1847 / 362 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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ei von Eis is, so war man schon heute früh im Stande, die hie- frei Rbeinbrücke wieder aufzufahren. Man begann damit um 7 de und nah faum fünf Viertelstunden, um 84 Uhr, stand die Brücke vollständig da. Jnzwischen liegt die Eisdecke an verschiedenen Stel- len auf der Mosel und eben so auf der Lahn noch fest.

Deutsche Sundesftaaten.

Ö eich Bayern (N. K.) Der Fürst von Oettingen-

L Eau 25. Dezember zur Königlichen Tafel gezogen.

Der Intendant des Hoftheaters in München, Oberst-Lieutenant

à la Suite Freiherr von Frays, ist durch ein Königliches Reskript vom 41. Januar an der Jutendantur des Hoftheaters enthoben; sein Nathfolger is in diesem Augenblick noch nicht bekannt.

. Die Würzburger Zeitung meldet: „Wie wir vernehmen, wird in den nächsten Tagen eine umfassende Jnstruction über die jüngste Verordnung, die Aufhebung der Censur für die inneren An- gelegenheiten betreffend, ersheinen. Die Unterscheidung, die in die- jer Verordnung stattfindet zwishen Privat= und öffentlihen Angele- genheiten, und die manchen Censor veranlassen könnte, auch bei einem Beamten den Privatmann von der amtlichen Person zu streng zu scheiden, soll von der höchsten Stelle die liberalste Jnterpretation er- fahren, so daß die Handlungen der Beamten ganz der Beurtheilung der Oeffentlichkeit übergeben sind. Für die {hon früher bestehende Appellations-Jnstanz in Censursachen werden neue Bestimmungen ge- troffen, namentlich ein ganz kurzer Termin zur Entscheidung der strei= tigen Fragen festgeseßt werden.“

Die Kollekte zur Herstellung einer Kirche für die protestantische Filialgemeinde in Eichstädt hat im ganzen Königreiche 9618 Gulden eingetragen.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Hess. Ztg.) Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Alexander hat am 28. Dezember Mittags um 11 Uhr, nach einem längeren Aufenthalte am S Hofe, die Rückreise nah St. Petersburg angetre- ten, Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog begleitet seinen Bru- der bis Friedberg. Se. Großherzoglihe Hoheit wird Besuche an den Höfen von Kassel, Weimar und Dresden abstatten und si \o- dann direkt über Warschau nah St. Petersburg begeben.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 23. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 17. Dezember folgenden Gnadenbrief an den Wirklichen Gehei- men Rath Grafen Bludoff gerichtet: „Jhre gemeinnüßigen und ei- frigen, dem Throne und dem Vaterlande geweihten Dienste in den höchsten Staats = Aemtern haben stets Unsere besondere Aufmerksam- feit auf Sie gelenkt, Jn Würdigung Jhrer Ergebenheit und Jhrer Geschäfts-Erfahrung haben Wir Sie zur Vollführung eines wichtigen Auftrages erwählt, der sowohl tiefe Kenntniß der Geseßgebung, als au eine reife Beurtheilung verwickelter und verschiedenartiger Ver- hältnisse erheischte. Dieses \{wierigeu Auftrages haben Sie si, Unse- ren Erwartungen entsprechend, entledigt, indem Sie in der Eigen- \haft Unseres General-Bevollmächtigten die Jhnen übertragenen Unterhandlungen mit dem römischen Hofe zu dem von Uns Jhnen vorgezeichhneten, gedeihlichen Ziele führten. Die von Jhuen in Rom unterzeichneten Vereinba= rungen haben die von Uns persönli bei Unserer Zusammenkunft mit dem verstorbenen Papste, Gregor XVL,, dargelegten Grundsäßen in ent= sprehender Weise entwickelt. Es sind somit mit gegenseitiger Zustimmung Stipulationen zu Stande gekommen, die fortan die Grundlage für die hierarchische und geistlihe Verwaltung der römisch-katholishen Kirche im Reiche bilden und Unseren getreuen Unterthanen dieses Glaubens- bekenntnisses von Unserer unermüdlihen und väterlichen Sorge für

- ihre geistlihen Bedürfnisse und ihr Wohl ein Zeugniß geben werden.

Zur Bezeigung Unserer Erkenntlichkeit für so bedeutende Verdienste verleihen Wir Jhnen Allergnädigst die diamantenen Jnsignien des Ordens des heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen. Wir über- senden sie hierbei und bleiben Jhnen wohlgewogen. (Gez.) Ni-

folaus.“ Frankrei.

Paris, 26. Dez. Gestern war zur Feier des Weihnachtsfestes große Messe in der Kapelle der Tuilerieen.

Bei Herrn Guizot war gestern wieder eine Vesammlung von kon- servativen Deputirten und Abends ein Diner, zu welhem mehrere der- selben eingeladen waren. Es sind jeßt etwa 360 Deputirte in Paris anwesend, und am Montag wird in der Kammer eine vorbereitende Sibung stattfinden, um ihre provisorishen Beamten zu wählen.

Das Journal des Débats erklärt, daß es keinesweges ein systematischer Gegner des Reform-Systems sei. Es behauptet, daß es im Gegentheil stets ein eifriger Anhänger aller wirklihen Ver- besserungen gewesen, und zählt eine Reihe von Reformen auf, zu deren Guusten es sih stets ausgesprochen habe, wie z. B. die Herab=- seßung des Salzzolles, die Errihtung von Sparkassen, die Gründung von Elementar-Schulen. Das ministerielle Blatt sagt am Schlusse seines Artikels: „Wir sind Reformer, obwohl wir nicht die Reform=

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Fahne aushängen. Wir wollen uns kein großes Verdienst daraus machen; denn wir halten dafür, daß die Regierungen nur bestehen, um zu verbessern, Es giebt aber etwas Wichtigeres für uns, als die Reformen; es is die Art und Weise, sie aufzufassen und- auszuführen. Das Monopol der Reformen gehört Niemanden, und am wenigsten den Charlatanen, deun der Charlatanismus hat das Unglück, Alles zu verderben, was er anrührt.“

Der ministerielle Conser vate ur sagt mit Bezug auf die Nach- riht, daß der Herzog von Aumale von Algier nah Oran abgereist istz „Jn Algier hieß es, Abd el Kader habe sih definitiv geweigert, sih unter den Bedingungen, welche ihm der Kaiser Abd el Rhaman auferlegen wollte, zu unterwerfen, Abd el Kader scheint entschlossen zu sein, aufs neue die Wechselfälle eines Kampfes gegen die Mauren E versuchen. Einer seiner Soldaten, der sich im Lager des Generals

amoricière eingefundeu, hat ausgesagt, der Er-Emir habe den Ent-

{luß gefaßt, sofort zum Angriffe zu schreiten und sih unverschens auf die getrennten Lager der Marokfaner zu werfrn, um eines nah dem auderen zu erstürmen, da er zu schwach sei, um allen gegen ihn ausgeschickten Truppen, wenn sie sih einmal vereinigt hätten, die Spiße bieten zu können.“

Herr Sauzet hatte vorgestern eine lange Kouferenz mit dem Con- seil-Präsidenten, Herrn Guizot.

Es ist ein österreichisher Geschäftsträger mit Depeschen für den Grafen Apponyi aus London hier eingetroffen. Man glaubt, daß diese Sendung sich auf die Schweizer-Frage beziehe.

Dem Fürsten Adam Czartoryski is gestern von einer Anzahl Polen eine Denkmünze überreiht worden, welche das polnische histo= rische Comité in Paris zu seinem Gedächtniß hat prägen lassen. Ein Festmahl aber, welches die royalistishe Fraction der polnischen Emigranten dem Fürsten Czartoryski an seinem Geburtstage veran=- stalten wollte, ist vom Polizei - Präfekten untersagt worden, und der Minister des Jnnern hat sechzig Polen die Anzeige zugehen lassen, daß sie von Neujahr au die bisher vom Staate bezogene Unterstüßung niht mehr erhalten würden.

Lord Brougham ist in Paris angelangt, von wo er morgen nach Cannes auf sein dortiges Landgut abreist.

Die Ratificationen des neuen Post - Vertrages zwischen England und Frankreich sind ausgewechselt worden, und derselbe tritt mit dem 1. Januar ins Leben.

Die französishe Regierung will, wie es heißt, an die Spibe der in Athen zu errichtenden katholischen Kirche einen Bischof stellen, wel- cher den Titel Bischof von Athen erhalten soll,

Aus den neuesten Journal - Berichten geht hervor, daß nicht zu Tripolis in der Barbarei , sondern zu Tripolis in Syrien eine Em=- pörung ausgebrochen ist.

Großbritanien und Irland.

London, 25. Dez. Jhre Majestät die Königin hat, dem alten Brauche gemäß, an den drei ersten Tagen dieser Woche durch den Groß=Almosenier, Bischof von Oxford, die gewöhnlichen Weih= nachtsgeschenke austheilen lassen. Mehr als tausend Arme erhielten jeder 1 Krone (5 Sh.) und 196 arme alte Blinde jeder 13 Sh. Jn den verschiedenen Armen =- und Arbeits - Häusern Londons wurden die Einwohner mit Brod, Fleish, Plumpudding und Ale gespeist.

Die Blätter sind heute am ersten Weihnachtsfeiertage sämmtlich erschienen, da sih die übliche strenge Sonntagsfeier in England uicht auf die anderen Festtage des Jahres erstreckt, aber ihre Mittheilun= genu sind auf die nothwendigsten Nachrichten beshränkt. Mehrere, wie dex Standard, bringen gar keine leitende Artikel, da man an die- sem Lags welcher der Welt die, Segnungen des Friedens und Wohlwollens gegen alle Menschen“ gebracht hat, allen Streit ruhen

lassen will. Die presbyterianishe Geistlihkeit hat in einer Versammlung zu

Edinburg den Beschluß gefaßt, eine Bittschrift gegen die politische Gleichstellung der Juden einzureihen, während der dortige Stadt= Rath das gerade Gegentheil beschlossen hat, wobei die „Unduldsam- keit“ der Geistlichen sehr scharf getadelt wurde.

Den neuesten Nachrichten aus Jrland zufolge, haben dort außer dem bereits erwähnten Sir C, Corte auch Sir J. O’Donnell und Lord Clements Drohbriefe erhalten. Der Erstere- beschäftigte mehrere

Hunderte seiner Guts - Angehörigen und war nach Dublin gegangen, .

um 12,000 Pfd. St. aufzunehmen, damit er scinen armen Leuten ferner Beschäftigung geben könne. Ju seiner Abwesenheit wurden ihm zwei „Terry-Alt‘‘=Briefe ins Haus geschickt, worin er ausgefor= dert wurde, den Lohn seiner Leute zu erhöhen, oder man würde all seinen Flachs verbrennen, ja, ihm das Leben nehmen. Bei der näch- sten Sizung des Friedensgerichts redete nun Sir J. O’Donnell das versammelte Landvolk mit Worten wie die folgenden an: „Jhr kennt mich 19 Jahre als euren Gutsherrn und eure Obrigkeit, und ihr hättet wissen sollen, daß Terry-Alt=-Briefe mich nicht bange machen. Wir leiden alle unter dem Unglücke, welches Gottes Weisheit über uns verhängt hat. Laßt uns vertrauen auf uns selbst und auf unsere eigenen An- strengungen. Laßt uns das Land graben, damit wir säen können z laßt uns einander helfen, und Gott wird uns segnen, Jch hoffe,

wir werden dann nächstes Jahr uns besser befinden, als jeßt. An Eure Drohbriefe kehre ih mih nit; es isst mir gleich viel, wer sie gesandt hat; doch, ge bemerkt, von wem sie auch sein mögen, wer mi wieder damit erfreuen will, der sei so gut und bezahle das Postgeld. Molly Maguire soll mih nicht aus dem Lande treiben .…. . Wollt Jhr Euch hinlegen und sterben, wie Viele voriges Jahr ge- than? Dann verdient Jhr nihts Besseres. Kein Manu in Burris- hoole arbeitet so angestrengt wie ih, bei Nacht und Tag. Jhr habt genug zu thun, um Euer Land zu bestellen, um nächstes Jahr Hafer zu säen und Kartoffeln zu pflanzen. Muth, sage ih, und Anstren- gung! Aber laßt die Drohungen ; denn sie sind bei mir verloren.“

Nach den gestern veröffentlichten amtlihen Geburts=- und Sterbe Registern, welche bis zum 18ten d. M. reichen, scheint die Grippe auch hier endlih im Abnehmen zu sein. Die Zahl der Totesfälle hat sich nämlih in der Woche vom 1lten bis zum 18ten schon wieder auf 1946 vermindert, während sie in den beiden vorhergehenden Wochen resp. 2454 und 2416 gewesen ist. Nach einer den fünf lebtvorher=- gehenden Jahren entnommenen Durschnitts-=Berechuung würden in dieser Jahreszeit bei“ gewöhnlichem Gesundheitszustande ungefähr 1046 Sterbefälle wöchentlih in London vorkommen,

Die Annahme der Tratten der oftindishen North-Western-Bank auf die Herren Glyn u. Comp. is von diesem Banquierhause gestern verweigert worden; doch heißt es, daß dieselben wahrscheinlich nach Ankunft der nächsten Ueberlandpost werden acceptirt werdeu. Die Weigerung soll nach der Morniug Chronicle daher rühren, daß die in den Händen der Herren Glyn u. Comp. befindlihen Sefkuri= täten bei den jeßigen Preisen zur Deckung der Tratten uicht hiurei= hen. Alle Tratten auf Sicht werden inzwischen auf Verlangen be- zahlt , und Herr Watson, der hiesige Agent der Bauk, hat die ihm vorgezeigten Tratten angenommen.

Nach dem Manchester Courier soll sih einige Aussicht zei= gen, daß den Gläubigern des Herrn Hargreaves in Liverpool ein an= nehmbares Arrangement vorgeschlagen werden kann.

Dem bekannten Romanschriftsteller, Capitain Marryat, der si besonders im Birmanenkriege sehr ausgezeichnet hat, is eine vakant gewordene Pension zur Belohnung des guten Verhaitens im Stagts= dienste, zum Betrage von 150 Pfd. St., verliehen worden.

S 9mweiz.

Tagsaßung. Sißung vom 23, Dezember. (Frkf. Bl.) Jn dieser (schon erwähnten) Sißung sprach Unterwalden (Landammann Würsch) zuerst den Dank für die bundesbrüderlihe Aufnahme aus, den die Abgeordneten der beiden Unterwalden bei den übrigen Ge= sandten gefunden, Es müsse als eine Fügung der unerforschlichen Vorsehung betrachtet werden, daß jene schrecklihen Ereignisse hätten eintreten müssen, welche, wie es scheine, nur dazu bestimmt gewesen, die Bande der Treue und Anhänglichkeit unter den Bundesbrüdern neu zu befestigen, Ereignisse, welhe man mit dem Mantel der Liebe und Vergessenheit bedecken müsse, Der Gesandte spricht die Hoff nung aus, daß man gegenseitig feine harten Vorwürfe mehr hören lassen werde. Das Volk von Unterwalden wolle keinen Sonderbund mehr. Er empfiehlt das biedere Volk von Unterwalden der Liebe und Achtung seiner Miteidgenossen. Freiburg dankt ebenfalls für die ihm zu Theil gewordene Aufnahme und tritt umständlih auf den Widerstand ein, welchen eine liberale Minderheit in Freiburg den Sonderbund Tendenzen entgegengeseßt habe, was vielleiht niht genug beachtet worden sei, Allein alle Umtriebe der Jesuiten und ihrer Helfer hät- ten nicht vermocht, den Kanton Freiburg von der Eidgenossenschaft zu trennen, mit welcher er fortan brüderlich leben werde. Rücksichtlich des vorliegenden Gegenstandes (Oberst Breny aus dem eidgenöüssi= schen Stabe zu streichen) erinnert Freiburg an das Beispiel von Aby=

berg, welcher auch aus dem eidgenössischen Stabe gestrihen worden sei, später aber als Repräsentant seines Kantons inder Tagsaßung gesessen habe. Deswegen möchte Freiburg, daß aile wegen Theil nahme am Sonderbund aus dem Stobe gestrihenen Offiziere für unfähig erklärt würden, je wieder eëdgenössishe Stellen zu bekleiden. Freiburg eröffnete daun, daß sein Stand sich dem Beschluß der Tagsaßung in Betreff Auflösung des Souderbundes unterwerfe, die Ausweisung der Jesuiten beschlossen und auch anerkannt habe, ernst- lih zur Revision des Bundes mitwirken zu wollen. Jn lebterer Be- ziehung erklärt es der Gesandte für Befugniß der Eidgenossenschaft, den Bundesvertrag nah Gefallen zu ändern, und findet die Noth= wendigkeit der Revision hauptsächlich in zwei Punkten: 1) die Ver= schiedenheit oder vielmehr Uneinigkeit über den Sim des jeßigen Bundesvertrages, die Auslegung und Anwendung desselben, woraus namentlich die leßten uttalGMiBen Ereignisse entsprungen seien; 2) der Mangel an irgend welcher Garantie für die Bevölkerungen gegen= über der Willkür der Regierungen.

Sibung vom 24. Dezember. (Verf. Frd.) Der eidge- nössishe Vorort verlangt für die zu den Civil-Ausgaben des Bundes bestimmte Centralkasse einen nachträglihen Kredit von 20,000 Fr., der wegen der außerordentlichen Ausgaben nothwendig geworden ist, welche die Centralfasse im Laufe dieses Jahres wegen der bekannten

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Zur misitairischen Memoireu- Literatur.

Von Wilhelm

Wanderungen eines alten Soldaten. Berlin, Alexander

Baron von Rahden. Zwei Theile. Dunker, 1846 und 1847. gr. 8.

(Schluß, Vergl. Allg. Preuß. Zt g. Nr. 361,)

Im August 1831 versuchte Herr von Rahden verschiedentlih, seinen Wiedereiutritt in das Wlan Heer zu bewirken. General von Wißleben war jedoch jeyt nicht besser gegen ihn gestimmt, da er ohne seinen Rath und Willen nah Rußland gegangen war, er wollte ihn daher im Frieden nicht wieder anstellen, wogegen dies im Fall eines Krieges mit offfenen Ar- men geschehen würde, weil er sehr gut gedient hätte. (S. 267.) Durch die Wiederholung ähnlicher Bescheide sah sich unser Verfasser genöthigt, nochmals die Vermittlung des General Diebitsh und die Anstellung im russischen Dienste Pn uchen, die ihm derselbe auch als Hauptmann in seinem Ge- neralstabe zusagte und im Anfange Januar zu dem Heere am Bug abzu- 0 hieß, weil der polnische Krieg demnächst beginnen würde. (11, 271.)

uf dieser Reise aber traf er in dem posenschen Städtchen Krzmin den General von Grolman, von dessen Wohlgeneigtheit unser Buch {hon früher mehrere Züge enthält, und ward von diesem bestimmt, sein Vorhaben aufzugeben. Auf Grolman's Empfehlung nahm ihn der Feldmarschall Gneisenau, “der seit dem 8, März 1831 die zur Deckfung der preußischen östlihen Gränze aufgestellten Heeresabthei- lungen befehligte, in sein Hauptquartier auf, einstweilen zwar ohne bestimmte Anstellung, jedoch zur allgemeinen Dienstleistung in seinem Büreau, bis er ihn nah Mobilmachung der Armee werde „als guten Topographen und praktischen, tüchtigen Feldsoldaten““ R 333,) brauchen können. Judeß be- ahdens Wiederanstellung in Berlin zu

erlangen, erhielt mehrere a ige Antworten, bis endlich eine Bestim- mung des Generals von Wißleben einging, daß der Hauptmann von Rah- den in die aktive Armes-Würde würde eintreten könneu, wenn er Angesichts dieser Verfügung sich nach Glogau begäbe und dort so lange Rekruten ererzire, bis er ruhig geworden sei, Der Verfasser bezeigte sih sofort willig zu gehorchen, sein „quädiger und - väterlicher Gönner‘ aber bedeutete ihn, daß er als sein Feld - Marschall ihn nicht wolle

nah Glogau abgehen lassen,- sondern ihm bei der Division des General von Grolman das Kommando einer vakanten Landwehr - Compagnie mit vollem Hauptmaunsgehalte übertrage, bis er ihn wieder zu sich rufen werde.“ (Il. 351). Der Tod Guneisenau's hinderte die Ausführung weiterer Pläne, von Rahden gerieth in Krotoschin in heftige Händel mit einem polnischen Edelmann, forderte diesen und ward dafür zu viermonatlihen Festungs- Arrest in Glogau verurtheilt, Als ihn nah Ablauf desselben General von Grolman erklärt hatte, daß es ihm niht möglich sei, die Rd des Generals von Wißleben zu besiegen, so verließ von Rahden schnell Schle- sien und suchte bei dem Oberbefehlshaber ‘des in den Rheinlanden im Jahre 1831 aufgestellten Beobachtungsheeres zu Krefeld um die Erlaubniß nach, als unbesoldeter Compagnie-Führer der Landwehr eintreten zu können. Er ward zwar wegen seiner preiswürdigen Absicht belobt, aber doch zu- rücgewiesen. Da trieb ihn denn seine Kriegslust und der Trieb nach Thä- tigkeit zu den Holläudern, um am Kampfe gegen Belgien Theil zu nehmen. „Als ich die holländische Gränze am 9, Dezember 1832 betrat, erschütterte der fürchterliche Geschüpdonner von Antwerpen die Luft, den Boden und alle treuen Gemüther At-Niederland's. Sein Ruf galt auch mir und ließ mich, nunmehr befreit v(n den beengenden Formen starrer Willkür, meinem Wun-* sche gemäß , in g/ühenb enthusiastishem Verlangen , den braven Vertheidi- ern des unterdrüften Reiches mich anzuschließen , möglichst rasch zum er- fébuten Ziele eilen.“ (11, 385.) e Zwischen dise eigenen Erlebnisse hat Herr von Rahden zwei biogra- phische Schilderungen der berühmten Heerführer , Gneisenau und Grolman, gestellt, eine Atswahl anziehender Faiben und Züge zu einem Lebensbilde zweier Männer, die in der preußischen Kriegsgeschichte und über die Gränze derselben hinaus, mit unvergänglichem Glanze leuchten. Guneisenau's Lebens- geschichte begiint mit seiner Abstammung und seinem früheren Militair- dienste, wobei/wir die Bemerkung finden, die Familie habe eigentlich Neid- hardt geheißet, und ihr Stammsig sei eine Besigung Gneisenau iu Oester- reih gewesen Die genauere NeR n welche zugleich als Berichtigung der Angabe in Hellbach's Adels-Lexikon 1. 436 gelten kann, wäre gewesen, daß der Etélsip Gneisenau in Oesterreich ob der Ens liegt, in dem oberen Mühlvierte) an dem linken Ufer der großen Mühl, und ein Lehn der Fürst- lih Schw@zenbergischen Herrschaft Wittingen in Böhmen is, Die fol- gende Schilderung (11, 278 353) zeigt Uns die edle und würdige Gestalt des Feldherrn in den versciedenstes Bezsehüngen, welche der Verf. mit

Liebe und glücklichem Talente aufzufassen gewußt hat, es mag dies nun auf den Mauern von Kolberg sein oder in fürstliher, hoher Haltung an der Spitze der Truppen, in der Umgebung einer glänzenden (He\ellschaft oder an der durch Heiterkeit und Ernst gleichmäßig belebten Mittagstafel, wo „die Nede stets wie gediegenes Metall von seinen Lippen floß “’ oder in der wehmüthigen Stimmung, die nach Diebitschen's plöglichem Tode sein s{hönes Gesicht beschattete und ihn in die Worte ausbrechen ließ: „Wer doch, wie Schwerin, fürs Vaterland sterben könnte!“ (S. 346) Zur Zierde dienen sowohl dieser Schilderung , als der nachfolgenden Grolman's die auf beide Männer bezüglichen Stellen Arndt's, welche noch lange nicht genug bekannt sind, und mehrere Briefe Gneisenau's, die in den „Lebensbildern aus dem Befreiungsfriege““ stehen. Der Aufsaß über Grolman trägt überall die Zei- hen der höchsten Verehrung gegen einen Mann, dessen Narr in der preu- ßischen Armee und im preußischen Volke nur genannt zu werden braute, wenn ein E und hochherziger Mannes - und Soldaten-Charakter bezeihnet werden sollte, Wie inhaltsreich sind niht die Worte, welche er zu Glogau - im April 1832 einem jungen Landwehr - Lieutenant, der ihn aufgefordert hatte, die Landwehr, „wenn es einmal losgeht““, recht tüchtig hineinzuführen, in folgender Weise erwiederte: „ja, mein junger Kamerad , hineinführen will ich Sie {hon fürs Herauskommen werden Sie aber selbs sorgen müssen , denn das (mit bedeutsamen Achsel- zucken) habe ich nie verstanden,“ (S. 381.) Elf Jahre später aber hatte der so kriegstüchtige Mann das gemeinsame Loos aller Sterblichen erfahren müssen, als er seinem Waffenbruder, dem General von Hoffmann, auf eine an ihn gerichtete Druckschrift nur die klassischen Worte Göthe?s entgegnete: „sucht du den Göß, der is nicht mehr,“ (S. 385.) Und in tvenigen Wochen war er wirklih nit mehr.

Außer diesen genaunten Heerführern sind unserem alten Wanderer auf seinem Lebenswege eine Anzahl anderer tüchtiger Kriegsmänner begegnet, für deren Nennung oder Schilderung ihm alle die dankbar sein müssen, welche den Schaß zu würdigen wissen, den ein Heer ín solchen Erinnerungen be- wahrt. Wir nennen hier nur die Generale Clausewiß, Hiller von Gärtrin- ger, Naymer, Stockhausen, von dem Fork sagte, er ziehe jedesmal vor ihm den Hut zuerst, wenn er ihm begegne (1l. 35), Deer, die noh lebenden O'Ezpel, von Brandt und Chlebus: alle diese und andere schaaren sich dicht um den hochseligen König, dessen Andenken von Rahden in höchsten Eh-

-xen hält.

außergewöhnlichen Verhältnisse zu bestreiten gehabt hat. Dieser Kre- dit wird mit 16 Stimmen bewilligt, Tessin behielt das Protokoll offen. Dem Begehren von Bern um Verschiebung einer eidgenössi- hen Juspection, die im Jahre 1848 stattfinden sollte, bis zum Jahr 1849, wird einstimmig entsprochen, da auch Genf nachträglich beistimmte, welches anfänglich das Protokoll offen behalten hatte. Die in der vorigen Sißung an die Siebener - Kommission zur nochmali- gen Prüfung zurückgewiesene Angelegenheit von Obwalden, wegen der Sicherheitsstellung für dessen Rückstand an der Kostensumme, kam hierauf in erneuerte Berathung. Es ivurden wenigere Einwürfe gegen die anerbotene Bürgschaftsleistung der vier Landammänner von Obwalden erhoben, als gegen die aus= bedungene Frist von sieben Jahresterminen zur Abbezahlung. Meh- rere Kantone wollten uur zwei bis drei Jahrestermine einräumen; andere höchstens fünf, nur um eine Majorität zu Erledigung des Ge- genstandes zu erzielen; immerhin jedoch wurde anerkannt, daß Ob- walden große Bereitwilligkeit gezeigt habe, zu seinen Bundespflichten zurückzukehren und seine Obliegenheiten rüctsihtlich der Kosteubezah- lung zu erfüllen, Unterwalden stelite eindringlih vor, daß es | sein Möglichstes aufgeboten habe, um den daherigen Forderungen zu | entsprechen, und sich bei dem ershöpften Zustande des Landes | zur Annahme der gestellten Bedingungen nachdrücklich zur Be- rücsichtigung empfehlen müsse. Waadt, Genf und Bern legten in umständlihen Voten ihre Geneigtheit an den Tag, dem Wunsche der Unterwaldner zu entsprechen, besonders um dieselben nicht der finanziellen Mittel zu berauben, die für den Fortschritt der liberalen Sache nothwendigen Schuleiurichtungen u. \. w. zu treffen uad um die Heimkehr der eidgenössishen Truppen zu beschleunigen, welche durch ihre so lange Dienst - Abwesenheit bereits bedeutende Opfer gebracht. Der Antrag, den Schuld = Titel von Obwalden o anzunehmen, wie er ist, nämlih mit sieben Jahres - Terminen, ver= einigte nnr- sechs Stimmen guf sih, wona durch successiven An- {luß für Gewährung von fünf Jahres-Terminen sih (wie gestern bereits erwähnt) eine Mehrheit von 147 Kautonen ergab. Für Er- theilung der Vollmacht an den Vorort, die Occupation in Obwalden aufhören ‘zu lassen, sobald der Schuld - Titel auf obige Weise um- geändert worden sei, ergeben sich 145 Stimmen. Zugleich wird er- öffnet, daß auch Nièdwalden seine erste Rate bezahlt und für den Ueberrest eine ähnlihe Schuldschrift ausgestellt habe, wie Obwalden, Mit 16 Stimmen wurde sofort beschlossen, dieselbe der Siebner- Kommission zu überweisen, ebenfalls fünf Jahres-Termine zu gestat ten und den Vorort zu ermächtigen, sofern sih die Schuldschrift nach geschehener Prüfung annehmbar erweise, gegen Nidwalden nah den gleichen Grundsäßen zu verfahren, wie für Obwalden. Bei diesem Anlaß eröffnete Unterwalden seine Jnstruction, die dahin ging, daß es dem Sonderbund förmlich entsage und sich dem Tagsaßzungs- Beschluß, in Betreff der Ausweisung der Jesuiten, unterziehe.

(Schw, M.) Da man auf der Tagsaßung über die Frage der Vertagung nicht einig werden konnte, so hat nun Herr Ochsenbein von dem ihm durch seine Stellung zukommenden Rechte Gebrauch ge- macht, faktisch eine kurze Ferienzeit anzuordnen, dadur nämlich, daß er anzeigte, es werde vor dem 8, Januar keine Sißung mehr stait= finden, und auf den Fall hin, daß eine solche vor diesem Termine nothwendig werde, sollten die Gesandten in ihrer Heimat schrift A Va nah Umständen durch eigene Eilboten hierzu eingeladen w rden.

Kanton Bern. Wegen Zurückziehung der Occupations-

Truppen soll dem Vorort von der Tagsaßung ziemlich weite Voll- macht ertheilt worden sein, Die Divisionsstäbe der zweiten und drit=- ten Division (Burkhardt und Donats) sind nun aufgelöst und ent= lassen.

f (O. P. A. Z,) Jun einer der leßten Sißungen des eidgenös- sischen Kriegsraths sind auch die Militair-Verhältnisse des Kantons Tessin besprochen worden. Die Gränzlage desselben, auf der bedroh- testen Seite der Eidgenossenschaft, verleiht diesem Gegenstande eine besondere Wichtigkeit. Bekanntlich hat man vor dem LUusbruch des Kampfes eine sechste Armee-Division gebildet, eine Art Kompiiment oder Beruhigung für die bezweifelten Generals-Qualitäten des Tags saßungs=-Gesandten Luvini, dem vorher bei der Wahl einiger Ober=- Chargen Einzelstimmen zugefallen waren, Nun fkounte aber doch im Anblick der füuf anderen Divisionen, von welchen jede über 12,000 Mann zählte, keine sechstee mit nur 3322 Mann (die Mannschaftszahl des tessiner Kontingents) auftreten, wes= halb man die graubündtishe Brigade Pioda (auch nur 2 Ba- taillone und 1 Scharfschüßen-Compagnie) hinzubeorderte. Damit er- reichte die Division noch nicht die Stärke von 6000 Mann. Zum Ueberfluß trafen aber die Graubündtner, aufgehalten durch den son= derbündischen Geist in ihrem Gotthardts - Bezirke, zur reten Zeit nicht ein, und die Tessiner standen, mit Ausnahme der freiwilligen Schüßen, zumeist nur auf dem Papier, wodur denn jene übelbe- rlichtigte Jagd von Airolo bis Bellinzona durch 1600 Sonderbünd= ler möglih wurde, Von Tessin aus suchte man diese Shmach, wel- her andere Eidgenossen den Mangel an Muth unterstellten, mit dem Nichteintreffen des von Baselland erbotenen Juslructions=

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Obersten zu entschuldigen; ob bei einem prinzipiellen Volkskriege etwas Exercitium mehr die Flucht verhindert, lassen wir dahingestellt. So viel {heint vor der Hand gewiß, daß man auf einen möglihen Fall die Vertheidigung der südlichen Gotthardsfläche niht der Ex-Division Luvini anvertrauen will und eben so wenig Ursache hat, das plößlich radikal gewordene Uri mit diesem Geschäfte ausschließend zu beauf- tragen. Dem Vernehmen nach is besprochen worden, züricher Artil= lerie und St. galler oder thurgauer Infanterie diesen Theil der Lan-

| desvertheidigung übernehmen zu lassen, so wie dieselbe nöthig werden

sollte.

Sowohl der Präsident der provisorischen Regierung von Frei- burg, als auch Herr Chatonay, Regierungsrath, 1ist in Bern anwe- send, wie man vermuthet, um sih mit einflußreihen Mitgliedern der Tagsaßung über die Wege zu berathen, auf welchen die Finanz-Ver= legenheit beseitigt werden fönntez namentlich über den von einer ent= schiedenen Mehrheit im Kanton gehegten Plan, zu diesen Zwecken die Klöster heranzuziehen.

(Allg. Ztg) Die Untersuchungen über die Exzesse sind in vollem Gange und werden mit aller Strenge betrieben. Hauptsählich sucht man diejeuigen zu erforschen, welche bei Freiburg den verkleideten Priester erschossen haben, der ge- fangen genommen war, sich dann flüchten wollte und von beruer Ku- geln niedergestreck wurde, Gegen einen im hiesigen Juselspital lie- genden Soldaten soll eine Untersuhung angehoben werden, weil er während des Kampfes ein Haus anzündete, aus welchem auf vor- überziehende Truppen siedendes Wasser gegossen worden. Auch die Eigenthums-Verleßungen werden nachdrücklich geahndet werden. Alle bei der hiesigen Regierung abgelieferte Beute wird, wie es heißt, zu- rückgegeben werden. Jm luzerner Zeughaus hat man das Schwert, die Streitaxt und die Kopfbedeckung des Reformators Zwingli gefunden.

Kanton Luzern. Der neue Große Rath sagt in einer Proclamation an das Volk dieses Kantons: „Wir sind fest ent- \chlossen, die heilige rist - katholische Religion zu {hüten und zu \chirmen, die Rechte der Kirche zu achten und zu ehren, die Rechte des Staates zu vertheidigen, Verfassung und Geseße zu handhaben, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, der \chweizerischen Eidge- nossenschaft wie dem Stande Lazern Treue und Wahrheit zu leisten, des allgemeinen und besonderen Vaterlandes Unabhängigkeit, Freiheit und Rechte mit Leib und Leben, Gut und Blut zu \{hüßen, gewissen- haft all unsere Pflichten und Obliegenheiten zu erfüllen, durch Wort und Beispiel nah bestem Wissen uud Gewissen des Vaterlandes Wohl= fahrt und Ehre zu fördern und dessen Schaden und Nachtheil zu wenden, Das haben wir eidlih vor Gott dem Allmächtigen geshwo=- ren, Der einst blühende Staats = Haushalt liegt danieder, und -die Kassen stud sehr heruntergekommen;z die dem Kanton Luzern anvertraute eidgenössische Kriegskasse is zum Theil geplündert. Das Land ist verschuldet. Millionen von Kriegskosten müssen an die {wer belei= digte Eidgenossenschaft bezahlt werden. Zudem ist der Kanton all= seitig ershöpft; es bedarf großer Anstrengung und gemeinschaftlicher Opfer zur Verbesserung dieses zerrütteten Zustandes. Nur Eintracht, aufrichtige Liebe zum Vaterland, ein treues Anschließen an deu Bund der Eidgenossen, weise Benußung der Hülfsquellen, sodaun Gerech= tigkeit ohne Ansehen der Personen, ohne Rücksicht auf die politische Meinung, werden im Stande sein, die shweren Wunden, an welchen unser Land blutet, zu heilen und die hohe Aufgabe, die uns vorge= zeichnet ist, zu erfüllen. Nicht minder groß i} unsere Zuversicht auf die segensreiche Mitwirkung der gesammten hochwürdigen Geistlichkeit des Kantons, die auch ihrerseits auf den vollen Schuß der obersten Landesbehörde vertrauen darf. Sie bildet nah demWort und Geist des gött- lichen Stifters unserer Religion die Mittlerín zwischen Gott und der Welt, mäßigt die Freuden des Glücks, tröstet im Unglück, begeistert zur Ausdauer in den Widerwärtigkeiten des Lebens und predigt Versöhnung und Liebe, damit das Reich Gottes auf Erden Wurzeln fasse und gedeihe. Mitbürger! Schließet Euch alle an Euere ver- fassungsmäßige Behörde an. Vergesset vergangene Bitterkeiten. Reichet einander überall die Hand der Versöhnung und des Friedens, Die Fortseßung alten Grolls führt uiht zum Guten. Wer gefehlt hat, der bessere sich. Wer sich unschuldig fühlt, der mahe dem Schuldigen keine Vorwürfe, denn alle sind sündige Menschen.“ Mit der Versicherung, selbst treu an Verfassung und Geseß zu halten, wird am Schlusse der entschiedene Wille ausgesprochen, Verfassung und Geseß gegen jeden Angriff zu {hüßen.

Obige Proclamation, deren Entwurf Dr, Steiger in der Groß- raths - Sißung vom 21. Dezember verlas, und aus der man eine sehr versöhnlihe Absicht hervorleuhten sehen will, besonders weil darin der Geistlichkeit der Charakter als „Vermittlerin zwischen Gott und der Welt“ beigelegt is, wurde von der Versammlung einmüthig angenommen, Der Kanton wird nun in den nächsten Tagen auf der Tagsaßung wieder vertreten sein, und die Hauptbestrebung wird da- hin gehen, demselbeu Erleichterungen hiusihtlich der Besaßung und der Kosten zu verschaffen, und wäre es auch nur in Beziehung auf günstige Zahlungs - Termine. Das Staats- Vermögen ist jedoh nicht in dem Maße von der abgetretenen Regierung geschwächt worden,

vorgefallenen

wie man vermuthete. So sind die Domainen in unangetastetem Zu- stand verblieben und niht mit Verschreibungen belastet worden.

Es ist jegt in Luzern das Probeblatt eines neuen konservativen Blattes erschienen, betitelt: Neue Luzerner Zeitung. Die An- fündigung sagt: „Die fonjervativen luzerner Blätter haben zu erschei= nen aufgehört, während die herrshende Nichtung sich durch zwei Blätter vertreten findet. Um in der Tagespresse nun auch der fon=- servativen Richtung Ausdruck zu geben, haben die Unterzeichner des Blattes es übernommen, von nun an wöchentlich zweimal ein politi- hes Blatt erscheinen zu lassen.“ Ueber den neuen Großen Rath spricht sich dieses Blatt in folgender Weise aus: „Der Eindruck, den der ueue Große Rath auf die Zuschauer machte, is ein wesentli verschiedener von dem des alten Großen Rathes. Dort saßen einstens Bauern, schlicht, einfah, der gegenwärtige Große Rath ist mehr aus der Klasse der Beamten, Ad=- vokaten genommen. Ehemals einfache Kleidung, Kittel und halblei= nenen Frack, jeßt mehr Kosten und schwarze Tenue, mehr markante Physiognomie und gewandtere Haltung. Und doch ist es, sagt man, das gleiche Volk, das beide Große Räthe, den von 1845 und den von 1847, als seine Stellvertreter ernannt. Jst es wohl das näm-= lihe Volk, das frei und ungezwungen die Männer seines Zutrauens verworfen? Js es das nämliche Volk, das ihre Gegner an die Stelle berief? Js es das nämliche Volk, das jeßt auf ihr Haus und Heim greift? Js es ein ganzes und das nämliche Volk, das so höhnish die alten Regenten ins Grab geschaft, für die es 8 Tage früher und vor 2 Jahren im Feld gestanden? Oder sind es viel- leicht fremde Einflüsse, is es Gewalt, sind es fremde Bajonette, sind es Fehlgriffe seiner ehemaligen Negierung, sind es die Schrecken einer Occupation, sind es Verhaftungeu, sind es gewaltthätige Dekrete, die das Alles vermochten ?“

(Schwäb. M.) Ehe der Große Rath sich vertagte, macht Schultheiß Kopp in der Sibßung vom 21, Dezember noch mehrere Anträge, die sämwtlich einmüthig angenommen wurden : 1) betreffend die neue Bestellung der Bezirks - und Gemeinde - Behörden; 2) die Abhaltung eines Dank - und Bittfestes für die glücklihe Errettung aus der größten Noth, die das Land je bedrohte; 3) Eröffnung eines Kredits von 20,000 Fr, für Liquidation der vom Sonderbund herrührenden Rechnungen ; 4) Auftrag an den Regierungs-Rath, die provisorishe Regierung und ihre Angestellten angemessen zu ent= schädigen.

(Allg. Ztg.) Unsere Regierung thatte eine {were Geburt. Von elf Mitgliedern s{chlugen vier die Wahl aus, und eines hatte 7as geseßliche Alter noch niht. Unter den Ersten war auch Schu= macher-Uttenberg, der sich aber endlich zur Annahme bewegen ließ, \so wie noch zwei andere dem größeren Publikum weniger Bekannte. Es herrscht nämli bei uns die üble Sitte, daß einige Wenige solche Wahlen in Nebenversammlungen abkarten und dann ihre Liste unter den Wkhlern geltend zu machen wissen, ohne daß vorher die zu Wäh= lenden selbst befragt und ihre Wünsche in Beziehung auf Zusammen= seßung der Behörden 2c. vernommen worden. Weit natürlicher wäre es, diejenigen, von denen man zum voraus allgemein weiß, daß sie niht übergangen worden, in Beziehung auf beizugebende Kol= legen wenigstens um Rath zu fragen. Daß der „liberal=- fonservative“’ Peier, im Jahre 1841 in den Regierungs= Rath und im Jahre 1845 ins Obergericht gewählt, ein mafkel- loser Ehrenmann und tüchtiger Geschäftsmann, nachträglih noch in

die Regierung aus dem Obergericht verseßt wurde, soll viel beigetra=- gen haben, genannten Schumacher = Uttenberg zur Annahme zu be=

stimmen. Dr. Steiger scheint sich wieder ganz der Politik widmen u wollen; daß er aber dieses doch von der Annahme gewisser An= räge, die er im Großen Rathe nächstens stellen werde, abhängig er- klärte, hat auf Viele den üblen Eindruck gemacht, daß er ein unbe- scheidenes Dominium anstrebe. Wir glauben nicht, daß er es so ge= meint hat. Er tritt wider Erwarten mit vieler Mäßigung auf, und wenn er zu handeln fortfährt, wie er begonnen, so möchte er mehr als irgend ein Anderer geeignet sein, diesen und jenen im Zaum zu halten. Bis jeßt hat es allen Anschein, daß der Wechsel menschlicher Schicksale, den er so sehr erfahren, ihm eine Geistesstimmung gege= ben, welche mit den grauen Haaren seines Hauptes nicht in allzu großem Kontraste stehï, Das Obergericht und das [Kriminalgericht ist aus Männern zusammengeseßt, denen man mit vollem Vertrauen das Justizwesen anvertrauen darf. Wir werden durch fie unabhän= gige Gerichte haben und dürfen uns hoffentlich dem wohlthuenden Gefühl der Siherheit hingeben. Zu bedauern ist, daß der ins Obergericht kgewählte (zum Präsidenten designirte) Kasimir Pfyffer glaubt beweisen zu sollen, daß er nicht ämtersüchtig sei, und daher bis jeßt die Wahl beharrlich ablehnt. Wer mit seiner Politik auch- nicht einverstanden wäre, müßte ihm doch im Gerihtswesen alle Ges rehtigkeit widerfahren lassen. Seine eigene Partei aber nimmt ihm ein solhes Verweigern seiner Dienste und Kräfte höchlih übel und sieht darin weit eher Bequemlichkeitsliebe als uneigennüßigen Pa=- triotiôómus, Es ist sehr zu wünschen, daß Pfoffer auf diesem Miß= griff, durch den erx an Achtung wenig gewinnen würde, nicht be= harre. Herr Knüsel is als Staats - Anwalt bestätigt und zum Ver=

Der leßte Abschnitt des Buches ist der Belagerung der Citadelle von Antwerpen und den damit zusammenhängenden Begebenheiten gewidmet und bietet in seinem ansehnlichen Umfange (S. 386—559) eine Reihe von Er- gänzungen zu den verschiedenen Beschreibungen jenes denkwürdigen Ereig- nisses dar, die sich, besonders wo Herr von Rahden ein Mithandelnder gewesen

ist, durch Frische und Anschaulichkeit auszeihnen. Einen Auszug aus die- sem Stücke wird man hier nicht erwarten; aber es wird dazu dienen, die Erinnerung an eine Begebenheit zu erneuern, welche ein Zwischenraum von siebzehn Jahren dem Gedächtnisse der jüngeren Zeitgenossen zu entrücken anfängt. Was unseren Verfasser zunächst anbetrifft , fo fand er sowohl bei dem Prinzen von Oranien, als bei dem Prinzen Friedrich die freundlichste Aufnahme, sah sich auch von den Holländern überall gut aufgenommen, fonnte aber feine Anstellung erhalten, Da erbat er sich die Er- laubniß, als freiwilliger Kanonier in die belagerte Citadelle ein- treten zu dürfen, und “stand am 17. Dezember in der Uniform eines niederländischen Kanoniers, mit dem eisernen Kreuze auf dem groben Roe und dem preußischen Portépée um den Pallasch, vor König Wilhelm 1. Von da nach dem Fort Liefkenshoeck abgesendet, stand er am 22, Dezember als Befehlshaber von zwei Achtzehnpfündern auf einer Kanonier-Schaluppe zu seiner großen Freude wieder im Kriegsfeuer, jubelte laut sein Hurrah und machte so tüchtige „Zahnlücken“ in die französischen Pallisaden , daß sein Schiffsvolk laut verwundert ausrief: „poplexcam, dat is de pruissische Ca- pitein.“ (S, 496 ff.) Aber das Unternehmen, den Feind zu verjagen und den Scheldedamm zu durchstechen, um so auch den Doel Polder zu über- \hwemmen, scheiterte an der Tüchtigkeit der französishen Soldaten, die Holländer zogen sich zurück, von Nahden trug eine nicht unbedeutende Kon- tusion dacon. Troy seiner Schmerzen wollte er in die Citadelle und ließ sich „auf einer Nußschale von Kahn“ noch in derselben Nacht in ihren klei- nen Hafen bringen, Aber auf seine Meldung ließ General Chassé sagen : „Er begreife nicht, was er wolle, Ob man denn in Preußen glaube, daß die Holländer ihre Citadelle nicht allein vertheidigen könnten, Der General könne ihn überhaupt jegt gar nicht brauchen, denn heute hätte die Citadelle fapitulirt“ (S, 502). So s{chwand denn alle Aussicht auf Kampf und Kampfeslust dahin, statt ihrer bezog der Verfasser das Hospital zu Lillo.

_ Naqh vierwöchentlichem Krankenlager trat er seinen Dienst in diesem ,„, isolirten Fort ‘’ an, das bei der Fluth von unabsehbaren WafFerwogen umrauscht wird, die bis hoch an die Bastionsspißen schlugen, bei der Ebbe

aber wie eine Quappe auf dem Sande liegt“ (S. 555), bis ihn ein Kö- niglicher Befehl nach dem Haag entbot, wo er am 25, März 1833 zum Capitain à la Suite in holländischen Diensten mit 700 Fl. Gehalt und 1200 Fl, Equipagengeldern ernannt wurde. Die Leutseligkeit, mit welcher ihn der König Wilhelm 1,, dessen Sohn, Prinz Friedrih und die Prin- zessin Friedrich, die schon früher (S, 490) dem preußischen Lands- mann die zarteste Theilnahme erwiesen hatte, empfingen, ruft nach so lan- gen Jahren seine lebhasteste Dankbarkeit hervor, die auch jeder Leser thei- len muß, wenn er die Königliche Weise erfährt, mit welher Wilhelm 1, den tapferen Entschluß des Herrn von Rahden belohnte. Denn als er bei Verminderung seines Heeres sich genöthigt sah, den Fremden zu entlassen, \o sagte er ihm auf drei Jahre die Besoldung aus seiner Chatoulle zu. „Mitt- lerweile möchte er sich nah etwas Anderem und Besserem umsehenz in Hol- land sei für seinen militairishen Ehrgeiz keine besondere Nahrung.“

Eine selche hat Herr von Nahden in Spanien gefunden, und er ladet am Schlusse des Bandes seine Lefer ein, ihm dahin zu folgen.

Jn Bezug auf den leßten Abschnitt aber ist der Werth desselben noch durch die möglichst genauen Lebensbeschreibungen der holländischen Land- und See-Offiziere, welhe damals thätig waren, sehr erhöht worden, Jn ihrer Zahl waren der Artillerie - Kommandant Major Seelig und der Plah - Kommandant Major, Voet die wahren Helden wäh- rend der Belagerung der Citadelle von Antwerpen, der Herzog Bernhard von Weimar, der General Favange, die General-Stabs-Offiziere Gumoëns und de Boer, der Oberst-Lieutenant Nepven und die Befehlsha- ber zur See Koopman, Luces und Backz van Speyd's heldenmüthiger Opfertod wird auf S. 396 f, mit der größten Begeijterung gepriesen, Und wie im ersten Ban2e so viele Namen wackerer Preußen der gangen Ver- gessenheit entzogen worden sind, so hat Herr von Nahden auch bei den Hol- ländern große Sorgfalt angewendet, solche tapfere Thaten, z. B. auf S. 531 ff. aufzuzählen, die von Sergeanten und Gemeinen vollbracht worden {ind, und hierdurch seinen Erzählungen einen gerechten Anspruch auf Volksthümlichkeit begründet, Eine besondere Ausführlichkeit aber ist den Lebensumständen und Feldherrnthaten des alten General Chassé (S. 423—429) zugewendet worden, seinen kräftigen Maßregeln und dem Muthe, mit welchem er ruhig die Gefahr erwartete und bestanden hatz Chassé konnte vor der Belagerun der Citadelle mit derselben Zuversicht, als Ritter Bayard, nachdem er s in das schlecht befestigte Mezieres eingeschlossen hatte, zu seinem Könige

e „Sire, es giebt keinen Play, der schwach ist, wenn Männer ihn ver- theidigen?““

Der Bravheit der französischen Soldaten vor Antwerpen und der Loya- lität ihrer Offiziere läßt Herr von Rahden bei jeder Gelegenheit (z. B. S. 455 und S. 498) volle Gerechtigkeit wiederfahren, so wie er im ersten Theile (S. 176) die heroische Entschlossenheit der 400 Chasseurs von der Division Corbineau, sich in der Schlacht bei Kulm durchzuschlagen, willig anerkannt und auch der Tapferkeit des Polen-Generals Dwernicki und sei- nes Häufleins seine Bewunderung gezollt hat, wie unausstehlih ihm auch sonst der polnische Charakter „mit seinen Theorieen und Prafktiken“ is (1. 347 f). Dagegen hat Marschall Gérard, nah seiner Meinung, während der Belagerung von Antwerpen durch Verleugnung aller ceremoniellen Aufmerk- samkeiten unter den sich bekämpfenden Parteien, durch die Anwendung „brutaler““ Mittel gegen den viel {wächeren Feind und durch die Ueberschüttung einer Gar- nison, die in ungesicherten Räumen eingeengt war, mit Eisen und Feuer, die mili- tairishe Reputation der Franzosen in hohem Grade befleckt. (11, 453— 455.) Jhrer Schütlinge, der Belgier, erwähnt Herr von Rahden nur sclten und, wo es geschieht, im?Tone entschiedener Mißbilligung. ß;

Wir entlassen hiermit ein Buch, dessen anziehende Einzelnheiten (z. B. von der ersten Zusammenkunft der Königin Christine von Spanien mit dem jebi- gen Herzoge von Rianzares) noch zu manchen Betrachtungen Stoff geben wür- den. Für den dritten Band wünschen wir dieselbe Ausführlichkeit im Ein- zelnen, aber ein besseres Zusammenhalten des Materials, Je

Florenz, 19. Dez, (A. Z.) Die bildende Kunst hat durh den gestern früh nach langer Krankheit hier erfolgten Tod des rühmlich bekann- ten Bildhauers Pampaloni einen höchst mgen Verlust erlitten, Zu seinen ausgezeichnetsten Werken gehören die auf dem hiesigen Domplaß be- findlichen, Brunellesco und Arnolfo de Lapo darstellenden Standbilder, eine heilige Magdalena, welche sein leßtes Werk is, so wie mehrere höchst lieb= liche Kindergruppen, unter welchen besonders ein knieender Knabe in beten- der Stellung dur eine unendlih große Anzahl überall verbreiteter Gyps- abgüsse allgemein bekannt und beliebt geworden ist. /

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