1847 / 359 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2459 Beilage zur Allgemeinen Preufishen Zeitung.

2458 Eisenbaln- Actien.

änderter Redaction, anderem Titel und Format erscheinen werde. Das neue Blatt wird täglich herauskommen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage und des Mittwochs, so lange an leßterem Tage

die Postkurse nicht geordnet sind. Florenz, 16. Dez. (A. Z.) Die Verhandlungen über den

Geldmarft.

Diensiag den 28? Dezember.

Consols bei wenigem Geschäft beinahe unverä

eher etwas matter, Geld fortwährend ziemlich reichlich, fr ap e 95% und für beste oder sehr gute Wechsel zum Diskonts von 5 a 51 U Die span. Finanz-Agentur hat unterm 18ten d. die Zahlung des Coupons der 3proz. zum 31sten d. angezeigt, worauf leßtere sih ca, 1% und 5pro 5 % boben, Auch holl. sind & % besser. Piaster und Silber in Beers;

Volleing.

Arunh. Utr. Berl. Anuh.A.

97 B

120 B. 119; 6.

O.Sehl. L.B.

Pts. M&db. do. Pr. B,

1007 6. 937 6.

91 dritten Jahre, wo erst diese Kurse eingerichtet werden konnten, trat 5 B.

er sih mehr der liberalen Partei zu nähern suchte, endlich 1845 zum {

itri odena’s zum italienishen Zoll-Verein sind L den Augen- tr uier anzusehen, indem sowohl der tosfanishe Abgesandte, Cav. Martini, als au der popsiliche und sardinishe Bevollmächtigte, Mons. Corboli und Oberst Ricci, Modena verlassen haben und vor= gestern hier eingetroffen sind. Die Antwort der modenesischen Re= gierung soll inzwischen niht durhaus abshlägiger Art sein; sie hien den Vorschlag im Juteresse ihrer Unterthanen zuvor noch genauer prüfen zu wollen, che sie sih definitiv erklärt. Mittlerweile wurde von Seiten Modena's bereits die Zusage gemacht, daß in Beziehung auf die Herzogthümer Massa und Carrara, welche die sardinischen und toskanishen Staaten trennen, dem Zoll-Verein keine Hindernisse in den Weg gelegt werden sollen.

Bereits vor längerer Zeit war hier eine Kommission, welche den gegenwärtigen Zustand des Unterrichtswesens im Großherzogthum prüfen und Vorschläge zur Verbesserung desselben machen sollte, er- naunt worden, Auf Befehl des Großherzogs wurde unlängst ver=- fügt, daß die von derselben über diesen wihtigen Gegenstand einge= reichte Schrift durch den Druck bekaunt gemacht werden soll, um die- selbe so dem allgemeinen Urtheil vorzulegen und öffentlichen Bespre- hungen darüber Raum zu geben, ehe Reformen in dieser Beziehung vorgenommen werden.

Der neapolitanishe Gesandte in Paris, Herzog vou Serra-Ca- priola, der zum Statthalteer von Sicilien bestimmt sein soll, ist am 14, Dezember in Livorno angekommen.

Turín, 16. Dez. (N. K.) Die Gazzetta meldet die Er- nennung des freifinnigen Marchese Cesare Alfieri di Sostegno zum Minister des öffentlihen Unterrichts. Die General -Jntendanten (oberste Verwaltungs-Beamten) der Bezirke von Chambery, Alessan-- dria, Novara, Chiavari und Saluzzo sind quieszirt und dur neue Namen erseßt worden.

Der Vice-König der Jnsel Sardinien hat an die Lokal-Behör= den und Pfarrer ein Rundschreiben ergehen lassen, welches theils neuerdings den Erfohrungssas bestätigt, daß freiere Bewegung, einem lange niedergehaltenen Volke gewährt, leiht in gewaltsame Erschüt-- terungen ausartet, theils aber von der geringen Bildungsstufe, auf welcher die Bewohner dieser Jnsel stehen, Zeugniß ablegt. Nach=- dem nämli, sagt das Cirkular, das Königliche Handschreiben vom 30. November, durch welches Se. Majestät der Jusel gleiche Be- handlung mit dem Festlande bei den beabsichtigten Reformen zusagt ‘und ihr einstweilen den freien Verkehr mit Oel und Wein gestattet, bekannt geworden, zeige sich zwar die große Mehrzahl der Bevölke- rung sehr erfreut darüber; in einigen Dorfschaften des Bezirks von Cagliari habe sich jedoch die irrige Meinung verbreitet, die alten Geseße seien jeßt abgeschafft, man könne Neuerungen einführen nah Belieben, undJAlles, was durch Acclamation des Volkes verlangt werde, sei sofort auch erlaubt. Liesen Jrrthümern zu begegnen, giebt nun der Vice-König den Orts-Behörden und Pfarrern sehr populair abgefaßte Justructionen, welhe sie den Landleuten im Volksdialekt auseinanderseßen und vor uhestörungen ernstlih war= nen, nöthigenfalls aber mit Hülfe der Gendarmerie und Miliz ein= schreiten sollen.

Türkerl.

Vagdad, 26. Okt. Der berüchtigte Sfuk Sche des ara-= bischen Stammes Dschemmars-Dscherbas welcher den Schech Med- \{hris ermordet hat, hat sein Verbrehen so eben theuer gebüßt. Am 2Asten befand er sih in Dailarieh mit den unregelmäßigen Trup=- pen des Pascha’s, dem er bei Entfernung der Anazés und Zeidans, welhe plündernd das Land durchzogen, hülfreiche Hand leistete. Plösglich fielen während des Marsches die Albanesen über Sfuk her, tödteten ihn so wie seinen Vetter Hadschar, und heute früh wurden ihre Köpfe dem Nedschid Pascha überbracht.

Mossul, 31. Okt. Unvermuthet, eben da man \sich am sicher=- sten wähnte, ist die Cholera hier ausgebrohen. Die Befallenen sind fast augenblicklich gestorben. Der Pascha hat sofort den Verkauf des Obstes in der Kaserne verboten und die Truppen in einiger Entfer= nung von der Stadt in einem Zeltlager untergebracht. Das Er- scheinen dieser Seuche verseht die hiesigen Bewohner in um so grö= ßere Besorgniß, als nur zwei Aerzte hier sind. j

Yandels- und Börsen-Üachrichten. den 27. Dezember 1847.

Pfandbrief-, Kommunal - Papiere Geld - Course.

. |Gem.

Berlin, Ausländische Fonds:

Zf.| Brief.

St. Schuld-Sob. |37| 92 Seeh. Präm. Sch. |— 907 K.u.Nm. Schuldv, 37 88% Berl. Stadt-Obl. 35 fee Westpr. Pfandbr. 35 913 Grossb.Posen do.| 4 [1014 do. do.3%| 915 Ostpr. Pfandbr. \34| Pomm. do. zt

.| Brief.

Geld,

94 96 924

107 13%,

124 45

Kur- u.Nm. Pfdbr. Schles1sche do.

do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth.-Sch

108 Fnedrichsd'or.

And.Goldm.àSth. Disconto.

he Fonds.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 FI. do. do. 9300 Fl. Uamb Feuer-Cas. do. Staats-Pr. Anl Holl. 25 9% Int.

«i Kurkh.Pr.O. 40 th. 91% Sardin. do. 36 Fr. 1 57 N. Bad. do. 35 Fl. 947

4 Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

VVeizen 64—72 Rthlr. Roggen loco neuer 46—48 Rthlr.

- April/Mai k. J, 475—% Rthlr. G. Hafer 48/ 52pfd. ohne Umsatz,

- 48pfd. pr. Frühjahr do. Gerste 42—43 Rthlr. Rüböl loco 114 Rthlr. Bf, 54 G.

Russ. Hamb. Cert. do.beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2.4.A. do. do. 5 A. do. v. Rthsch.Lst. do.Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. X do.do.L.B.200FI. |— Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | 954

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do. Prier. Berl. Hamb, do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bres]. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Berab. Cr. Ob. Seb. Dresd. Görl. Düss. Elberf.

do. do. Rhein. Stm. do. Prior. do.v.St. gar. Sächs. Bayr. Sag.-Glog. do. Prior. do. do. -] St.-Vobhw. do. Prior. Thüringer. Whb.(C.O.) do. Prior. Zarsk Selo.

1005 bz. 83% 6.

1027 6.

100 B. 99; 6

113 B, 1123 6. m 897 B. 89 G.

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do. Prior. Glogguitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd.Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. de. II. Ser. Nedb. K. Fd. O. Schl. Lt. A do. Prior.

Quit. Bog. a4%

Eing.

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Aach. Mastr. Berg. Mrk. Berl. Anh. B. Bexb. Ludw. Brieg-Neiss. Thür. Y. Magd. Witt. Mecklenb. Nedb. F. W. Rh. St. Pr. [80 Starg. Pos. |70] 8‘ (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Heute war die Stimmung für alle Actien flauer, und die Course sind in Folge dessen gewichen. Besonders waren Köln - Minden, Magdeb. VVittenberge und Friedr, VWVilh, Nordbahn, anscheinend der bevorstehenden Liquidation wegen, niedriger als zuletzt notirt.

301 77 70 45 70 55 20 50 90 75

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A Hamburg, 24. Dez. Getraide, Nach dem eingetretenen Frost- wetter hat Weizen in loco nur für den hiesigen Bedarf Absatz gefunden und zwar zu 6 a 8 Rihlr, niedrigerem Preise, Für Schottland waren s{chwimnende Ladungen gesucht und wurde dafür geboten 132pfd. zu 110/142 Rthlr. Bco, 4130 pfd. ab Dänemark bedang per Frühjahr 104 Rthlr. Bco. und 132 pfd. ab Mecklenb. 109 Rthlr. Bco, Man fordert, bei ge- ringen Anerbietungen für 120pfd, ab Pommern 110 Rthlr, und für 132pf\d. ab Ostküste Holsteins 112 Rthlr. Bco,

In Ro ggen in loco wenig Umsaß. Für Russ. 114/15 pfd. Waare bezahlte man 83/85 Rthlr., für Mecklenb. 121/27 pfd. 90/97 Rthlr. Ct, per Last, Auf Speculation kaufte man per Frühjahr ca. 100 Last 121 /24pfd., 122/23 pfd. ab Dänemark zu 64./66 Rthlr, Bco,, Jnhaber halten indeß jeßt 1 Rihlr. Bco. höher. Ï

Gerste loco Saal und Medlenb. 103/108 pfd. 80/88 Rthlr. Ct. nominell, Per Frühjahr ab Dänemark war sehr viel gesucht; 400 Last 110/12 pfd. Waare wurde zu 54/55 Rthlr. Bco. abgeschlossen ; später wgr dazu nicht mehr zu haben und blieb nur shwerere 112/13 pfd. Waare zu 58 /62 Rthlr. Bco. am Markt,

- Jan.s/Febr. 115 Réhlr,

- Febr./März 117; Rihlr,

- April /Mai 115 tithlr. Spiritus loco 23% Rihlr, bez. u; G.

„_ Hafer pr, Frühjahr fleißig offerirt; man fordert für 80/82 pfd. ab Dänemark 40/42 Rihlr. Bco., 85/86 pfd. ab Ems 44 Rthlr., 75 /76pfd. Jahde und Westküste 38 Rthlr. Bco.

s F MNAN, Widcken, Erbsen nominell zu vorigen Preisen am arft. : Rappsaat ist mehr beachtet worden; man bietet per Frühjahr Rible Brot 132/33 Rthlr. Bco. und fordert ab Ostküste 130/32 r, Bco, :

Bremen , 23, Dez. Getraide, Weizen nur für den Bedarf ge- nommen. Für Roggen zeigte sih etwas Begehr, und einige Parteien famen zum Abschluß, Zu bestehenden Preisen is übrigens noch immer wenig am Markte. Andere Getraide-Sorten finden bei dem eingetretenen Frostwetter besseren Absay für den Consumo. Leßtbezahlte Preise: Wei- zen 130 a 140 Nthlr,; Roggen, getr. Ostsee-, 74 a 79 Rihlr., odessaer 80 a 83 Rthlr.z Gerste, oberl., 72 a 76 Rthlr., niederl, 54 a 60 Rthlr.z Hafer, oberl., 48 a 50 Rthlr., niederl. 42 a 55 Rthlr.

Taback. Umsay von nordamerikan.: 150 F. Maryland-z zur Regu- lirung des Lagerbestandes sind abzuschreiben: 1162 F. Maryland, 170 F. Stengel, und zuzuschreiben 6 F. Virgini- und 3 F. Kentucky-. Lager: 9981 F. Maryland-, 917 F. Virgini-, 1072 F. Kentucky- und 1156 F. Stengel. Umsay von westind. und südamerikan.: 40 Sur. Havanna-, 1017 Sur, Domingo-, 11 K. Seedleaf-, 49 P. Blätter-Puertorico-, 224 P. Brasil- in Blättern und 15 K. Florida-. Vorräthe in erster Hand: circa 1410 Sur. Havanna-, circa 10,440 Sur. Cuba-, circa 8575 Sur. Do- miíngo-, circa 840 K. Seedleaf-, circa 900 P. Blätter-Puertorico-, circa 160 Kb, Varinas- in Nollen, circa 1650 Kb. do, in Blättern, circa 3470 P, Florida in Blättern, circa 260 P, Columbia- in Blättern und circa 60 K,

orida-,

% Wien, 22, Dez. Getraide, Die Getraidezufuhren an dem hie- sigen Markte waren in leßter Woche gut, die Preise sind von allen Früchten zurückgegangen, man zahlte für Weizen 9 Fl., Roggen 8 Fl., Gerste 6 Fl. u, st. î Diese günstige Veränderung in den Preisen war von Erfolg auf die Brodtaxe, indem in der 2ten Hälfte des Monats eine Gewichtserhöhung bei Weißbrod mit 5 Loth, bei Shwarzbrod mit % Loth eingetreten ist, Ein weiteres Zurückgehen in den Preisen is zu erwarten, da sich Getraidevor- räthe dur die größere Zufuhr anhäufen und ein Zurücfhalten mit densel- ben den Verkäufern nicht mehr vortheilhaft erscheint,

London, 20, Dez. Getraidemarkt. Mit Esser - und Kent-Wei- zen war der Markt reichlich versorgt; von Suffolk aber wenig da. Die Müller machten S Ankäufe, und der Vorrath von englishem Weizen ging zu 1 a 2 Shill. höheren Preisen als vor aht Tagen ab, Dieselbe Erhöhung wurde: allgemein au für fremden Weizen gefordert, was den Umsay hemmte, obgleich sih eine vermehrte Kauflust zu erkennen gab und Nehmer zu den vollen Preiseu vom vorigen Montage da waren.

Amerikanisches Mehl 1 Shill. theurer. Die besseren Berichte von den irländischen Märkten über Mais haben veranlaßt, daß die Jmporteure für dieses Korn auf Lieferung 1 a 2 Shill. mehr verlangten, was die Ausfüh- rung mehrerer Ordres verhinderte, . Der Vorrath von Gerste war größer, als wir ihn zuvor in dieser Saison gekannt haben, und die frühere Stei- gerung des Preises konnte sih nicht erhalten. Der Käufer befand sich et- was im Vortheil, und doch blieb Einiges unverkauft, Malz still, aber nicht niedriger angeboten. Die Haupt-Zufuhr fommt noch aus den nahen frem- den Häfen und wird zu den bestehenden Marktpreisen aus dem Schiffe eilig verkauft, Für irländischen und schottischen zeigt sich daher wenig Frage, Bohnen und Erbsen sind neuerdings 1 Shill, im Werthe gefallen,

London, 21. Dez, Waarenmarkt, Die Umsäße im Kolonial- Markt sind seit unserem leßten Berichte nicht von Bedeutung gewesen, in- dessen drängen die Jnhaber nicht mehr so sehr zum Verkauf, und die Quan- tität der an den Markt gebrachten Waaren nimmt ab. pi den Preisen B Ens: einige Artikel scheinen in der That auf ihren niedrig- sten Standpunkt gekommen zu sein, Die frage aus dem Lande hat sich nicht gebessert, die Privat - Verkäufe waren beschränkt, und in den Auctionen ist nidt Alles verkauft. Farbwaaren mehr gefragt, und Preise waren fester r Cochenille und Jndigo, obgleich davon reihlich am Markt ist, Jn

aumwolle und Schafwolle geht fortdauernd wenig umz die Preise bleiben weichend, und die Vorräthe nehmen zu. Die Zufuhren von allen Artikeln varen größer, als in der vorigen Woche, Erhebliche Auctionen sind nicht Die Waarenmärkte twerden, der Feiertage wegen, am Donnerstage

- Frühjahr 26 Rihlr. Bf, 25k G.

unverändert, Von Wechseln war Amsterdam und Hamburg anfan am Schluß aber angetragen. Antwerpen und Paris begehrter, und Triest wenig Nehmer. Spanien und der bahn-Actien flau, bei wenigem Umsay.

Answärtige Börsen. Amsterdam, 24, Dez. Niederl. wirkl. Sch. 5527, Antwerpen, 23. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 117 6. London, 22. Nov. Cous. 3% 85K. 852. Belg. —. Passive 4. 3. Ausg. Sch 115, 105. 25% Holl. 561. 557. Port, 23. Engl. Russ. —. Bras. 81. 79, Chili —. Peru 31. 29.

P aris, 23, Dez. 5% Rente fa cour. LIG. 60. Neue 3% Anl. 76. 30.

W ien, 25. Dez. Sloggn. 114. Norab. 1532,

Berichtigung. 2448, Zeile 3, aut

lihe Preßmaßregel.

Meteorologische Beobachtungen.

1847.

Nachmittags | 26 Dez.

2 Ubr.

Morgens 6 Ubr.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung,

Luftdruck... [341 82" Par./341,19’’ Par./340,48"’ Par. [Quellwärme 7,7° R. Luftwärme ....| —8,6° R. 6,1° R. 2,4“ R. |Flusswärme 0,0° R. Thaupunkt .…,.| 10,0? R. 9,8° R. 3,6° R, [Bodenwärme Dunstsättigung 88 pCt. 7C pCs 89 pCt. Wetter! beiter. balbbeiter, | beiter 0, 0, | 0, O, | —_—

Tagesmittel: 341,16 Par... —5,7° R...

Ausdünstung

Niederschlag

Wärmewechsel 61 3,0°

M... O2 Ot. 0

Wolkenzug . ..

(,5

Der 20. Dezember l. J, war der Schreckenstag für Schweinitz bei Wittenberg, wo 201 Personen in 50 Familien Obdach und Unterhalt ve loren. Jn wenigen Stunden brannten 13 Großerbenhäuser, 11 Kleinerben- häuser, das Rathhaus mit Thurm, das neuerbaute Brauhaus und 44 Ställe ab. Nur sehr wenig Hausgeräth konnte gerettet werdenz alle Wi, tervorräthe gingen verloren, nur mit der größten Anstrengung konnten unser- neugeshmückte Kirhe und der schöne Thurm, so wie die Geistlichen- ur ae erhalten werden, Noch ist nicht ermittelt, wie das Feuer entstand.

Wohlthäter in der Nähe und Ferne! vergessen Sie nicht an dem Feste, wo uns das Höchste und Beste, Jesus Christus, geschenkt wurde, wo man so gern Mitmenschen Freude macht, vergessen Sie die armen hülflosen Ab- gebrannten nicht; unser Städtchen ist zu arm dazu, helfen zu können.

In Berlin wird unser hochverehrter Landsmann, Herr Geheimer Tri- bunal - Rath und Professor Dr. Hefster, und die wohllöblihe Redaction der Vossischen Zeitung gewiß gern liebevolle Beiträge annehmen, welche von uns gewissenhaft Grtbeilt werden sollen,“

Schweiniß, den 21. Dezember 1847,

angeseßt. geschlo en und am 4, Januar erst wieder geöffnet werden,

Hülfs-Verein zur Unterstüßung der Verunglückten.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 28, Dez. Jm Opernhause, 149}ste Abonnements Vorstellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nah dem Französi- schen des Scribe, überseßt von Castelli. Musik von Meyerbeer. (Mad. Köster: Valentine, als leßte Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu foigenden mittleren

Opernhaus-Preisen L: Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr.,, in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, \o wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr,, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 25s}te französische Abonnements-Vorstellung : Les Demoiselles de Saint-Cyr.

Mittwoch, 29, Dez. Jm Schauspielhause. 215te Abonne= ments-Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benußung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin‘“’, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Die Abonnements=-Karten für den Monat Januar 1848, sowohl für das Opern= wie Schauspielhaus, können gegen Vorzeigung der Quittungen über den bezahlten Betrag im Billet - Verkaufs = Büreau vom 28. Dezember an in Empfang genommen werden.

_Königsftädtisches Theater.

Dienstag, 28. Dez. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth.,, von D. Kalish, Musik vom Königl. Musik- Direktor Gährich.

Mittwoch, 29, Dez. (Jtalienishe Opern-Vorstellung.) Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini.

Preise der Pläße: Ein Play in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. #. w. j :

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckere(,

Beilage

S gesucht, 1 &Ur Wien Portugal unverändert, Eisen-

5% Saz. 152. Ard. 187. 18, |

4% do. 86. 85. Mex. 18. 17%.

3% ün cour. do. 75, 5.

In unserem gestrigen berliner Artikel, Seite 48 muß es anstatt „großpolizeilich“ heißen preßpoli- zeilih, und Zeile 15 anstatt „großpolizeiliche Maßregel“/ polizei=-

1

Oesterreichische Monarchie. Krakau. politishe Administration von Krakau.

Belgien. Schreiben aus Brüssel, öffentlichen Unterrichts in Be!gien.)

Bestimmungen über die

(Rüdblick auf die Verhältnisse des

| Handels- und Börsen-Nachrichten.

Oesterreichische Monarchíe.

Krakau, 24. Dez. Um die politische Administration der Stadt Krakau und des Gebiets, so weit es die besonderen Verhältnisse hon jeßt zulassen, mit dem in anderen Provinzen der Monarchie bestehen- den Verwaltungs - Systeme in Einklang zu bringen, werden in Ge- mäßheit eines Kaiserlichen Befehls vom 29, September d. J. vom

| Hof=- Commissair Grafen M. Deym unterm 20, Dezember folgende

Bestimmungen zur allgemeinen Kenntniß gebracht : §. 1. Für die Stadt Krakau und deren Gebiet wird ein Kreis - Amt errichtet, welhes mit dem 1. Januar 1848 in Wirksamkeit tritt, §. 2. Der Wirkungskreis des krakauer Kreis-Amtes umfaßt, mit Ausnahme der weiter unten angedeuteten, besonderen Organen anvertrauten Verwaltungs-Geschäfte, alle Zweige der politischen Administration in der Stadt Krakau und auf dem flachen Landez in leßteren überdies auch die Leitung der Lokal-Polizei, _ Die Geschäfte, welche sih auf die ökonomische und politische Verwal- der Stadt Krakau und der dem Stadt - Bezirfe einverleibten Dörfer zen und bisher von der krakauer Polizei-Direction neben ihren anderen oernfs-Obliegenheiten besorgt wurden, sind von derselben in der bisherigen Art, jedoch unter der Ober-Leitung des Kreis-Amtes, zu verschen. §, 4. Die derzeit bestehenden neun Distrikts-Commissaire des flachen Landes twwer- ven in allen ihnen zugewiesenen Geschäftszweigen dem Kreis - Amte unter- geordnet, Letzteres tritt daher zu denselben in die Stellung der Polizei - Direction und der beiden Abtheilungen des bisherigen Administrations - Rathes, §, 5. In Folge dieser geänderten Stel- sung der Distrikts - Commissaire wird die Bestimmung des Po- zet- Statuts vom Jahre 1840 §§. 23 und 31, wonach die Untersuchung H Urtheils-Schöpfung bezüglih der im Strafgeseße 11, Theil vom §. 37 ois influsive 73, dann §. 91 enthaltenen {weren Polizei - Uebertretungen, ausschließend der Polizei - Direction vorbehalten war, außer Kraft cefebt nd den Distrikts-Commissairen des flachen Landes wird nunmehr die voll- ‘dige Durchführung der Verhandlungen über alle jene shweren Polizei- rtretungen obliegen, welche nah den Bestimmungen des Strafgeseßes Theil nicht ausnahmsweise dem Kreis -Amte oder der Landeëstelle zur äntscheidung vorbehalten sind. §. 6, Das Kreis-Amt bildet gegenüber der Bolizei - Direction, insoweit leßtere nah §, 3 demselben untergeordnet f und gegenüber den Distrikts - Commissairen des flachen Lan- des die obere polilishe Behörde und in der Negel die zweite ckntscheidende Justanz,. Als erster Instanz steht ihm die Ent- eidung zuz a) In den durch das Strafgeseß 11, Theil den #reisämtern zur Verhandlung zugewiesenen schweren Polizei- Uebertretungen. 35 Jn den Streitigkeiten zwischen bäuerlichen Guîs - Zusassen und ihren Guts - Eigenthümern , insofern solche bisher im administrativen Wege zu verhandeln waren. c) Jn allen anderen Fällen, welche nach den noch jeyt in Kraft bestehenden geseßlichen Bestimmungen von der Kompetenz der Unter- Behörden ausgeschlossen und den zwei Abtheilungen des bestandenen regie- renden Senats und nach ihm des Administrations-Rathes zur Verhandlung in erster Jnstanz zugewiesen waren, §. 7. Der Kaiserl, Hof - Commissair für das frafauer Gebiet übernimmt vom 41. Januar 1848 die Geschäfte, welche in den anderen Provinzen der Monarchie den politischen Länderstellen zugewiesen sind. Demgemäß steht ihm die Aufsicht und Leitung der ge- sammten politischen Administration und der polizeilichen Verwaltung im frafauer Gebicte zu. §. 8, Die Emerítal - Kommission, die General - Spi- tals-Direction, die Sparkassen-Direction, dann die besonderen für das Un- terrihtswesen und die öffentliche Wohlthätigkeit vorhandenen Kommissionen bleiben bis auf weitere Anordnung 1n Wirksamkeit und stehen bezüglich der ihnen zugewiesenen Geschäfte unter alleiniger Aufsicht und Leitung des Kai- serlichen Hof-Commissairs. §, 9. Der Kaiserliche Hof-Commissair bildet die höhere Rekurs - Jnstanz gegen alle im Wege der Berufung an ihn gelan- genden Entscheidungen des Kreis-Amtes, der Polizei-Direction und der an- deren untergeordneten Verwaltungs-Organe, Jn {weren Polizei-Uebertre- tungen wird er den Standpunkt einnehmen, welcher nach den Be- stimmungen des Straf - Geseßes 2ter Theil der Landesstelle zu- gewiesen ist, §. 10, Von den Entscheidungen des Kaiserl. Hof - Commis- sairs geht der weitere Rechtszug, insofern ein solcher durch das Gesey ge- stattet is, an die Kaiserlichen Hofstellen, welche in leßter Jnstanz entscheiden, Die gesepliche Frist zur Ueberreichung solcher Hof-Rekurse is zwei Monate, für den unteren Jnstanzenzug werden die dermal bestehenden Rekursfristen in Kraft erhalten. §. 11, Jn schweren Polizei-Uebertretungen, cinfachen Polizei-Vergehen , Markt-Ordnungs- und Sazungs- Uebertretungen findet gegen zwei gleichlautende Entscheidungen kein weiterer Rekurs statt. ; §e 12, Mit dem Zeitpunkte, wo dieje neuen Einrichtungen ins Leben treten, hört die bisherige Amtswirksamkeit des provisorischen Kaiserl. Administrations-Rathes und seiner beiden Abtheilungen auf, Ebenso fällt jener Theil der bisherigen Amts- Wirksamkeit des krakauer Obergerichts weg, welche demselben kraft des Sta- tuts für das Gerichtswesen vom Jahre 1842 in schweren Polizei- Uebertretungen zugestanden hat. §.13, Von den bisherigen Hülssämtern des Kaiserl. Administrations-Rathes werden das Büreau für Rechts sachen des Aerars, Institute und Pupillar - Angelegenheiten, das Rechnungs-Kontrolls-Amt, das Liquidations-Büreau über die Forderungen des ehemaligen Freistaates Krakau an die Kaiserlich rute Regierung ihre I iel Functionen in der Stellung als Hülssämter des Kaiserl, Hof - Commissairs fortzuführen haben. Dagegen wird das krakauer Bauamt mit dem Straßen- und Wasserbau -Jnspektorate unter der Leitung des ersten Baumei- meisters dem Kreisamte zugetheilt, der gegenwärtige Chef des Bauamts aber mit zwei subalternen Individuen wird dem Kaiserl. Hof - Commissair als Hülfsamt für die technischen Geschäfte zur Seite stehen, 6. 14, Der gegenwärtige Protomedikus wird bei der Kaiserlichen Hof - Kommission die Stelle eines Referenten in Sanitätssacheu ver- sehen das übrige Sanitäts - Personal wird dem Kaiserlichen Kreis - Amte untergeordnet. g, 15, Das Jnspektorat der wandelbaren Einkünfte mit dem Stempel - Rendanten tritt mit 1. Januar 1848 zu dem Kaiserlichen Kreis- Amte in dasselbe Verhältniß der Unterordnung, in welcher es bisher zu der Finanz-Abtheilung des Administrations - Rathes gestanden hat, dasselbe hat auch mit dem bisher der Abtheilung für die inneren Angelegenheiten unter- geordneten städtischen Oekonomat stattzufinden, §. 16. Die Geschäfte des Militair - Jutendanten gehen mit dem 1, Januar 1848 an das Kaiserliche Kreis - Amt über, unter welchem bis auf weitere Anordnung auch das ge- genwärtige Militair-Bequartierungs-Amt seiné Functionen fortzuführen hat. 8. 17. So lange, als das von der früheren Regierung herrührende Stem- pelgesep noch in Wirksamkeit bleibt , sind Gesuche und Eingaben bei dem neu errichteten Kreisamte mit jenem Stempel zu versehen, welcher für Ge- suche und Eingaben an die bisher bestandenen Abtheilungen des Admini- strations - Rathes vorgeschrieben war, Gesuche und Eingaben an die Kai- serl. Hos -Kommission müssen dagegen auf den für Gesuche uud Eingaben an den bisher bestandenen Administrations - Rath vorgeschriebenen Stempel eingereicht werden. Die Unterlassung dieser Anordnung unterliegt den in

jenem Stempelgeseße vorgezeichneten Strafverfahren,“

Belgien.

4 Brüssel, 21. Dez. Die \{wierigen Verhältnisse, unter welchen das Ministerium Nothomb 1841 gebildet wurde, haben fort=- während auf der vierjährigen Verwaltung dieses Staatêmannes ge- lastet und der Durchführung seines Systems der Vermittelung der Parteien Hindernisse eutgegengesebt, die er nicht zu beseitigen ver= mochte, und ihn nach mehreren

Modificationen des Kabinets, wodurch

Austritte nöthigten. Wir haben damals nah unserer Ueberzeugung den Fehler dargelegt, den Herr Nothomb, obgleich in bester Absicht, dadurch beging, daß er nah dem dur eínen blinden Fanatismus und die heftigste Leidenschaftlihkeit herbeigeführten Sturze des sehr gemäßigten liberalen Ministeriums, gegen das die fatholische Oppositiou, unvermögend, eine einzige Geschwerde vorzubringen, einen Tendenz -= Prozeß erho- ben hatte und dur den Senat hatte stürzen lassen, das Haupt einer neuen Verwaltung geworden war. Die liberale Partei, die sih in ihren Häuptern so sehr verleßt sah, betrachtete das neue Kabinet als durch dessen Einfluß gebildet und versagte Herrn Nothomb, troß dessen Entgegenkommens, ihr Vertrauen und ihre Stüße. Troßdem versuchte der Minister, das aufrichtig - und ernstlich gemeinte System der Vermittelung durchzuseßen und durch eine thätige Verwaltung allmälig die billig denkenden und gemäßigten Deputirten der liberalen Meinung für sich zu gewinnen. Ju diesem Geiste wurde von ihm das Geseß über den Elementar - Unterricht beantragt und in einer denkwürdigen Diskussiou 1842, bei einer großen Entschiedenheit, mit überlegenem Talent der Rede und praktisher Darlegung entwickelt, so daß das Geseß, mit Ausnahme von drei Stimmen, allgemein an- genommen wurde.

Die Prinzipien, welhe er dem Geseße zu Grunde ge- legt hatte, sind auch jeßt wieder von Herrn Nothomb zu seiner Vertheidigung angerufen worden; allein die Klagen, die sich bald nah der Annahme des Geseßes über die Ausführung erhoben und sich von Jahr zu Jahr häuften, sind jeßt die Haupt =- Anklage gegen die ganze leßte sechsjährige Administration (mit Ausnahme der Vandeweyerschen Episode) geworden, und diese müssen wir der Haupt= sache nah für rihtig anerkeunen. Bei dem Elementar - Unterrichts= Gesebe war der {wierigste Punkt gewesen, den Beitritt der Geist- lihkeit für die Feststellung des Religions - Unterrichts in den Schulen zu erhalten. Die Geistlichkeit, hatte Herr Nothomb erinnert, hat nach der Verfassung eine vom Staate gänzlih unabhängige Stellung, wie sie in keinem anderen Lande besteht, Ein Geseß kann also die Geistlichkeit zu keiner Theilnahme am Schul-Unterrichte zwingen; sie hat daher, wenn ihr eine Schule oder ein Lehrer aus einem Grunde nit genehm is, das Recht, sich zurüc{zuziehen und, wenn sie es ver= mag, vermöge der Unterrichts-Freiheit eine andere Schule neben der Gemeinde-Schule zu errihten. So wie nun aber, am wenigsten in dem Elementar - Unterrichte, der Unterricht in ter Moral nicht von der Religion getrennt werden, diese aber ohne Leitung des Geistlichen niht gedeihlih ertheilt werden fönne, so sei die Mitwirkung der Geistlichkeit eine Nothwendigkeit. Um nun die Freiheit der Geist- lihkeit, d. h. ihre fixe Stellung und die daran gefknüpften Rechte, mit der Nothwendigkeit ihrer Mitwirkung zu vermitteln, behauptete Herr Nothomb, müßten für diese Mitwirkung der Geistlichkeit solche Bedingungen eingeräumt werden, die alle ihre billigen Ansprüche be=- friedigten, Diese Bedingungen seien vornehmlih darin zu suchen, daß man neben der Civil-Jnspection auch der Geisilihkeit das Recht der Beaufsichtigung für das Personal, so wie der Approbation für die Schulbücher, ertheile und in den Normal-Schulen, wo der Unter= riht in der Religion und Moral als besonderer Zweig ertheilt werde, diesen von einem Geistlichen geben lasse. Das auf diesen Grundsäßen ruhende Geseß wurde angenommen Und der Elementar=-Unterricht im Lande neu organisirt. Jede Gemeinde wurde verpflichtet, eine Schule zu halten, sie konnte jedoch die etwa schon bestehende von Privaten, d. h. meistens der Geistlichkeit, geleitete Shule als Gemeindeschule anerkennen, welhe dann aber deu Wirkungen des Geseßes unterwor- fen wurde. Ferner wurden zwei besondere Normalschulen für Bil- dung der Schullehrer gegründet, uud außerdem sollte die Regierung das Recht haben, in jeder Provinz einer höheren Piimairschule eben- falls zur Bildung der Lehrer einen Normal-Kursus beizufügen,

Ueber diese verschiedenen Punkte hatte sich nun gleich bei der Ausfüh- rung ein Zwiespalt zwischen den Bischöfen und dem Minister erhoben, inz dem die ersteren weit über das Geseß hinausgehende Anforderungen machten, welche der Minister einerseits entschieden sih geweigert hat, als ein Recht anzuerkennen, abér andererseits in der That fast alle gewährt hat. Die Bischöfe verlangten bei jeder Ernen- nung in der Person ihres Jnspektors gehört zu werden, Der Minister gab den Civil-Jnspektoren den Austrag, sich offiziós mit dem geistlichen Inspektor zu benehmen. So lange die Bischöfe ihr Gut= achten nicht als entscheidende Norm aufstellten, lag darin nah unserer Ansicht kein Uebelstand; aber das war die wirkliche Absicht, die jedoch vom Minister niht anerkannt wurde. Eine zweite Anforderung der Bischöfe bezog sih auf die Organisation der Normal-Schulen. Die Bischöfe selbst hatten hon seit einigen Jahren 7 Normal-Schulen eingerichtet ; sie erhielten durch das Geseß den Vortheil, bei Gestat= tung der Civil-Jnspection dieselben mit den beiden Normal-Schulen des Staates auf gleiche Linie zu stellen und für dieselbe eine ver= hältnißmäßig viel größere Anzahl von Stipendien (bourses) zu er=- halten, Die Bischöfe sollen hon die Bildung der zwei Normal- Schu- len ungern gesehen haben, obglei der Minister auch für diese Schulen, ohne dazu gehalten zu sein, zwei Geistliche als Direktoren anstellte, Entschieden verlangten aber die Bischöfe, daß die Normal-Kurse an den höheren Primairschulen nicht organisirt würden, weil sie befürh= teten, daß durch eine solche Anzahl (eine in jeder Provinz) ihren Nor- malschulen ein zu großer Abbruch geschehen konnte. Jm April 1844 verlangten daher sämmtliche Bischöfe in einem Kollektivshreiben, daß der Minister den Plau, die Normal-Kurse zu organisiren, aufgebe, um so mehr, als das Geseß der Regierung wohl dazu die Befugniß, aber nicht die Verpflichtung gegeben habe, und verlangten zugleich, daß die beiden Normalschulen niht {hon jeßt Stipendien vom Staate erhalten. Der Bischof von Lüttich erklärt noch später, daß er sich unmittelbar an den König wenden werde, wenn er keine befriedigende Antwort erlange, und der Bischof von Gent droht sogar, daß, wenn diese Kurse organisirt würden, er ihnen seine Mitwirkung versa- gen und keinen Lehrer zur Ertheilung des Religions- Unterrichts geben werde. Ju der Antwort des Ministers auf diese Schreiben befinden sich die Hauptthatsachen, welhe den Brund zu der Anklage einer zu großen Nachgiebigkeit gegen die Geist- lichkeit und einer dem Geiste des Gesebes zuwiderlaufenden Ausfüh- rung desselben gebildet haben. Um die Bischöfe über die möglichen Folgen einer Organisation dieser Normal- Kurse zu beruhigen, legt er ihnen die bei der Diskussion des Gesehes gemachte Be- rechnung vor, wonach später die Normalschulen des Staates zwei Drittel der Schullehrer und die geistlichen Schulen ein Drittel liefern sollten, Nun sei aber, erklärt der Minister, dies Verhältniß in der Ausführung zu Gunsten der Geistlichkeit für den Anfang umgekehrt worden, indem die geistlihen Schulen zwei Drittel lie- ferten und im günstigsten Falle die Staats-Schulen nur unge- fähr die Hälfte der nöthigen Lehrer bilden könnten,

Was das Unterbleiben der Organisirung der Normal-Kurse betrifft, so hat sich Herr Nothomb in diesem Punkte für sich vollkommen gerechtfer- tigt, da aus mehreren Dokumenten hervorgeht, daß er troß der Recla- mationen der Bischöfe daran ernstlih gedacht hat; aber gerade im

er aus dem Kabinet. Thatsache ist, daß sie auch naher nit or- ganisirt sind. Herr Nothomb ist, wie es jeyt allgemein bekannt ist, aus dem Ministerium getreten, weil er den weiteren Forderungen der Bischöfe nicht Folge leisten wollte und diese deshalb selbst sein Ab- treten wünschten, und daher auch die fatholishe Partei in der Kam- mer ihn nur noch lau und selbst mißtrauish unterstüßte. Die Geist- lichkeit is selbs die Ursache, wenn die Opposition gegen sie, gegen ihre Prätensionea immer größer geworden is. Die Wahlen von 1845 hätten hon zu ernstlihem Nachdenken auffordern sollen; allein auh das gemishte Ministerium Vandeweyer mußte sich vor den Prâtensionen der katholischen Partei zurückziehen. Nun haben {die Wahlen in die Kammer eine hinreichende liberale Majorität gebracht, so daß das jeßige liberale Ministerium seinen Entschluß, eine andere Stellung den Bischöfen gegenüber einzunchmen und dem Geseße eine seinem Geiste gemäße Ausführung zu geben und die Rechte der Staatsgewalt zu wahren, ausführen fann. Was kann aber das Ministerium bei der verfassungsmäßigen unabhängigen Stellung der Geistlichkeit thun, wenn Konflikte eintreten, wenn die Bischöfe ihre Mitwirkung versagen. Diese Frage, die auch von Herrn Nothomb erhoben, aber von ihm nicht gelöst is, und für welche der jebige Minister des Jnnern ein eigenthümlihes Mittel der Lösung eventuell in Aussicht gestellt hat, wollen auch wir noch kurz besprechen.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Stettin, 24. Dez. (B. N.) Wochenbericht, Getraide. Von 128 bis 131 pfd, gelben uckerm. u, märk. Weizen sind Kleinigkeiten im Laufe der Woche zu 61 a 63 Rthlr,, etwas in 131 pfd. Waare zu 635 Rthlr. begeben, Auf Frühjahrs-Lieferung ist ein Abschluß auf 109 Wspl. 130 pfd. pomm, zu 66 Rthlr. zu Stande gekommen. Am Landmarkt behauptet sich der Preis für beste Waare auf 61 a 62 Rthlr,, etwas geringere 60 58 Rthlr. Noggen in loco blieb während dieser Woche sehr vernachlässigt, ohne daß jedo irgend wesentlich billiger zu kaufen war. Man hält nene Waare auf 44 4 45 Rthlr, und würde für 85 pfd, pr. Schfl, heute 43 Rthlr., shwerste bis 44 Rthlr, wieder zu machen sein. Ged. russ. bleibt zu 39 Nthlr. käuflih. Auf Frühjahrs - Lieferung zeigte sich ebenfalls weniger Kauflust, do war auch dafür nur wenig billiger anzukommen und isst 82 pfd. 46 Rthlr., 86 pfd. 46% Rihlr, zuleyt bezahlt, wozu noch käuflich. Von Gerste in loco ist große pomm. 39 a 40 Rthlr., in einem Falle selbst noch eine Kleinigkeit darüber, auf Frühjahrs - Lieferung 75pfd. pr. Schfl, pomm, 40 Rthlr. bezahlt, 73 pfd, zu diesem Preise noh zu haben, Oder- bruch nicht angetragen. Hafer in loco preuß., {les. u, pomm, auf 27 a 99 Rthlr, gehalten, 25 a 28 Rthlr, bez., auf Frühjahrs-Lieferung für 50pfd. pr. Schfl. pomm. 29 Rthlr, geboten, 30 Rthlr, verlangt. Erbsen sind neuer- dings flauer, und gute kleine Koch- selbst zu 46 Rihlr, augenblicklich nicht anzubringen.

Mehl, Weizen-, extra \uperfein 4% Rthlr., ru}, Noggen- 2% Rthlr.

Saamen. Rapps und Rübsen unverändert und in Folge der etwas besscren Rübölpreise nicht billiger erlassen, für ersteren 82 Rthlr., leßteren 80 Rthlr. gefordert, Sclagleinsaamen in etwas geringer Waare bedan 56 Rthlr. Kleesaamen noch immer ganz ill, vorsähr. bester weißer 135 Rthlr., rother 412 Rihlr. zu haben. himothee in gewöhnlicher Waare 55 Rthlr., in besserer noch auf 6 a 6% Rihlr, gehalten, Säeleinsaamen hatte auch in dieser Woche wieder mehrere Frage und ist neuerdings etwas ange- nehmer, pernaner 10 Rthlr, bez., auf 107 Rihlr. gehalten, rigaer in loco und auf Breslau shwimmend 9 Rthlr. bez. und darauf ferner gehalten, in Swinemünde eingewintert noch zu 85 a 5 Rthlr, zu kaufen. Memeler 7% a 7 Nthlr, bez., auf 75 a 5 Rthlr, gehalten.

Oelkuchen unverändert, Rapps- in Zungenform 17 NRthlr., Lein- in do, 27 Rthlr. käuflich.

Spiritus hat in den leßten Tagen mehr Festigkeit wieder gewonnen, aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 15% 5 %. Zu 153% felbst, mit Uebernahme von Fässern, sind mehrseitige Aufträge hier, jedoch nicht auszuführen. Auf Frühjahrs - Lieferung is 145 14 % bezahlt und dazu noch Kauflust für den Augenblick.

Butter. Die Kauflust für Butter hat troßdem, daß es zum Weih- nachtsfeste geht, sehr nachgelassen. Es schränkt sich, bei den jeßigen höheren Preisen der Butter, Jeder so viel wie möglich mit dem Bedarf davon ein, und isst deshalb wohl anzunehmen, daß die Preise bald etwas weichen

w rden, Zink 5% Rthlr. Noheisen,

Metalle fortwährend ohne Umgang. \chott. 59 Sgr. käuflich. y

Fettwaaren. Rüböl wurde in Folge des eingetretenen Frostwetters etwas angenehmer, is aber augenblicklich wieder etwas matter; in loco 112 Rthlr. , Januar / Februar 117 Rthlr., Februar /März 1145 Rthlr., März /April 1154 Rthlr., April Mai 1172 Rihlr. zu haben. Leinöl in loco 10% Rthlr, zu haben, auf Frühjahrs-Lieferung 105 Nthlr, wiederholt bezahlt. Palmöl in loco auf 13 Nthlr. fest gehalten. Kokusnußöl 28 a 30 Rthlr. nah Qualität. Baumöl still und unverändert, Gallip. 16% a 5 Rthlr, Malaga- 155 Rihlr. unverst. Thran, Südsee- 9; a #5 Rthlr. be- zahlt, zu leßterem Preise noch käuflih, Berger br, Leber- auf 21 Rihlr, gzhalten, blanker 22 a 225 Rthlr.

Alkalien wie leßtnotirt und ohne Umsay. ,

Heringe. Seit dem Schlusse der Schifffahrt is der Artikel ganz todt, doch nicht billiger zu kaufen, schott, Fullbrand auf 8% Rthlr. unverst. ehalten. geb Syrup, bei geringem Vorrath, preishaltend; kölner auf 10 Nthlr. gehalten, 107 a 10%; Rihlr. bezahlt.

Kaffee ohne Umsay am Play. °

Reis is} nur in geringen Sorten gekaust worden, ord. Patna- 75 Rthlr, bezahlt, Carolína- 9% a 105 Rthlr. Java- 8 a 9 Rthlr, Bengal- 7% a 8 Nthlr. nach Qualität gcfordert.

Gewürze ohne Umgang. Pfeffer 105 a 11 Nthlr, 20 Rthlr. unverst., Cassia 95 Rthlr. verst. :

Südfrüchte wenig verändert. Korinthen nah Qualität und Thara- Bedingungen 95 a 104 Nthlr. Rosinen nah Qualität 75 a 7% Rthlr. unverst, zu kaufen, Mandeln, süße sicil. 23 Rthlr. gef., 22; Rthlr. bez,

Triest, 20. Dez. (O. L) Wochenbericht. Baumwolle. Während der leßten acht Tage sind 346 Ballen abgegangen, und zwar 81 B, nordamerifanische zu unbek, Pr., 4134 B. desgl. zu 28 Fl., 14 B, macedonische zu 26 Fl., 12 B. cyprische zu 28 Fl. und 75 B. Mako zu 34 Fl, p. Ctr. :

Farbwaaren, Abgegangent 20 Ctr, neue persische Kreuzbeeren zu 95 bis 100 Fl. und 25 Ctr. alte zu 70 Fl. p. Ctr.

Getraide. Verkauft: 2400 Staja Weizen vou Sctoarzen Meere zu 54 bis 5% Fl., 6300 St. von der Donau zu 5 bis 55 Fl., 800 St. von Aegypten zu 4% bis 4% Fl., 1000 Staja Mais von der Donau zu 3% bis 3% Fl., 1500 St. vom Banat zu 34 Fl., 8200 St. Roggen vom Schwarzen Meere und 2200 St. von der Levante zu 4% Fl., 2400 St. Gerste von Aegypten zu 274 bis 25 Fl., 1000 St, Hafer von der Levante zu 2% bis 2% Fl., 2400 St. Bohnen von Aegypten zu 35 bis 35 Fl, 509 St, Leinsaat von Sicilien zu 64 bis 6% Fl.,- 300 St, von Albanien zu 54 Fl. und 300 Skt. von der Levante zu 55 Fl. per Stajo.

Gummi. Abgesepßt: 60 Ctr. Gummi arabicum in Sorten zu 60Fl., 450 Ctr. ordinairer Suakim zu 17 Fl., und 30 Ctr. Embavi zu 42 Fl.

er Ctr, ; ; ! Honig. Abgegangen 200 Arnasi römischer und dalmatiner zu 85 bis

104 Fl. per Ctr. ¿s A Ld f. Man bezahlte für 100 B. ferrareser 164 bis 17 Fl, p. Ctr:

Piment 19 a

Knoppern, Verkauft 700 Ctr, von Smyrna zu 54 bis 105 Fl, per Ctr, ;