte die erste Kammer den Herrn von Linde und Herrn von Hombergk. Die Herren Freiherr du Thil, Freiherr von Gruben und Fürst Adolf von Wittgenstein sind aus der hohen Kammer ausgetreten; auch war noch seit dem Tode des Herrn von Mappes eine Stelle in derselben unbeseßt. Se. Kü= s Hoheit der Großherzog hat die Herren Präsident Zimmermann, Oberst Freiherr von Nordeck zur Rabenau, von Linde und Ober-Ap=- pellationsgerihts-Rath Freiherr von Münch zu lebenslänglihen Mit- gliedern der ersten Kammer ernannt.

Jn der vorbereitenden Sißung der zweiten Kammer am 14, Dezember der Stände wurde eine aus 6 Abgeordneten bestehende Kommission zur Prüfung der Wahlen ernannt; sie beanstandete vor- läusig keine Wahl und stellte der Kammer die weitere Beschlußnahme anheim. Jun der zweiten vorbereitenden Sißung der zweiten Kammer am 15. Dezember fand die Präsidenten-Wahl fiatt. Aus dem ersten Scrutinium gingen mit àbsoluter Stimmenmehrheit die Herren Ober- Appellationsgerihts-=Rath Hesse mit 42, General-Staats-Prokurator Kilian 34, Hofgerihts-Advokat Emmerling 31, Freiherr von Gagern 25. Dr. Langen 24 Stimmen; aus dem 2ten Skrutinium Hofgerichts= Advokat Reh mit 28 Stimmen als Kandidaten hervor.

XckX Frankfurt a. M., 15. Dez. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst Friedrich Wilhelm vou Hessen wird heute vou Kassel in Hanau erwaitet und daselbst im Kurfürstlichen Residenzschlosse absteigen.

Die Beisezung des verstorbenen Kurfürsten Wilhelm U. wird wahrscheinlich am Freitag in Hanau (in der Marienkirche) stattfinden, da die Abführung der hohen Leiche von hier an diesem Tage statt- finden soll, Es wurde dazu der Hof-Trauerwagen von Kassel hierher gebraht. Sonderbarerweise hatte sich heute das Gerücht verbreitet, es habe die Abfährung der hohen Leiche in voriger Nacht in aller Stille stattgefunden.

Se. Königl. Hoheit der Kurfürst Friedrich Wilhelm wird wahr- \heinlih auch unsere Stadt besuchen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 11. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Manifest erlassen: „Durch die Gnade Gottes Wir Nifo- laus der Erste, Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen u. st. w, Thun hiermit allen Unseren getreuen Unterthanen kund: Unser viel=- geliebter Sohn, der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch, hat das von den Reichs - Grundgeseßen für die Volljährigkeit der Glieder Unseres Kaiserhauses festgeseßte Alter erreiht. Jn diesem für Jhn so wich= tigen Zeitpunkt, wo er nach den vorbereitenden Studien der Jugend in den umfassenden. Wirkungskreis des Maunesalters tritt und mit dem feierlich abgelegten Eidschwur seinen Uns und dem Staate ge=- widmeten Dienst beginnt, segnen Wir Jhn mit väterlicher Zärtlichkeit und wenden Uns an Unsere lieben und getreuen Unterthanen und fordern sie auf, sih mit Uns zu innigem Gebete zum Allgütigen für sein Wohl zu vereinigen. Möge Er Unserem vielgeliebten Sohne seinen heiligen, bei allem Guten hülfreihen Segen in allen Lagen des Lebens angedeihen lassen, ihm Weisheit und Kraft hergbsenden und ihn immerdär als würdigen Nachkommen Unserer ruhmreichen Vorfahren und als würdige und feste Stüße Unseres Thrones und des Vaterlandes sich erweisen lassen. Gegeben zu St. Petersburg, am 26sten Tage des November (8. Dezember) im Jahre nah Christi Geburt Eintausend achthundert und siebenundvierzig, Unserer Regie- rung im dreiundzwanzigsten. (gez.) Nikolaus.“ Ss

Mittelst Ukases von demselben Tage hat Se, Majestät auf Grundlage des §. 27 des Kaiserlichen Familien-Statuts, den Vice- Admiral, General - Adjutanten Lütke, zum Kurator bei Sr. Kaiserl, Hoheit dem Großfürsten Konstantin ernannt. N

Der Großfürst Konstantin hat an den interimistishen General= Gouverneur von St. Petersburg folgendes Reskript gerichtet : „Dmitri Jwanowitsh! YJudem ih deu Tag meiner Cidesleistung bei erlang- ter Großjährigkeit durch eine wohlthätige Handlung zu bezeichnen wünsche, habe, ih mit Genchmigung Sr. Majestät des Kaijers zur Vertheilung an hülfsbedürftige Arme der Residenz aus meinen eige-

neu Mitteln 7500 Rubel bestimmt. Jch übersende Jhnen anliegend diese Summe uud Bes sie zu Jhrer ang, mit der Bitts, sie meiner Absicht emäß zu verwenden. Jch bleibe Jhnen für immer wohlgeneigt. â onstautin.“

Srankreid. Paris, 14. Dez. Zhre Majestäten haben am Sonnabend den

wurde neulih, wie erwähnt, von einem biesigen Blatte als zur Ver tretung Frankrelchs in der vorgeschlagenen Konferenz über die shwei- zer Angelegenheiten bezeihnet. Gestern sind der Prinz und die Prin- zessin von Sachsen-Koburg von Brüssel und der Prinz ven Syrakus von Marseille hier angekommen. : Die legten Erklärungen des Journal des Débats über die in der Schweiz überreihte Note haben von Seiten der Presse und des Constitutionnel heftige Angriffe auf das Ministerium hervor= erufen. „Dic Folgerungen““, sagt die Presse, „welche aus dieser seltsamen Rechtfertigung gezogen werden müssen, drängen sich von selbst auf. Die hauptsächlichste ist die, daß bei der Vermittelung oder dem follektiven Auftreten der Großmächte gleih beim Beginne Herr Guizot nicht das thut, was er selbst für geeignet hält, soudern im Gegentheil das, was er nicht für dienlih erachtet. Das is sehr ernst. Weun er nicht weiter in seinen Bewegungen frei is, wenn er seine Agenten für Projekte wirken läßt, mit denen seine eigenen An= sichten nicht übereinstimmen, und die, wie er selbst zugiebt, Hinder- nisse hervorrufen müssen, welcher Schatten von Garantie fann da Frankrei noch bleiben? Wohin sollen wir geführt werden? Wie! Das also is der Einfluß und die Autorität, die Jhr bei dieser Vermittelung besißet, zu der Jhr, wie Jhr erklärt, die erste Jdee gefaßt hattet! Wie! Jhr seid also darauf beschränkt, und Jhr erklärt dies selbst, in der Schweiz wieder dieselbe jämmerlihe Rolle, die Jhr in Portugal gespielt, zu übernehmen, nämlich für die Ansichten Anderer einzutreten und zu wirken, ohne üm Stande zu sein, Eure eigenen, wenn Jhr sie auch für gut und richtig erkennet, durchzuseßen! Wenn Andere das gesagt hätten, wir wür= den es für Uebertreibung, ja für Verleumdung gehalten haben. Wir wissen niht, was die übrigen Kabinette davon denken werden, wenn sie sehen, wie Herr Guizot nun, nachdem die Sache zu Ende ist, eine in Gemeinschaft vercinbarte und ausgeführte Handlung von sih zu weisen sucht.“ Der Constitutionnel hebt aus dem Artikel des Journal des Débats außer diesem Punkte noch besonders die Stelle hervor, in der es heißt, das weitere Benehmen der Tagsaßung werde nit ohne Einfluß auf die ferneren Berathungen der Groß= mächte sein. „Die Niederlage unseres Kabinets“, sagt er dann, „wird immer ärger z die Politik des Herrn Guizot kapitulirt und folgt dem Beispiele des Sonderbundes. Seit trei Monaten er- fannte das ministerielle Journal, im Namen unserer Regierung, die von der Ligue der sieben Kantone eingeseßten Behörden und die von der Ligue erhobenen Ansprüche als legitim an. Es war denn auch die Kollefktionote, welche an den Präsidenten der Tagsaßung und an den Präsidenten des Sonderbunds abzuschicken Herr Guizot sich so sehr beeilte, ganz im Einklange mit der Polemik unseres ministe- riellen Journales. Und jeßt desavouirt das Journal des Dé- bats die Kollektionote! Das Journal des Débats giebt jet zu, daß es dem Geiste des eidgenössischen Bundes nicht gemäß sei, in der Schweiz zwei Direktorien, zwet Bünde, eine doppelte legale Schweiz anzuerkennen. Das Journal des Débats desavouirt also jeßt mit einem Federstrih die hun- dert Artikel, welhe es zum Vorschein gebracht hat, um das Recht, die Gesetzlichkeit des Sonderbuudes zu beweisen, _Freilich, der Sonderbund is besiegt, da muß man ihn wohl im Stiche lassen. Herr Guizot selbst sieht sich also dahin gebracht, die ganze Frage wieder im Zweifel zu lassen. Kann Jemand wohl vollständiger ge- lagen sein? Einstweilen wollen wir nur Eine Bemerkung machen. Alles, was wir. zur Zeit der spanischen Heirathen voraussahen, ‘ist mit einer überrashenden Schnelle eingetreten,“ Aehnlich äußern sich alle anderen Organe der Opposition. i Das Kabinet soll beschlossen haben, bci der Präsidentenwahl in der Deputirten - Kammer auch diesmal die Kandidatur des Herrn Sauzet zu unterstüßen. Unter den Oppositions-Parteien aber cheint auch diesmal keine Uebereinstimmung für die Aufstellung cines ge= meinschaftlichen Kandidaten zu Stande zu kommen; die äußerste Linke wird für Herrn Dupont de l'Eure stimmen, eine Fraction der Linken für Herrn Odilon-Barrot, eine andere für Herrn Dufaure, die Par- tei der progressistishen Konservativen für Herrn Dupin. : Dem Vernehmen nah würde die Regierung von Haiti demnächst eine Summe von etwa 309,000 Fr., welche für die rüständigen Zinsen des Anlehens verwendet werden solle, nah Paris schicken. Der Kriegs - Minister hat eine Kommission ernannt, welche ein genaues Juventar sämmtlicher Artilleriestücke, die sih in den Kriegs- Pläten und den Staats - Depots befinden, aufnehmen soll. Es is die Rede von einer Vermählung des Herzogs von Pas- quieu, Präsidenten der Pairs-Kammer, mit der Marquise von Belle=- fonde, einer reichen Wittwe des Faubourg St. Germain,

= Paris, 13. Dez. Die Verhandlung in der Sache des Grafen Mortier is gestern unter dem Zudrange eines überaus zahl- reihen Publikums, in welhem man auch viele Damen neben Diplo- maten, Pairs, Deputirten und ausgezeihneten Männern jeder Klasse bemerkte, fortgeseßt, aber nicht bis zum Urtheilsspruch gebrachk worden. j Herr Chaix d'Est-An ge, Advokat für die Gräfin Mortíer , nimmt das Wort unter tiefem Schweigen, Er will zuerst die Stellung erklären, welche die Gräfin in der Sache habe nehmen müssen, und die sie auch beibehalten mü}e. Bei der Kunde von dem Ereignisse vom 7. November habe die öffentliche Stimme einmüthig erklärt, Graf Mortier sei wahnsinnig. Ju Folge davon versammelte sich, dem vou der Gräfin an das Tribunal gestellten Verlangen gemäß, der Familienrath am 20. November und gab einmüthig die Entscheidung, Graf Mortier sei nie geistesgestört gewesen, Ob dieses Gutachten wahr und weise gewesen, sei zu bezweifeln, Jedenfalls aber habe die Gräfin Mortier nicht gegen eine ganze Familie ankämpfen dürfen, Jenes Gutachten war nah des Redners Meinung nur von allzu großer Liebe für den Betheiligten eingegeben und wi- dersprah den augenscheinlihen Thatsachen. Indessen beschloß die Gräfin, eine andere Epoche abzuwarten. Ju der Erklärung, Graf Mor- tier \@ nicht geistesabwescnd, habe die Ertlärung gelegen, Graf Mortier hätte die Scene vom 7. November wissentlih und mit Ueberlegung ausge- führt, Deshalb habe die Gräfin das Mundtodts-Erklärungs-Gesuch aufge- eben und Scheidung verlangt. Da lasse der Graf seine Frau vor das Tribunal laden, um die Erklärung durchzuscyen, daß ihr Verlangen unbe- gründet sei. Es bestehe aber gar fein gerichtliches Verlangen. Der Red- ner sucht dies aus dem Begriff eines solchen nachzuweisen. Wo fein Klä- ger sei, könne auch kein Beklagter sein. Da kein Verlangen von der Grá- fin gestellt worden, sei also auch nicht abzusehen, wie ein solches unbegrün- det fein solle, Der Gegner wolle aus dem Hause herausfommen, wo di Behörde ihn zur Ueberwachung habe einsperren lassen, uid nenne sich das Opfer eines Komplotts. Das Gesey von 1838 (über die Wahnsinnigen) zeichne das von ihm einzuschlagende Verfahren genau vor. Der im Jrrenhause Eingesperrte habe ein Gesuch einzureichen, über welches das Tribunal als Naths- Kammer ohne Prozeß, ohne Oeffentlichkeit, ohne Gegenrede entscheide, Dieses Verfahren werde vom Gegner als \{lecht bezeichnet z jedenfalls aber sei es vom Geseze fo vorgeschrieben. Von Seiten der Gräfin warte man nur mit weiterem Betrieb der Sache, bis der Gesundheits-Zustand des Grafen besser aufgehellt sei. Dadurch, daß der Gegner ohne Grund und Anlaß eine öffentliche Debatte im Juteresse des Grafen hervorgerufen, habe er der Sache der Gräfin den größten Dienst geleistet. Ohne die Mundtodt-Erkläs rung des Grafen zu A habe man so Gelegenheit, die unwürdigen Verleumdungen gegen die Gräfin in ihrem wahren Lichte zu zeigen und den Antheil eines jeden der offiziell im Prozeß Figurirenden an diesen nieder- trächtigen Manövern, so wie der in zweiter Linie Stehenden, darzuthun, Nun folgt eine Auseinanderseygung der vorgefallenen Thatsachen, Die Gräfin sei im Oktober, nachdem sie unerträgliche Verunglimpfungen zu

spanischen Geschäftsträger und Herrn Lagrenee empfangen, Leßterer

Brügge erlitten, wo sio mit ihrem Manne bei ihrer Schwiegermutter einige

Zeit zugebracht, zu ihrem Vater hierher zurückgekommen, um einen Schei- dungs-Antrag gegen ihren Gatten einzureichen, mit dem sie seit elf Jahren verheirathet fei und von welchem sie zwei licbe Kinder habe. Graf Mortier sei ein Mann von heftigem, bizarrem, sonderbarem Charakter, aber, wenn ihm uichts gegen scine Wünsche begegnete, ein Mann von Welt und sehr feinen, angenchmen Formen; doch das Geringste verseßte ihn in wahre Wuth und machte ihn unerträglich, heftig, leidenschaftlid, Selbst Ge- waltthätigfeiten jeder Art ließ ex sich dann beikommen, fing Händel sogar mit Fremden an, und nur mit Mühe vermochten die Dienstleute sei- ner Wuth zu entgehen. Seine Frau war stete Zeugin dieses Benehmens, das sie aber liebevoll vor der Welt zu verbergen suchte. Selbst seine Kinder erregten manchmal seiue blinde Hestigkeit. Der Redner verliest nun cine Anzahl in der Eil, wie er sagt, gesammelte Dokumente, um dics Alles zu beweisen. Das erste is ein Zeitungs - Artikel aus Pontarlier von 1841, wonach Graf Mortier, auf der Reise aus der Schweiz nach Paris begriffen, an der Gränze über das Verlangen, seinen Paß vorzuzeigen , und als der Postmeister ihm deshalb die Pferde verweigern wollte, in so heftigen Zorn gerieth, daß der Gendarmerie - Lieutenant einschreiten mußte, dem er endlich seinen Paß vorwies. Aehnlich ging es an der zweiten Zolllinie zu Chaffois, von wo ein förmlicher Bericht an die Behörde über sein Benehmen einge- schickt wurde. Gleiches besagt eine Erklärung des Posthalters von Avallon. Herr von Vernois, welcher Kanzler der Gesandtschaft zu Bern unter Graf Mortier gewesen, erklärt, die gröbsten Beleidigungen von ihm erfahren zu haben (Schimpfnamen, wie Jndustrieritter, Lügner u. dgl.), so daß seine Gesundheit schwer gelitten, und als er deshalb auf deu Rath der Aerzte Urlaub zu einer Badereise verlangte, habe Graf Mortier ihm denselben unter neuen Verunglimpfungen verweigert, so daß er sih gezwungen geschen, seine Entlassung zu geben. Auch ein Zeugniß des Herrn Cretineau-Joly, der den (Grafen zu Rom von 1825 bis 1827 gefannt, besagt, derselbe habe als ein sehr heftiger Mann gegolten. Dieses Zeugniß is vom 30, November 1847, Alle Aus- sagen der Dienstleute lauten eben so. Jn kurzer Zeit waren nicht weniger als 93 im Dienst, weil Niemand es auszuhalten vermochte. Diese Doku- mente haben nah dem Zugeständnisse des Herrn Chair d’Est - Ange aller- dings keinen authentischen Charafter , deshalb liest er solche aus der admi- nistrativen Untersuchung vor. Die Dienstfrau Johanna Glover erzählt meh- rere heftige Auftritte des Grafen zu Turin und Dieppe gegen seinen Kna- ben, seine Frau, seine Bedienten, besonders seinen Kutscher, den er vor al- len Leuten Straßenräuber nannte, Die Gräfin habe stets gezittert vor sei- ner Wuth und ihn zu besänftigen gesucht, Die Zeugin selbst hatte nichts von ihm zu leiden, desto mehr ihr Mann. Alle Dienstleute sagten, der Graf müsse verrüct sein, weil er zu solchen Excessen sich fortreißen lasse. Baron d’André, erster Gesandtschafts-Secretair, derselbe, der vorgestern nach Turin abgegangen is , um dort die Ankunft des neuen Botschafters, Herrn von Bacourt, zu erwarten, schildert den Grafen Mortier gleichfalls als sehr heftig und bemerkte hon, als er mit ihm zu Berlin sich befand, einen zum Widerspruh und zur äußersten Bizarrerie geneigten Geist an ihm. Zun Turin bemorkte er, daß der Graf, besonders wenn Nebel war, ih sehr dü- ster zeigte. Dann war er außerordentlich heftig gegen Jedermann über das Geringste; auch gegen ihn erlaubte er si oft beleidigender Ausdrücke welche aber schweigend hingenommen wurden, Selbst wenn der Graf seine Kinder liebfoste, war in seinem Blicke und in seiner Aufregung etwas Er- shreckendes. Alle Personen, die zu Turin mit demselben in dem nämlichen Hause wohnten , hielten ihn für verrückt. Die Gräfin überwachte ihn stets voll Traurigfeit. Der Bediente des Barons d'André will den kleinen Sohn des Grafen einmal haben sagen hören: „Warum sollte Papa nicht zu Tu- rin verrüct sein, da er es în der Schweiz gewesen ist? Baron d'André hat nie an seiner Verrücktheii gezweifelt, deshalb habe er auch alle Beleidi- gungen von ihm geduldig hingenommen und es zuleßt für gerathen gehal- ten, sich stets mit einer Vertheidigungswaffe zu versehen, wenn er ins Kabi- net des Grafen gehen mußte. Das Bizarrste war, daß der Graf nach dem heftigsten Auftritt sogleich wieder ganz vertraut mit ihm that als ob nichts vorgefallen wäre. Zu Turin wollte sich der Graf auch mit dem (Bra- fen voi Sevssel wegen eines abgeschmaten Anlasses schlagen. Herr Chaix d'Est-Ange sucht die dem Baron d'Andre von dem gegnerischen Advokaten

Herrn Baroche, unterstellten Motive zu derartigen Aussagen aus dem Cha- ralter des Zeugen zu widerlegen. Herr von Cerval , ber - Beamter der Domainen, sah den Grafen vor drei oder vier Jahren bei dessen Schwie- gervater, Herrn Cordier, ganz în der Haltung und mit dem Benehmen eines Verrückten, Auch der Kutscher, welcher nah Herrn Baroche so günstig für den Grafen ausgesagt haben sollte, habe die gewöhnliche Heftigkeit desselben zugestanden. Diesem Benehmen des Grafen hält nun Herr Chaix d’Est- Ange das der Gräfin entgegen. Voll Resignation bei den Unbilden, denen sie beständig ausgeseyt gewesen, habe sie ihn doch aufs liebevollste gepflegt. Sie selbst und ihre Kinder waren {wächlich, die Aerzte schrieben den Ge- brauch der Seebäder zu Ostende vor. Graf Mortier glaubte, sie würden

auch ihm gut thun, da er an einer Ohrxren-Entzündung litt, die ihm heftige

Kopfschmerzen verursachte und nah der Meinung einiger Aerzte von

einer Gehirn - Erweichung herrührte. Der Graf wurde indessen immer

reizbarer und heftiger, kein Bedienter wagte mehr, ihm zu nahen. Aber

die Gräfin widmete ihm fortwährend die nöthige Pflege und schlief in dem-

selben Zimmer mit ihm. Sein geistiger Zusiand wurde aber immer beun-

ruhigender, Dr, Sichel erklärte unterm 13, September , daß des Grafen

Phantasie die Bedeutung des Ohrenübels übertreibe, derselbe habe eine

fräftige Constitution, seine Niedergeschlagenheit könne also nur einer augen-

blicklichen Einbildung zugemessen werden.

(Schluß folgt.)

Großbritanien und Irland.

London, 13. Dez. Die Times fängt an, in der \chweizer Angelegenheit sich mit der Politik der britischen Regierung in Ein= flaug zu segen und die Möglichkeit oder Zweckmäßigfteit einer Jnter- vention zu bezweifeln. Sie erklärt jeßt England für den Freund bei- der Parteien in der Schweiz und hot, daß die militairischen Be- fehlshaber, welche die Volksgunst genießen, den Kern einer gemäßig- ten liberalen Partei bilden und den Uebergriffen der Radikalen unter Leitung Ochsenbein's einen Damm entgegenseßen werden. „Wir ver- trauen,“ so {ließt sie heute ihren Artikel, „daß der milde Einfluß Sir Stratford Canning's und anderer Gesandten wohl noch ausge- übt werden fann, um die Tagsaßung an die Rechte ihrer eroberten Miteidgenossen zu erinnern und den Versuh zu machen, den Bruch dur menshlichere Mittel, als durch die Exstirpation des gebrochenen Gliedes zu heilen. Wir sind die natürlichen Verbündeten beider Par- teien, wir haben keinen Grund, als Parteigänger auf der einen oder der anderen Seite zu handeln; wir stellen keinen Grundsaß auf, als den der Geseztlichkeit und des Friedens, der eben sowohl ein Schuß der Schwachen, als eine Schranke der Starken sein muß; und der Einfluß der großen Mächte, aber ganz besonders der des britischen O in A A un vielleicht immer noch von Nuben sein

Yefahren abzuwenden, die mit der Beendigun fes noch O ausgehört haben.“ M E S __ Herr J. O'Connell hat zur heutigen Sißung des Unterhgu eine Juterpellation zu Gunsten des fBWboiz et Sotierbunbes A U Palmerston angezeigt.

X London, 10. Dez.

X Ÿ l Die französischen und nach ihneu \o- gar einige englische Zeitungen haben die irrthümliche ibt edes A die Times in ihren Artikeln über auswärtige Verhältnisse die Meinung Lord Palmerston's wiedergebe und unter offizieller Au-

torität des auswärtigen Amtes spreche. Jch halte diese Behauptun- für durchaus unbegründet, und Jeder, der A Pa S e Richtung der Times in Fragen auswärtiger Politik verfolgt hat muß einsehen, daß dies Blatt, selbst wenn es Lord Palmerston's Po- litif auch uicht angreift und bekämpft, doc niemals ihr einen unbe- dingten Beistand gewährt, Es is in der That kein Zweifel, daß die Morning Chronicle das Journal ist, welches allein aus dem O O A empfängt. __ VDieje Dinge haben im gegenwärtigen j ini ich- tigkeit, weil man auswärts den Artifelu der Times ibe: 10 (ei

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geglaubt und die in ihnen enthaltenen Meinungen Lord Palmerston zugeschrieben hat. Es is im Gegentheil Grund vorhanden, zu der Annahme, daß Lord Palmerston, während die Times sehr gut die Unabhängigkeit der katholischen Kantone und die Rechte der Minori= tät vertheidigt hat, bemüht gewesen if, der Tagsatzung allen mög- lichen Beistand zu gewähren, chne sih jedoch entschieden für ihren Vorkämpfer zu erklären. Herrn Peel is gestattet worden, in Bern zu bleiben, da er cs einmal für gut befunden hatte, sich mit den ra- difalen Behörden in Einvernehmen zu seßen, und die Vermittelungs- Vorschläge wurden in London immer mit großer Langsamkeit behan- delt, ohne Zweifel, um der Tazsaßung Zeit zu ihrem Siege zu lassen. Kurz, während Lord Palmerston sich stellte, als wenn er unterhandelte, diente er in Wahrheit den Jnteressen der radifalen Partei in der Schweiz, bis es zu spät war, dieser die Erfolge des Sieges zu ent- ziehen. Nachdem die Dinge bis zu diesem Punkte gediehen sind, lesen wir heute in der Morning Chrouicle, daß jeßt, nachdem der Bürgerkrieg vorüber sei, keine Vermittelung mehr und folglich auch feine Konferenz mchr stattfinden könne. Wenn dies Lord Pal- merston’ wirkliche Entscheidung is, \o muß man gestehen, daß er Europa getänscht hat; denn in dem Augenblicke, da das Vermit- telungs-Protofoll unterzeihnet wurde, war cs hinlänglich klar, daß der Kampf zwischen dem Sonderbuud und der Tagsaßung keinerlei Aus- siht auf Erfolg für die Minorität darbot, und die Konferenz, wenn sie stattfinden ollte, nicht den Zweck habeu föunte, deu Krieg zu ver- hindern, sondern nur seine Folgen zu mäßigen. Diese Betrachtungen sind so einfach und überzeugend, daß sie. die vier Kontinental-Mächte wohl veranlassen dürften, ihren Weg zu verfolgen, auch wenn Eng- land nicht ‘an den Berathungen der Konferenz Theil nehmen sollte. Lord Palmerston weiß, daß er etwas gewonnen hat, was in dem shlehtesten Sinne des Worts eine populaire Sache genannt werden kann. Die Austreibung der Jesuiten, der Sieg einer radikalen und republikani- sen Fartion und die Willfür-Maßregeln einer revolutionairen Tagsaßung sind populaire Dinge in allen Theilen Europa's, und die Partei, welche sie vertheidigt, wird nicht leiht durch Rückfjichten auf Recht und Pflicht eingeschränkt. Jn Frankreich wird vor Allem das diplomatische BVer= fahren Englands in dieser Frage Herrn Guizot ernstliche Verlegen- heiten bereiten, deun so schr die Franzosen Lord Palmerston hassen, so werden sie doch zugeben müssen, daß er bei dieser Gelegenheit der Anhänger jener revolutionairen Partei gewesen is, mit welcher das französische Volk sympatbisiren möchte. Wenn demnach die britische Regierung seit der Rückkehr der Whigs im Amte von dem übrigen Curopa si ziemli isolict findet, so scheinen die Whigs dagegen be reit, dur ihren Beistand, dea sie der liberalen Sache in Europa ge=- währen, wieder Vergeltung üben zu wollen. R,

S qm weiz.

_ Tagsaßung. Den (vorgestern mitgetheilten) Tagsaßungs-Be- {luß vom 11. Dezember in Betreff der Summen, welche Neuenburg und Appenzell J. Rh. zahlen sollen, is noch der Zusaß beigefügt: ¡„Die Tagsabung bestimmt und beaufsichtigt die Verwaltung dieses e5onds, und sie behält sich für alle Zeit die freie Verfügung über den- selben vor.“ ;

; Appenzell - Jnnerrhoden hatte bekanntlih seiner Zeit dur ein besonderes Schreiben erklärt, dieser Kanton werde dem Truppen- Aufgebote unter der Bedingung Folge leisten, daß die Truppen von Appenzell=Junerrhoden nicht mit denen des Sonderbundes in Berüh- rung kommen sollten. Auf dieses Verlangen wurde aber nicht ein- gegangen, sondern General Dufour wies die Truppen dieses Kantons ganz zurück, Baselstadt stellie nun mit Rücksicht auf jeues Erbieten von Appenzell J. Rh. den Antrag, man möchte erstens die auf das- selbe vorgeschlagene Summe von 15,000 Fr. auf 10,000 Fr. herun= terseßen, und dann zweitens diese 10,000 Fr. dazu verwenden, jenen Kanton auf einen besseren Kriegsfuß zu seßen und sie zur Uebung seiner Truppen auf zweckmäßige Weise: zu gebrauhen. Baselstadt blieb jedoch mit seinem Antrag allein und enthielt sich darauf des Mitstimmens über die den beiden Ständen Neuenburg und Appenzell J. Rh. auferlegteü”Geldzahlungen. ]

Jn der Tagsazungs-Sißung vom 13. Dezember handelte es sich von Reduzirung der Occupations=Armee. General Dufour hatte in ciner Zuschrift an die Tagsaßung darauf gufmerksam gemacht, eb nicht die Armee zu Verminderung der Kosten -bis auf etwa 30,000 Maun reduzirt werden könne. Darauf wurde mit 135 Stimmen der Beschluß gefaßt : den Vorort zu ermöchtigen, auf Bericht der Reprä- sentanten hin Entlassungen von Truppen vorzunehmen, uud an Ge=- neral Dufour die Vollmacht ertheilt, Reductionen in den Stäben vor=« zunehmen.

Kanton Vern. Ju Bern i am 12, Dezember nachstehende an den Vorort gerichtete offizielle Depesche eingegangen :

„Rom, den 4. Dezember 1847, Der General - Konsul der Schweiz beim heiligen Stuhl an Jhre Ercellenzen den Präsidenten und Regierungs- Rath des Kantons Bern als eidgenössischen Vororts. Excellenz und hoch- geachtete Herren! Jn Folge der Nachricht der Einnahme von Luzern durch die eidgenössischen Truppen erschien gestern Abend um 7 Uhr vor. der Woh- nung unseres Konsulats eine Versammlung vou ungefähr 5000 Personen mit Fackeln, mehreren Fahnen des päpstlihen und der verschicdenen anderen Staaten Jtaliens, mit Musik an der Spiße und dem Ausrufe: „Es leben die eidgenössischen Truppen , es lebe die freisinnige Schweiz!“ Eine Ab- ordnung, bestehend aus ungefähr 15 Personen, mit einer eidgenössischen Fahne und derjenigen des römischen Staats, kam in meine Wohnung, um mich über den durch die eidgenössischen Truppen errungenen glücklihen Erfolg zu beglücwünschen. tah dem Austaush der unter diesen Um- ständen erforderlichen Höflichkeiten zog sih die Abordnung zurück, um sich mit der Versammlung, în deren Begleit sie hergekfommen war, wieder zu vereinigen. Jn einer kleinen Entfernung von meiner Wohnung löste sich die Volksmenge unter Bivatrufen und mit der eidgenössischen Fahne, um- geben von den anderen oben augegebenen Personen, wieder auf. Diese zahlreiche Versammlung trennte sich in der größten Stille, und es ist nicht das Mindeste vorgefallen, das Jemanden verlegen könnte. Jch denke, Ex- cellenz und hochgeachtete Herren, daß Jhnen diese Mittheilung nicht gleich- gültig sein werde: dergleichen Demonstrationen werden ohne Zweifel Wice- derhall finden; ich überlasse Jhnen die Sorge der Bekanntmachung, selbst an jene Kantone, welche fapitulirt haben! Aus einem Grunde möchte ih Sie bitten, mir den Empfang des Gegenwärtigen anzuzeigen und ergreife 1c. Der General-Konsul Bégré e.“ L \ Täglich werden von den aufgestellten Truppen mehrere Abthei- lungen entlassen. So viel jeßt aus den eingegangenen Listen ange- geben wird, beläuft sih die Zah! aller Getödteten, Verwundeten uud E glliften der eidgenössischen Truppen auf 280, worunter 42 Todte.

Die Berner Zeitung theilt ein_ bei Besezung- des Jesuiten- Pensionats in Freiburg aufgefundenes Verzeichniß der Jesuiten-Pro« vinz Lyon von 1846 mit, wonach in der sogenannten Provinz Lyon fel Ordenshäuser der Jesuiten mit Noviziaten und Seminarien be- ehen.

__ Kanton Luzern. Der Eidgenosse von Luzern giebt Folgendes als Gesammt - Resultat der am 12. Dezember in Luzern bekannten Wahlen in den Großen Rath: „Alle Gewählten zählen zur Paxtei der Freisinnigen. Kein einziger Sonderbündler oder Je- suitenfreund wurde gewählt. Dr. Steiger is an drei Orten (in Lu

zer Angelegenheit eine übertriebene Bedeutung beilegen zu müssen

gehoben werden. Dies i der einzige H mi, der no nicht ge- wählt hat. Wer nun dort siege, das Gesammt-Resultat bleibt das- selbe. Der Sieg gehört den Frefsinni entschieden, wie noch feine politishe Partei im Kanton Luzern ihn hat.“ Die Kandidaten der Konservativen in der Stadt Luzern waren die Her- ren Schumacher - Uttenberg, Alt-Schultheiß J. Kopp, Oberst Felix Balthasar, Alt-Kanzler Amrhyn, Rathschr esser (Korrespon- dent der Baseler Zeitung), Professor P. Segesser und Bau« Inspektor Schwyzer. Gewählt wurden hier, wie {hon erwähnt, Dr. Kasimir Pfoffer, Dr. Steiger, Shumacher-Uttenberg, Kopp, Adolph Hertenftein, Fürsprech Mever und Alt-Stadtammann Jsaaf.

(Frkf. Bl.) Nach neucren Berichten is das gegen die Hexren Alt - Schultheiß Kopp, Chorherr Leu und Chorherr A Tanner ge- äußerte Mißtrauen ungegründet. Sie werden der freisinnigen Partei, mit der sie vereint von jeher die Jesuitenherrschaft bekämpften, keine Schwierigkeiten in den Weg legen, sondern an der neu zu gründen- den Volksbildung nah Kräften mitwirken. Jn Sursee sind beide Für« spreher Schnyder, Anton, der Wortführer des Land-Comité's in Lu- zern, und Eduard gewählt worden. Man is aber gleihwohl ziemli allgemein der Ansicht, daß eine allzu frühzeitige Zurückziehung der Truppen nachtheilige Folgen nah sich ziehen dürfte; denn cs gährt an manchen Orten wieder gewaltig, so daß mehrere Ortschaften wie- der beseßt werden mußten.

Auf dem Kornmarkt zu Luzern wurde am 12. Dezember ein Freie heitêbaum aufgepflanzt, als das Ergebniß der Wahlen bekannt ge- worden war.

Die provisorishe Regierung hat am 8. Dezember den ruswyler Verein für aufgehoben erklärt.

Die auf Befehl der provisorischen Regierung von Luzern in Uri verhafteten Herren Emanuel Müller, Ingenieur und Alt-Regierungs« Rath, und Landammann Schmid wurden unter militairischer Eskorte ain 12ten nach Luzern gebraht. Am Tage vorher waren hier die 17 in Altorf in Beschlag genommenen Siegwartschen Kisten angelangt. Laut dem tessiner Republicano hat au in Domodossola die Po-- lizei die Effekten des Herrn Siegwart - Müller durchsucht und eine Kiste mit etwa 50,000 Fr. aufgefunden, welche von der Polizei mit Beschlag belegt wurde, obgleih Siegwart erklärt haben soll, es sei fremdes Geld. Siegwart sei nach Novara gereist, wohin ihn der Gouverneur beschieden habe.

(Schwäb, M.) Die Unterzeilnungen für das luzernische Staats-Anlehen gehen nicht so rasch vorwärts, wie es in Zürich der Fall warz ja es is mit Gewißheit vorauszusehen, taß die verlangte Summe von 500,000 Fr. nicht zur Hälfte eingezahlt wird. Die leßte Frist ist nun bald da, allein Unumögliches wird nicht verlangt werden,

Kanton Uri. (Basl. Ztg.) Seit dem 30. November is unser Kanton mit eidgenössischen Truppen beseßt; allseitig hört man nur Rühmliches von ihnen. Ueberall bezeigen sie die anerkennenss wertheste Humanität. Nicht selten theilen die Soldaten den mageren zerlumpten Kindern des Quartierträgers ihr Brod mit und leben aus ihrem eigenen Gelde. Heute (12. Dez.) is der Landrath versam- melt; es wird wahrscheinlich eine heftige Debatte seßen; allgemein verlangt das Volk eine Landsgemeinde.

(Frkf. Bl.) In aller Eile theilen wir noch mit, daß die am

zern, Triengen und Reiden) aaa Dr. Häller an zwei Orten. In Weggis mußte die Wahl-Versammlung wegen Ruhestörung aufs

2. Dezember abgehaltene Landsgemeinde eine provisorische Regies rung aus folgenden Mitgliederu bestellt hat: die Herren Landammäns ner Zgraggen und Muheim, Fürsprech Jauch, Alt-«Landammann Epp, Rathsherr Lusser, Statthalter Lusser, Statthalter Schmid, Landes= Fähnrich Jmfanger, Seckelmeister Muheim, Thalammann Nager, Thal- schreiber Kathri, Draxel Bautuer, Jmfanger aus JZsenthal, Raths=. herr Arnold und Walter Joseph. -

Kanton Schwyz. Dée: proviforishe Regierung von

besteht aus fünf Mitgliedern, unter bien sich dée Amts. Statth2 (ted Kündig von Schwyz befindet. Die anßerordentliche Kantonsgemeinde soll Mittwoch, ben 15. Dezember, am Rothenthurm abgehalten wer« den oder sobald es au einem der nächsten Tage das Wetter erlaubt, Am 21. Dezember wird der Große Rath das Ergebniß der Bezirks= Gemeinden prüfen und auf den Fall, daß die Revision beschlossen wäre, auf den 23. Dezember den Verfassungsrath einberufen. Der Verfassungsrath hat seine Arbeiten sogleih vorzunehmen und in dem Maße fortzuseßen und zu beschleunigen, daß es ihm mögli wird, die revidirte Verfassung bis spätestens den 9. Januar 1848 gedruckt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Ter Beschluß, betreffend Zah- lung der Kriegskosten, lautet wörtlih also: „Betreffend die Kriegs=- kosten wird die provisorische Regierung sih einerseits an das löbliche Stift Einsiedeln wenden, um für die erste Rata den entsprehenden Vorschuß zu erhalten, und andererseits an die Herren eidgenössischen Repräsentanten, um über bie ferneren Cautionsverhältnisse nähere Aufschlüsse und, wenn möglich, Erleichterungen zu erzielen.“ Der shwyzer Korrespondent der N. Zürich. Ztg. äußert sih nicht zu- frieden mit dem Beschlusse des s{chwyzer Großen Raths in Betreff der Ausweisung der Jesuiten, weil derselbe sich dabei auf die Kan« toual-Souverainetät beruft.

Kanton Unterwalden. Ucber den Verlauf der außeror= dentlichen Landsgemeinde von Oberwalden, die am 8. Dezember in Sarnen abgehalten wurde, schreibt ein Korrespondent des S chwäb. Merk: „Das Volk erschien sehr zahlreich, zahlreicher als bei jeder gewöhnlihen Maiengemeinde, erfahrcne Männer schäßten die Menge auf 3000 Köpfe; die leßte Landsgemeinde war jedoch noch zahlreie her. Herr Landamman Hermann eröffnete die Verhandlungen mit ei- ner sehr ruhig gehaltenen Rede, worin er dem Volk den veränderten Stand der Dinge f schonend als möglich auseinanderseßte. Die auf der Tribüne anwesenden cidgenössishen Repräsentanten hätten Garanticen verlangt, daß sih dergleichen Unglück uicht wiederhole. Der Landrath habe darauf die zweckmäßigen Abänderungen in der Verfassung vor- berathen und die Erneuerungs-Wahl sämmtlicher Landes-Beamten aue geordnet. Die” Landsgemeinde möge nun darüber entscheiden; sie sei in allen Beziehungen frei. Die Anträge des Landrathes wurden ‘nah kurzer Berathung der „Herren“, in der Niemaud aus dem Volk das Wort ergriff, einhellig angenommen. Es sind folgende: 1) Abschaf- fung der Lebenslänglichkeit der Stellen und Beschränkung der Amts= dauer auf sieben Jahre mit nur einmaliger Wiederwählbarkeit. 2) Trennung der richterlihen von der abutinisteatiber und geseßgebeuden Gewalt. 3) Zurüdcktreten vom Sonderbund. 4) Ausweisung“ der Jesuiten aus dem Gebiete der Eidgenossenschaft. Nun folg ten die Wahlen. Als Landammänner wurden bestätigt : der regierende Landammann Wirz von Sarnen und der Landamman Hermann, zwet schr gemäßigte Männer. Als“ Landammänner nen - gewählt wurden die Herren Bauherr Michel (Sohn) und Dr. Jmfeld von Lutter, Beide liberal. Der Erstere is zugleich zum Gesandten auf die dics- jährige Tagsaßung erwählt wordeu an Stelle des Alt- Lanbammann Spichtig. Va Vaudstatthalter wurde Herr Michel, Bater, dei Landes-Seckelmeister der ay e, Herr Bucher, ernannt. Die „Hero ren“ m zwar von dieser Waht ab und stellten Ar den libera=_ len Dr. Durrer vou Kerns gegenüber, eint kleines r entschied jedo sür den Ersteren.- Herr Duirer fiel auch als S Da s mann dur, wozu die Herren Röteln und von Zie von Saxeien gewählt wurden, Eublich drang Durrer nebst Herrn Mingg als