von Reding, würdiger Sprosse eines der ältesten und edelsten Ge- \chleter Bra Landes, E Karl Benzinger von Außer Seen Besißer der zum Kloster Einsiedeln gehörigen Buchdruckerei, Beide schon längst mit hohen Landesämtern betraut und der Leßtere namentli ein Mann, der flug genug is, so lange die freund eidgenössische Occu- pation das Land drückt, mit etwas radifalen Phrasen um sich zu werfen, um die Radikalen in Bern und anderwärts desto eher glau- ben zu machen, die Truppen können nun füglich wieder zurückgezogen werden und um dann desto schneller wieder das Ländchen in ein or- dentliches Geleise zu bringen. Jn Uri werden statt der älteren, durch langes Regieren allerdings etwas präpotent ewordenen Män=- ner nun jüngere, rüstigere, aber auch durchaus nich t radifale Kräfte das Staatsruder ergreifen. Jn Unterwalden endlich, wo von je- her abwechselnd bald die einen, bald die anderen der angesehensten Landesfamilien dominirten, wird das höchste Ansehen nun für eine Zeit lang von den Durrer und den Spichtig auf die Zelger, die Wirz und die Michel übergehen. Das wird so ziemli das Wesentlichste der dortigen Veränderung sein. Jun ihren inneren Landes-Angelegen- heiten sind diese Kantone fast unmöglich zu radikalisirenz in dieser Beziehung werden sie immer die bleiben, die sie von „jeher waren. Jn eidgenössischen Dingen dagegen wird ihr Einfluß jet für eine geraume Zeit allerdings absolut null sein.
Italien.
Nom, 6. Dez. (A. Z.) Antonio Silvani gehörte, wie bereits er- wähnt, zu den ausgezeichnetsten Mitgliedern der Staats - Consulta. Eigenschaften, wie sie dieser Mann in sich vereinigte, vermag der Staat nicht zu kaufen, sie können ihm nur werden. Er gehörte zu denjenigen , welche aus der eisernen Zeit - Schmiede als Mann her- vorgegangen waren. Von früher Jugend auf hatte er als Professor
des Rechts an der Universität Bologna gelehrt und daneben mit gro= ßem Lob und dem Ruf tiefen Wissens und seltener Rechtlichkeit die Advokatur geübt. Er galt für einen philosophischen Rechtsgelehrten und war allem juristischen Formelkram , jeder sophistishen Sylben- steherei fremd. Jm Jahre 1831 wurde er durch die öffentliche Stimme zum Mitglied der provisorishen Regierung der aufgestandenen Ro- magna und Umbriens ernannt. Allseitige Achtung und allgemeines Vertrauen hatten ihn zu solhem Märtyrerthum erkoren. Er mußte fliehen und eine theure Familie, seine ihm treu ergebene Scchuljugend und das Vaterland zurücklassen. Er bereiste Frankreich, Deutschland und Belgien, hielt sih aber besonders lange in Holland auf, wo cr, mit einem Regierungs- Austrag beehrt, leuhtende Beweise seines gründ- lichen Wissens und echt patriotishen Sinnes abgelegt haben soll. Auf allen seinen Reisen machte: er tiefe und genaue Studien über die Sitten und Gesetze jedes Landes und sammelte kostbare Materialien zu einer vergleichenden Untersuchung der verschiedenen Geseßgebungen. Die Jdee möglicher Vollendung und Trefflichkeit einer solchen war bei ihm zu selbstständiger Ausbildung gelangt. Jm Jahr 1846 wurde ihm vorläufig die Erlaubniß zu Theil, in sein Vaterland zurückzukeh- ren. Die Amnestie gestattete ihm, daselbs wieder festen Wohnsiß zu nehmen. Pius IX, erfanute bald seinen wahren, für sein Reform- beginnen unvergleichlichen Werth. Er wurde in die Kommission beru- fen, die zur Abfassung neuer Geseßbücher eingeseßt worden war. Hier soll er überraschende Beweise seiner gediegenen und tiefen Kenntnisse und seiner umfassenden Erfahrung abgelegt baben. Als die Staats- Consulta errichtet wurde, war scin Name guf Aller Lippen. Bologna ug ihn zum Deputirten der Provinz vor. Die Section sür Ge- eßgebung exnannte ihn zu ihrem Präsidenten. Er bildete somit recht eigentlich die Krone dieses Staatskörpers. Auf seinem Namen liefen wie auf einer Angel die s{hönsten Hoffnungen. Er war eine Leuchte wahren Wissens, ein Vorbild der edelsten Bescheidenheit und bei roßer Energie von unvergleichlicher Milde und Freundlichkeit des Sharakfters. Sein Verlust gehört zu den beklagenswerthesten und MTENN e welche die Sache der Oeffentlichkeit hätten treffen önnen.
Non, 6. Dez. (N. K.) Bei der Section des Leichnams des verstorbenen Silvani, welche zur Beseitigung alles Verdachts bei of- fenen Thüren in S. Giacomo vorgenommen ward, hat sich nicht die mindeste Spur einer Vergiftung gezeigt, vielmehr hat mau gefunden, daß ein organischer Fehler im Eingewcide - System seinem Leben ein Ziel gesezt hatte. Gestern Abend wurden die sterblichen Ueberreste Silvani?s aus seiner Wohnung nach der Kirche degli Orfanelli ge= bracht. Nach 6 Uhr begann der Trauerzug, den eine Abtheilung der Bürgergarde mit gedämpsten Trommeln eröffnete. Dann folgten dem Kreuze die Franziskaner und Kapuziner ‘in außerordentlicher Anzahl und cine Menge Priester im Chorhemd. Jett kam der Sarg, mit cinem Lorbeerkranze und aufgeschlagenen Buche belegt. An ihn schlos- sen sich zunächst die sämmtlichen Mitglieder der Staats =- Consultaz dann wurde cine große, mit Flor umhüllte und mit eincm Lorbeer= franze geshmückte Trauerfahne getragen. Hierauf folgten die römi= schen Fürsten (appartenenli al soglio Pontificio), unter denen man den greisen Senator Corsini, die Fürsten Braschi, Odescalchi, Ro- spigliosi, Chigi, Marino Torlonia, Borghese, Colonna und den Her- zog Salviati bemerkte. Dann trug ein bologneser Bürger eine schwarze Trophäe, auf der mit weißen Buchstaben der Name „Bologna““ zu lesen warz alle in Rom lebenden Bologneser schlossen sich an. Eine zweite Trophäe, mit der Juschrift „Curia Romana“ trug ein römi- \her Advokat, begleitet von vier Richtern der Kurie (judices curiae) nebs fast allen Advokaten und Angestellten des römischen Forums. Eine dritte Trophäe war mit Stampa periodica (periodische Presse) bezeichnet; diese war von sämmtlichen römischen Journalisten (ziemlich 20 an der Zahl) begleitet, unter denen aber Professor Orioli nicht zu sehen war. Die vierte Trophäe: „Università““, begleiteten 64 Professoren und eine überaus zahlreihe Menge von Studenten. Die fünfte, mit „Populo Romano“, trug Angelo Brunetti (Ciceruacchio), und thr folgte eine Menge aus dem eigentlihen Volke, an das sich die Offiziere aller Waffengattungen und der Bürgergarde anschlossen. Als Brunetti mit dieser Trophäc vor dem Caffè delle belle arti pas- sirte, das zu Gregor’s Zeiten und wohl auch noch jezt mit dem \cherzhaften Beinamen : Auticamera del Diavolo (Vorgemach des Teufels) bezeichnet wird, wendete er sein Panier gegen die Anwesen- den, die den Namen Populo Romano alsbald durch Hutabziehen salutirten. Die beiden leßten, ebenfalls von zahlreicher Begleitung umgebenen Trophäen waren „Artisti“ und „Circolo e Riunione Romana“, Den Se bildeten ein vom Prinzen Aldobrandini be- fehligtes Bataillon der Civica und gegen 20 von Dienern zu Fuß begleitete Staats - Karossen mchrerer dem Trauerzuge zu Fuße bei- wohnender Fürsten und Vornehmen. Der ganze Zug war auf das würdigste angeordnet und ausgeführt, und unter den zu Tausenden die Straßen bedeckenden Zuschauern herrschte die feierlihste Stifkle.
Florenz, 11. Dez. (A. Z.) Die Angelegenheitvon Pontre- moli i, dem Vernehmen nah, nun dahin entschieden, daß dieser Landesstrih jedenfalls bei Toscana bleibt, bis der Herzog Karl Lud- wig von Bourbon Besißer von Parma wird, Ueber die alsdann weiter eintretenden Verhältnisse cheint bis jeßt noch nihts Näheres bestimmt zu sein. Muthmaßlih wird der ehemalige Herzog von Lucca eine jährlihe Rente dafür von Toscana beziehen. ie plelge Gazzetta vom heutigen Tage enthält zwar noch nichts Offizielles
2418
hierüber, die gestern Abend erschienene Patria glaubt aber diese Nachricht für ewiß eben zu können.
— Die Allg. 3a, vom 16. Dezember meldet: „Wir haben heute Briefe aus Palermo vom 6. Dezember. Sie widerlegen die jeßt dur alle deutschen, französischen und selbs toscanischen lätter laufende Nachricht von einem Aufstande in Sicilien, Es hatte sich seit den leßten von uns mitgetheilten Briefen nichts von Bedeutung ercignet.““
Portugal.
London, 15. Dez. (B. H.) Die hier eingegangenen lissa- boner Nachrichten vom 10. Dezember melden, daß. fast in allen Bezirken des Landes die Urwahlen im Sinne der Cabralisten ausge- fallen sind. Die Deputirtenwahlen sollten am 12ten im ganzen Lande statthaben und werden ohne Zweifel eine fast ausschließlich aus cabra- listishen Elementen zusammengeseßte Deputirten - Kammer erzeugen. Die gemäßigte Partei hien noch immer die Hoffnung zu hegen, daß bei alle dem der Graf von Thomar (Costa Cabral) nicht wiedêr an die Regierung kommen werde, aber Alles \priht dafür , daß er unmittelbar nach der Zusammenkunst der - Cortes, welhe am 2. Januar statthaben soll, an die Spiße der Regierung treten wird. Man bezeichnet den Marschall Saldanha als Conseils-Präsidenten, Costa Cabral als Minister des Jnnern, Marschall Terceira als Kriegs: Minister, Fronteira als Minister der auswärtigen Angele- genheiten, Falco als Marine - Minister und Joâ o Oliveira als
inanz - Minister. Das wäre denn das lange chon vorherzusehende Resultat der unberufenen Jntervention der drei Mächte. Wie groß übrigens die Gewalt der Cabrals und wie nichtsbedeutend die Macht des Ministeriums is, geht unter Anderem daraus hervor, daß der neu ernannte Civil-Gouverneur von Braga hat flüchten müssen, weil er sich herausnehmen wollte, gegen tie Wahl -Jntriguen der Cabra- listen dem Beseße gemäß einzuschreiten.
Handels- und Börsen-Uachrichten. Berlin, den 20. Dezember 1847.
Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere Geld - Course.
Geld, 915
Gem. Zf.| Brief. | Geld.
Kur-u.Nm.Pfdbr. 35 94% — Schles1sche do. 35 96 do. Lt. B. gar. do. |35| — 92% Pr. Bk-Anth.-Sch |—| — [1065
Zf.| Brief. 92%
902 89t
8t. Sehbuld-Seb. Seeh. Präm. Sch. K.n.Nm, Schuldv, [55 Berl. Stadt-Obl. |: — Westpr. Pfandbr. 913 Grossh. Posen do. 101% do. do, |: 92 Ostpre. Pfandbr. “l — Pomm. do. 34| 93%
Fnedrichsd'or. 13%, And.Goldm.àSth. . 12% Disconto. 45
“Ausländische Fonds.
Poln. neue Pfdbr. 9417 do.beilope 3.4.8. —— do. Part. 500 Fl. 79% de. do. 1. Anl. 93 do. do. 300 Fl. 98 do. Stiegl. 2.4.A. 924 | 914 Hamb Fener-Cas. 86 d». do. 5 A. — do.&taats-Pr. Anl 85% do. v. Rthsch.Lst. | 5 |L10 ps Holl. 23 % Int. aue do.Poln. SchatzO. 823 82 Knurb.Pr.O. 40 th. 30: pas do. do. Cert. L.A. 95% 91% Sardin. do. 36 Fr. 7 a do.do.L.B.200F1.\—| — 15% N. Bad. do. 35 FI. p Pol. a. Pfdbr.a.C.(4| 95% | 94% Fisenbahn- Actién.
Russ. Hamb.Cert.| 9 | —
|
Volleing. |ze. Zf. Amst. Rott. |/4 /97 B. O.Schl. L.B. 4/1005 6. Arnh. Utr. fb Pts. Mgdb. 93 G6. Berl. Anh.A. 120 B. 119% 6. do. Pr. B. 917 B. do. Prior. vis do. do. 100% bz, Berl. Hamb, 103 bz. Rhein, Stm. 835 G. do. Prior. 100! B. 99 G do, Prior. — Berl. Stett. 1137 B, 112% G6. do. v.St. gar. Bonn-Cöln, Sächs. Bayr. Bresl. Freib. Sag.-Glog-. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. // Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd, Löb. Zittau. Magd. Halb, Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. doe. I. Ser. Nrdb. K. Fd. O. Schl]. Lt.A do. Prior.
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do. Prior. — 98% B. 973 G. 70 B, 99 6. 865 B.
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102 6. 674 B.
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Quit.Bog.| # «4% P
112% B.
112 6.
—— Aach. Mastr. |: 120 bz. n. G. Berg. Mrk.
——— Berl. Anh. B. Bexb. Ludw. |70 Brieg-Neiss. |599 Thür. V. 20 Magd. Witt. 50 Mecklenb. |30/: Nrdb. F. W. |75 Rh. St. Pr. [§0 i id Starg. Pos. |70| 82 B. 813 6,
(Schluss der Börse 3 Uhr.)
87K bz. 92% G6. 1015 6. 101; 8. 109% 6.
1063 n. 100% G.
R TNRRRmRRm A
In Berlin - Hamburger Eisenbahn- Actien ist Mehreres zu besseren Coursen umgesetzt, dagegen blieben andere Efssekten meistentheils etwas matter als zuletzt.
Getraide-Bericht. Am hentigen Markt waren die Preise wie folgt:
VVeizen 64—-72 Rthlr. Roggen loco nener 46—48 Rihlr,
- April /Mai k. J. 475—47 Rihlr. Hafer 48/52pfd. 27—29 Rthlr.
- 48pfd. pr. Frühjabr 29—28# Rthlr. Gerste 42—43 Rthlr. Rüböl loco 114 Rthlr. Bf, # G.
- Dez./Jan. 117; Rihlr,
- Jan.s/Febr. 117; Rthlr.
- Febr./März 115 Rihlr, Bs, X G.
- April /Mai 11% Rihlr. Bf, 3 G. Spiritus loco 233—Z Kthlr. bez.
- Frühjahr 255 Rthlr. Bf.
Königsberg, 17. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60 — 77 Sgr. pro Schffl.; Roggen 40 — 47 Sgr. pro Schffl. ; große Gerste 40 — 46 Sgr. pro Schffl.z kleine Gerste 36 —- 42 Sgr. pro Schffl. z Hafer 24— 26 Sgr. pro Schffl.; grauc Erbsen 60— 72 Sgr. pro Schffl. z weiße Erbsen 50 —60 Sgr. pro Schffl. Kartoffeln 30 Sgr. pro Schffl, ; Stroh 90—100 Sgr. pro Schock.
Danzig, 17. Dez. An der Börse wurden verkauft , gestern noch: 8 L. 124—25pfd. poln. eizen a 435 Fl. preuß. Cour, pr, Last, und heute: 14 L, 124pfd, inländ, Weizen zu demselben Preise,
Leipzig, 18. Dez. Getraidebericht. Am vorigen Dienstage waren Weizen und Roggen noch E als am Sonnabend im Preise ge- drüt und konnten nur zu 1 bis 2 Rihlr. pr. Wispel niedrigeren Preisen begeben werden. Das inzwischen eingetretene Frostwetter hat den schon vorher hin und wieder véibandon gewesenen Wassermangel mehr befördert und den Mehlpreis dermaßen gesteigert, daß am heutigen Markttage Rog- gen eine bedeutende Erhöhung erlitten hat, indem derselbe an der Börse
is mit 51 Rthlr. pr. Wispel bezahlt wurde. Weizen hingegen is noch mehr gewichen und konnte heute niht über 68 Rthlr. ge racht werden, Gerste in bester Qualität 40 Rthlr. und Hafer 27 Rthlr, Die Preéise ar Landmarkt blieben unverändert, wie sie am Donnerstage waren, obgleich nag den Börsenpreisen Roggen 7 Ngr. 5 Pf. höher und Weizen 10 Ngr. pr. Scheffel niedriger hätten scin müssen. Nüböl hielt sich in dieser Woche bei lebhafter Frage angenehm und wurde mit 11 Rthlr. 22 Ngr. 5 Pf. be- zahlt. Heute bei vermehrter Kälte bleibt cs auf 12 Rthkr. gehalten und sind auch kleine Posten dazu bezahlt worden. Lieferungen für spätere Mo- nate 12 Rthlr. 7 Ngr. 5 Pf, Leinöl dagegen etwas billiger, wird mit 11 Rihlr, 15 Ngr, verkaust. Rappsaat mit 7 Nthlr, pr. Scheffel käuflich.
London, 13. Dez. Getraidemarkt, Die Zufuhren von Weizen von Essex und Suffolk waren mäßig, die von Kent bedeutend, und das Ganze fand zu 1 bis 2 Sh. höheren Preisen gegen die Notirungen vom leßten Montage raschen Abgang. Auch fremder Weizen war mehr gefragt und 1 Sh. y. Qr. theurer, Gerste muß auch 1 Sh. höher notirt werden, Bohnen und Erbsen dagegen 4 Sh. niedriger. Hafer flau, mit Aus- nahme von alten guten Sorten, die knapp sind. Der höchste Preis von englishem Mehl is um 2 Sh. p. Sa gestiegen. Mehl in Fässern besser verkäuflich und etwas höher im Preise.
Amsterdam , 15. Dez.
Getraidemarkt. Poln. Weizen, höher
| verkauft an Konsumenten z 128pfd. b. poln. 428 Fl., 129pfd, do. 430 Fl,
129pfd. grön, 290 Fl., 134pfd. mecklenb, 380 Fl. Roggen zu vorigen Preisen mit gutem Handel an Konsumenten, 117pfd. arch. 198 Fl., 113pfd. petersb. 183 Fl., 125pfd. inl, 218 Fl., 119pfd. odessa bei Kleinigkeiten
210 Fl. Gerste still, 113pfd. holst. 215 Fl. Buchweizen unverändert,
116, 119, 127pfd. holst. 230, 243, 278 Fl. Kohl und Leinsaamen ohne Handel. : ; Rüböl war glei williger, auf Lieferung unverändert, p. 6 W. 383, flieg. 37%, Mai 365, Sept. /Oft. 36; a 5 a Leindol p, 6 W. 32, flieg. 31. Hanföl p. 6 W., 33, flieg. 32.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 17 Dez. Niederl. wirkl. Scb, 55, 5% Span. 143,
Antwerpen, 16. Dez. Zinsl. —, Neue Anl, 142.
Hamburg, 18 Dez. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 1043 Br, Hamb. Berz. Actien 83 Br. Magd. Wittenb. 75 Br. amb. Berl. 101. 100%. Kiel Alt. 1107. 110. Glückst. Elmsk, 63 Br. Rendsb. Xeum. 91 Br. Kopenb. Ro'bsch 03 Br. Meckl. 48. 475.
London, 15. Nov. Cons. 3% 85%, 89%. Belg, —- Passive 3Z. 3. Ausg. Sch, 11, 10, 2% Moll. 555. 59. Port. 23. 22. Bras. +0. 78. Chili — Peru 30. 28.
P aris, 16. Dez. 65% Rente fn cour, 17. 50, Neue 3% Anl. 76. 40.
(Telegr. Dep. Köln, 19. Dez.)
Paris, 17. Dez. 5% Reute 116. 79. do: 3% 75. 35
Nordb. 950.
4% do. 895. #4.
Engl. Russ. —- Mex. 187. 18.
3% fo cour, des 190. 20.
3% Anl. 76 45.
Meteorologische Beobachtungen.
l . | Nachmittags | Abends Nach einmaliger
Morgens Uke) A0. Ubr:
1847. 6 Ubr.
19 Dez.
| Beobachtung
Luftdrnck.. ««« 338,99" Par. 338,08'" Par. T O Par. |Quellwörme L Ex Bd Re — 0 R du | 0/2 I FIUSSWarme 0:09 R. — 8,6? R. — 8,0° R. — Oi R, Bodenwärme
Dunstsättigung - 86 pCt. 58 pCt. S7 pt. Wetter heiter. heiter | beiter,
Wind « « 60.0.5 O, O | 0. Würmewechsel — 2,2 | O | —- | — 8,39
“A0! Ri m B06 CORCO 0, 1 ' F
Luftwärme -..«.-
Thaupunkt ...« A usdünstung
Niederschlag
Wolkenzug « « - Tagesmittel: 338,34'"Par.,.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 21. Dez. Juin Opernhause. 148ste Abonnements- Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nach dem Franzüsi= hen des Scribe, überseßt von Castelli. Musik von Meygerbeer. (Mad. Köster: Valentine.) Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus-Preisen verkauft :
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Nthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und tn den Logen des zwei- ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Rau= ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 24ste französische Abonnements-Vorstellung : Une chaîne.
Mittwoch, 22. Dez. Jm Schauspielhause. 212te Abonnements- Vorstellung: Die blaue Schleife.
Zu dieser Vorstellung werden Billets, oerkauft.
Dounerstag, 23. Dez. Jm Schauspiell-ause. 213 te Abonite= ments-Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbachschen Erzählur g? „Vie ¿rau Professorin‘‘, von Charlotte Birch-Pfeiffer. : :
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Mitt- woh bezeichneten Billets gültig; auch werden die dazu noch zu ver= kaufenden Billets mit Mittwoch bezeichnet sein.
mit Montag bezeichnet,
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 21. Dez. Lebte Vorstellung der Herrn Brill und Siegmund: Welt- Tableaux, optische Darstellungen aus dem Ge- biete der Kunst und Natur, in 5 Abth.
Vorher: Nichte und Tante , Lustspiel in 1 Aft, von Q: M Görner. Und: Herr Karoline. Vaudeville - Posse in 1 Aft, nach Varin und Boyer, von D. Kalish. Die Musik theils fomponirt, theils arrangirt von dem Königlichen Ballet - Musik - Dirigenten Herrn Gährich. |
Mittwoch , 22. Dez. (Italienische Overn-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.
(Sgra, Emilia Scotta, Primadonna assoluta, vom Theater della Scala zu Mailand, neu engagirtes Mitglied der italicnishen Oper, Lucia, als erstes Debüt.) , :
Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. st. w. ) N
Donnerstag, 23. Dez. Zum erstenmale : Einmal Hunderttausend Thaler, Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musik-Dircktor Gährich.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Jm Selbstverlage der Expedition.
Gedrucft in der Decferschen Geheimen Ober - Hosbuchdruckerei,
Beilage
Ard. 17%. 17%.
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Diensiag den 21? Dezember.
Inhalt.
Wêutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Braunschweig. (Ueber- sicht der ausgewanderten Braunschweiger.)
Fraukreich. Paris. Abd el Kader, — Die Handels-Verhältnisse zwi- schen Frankreih und Spanien, — Akademische Wahl, — Neue Entdek- kung im Daguerreotppiren, — Vermischtes.
Spanien. Schreiben aus Madrid, (General Narvaez und die Köni- gin Christine; Vermischtes.)
Handels - und Börsen -: Nachrichten.
Deutsche Bundesstaaten.
2 Braunschweig, 16. Dez. Nachdem seit einigen Wochen Anmeldungen zu Auswauderungen und desfallsige amtliche Bekaunt- machungen nicht mehr vorgekommen sind, ergiebt sih für das gegen- wärtige Jahr nachstehende Uebersicht der Unterthanen, welche ihre Auswanderung angemeldet haben: 1. Kreis Braunschweig (Stadt Braunschweig, Aemter: Riddagshausen und Vechelde): 44 Männer, 14 Frauen, 10 unverehelihte Frauenzimmer, 40 Kinder, 1 Familie. IT. Kreis Wolfenbüttel (Stadt Wolfenbüttel, Aemter: Wolfen- büttel, Salder, Schöppenstädt, Harzburg): 55 Männer, 15 Frauen, 98 unverehelichte Frauenzimmer, 30 Kinder, 10 Familien. 11. Kreis Helmstädt (Aemter: Helmstädt, Schöningen, Königslutter, Bors- felde, Kalvörde): 12 Männer, 2 unverehelichte Frauenzimmer, 1 Fa=- milie. 1V, Kreis Holzminden (Aemter: Holzminden, Eschers- hausen, Stadtoldendorf, Ottenstein, Thedinghausen): 100 Männer, 23 Frauen, 29 unverehelichte Frauenzimmer, 46 Kinder, 2 Familien. V. Kreis Gandersheim (Aemter: Gandersheim, Seesen, Lutter a, B,., Greene): 23 Männer, 2 Frauen, 8 unverehelihte Frauenzimmer, 1 Familie. VI. Kreis Blankenb ur g (Aemter : Blankenburg, Hassel- felde, Walkenried): 41 Männer, 2 Frauen, 1 unverehelichtes Frauen- zimmer, 8 Kinder. Die Zahl der speziell bezeihneten Angemeldeten in allen 6 Kreisen beträgt demna: 245 Männer, 56 Frauen, 78 inverehelihte Frauenzimmer, 124 Kinder ; zusammen 503 Individuen, zu denen noch 15 Männer „mit Familien“ (jede durhschnittlih auf 5 Köpfe berechnet), also 75 Jndividuen, hinzugefügt werden müssen — leider haben sich die unbestimmten Bekanntmachungen „mit Familien“ in einigen Aemtern wiederholt —, wonach die Zahl der angezeigten ¿uswanderungen für das gegenwärtige Jahr auf 578 Jundividuen sih stellt, Jn Erwägung des etwaigen Uebersehens unter den vielen Bekanntmachungen, so wie derjenigen heimlichen Auswanderungen, von denen später Kunde einging, mag die Gesammtzahl auf 590 Jndi= viduen erhöht worden. Gegen voriges Jahr (642 Jundividuen) ist daher eine Verminderung eingetreten. Es läßt sich an eine solche statistishe Nachweisung manche Folgerung über den Zustand und die Ansicht des Lebens und der Wirthschaft der Einwohner knüpfen. So 4, Wee blieb vorzugsweise in den Aemtern, wo Getraidebau und Vieh= zucht ergiebig lohnen, die Auswanderungslust gering. Sie zeigt sich am beträchtlihsten in den Aemtern Holzminden, Salder und Vechelde. Unter den Männern gehörten etwa 70 dem landwirthschaftlichen Stande, ungefähr 110 den Gewerktreibenden an, und von diesen waren Schmiede und sonstige Metallarbeiter, Schneider, Shuhmacher, Tischler und Stellmacher die zahlreihsten; ferner etwa 20 Handar= beiter, und im Uebrigen sind Aerzte, Künstler, Handelsbeflissene, Soldaten u. \. w. anzuführen. : ;
Von fast sämmtlichen Auswanderungslustigen wurde Amerifa und nur von 3 Männern, nebst 1 Frau, 1 unverehelichten Frauenzimmer und 3 Kiudern Süd - Australien als das Ziel angegeben. Ueber die in diesem Jahre vergrößerte Zahl der unverehelihten Frauenzimmer (78 gegen 45 im vorigen Jahre) darf man sich nicht wundern, in- dem sie sich leicht durh das Nachreisen erklärt,
C.
Paris, 15. Dez. Ein Privatschreiben der Presse aus Oran läßt die Unterwerfung Abd el Kader's noch sehr zweiselhaft ersheinen. Daß Abd el Kader sih ohne Schwerktstreich unterworfen, möchte, meint man, vielleicht nur eine List sein. Die Einen glauben, die großen Rüstungen des Kaisers Abd el Rhaman hätten blos den Zweck gehabt, die Fran- zosen zu befriedigen, nah Anderen hätte Abd el Kader Cinverständ=- nisse unter den marokkanischen Truppen und hoffe auf deren Abfall, Es war das Gerücht verbreitet, der Kaiser von Marokko sei krank. Das Echo d’Oran vom 4, Dezember wiederholt zwar, daß Abd el Kader sih in großer Verlegenheit befinde, und sagt au, er habe Unterwerfungs-Anerbieten an Abd el Rhaman gemacht; davon aber, daß er sih wirkli hon unterworfen, seine Deira aufgelöst und sich ín eine ihm als Aufenthaltsort angewiesene Stadt in der Nähe von Fez zurückgezogen hätte, wie ein marseiller Blatt wissen wollte, ist in diesen neuesten Nachrichten aus Algier keine Rede.
Das mit dem 16. Dezember d. J. in Kraft tretende Dekret der spanischen Regierung, welches alle rein wollenen Stoffe von 75 Cen- timetres Breite mit einem Zoll von 50 pCt, belegt, den Eingang aller Artikel aber, die aus Baumwolle und Wolle oder Leinen ge mist sind, gänzlich verbietet, hat, wie schon erwähnt, eine große An= zahl von Fabrikanten und Kaufleuten in Paris veranlaßt, zur Bera- thung über diesen Zustand der Dinge, der den französishen Gewerbe- und Handelsstand {wer trifft , anfan, Das Journal des Débats macht nun aber darauf aufmerksam, daß Frankreich, in dessen Tarif die Prohibition fast die Regel bilde, am wenigsten das Recht habe, sih zu beshweren, wenn eine benahbarte Regierung einen ähnlihen Weg einshlage, und es knüpft hieran folgende Be- merkungen über den Werth des Prohibitiv-Systems überhaupt : „Jedermann hat ein Interesse, sich das, was er braucht, wohlfeil zu verschaffen, und was man dagegen vorbringt, sind uihts als Pagra- doxen. Alle Völker haben ein Interesse, sich durch ein Tausch-System ín Verbindung zu seßen, in welhem Jeder das liefert, was er am besten macht, und es giebt kein Volk, das nicht Ausfuhr=Artikel be= sit, im Verhältniß zu der Einfuhr, die ihm etwa nöthig ist, Ein mäßiger Schuß genügt, eine entstehende Judustrie zu ermuthigen, wenn das Land reif is, sie zu haben. Die Prohibition is ein dra= fonishes Schuß-Verfahren, das mit politischer Freiheit nicht bestehen fann, weil es als nothwendige Folge Plackereien, Haussuchungen und bezahlte Angeberei mit sih führt, Prohibition oder libermäßige Zölle machen den Austausch geseßlich unmöglich, rufen- den Schleichhandel ins Leben, der eine Auflehnung gegen das Geseh ist, und berauben den Staat der Einnahmen, die ein angemessener Tarif ihm zuführen würde, Uebrigens reiben sich diese Zoll - Streitigkeiten zwischen Frankreich und Spanien nit von gestern her. Wir haben in Frank=- reih, in den Pyrenäen, sehr reiche Erze, womit wir nicht wissen, was wir anfangen sollen, da wir“ kein Brennmaterial dafür haben;z wir haben aber dennoch die Ausfuhr derselben verboten, weil die Spanier — welches Unglück! — dieselben in Eisen verwandeln fönnten. Spanien hat auf dieses Verbot damit geantwortet, daß es
. und weiße Farbe entdeckt.
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
nun wieder die Ausfuhr der {önen und unerschöpflihen Erze in Asturien verbot, die wir unsererseits anderwärts hätten benußen kön- nen. Wir Franzosen haben uns daun wieder dafür geräht, Spa- nien besißt nämlich gazz in unserer Nähe am Ufer des Meeres un- ermeßliche Kohlenlager, welche bestimmt scheinen, unsereu Departe- ments im Südwesten, wo die Steinkohlen ganz mangeln, zum größ- ten Vortheile zu gereichen ; wir haben dafür gesorgt, daß diese spa- nischen Kohlen mit einer Abgabe belegt würden, und die Gruben= Eigenthümer in Spanien sind stark dadurch bestraft, Das Schlimme dabei ist nur, daß unsere Landsleute iín Südwesten zugleich mit -be- straft werden.“
Die Akademie der Wissenschaften hat, an die Stelle des verstor- E En Alex. Bronguiart, Herr Dufresnoy zu ihrem Mitgliede erwählt.
Jn der leßten Sißung der Akademie der Wissenschaften erstatte- ten die Herren Biot, Arago und Thenard Bericht über eine neue Entdeckung des Herrn Niepca de Saint-Victor, desselben Chemikers, der einst zusammen mit Daguerre vom Staate für die Entdeckung der Daguerreotypen belohnt wurde, Herr Niepca hat nämlich jeßt eine bisher völlig unbekaunte Wirkung der Joddämpfe guf die schwarze Wenn er nämlich Joddämpse über einen Kupferstich oder eine Lithographie streichen ließ oder einen solchen in eine Auflösung von Jodwasser tauchte, so verband sih das Jod \chneller und intensivyer mit dem Schwarzen als mit dem Weißen. Legte er dann das mit Jod präparirte Original auf eiu mit Stärke überzogenes Papier und preßte es, so machte sih das Jod von dem Schwarzen frei und verband sich mit der Stärke, so daß auf dem Stärkpapier das Original mit der violetten Jodfarbe bis zu den fein- s]ten Schattirungen zu sehen war. Preßte man dies Papier auf eine Kupferplatte, so machte sich das Jod von der Stärke frei, und das ganze Bild fixirte sich in vollkommenster Treue auf der Kupferplatte. Die Kommission, welche mit Prüfung der Entdeckung von der Akade- mie beauftragt worden war, erklärt, daß man sich Angesichts dieser Fra Abdrücke des Gefühls des höchsten Erstaunens nicht erwehren onnte.
Jn der vorgestrigen General - Versammlung der Actionaire der Versailler Eisenbahn linkes Ufer ging es so stürmisch her, daß die bewaffnete Macht einschreiten muth. Der Verwaltungs = Rath hat förmlih die Flucht ergreifen müssen. Ein von dem Administrations= Rathe unterhandelter Vertrag für Vereinigung dieser Compagnie mit der Gesellschaft der Versailler Bahn rechtes Üfer wurde mit großer Majorität verworfen.
Der Kaiser von Rußland hat einen seiner Adjutanten nah Paris
gesandt, angeblih um sih mit dem Gerichtsverfahren und der Geseb- gebung Frankreihs genau bekannt zu machen, __ Die Presse, welche fürzlih die Ernennung des Grafen Sar- tiges zum französischen Gesandten am persischen Hose meldete, will jeßt wissen, daß Herr Guizot eine Botschaft mit großem Glanz in kur= zem nah Persien abgehen lassen wolle, die dem Schah Geschenke überbringen solle, und wozu ein junger Herzog (angeblih von Dino) ausersehen fei.
Eine aus dem Maire und den zwei höchsten Justizbeamten von Havre bestehende Deputation is hier angelangt, um die Vorlegung eines Geseß-Entwurfs in Betreff der Küstenbefestigung und des fräf= tigeren Schußes von Havre gegen einen etwaigen feindlichen Angriff bei der Regierung nachzusuchen.
Zu Caen standen dieser Tage wegen Theilnahme an den im Juli zu Lisieux vorgefallenen Unruhen 27 Personen vor dem Assisen=- hofe. Die Verhandlungen dauerten sechs Tage, und 18 der Ange-= flagten, worunter zwei verheirathete Frauen und zwei junge Mäd- chen, wurden \{uldig befunden, Die shärfste Strafe, nämlich 7 Jahre Gefängniß, wurde gegen den Sanitäts = Beamten Bordard, als er= wiesenen Rädelsführer der Meuterei, ausgesprochen; die übrigen wur= den zu Gefängniß von 2 bis 5 Jahren verurtheilt. L
Warnery hat gegen das Urtheil des Königlichen Gerichtshofes, welches das Zuchtpolizeigericht für kompetent in seiner Sache erklärt, Cassation eingelegt.
Der Hafen und die Stadt Cette waren am 6ten d. durch ein in Brand gerathenes, hauptsächlich mit Branntwein beladenes Schiff in große Gefahr gebraht worden. Nur dem Umstande, daß gerade ein nah Marseille bestimmtes Dämpfs.hiff zur Abreise fertig war und das brennende Schiff aus dem Bereich der übrigen Schiffe des Ha= fens herausbugsiren konnte, verdankte man die Abwehr größeren Un= glüds, das sih indessen doh noch auf einen Schaden von ungefähr 200,000 Fr. beläuft. :
Das Rothschildshe Banquierhaus soll die Errichtung eines Fi- E in den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika beschlossen haben.
Wie man sagt, ist es die Königin Marie Christine selbs, welche die Ernennung des Herrn Piscatory zum Gesandten in Madrid ge= wünscht und durhgeseßt habe, hauptsächlih weil sie in ihm einen persönlichen Gegner Lord Palmerston's zu sinden versichert sei, also auf seine Unterstüßung für die Moderados und seine Feindschaft ge- gen die Progressisten rechnen zu können glaube. i
Die meisten von Contre - Admiral Bruat mitgebrachten jungen Otaheitier ne in aller Eil nah ihrer Jusel zurückgesandt werden, da sie im pariser Klima ihren Tod fiuden.
Das Zuchtpolizeigeriht vou Orleans hat wegen des leßten Un- glüds auf der Orleans-Eisenbahn, wo eine allein zurückommende Lo- fomotive auf den im Bahnhofe stehenden Train stieß, die Wagen zer= trümmerte, zwei Menschen tödtete, 30 verwundete, jeßt das Urtheil gesprochen. Der Maschinen-Jnspektor Vaillant, der die einzelne Lo- fomotive leitete, ward zu 9 Monaten Gefängniß und 300 Fr. Geld- buße verurtheilt. Da mehrere der Beschädigten auch auf Geld-Ent- schädigung geklagt hatten, so bestimmte das Tribunal eine Kommis
- sion, um die Summen festzustellen, die Herr Vaillant und die für ihn,
als ihren Angestellten, verantwortlihe Verwaltung der Orleansbahn zu bezahlen haben werden.
Spanien.
& Madrid, 9. Dez, Der Minister - Präsident, Herzog von Valencia, erklärte, wie ih Jhnen bereits \{hrieb, in den leßten Siz=- zungen des Kongresses, daß er den General Espartero mit Ungeduld hier erwarte und ihm mit Freuden seine Hand reichen werde. Diese Set! an deren Aufrichtigkeit ih nicht zweifeln will, „hat dem General Narvaez das entschiedenste Mißfallen der Ultramoderirten und namentlich auch die Ungnade der Kö “4 Christine, der eigent= lichen Regentin des Lantes, zugezogen. Sie verfügte sih vor eiui= Pri Tagen zu ihrer Tochter und bestand dotul, daß dem Minister=
räsidenten seine Entlassung ertheilt würde. Die junge Königin ließ den General Narvaez rufen und erklärte ihm in Fegenort ihrer Mutter, daß diese auf seine Entlassung bestehe, sie selbst jedoch die- ser Maßregel nicht beitreten könne. Der Geueral Narvaez richtete darauf an die Königin Christine die Worte: „Señora, wenn ih dem
General Espartero und den Karlisten uiht die Hand reiche, so wird Jhre Tochter binnen sechs Mona:en ihren Thron verlieren,“
Espartero beabsichtigte, sich in den ersten Tagen dieses Monats - in“ England ua Coruñia einzuschiffen, um seinen Siß im Senat ein- zunehmen. Jn der heutigen“ Sißung wird über seine Zulassung, ohne Zweifel ün bejahenden Sinne, entschieden werden. Die Königin Christine ist, wie gesagt, über das bevorstehende Wiederauftreten des Maunes, der sie von der Regentschaft verdräugte, im höchsten Grade unwillig. Noch mehr aber erregen die Uuterhandlungen , welche der General Narvaez mit den hervorragendsten unter den auêsgewander- ten Karlisten, ja, wie verlautet, mit dem Grafen von Montemolin selbs, anzuknüpfen sucht, ihren Zorn. Jhr Haß gegen die Familie des Dou Carlos is unerschütterlih und kennt feine Gränzen. Das hier erscheinende amtlihe Tagesblatt weist nah, daß die Königin Christine gerade heute vor ahtzehn Jahren in Aranjuez dem Jnfan- ten Don Carlos als Stellvertreter seines Bruders Ferdinand V1, angetraut war. Das Blatt fügt folgende denkwürdige Worte hinzu: „Der Jufant berührte die Hand einer Prinzessin, welche vier Jahre später die Afte unterzeichnete, durch die er aller sciner Rechte und Prärogative beraubt wurde (firmaba el despojo de todos sus de- rechos y prerogativas). ‘“ Die Ultramoderirten, von denselben ge=- hässigen Gesinnungen erfüllt, erblicken natürlih in der Königin Chri« stine thre einzige und feste Stüße und erschöpfen sih in Lobpreisun- gen derselben. So sagt der Popular: „Eine erlauhte Dame, die mit dem Uebergewichte ihrer Talente, ihrer außerordentlichen Einsicht, Erfahrung und dem ihr eigenthümlichen Takte dem Lande und der Königin die höchsten Wohlthaten erzeigt, scheint jeßt die Zielscheibe zu sein, auf welche die Jutrigue und Bosheit gewisser kühner und lasterhafter Ménschen, welche die Königin und das Land in den Schlamm, aus welchem sie kaum gerettet wurden, fallen sehen möchten, ihre Geschosse richten. Die hohen Gaben jener Dame und ihre wahr= haste Liebe zur Köuigin und Spanien sind das Hinderniß, das sich dem S gewisser Intriguen und arglistiger Umtriebe entge=- genstellt,““
Fnwiefern übrigens die durch den Minister-Präsidenteu mit den ausgewanderten Karlisten angeknüpften Unterhandlungen dazu geeig- net seien, diesen für den Fall ihrer Unterwerfung und Rückkehr hin= reichende Garantieen für ihre persönlihe Sicherheit zu gewähren, läßt sih kaum mit Zuverlässigkeit beurtheilen und dürfte auch dur den mehr oder minder hohen Grad der Wahrscheinlichkeit bedingt werden, welchem die Fortdauer des von dem General Narvaez ver- tretenen politischen Systems unterliegt, Er selbst scheint sich nicht an die von seinen nächsten Vorgängern den Karlisten eingeräumten Zugeständnisse für gebunden zu halten, Siebenundzwanzig Karlisten, die im Vertrauen auf die Amnestie hierher zurückgekehrt waren und sich ruhig verhielten, wurden in voriger Woche cingekerkert. Andere saheu ih genöthigt, schleunigst über die französishe Gränze zurüd= zuflüchten, und diejenigen Karlisten, welche auf dem Wege nach Spa=- nien in Bayonne cintreffen, werden dort festgenommen und nach dem Jnnern Frankreichs abgeführt. Jn Catalonien drangen die Truppen der Königin bei Nacht in das neutrale Gebiet der Republik Andorre ein und \{chleppten sieben unbewasnete karlisrische Häuptlinge mit sich fort, die der General Pavia alsbald erschießen ließ.
Vorgestern traf der General Amettler, der im Winter 1844 an der Spitze des centralistishen Aufstandes in Catalonien stand, von Bayonue hier cin. Demnach ist Espartero der Einzige vou den Aus= gewanderten der progressistishen Partei, der noch nicht aus der Ver- banuung zurügekehrt ist.
Auch der Minister des Jnnern, Herr Sartorius, der vertrauteste Freund des Generals Narvacz, wird von den Ultramoderirten auf das heftigste angefeindet. Er mußte nämlich eingestehen, den Herrn Garcia Goyena als Minister-Präsidenten dringend gebeten zu haben, den Kongreß der Deputirten uicht aufzulösen, indem sih voraussehen ließe, daß die Moderirten bei den Wahlen unterliegen würden. Dieses Eingeständniß wird jene Partei dem Herrn Sartorius nie vergeben.
Der General Pavia hat die von dem General Concha angeord= nete Blokade der französisch=catalonishen Gränze aufheben lassen und die Einfuhr jeuseitiger Waaren und Produkte auf denselben Punkten wie zuvor gestattet,
Der General Ros de Olauo hat den ihm übertragenen Ge- sandtschafts-Posten am portugiesischen Hofe jebt ausgeschlagen, indem er voraussah, daß er gleih nah sciner Ankunft in Lissabon wieder abberufen werden würde.
Vor einigen Tagen ließ der hiesige niederländische Gesandte, Ba=- ron von Grovestins, auf einem Balkone seiner Wohnung die Flagge seines Landes aufpflanzen. Ein solches hier noch nie gesehenes Schau= spiel lockte zahllose Neugierige herbei, Es verlautete endlich, daß der Gesandte einen Geburtstag feiere und diesen durch ein glänzen- des Mittagsmahl verherrlihe. Alle Staats - Minister waren dazu eingeladen, es erschien jedo nur der der auswärtigen Angelegenhci- ten und von Seiten des diplomatischen Corps nur der portugiesische Geschäftsträger.
Handels- und Börsen-Nachrichten. : Berlin, 18. Dez. Unser Vorrath von Weizen is durch neue Zu- fuhr, namentlih in Mittelwaare, wieder angewachsen, auch die Landzufuhr war stärker, dagegen is die Kauflust schwächer geworden. Dies wirkt, wie es nicht anders sein kann, auf die Stimmung und verflauet unseren Markt mehr und mehr. y
Für eine’ kleine Partie gelb, märk, 90 pfd. Weizen wurde gestern 68 Rthlr, bewilligt, sons is Frage und Umsaß so belanglos gewesen, daß sich nur aLgeme ine Dee angeben lassen. Nach qualitativer Beschaffenheit wird für poln. Weizen 70 — 72 Rthlr., für märk. 64 — 69 Rihlr. gefordert und so zwischendurch bei Kleinigkeiten bezahlt, Schlesisches Produkt kommt gar nicht vor.
Roggen war in loco etwas angenehmer, ohne daß sich eigentlich be- sondere Frage zeigte. Bodenläger werden auf 46—48 Rthlr, în frischer, so wie auf 44—43 Rihlr. in gedorrter Waare gehalten, Jn unserer Nähe eingewinterter Roggen 84% pfd, bedang 465 Rthlr., im Kanal wird für solhe Waare gleicher Preis gefordert, aber nicht bewilligt. Entferntere La- dungen sind wenig berücksichtigt. Lieferungs - Roggen zun Frühjahr k. J. besserte sch um etwa 1 Rthlr., scheint aber wieder fber zu werden und nachgeben zu wollen, Während in den verflossenen Tagen bis 48 Rihlr. pr. 82 pfd. angelegt wurde, konnte man heute zu 475 Rthlr, ankommen, Ueber 47 Rihlr, fiel kein Gebot, i Gerste gr. knapp und etwas beachteter, Man bewilligte für 74 pfd. 44 Rthlr,, leichtere ist zu 42—43 Rihlr, käuflich, Kleine Gerste ohne Umgang 41-—42 Rthlr, Hafer ia loco ohne wesentlihe Aenderung 27 — 29 Rtblr, bei Fahnslgbungenz pr. Frühjahr 48 pfd. 284 Rthlr., 50 pfd, 294 Rthlr., bei- es mit ebern. Erbsen wenig gefragt, Koh w aare 54 — 56 Rthlr, Futter 52— 54 Rthlr. z
Kleesaat ohne Handelz roth, 40— 124 Nthlr, weiß, 14—13 Rthlr,
nach Qualität, ; : G Rappsaamen blieb obne Umsay, da man die geforderten Preise nicht
anlegen will und Jnhaber nicht nachgiebig genug sind,