1880 / 244 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Frankreich. Paris, 14. Oktober. (C. Ztg.) Jm eutigen Ministerrathe wurde beschlossen, daß die Wahlen

fan die Gemeinderäthe erst am 9. Januar 1881 vorge- nommen werden sollen. Ueber die Einberufung der Kam- mern kam noch keine endgültige Entscheidung zustande, da der Präsident Grévy darüber erst noch die beiden Präsidenten des Parlaments zu vernehmen wünscht; doch wurde als Tag der Einberufung der 9. November vorgeschlagen, und es gilt als wahrscheinli, daß dieses Datum shließlich zur Annahme gelangen wird. Der nächste Ministerrath wird sih mit der Erklärung beschäftigen, die der Conseilspräsident im Namen der Regierung den Kammern über den Elementarunter- richt mit Shulzwang und Unterricht nur durch Lehrer aus dem Laienstande, ferner über die Reform des Richterstandes, über das Preßgeseß, über das Vereinsrecht und über den Zolltarif mittheilen wird.

O Obe G L. D) Der Minister dés Auswärtigen, Barthélemy Saint Hilaire, empfing heute die Mitglieder des Postkongresses und be- glüdwünschte sie, daß es ihnen vergönnt sei, an dem Werke der Eintracht und des Friedens mitzuarbeiten. Der Minister fügte hinzu: „Wenn Sie in Jhre Heimath zurüdck- kehren, so werden Sie die aufrichtige Liebe Frankreichs für den Frieden bekunden können, den es aufreht zu erhalten gewußt hat und den es entschlossen ist, mit unerschütterlicher Beharrlichkeit aufrecht zu erhalten.“

Jn Folge der in dem Prozeß Jung - Woestyne vorge- fommenen Enthüllungen hat General Cissey seine Ent- hebung von seiner gegenwärtigen militärishen Stellung als ktommandirender General eines Armeecorps nachgesucht.

Türkei. Konstantinopel, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Pforte hat auf die Nachricht, daß der vor einigen Fahren nach Persien geflühhteteSohn des Scheik Ubeidullah eine Bande an der türkischen Grenze gebildet habe, Maßregeln ergriffen, um eventuelle Ei nfälle derselben in türkisches Gebiet zu verhindern.

O O Oie Doe WITD U UNVerzuge lichen Durchführung der Reformen in Armenien auf der Grundlage der von Baker Pascha gemachten Vor- schläge zwei Kommissionen ernennen. Die erste dieser Kom- missionen soll in Konstantinopel tagen und sih theoretisch mit den Reformen beschäftigen, während der anderen Kom- mission die Ausführung der Reformen an Ort und Stelle ob- liegen soll.

Gegenüber der Meldung der „Agence Havas“ aus Ragusa, daß die Albanesen sih einer friedlihen Uebergabe Dulcignos zu widerseßen beabsichtigen, meldet die „Polit. Corresp.“, daß in Wiener maßgebenden Kreisen von einem angeblihen Widerstande der Albanesen nichts bekannt sei.

UUS Parts, 16 QOltober, meldet W. L. B“! Nach hier vorliegenden Mittheilungen aus Baosich hat der Dberkfommandirende der montenegrinishen Truppen, Bozo Petrowich, mit der Fürstlichen Garde und regulären Truppen bei Satorina ein Lager bezogen.

Der „Times“ wird aus Ba osich vom 15. d. telegra- phirt, Admiral Seymour habe die Mittheilung erhalten, daß ee Türken im Hafen von Smyrna Torpedos ver- enken.

Aus Castel nuovo, 14. Oktober, meldet die „W. Z.“: Der russis{che Escadre-Kommandant Contre-Admiral Kremer wurde von einer bevorstehenden Verstärkung seines Ge- schwaders durch die Panzerfregatte „Minin“ und die Kor- vette „Askiold“ verständigt, welche beiden Schiffe in den

nächsten Tagen in Teodo eintreffen sollen. Nach aus Cettinje in Castelnuovo eingelangten Berichten haben die türkishen Vorschläge beim Fürsten Nikolaus eine

gute Aufnahme gefunden. Die Annahme, es werde ih eine friedlihe Lösung der Dulcigno-Affaire bewerk- stelligen lassen, gewinne immer mehr an Boden.

Wie die „Pr.“ vom 14. d. vernimmt, hat die Pforte ihre Erklärung in Betreff der Uebergabe Du lcignos dahin erläutert, daß sie unter diesem Kollektivnamen nicht blos die Stadt, sondern auch das dazu gehörige Gebiet verstehe und auch zur Cession des leßteren bercit sei. Damit sind die Zweifel, die über diesen Punkt gehegt wurden, in befriedigen- dem Sinne gelöst. Was die Konvention mit Monte- neg ro betrifft, zu deren Abschluß die Pforte in ihrer Erklä- rung sich verpflichtete, so soll dieselbe hauptsächlich militärischer Natur und bestimmt sein, die tehnishen Modalitäten der Uebergabe und Uebernahme zu regeln.

Numäánien. Bukarest, 14. Oktober. Der „Pol. Corr.“ berihtet man von hier: Das rumänische Kabinet hat beschlossen, den in Montbeliard auf Urlaub weilenden rumä- nischen Gesandten am russishen Hofe General Prinzen Ghika nicht eher auf seinen Posten in St. Petersburg zurück- kehren zu lassen, bevor nicht der vakante russische Gesandt- schaftsposten in Bukarest beseßt ist.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Paris, Sonnabend, 16. Oktober. Vier italienische Barnabiten aus dem Ordenshause in der Rue Monceaux haben die Weisung erhalten, das französishe Gebiet innerhalb 24 Stunden zu verlassen. An den Thüren zu den Kapellen wurden Siegel angelegt. Jn Agen sind heute früh die Karmeliter ausgewiesen worden. Die Polizei ließ mit Gewalt die Thüren öffnen, wobei von Seiten eines Hussiers ein Protest eingereiht wurde.

Statistische Nachrichten.

(It. C) Die Zahl der im leßten Schuljahre 1879—80 an den 692 Gymnasien Jtaliens eingeschriebenen S ch ül er belief fib auf 37 915, von denen 12191 auf die 110 Regierungsgymnasien, 9490 auf die 67 äquiparirten, 4365 auf die 130 Gemeinde-, 638 auf die von moralishen Körperschaften unterhaltenen 16 Gymnasien, 9697 auf die 221 bischöflichen Seminare und 5524 guf die 148 DUbOaanalien entfallen. Im Verhältnisse zur Bevölkeru-aszahl ommt je ein Gymnasium auf 40 765 Einwohner, je ein Schüler auf 744 Einwohner und je 45,79 Schüler auf ein Gymnasium. Die höchsten Durhschnittsziffern mit 50, 76, 75 und 71 Schülern ergeben sih für Sardinien, Piemont, die Lombardei und Ligurien, die niedrigste mit blos 26 Schülern für Umbrien.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der als Komponist, Dirigent und Förderer des Orgelbau- wesens bekannte Königlihe Musikdirektor und Professor Julius Schneider feierte am Freitag das fünfzigjährige Jubiläum als Organist der Werderschen Kirche.

Land- und Forstwirthschafè.

Washington, 16. Oktober. (W. T. B) Nah dem Bericht des landwirthschaftlihen Bureaus für den Monat September be- zifffert sih die mittlere Beschaffenheit der Baumwollernte mit 83%. Gegen den 1. September ist eine Vershlehterung um 8/4 eingetreten. Gegen den Monat September 1879 is die Beschaffen- heit der gegenwärtigen Baumwollernte um 2°/ besser.

Gewerbe und Hande.

Las „Dresdn. Journ.“ theilt folgenden, vierten Bericht von der Leipziger Messe mit: Das Resultat der Michaelis- messe im Rauchwaarenhandel war dies Mal nicht so kefriedi- gend, als man infolge des flotten Geschäftsganges während der Oster- messe und des Sommers wohl annehmen durfte. Es fehlten viele fremde Einkäufer, die seit Z2hren den Ausschlag geben, besonders viel Nussen und Franzosen. J: amerikanischen Waaren, namentlich Bisam, wurde im Verbhältliß am wenigsten umgeseßt. Gefragt und gekauft wurden Nerze, s{warzgefärdte Hasen u. dgl. Schuppen, wel leßtere Artikel zwar nicht mehr für Deutschland, dafür aber Absaß nach Ungarn und Rumänien fanden. Virginische Otter und Schwarz- füchse gleichfalls gefragt; jedo beklagten Käufer, nicht die Qualität zu finden, als bisher zu den Messen der Fall war. Lifsaer Fabrikate, außer weißen Kanin, blieben vernachlässigt; es fehlten hierfür di2smal die eng- lihen Einkäufer. Schwarz-, wie braungefärbte belgische Kanin fanden, wie bereits seit einiger Zeit, starken Absay. (Typer-, Räder- und bunte Katen blieben gefragt; der größte Theil derselben war jedoch s{chon zur Ostermesse vom Markte genommen. Schwarze Katen, die Ostern schr hoch bezahlt wurden, waren diese Messe weniger begehrt. Im Allgemeinen hat es den Anschein, als wenn die Michaelismesse für die Rauchwaarenbranche aufhörte, da sowohl die größeren Händler und Fabrikanten ihren Hauptbedarf bereits zur Ostermesse decken; nur der mittlere und kleine Kürschner hat ziemlich gekauft, besonders schwarze zugerichtete Felle und Lammfelle, Hamsterfuiter und französishe Kaninz hierfür wrourden hohe Preise angelent. Landmwaaren, als Füchse, Marder und Iltisse blieben vernachlässigt, obglei uoch etn ziemlihes Quantum von leßter Ostermesse hier lagert; die Verkäufer wollten \sich nicht den zeitgemäßen Preisen, namentlich für Iltisse füaen. Die Einkäufer für Wildwaaren sind zu der beginnenden Saison nicht genug zur Vorsicht zu mahnen. Die Jos. Ullmann'’sche Auktion fiel dies Mal niÞt günstig aus, jedoch wurden na derselben manche Posten nochch vom Lager genommen. Auch in russischen resp. sibirishen Artikeln war die Messe für die Importeure reich an Enttäuschungen, sie existirte für diese nur dem Namen nah. Wenn auch dics Mal cin wesentlihes Hinderniß für die gescl:äftliche Negsamkeit in den meisten- theils ungerech{tfertigt haussirten Preisen zu suchen war, fo ist doch wohl die Hauptursahe für den gewöhnlichen stillen Geschäftsgang der Michaelismesse in der ungünstigsten Zeit zu finden, während welcher diese für die russishen Artikel überhaupt ftattfindet. Bevor die Saison in England und Frankreich, als in den meist konsumirenden Ländern, begonnen hat, also Anfang November, vermag sich die Spekulation nicht zu entfalten, da ihr die Anhaltspunkte noch fehlen. Für effektiven momentanen Bedarf wird wenig gekauft; alle Käufe werden bereits fürs folgende Jahr gemacht. Feh, rohe, wurde für hiesige Rechvung nur zum kleinen Theil ca. 20%/% theurer gegen vorjährige Herbstmesse verkauft. Amerika hält sich infolge der hohen Preise reservirt. Fehfutter, Wammen wie Rücken, fan- den fast gar keine Nehmer, vas Wenige wurde für London gekaust. Fehscbweife mußten sichÞ eine weitere Preisreduktion von ca. 15% gegen Herbst 1879 gefallen lassen; troßdem blieben nicht un- bedeutende Partien unverkauft. Weiße Hasen erzielten ebcnfalls keinen großen N da solche im Vergleich zum vorigen Fahre um ca. 40%/6 gestiegen sind. Persianer und die sogenannten Salzfelle waren ziemlich die einzigen Artikel, die leiht und gut verkauft wur- den. Die erst seit wenigen Jahren importirten Suslikisäcke erwiesen sih als zu theuer und fanden keine Abnahme. Hermeline blieben Tosequent vernachlässigt und von Kollinski wurden nur Kleinigkeiten verkauft. Dachse wurden 15 bis 20 %% theurer als voriges Jahr für Pariser Rechnung gekauft. Gefärbte russishe Ziegen gingen zu vor- jährigen Preisen nah Amerika. Weißfücbse, Wölfe, Bären, Viel- fraße blieben ziemlich ungefragt. Eine Auktion ‘in russischen Artikeln fand nicht statt. Wir erfahren, daß die Herren Jos. Finkelstein u. Co. dieselbe im November abhalten wollen. In Leinen, Baumwollen und Bettzeugen war diese Messe den Fabrikanten recht ungünstig, da sie für die ihnen gebotenen niedrigen Preise nicht abzugeben vermobten. Es haften an den Waaren noch die im verflossenen Sommer hoch- bezahlten Preise des Rohmaterials; es versuchten aber die Käufer, das jeßige b eftändige Schwanken der Baumwollenpreise zu benuten, und fauften, weil sie für Schleuderpreise keine gediegene Waare er- halten konnten, nur den allernothwendigsten Bedarf. Die Fabrikanten können von Seiten der Spinner und Weber keine noch niedrigeren Preise verlangey, da denselben {hon ohnehin ein sehr \{wacher Ver- dienst bleibt, ein Verdienst, von welchem diese Leute sih kaum ordentlich ernähren können. Die ewige Unsicherheit am politischen Horizont wird ein vorläufiges Sinken der Preise für die hier be- \proenen Waaren auch nicht gestatten, Schundartikel wohl aber wit der Zeit ganz aus dem Markt gedrängt werden, wodur das Publikum \chon viel Geld verloren hat.

Der Aufsichtsrath der Aktienbrauerci Neustadt- Magdeburg beschloß die Vertheilung einer Dividende von 32% neben 45 972 6 Abschreibungen auf Grund und Gebäude, 59 568 4 Abschreibungen auf Inventar, 16253 4 Abscbreibungen auf Lager- gefäße, 16 413 / Abs reibungen auf Versandtgefäße, 2720 M Ab- [reibungen auf Eisenbahn, 2358 4 Vergrößerung des Reservefonds.

„Nürnberg, 14. Oktober. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Bei einer Landzufuhr von ca. 1200 Ballen Hopfen belief si der heutige Gesammtumsaß auf ca. 1600 Ballen. Die Preise blieben im Allgemeinen unverändert; nur ganz {önfarbige Hopfen erzielten 1—2 A mehr. Die Stimmung war in Folge regerer Kauflust und der Anwesenheit verschiedener fremder Käufer eine angenehme. Die Notirungen lauten: Marktwaare prima 45 —55 #, mittel 35—45 M, gering 25—35 Æ; Aischgründer prima 90—55 M, mittel 40—50 M, gering 35—40 A; Württemberger prima 70—80 M, mittel 50—60 Æ, gering 35—45 ; Badischer prima 70—80 4, mittel 50—60 MÆ, gering 35—45 4; Hallertauer prima 75—85 M, mittel 45—55 M, gering 35—40 A; Elsässer prima 55—65 M, mittel 45—55 M, gering 30—40 Mz Polnische prima 80—90 #4; Gebirg‘hopfen 55—65 4; Altmärker 30—35 M

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Hamburger

Postdampfer „Cimbria“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 16, Oktober 1880,

__ Peking, 13. August. Das Kaiserliche Edikt, welches die sofortige Freilassung des ehemaligen cinesishen Bot- schafters am russischen Hofe, Chung-hou, anordnet, lautet in der Uebersebung : G As

1 ¿

Am 7. Tage des 7. Monats des 6. Jahres Kuang-Hs\ü (12. August 1880) erhielt der Staatsrath folgendes Kaiserliche Edikt :

Wir haben kürzlich ein Edikt erlassen, die vorläufige Begnadi- gung Chung-hou's von der Todesstrafe nach den Herbst-Assisen be- treffend, doch sollte er noch fernerhin in Haft gehalten werden. Auch hatten wir dem Tsêng-chi-tso befohlen, die Vertragsverhandlungen zu führen und dieselben siher und umsihtig zu Ende zu bringen.

Nun hat das Tsungli-Yamên eine Eingabe des Marquis Ts\êng erhalten, in welcher er sagt, daß er nun die Verhandlungen führen werde, aber das Tsungli-Yamên ersuche, sich seinen Bitten anzu- \chließen, damit der Kaiser Gnade übe.

So soll denn uun Chung-hou dur Unsere erneute und erhöhte Gnade sofort in Freiheit geseßt werden.

Dies wird dem Yamên hiermit mitgetheilt.

Die neueste Shöpfum 1 Makarts, sein Kolossalbild „Der Jag d- zug der Diana“, ift nun mehr hier eingetroffen und lockt seit Dienstag die Kunstfreunde in Schaar en nah dem Uhrsaale der Königlichen Akade- mie, wo dasselbe Aufftellun g gefunden hat. Uud in der That muß man zugestehen, daß: die L'ewunderung, welche das Bild findet, ge- rechtfertigter ist, als vor allen früheren des Künstlers. Makart hat damit in geläuterter Selb fterklenvtniß die Bahnen der Geschichts- malerei verlassen, die ihn bei alle# Schönheiten im Einzelnen, Zu- ständlihen, zu im Ganzen, in der historisben Charakteristik wenig- stens nit glücklihen Resultaten geführt hatte. Freilich aber wollte Makart auch in feiner „Catarinæ Cornaro" und dem „Einzug Carls V. in Antwerpen“ eigentlich keiaz Gefchichte, fondern Momente irdishen Glanzes und Glücks malen und sie mit der reinen Freude am Schönen erfüllen, welche in der täufcen- den Wiedergabe des prächtigen Zeitkoftüms oder in vem natürlichen Ebenmaß des menschkihen Körpers ein \{chwelgeris{ches Genügen fand. In der That hat die in ihren Mitteln so realiftishe Kunft Makarts einen entschiedenen Zug zum Idealen,. über das räumli{ und zeitlich Zufällige, Erhabene, wie {on die allegorisirenden „Abundantia“- Bilder bewiesen. Ein weiterer Schritt aus der noch unklaren Ueber- \{wenglichkeit jener Periode heraus mußte ihn in jenes bestimmtere Gebiet führen, das er nun mit großem Erfolge betreten hat, in das Gebiet der antiken Mythologie. Sein „Jagdzug der Diana“ beveu- tet cntschieden einen Gipfelpunkt seines Schaffens und ist zuglei eine Leistung, welhè wie keine andere des Künstlers, cinen fast un- getrübten Genuß gewährt. Wir sehen die blonde Göttin der Jagd mit ihren Gefährtinnen vor einer dunfelen Waldlandschaft am felfi- gen Rande eines. Flusses oder Sees im flüchtigen Laufe, der der Verfolgung eines Hirsches galt, plößlih innehalten, denn das Wild hat bei den Nymphen der Fluth Schuy gesucht, deren eine mit hab flehend, halb abweisend erhobenen Armen |ch dem gezückten Speer der Göttin entgegenwirft, während Diana zwar stolz und unwillig auf sie herniederblickt, aber doch bereits zur Milde umgestimmt, die Waffe im nächsten Augenklick finken lassen zu wollen s{heint. Der Moment ist in der Krifis erfaßt und hält den Beschauer in Spannung. Die Gruppen zur Linken und Rechten, dort das von leidenschaftlier Jagdlust bewegte, mit den {äumenden Rüden über Sto und Stein heraneilende Gefolge der Jägerinnen, hier die in milder ruhiger Grazie sich auf ihrem Elemente wiegenden, das Opfer mit ihren \chônen Leibern kosend \{chirmenden Najaden sind vortreflich in Kontrast und damit das Ganze in harnionishes Gleichgewicht gebracht. Und wie dieses mit Meisterschaft komponirt ist, so find auch die Einzelgruppen von außerordentlicher S öuheit, zeigen die Einzel- figuren die graziôsesten Posen und Linien und find von einer Korrekt- heit der Zeichnung, welche den dem Künstler so häufig gemachten Borwurf, er könne zwar vorzüglich malen, aber nicht zeichnen, für immer entkräften dürfte. Denn die ein klein wenig steif erscheinende Pose der Diana ift nur eine zufällige Folge der geraden Linien des zurücfliegenden Chiton und wird durch die Reflexion sofort korrigirt. Auch die auf früheren Bildern manhmal gesucht unnatürlihe Farbe ist diesmal blühend und fris, die Incarnation viel gesunder; nur die leßte Figur einer Najade, zur Rechten, welche aber freilich mehr zur Füllung der leeren Eke bestimmt erscheint, hat etwas von jenem früheren krankhaften Fleishton, und die Köpfe leiden wie sonst an eincr gewissen Modernität und Ueberfeinerung der Züge. Die Land- \chajt ist wohl das am wenigsten Gelungene, denn fie zeigt tropische und nordisbe Vegetationsmotive in willkürlicher Verschmelzung, in- dessen hat sie Makart sehr dunkel gehalten und blos als dekorativen Hintergrund behandelt, so daß sie der großartig \{chsnen Gesammt- eindruck nicht beeinträchtigt.

Die ordentlihe Versammlung des Nordwestdeutschen Bereins für Gefängnißwesen findet am Mittwoch, den 3. November, Mittags 1 Uhr, in Hannover, und zwar im Schwur- gerichtésal am Georgsplay, statt. Auf der Tagesordnung steht die Fortseßung der Debatte über „die vorläufige Entlassung von Straf- gefangenen“, ferner die Organisation der Fürsorge für entlassene Gefangene in der Provinz Hannover und ein Antrag des Straf- S Wolff (Cronthal) auf Erweiterung des Vereins- gebletes.

Hr. Alwin Weiß, ein Schüler des Hrn. Oito Dienel, giebt am Donnerstag Abend 7 Uhr in der Kapelle des Dom-Kandidatenstiftes, Oranienburgerstraße 76a., für einen wohlthätigen Zweck ein Con- cert, welwes Frl. E. Siebert, Hr. O. Koch, Hr. M. Hoffmann, Hr. König, Königlicher Kammermusiker, und Hr. Dienel unterstützen werden. Das interessante Programm nennt außer Orgelvorträgen des Concertgebers zwei Stücke für Violoncello und Orgel, ein Terzett von Rossini, zwei Duette von Hiller und Dienel und mehrere Solo- gesangsnummern. Billets zu 1 4 sind in der Hof-Musikalienhand- lung von Bote u. Bod, Leipzigerstraße 37, bei Hrn. Dienel, Tem- pelhofer Ufer 30, und am Concertabende vor der Kirche zu haben.

Die E skimos, welche sich von morgcn an im Zoologischen Garten vorstellen werden, stammen aus Labradorz es sind drei Männer, drei Frauen und zwei Kinder. Eine Sammlung von Ge- genständen aus ihrer Heimath wird das Interesse des Publikums erregen. Die Vorstellungszeit dauert von Morgens 10 Uhr bis 44 Uhr Nacmittags, mit einer Mittagspause von 12—14 Uhr. Morgen, Sonntag, 4 Uhr Nachmittags, beginnen auch die Sonntags-Winter- konzerte unter Leitung des Hrn. Dannenfelzer. Der Garten ist wäh- rend der Anwesenheit der Cskimos für den bisherigen Eintrittspreis geöffnet.

R ‘trn M

Im Belle-Alliance-Theater wird Hr. Direktor Th. A am Mittwcch als Shylock im „Kaufmann von Venedig“ auftreten.

Das Germania-Theater bringt morgen auf vielseitiges Verlangen als Sonntags-Nachmittagsvorstellung nochmals den harm- los heiteren Shwank „Der verwunschene Prinz“ zur Aufführung. Sue den Abend ist der „Postillon von Müncheberg“ auf dem Re- pertoire.

Im Wilhelm-LTheater betrat gestern die einst beim hiesigen Publikum sehr beliebte Soubrette, Frau Anna Schramm nach zehnjähriger Unterbrehung zum ersten Male wieder die Bühne. Die Künstlerin fand eine überaus freundliche Aufnahme; allseitiger Applaus und zahlreihe Blumenspenden gaben davon Zeugniß, daß man fie hier nit vergessen hat. Zum Debut hatte Frau Schramm eine alte Posse, „Die \{ône Sünderin“", gewählt, welche der Verfasser Dr. Jacobson einer neuen Bearbeitung unterzogen und mit neuen Couplets ausgestattet hatte, Frau Schramm, Anfangs tief bewegt von den ihr dargebrahten Ovationen, fand sich {nell in den alt- gewohnten Ton hinein und ftattete ihre Rolle (Frau Werner) mit e Humor aus, daß der Beifall von Scene zu Scene wuchs. Allerdings fand mehr die schauspielerishe Seite ihrer Leistung als die gesangliche allgemeine Anerkennung; man darf jedoch erwarten, daß durch fortgeseßzte Uebung die Künstlerin auch die frühere Kraft der Stimme wiederfinden wird. Neben der Debütantin hatte Hr. Ascher (Werner) mit seiner drastishen Komik einen vollen Erfolg, auch die Herren Thimm, Hattendorf und Darmer trugen wesentlich zum Gelingen der Aufführung bei.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reichs-

p/ g 244.

Erste Beilage

Berlin, Sonabend, den 16. Oktober

TAnf erate für den Deutschen Reihs- und Königl. | Deffentlich EL

Preuß. Staat2-Anzeiger und das Central-Handels-

register nimmt an! die Königliche Expedition des Deutshen Reichs-Anzeigers und fiöniglih

Prenßischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. N. Wilhelm-Straße Ne. 32,

1. Steckbriefe und Untersachungs-Sachen. 2. Subhastaticnsn, Aufgebots, Vorladungen u, derg!l,

3, Verkönfe, Verpachtangen, Submissionen ets,

4. Verloosung, Amortisatioen, Zinszahlung K, 8. w, von öffentlichen Papieren.

L T

Ste&Xbriefe nud Untersuchungs - Sachen. {21854]

Der Landwehrmann Chrf\t. Traugott Hermaun Spühr aus Reudnig, zuletzt in Nesse, Amtsgerichts- bezirk Geestemünde, dessen Aufenthalt im Deutschen Reiche nicht ermittelt worden is, wird bes{uldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß aus- gewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf

&reitag, den 17. Dezember 1880, __ Vormittags 94 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Geestemünde zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr-Bezirks-Kommando zu Leipzig ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Geestemünde, den 29, August 1880.

Hartmann,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[21855]

Der Dragoner, Knecht Karl Joh. Friedr. Ldg. Remer aus Largen, Kreis Malchin, geb. den 14. Juni 1846, zuletzt in Geesthelle, Amtsgerichts- beziuk Geestemünde, dessen Aufenthalt im Deutschen Reiche nicht ermittelt worden ist, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß aus- gewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgeseßbuchs. Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf Freitag, den 17. Dezember 1880, Vormittags 95 Uhr, vor das Königlihe Schöffengericht zu Geestemünde zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldig- tem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nah 8. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirks-Kommando zu Rostock ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Geestemünde, den 1. September 1880. Hartmann, Gerichtéschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Subhzftativnen, Aufgebote, Bor- ladungen n. dergl.

[25400] Oeffentliche Zustellung.

Der Rentner Philipp Jakob Graf und dessen Ghefrau Anna Maria, geb. Willmuth, früher in Worms, jeßt in Darmstadt wohnhaft, vertreten durch Rechteanwalt Daudistel in Mainz, klagen gegen den Wirth Iohann Friedrih Ophüls und dessen Ehefrau Maria Katharina, geb. Latho- mus, Beide früher in Worms wohnhaft, jeßt ohne bekannten Aufenthalt, aus der Verkzufsurkunde vor Notar BVittel zu Worms, vom 5. Januar und 18, März 1880, mit dem Antrage auf Auflösung dieses Verkaufsvertrages und Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung der Zinsen des Kaufpreis- restes von 21 285 4 71 &SH vom 1. Juli 1880 an, des Minderwerthes und der Ko|ten, und laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streits vor die zweite Civilkammer des Großh. Landgerichts zu Mainz auf den 11. Januar 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Au/fforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwelke der öffentlichen Zustellung wird die- fer Auszug der Klage bekannt gemacht.

Moyat, Gerichts\{hreiber des Großherzoglichen Landgerichts.

[25420] Zustellung mit Ladung.

Der prct. Stadipfarrer Hr. Christian Müller, in Kaiserslautern wohnend, hat am 4. l. M:8. gegen 1) Elisabetha Müller, gewerblose Ehefrau des Christian Siegmayer, Tagner, Beide auf dem Sieg- hofe wohnend, Leßteren selbst, der bestehenden Güter- gemiinschaft und der eheliwen Ermächtigung wegen ; 2) Carl Müller und 3) Heinrich Müller, die beiden Letzteren ohne bekanntes Gewerbe und ohne bekann- ten Wohn- und Aufenthaltsort abwesend, zum Kgl. Amtsgerichte Winnweiler Klage erhoben mit dem Antrage:

Es möge dem K. Amtsgerichte gefallen, die Be- Tagten Elisabetha, Karl und Heinrich Müller pro rata i9rer Erbtheile am Nachlasse ihrer verlebten Mutter Magdalena, geb. Schmitt, lebend Ehefrau des in Poybahch wohnenden Schmiedes Iohann Müller, und den Ehemann der Elisabetha Müller, der bestehenden Gütergemeinschaft wegen, zur Zah- lung der sie treffenden Antheile an dem Minder- erlôse ad 360 A 10 4H zufolge Wiedervecsteige- rungëurkunde des K. Notars Krieger in Winnweiler vom 18, August l. Js, im Betrage von je 25 M 72 &H oder zusammen 77 Æ 16 4H mit Zinsen vom 18, August l. Js. an sowie der sämmtlichen Kosten des Prozesses zu verurtheilen und das zu ergehende Urtheil für vorläufig vollstrcckbar zu erklären.

Die durch Beschluß des K. Amtsgerichts Winn- weiler vom 7. Oktober l. Js. bewilligte öffentl iche

Zustellung an die obgenannten abwesenden Mit-

beklagten Carl und Heinrih Müller wird hierdurch bethätigt mit dem Bemerken, daß ferner je eine be- glaubigte Abschrift der Klageschrift für dieselben an die Gerichtstafel dahier angeheftet und ein Auszug derselben in die Pfälzishe Presse eingerückt wurde. Serner wird den beiden Mitbeklagten Carl und

D Müller cröffnet, daß zur mündlichen Ver- '

andlung über obige Klage Tagfahrt fixint wurde

A A E E R P

| in die öffentliche Sißung des K. Amtsgericts Winn- weiler vom Freitag, den 10. Dezember nächsthin, Morgens J Uhr, in welcher Sitzung zu erscheinen fie andurch vorgeladen werden. Winnweiler, den 12. Oktober 1880. Der Kal. Gerichtsschreiber : Helm.

[25406] Oeffentliche Zustellung

mit Ladung.

Nacbstehender Auszug: „Zum Königl. Landgerichte Zweibrücken, Civilkammecr, i Klageschrift für Jakob Hirs, Ackersmann, in Niedermohr wohnhaft, Kläger, vertreten durch Rechtsanwalt Rosenberger in Zweibrücken, gegen

Johannes Lenhart und dessen Ehefrau Carolina Müller, Actersleute, Beide zusammen in Obermohr wohnhaft gewesen, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesend, Beklagte,

i wegen Forderung.

Die Beklagten werden hiermit vor das Kgl. Landgericht Zweibrücken, Civilkammer, vorgeladen und aufgefordert, einen zur anwaltschaftlichen Ver- tretung daselbst zugelassenen Rechtsanwalt zu bestellen, welcher für sie in dem unten bezeichneten, zur münd- lichen Verhandlung der Sache anberaumten Termine zu erscheinen hat, um antragen zu hören:

Es gefalle dem Kgl. Landgerichte, die Beklagten, und zwar den Chemann Lenhart als Haupt- \{chuldner, die Ehefrau Carolina Müller als Bürgin desselben, zu verurtheilen, an den Kläger für erhaltenes baares Darlehen die Summe von vierhundert Mark mit Zinsen zu sech8s Prozeat vom 18, Februar 1880 an zu bezahlen und denselben die Prozeßkosten na Maßgabe ihres Unterltiegens zur Last zu legen“ wird mit dem Beifügen, daß dur den Vorsitzen- den der Civilkammer am 9. Oktober abhin zur mündlichen Verhandlung der Sache Termin auf den einunddreißigsten Dezentber 1880, Vormittags 9 Uhr, anberaumt worden is, den obgenannten Beklagten Johannes Lenhart und dessen Ebefrau Carolina Müller, deren derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt ist, hiermit öffentlich zugestellt.

Zweibrüken, den 13. Oktober 1880.

Die Gerichtsshrciberei tcs Kgl. Landgerichts,

Cullwann, Kgl. Gerichtsschreiber.

E K. Amtsgericht Nagold. [1 Oeffentliche Zustellung.

Die Gutsnafolger der Josef Straub, Tagelöh- ners Chefrau, Franzisïa, geb. Bremer, in Ober- thalheim, und zwar:

1) Alois Straub, Maurer in Oberthalheim,

2) Juditha, geb. Straub, Chefrau des Fidel Joos, Amtsdieners ta Baisingen,

3) Marie, geb. Straub, Chefrau des Josef Gegler, Taglöhners in Weingarten,

4) Anna, geb. Straub, Ehefrau des Johann Georg Had, Taglöhners in Ravensburg, und

5) Agatha Straub, ledig und volljähcig, von Ober- thalheim, im Dienst in Baisingen,

erheben durch den Bevollmächtigten __- Alois Straub, Maurer in Oberthalhcim, Klage gegen 1) Martin Straub, Maurer von Oberthalheim, 1847 nah Amerika ausgewandert, 2) Creêcenzia Straub, von da, ebenfalis 1847 nah Amerika auszewaadert, Beide dort mit un- bekanntem Aufenthalte, als Gantgläubiger des vecst. Josef Straub, Tag- löhners von Oberthalheim, und zwar:

ad 1 für den Bctrag von 98 Fl. 53 X =

169 A 51 S,

ad- 2 für den Betrag von 60 Fl. = 103 M, versichert nah dem Unterpfandsbuch von Oberthal- heim Th. VI. Bl. 174, mit Pfandre(tsvorbehalt, auf P. Nr. 1041, 13 Vrtl. Aker im Weschenthal, auf Anerkenntniß der Erlöschung dieser beiden schon längst bezahlten Schuldveträge,

und laden die Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor das K. Amtszericht zu Nagold auf den 17. Dezember 1880, Vormittag3 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Den 11. Oktober 1880.

Gerichts\chreiberei des Kgl. Württemb, Amtsgerichis. Brodbecck.

[25386] Oeffentliche Zustellung.

Im Auftrage des durh Rathskammerbeshluß des Kgl, Ober-Landesgerichtes, IV, Senat, zu Cöln vom 5. Mai 1880 zum Armenrcchte zugelassenen Bergmannes Heinri Hensing zu Neudorf, für welchen beim Kgl. Obver-Landesgeribt zu Cöln Rechtsanwalt Krafft a!s Anwalt auftreten wird, wird dem Ludwig Hensing, Swlofser, früher zu Burbach wohnend, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthalttort, angezeigt:

daß Requireat gegen das in Sachen der Parteien von dem Königlichen Landgeriht in Saarbrüdten am 31. Januar 1878 eclassene Urtheil das Rechts-

mittel der Berufung ergreift, da dasselbe ibn be-

\chwert. E : Gleichzeitig und auf nämlihes Anstehen wird

Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzriger.

2880,

9. Zadustrielle Etablissemonts, Fabriken ond Grosshandael. L Verschiedene Bekanntmachungen, , Literzrische Anzeigen, . Theater-Anzeigen, In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilags, Æ

® Bn eid {P s neh" an; die Annonucen-Expeditionen des

nFnvalivendau“. NAubo!f Mosse, Haafenfieiu & Baglkler, G. L, Danbe & Co., E. Sé(lotte, Büttuexr & Liuter, fowie alle übrigen größeren

M

Aunsoucen-Bureaus. 4

Requisit vorgeladen in 8 freien Tagen mit Zusatz eines Tages für jede 6 preußische Meilen weitere Entfernung, Morgens 9 Uhe, in der Sißung des Kgl. Ober-Landesgerichts zu Cöln durch Rechtsanwalt vertreten zu erscheinen, um diese Berufung als b-gründet annehmen, das vorbezozene Urtheil reformiren, nach dea Anträgen des Requirenten erkennen, die Rückgabe der Straf- gelder verordnen und sich in die Kosten beider In- stanzen verurtheilen zu hören.

Cölu, den 1. Juli 1880.

Qrafft, Rechtsanwalt.

In Folge der durch Be'chluß des Königlichen Ober-Landesgerichts hierselbst vom 24. September 1880 bewilligten öffentlihen Zustellung wird Vor- stebendes gemäß 8. 187 der Civil-Prozeß-Ordnung bekannt gemacht.

Cölu, den 13, Oktober 1880.

i : Adenauer, Gerichtsschreiber des Königl. Ober-Landesgerichts.

(84121 Oeffentliche Zustellung.

Der zum Armenrehte zugelassene Steinhauer Peter May, zu Meß wohnhaft, vertreten durch den Rechts- anwalt Burger, klagt gegen seine Ehefrau Elisa- betha Baesh, zu Paris chne bekannte Wohnung sid aufhaltend, wegen böelihen Verlassens und Ehebruchs mit dem Antrage: „Die Ehescheidung zwiscben Parteien auszuspre&en und der Beklagten die Kosten zur Last zu legen" und ladet die Be- klagte zur mündlichen - Verhandlung des Recbts- streits vor die 1, Civilkammer -des Kaiserlichen Landgerichts zu Mey auf den

29. Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Au!1forderung, einen bei dem gedahten Ge- ritte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird die- ser Au?zug der Klage bekaunt gemacht.

Metz, den 7. Oktober 1880.

Der Landaerichts-Sekretär : Meßtger.

[2413] Oeffentliche Zustellung.

Die zum Armenre{ht zugelassene gewerblofe Ma- ria Abel zu Met, Mazellenstr. 99 wohnhaft, ver- treten durch Lecbtéanwalt Dr. Müller, klagt gegen ihren Ehemann Heinrich Kinylé, Schuster, gegen- wärtig ohne bekannten Wohn- uyd Aufenthaltéort, wegen Mißhandlungen und böslichen Verlassens mit dem Antrage, die Ehescheidung zwischen Par- teien auszusprechen, sie zur Auseinandersetzung ihrer Vermögen8rechte vor cinen Notar zu verweisen, den Beklagten ferner gchalten zu erklären, den mit sich genommenen 3jährigen Sohn den Parteien der Klä- gerin zuzuführen und ihm die Kosten zur Last zu legen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver- handlung des Rechtsstreits vor die I. Civilkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Meß

auf den 29, Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- ricbte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellunç wird dieser Auszug der Klage bekannt aemacht.

Met, den 8. Oktober 1880.

Der Landaerichts-Sekretär : Mezger.

125414] Oeffentliche Zustellung.

Julie Humbert, ohne Geroerbe, zu Chanville wohn- hast; Tadet ihren Chemann, Franz Houzelle, früher Gastwirth, zu Chanville wohnhaft, jeßt ohne be- kannten Wohn- und Aufenthaltsort, in Vollziehung des Urtheils der T Civilkammer des K. Landgerichts u Mey vom 12. Mai c. vor, am

Freitag, den 26. November dieses Jahres,

Vormittags 10 Uhr,

in ihrer Wohnung zu Chanville zu ersceinen, um der Aufnahme des Inventars resp. der Theilung der zwischen ihnen bestandencn Gütergemeinscbaft und der gegenseitigen Ansprüche vor Notar Müller in Mey anzuwohnen und setne Rechte zu wahren mit der Androhung, daß auch in seiner Nichtanwesenheit hierzu geschritten werden wird.

Zum Zwede der öffentlichen Zustellung wird dieses bekannt gemacht.

Meg, den 9. Oktober 1880

Der Landgerichts-Sekretär : Metger.

(%129) Oeffentliche Zustellung.

Die Metalleinlegerin Lisette Krippner von Die- tersdorf, zur Zeit in Nürnberg, und der Vormund deren aufßerehelichen Kindes Katkarina“, der Schub- macher Johann Adam Sch{hwaiger in Schwabach, Élagen gegen den ledigen Metallscbläger Georg Steub von Edckersmühlen, Königlichen bayerishen Amtsge- richts Roth, zur Zeit unbekannten Aufenthaltsortes, wegen Vaterschaft und Alimenten und laden den- selben zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche bayerishe Amtsgericht Schwa- bah auf

Dienstag, den 14. Dezember 1880, Bormittags 9 Uhr, mit dem Antrag auf Verurtheilung des Beklagten zur Anerkennung der Vaterschast zu fraglichem Kinde und Einräumung des geseßlich beshränkten Erbrechts, dann zur Bezahlung von wöchentlih 2 A Uli-

menten bis zum zurückgelegten 14. Lebensjahre des

dec geseßlichen Frist von ;

Kindes vierteljährig vorausbezahltar des der- einstigen Schulgeldes und der Cur- uud Begräbniß-

| kosten, sofern das Kind während der Alimentations-

zeit erkranken oder fterben solite endli das Urtbeil für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Zum Zwede der öffentlichen Ladung wird diefer Klagsauszug öffenili-Þ bekannt gemacht. Schwabach, am 13. Oktober 1880. Hager, Königl. Gerichtsfchreiber.

[22417] Oeffentliche Zustellung.

Die Aktiengesellschaft unter der Firma „Ehem- nißer Societätsbrauerei zu Altendorf“, vertreten durch den Rechtsanwalt Ullrih I. in Chemnitz, klagt gegen den Restaurateur Heinri Lommaßsch, zuleßt in Weida aufhältlih, aus einem am 5. Juni 1880 über 350 A ausgestellten, von dem Be- klagten accevtirten, und am 5. September dieses Jahres zahlbar gewesenen Wechsel mit dem Antrage auf Verurtbeilung des Beklagten dessen jetziger Aufenthalt unbekannt ist zur Bezahlung von 350 \. A. und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Nechtsstceits vor die Kammer für M des Königlichen Landgerichts zu Chem- niß au

den 14. Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedahten Ge- richte zugelasienen Anwalt zu bestellen.

Zum Sive der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Chemniß, am 13. Oktober 1880.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts, Kammer für Handelssachen. Akt. Haueiß.

[2418] Oeffentliche Zustellung:

In Sachen des Küpers Heinrich Daniel Deppe Ehefrau, Johanne Adelheid, geb. Frese, zu Bre- men, Klägerin, wider ihren Ehemann, dessen Auf- enthalt unbekannt, Beklagten, wird Beklagter hie- durch geladen, in dem vor dem Landgericht, Civil- kammer I., zu Bremen, in dessen Sitzungssaal oben auf der alten Börse, auf

Montag, den 6. Dezember 1880, Vormittags 10 Uhr, angeseßten Termine, vertreten durch einen beim hie- sigen Landgericht zugelassenen Anwalt, zu erscheinen, um sib über den Antrag der Klägerin zu erklären :

Beklagter sei dem Urtheile des Landgerichts vom 12. Juli 1880, wodurch ihm aufgegeben sei, binnen 4 Wocben zur Klägerin zurückzukehren, nidt nach- gekommen, und beantrage sie jeßt: die Ebe der Parteien zu {eiden und die Erziehung des Kindes ihr zu überweisen.

Bremen, aus der Gerichts\chreiberei des Lants

gerihts. H. Lampe, Dr.

95415 : E Edictalladung.

Der Köthner Wilhelm Kaufmann zu Diekholzen hat dem Gerichte angezeigt, daß er wegen eines ihm aus der Landes-Kreditanstalt in Hannover zu be- willigenden Darlehns Hypothek mit feiner Köthner- tele Nr. 50 zu Diekholzen nebst Zubehör zu be- stellen beabsichtige.

Dieselbe besteht aus:

a, den Gebäuden H8. Nr. 50 und 50a. ;

b, den Ländereien, welche in der Grundfteuer- Mutterrolle von Diekholzen unter Art. Nr. 37 zu 8,1501 ba beschrieben sind, nebst Holzbe- redtigung in den dortigen Gemeinde- und Genos\senschaftsforsten.

Von den obigen Grundstücken haben 3,8928 ha früher zu dem von Jeinsen’swen VoUhof Nr. 1 da- felbst gehört und {find 1877 von dem Banquier J. H. Oppenheimer zu Hannover dem Köthner Kaufmann verkauft.

Nachdem der PVrovokant als verfügungéfähiger Eigenthümer des zu verpfändenden Grundbefißes sich allhier vorläufig ausgewiesen hat, so werden unter Bezugnahme auf die 8. 25 und 26 der Ver= ordnung vom 183, Juni 1842 und den §, 18 des Gesetzes vom 12. August 1846 alle Dicjenigen, welche an die bezeichneten Pfandgegenftände Ansprüche irgend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums- oder Obereigent humsrechten, in hypothekariscen oder sonst bevorzugten Forderungen, in Reallasten, Abfindungs-, Dotal- oder Leibzucht8- Ansprüchen oder anderen Verhastungen -und Belas stungen bestehen, hierdurch vorgeladen, folhe Ans sprücbe in dem dazu auf

Sonnabend, den 11. Dezember d. Js3,,

Mittags 12 Uhr, angeseßten Termine anzumelden. Dur die Nicht- anmeldung geht der Unspruch an den vorbezeich- neten Pfandaegenständen niht überhaupt, fondern nur im Verhältniß zu der der Landes-Kreditanftalt: zu bestellenden Hypothek verloren.

Einer Anmeldung bedarf es daber nur dann, wenn die Rethtsbeständigkeit und das Vorzugsrecht der der Landes-Kreditanstalt zu be¡tellenden Hypothek nicht eingeräumt werden foll.

Lon der Anmeldungetpfliht sind nur Diejenigen befreit, denen über ihre Ansyrüche von der Direktion der Hannove: schen Laudes-Kreditanstalt Certifikate, ausgesleUt worden.

Hildesheim, den 9, Oktober 1880.

Königliches V mtsgericht. Abth. V, Leouhardt.

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