1880 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Amtsgerihts-Rath Beh in Sanger-

hausen als Landgerichts-Rath an das Landgeriht in Nord- hausen, der Amtsgerichts-Rath Kun kel in Fraustadt an das Amtsgericht in Rawitsch, der Amtsgerichts-Rath Guttmann in Nimptsh an das Amtsgeriht in Schweidniß, der Amts- rihter Lichl in Hettstedt an das Amtsgericht in Herzberg in Hannover, der Amtsrichter Diercks in Zinten7an das Amts- geriht in Jnsterburg und der Amtsrichter Buyx in Blan- kenheim an das Amtsgericht in Hennef. N

Der Amtsrichter Michal ski in Jarotschin ist in Folge seiner Zulassung zur Rechtsanwaltschast aus dem Justizdienst entlassen. a der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht : der Rehhts- anwalt Lishke in Meseriß bei dem Landgericht daselbst und der Rechtsanwalt Chop in Frankenhausen bei dem Land- geriht in Rudolstadt. i :

Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen : der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Shwabe aus Breslau bei dem Landgericht in Ratibor, der Gerichts-Assessor Ben ecke bei dem Amtsgericht in Siegen und der Kammer für Handelssachen daselbst, der Gerichts-Afsessor Dr. Kelch bei dem Landgericht in Potsdam, der Gerichts-Assessor Wölbling bei dem Land- gericzt L, in Berlin, der Gerichts-Assessor Mangold bei dem Amtsgericht in Geestemünde und der Rechtsanwalt Lischke aus Meseriß bei dem Landgerichte in Posen. :

Der Oberlandesgerihts-Rath Schneider in Stettin, der

otar, Justiz-Rath Müller in Crefeld und der Notar, Justiz- Rath Kuhn in Kreuznach sind gestorben.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Jn der Königlichen Berg:-Akademie zu Berlin werden im kommenden Wintersemester folgende Vorlesungen und Uebun- gen gehalten werden : /

Bergbaukunde, 6 Stunden wöchentlih, Geh. Bergrath Hauchecorne. Salinenkunde, 1 St. wöch., Derselbe. Allg. Hüttenkunde, 4 St. wöch., Prof. Kerl. Allg. Probirkunst, 6 St. wöch., Derselbe. Löthrohrprobirkunst, 2 St. wöch., Derselbe. Chemische Technologie, 2 St. wöch., Derselbe. Eisenhüttenkunde, 4 St. wöch., Geh. Bergrath Dr. Wedding. Entwerfen von Éisenhütten-Anlagen, 3 St. wöch., Derselbe. Aufbereitungskunde, 3 St. wöch., Bergrath Haßlacher. Berg- recht, 2 St. wöch., Derselbe. Mechanik, 6 St. wöch., Prof. Hörmann. Maschinenlehre, 6 St. wöch., Derselbe. Metallur- gische Technologie, 3 St. wöch., Derselbe. Markscheide- und Meßkunst, 3 St. wöch, Prof. Rhodius. Praktische Uebungen in der Markscheide- und Meßkunst, 2 St. wöh., Derselbe. Analytishe Geon:etrie der Ebene, 5 St. wöch., Derselbe. Differentialrechnung, 4 St. wöch., Derselbe. Darstellende Geometrie, 4 St. wöch., Jngenieur Brelow. Zeichnen, 25 St. wöch., Derselbe. Baukonstruktionslehre, 2 St. wöch., Bau- rath Prof. Schwatlo. Mineralogie, 5 St. wöh., Prof. Dr. Weiß. Mineralogishe Uebungen, 2 St. wöch., Derselbe. Mineralchemie, 2 St. wöch., Prof. Dr. Rammelsberg. Petro- graphie, 4 St. wöh., Landesgeologe Dr. Lossen. Petrogra- phische Uebungen in Verbindung mit mikroskopishen Demon- strationen, 2 St. wöch., Derselbe. Mikroskopishe Physio- graphie der petrographish wihtigen Mineralien, mit Demon- strationen und Uebungen, 3 St. wöh., Dr. Bücking. Geo- gnosie mit besonderer Berüfsichtigung des sog. Flößgebirges, 4 St. wöh., Geh. Bergrath Prof. Dr. Beyrih. Allgemeine Geologie, 4 St. wöch., Landesgeologe Dr. Kayser. Uebungen im Laboratorium für Mineral-Analyse: a. quantitative und qualitative, 30 St. wÿch., Prof. Dr. Finkener, þ. qualitative, 4 St, wöch., Derselbe.

Die Vorlesungen beginnen am 1. November cr.

Berlin, den 22. Oktober 1880.

Der Direktor der Königlichen Berg-Akademie. Hauqhecorne.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen- heiten, von Puttkamer, nah der Provinz Hannover;

der Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober- Regierungs-Rath Greiff, nah Göttingen.

BVelanntmaGuUnacen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878.

Die unterzeihnete Königliche Kreis hauptmannschaft hat den Wahlaufruf: „Wähler des 22. Wahlkreises“, unter- zeichnet: Das Wahlcomité für die Wahl. Webermeister Ro- bert Müllers in Reichenbach i. Vgtl. Verleger Max Bret- schneider in Dresden. Druck von H. Zumbush u. Co. in Dresden, auf Grund von §. 11 des Reichsgeseßes gegen die gemeingefährlichhen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 verboten.

Dresden, den 21. Oktober 1880.

Königlih Sächsishe Kreishauptmannschaft. von Einsiedel.

Nichtamtliches.

Deutsches Reih.

Preußen. Berlin, 23. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute die Vorträge des Kriegs- Ministers, Generals der Jnfanterie von Kameke und des Chefs des Militär-Kabinets, General-Adjutanten von Albedyll, nahmen in Gegenwart des Gouverneurs und des Komman- danten militärishe Meldungen entgegen und ließen Sih Nach- mittags von dem von den Manövern aus JFtalien zurück- gekehrten General-Major von Thile, Fnspecteur der Jäger und Schüßen, Bericht erstatten.

Die im Reichs - Eisenbahn - Amt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlihte Üebersicht der Be- triebs-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen aus- s{ließlich Bayerns für den Monat September d. A

ergiebt für die 82 Bahnen, welhe auch \{hon im ent- |

sprehenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und

zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende theil- weise auf provisorischen Ermittelungen beruhende Daten : die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat September d. J. bei 48 Bahnen = 58,54 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 34 Bahnen = 41,46 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monate des Vorjahres, und pro Kilometer bei 1 Bahn = 1,22 Proc. der Gesammtzahl unverändert, bei 46 Bahnen = 56,10 Proc. der Gesammtzahl höher, und bei 35 Bahnen = 42,68 Proc. der Gesammtzahl (darunter 8 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer als in dem- selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver- kehrszweigen vom 1. Fanuar bis Ende September d. J. war bei 60 Bahnen = 73,17 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 22 Bahnen = 26,83 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 51 Bahnen = 62,20 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 31 Bahnen = 37,80 Proc. der Gesammtzahl (darunter 10 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem- selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats- verwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rechnung verwalteten, betrug Ende September d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 201 606 500 6 (409 350 900 a Stammaktien, 45 450 000 4 Prioritäts- Stammaktien und 746 805 600 Prior geo und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapita bestimmt ist, 4090 km, so daß auf je 1 km 293 760 # ent- fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- bahnen betrug Ende September d. J. das gesammte kon- zessionirte Anlagekapital 1 406 481 657 #6 (543 584 950 Stammaktien, 228 141 900 6 Prioritäts-Stammaktien und 634 754 807 /6 Prioritäts - Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6944 km, so daß auf je 1 km 202 546 4 entfallen.

Der am 22. d. Mts., um 12 Uhr 33 Minuten Nach- mittags von Bonn abgelassene Schnellzug Nr. 93 ist an dem Festungs-Durhbruh vor Cöln auf einen in derselben Richtung fahrenden leeren Wagenzug gestoßen. Menschen sind hierbei nicht verunglückt, Die Untersuchung is eingeleitet.

Jm Geltungsbereich des Preußischen Allgemeinen Land- rechts haben bewegliche oder unbewegliche Sachen, welche ihrer Natur nah Pertinenzien eines Grundstückes sind, diese Eigenschast rechtlich nicht, sobald sie einem Anderen als dem Eigenthümer des Grundstücks gehören, und kann daher auch bei einem freiwilligen Verkauf des Grundstüks der Käufer kein Eigenthum, bei einer Verpfändung der Gläubiger kein Pfandrecht an denselben erwerben, selbst wenn sie ausdrüdlih mit verkauft und verpfändet sind. Nach einem in Ueberein- stimmung mit dem Ober-Landesgericht zu Posen ergangenen Erkenntniß des Reichs gerichts, Ik. Hülfssenats, vom 8. Juli d. J, ist von dieser Negel für die Erwerbung eines Grundstücks durch gerichtlichen Zuschlag durch die Subhastationsordnung vom Jahre 1869 eine Ausnahme statuirt worden. Bei der Subhastation gehen sämmtliche Gegenstände, welche ihrer Natur nah als Zubehör des Grundstückes zu betrachten sind, falls niht vom Subhastationsrichter diese Gegenstände ausdrücklich von der Subhastation ausgeschlossen werden, ohne Weiteres und un- anfechtbar auf den Adjudikatar über, auch wenn diese Gegen- stände dem Subhastaten niemals gehört haben. Selbst wenn im Bietungstermin der Eigenthümer jener Pertinenzstücke gegen den Zuschlag derselben an den Adjudikatar protestirt und später dieser Protest im ordentlihen Prozèsse als be- gründet sich herausstellt, so übt dies doch auf die Wirksamkeit des Zuschlagsurtheils keinen Einfluß, unbeschadet des An- spruchs des Widersprechenden auf die Kaufgelder, soweit die- selben nah der Befriedigung der Realgläubiger noch dazu ausreihen und unbeschadet seincs Rechts geeigneten Falles A pad oder wegen unrechtmäßiger Bereicherung zu klagen.

Der Königlich großbritannishe Botschaster Lord Odo Russell hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Botschasts-Sekretär Sir John Walsham.

Erfurt, 22. Oktober. Ueber die Reise Sr. Majestät des Kaisers durh Thüringen, am 21. d. M., entnehmen wir der „Thür. Ztg.“ Folgendes: Die Reise gestaltete sich zu einem Triumphzuge. Der Kaiserliche Zug, von Frankfurt a. M. kom- mend, wurde in Bebra von Direktionsmitgliedern und technischen Dber-Beamten der Thüringischen Eisenbahn übernommen und zunächst ohne Aufenthalt bis Eisenach geführt, wo zu ciner Begrüßung Sr. Majestät durch Jhre Hoheit die Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar einige Minuten Aufenthalt ge- nommen wurden. Flaggenshmuck und jubelnde Begrüßung der Kopf an Kopf gedrängten Menschenmassen zeugten von der unwandelbaren Verehrung des Volks für seinen greisen Monarchen. Ebenso in Gotha, wo der Zug während seiner Durchfahrt durch begeisterte Zurufe der auf dem Perron und selbst auf den nächsten Dächern postirten Menge begleitet wurde. Auf Station Dietendorf war ein Aufenthalt von ca. dreiviertel Stunde zum Diner vorgesehen und zu diesem Zweck der größere Theil der Räume im Stationsgebäude reservirt. Pünktlih fuhr der Zug in den von einer zahllosen erwar- tungsvollen Menge übersüllten Bahnhof ein, wurde mit end- losem Hurrah empfangen, und die Musik der aufgestellten Kriegervereine intonirte die Nationalhymne. Beim Heraustreten aus dem Salonwagen richteten Se. Majestät einige huldvolle Worte an die Repräsentanten der aus meilenweiter Umgegend an- marschirten Kriegervereine und begaben Sich dann zur Tafel. Während des Diners wurden von den außerhalb des Salons aufgestellten Pensionärinnen der Dietendor}fer Erziehungs- anstalten mehrere Lieder so stimmungsvoll vorgetragen, daß sie jihtlih das besondere Wohlgefallen Sr. Majestät fanden. Der Erfurter Perron war troß der Absperrung von einer dicht- gedrängten Menge gefüllt, welche den herannahenden Zug mit brausenden Hochrufen begrüßte, worauf Se. Majestät am zFenster des Salonwagens grüßend erschienen. Dasselbe wieder- holte sich in Weimar. Jn Apolda hatte die Feuerwehr auf dem Perron mit weithin leuhtenden Pechfackeln Stellung ge- nommen, und es wurden bei der Ein- und Ausfahrt bengalische Flammen entzündet. Während des wenige Minuten behufs Maschinenwe{sels dauernden Aufenthaltes richteten der Kaiser huldvolle Worte an einige der Anwesenden. An sämmtlichen weiteren Stationen bis Halle hatten si M dra Menschen- massen zur Begrüßung des Kaisers eingefunden; in Pen selbst, wo der Zug von den Vertretern der Anhaltischen Bahn übernommen wurde, wiederholten ih, der Größe der

Stadt entsprehend, die Ovationen in verstärktem Maße, zugleih, da mittlerweile die Naht weit vorgeschritten war, : den Abschluß derselben bildend.

Hannover, 21. Oktober. (N. Hann. Ztg.) Jn der beutigen (6.) Sißung des hannoverschen Provinzial- Lan dtages trat das Haus sofort in die Berathung der Fortseßung der Abänderungen des Reglements über die innere Einrichtung und Verwaltung des pro- vinzialständishen Werkhauses zu Moringen. Re- ferent Schagrath Hugenberg motivirte in Kürze die vor- geshlagenen Anträge, welhe auch genehmigt wurden. Die Bestimmungen über die anzuwendenden Strafen veranlaßten einige Debatten über die Wiedereinführung der körper- lihen Züchtigung, nahdem der Referent bemerkt hatte, daß die vom Ausschusse gegebene Anregung über Einführung der körperlichen Züchtigung von der Königlichen Staatsregie- rung aus formellen Gründen, abgesehen von der praktischen Nothwendigkeit, niht occeptirt worden sei. : -

Hierauf brachte der Bürgermeister von Hinüber einen Antrag ein auf Wiedereinführung der körperlihen Züchtigung für die Korrigenden unter gewissen Umständen ein, wobei Redner betonte, daß für gewisse Menschen das Einsperren keine Sirale [ckl, [Ur jolWe leien nur Prügel am Pläve. Hr. Grumbrecht gab dem Antragsteller zu erwägen, ob sein Antrag nicht besser als Urantrag einzubringen sei, damit der- selbe sich auf alle Anstalten beziehe, während es gegenwärtig sih bloë um die Anstalt Moringen handle. Was die Prügel- strafe selbst betreffe, so komme ihm dieselbe doch recht bedenklich vor, obwohl er einräume, daß es Menschen gebe, welche den Namen eines Menschen gar niht mehr verdienten. Allein die Prügelstrafe habe ihre zwei Seiten, er halte die U der Prügelstrafe auf dem Disziplinarwege für sehr gefährlich. Hr. Laubinger sprach sich für Wiedereinführung der Prügel- strafe aus. Hr. von Linsingen erklärte sih entschieden gegen die Prügeljtrafe und warnte davor, die humanitäre Seite des Strafmaßes zu verlassen. Seiner Ansicht nah würde die Prügelstrafe auf die Korrigenden einen ungünstigen Eindruck machen, denn dieselbe sei entwürdigend. Hr. von Hammer- stein war der Meinung, daß zur Nachholung der Erziehung in Werkhäusern große Strenge am Plate sei, und er sei da- her für den eingebrachten Antrag. Die Leute müßten einen Schrecken vor den Korrektionsanstalten belommen, während man jeßt sehr häufig erlebe, daß Vagabunden sih Bergehen zu schulden kommen ließen, damit sie den Winter über in der Anstalt untergebracht würden. Mit den Humanitätsgrundsäßen komme man nicht dur, das sche man aus den Erfahrungen der leßten Jahre seit Einführung der Humanitätsgrundsäße. Man leide in Deutschland zu sehr am Doktrinarismus, man sollte denn doch einmal praktisch werden. Nach einer längeren Debatte, an der sih die Herren Ludowieg, Schaßrath Hugenberg, von Reden-Franzburg, von Hammerstein, Struckämann und Meyer- Riemslöh betheiligten, wurde der Antrag von Hinüber mit großer Majorität angenommen, ebenso die übrigen Anträge des Ausschusses.

Darauf trat das Haus in die Berathung des Urantrages des Abg. für Emden, betr. Beförderung des Handfertig- keits-Unterrihts und der Hausfleißbestrebungen in der Provinz Hannover, welcher lautet: „Der Provinzial-Landtag wolle beschließen :

Der provinzialständisbe Auss{chuß wolle in Erwägung ziehen, ob und auf welche Weise die Bestrebungen für Einführung des Hand- fertigkeit8unterrihts und Verbreitung des Hausfleißes in der Provinz Hannover durch die provirzial ständische Verwaltung weiter gefördert werden können, Zugleich wird derselbe hierdurch ermächtigt, bis zum nächsten Provinzial-Landtage aus dem Titel „Fnsgemein“ des Finanz- etats der Provinzialstände zur Förderung dieser Bestrebungen Prä- mien urxd Unterstütuugen zu gewähren, soweit dies ohne Beecinträch- tigung anderer anerkannter Verwendungszwecke thunlich ist und aus den Dispositionsfonds der Spezialetats der einzelnen prc vinzial- ständischen Anstalten, für welhe die Einführung des Handarbeits- unterrits und die Errichtung von Schulwerkstätten und Schul- gärten sich besonders eignet, die dazu erforderlichen Mittel zu be- streiten.“

Hr. Fürbringer motivirte seinen Antrag unter Hinweis auf den in Emden abgehaltenen Unterrichtskursus, wobei er kfonstatirte, daß alle Theilnehmer sich einhellig für die große Brauchbarkeit im praktishen Leben ausgesprochen hätten. Diese Bestrebungen hätten in anderen Ländern sehr {höne Resultate erzielt. Die Hauptvortheile seien die Wiederbele- bung des Gewerbes, Belebung des Sinnes für Haus und Familie, sowie auh daß die Knaben dadurch von anderen Zerstreuungen abgehalten würden. Redner sei der Ansicht, daß in Taubstummenanstalten, Waisenhäusern 2c. dieser Handarbeits- unterricht mit großem Nuten sich einführen lasse, der Durchführ- barkeit stehe kein Hinderniß im Wege. Dieselbe solle man aber nicht Vereinen allein überlassen, das würde zu langsam gehen ; sondern die Provinzialverwaltung, welche bereits für Ausbildung der Lehrer als ersten Schritt Beihülfe gewährt habe, möge diese Angelegenheit in die Hand nehmen. Zur Ausbildung der Lehrer solle eine Centralstelle errihtet werden, und wenn der Provinzial-Auss{huß für Unterstüßung dieser Frage sei, #o solle der Landtag seiner Zeit auch die erforderlichen Mittel bewilligen. Sein Antrag bezwecke weiter nichts, als die Bereit- willigkeit zur Beihülfe zu erkennen zu geben; von der Fixirung einer Summe könne heute noch nicht gesprochen werden, und so empfehle er seinen Antrag zur Annahme. Nachdem noch verschiedere Redner si) für den Antrag ausgesprochen hatten, wurde dcrselbe mit großer Majorität genehmigt.

Demnächst folgte die schon gestern telegraphisch mitgetheilte Wiederwahl derx bisherigen Mitglieder des Landesdirek- toriums.

Hr. von Vennigsen sprach hierauf in seinem und seiner beiden Kollegen Namen seinen Dank aus für das Vertrauen, welches für sie in dieser Wiederwahl liege ; zugleih damit verbinde er das Versprechen, daß sie auch in Zukunft die Jnteressen der Provinz bestens wahren würden, und daß sie auf einmüthiges Zusammenwirken des Landes- direktoriuums, des Verwaltungsausshusses und der Stände vertrauten.

Der leßte Gegenstand der Tagesordnung, der Antrag des ständishen WVerwaltungsauss{hu}ses, die Abänderung der Grundsäße für die Bewilligung von Beihülfen zum Lan d- straßenbau betreffend, wurde auf Antrag des Hrn. von Rössing vertagt.

Bayern. München, 21. Oktober. (Allg. Ztg.) Jn der heutigen Sißung des Steuerausschusses der Kam- mer der Abgeordneten wurde der Geseßentwurf, be- treffend einige Abänderungen an den Geseßen über die allge- meine Grund- und Haussteuer, berathen und bis zum zweiten Abschnitte erledigt.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 21. Oktober. (Els.-Lothr. Ztg.) Die Eröffnung des Bezirkstages des Dber-Elsaß fand am 18. Oktober, Nachmittags 2 Uhr

im Bezirks-Präsidialgebäude zu Colmar durh den Bezirks- Präsidenten Timme statt. Es hatten sich 21 Mitglieder ein- gefunden, während 5 Mitglieder fchriftlih entshuldigt waren. Unter Vorsiß des Alterspräsidenten Hrn. Böhler wurde zur Wahl des Bureaus geschritten und wurden gewählt: als Präsident : Baron v. Reinach, als Vize-Präsident : Hr. Kempf, als Sekretäre: die Herren Grad und Camille Schlumberger. Alsdann wurden die Kommissionen gebildet. Die Versamm- lung berieth hierauf noch über verschiedene Vorlagen des Bezirks-Präsidenten.

_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Oktober. Der Kron- prinz Erzherzog Nudolf fuhr gestern, wie aus Brüssel ge- meldet Dro, um 7 Uhr Morgens nah der belgisch:-hollän- dishen Grenze, um mit dem Prinzen Arenberg daselbs zu jagen. Se. Kaiserliche Hoheit verläßt am 28. d. M. Brüssel. Der Erzherzog Ludwig Victor ist gestern Abends von Wien in Salzburg cingetroffen. Erzherzog Albrecht ist heute Nachmittags von Teschen hierher zurückgekehrt.

Betreffs der Bermählungsfeier des Kronprinzen Rudolf hat nah der „W. Z.“ die Festkommission des G e- meinderathes in ihrer heute stattgefundenen Sitzung be- shlossen, nahfolgende Anträge dem Gemeinderathe zur Ge- nehmigung zu empfehlen: 1) dex Gemeinderath begrüßt die Prinzessin Stephanie bei ihrer Ankunst auf dem Westbahn- hofe am 11. Februar 1881 ; 2) es is an das Hohe Brautpaar eine künstlerish ausgestattete Adresse zu richten, in welcher die Glückwünsche der Stadt Wien zum Ausdruckte gelangen ; 3) aus Anlaß dieser Vermählung wird eine große silberne Gußmedaille, in Art und Größe der zur silbernen Hochzeit Sr. Majestät 1879 überreichten, angefertigt und dem Kronprinzen überreiht. Nah Muster dieser Medaille sind Prägmedaillen, und zwar eine in Gold, welche Sr. Majestät zu überreichen wäre, die übrigen in Silber und Bronze anzufertigen; 4) aus Anlaß des feierlichen Einzuges der Prinzessin Stephanie am 14. Februar 1881 wird an passender Stelle ein Triumph- bogen errihtet und die Strecke, auf welcher der Einzug in die Hofburg stattfindet, festlih dekorirt. 5) Die Gemeinde ver- anstaltet im K. K. Hofoperntheater am 12, Februar 1881, eventuell an einem anderen Tage ein großes Ballfest, womit eine dem Hohen Brautpaare dargebrachte Huldigung verbunden wird. 6) Am 14. Februar, eventuell an einem anderen Tage findet eine allgemeine Beleuchtung statt. Die Ringstraße und eventuell auch andere Pläße werden auf Kosten der Gemeinde beleuhtet. Selbstverständlih bleibt die Besorgung der Be- leuhtung der Häuser auch auf diesen Punkten den Privaten Überlassen. 7) Die Gemeinde veranstaltet an einem noch fest- zuseßenden Tage Freitheater. 8) Der Gemeinderath beschließe, einer neu zu eröffnenden Straße oder Brücke den Namen der adi Braut beizulegen. Zur Bestreitung der mit diesen Veranstaltungen verbundenen Auslagen bewillige der Ge- meinderath einen Kredit von 100 000 Fl.

Troppau, 21. Oktober. Der Kaiser empfing heute den Landesausshuß und erwiderte auf die huldigende An- sprache des Landeshauptmannes, wie man der „Prag. B.“ tele- graphish meldet: „Erprobt is die Treue und Anhänglichkeit der wackeren Schlesier. Hierin liegt zugleih die Bürgschaft für den Fortbestand der Eintracht im Lande.“ Der Kaiser sazte seinen Schuß bei der Regelung der Flußläufe zu. Auf die huldigende Ansprache des Bürgermeisters Dr. Woytiech erwiderte der Kaiser, er w:rde das auf das Wohl der Bürger gerichtete Wirken stets mit Befriedigung begleiten. Der Kaiser empfing zahlreihe Personen und Vereine und antwortete auf die huldigenden Ansprachen überaus gnädig. Se. Majestät besichtigte heute zahlreiche öffentliche Etablissements. Die schlesische Kaiserreise neigt ihrem Abschlusse zu, denn na dem Troppauer Aufenthalte kehrt Se. Majestät am Sonntag direkt nah Gödöllö zurü.

Schweiz. Bern, 19. Oktober. (W. Z.) Das Budget der \chweizerishen Eidgenossenschaft für 1881 ist vom Bundesrathe nach dreitägiger Berathung jeßt wie folgt fest- gestellt worden: Einnahmen 45 488 500 Francs, Ausgaben 45 810 500 Fr., was gegenüber früheren Angaben ein Defizit von nur 322 000 Fr. ergiebt. Die Einnahmen der Zoll- verwaltung sind auf 16 800 000 Fr. angeseßt, die der Post- verwaltung auf 15 430 000 Fr. Die Ausgaben des Militär- departements sind für das Jahr 1881 auf 15 407 253 Fr. ver- anschlagt.

Grsßbritannien und Jrland. London, 21, Okf-

tober. (Allg. Corr.) Großbritanniens Staatsein- nahmen vom 1. April bis zum 16. ds. betrugen 40 320 160 Pfd. Sterl. gegen 39 175 796 Pfd. Sterl. in demselben Beit- raum des Vorjahres. Die Ausgabe bezifferte sich auf 46 523 814 Pfd. Sterl. Das Guthaben des Schayamts in der Bank von England betrug am 16. d. M. 1 056 582 Pfd. Sterl. _ 9m atlantischen Ozean wüthete am 11. ds. ein furhtbarer Orkan, der zahlreihe Schiffsunfälle zur eFolge hatte. Der Dampfer „Hurworth“ aus Newcastle, der mit einer Viehladung auf der Reise von Montreal nah Queenstown begriffen war, büßte während des Unwetters 141 Rinder, 6 Kälber und 136 Schafe ein, langte aber \{chließ- lih glücklih in Queenstown an.

Dem „Standard“ wird aus Kandahar unter dem 19. d. gemeldet :

Oberst Sandeman und Mr. Lyall sind hier eingetroffen, um in Gemeinschaft mit den lokalen Behörden die politische Lage zu be- sprechen. Oberst Sandeman und General Phayre follen Beide zu Gunsten einer Wiederernennung des Wali zum Gouverneur gestimmt sein, und soll Oberst St. John den Vorschlag unterstützen, Die von den politischen Agenten verbreitete Nachricht, daß der Zemindawar- Distrikt ruhig sei, wird von anderen Seiten keineswegs bestätigt. Die Offiziere, welche die Truppenabtheilungen befehligen, die na Zemindawar geshickt wurden, berihten, daß das Land überall unruhig und Farrah und Terin die Mittelpunkte feinds:liger Intriguen seien.

Aus der Kapstadt wird dem „Standard“ unter dem 20. ds. gemeldet : „Brigade-General Clarke rücckte am Montag van Wappener nah der Grenze vor und entseßte gestern Masfe-

leg. Seine Streitkraft besteht einschließlih der Offiziere aus

660 Mann, von denen 1000 Mann beritten sind. Er führt zwei Geschüße mit sih. Die Basutos bereiteten dem Vormarsch des Entsaßcorps energischen Widerstand, und der Kampf dauerte

eraume Zeit, Wie gemeldet wird, beträgt der britishe Ver-

ust 26 Todte und 10 Verwundete, während die Basutos 300 Mann verloren haben sollen. Amtlihe Rapporte über die Angelegenheit sind bis jeßt nit eingegangen.“

22 Mltober. (W, F. B) Se. KönialicGe Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen hat Sich,

begleitet von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Christian |

von Schleswig- Hol stein-Sounderburg-Augustenburg, heute Nach- mittags 2 Uhr nah Windsor begeben.

Frankreich. Paris, 22. Oktober. (Cöln. Ztg.) Die „Ag. Havas“ meldet: „Eine wichtige Fra, e wird in den ersten Tagen nah der Eröffnung der Session in der Kammer angeregt werden, die über die geseßlißhe Dauer des Man- dats der Deputirten. Es handelt sich darum, ob man die Anzahl der Legislaturen nah der Anzahl der bewilligten jähr- lichen Budgets oder nach der Anzahl der verflossenen Fahre bestim- men soll, mit anderen Worten, ob die gegenwärtige am 14. Oftober 1877 für vier Jahre gewählte Kammer bis zum 14. Oktober 1881 dauern soll, oder ob das Ge- seß einfa sagen- wollte: nach der Erledigung des vierten jähr- lihen Budgets würde die Kammer dur eine neue ersetzt werden. Soll das Geseß buchstäblih genommen werden, so bedürfte es, um die Kammer vor dem 14. Oktober aufzulösen, eines Dekrets des Präsidenten der Republik nah vorangegan- genem Einvernehmen mit dem Senat. Herr Grévy foll aber ab- geneigt sein, der Kammer durch eine Auflösung ihr Mandat zu verkürzen. Die Frage kann in der Kammer entschieden werden, da das Wahlgeseß ¡durchaus keinen konstitutionellen Charakter trägt.“

Griechenland. Athen, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Kammer hat mit 92 Stimmen den von der Oppositions- partei aufgestellten Kandidaten, Augherios, zum Präsidenten gewählt. Der Kandidat der Regierungspartei, Kalifornas, erhielt 55 Stimmen; aht Stimmzettel wurden unbeschrieben adgegebei1i. Der baldige Rücktritt des Ministeriums wird für wahrscheinlih gehalten.

, 23. Oktober. (W. T. B.) Das Ministerium hat seine Entlassung gegeben. Wie veilautet, würde Kumunduros mit der Bildung des neucn Kabinets beauf- tragt werden.

Türkei. Konstantinopel, 21. Oktober. Die „Pol.

Corr.“ meldet: Die Schwierigkeiten in der Dulcignofrage bestehen dermalen noch darin, daß während Montenegro darauf besteht, daß die Abtretung des Distriktes von Dulcigno gleichzeitig mit der Abtretung der Stadt Dulcigno erfolgen joll, die Pforte vorerst den status quo östlich vom Skutarisee aufrecht erhalten will und die Lösung dieser Frage späteren Verhandlungen der Botschafter in Konstantinopel vorzubehalten wünscht. Dagegen hat die Pforte ihre Forderung bezüglich ¿Führung der türkischen Flagge im Hafen von Dulcigno, sowie bezüglih Barantirung der Rechte und des Eigenthums der in Dulcigno verdleibenden Muhamedaner fallen gelassen. 77. DiE „Agence Havas“ vom 22, d. läßt G melden, an- läßlih der Verzögerung der Uebergabe Dulcignos hätten Frankreich, De,terreih-Ungarn und Jtalien ihre Vertreter in Konstantinopel angewiesen, dem Sultan sein Versprechen, Dulcigno bedingungslos übergeben zu wollen, in Erinnerung zu bringen.

Jm Widerspruch zu den von montenegrinischer Seite verbreiteten Nachrichten läßt sich die „Agence Havas“ vom 23. durch Privatnachrihten aus Konstantinopel melden, daß der Sultan alle von der Pforte aufgestellten Bedingun- gen betreffend die Uebergabe Dulcignos zurücktgezogen und die sehr baldige Uebergabe Dulcignos verheißen habe.

Serbien. Belgrad, 21. Oktober. Der „Pol. Corr.“ berichtet man von hier: Es is hier eine Minijterkrisis ausgebrochen, deren Entscheidung noch heute erwartet wird. Die serbische Eisenbahnkommission hat alle auf den Eisen- bahnbau eingelangten Offerten verworfen.

, Montenegro. Cettinje, 22. Oktoher. (W. T. B.) Die in Rjeka eingestellten Verhandlungen zwischen den montenegrinishen Delegirten und Bedri Bey sind “in Vir- bazar wieder aufgenommen worden. Die Aussichten auf eine baldige Uebergabe Dulcignos sollen durch die neuen türkischen Vorschläge einigermaßen abgeschwäht worden sein.

Nuߧland und Polen. St. Petersburg, 21. Oktober. (St. Pet. Ztg.) Der „Reg.- Anzeiger“ erhält aus Livadia unter dem 19. d. M. folgendes Telegramm: Der Großfürst und die Großfürstin Thronfolger sind mit ihren Kin- dern, dem Großfürsten Michael Alexandrowitsh und der Groß- fürstin Xenia Alexandrowna, heute um 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten in Livadia eingetroffen. Der Kaiser empfing Jhre Kaiserlichen Hoheiten.

Amerika. New-York, 20. Oktober. (Alg. Corr.) Die Staats-Legislatur von Vermont hat Mr. Edmunds zu ihrem Vertreter im Senat der Vereinigten Staaten wieder- gewählt.

Vom Michigan- und Huron-See werden viele weitere mit großem Lebensverlust verknüpfte Schif fsunfälle ge- meldet. Ein ernster Zusammenstoß von Zügen ereignete sich heute auf der Station Jones, Ohio, wodurch 15 Personen verleßt wurden. Die meisten derselben leiden an Brandwun- den, welche dur das Plazen des Kessels einer der Lokomo- tiven verursaht wurden.

Zufolge

Mittelamerika. Mexiko. (Allg. Corr.) einer in New-York eingegangenen Depesche aus Mexiko um- zingelten am 14. ds. die mexikanischen Truppen nach zweitägigem Kampfe eine Jndianerbande, die unter der Führung eines Häuptlings, Namens Victorio, die amerikanische Grenze seit Jahren unsiher gemacht hatte. Die aus dem Anführer, 50 Kriegern und 18 Frauen und Kindern be- stehende Bande wurde vernichtet. Dieselbe hatte im Laufe dieses Jahres 400 Personen ermordet.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 20. Oktober. Die egyptishe Regierung sendet, wie der „Daily News“ von hier berichtet wird, Verstärkungen nach Abyssinien. Der Dampfer „Jafferina“ is mit 800 Mann an Bord nah Souakim und Massaua in See gegangen, und die vizekönig- lihe Yacht „Mahroussah“ nimmt weitere 800 Mann zur un- verzüglichen Beförderung an Bord.

Nr. 39 des Justiz-Ministerial-Blatts hat folgen- den Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 14. Oktober 1880, be treffend die Abgabe der Gerichtskostenregister und Einnahmeregister an die Nechnungsrevisoren. C des Reichsgerihts vom 9, April 1880: Die Vermittelung eines Grundstückkaufs kann Han- delsgescchbäft sein.

Nr. 30 des Deutschen Handels8-Archivs, Wotwenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben i:n Reichsamt des Innern,

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enthält: Geseßgebung: Deutshes Reih: Vermehrung der zur Ent- richtung der statiftishen Gebühr dienenden Stempelmarken. Grofß- britannien : Beobat®tung der Fischereigrenzen des Deutschen Reiches. Dominikanische Republik : Verlängezüug der Fristen für die Zah- [lung der Eingangszölle. Centralamerika: Honduras: Zeitweilige Modifikation des neuen Zolltarifs. Berichte: Deutsches Reich: Chemniß. Dresden. Gleiwiß. Halle a. S. Bielefeld. Bremen. Magdeburg. Schweden und Norwegen : Wirthschaftlihe Verhält- nisse Schwedens im Jahre 1879. Frankreih: Rochefort. Itas- lien: Handelsberiht aus Spezia für 1879. Paraguay: Handels- bericht aus Asuncion für 1879.

Statistische Nachrichten.

: Die Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate veröffentlicht vic Ergebnisse der Produktion der Bergwerke, Salinen und Hütten im preußischen Staate 1879, Hiernach wurden im genannten Jahre von Berg- werképrodufkten gewonnen: 1) an Mineralkohlen und Bitumen :

a. Steinkohlen auf 405 Werken mit 147 939 Arbeitern 753 492 952 Ctr. im Werthe von 174 892 805 A Die Produktion betrug in den

Jahren: 1875 668385 989 Ctr. = 254 592 561 M 1876 689324980 „, = 226 582 224 s 18707 673440492 , = 186 679 753 L 1878 7100033428 , = 178045 608 Z 1879 753492952 , = 174892 805 __ b, Braunkohlen auf 473 Werken mit 18593 Arbeitern 185 567 072 Ctr. = 28 795406 A Die Produktion war in den

Fahren

1875 166 805 182 Ctr. 29 565 421 M.

1506 19 (O2 44 31 499710 ,„

L Lea E 291040633

1508 170820325 27991096

1879 185567072 , = 28795 406 4 C Aepbalt auf 2 Werken mit 100 Arbeitern 520 009 Ctr. (wie in 1877 und 1878) = 260000 (geaen 560 000 A in den beiden Borjahren).

. d, Erdêl auf 5 Wecken mit 12 Arbeitern 934 Ctr = 13 050 A Zusammen 1) a —d, 885 Werke, 166 644 Arbeiter 939 580 958 Ctr. H A 261 M6. (gegen 887350671 Ctr. = 206 596 704 M in ;

2) Mineralsalze mit 1621 Arbeitern auf 8 Werken 9 822 150 Git. == 3 998 023 M (gegen 8 314391 Ctr. = 3146235 in 1878).

3) Erze: a. Eisenerze auf 636 Werke mit 24 299 Arbeitern 63061814 Cle. = 19954423 « Die Produktion betrug in den Jahren:

1875 51 888451 Ctr. 19 300 811 M. 1876 51 445 009 C4 (06 1877 55 069 725 = 1922911 1878 59117 446 = 19 23988 1809 03001 814 = 19954423 V Zinkerze “auf 60 Werken 11 785 090 Ctr. = 8042276 M mit 12264 Arbeitern. Die Produktion belief sich im Jahre 1878 auf 11 916 770 Ctr. = 11384466 M ec. Bleierze auf 103 Werken mit 17032 Arbeitern 2752410 Ctr. = 17 456106 M (gegen 2 099 718 Ctr. = 20063 964 M in 1878). d. Kupfererze auf 17 Werken mit 8971 Arbeitern 7 831 056 Ctr. = 2737 342 M Die Produktion ergab: 1875 5479083 Ctr. 6611 367 M 1806 0000 4 69414922 LSCC, 0008942 (AS18472 1808 Co28030 82070520 Es G E g 9B

e. 40 Gir. Gold- und Silbererze 36 135 M (gegen 35 Ctr. = 28412 Æ in 1878), f. Quecksilbererze auf 2 Werken mit 20 Ar- betlern 285 Ctr. = 405 Æ# (878 0): g. Kobalterze auf 3 Werken mit 36 Arbeitern 984 Ctr. = 12295 4. h, Nikelerze auf 1 Werk mit 16 Arbeitern 2862 Ctr. = 11 352 A i, Antimon- erze auf 2 Werken mit 16 Arbeitern 599 Ctr. = 3688 A k Ar- senikerze auf 3 Werken mit 71 Arbeitern 12 322 Ctr. = 61610 M (gegen 11 833 Ctr. = 29 823 Ctr. in 1878). 1, Manganerze auf 22 Werken mit 202 Arbeitcrn 100110 Ctr. = 156940 M m. Schwefelkies auf 18 Werke mit 503 Arbeitern 2 008 539 Ctr. = 1 094 180 # (gegen- 1915917 Ctr. = 1226504 M in 1878). n. Sonstige Vitriol- und Alaunerze auf 4 Werke mit 87 Arbeitern 301 175 Ctr. = 283 910 M Zusammen 3) a.—n. 871 Werke, 63517 Arbeiter, 87857291 Ctr. = 56590662 M (gegen 83 630 099 Ctr. = 60888 491 M in 1878),

Summe 1, 2, 3 1764 Werke, 231 782 Arbeiter, 1 037 260 399 Ctr. T a 949 946 (gegen 979355 161 Ctr. = 270 631 430 A in

An Salzen und wässeriger Lösung wurden auf 52 Werken mit 2678 Arbeitern 6 170 007 Ctr. = 11 704 491 M E darunter 4 614 610 Ctr, Kocbsalz = 5504 928 M (gegen 4 366 052 Ctr. = V M. D 1878).

as die Produktion der Hütten betrifft, so wurde Roheisen au 100 Werken mit 14 399 Arbeitern im Quantum von 32 793 515 Cin (590 723 Ctr. Holzkohlenroheisen, 32 159 395 Ctr. Steinkohlen- und Kokêroheifen, 43 397 Ctr. aus gemischten Brennstoffen) im Werthe von 89 843 448 M (pro Ctr. 2,74 M) produzirt. Von den verarbei- teten Erzen waren 70735 365 Ctr. zollin!ändische, 6 758 488 Ctr. zollausländishe. Blockzink stellten 33 Werke mit 6613 Arbeitern im Quantum von 1 929 688 Ctr. zum Werthe von 29 736 027 M (pro Ctr. 15,41 Æ) ber. An Blockblei wurde in 21 Hütten mit 2204 Arbei- tern 1520263 Ctr. = 21217486, (pro Ctr. 13,96 M), an Bleiglätte in 9 Hütten mit 18 Arbeitern 62854 Ctr. = 817987 M (pro Ctr. 13,1 M) fabrizirt. An hammergarem Kupfer produzirten 19 Werke mit 1698 Arbeitern 192134 Ctr. = 11671793 M (60,74 pro Ctr.), an Schwarzkupfer zum Verkauf 1 Werk (als Nebenprodukt) 60 Ctr. = 1109 Æ (18,48 pro Cir.), an Kupferstein 6 Werke mit 60 Arbeitern 11 105 Ctr. = 210 976 M (19 Æ pro Ctr.), von Silber 20 Werke (davon 17 als Nebenprodukt) mit 492 Arbeitern 268 618,79 Pfd. = 19977 935 A (74,37 M pro Pfd.), an Gold 7 Werke (als Nebenprodukt) 576,396 P. = 803335 A (13946 Æ pro Pfd.). Reines Nitelmetall produzirten 2 Werke mit 160 Arbeitern im Gewichte von 1617 Ctr. = 150100 M (27835 pro Ctr.), Nickelkupfer 1 Werk mit 13 Arbeitern 278 Ctc. = 55600 M (200 A pro Ctr.), Nickelrohstein 1 Werk mit 6 Arbeitern 300 Ctr. —= 3600 M (12 A pro Ctr.). An Blaufarbenprodukten wurden auf 1 Hütte als Neben- produkt 280 Ctr. = 330 000 K (1178,57 4 pro Ctr.), an Kadmium auf 7 Werken als Nebenprodukt 62,29 Ctr. = 28 763 M (461,76 M pro Ctr.) gewonnen. Antimon-, Zinn- und Bleilegirungen wurden auf 1 Werke mit 16 Arbeitern im Gewichte an 2998 Ctr. = 69370 M (23,14 Æ pro Ctr.) hergestellt, von Manaankupfer auf 1 Werk mit 2 Arbeitern 58 Ctr. = 12340 M4 (212,76 A pro Ctr.), an Uranpräparaten auf 4 Werken (auf 2 als Nebenprodukt) mit 2 Arbeitern 021 Ctr. = 530 M (248826 M pro Ctr.). An Arsenikalien wurden auf 3 Werken mit 12 Arbeitera 6513 Ctr. im Werthe von 73 307 #4 (11,26 4 pro. Ctr.) dargestellt. Selen auf 1 Werk als Nebenprodukt 0,50 Pfd. = 50 A (100 M pro Pfd.), Schwefel in Stangen, Blöcken und Blüthen auf 6 Werken als Nebenprodukt 24 775 Ctr. = 185 685 (7,49 Æ pro Ctr.) Schwefelsäure auf 24 Werken mit 1524 Arbeitern 1 667 665 Ctr. = 4 755 572 A (2,85 Æ pro Ctr.), raucendes Vitriol auf 2 Werken als Nebenprodukt 224 894 Ctr, = 1 026 970 (4,57 4 pro Ctr.) Cisenvitriol auf 8 Werken als Nebenprodukt 44 949 Ctr. 109 361 Mark (2,43 6 pro Ctr.), Kupfervitriol auf 4 Werken (Nebenprodukt) 50 079 Ctr. = 819 547 é. (16,37 K pro Ctr.)z ferner als Neben- produkt auf 1 Werk gemischtes Vitriol 1194 Ctr. = 9552 M (8A pro Ctr.), auf 3 Werken 5838 Ctr. Zinkvitriol = 34 404 A (5,89 A

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