1880 / 249 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Auslegung wird von der Regierung entschieden dementirt. Die wahre Sachlage is einfa die folgende: Die ordentliche Par- lamentssession dauert vom 15. November a. St. bis 15. Mai a. St. Erfahrungsgemäß treffen die wenigsten Deputirten zur rehten Zeit ein, die meisten kommen erst Ende November, ferner geht bei Beginn der Session durch die verschiedenen Formalitäten: Verifikationen, Bureauwahl, Wahl in die Sek- tionen, eine Menge Zeit verloren. Dann kommen 14 Tage Weihnachtsferien, ferner 14 Tage Osterferien abzuziehen. Die Regierung gedenkt nun, in der diesmaligen Session eine An- zahl wichtiger volkswirthschaftliher Vorlagen einzubringen und nachdem die im Geseße für den Fall der Nothwendigkeit vorgesehene Sistirung der bezeihneten Ferien, respektive Be- shränkung derselben auf die eigentlichen Feiertage, von den meisten Abgeordneten nicht beifällig aufgenommen werden würde, so beabsichtigt die Regierung eben, diè Kammern schon am 1. November a. St. zu eröffnen und die Mitglieder zum rehtzeitigen Eintreffen auffordern zu lassen.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 19. Oktober. (W. „Pr.“) Am 15. November treten die Konsuln der Großmädcte in Kairo zu einer Konferenz zusammen, um den neuen egyptishen Gerichtscodex zu prüfen. Der Staatsrath in Kairo wurde aufgelöst.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistisben Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 10. Oktober bis inkl. 16. Oktober cr. zur Anmeldung ge- fommen ! 372 Gbeshließungen, 832 Lebendgeborene, 22 Todtgeborene und 536 Sterbefälle. i

Aus Sb weden sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres 30 347 Personen nach Amerika ausgewandert, gegen 10527 in der gleihen Zeit des Vorjahres.

Kunst, Wissenschaft und Literatux.

Winternächte. Gedichte von A. Fitger. Berlin, Verlag von Robert Oppenheim, 1881, Preis geheftet 4 4, fein gebunden 9 #16. Der Dichter des Dramas „Die Hexe“, welches seiner Zeit auf hiesigen und auswärtigen Bühnen ein gewisses Aufsehen gemacht hat, triit uns in dem vorliegenden Bändchen nun auch als Lyriker entgegen. Hatte jenes Werk ein s{chwieriges Problem zum Gegen- stande, welhes, auf Tonfessionelem Gebiete liegend, dur humani- sirende Phrasen nur zu einer scheinkaren Lösung gebraht werden Tonnte, fo leiden auch die besten Gedichte der vorliegenden Sammlung an einem Uebermaß subjektiver Meflerion, die sich in eirem fkrank- haften Pessimismus gefällt. Vor Allem gilt dies von der „Sphinx atropos“ übershriebenen Abtheilung, deren erste Dichtung „satanische Fragmente“ einen ganz faustishen oder vielmebr mephistophelischen Charafter an sich trägt. Die Kraft und der Geist, mit denen der Dichter die Sprache beherrs{t, sind wohl geeignet, dem Lcser zu imponiren und heben die Dichtungen über das Durch- \{chnittêmaß der modernen Goldschniitpoeten weit hinaus; aber die Form hat etwas forcirt Originelles an si, sie ift angelernt eklektisch und erinneit an die verschiedenartigsten Vorbilder. Die hochgradiae Subjektivität, die viele Gedanken absichtliÞ verhüllt oder doch gern unklar läßt, ift aber ganz besonders der Freude an diesen Schöpfun- gen hinderlih. Viele von den Balladen, Liedern, Fdyllen 2c. zeugen zwar von wirkli poetischer Gestaltungskraft, der es jedoh au dem \chön:n Maß gebriht. Jo dem hübschen Epos „Der Meisterdieb“ ist der Versuch gemacht, eine der bekannten herodotischen Erzählungen vom egyptischen König Rhampsinit ins Mittelalter! iche zu über- tragen. Ina den „Schnadahüpfln“ am Ende des Bandes aker bricht die unzusfriedene pessimistische Stimmung des Dichters nob einmal in bitter - farkastisher Weise hindurh. Jedenfalls werden die Dichtungen Fitgers als echte Kinder ibrer Zeit nicht verfehlen Auf- sehen zu erregen.

Der Verein für GesGichts- und Alterthumskunde zu Kahla und Roda in Sachsen-Altenburg hat das 2, Hest [I, Bandes seiner Mittheilungen (Kahla, 1880. Druck von F. Beck) ausgegeben, Jn demselben seßt Bürgermeister Viktor Lommer seine Beiträge zur Adelsgeschlechterkunde des Saalkreises fort und zwar mit dem Namen Kropf; im Ganzen sind in der fleißigen Arbeit 89 Geshlcechter behandelt. Dann folgen Nachrichten über die Ergebnisse der im Jahre 1529 orgenommcnen Kirchenvisitation im Westkreise des Herzogthums Sacbsen- Altenburg von dem Superintendenten E. Löbe in Roda, über das Schulwesen der Ephorie Orlamundte um das Zahr 1672, vom Diakonus Fink in Kahla, und cin Beitrag zur Geschichte derer von Lichtenhain, vom Kirchenrath Pfarrer Dr, Löbe in Rasephas. Von baugeschihtlihem Interesse sind die Mittheilungen des Bau- Ir spektors Schierholz; in Roda über die Restauration der Kirche zu Klosterlausniß, welhe durch zwei Tafeln Abbildungen erläutert werden.

Die Nr. 1947 der „Fllustrirten Zeitung" (Leipzig, Verlag von I. J. Weber) enthält fol;ende Abbildungen: Die Rückkehr des Prinzen Heirrich ron Preußen von seiner Seereise um die Welt. Nach einer Skizze von C. Swildt. Die Tizian- Statue in Pieve di Cadore. Mohamed Es Sadok Pascha Bei, Desißer des Königreihs Tunis. Einlauf der europäischen Demonstrationsflotte in die Bocche di Cattaro. Nach einer Skizze unseres Spezialzcichners. Im deutschen Herbstwald : Besiegt. Ge- zeichnet von Ch. Kröner. Aus der illustrirten Jagdzeitung „Der Waidmann“ (Leipzig, Paul Wolff). Jakob Offenbach, F am 5. Oftober. Karte von Montenegro mit den neuen Grenzen nah den Bestimmungen des Berliner Vertr:g8 von 1878 und der Berliner Konferenz ron 1880. Wandgemälde der Universität zu Königsberg i. Pr. 4 Abbildungen, nah Photograpbien im Verlag von Gräfe und Unzer in Königéberg: 1) Theologia (Paulus predigt in Athen auf den Stufen eines Tempels). Von Prof Dr. Nosen- felder. 2) Medicina (Hippokraies in Athen am Krankenbett). Von Prof. Dr. Nosenfelder. 3) Jurisprudentia (Solon läßt Archonten ynd Senat von Athen die neuen Gesetze besÞwören). Von Prof. Gustav Gräf. 4) Philosophia (Der Tod des Sofkrates im Kerker). Von Prof, Dr. VPiotrowsli, Polytechnische Mittheilungen : Hydraulisher Badeofen. Hausételegraph von B. Glöckner. Moden: Sammthut, Langhaariger Fil;hut. Kuriositäten aus den Gebieten der Heraldik, Sphragistik und Numismatik: Ein merkwürdiger Siegel stempel.

Land- und Forstwirths{chaft.

Nach Mittheilungen der Deutschen Viehzucht- und Herdbuchgesellscchaft wurde in der am 23. September a, c, in Leipzig abgehaltenen Ausschußsißung eine Sektion innerhalb des Ausschusses zur Feslstellung der Normen für die Führung des Herd- buches gewählt, Die Meinungsverschiedenheiten über die Art der Herdbucheinrihtung bezw. die Klippe, die am meisten Schwierigkeiten verursachte, bezog sih auf die Eintragung nah Individuen. Für eine rationelle Züchtung ist ein Stammregister über jedes einzelne Zuchtthier die erste unbedingt nothwendige Grundlage; der LWieder- gabe aber eines jo speziellen Registers in einem öffentlichen Herd- buch s\tcht vielfa, insbesondere bei Schafen und Schweinen, sowie auch unter Um|\tänden beim Rindvieh, das zu mafsen- hafte Material entgegen, da auch der Nuten der Aufführung von jedem einzelnen Individuum in einem solchen Herdoöuche nicht groß genug ist, um die Dur{führung einer solhen Maßnahme unter allen Umständen zur Bedingung zu machen. Andererseits kann aber auch eine einfahe Aufführung von Herden ebensowenig genügen; es handelt si deshalb um das Auffinden eines Mittelweges. Ein solher {eint in einem amerikanischen Herdbuche und zwar über Merino-Schafe gefunden zu sein. Dasselbe kombinirt eine Eintra- gung von Individuen und Herden in der Weise, daß die hervor-

ragenden Böcke einzeln eingetragen werden und als Herden diejenigen Stämme, die ihre Abstammung von jenen Böden ableiten können. Dies Herdbuh is herausgegeben von der Vermont Merino sheap association“ (Gesellschaft für Merinoschafe in Ver- mont) und enthält außer dem Verzeichniß der Individuen und Herden noch Nachweise über die Einführung der ersten spanischen Merinoschafe in Amerika und Vermont, sowie die Geschichte der Entstehung des Scafzüchtervereins in Vermont u. s. w.; au ist demselben ein vollständig eingerihtetes und für mchrere Jahre ausreichendes Stammregister beigegeben, rah der Form, wie die Gesellschaft sie ihren Mitgliedern liefert. Jn demselben muß nicht nur Geschlecht und Zeichen der Thiere, sondern auch Auskunft über Schurgewicht, Körper- und Wolleigenschaften derselben angegelen werden.

Gewerve und Sandel.

Nürnberg, 20. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leo- pold Held.) In Folge reger Thätigkeit des Exports und des Kunt- schaftéhandels blieb die Stimmvng am Hopfenmarkte eine an- genehme und feste. Die Kundschaftehändler deen, um einer er- neuerten Preissteigerung zuvorzuklommen, ihren Bedarf für die nächste Zeit fo \chrell als mögli und tragen hierdurch wesentlich zur Be- lebung des Marktes bei. Die Preise haben wiederholt um einige Mark angezogen. Seit Montag wurden ca. 4070 Ballen am Markte verkauft; es sind daher, da die Zufuhr kaum halb so groß war, die Lager ziemlich geräumt. Die Notirungen lauten : Markt- waare prima 45—55 M, mittel 35—45 M, gering 30—35 M; Hallertauer prima 75—90 4, mittel 50—60 M, gering 35—45 M; Aischgründer prima 55—60 H, mittel 45—50 Æ, gering 35—40 M; Württemberger prima 75—90 4, mittel 50—60 M, gering 35 bis

40 Æ; Badischer prima 70—85 4, mittel 50—60 M, gering 35°

bis 40 G; Polnischer prima 85—95 M, mitel 55—65 4; Elsässer prima 60—68 M, mittel 45—55 M. Antwerpen, 21. Oktober. (W. T. B) Wollauktion. 1984 B. angeboten, 1227 B. verkauft. Die Auswahl war mittel- mäßig z Preise die nämlichen, wie bci der Eröffnung der Auktion. Verkehrs-Anstalten.

New-York, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Lessing“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 22, Dftober 1880,

Der Sturm der vergangenen Nacht hat zwar nach allen Richtungen Störungen in den oberirdischen Telegraphen - leitungen hervorgerufen, indeß konnte der Betrieb vermöge der unterirdischen Linien ununterbrochen fortgeseßt werden. Die leßteren haben sich auch bei dem starken Telegraphen- verkehr von Cóöln während des Dombaufestes (112 687 Worte in 2663 Telegrammen, darunter 230 Zeitungs-Telegramne) vorzüglich bewährt.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst-Meeting 1880. Secster Tag: Donnerstag, 21. Oktober, Nachmittags 1 Uhr.

Troy Sturm und Regen, der den Tag über anhielt, war der Besuch der Rennbahn immer noch ein zahlreicher zu neunen. Die Revnen, welche dieëmal ausnehmer.d gut beseßt waren, begannen um Ur mitt:

I, Dreizack-Rennen. Preis 1500 Für 2 jähr. inländ. Pferde, die noch nie gesiegt. 80 A Eins, 40 ( Reug. Dist. 990 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug., nah Abzug des Einj. sür das dritte Pferd. 2 Pferde erschienen am Pfosten. Srhrn. Ed. v. Oppenheim F. St, „Maid“ (Sopp) siegte leiht mit 15 Längen über des F1hrn. E. v. Fürstenberg br. H. (Harding) Zeit 1 Minute 9 Sekunden. Dem Rennen folgte um 1x Uhr:

11. Totalisator-Handicap. Preis 1500 M Für 3jähr. und âltere Pferde aller Länder. 100 4 Eins, 50 X Neug. Disft. 1800 m. 12 Pferde e: shienen am Pfosten, Dcs Hrn. U. v. Oerßen öjâhr. br. St. „Deétpotit m“ (Peaënell) führte vom Ablauf bis zum Ziel und siegte mit einem Vorsprung von 6 Längen. Zeit 2 Mi- puten 11 Sekunden. Es folgte diesem Rennen um 2 Uhr:

I, Lateran-Rennen. Preis 1500 M Handicap. Für 2jähr. inländ. Pferde. 80 4 Eini, 40 4 HeUa. Dist, 1000 m. 10 Pferde starteten. Es siegte nah einem schr \{önen Kampf s{licßlich sicher mit 2 Längen des Frhrn. Ed. v, Oppenheim F. St. „Sclavin“ (Sopp) gegen des Hry. v. Simpson-Georgenburg dbr. St. „Cascade“ (Barton). Zeit 1 Min. 45 Sek. Um 24 Ubr {loß

fich diesem Rennen an: __ IV, Antonelli-Rennen. Preis 1200 M4 Handicap. Für 2jähr. und ältere Pferde aller Länder. 60 M Eins, ganz Reuggeld. Dist. 1200 m. 10 Pferd- erschienen am Pfosten, von denen nah einem hö} spannenden Rennen des Hrn. Jiherwood 3jähr. F. St. „Lemon Girl“ (Salloway) des Hrn, Horn 4jähr. F. St. „Isidora“ (Sough) mit einer Kopflänge schlug. Zeit 1 Minute 53 Sekunden. Den Stluß des Tages bildete um 3 Uhr: _V. Mahlédorfer Steeple-C ha e. Preis 1000 A Für 3jähr. und ältere Pferde aller Länder. 50 M Eins., ganz Reugeld. Dist. 4000 m. Der Sieger wird gleih nach dem Rennen ver- steigert und fällt ein etwaiger Mehrbetrag an die Rennkasse. Das zweite Pferd rettet den Eins. 9 Pferde erschienen am Start. Es flegte mit großer Ueberlegenheit und mit 25 Längen Vorsprung des Grafen M. Sw@mettow a. &{w. H. „Mambrin“ (4000 4.) (Sayers) gegen des Hrn. von Bonin-Lupow a, br. St. «Rominta“ (1500 A4) (Kelly). Der Sieger wurde für 430 A an Hrn. D. Oehlschläger verkauft.

Die 111, OberlinschGule ift heute in der Templinerstr, 10 in Gegenwart zahlreicher Freunde der Oberlinsache feierlichst eröffnet worden. Gesang der Versammlung und ein Gebet des Divisions- pfarrers Hähnelt leiteten die Feier ein, Die Festrede hielt sodann in Anscbluß an Joh. 21,15 und f. der Vorsitzende des Berliner Ober- lin-Zweigvereins, Prediger Baumann. Auf Liebe, führt der Redner aus, soll ein Liebeswerk begründet werden. Die Oberlinsahe will nit die Elternliebe erseßen, sie foll ihr nur die: en, sie ergänzen. Schon bestehen in Berlin zahlreiche Kindergärten, Kinderbewahr- anstalten. Der Oberlinverein will diese keineswegs verdrängen, er ehrt und achtet die Arbeit Aller, wenn sie nur auf die Liebe Gottes gegründet ist. Dem WVereinéleben wird in unseren Tagen nicht selten und auch wohl piht immer obne Giund der Vor- wurf gemacht, daß ein gut Theil Selbstgefälligkeit darin enthalten sei, Auh dem Oberlinverein ist vielleiht nicht immer diese Gefahr fern geblieben, ruhig aber ift er auf seiner Bahn fortgeschritten und hofft mit Gottes Hülfe auch segensreih weiter zu wirken. Mit Worten des Dankes für alle die, die der Gründung der neuen Schule ihre Unterstüßung zu Theil haben werden lassen, {loß der Redner. Jm Namen der Zionsgemeinde bewillkommnete \o- dann Prediger Kraft die Anstalt und gab der Hoffnung Ausdru, daß auch bald der Nordwesten der Parochie einer zweiten Anstalt theilhaftig werde. Gesang und Gebet {loß die Feier. Der Schule, die über ein freundliches, helles Lokal verfügt, sind bereits etwa 50 Kinder anvertraut.

Die A us stellung von Handarbeiten, welche die Abon- nentinnen des „Berliner Modenblatt“ (früher „Victoria“ und „Haus und Welt“), für die von der Redaktion dieses Blattes ausge- [chriebene zweite Preiskonfkurrerz angefertigt haben, findet bis Mitt- woch, d. 3. November, in den Stunden von Morgens 9 Uhr bis Abends l Uhr, Potsdamerstraße Nr. 136/137, Parterre, ftatt. Der Eintritt ift unentzeltlih, Die Zuerkennung der Preise (1000 Æ, 900 6, 300 Æ und 24 von je 50 M) erfolgte am 20, d. M. nah vorangegangener Prüfung der Arbeiten,

Die ausgestellten Arbeiten bieten ein anshaulihes Bild der außerordentlichen Vielseitigkeit der gegenwärtig gepflegten weiblichen Handarbeit und gewähren zugleich einen entschiedenen Beweis der sih immer mehr vollziehenden Besserung in ästhetischer Hinsicht. Allerdings enthält die Ausstellung noch immer die verschiedensten Beispiele der genugsam bekannten Geshmacklosigkeiten. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Einsendungen aber bewegt #ich auf durh- aus verständigen Bahnen, und niht wenige Stücke er- freuen durch geradezu mustergültige Erfindung und Ausführung. Vor allem gilt dies von zahlreicwen Proben der Leinen- ur.d Plattstich- stickereien, des Weißnähens, der Weißstickerei, der Filet- und Häkels- arbeit und der vcrschiedensten Arten der Herstellung von Spißen. Daneben finden si ferner in Imitationen von Gobelins, in zter- lichen Knüpfarbeiten, in Rahmenstickereien und in Zusammeustellungcn von Lißen zu Gardcrobenstücken 2c. ebenso gefällige wie zum Theil durch Neuheit der Technik ausge,eihnete Objekte vor, an die sich sckließlich noch die bereits von der vorjährizen Konkurrenz bekannten Schmudcsachen aus Eilberdcaht als in ihrcr Art unübertreflich an- reißen, Von den ausgeseßten Preisen ist der erste von 1000 A ecizer in Zeichaung und Ausführung glei graziösen Spiten- kante nebst Taschentuh von Fran Hoppe in Schmiedeberg, der zweite von 500 A einem in zweiseitigem Stih nach Motiven eines alten Kelhtus gestickten Gedeck von Frau Baronin von Beulwiz in Bayern, der dritte von 300 (4 einem Gobelinkissen mit . geknüpster Borte von Frau Maurizio in der Schweiz zuerkannt worden, während 24 weitere Preise von je 50 M auf die verschiedensten sonstigen Tecniken entfallen. Bei dieser Preis- vertheilung ist selbjtverständlih sowehl der Geshmack der Erfindung, wie die Vollendung der Ausführung berücksichtigt worden; doch würde der prinzipielle Auss{chluß in der Komposition ästheti\ch verfellt er Arbeiten von nur technischer Meisterschaft, der dieëmal nicht streng durchgeführt wurde, dem Zweck dcr Konkurrenz ohne Frage noch mehr entsprechen.

Das 10. Heft 26. Bandes von „Petermanns Mitthei- lungen“ aus Justus Perthes? geographiscer Anstalt, herausgegeben von Dr, E. Behm (Gotha, Justus Perthes) bringt sehr interessante Mittheilungen über TDésiré Charnay?'s Expedition nah den NRuinenstätten Centralamerikas, welhe der „N. A, Review“ entnommen sind. „Es ist in hohem Grade béfremdend, heißt es dariz, daß, während man in Amerika sich angelegentlich#t für die Entdeckung der Quellen des Nils und die Topographie des Nord- und Südpols interessirte, man sich wenig oder gar nicht um die Er- forfbung Centralamerikas kümmerte. Wenige Amerikaner haben heutigen Tages auch nur annähernd einen Bezriff von den stattlichen Baus werken des monumentalen Mitla oter von Palerque mit seinem prachtvollen Palast, seinen Terrassen und Tempeln, seinen Pyrg- miden und seinen aus Stein gehauenen Ornamenten. Wenige über- haupt fkeznen in der That die unzähligen prachtvollen Ueberreste, welche, dem Zahne der Zeit troßend, noch heute bas Innere der neus- spanischen Staaten dicht gedrängt anfüllen.“ Um so erfreulicher ift es, zu vernehmen, daß vor einigen Monaten eine Erpedition nah C-ntral-Amerika abgegangen, welche dur die vereinten An- strengungen eines freigebigen Mannes und zweier mäch- tigen Regierungen zu Stande gekommen und g:fêrdert wird. Der Zweck derselben ist eine syst.matishe Er orschung jener soge- nannten 1uined eitics (Ruinenstätten) und anderer Ücberreste frü- herer Civilisation in Centralamcrika und Meriko. Die Erpedition wurde, wie {on angedeutet, unter dem vereinten Scbute der nord- amerikanischen und französis&en Regierung ausgesanudt, die Kosten aber von Hrn. Pierre Lorillard in New-York, dem cigentlichen Ur- heber des Unternehmens, und der französischen Regierung in der Weise getragen, daß die Lettere für die Equipirung sorgt, während der Erstere die Reisekosten bestreitet. Die Leitung der Expedition hat Hr. LDésiré Charnay übernommen, der \chon zweimal Mexiko besucht, v'ele Erfahrungen gesammilt und als Kenrer amerikanischer Alterthümer einen geachteten Namen erworben hat. (Von ihm rührt u. a. das Prachtwerk Cités et ruines Amé icaines, Paris 1863, her). Seine Aufgabe ist, 1.idt nur photograpbische Aufnahmen der Ruinen, Baëreliefs und hieroglyphisben Inschriften, sondern auc sorgfältige Gipsabgüsse von let teren anfertigen zu lassen. Kopien der Abgüsse sollen das Smithsonian Inflitute zu Washington und die französische Regierung erhalten, welche dieselben unter dem Iamen Lorillard- Sammlung im T-rocadero aufstellen wird Die Expedition wird Mount Alltan, Mila, Palenque und andere große Ce: tren alter Civilisationen aufsuchen und ihren Weg durch Oaraca, Tehuantepec und Guatemala nehmen, fowie \{liceßlich die Halbinsel Yucatan be- sucben, wo der Boden größtentheis no§ gar nit von Forsdern betreten worden if. Dort soll sie sid auch mit den Sitten und Gebräuchen der wilden Indiancrstämme, der Lacadones, Mayas 2c. bekannt machen, von denen man erzählt daß sie die altcin Bauwerke ihrer Väter neu aufgeführt und die Religion ihrer Uhnea wieder angenommen bâtten. Da man übrigens unter diesen kriegerischen Stämmen nur mit bewaffneter Macht sicher zu rcisea im Stande ist, so wird die Expedition daselbst eine Bedeckung von 100 Mann regulärer Truppen erbalten. Die detaillirten und theils weise illustrirten Berichte aus der Feder des &übrers werden laut Vertrag zuerst ia der „North-American-Neview“ veröffentlicht.

Außcrdem entétält das vorlie:cnde Heft eine Beschreibung von Dar-For, vom Obersten A. Mason-Ley, mit einer von demfelben entworfenen Originalkarte, welcher die in den Jahren 1876 und 77 vorgenommenen Positiontbestimmungen und Reckognoszirungen des egyptiscben Generalstabes zu Grunde liegen; eine Abhandlung über Fjordbildungeni an Binnenseen, nebst allgemeinen Bemerkungen über die Begriffe Fjord und Fjordstraße und die nordame1ikanischen Küsten fjorde, vom Dry. Prof. Fr. Ratel ; Beiträge über O|trumelien und fein: administrative Eintheilung, mit Karte v n Hugo Kutschera, über die japanifhen Vertragéhäfen in Korea, über Ur. O, Finschs Pacific-Erpedition und Mittheilungen einiger Resultate neuerer meteorologisher und hypsometrischer Beobachtungen im äquatorialen Ost-Afrika, vom Prof. Dr. J. Hann. Den Schluß bilden die ge0o- graphiscbe Monats- und Literaturübersicht. :

Gleichzeitig ift das 63, Ergänzungsheft zu Petermanns Mittheilungen ausgegeben worden. Den Inhalt desseiben bildet eine Arbeit des Prof. H. Mohn, Direktors des Königlichen meteoro- logischen Instituts in Christiania: D ie norwegische Nordmeer- Erpedition, Resultate der Lothungen und Tiefsce-Temperatur- beotabtungen. Beigefügt sind 12 Karten und 12 Dur(\chnitte auf 3 Tafeln.

Auch in diesem Winter werden unter Leitung der Herren Hell - mich und Maneke die si seit Jahren der lebhaften Theilnahme unseres musikliebenden Publikums erfreuendeu Montagskonzerte stattfinden. Das 1, Konzert ist auf Montag, den 25. d. M., an- geseßt und zwar wie sonst im Saale der Sing-Akademie. In dcm Konzert werden Fr. Professor Sculten v. Asten, Hr. Oécar Raif und die Kgl. Kammermusiker Herre: Gantenkterg, Huth, Willner und Valeri1:s mitwirken. Abonuementdbillets für drei Konzerte zu Saal und Loge 4,50 #4, zu Vorsaal und Balkon 3 M, einzelne Konzert- hillets 2 und 1,50 A sind bei Bote u. Bock, L ipzigerstr. 37 und Unter den Linden 3, sowie Abends an der Kasse zu haben.

Wien, 21, Oktober. (W. T. B.) Die veröffentliht die in huldreiher Weise gewährte Enthebung Dr. von Dingelstedt’s von der Leitung des Hofopern- Theaters ud die Berufung des Operudirektors Ja hn in Wies- baden zum Direktor d.r Hofoper.

«Wiener Zeitung“

Redacteur: Niedel.

Berlag ver Expedition (Kessel). Druck; W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

E 249.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 22. Oftober

Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reihs-Anzeigers nund Königlich Preußische Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhe!m-Sraße Nr. 32, M

. Steckbriefe und Untersguchungs-Sachen. . Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u, dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

e ——

Steebriefe und Untersuchungs - Sachen,

Stecbriefs-Erledigung. In der Untersuchungs- sache wider Kammrath wird der gegen den Mecha- nikus und Agenten Hermann Carl August Kamm- rath, geboren am 8. Februar 1835 zu Magdeburg, unterm 26. Mai cr. erlassene Steckbrief zurückge- nommen. Berlin, den 16. Oktober 1880. Kô- niglice Staattanwaltschaft am Landgericht T.

[25994] Erneuerung der Strafvollstreckung3-Requisition.

Die gegen den Kaufmann Martin Kausmann zu Hamburg unterm 22, Mai 1876 bez. 16. November 1878 von Seiten des vormaligen Kreit gerichts Cottbus erlassene Strafvollstreckungs - Nequisition wird hierdurch erneuert.

Cottbus, den 18. Oftober 1880

Der Erste Staatsanwalt bei dem Königlichen

Landgericht. (gez.) Haute.

[25202] Steckbrief.

Gegen den Pferdeknecht Friedr. Borgwardt, zuleßt in Kirh-Baggendorf, welcher sich verborgen bält, foll eine durch Urtheil des Königlichen Schöffen- gerichts zu Grimmen vom 3. Juli 1880 wegen Körperverleßung crkannte Gefängnißstrafe von vier Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucht, den 2c. Borgwardt zu verhaften und in das hiesige Amts- gericht8gefängniß abzuliefern. Grimmen, den 7. Ofk- tober 1880. Königliches Amtsgericht. 11. Dr. von Hagenow.

[25201]

Gegen den Schäferkneht Friy Meinke, zuletzt in Dônnie, dessen jetziger Aufenthaltéort nicht zu ermitteln ist, soll eiae durch Strafbefehl des König- lihen Amtsgerichts zu Grimmen erkannte Geld- strafe von 10 M resp. Haftstrafe von 3 Tagen voll- streckt werden. Es wird ersucht, den jetzigen Auf- enthaltêort des 2c. Meinke dem Amfktegeiichte zu Grimmen anzuzeigen. Grimmen, den 7. Oktober 1880. Königliches Amtsgericht. ILI.

[24579] :

Ladung. Nachstehende militärpflihtige Personen: 1) Ernst August Zimmerling, geboren am 8. Fe- bruar 1857 zu Wehlige, Kreis Militsch, 2) Christian Quiert, geboren am 15. September 1852 zu Borsi- nowe, Kreis Militsch, 3) Gottlieb Ambrosius, geen am 8. Dktober 1852 zu Collande, Kreis Milit, 4) Ferdinand Wilhelm Kiefer, geboren am 24. April 1852 zu Ujast, Kreis Militsch, 5) Friedrih Rudo! ph Binger, geboren am 23. August 1852 zu Militsch, €) Gustav Adolph Herrmann Aust, geboren am 17. Februar 1854 zu Melochwitz, leßter Aufenthalts- ort Cafawe, Kreis MilitsW, 7) Carl Robert Berthold Moh, geboren am 15. Februar 1855 zu Neuvorwerk, leßter Aufenthaltsort Sandraschütz, Kreis Miilitsh, 8) Wilhelm Bloy, geboren am 8, Februar 1559 zu Neuvorwerk, Kreis Milit, 9) Johann Carl Ernst Kippert, geboren am 23. No- vember 1852 zu Dziewentline, leßter Aufenthaltsort Dziatkawe, Kreis Militsh, 10) Wilhelm August Bunke, geboren am 14. Februar 1852 zu Freihan, Kreis Militsch, 11) Johann Joseph Paßke, ge- boren am 3. Juli 1852 zu Freihan, Kreis Militsch, 12) Joseph Janueck, geboren am 15. März 1856 zu Wilhelminenort, Kreis Milits%, 13) Friedri Karl Bartlo?, geboren am 25. August 1857 zu Pinkotschine, Kreis Militsch, 14) Carl Kiefer, ge- beren am 16. Februar 1858 zu Ujast, Kreis Mis litsch, 15) Albert Freudenberg, geboren am 9. Juli 1857 zu Neu-Wir|chkowitz, Kreis Militsch, 16) Fo- hann Gottlieb Reinhold Moh, geboren am 27. Fe- bruar 1857 zu Neuvorwerk, letzter Aufenthalt3ort Sandraschüßtz, Kreis Militsch, 17) Knecht Wilhelm Julius Noßdeutscher, geboren am 23. Juni 1853 zu Ollsche, zuleßt sih in Sulau SWhloß aufhaltend, 18) Schlosser Gustav Carl Herrmann Günther, geboren am 6. August 1853 zu Milits{, 19) Fried- rich Wilhelm Noserke, geboren am 10. Dezember 1857 zu Breschine- Sulau, Kreis Militsch, 20) Friedrich Wilhelm Keller, geboren am 3. April 1856 zu Neuvorwerk, Kreis Militsch, 21) Wiihelm Jänsch, geboren am 39, August 1856 zu Kuschwitz, Kreis Militsch, deren gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, und welchen zur Last gelegt wird, in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben und si außer- halb desselben aufzuhalten, Vergehen gegen 8. 149 des Reichs-Strafgeseßbuches, werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den #1. Dezember 1880, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht hierselbst, in dessen Sigßungssaal, eine Treppe hoc, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentshuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung gea werden. Militsch, den 9. September 1880. Königliches Amtsgericht. gez. Grienig, Gerichtsschreiber. gebore- nen Militärpflichtigen, chemaligen Scbornsteinfeger, leßt Hand- oder Fabrikarbeiter Gustav Albert Blistcr, Sohn des zu Weißenfels wohnhaften Schub- machers Friedrich Adolph Flister und der Louise, geb, Mahler , hat bislang eine definitive Entschei- ung nit herbcigeführt werden können, da dessen Verbleib troy aller Recherben nicht zu ermitteln gewesen ift. Zuleßt soll Flister auf der Fabrik Gerstewiß gearbeitet und während diescr Zeit kei seinem Vater in Weißenfels gewohnt haber, späters !

Veber den am 13. Januar 1857 zu S:

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hin aber nach Webau verzogen sein, wo er indessen nit zu ermitteln gewesen is. Nach seinem Vor- [eben fteht zu vermuthen, daß er si vagabondirend im Inlande umhertreitt. Alle Polizei- und Orts- behörden ersuche ih ergebenst, nach dem Verbleibe des 2c. Flister gefälligst reherchiren und falls si hierbei etwas Bestimmtes ergeben oder dessen gegen- wärtiger Aufenthaltsort feststellen lassen sollte, mir dies mittheilen zu wollen, Im Falle der Betre- tung aber bitte ih, den 2c. Flister anzuhalten und falls er sich über Erlangung einer definitiven Ent- scheidung nit auszuweisen vermag, verhaften und an das näcste Landwehr-Bezirkëkommando abliefern lassen zu wollen, welches i ersuche, wegen außer- terminlicher Musterung und sofortiger Einstellung desselben in die Armee das Nöthige veranlafen und mir darüber Nachricht zugehen lassen zu wollen. Zeitz, den 15. Oktober 1880. : Der Königliche Landrath. v. Arnstedt.

Subhastationen, Aufgebote, Vor-. ladunger uud dergl.

(29%7] Oeffentliche Zustellung.

Die verehelichte Emma Rosen, geborene Schumann, jeßt zu London, Klägerin, vertreten durch den Justiz-Rath Harras in Erfurt, klagt gegen ihren Ehemann, den Schneider Friedri Nosen, früher hier, jeßt in unbekannter Abwesen- heit, Beklagten, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Trennung der zwischen i: nen be- stehende Ehe, und ladet den Beklagten zur münd- liden Verhandlung des Rechtsstreits vor die II, Civilkfammer des Königlichen Landgerichts zu Erfurt, Zimmer Nr. 41, auf den 12. Zauuar 1881, Bormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwece der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Erfurt, den 13, Oktober 1880.

Beudleb,

Gerichtéschreiber des Königlichen Landgerichts.

[25984] Oeffentliche Zustellung.

Nr. 14 379. Lorenz Stocker von Rothenfels, zur Zeit in Karlsruhe, vertreten durch Rechtsanwalt Wolff in Karlsruhe, klagt gegen seine Ehefrau Karoline, geb. Bühler, zur Zeit an unbekannten Orten abwesend, wegen mehr als dreijähriger Land- flüchtigkeit der Letzteren mit dem Antrage auf Aus- spruch der Ehescheidung und ladet die Beklagte zur mündlihen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Zivilkammer des Großherzoglichen Landgerichts zu Karlsruhe auf

&reitag, ven 31. Dezember 1880, Bormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke ter öffentlichen Zustellung wirkt dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Karlsruhe, den 18. Oktober 1880.

Amaun, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Lantgerichts,

(2%) Oeffentliche Zustellung.

Nr. 14196, Der Goldarbeiter Jakob Blumer zu Düren, vertreten durch Rechtéanwalt A. Kusel in Karlé rauhe, klagt gegen seine Ebefrau Christine, geb. Schmidt, von da wegen grober Verunglimpfung bezw. ehebrecherishen Lebenswoandels und böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Ausspruch der Chescheidung, und ladet die Beklagte zur münd- lihen Verhandlung des Rechtsstreits vor die zweite Civilkammer des Großherzoglichen Landgerichts zu Karlsruhe auf

Montag, den 3. Jaunar 1881, Vormittags 84 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem genannten Ge- richte zugelassenen Nehtsanwalt zu bestellen,

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die- ser Au3zug der Klage bekannt gemalt.

Karlsruhe, den 14. Oktober 1880.

: Schäfer, Gerichtéschreiber des Großherzoglichen Landgerichts. [25989] Oeffentliche Zustellung.

Durch S Erkenntniß des Königlichen Landgerichts hierselbst, 11, Civilkammer, vom 12. Mai 1880, ist die zwischen der Sibilla Fils, ohne Stand, Ebefrau von Peter Joseph Kaoll, Nothgerber und Wirth, Beide zu St. Wendel woh- nend, und ihrem genannten Ebemann bestandene ge- leme ehelihe Gütergemeinschaft für aufgelöst ertlärt, deren Theilung in zwei gleiche Theile ver- ordnet und deren Verweisung vor decn Königlichen Notar zu St. Wendel zum Zwecke der Auseinander- eßung und Liquidation resp. Bildung dér Masse ausgesprochen worden,

Saarbrüdccken, den 15. Oktober 1880,

Koster, Gerihts\{hreiber des Königlichen Landgerichts.

[289] Oeffentliche Zustellung.

Der Handelsmann Lazarus Marx, zu Ingweiler wohnhaft, klagt gegen die Eheleute Peter Bickar und Christina Schneider, früher zu Breidenbach, jeßt ohne bekannten Aufenthalsort, aus Schuld- {ein vom 8. April 1878 über ein dem Beklagten gegebenes Darlehn, mit dem Antrage auf Verur-

Beffeutlicher

LSSO,

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9. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel, 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Ánzeigen. a der Börsen- 9, Familien-Nachrichten. beilage. 2

theilung der Leklagten zur Zahlung von 176 M nebst d Prozent Zinsen vom 8. April 1878 ab, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Kaiserliche Amtsgericht zu Bitsch auf den 9. Dezember 1880, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die- ser Auszug der Klage bekannt gemact. Bitsch, dea 13, Oktober 1880.

Mey, Gerichts\chreiber des Kaiserlichen Amtsgerichts,

[25968] Oeffentliche Zustellung.

Nachstehend genannte Personen haben auf Tren-

nung der Ebe geklagt:

1) die verehelihte Galisch, Ernestine, geborene Simon, zu Breélau, vertreten durch den Rechts- anwalt Fabrißi in Breslau wider ihren Che- mann, den früheren Brennereibesizer Eduard Galisch, früher in Breslau, jezt unbekannten Aufenthalts,

2) die verebelihte Arbeitec Stachr, Marie, ges borene Rother, zu Dyhernfurth, vertreten durch den Rechtsanwalt Poppe in Breslau wider ihren Chemann, den Arbeiter Joseph Stachr, zuleßt in Wahren, Kreis Wohlau, jeßt unbe- kannten Aufenthalts,

3) die verehelihte Orchesterdiener Kopczyneéki, Wanda, geborene Neumann, zu Breslau, ver- treten durch den Rechtsanwalt Niederstetter in Breélau, wider ihren Ehemann, den Orcester- diener Louis Kopczynski, zuleßt in Breslau, jeßt unbekannten Aufenthalts,

4) die verehelichte Zeugshmied Pohlmann, Emilie Pauline, geborene Schoenlich, zu Breslau, ver- treten durch den Rechtsanwalt Lewald in Breslau wider ihren Ehemann, den Zeugschmied Heinrich Pohlmann, zuleßt in Breélau, jeßt unbekannten Aufenthalts,

mit dem Antrage, das zwischen den Partcien be- stchende Band der Ehe zu trennen und den Be- kiagten für den allein {uldigen Theil zu erklären und laden den Beklagten zur mündlichen Verhand- Tung des Rechtsstreits vor die Erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Breslau

auf den 3. Zanuar 1881, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedahten Ge- ricite“ zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser

Auszug der Klage bekannt gemacht. : Seipell, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[25969] F

Aufgebot.

In dem Grundbuche des dem Hausbesitzer Johann Lucht zu Lebehnke gehörigen, in Lebehnke belegenen, im Grundbuce von Lebehnke Band I1. Bkatt 59 verzeichneten Grundstücke ist in Abtheilung III. sub Nr. 1 cine mit 6 Prozent verzinéliche Forderung an Vatererbe von 67 Thaler 17 Sgr. 3 HZ für den Johann Gottlieb Lorenz auf Grund des in der Unterförster Friedrih Lorenzshen Nachlaßsache am 1, April 1824 gerihtlich abges{lossenen und am 9. desselben Monats bestätigten Erbrezesses einge- tragen. Der eingetragene Gläubiger oder dessen Rechtsnachfolger sind ihrem Aufenthalte na unbe- kannt und es hat der Hautbcsitzer Johann Lucht zu Lebehnke das Aufgebot der angeblich getilgten Hypo- thekenpost beantragt. j

G8 werden daher der Johann Goitlieb Lorenz bezw. dessen Rechtsnachfolger aufgefordert, ihre An- sprüche spätestens in dem auf

den 14. Januar 1881, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht im Geschäftszimmer Nr. 6 anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren An- sprüchen auf die Post ausges{lossen werden würden und die Post im Grundbuch gelö\cht werden würde.

Dt. Ceone, den 15, Oktober 1880,

Königliches Amtsgericht.

MAPUS Tum e Ade “di 34 D

N Aufgebot.

1) Am 20. März c. find auf einer Wiese des Gutes Kukowen von den Scharwerkerinnen Karo- line Rieck, Lotte Kerlies, Lotte Szannek und den Knechten August Weiß, Martin Weiß und Hohen- dorf 260 6 in 20 Markstücken gefunden.

2) Am 29. April c. vor dem Hause des Kultus- beamten Freyer hier ein altes Portemonnaie mit 65 -Z Inhalt gefunden. Finder is Steuererbeber Ottzenn hier.

Da Seiters der Finder das Aufgebot dieser Ge- genstände beantragt ist, werden die unbekannten Eigenthümer oder Verlierer derselben hierdurch auf- gerorene, ihre Ansprüche darauf, bezw. auf den Er- 68, spätestens im Termin

den 22. Januar 1881, VM. 10 Uhr, vor dem hiesigen Amtsgericht geltend zu maden, widrigenfalls ihnen gegen die Finder nur der An- spruch ouf Herausgabe des dur den Fund erlangten, zur Zeit der eung des Anspruchs noh a denen Voribeils vorbehalten, jedes weitere Recht aber ausgeschlossen werden wird.

Marggrabowa, den 13. Oktober 1880,

Königliches Amtsgericht. I,

LESTAN Aufgebot. Der Jakob Mölich, Essigfabrikant zu Güls,

welcher behauptet, daß ihm das Quittungsbuch der Coblenzer Volksbank, eingetragene Genofsenfcaft, über 3000,00 & Dreitausend Mark lautend auf seinen Namen, abhanden gekommen sei, hat das

Anzeiger. ? Ÿ + Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G, L, Daube & Co., E, Séejlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aununoucen-Bureaus. P

Aufgebot desselben beantcagt. Es wird hiermit ein Jed er, welcher an diesem Quittungsbuch irgend ein Anr cht zu haben vermeint, aufgefordert, sich bet dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 2, und zwar spätestens in dem auf Samstag, den 16, April 1881, Vormittags 11 Uhr, an- beraumten Termin zu melden und seine Ansprüche und Rechte näher nachzuweisen, widrigenfalls das Buch für erloschen erklärt und dem p. Moelich ein neues an dessen Stelle ausgefertigt werden foll. Coblenz, den 16. September 1880. Königliches Amtsgeri%t. Abth. I.

(0B Aufgebot.

Die Alleinerben der verstorbenen Eheleute Justiz- Rath Ludwig Wünnenberg und Eleonore Gethmann zu Blankenstein, nämlich der Justiz-Rath Dr. jur. Hermann Schulß zu Bochum und die Frau Wittwe Sanitäte-Rath Dr. med. Pieper zu Paderborn, ha- ben dur den erstgenannten Justiz-Rath Dr. Schulz bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht zum Zweck der Erlangung eines Aus\{lußerkenntnisses gegen unbekannte dingliÞ Berechtigte das Aufgebot der nachverzeihneten, zum Nachlasse dex Eingangs ge- nannten Eheleute Wünnenberg gehörigen Grundftücte der Katastergemeinde Blankenstein :

a. E L. Nr. 29, Vogelsang, Acker, groß 10 Are, b, Flur 1. Nr. 60, Vogelsang, Garten, groß 39 Are 28 M., c. Flur I. Nr. 76, Vogelsang, Aer, groß 73 Are 90 M., d. Flur I. Nr. 381, Vogelsang, Aer, groß 47 Are 87 M., e, Flur I. Nr. 384b., Anlagen, Garten, groß 08 Are 48 M,., auf Grund des §. 135 der Grundbuchordnung be- antragt.

Demgemäß ergeht hiermit an alle Diejenigen, welche Eigenthums8-, oder anderweite, zur Wirksam- keit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realre{te an diesen Grundstücken geltend zu machen haben, die Aufforderung, dieselben spätestens in dem auf den

12. Februar 1881, Vormittags 11 Ukr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeih- neten Königlichen Amtsgerichte, Zimmer Nr. 14, anzumelden, widrigenfalls sie mit diescn Ansprüchen ausges{lossen und das Eigenthum der aufgebotenen Grundstücke für die Ertrahenten des Aufgebots ein- geiragen werden wird.

Hattingen, den 1. Oktober 1880.

Königliches Amtsgericht.

iaidbe, Aufgebot.

Der Bote und Exekutor des früheren Königlichen Kreisgerihts zu Dt. Crone, Johann Betkowéki, ebenda, welcher eine Amtskaution, bestehend aus dem Staatsschuldscheine Litt. F. Nr. 28 802 über 100 Thaler nebst Talon bestellt hat, ist seit dem 1, September 1879 in den Ruhestand verseßt worden und soll diese Kaution herausgegeben werden.

Es ist Seitens des Herrn Vorstandesbeamten des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Posen und des Herrn Ober-Staatsanwalts ebenda das Aufgebot der vorgenannten Kaution beantragt worden.

Es werden daßer alle Di:jenigen, welche aus der Amtsführung des 2c. Betkowski noch Ansprüche an die qu. Kaution zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Ansprüche spätestens in dem auf

den 14, Januar 1881, Vormitiags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen ausges{lossen und damit lediglih an die Person ihres Schuldners verwiesen werden würden.

Dt, Crone, den 15. Oktober 1880.

Königliches Amtsgericht.

N Erbvorladung.

Die vermißten Johann Georg und Ferdinand Schreiber von Umkir, und Matthae Hug, Ordens- priester von da, welche si in Amerika befinden sollen, sind zur Erbschaft am Nachlasse ihrer zu Briesenheim verstorbenen Tante Karoline Schreiber, ledig von Umkirch, mitberufen. Dieselben werden zu den Erbtheilungsverhandlungen, mit Frift von

dr: i Monaten unter dem Bedeuten vorgeladen, daß, wenn sie nit erscheinen, die Erbschaft Denjenigen würde zugetheilt werden, welchen solche zukäme, wenn die Vorgeladenen zur Zeit des Erbaufalls nit mehr gelebt hätten.

Lahr, den 18, Oktober 1880.

Der Großberzogl. Notar : Liermaun.

[25993]

Oeffeutliche Bekauntmachung.

Im Gastwirth David Wagner'schen Konkurse wird zur Abnahme der Schlußrechnung, nah welch{er die Masse zur Deckung der Kosten nicht hinreict, auf den 10. November l, Js.,, Morgens 10 Ubr, an Gerichtsftelle Termin anberaumt, wozu alle Bethei- ligten bierdur vorgeladen werden.

Die S{lußrebnung nebst den Bemerkungen des Gläubigerausshusses it auf der Gerichtsfchreiberci niedergelegt.

Höchst Q, M., den 12. Oktober 1880.

Königliches Amtsgericht. 1.