1880 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Oct 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angele- genheiten, von Puttkamer, aus der Provinz Hannover.

Die Nr. 33 der Geseßz-Sammlung, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter E Nr. 8739 den Tarif, nah welchem die Abgaben für die Benußung des Hafens bei Tetenbüllspiecker im Kreise Eider- stedt, Regierungsbezirk Schleswig, bis auf Weiteres zu er- heben sind. Vom 19, September 1880. Berlin, den 28. Oktober 1880. Königliches Geseßz-Sammlungs-Amt. Didden.

BeranntmacGUn s

Nach Vorschrift des Gese§t:3 vom 10. April 1872 (Ges. Samml. S. 357) find bekannt gemacht : j

1) der Allerhöchste Erlaß vom 16. August 1880, betreffend die NBerleihung des Enteignungérechts an den Provinzialverband von Ofipreußen bezüglich der zum Bau der Chausseen von Hohenstein nach Biessellen und von Osterode nah Löbau erforderlißen Grund- stüde, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königs- berg Nr. 38 S. 242, ausgegeben den 16. September 1880; :

2) der Allerhöchste Erlaß vom 16. August 1889, betreffend die Herabschung des Zinsfußes der von der Stadt Berlin auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 6. Mai 1878 auszugebenden An- leihescheine von vier und einhalb auf vier Prozent, dur das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam uad der Stadt Berlia Nr. 39 S. 357, ausgegeben den 24. September 1880; A

3) der Allerhöchste Erlaß vom 18. August 1880, betreffend die Nerleißung des Rechts zur Erhebung des Chausseegeldes in H3he bes 14 fachen Betrages der Säße des Chaufsseegeldtarifs vom 29, Februar 1840 an die Gemeinden Dorstfeld und Oespel im Landkreise Dort- mund auf der von denselben erbauten Chaussee von Dortmund über Dorstfeld und Oespel bis zur Dortmund-Wittener Provinzialstraße, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnskerg Nr. 39 S. 283, ausgegeben den 25. September 18809;

4) das Allerhöchste Privilegium vom 18. Auzust 1880 wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lauter. der Kreisanleihe- scheine des Kreises Schildberg bis zum Betrage von 90 000 4. Reichs- währung IlI. Ausgabe durch vas Amtsblatt der Königlichen Regie- rung zu Posen Nc. 38 S. 301 bis 303, ausgegeben den 21, Sep- tember 1880; :

5) der Allerhöchste Erlaß vom 23. August 1880, betreffend die Merleihung des Eutecignungsrehts an die Staaztöbauverwaltung be- züglih der zur Errichtung einer Leuchtbaake an der Mündung der Este im Landdrosteibezirk Stade erforderlihen Grundstücke, durch das Amtsblatt für Hannover Nr. 37 S. 355, ausgegeben den 10. Septenzher 1880.

Nichtamlliches.

Seutsces Meth.

Preu uar L , " Kaiser und König nahmêf „tefober, Se. Majestät der von Albedyll und einen Spezialvortrag des Gouverneurs Genera:s von Fransecky über die Einweihung des Wrangel- Denkmals entgegen, wohnten dem Eröffnungs - Gottesdienst für den Landtag im Dome bei und nahmen hierauf die Mel- dungen Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Ba- den, des Herzogs von Ratibor und des Generals Roerdan§z entgegen.

Mittags 1 Uhr begaben Se. Majestät der Kaiser Sich mittels Extrazuges nah Ludwigslust zu den dortigen Jagden.

Jn der am 27, d. M. unter dem Vorsiße des Staats- Ministers von Boetticher abgehaltenen Plenarsißzung des Bundesraths wurde in erster und zweiter Berathung, einem von Preußen und Hamburg gemeinschaftlih gestellten Antrage entsprehend, einstimmig genehmigt, daz die im §8 2W8 des Geseßes gegen die gemeingefähr- lihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. QOf- tober 1878 vorgesehenen Anordnungen sür das hamburgische Staatsgebiet mit Ausschluß des Amtes Rigebüttel, und für die benachbarten preußischen Gebietstheile (nämlih den Stadt- kreis Altona, die Kirchspielvogteibezicke Blankenese und Pinne- berg, die Städte Pinneberg und Wedel, die Kirchspielvogtei- bezirke Reinbeck und Bargteheide, die Stadt Wandsbeck, die Landvogteibezirke Shwarzenbeck und Lauenburg und die Stadt Lauenburg) auf die Dauer eines Jahres getroffen roerden dürfen.

Die heutige (1) Sißung des Herrenhauses, welcher der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode und der Justiz-Minister Dr. Friedberg beiwohnten, eröffnete der Präsident, Herzog von Natibor, nachdem er die Herren von Schöning und Theune zu provi- forishen Schriftführern berufen, mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Ver- sammlung begeistert drei Mal einstimmte. Der hierauf vor- genommene Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 60 Mit- gliedern, das Haus war also beschlußfähig.

Auf Vorschlag des Grafen zur Lippe wählte sodann das aus durch Afkklamation die Herren Herzog von Natibor zum

räsidenten, Graf Arnim-Boizenburg zum ersten und Ober- Bürgermeister Hasselbah zum zweiten Vize-Präsidenten. Die Gewählten nahmen die Wahl an. Jn gleicher Weise wurden auf Vorschlag des Dr. Beseler die Herren Dr. Dernburg, Dietze, Graf von Königsmarck-Plaue, von Neumann, von Schöning, von der Osten, Theune und Graf Ziethen-Shwerin zu Sark führern wiedergewählt. Schluß der Sißung 12/ Uhr, nächste Sitzung: Freitag 12 Uhr.

Die heutige (1.) Sißung des Hauses der Abge- ordneten eröffnete der provisorische Präsident desselben, von Köller, um 11/2 Uhr mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König. Das Haus stimmte mit Begeisterung dreimal in diesen Ruf ein.

Der Präsident ernannte demnächst provisorish zu Schrift- führern die Abgg.Delius, Graf von Schmising-Kerssenbrock, Sachse und Quadt und theilte mit, daß 244 Mitglieder angemeldet seien. Das Haus war also beshlußfähig.

Die Verlcosung in die Abtheilungen wird wie üblih nah der heutigen Plenarsitzung stattfinden, Schluß der Sißung 13/,4 Uhr. Nächste Sißung Freitag: 1 Uhr. Wahl der Präsi-

Die Bestimmungen der Allerhöhsten Ordre vom 31. Mai d. J, nach welchen eine Superrevision der Projekte und Kostenanschläge nur für solche fiskalische Neu- und Reparaturbauten, deren Kosten die Summe von 30 000 6 übersteigen, bei geringerem Kostenaufwande aber nur un er gewissen Bedingungen ausnahmsweise stattfinden soll, finden, nah einem Cirkularerlaß des Ministers für Land- wirthschaft 2c.,, vom 20. August ds. Js., auf alle Bau- angelegenheiten im Bereiche der Domänen- und Forst- verwaltung gleihmäßige Anwendung. Zur Kontrole über die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit sämmtlicher bedeutenderen Domänen- und Forstbauten sowie über die Art und Weise der Ausführung derselben und um nöthigenfalls eine Aenderung der Bauprojekte herbeisühren zu fönnen, haben die Bezirksregierungen vor Ausführung der bet. efffenden Bauten die Kostenanschläge nebst Zeihnungen und Situationsplänen in folgenden Fällen im Originale dem Minister zur Einsicht, resp. Genehmigung und Ueberweisung der etwa nicht bereits disponiblen Geldmittel einzureichen: 1. für Domänenbauten in allen denjenigen Fällen, in welchen nach den durch die Geschästsanweisung für die Königlichen Regierungen vom 31. Dezember 1825 im Abschnitt IT. sub Liitr, Þ, „Neue Anlagen“ und „Bau-Angelegenheiten“ gegebenen Vorschriften die Ministerialgenehmigung einzuholen ist; ll. für Forstbauten, a. bei Neubauten bisher niht vorhanden gewesener oder in Folge von Brand-, Sturm- oder Wassershäden neu zu errich- tender Gebäude, þ. bei allen Erweiterungsbauten (ad a. und b. ohne Unterschied des erforderlichen Kostenbetrages), c. bei andern Neu- und Reparaturbauten, insofern sie die Kosten- summe von 3000 6 überschreiten. Jn den bestehenden Be- stimmungen wegen Aufstellung der Domänen- und Forst- baupläne, wegen Disposition über die betreffenden Fonds, Ankaufs \superinventarischer Baugegenstände 2c. wird nichts geändert. Diejenigen Verfügungen, dur welche den Lokalbaubeamten Austräge wegen Domänen- oder Forst- bauten ertheilt werden, sind in der Regel der Regierungs- abtheilung des Jnnern zur Mitzeihnung vorzulegen. Sollte dies in Ausnahmefällen, weil Gefahr im Verzuge vorhanden, nicht geschehen können, so sind die betreffenden Verfügungen entweder nach dem Abgange der bezeihneten Negierungsab- theilung zur Kenntnißnahne mitzutheilen, oder es ist dieser gleichzeitig mit den bezüglichen Requisitionen eine ausführliche, die Beurtheilung des Gegenstandes und des Umfanges des: selben ermöglichende Benachrichtigung zu geber.

Nach einer Entscheidung des RNeichsgerichts, 11. Sirafsena's, vom 28, September d. J., macht sich ein Zeitungsspediteur in eincm Orte mit Postanstalt, welcher unter Umgehung der Postbestelung sich_ durch einen besonderen Boten die in einem anderen großen Orte erschei- nenden Zeitungen in den verschiedenen Zeitungsexpeditionen sammeln und überbringen läßt und sodann die Zeitungen seinen Abonnenten zuschickt, keiner Postkontravention schuldig. Ebenso ist die Weiterbeförderung eines Theils der Zeitungen von Seiten dieses Spediteurs durch einen Cxpressen an Spediteure anderer Ortschaften unter Umgehung der Post- beförderung eine erlaubte.

¿o .Württemberg, Shloß Friedr ih ram

C C9 T) 4% [v

v J von Nußland sind heute wieder von hier abgereist.

Baden. Karlsruhe, 26. Oktober. Heute Nahnittag ist der Erbgroßherzog nah Potsdam abgereist. Der Großherzog und die Großherzogin sowie die Prinzessin Victoria geleiteten den Erbgroßherzog zum Bahnhof, wo der Prinz sih von seinen hohen Angehörigen verabschiedete.

Waldeck. Arolsen, 26. Oktober. Die diesjährige verfassungsmäßige Session des Landtags der Fürsten- thümer Waldeck und Pyrmont 1st heute von dem Landes - Direktor v. Sommerfeld mit nachstehender Nede er- öffnet worden:

Meine Herren!

Nactdem Sie auf Grund Alerhëcbster Ermächtigung Sr. Vajestät

des Königs von Preußen zur dicsjährigen Landtazssizung berufen worden sind, entledtige ich mich zunächst eiaes vou Seiner Durchlaucht dem Fürsten mir gaädigst ertheilten Auftrages, indem ih Sie ina Höcbstseinem Namen von der am 20. vorigen Monats stattgchatten Verlobung Ihrer Durch'aucht der Prinzessin Pauline mit Sr. Durch- laut dem Erbprinzen Alexis zu Bentheim-Bentheim und Bentheim- Steinfurt in Kenntniß setze. Der innige Antheil, welchen dieses frohe Ereignis; in allen Kreisen der Bevölkerung gefunden hat, wird sih auch dei Ihnea in den aufcichtigsten Wünschen für ein reiches Lebensglück der Prinzessin kundzeben. Was die gesczäftlihen Aufgaben für die diesjährige Landtags- sißung betrifft, so bedirgt der mit dem Jahres\{chlusse bevorst: hende Ablauf dec gegenwärtigen Finanzperiode der Fürstenthümer die Fest- stellung eines neuen Staatéhauthalts-Etats für die Jahre 1881 bis 1883. Ein Gleiches is der Fall bezüglih des Etats für die Im- mobiliar-Fenersozietät.

Als Verlage von hervorragender Bedeutung für das Land wird Ihnen ferner der Entwurf einer G-undbudl-Ordnung zuzehen, welcher sid im Wesentlichen dem bereits im Jahre 1876 vorgelegten Ent- wurfe arsch!ießt, Hoffentlich führt die erneuerte Berathung desselben zu einer vefinitivea Regelung dieser Angelegeiheit und damit zu der im Lande allgemein als Bedürfniß acfühlten Hebung des Realkredits.

ÑNls weitere Geseßesvorlagen habe ih anzufündigen : eiren Gesetz- entwurf, welcher die voa Fhnen g: wünschte Beseitigung einiger Lär- ter des Dacheindeckungsgeseßcs vom 13. Janvar 1875 bezweckt, eizen Geseßentwurf wegen des Wanderlazerbetriebes und einen Gesetz- ntwurf wegen des Waffengebrauds der Forst- und Jazdbeamten.

Endli mird Ihnen die Staaiskassen-Rehuung ron 1878 zur Wahrnehmung Jhrer verfassungémäßigen Rechte vorgelegt werden.

Im Namen Sr, Majestät des Königs von Preußen erkläre i hiermit der Landtag der Fürstenthümer für eröffnet.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Budgetausshuß der Reichsrathsdelegation genehmigte das Ordinarium des Budgets des Kriegs- Ministeriums. der Becathung des Pensionsetats statt. Der Referent Schrom spra den Wunsch aus, bei den Pensionirungen mit größter Strenge vorzugehen. Der Abg. Sturm beantragte eine hierauf bezügliche Resolution, zog abec feinen Antrag zurück, nahdem der Kriegs - Minister erklärt hatte, daß er bei den Pensioni- rungen mit aller Nigorosität vorgehe.

Jm Finanzausschusse des Unterhauses be-

Eine bemerkenswerthe Debatte fand nur bei

einzugehen, weil dadur die vitalen Jnteressen der Monarchie gefährdet werden könnten. A 28. Oktober. Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den Minister-Präsidenten Tisza, durch welches demselben in Anerkennung seiner opfer- willig geleisteten hervorragenden Dienste als Zeichen des unwandelbaren Kaiserlichen Vertrauens das Großkreuz des St. Stefans- Ordens verliehen wird.

Großbritannien und Jrland. London, 2. Dk- tober. (Allg. Corr.) Die „Times“ s{hceibt: Es ist länger keinem Zweifel unterworfen, welches sofortige Verfahren die Regierung in Bezug auf Frland einshlagen wird. Die Verfolgung der Führer der Landliga is beschlossene Sache und wird rasch und energisch durchgeführt werden; allein es ist nicht für nothwendig erachtet worden, die Vollmachten der irishen Exekutive zur Unterdrückung der agrarischen Ver- brechen auszudehnen, und dürfte das Parlament daher kaum vor der gewöhnlichen Zeit einberufen werden. Unterdessen wird die Regicrung fortfahren, die versprohene Maßregel der Landreform für Frland auszuarbeiten, ohne Rücksicht auf die Allarmrufe der Gutsherren oder die Drohungen der Agi- tatoren. 927, Oktober. (W. T. B.) Eine Depesche des Vizekönigs von Jndien, Lord Ripon, vom 26. d, M., meldet gleichfalls, daß in Peschawur seit einigen Tagen Ge- rüchte von in Kabul ausgebrochenen Unruhen und selbst von dem Tode des Emirs umliefen. Seit dem 21. Oktober habe er w.der eine Post noch irgend eine Botschaft aus Kabul crhalten. : Cork, 28. Oktober. (W. T. B.) Die Polizei ver- hastete gestern einen gewissen Wolsh, welcher beschuldigt ist, gemeinschaftlih mit Healy den Pächter Manning einge\chüch: tcrt zu haben. Derselbe wurde gegen Kaution wieder srei- gelassen.

Italien. Nom, 28. Oktober. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer ist auf den 15. November cr. ein- berufen worden.

Griechenland. Athen, 26. Oktober. (W. „Pr.“) Ein Königlichec Erlaß ordnet die Bildung von 50 Batail- lonen Jnfanterie zu 960 Mann an. Wie in Abgeord- netenkreisen verlaute, wird Kommunduros eine Note an die Pforte richten und bei ihr anfragen, wann und wie sie die Beschlüsse der Berliner Konferenz zur Ausführung zu bringen gedenke. Ein Regierungserlaß beauftragt sämmt- liche Nekrutirungsämter, die Einberufungsordres für die Mannschaften der außerordentlihen Reserve bereitzuhalten, um sie bei Eintreffen des zu erwartenden Dekrets sogleih abzusenden. Die außerordentliche Reserve be- steht aus jenen gegenwärtig noch beurlaubten Soldaten, die bereits eine achtzehnmonatliche Dienstzeit zurückgelegt haben und zählt über 10 000 Mann.

Türkei. . Konstantinopel, 26. Oktober. - Die „Pol. Corr.“ meldet von hier: Die Pforte hat Derwish Pascha an- gewiesen, sich in Salonichi unverweilt mit 4 Bataillonen regulärer Truppen nah Skutari einzuschiffen, um die Aktion Niza Paschas zu unterstüßen. Leßterer UsL von Vel Psorir bruuflruygl wurden, die Uebergabe Dul- cignos aht Tage nach der Unterzeichnung der Konvention zu bewerkstelligen.

Serbien. Belgrad, 26. Oktober. Wie der „Pol. Corr.“ von hier berihtet wird, ist Marinovic, nachdem er eine Konferenz mit Ristic gehabt hatte, vom Fürsten Milan empfangen worden. Man bezweifelt, daß Marinovic, Pi- rotschar.ac und Bogicsevic die Bildung eines neuen Kabinets übernehmen werden.

Fiümänien. Bukarest, 27. Oktober. (W. T. B.) Das zournal „Pressa“ bezeichnet die Gerüchte von einer angel lihen Uneinigkeit im Kabinet als unbegründet.

Montenegro. Cettinje, 26. Oktoher. Die „Pol. C.“ läßt si berihten: Man erachtet in montenegrinischen Negie- rvngskreisen, allen bisherigen Konslantinopler Nachrichten ent- aegen, die Uebergabe von Dulcigno noch immer nicht {ür unmittelbar bevorstehend. Ueber Einwirkung der Mächte willigte Montenegro neuerlich ein, mit dem türkishen Unter- händler Bedri Bey abermals und zwar auf dessen Vorschlag am 28. Oktober in Kunja in Verhandlung zu treten. Die eventuellen dortigen Verhandlungen müßten aber wieder resul- ta:los bleiben, wenn Niza Pascha die Forderung Montenegros, daß vor der Uebergabe Dulcignos die Räumung dieser Stadt und ihres Territonnums von sämmtlichen irregulären Streit- fräften der Türken zu erfolgen hätte, abweislih bescheiden sollte. —- Fn der Bucht von Teodo sind das englische Thurm- chi „Monarh“ mit Proviant und Jnstruktionen für den Vize-Admiral Sir B. Seymour und der Kriegsdampfer „Jris“ aus Malta eirigétroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Oktober. (H. Corr.) Die beiden von der Regierung niedergeseßten Kommissionen, welhe Vorschläge in Betreff der Neor- ganisation des Heer- und Marinewesjens magen sollen, sind zum 30, d. M. einberufen worden.

Amerika. New-York, 25. Oktober. (Allg. Corr.) Der Präsident Hayes besuht gegenwärtig Neu-Mexiko und Arizona.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 26. Oktober. (W. „Pr.“) Der Großscherif von Mekka empfängt am 5. November die bosnishen Pilger, welche ihm Geschenke und eine Adresse überreichen.

Die Nr. 27 des Eisenba hne Verordnungs-Blattes, herausgegeben im Königlichen Miristerium der öffentlitea Arkeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchstes Privilegium wegen Emission j von 11 Millionen Mark 43 °/ Prioritäts-Obligationen X. Serie der Bergiscc-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft. Erlasse des Mi- nisters der öffentlichen Arbeiten; vom 8, Oktober 1880, 11. b, 10 452, betr, die Gewährung von Funktionszulagen an Bahnmeister, welche neben Wahrnehmung der eigenen Dienstgeschäfte einen andern Bahn- meister ihrer unmittelbaren Nachbarschaft vertreten. Vom 13. Of- tober 1880, IV. 5323, il. a. 13 288, bete. Abänderung und Ergän- zung der Signalorduung für die Eisenbahnen Deutschlands. Vom 13. Dftober 1880, 11, T, þ. 6512, betr. Ergänzung tes Reglements

antragte der Abg. Nakowsky energische Maßregeln zur Til- gung des Defizits, darunter Ersparungen bei der Armee.

Ausschuß auf, auf die Jdee einer Reduzirung der Ausgaben

denten und Schriftführer.

d

für die Armee unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht

emgegenüber forderte der Minister-Präsident Tisza den |

über die unentgeltlihe Benußung der Staats- und unter Staatê- verwaltung stehenden Eisenbahn zur Beförderung von Personen und Gütern vom 8, Juni 1880 Vom 13. Ofktober 1880, 11, T. b, 6687, betr, Ergänzung der Instruktion zu dem Reglement über die unentgzeltlihe Benußung der Staats- und unter Staatsverwaltung

stehenden Eisenbah;en zur Beförderung von Personen und Güt

vom 8. Juni 1880. Vom 14. Oktober 1880, IL. P, b. 6636, bete Me nen, wels zur Es gültiger Zeug- nisse über die wissenschaftliche ähigun r den einjährig-freiwilli- gen Militärdienst beretizt snd. I

Landtags - Angelegenheiten.

Im 5. Arnsberger Wahlbezirk (Bochum-Dortmund) ist an Stelle des aus Gesundheitsrüctsichten ausge\ciedenen Kommer- zien-Raths Baare ¿u Boum der Berg-Schul-Direktor, Bergrath Dr, S chul8-Bohum mit 916 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt wordcn. Freiherr v. Scorlemer-Alft er- hielt 263 und Professor Dr. Virchow 71 Stimmen.

Statistische Nachrichten.

Nah der im „Centrablatt f. d. ges. Unterrichtswesen“ ver- öffentlichten General-Uebersicht der Ergcbnisse der von den S schaftlichen Prüfungskommissionen im Jahre vom 1. April 1878/79 abgihaltenen Prüfungen für das Lehramt an höheren Stulen bestanden in dem angegebenen Zeitraum vor den 10 Kcm- missionen 644 und zwar 401 di: Prüfung pro sacnltate doc»rdi und 243 die Nachprüfung. Von den Gcprüften bestanden 32 die Voll- prüfung, 19 die Nachprüfung niht. Die Gesammtzahl der Prü- fungen ketrug 695, 5 weniger als im Vorjahre. Von den 401 Kan- didaten, welche die Prüfung kestanden, gehörten 305 der evangeliscben, 90 der katholischen Konfession an, 1 war Mennonit, 5 Juden ; 213 (163 Evangelische, 47 Katholiken, 1 Mennonit, 2 Juden) waren im bistorisch-philologis%en Fach geprüft; 85 (66 Evangelische, 18 Katbo- lifcn, 1 Jude) im mathemotisch naturwissenscaftlichen Fa; 32 (27 Evangelische und 5 Katholiker) in Weligion und Hebräisch; (1 (49 Evangelische, 20 Katholiken, 2 Juden) im Fach der neueren Sprachen. Der Heimath nach woren von den Bestandenen 364 Juländer und 37 Ausländ-r (32 Deutsche, 5 aus außerteutshen Staaten). Auf die Kemmission zu Königsberg fielen 55 Prüfungen, auf Berlin 113, Greifswald 53, Breslau 85, Halle 83, Kiel 38, Göttingen 85, Münster 77, Marburg 45, Born 61.

_ Na der in temselben Biatt enthaltenen Uebersicht über die Zahl der bei dem Landheere und hei der Marine in vem Ersaßjahre 1879/80 eingestellten preußischen Mannschaften mit Bezug auf ihre Schulbildung maren in diesem Zeitraum 84915 Mana eingestellt, davon 1951 (2,30%) obne Schulbildung, 77652 mit Schulbildung in der deutschen Sprache und 5312 mit Schulbildung nur in der deutichen Mutter- sprache. Bon den eingestellten Mannscaften waren 2073 bei der Marine eingestellt. Von diesen hatten 35 (1,690/,) kcine Schul- bildung, während 2013 in der deutshen Sprache und 25 nur in der deutshen Muttersprache \culgebildet waren. Von den bei deni Landheere eingestellten 82842 Mann waren 1916 oder 2,310/9 ohne Schulbildung. In den einzelnen Provinzen war das Prozentverhält- niß der ohne Schulbildung Eingestelltez folgendes : Ostpreußen 5,50, Westpreußen 8,26, Brandenburg 0.53, Pommern 0,63, Posen 10,99, Swlesien 2,30, Sawhsen 0,27, Schleswig-Holstein 0,29, Hannover 0,34, Westfalen 0.34, Hessen-Nafsau 0,34, Rheinprovinz 0,36, H: hen- jollern 0,00%.

Dem von dem Bureau sür Bremische Statistik herausgege- benen sehr rceihbaltigen „Jahrbuhe für Bremische Statistik“ ent- nebmen wir über den Stand und die Bewegung der Bevöl- kerung Bremens im Jahre 1879 folgende Angaben: Die leute de? allgemeinen Zählungen, wle vom Bundetrath für das ganze Deutsche Reich angeordnet worden, vom 1. Dezember 1875, li-ferte für den Br. mishen Staat das Ergebniß, daß die orts- anwesende Bcvêölkerung aus 69257 männliwen und 72943 wetbliwen Einwehnern, die Wobnbevölkerung (dauernd Anwesende und Abwesende) aut 62 958 bez. 72595 Einwohnern bestand. Außer diesen allgemeinen Zählungen werten in Folge des b:emishen Ge- seßes Über die Einkommensteuer vom 17, Dezember 1874 seit 1875 jährlich besondere Zählungen der Wohnkcvölkerung vorgenommen. Nach beiden Zählungen hat die Wohnberölkerung im Staate Bre- men letragen: am 1. Dezember 1874 137 198, 1875 142 553, 1576 14447, 1877 145 171, 1878 147 227, 1879 150700. Na Haupt- altcré klassen gesondert, befanten \ckch darunter im Jahre 1879 geren im Jakbre 1879: 3976, in den Jahren 1878—1875 17 641, 1874—1865 31951, 1864—1850 41755, 1849—183) 37 759, 1829 und früher 17618 oder im Alter bis zu eincm Jahre 4723 gegen 4690 im Jahre 1878, über 1—5 Jahre 17 541 gegen 17 262, über 5—15 Jahre 31 755 g gen 30314, über 15—39 Jahre 41 752 gecen 41 435, über 39 bis 50 Jahre 37 475 gegen 36387; über 50 Jahre 17.454 g:gen 17139, Geboren wutden a) unter der Wohne bevölkerung im Zakre 1875 6128, 42,99 0/9 der Bevölkerung, so baß 1 Geburt auf 23,26 Eirw. kam; im Jahre 1876 6188, 42,929%, der Bevölkerung, 1 Geburt auf 23,30 Einw., im Jahre 1877 6092, 41,96 0 (g der Bevölkerung, 1 Geburt auf 23,83 Einw., im Jahre 1878 6088, 41,35 0/00 ter Bevölkerung, 1 Geburt auf 24,18 Einw., im Jahre 1879 5888, 3907 0/00 der Bevölkerung, 1 Geburt auf 29,09 Einw. Ven den gekorenen Kindern waren im Jahre 1875 unehelihe 302 oder 4,93 0/9, todtgiboren 208 odec 3,39 %,

im Jahre 1876 307 oder 495 % bez. 206 oder 332 %o, im Jahre 1877 284 cver 4,63 9/6 bez. 200 oder 3,28%, im abre 1878 311 oder 5,11 9% bez. 198 oder 3,25 %, im Sahre 1879 270 oder 4,59% bez. 216 oder 3,67 9%. Unter den Geburten im ganzen Staat waren ferner im Jahre 1875 50,44 %/, männl , im Jahre 1876 50,97 9%, 1877 50,44 %0, 1878 51,35 9/6, 1879 51,24 9%), weibliche 48,78 9/9 bez. 49,03 %. 49,56 9%, 48,65% und 48,76 v; auf 1C0 weiblihe famen 105,02 männl. bez. 103,95, 101,79, 105,54 und 105,09, Lodtgeborene waren von 109 Geborene« 3,66 mänrl,, 3,11 weibl, Gesllechts bez, 3,45 und 8,19, ‘3,08 und 2/98, 3,45 und 3/04, und 4,01 uvd 3,31, Voa 100 Geborenen waren 3,38 chel, und 3 64 unehel., bez, 3,19 und 3,86, 3,24 und 4,23, 3,12 und 5,79 und 3,61 und 481. Mehrgeburten waren von allen Geburten 1875 1,26 %, 1876 1,03 9%, 1877 1 30%, 1878 1,57 °% und 1879 1,19%. b) Unter der ortsanwesenden Bevölkerung kamcn Geburten vor: im Jahre 1878 6108 oder 41,65 %0 der Bevölkerung, auf 24,61 Einwohner kam eine Giburt, 1879 5912 oder 39,38 9/56 der Bev., auf 25,39 Einw. kam 1 Geb. Unter den Geburten waren 5,27% bez. 4,84% unehel. und 3,27% bez. 3,65 %/, Todlt- geborene. Die Zahl der Sterbefälle bezifferte sich im Jahre 1875 auf 3650. 24979 der Bev., 1 G-ftorbener auf 39,06 Lebende, 1876 3409, 23,08 9/%0 der Bev, 1 Gest. auf 42,36 Lbde, 1877 3526, 23,71% der Bev., 1 Gest. auf 41,17 Lbde., 1878 3247, 21,589/00 der Bev, 1 Gest. auf 45,34 Lbde,, 1879 3509, 22,750/00 der Bev., 1 Gest. auf 42,95 Lbte. Von je 100 Gestorbenen männlichen und weiblicven Geschlechts, ohne die Todtgeborenen, starben im Alter bis zu 1 Jahr 1878 32,55 männl., 29,67 weibl, 1879 30,38 bez. 26,72, über 1—5 Jahre 13 97 und 15/01 bez. 15,93 und 17,27, übr 5—15 Jahre 5,37 und 5,05 bez, 5,37 und 4,01, über 15—30 Jahre 8 03 und 9,62 bez. 7,73 und 9,51, über 30—0 Jahre 16,12 und 13,03 bez. 17,29 und 1408 über 50 Jahre 23,96 und 27,E2 bez. 23,30 und 28,41. Die am meisten vorkommenden Krankhciten waren Lungens{windsut, Lungenentzün- dung, Bronchitis, Gehirnentzürdung, Alters\{chwäche, Atrophie. Es starben an Lungens{windsut von 100 Gesto1benen im Jahre 1878 16,90, 1879 17,01, an Lungenentzündung 5,81 bez. 7,17, an Broncbitis 5,38 bez. 6,32, Gehirn- und Hirnhautent:ündung 6,00 bez. 7,23, Alters- \{bwäche, Erschöpfung 6,99 bez. 6,50, Atrophie 6,20 bez. 5,19, —- Chescbließungen kamen vcr im Jahre 1875 1528 oder 1 Trauung auf 93,3 Einw., 1876 1387, d, h. 1 auf 104,1 Eirw., 1877 1363, d, h, 1 auf 1066 Einw.,, 1878 1270, d h. 1 auf 115,9 Einw, 1879 1196, d. h. 1 auf 126,0 Einw. Unter den Eheschließenden waren dem Civilstante nah im Jahre 1878 bisher Ünver-

beirathete 81,57 9%), ledige Männer und Wittwen bez. geschtedene Sraucn 5,04 9%, Wit'wen bez. gesbiedene Männer urd Jung- {rauen 9,53%/0, Verwittwete bez. Geschiedene 3,689/6, unter 100 Ge- trauten waren biéher Ledige 86,61 männl., 91,10 weibl, im Jahre 1879 waren diese Zahlen 77,93% bez. 4,43% und 13,889/9, 3,7695 und 82,36 männl. und 91,81 weibl. Was die Fruchtbarkeit der Ehen anlangt, so kommen auf 1 Eheschließung chelid Geborcne im Jahre 1878 455, im Jahre 1879 4,70. Die Zahl der in den biemishen Staats-rband aufgenommen Angehörigen anderer Staaten hat betragen im Jahre 1878 439, im Jahre 1879 444. Unter diesen waren einzeln Lebende 94 bez. 80, in Familien Lebende 323 bez. 326, im Alter voa unter 10 Jahren 109 bez. 122, von 10—17 Jahren 18 bez. 14, von 17—25 Jahren 50 bez. 30, von 25 bis 50 Jahren 234 bez. 236, von 50 uvd mehr Jahren 6 béi, 4: aus Preußen 287 bez. 331, Oldenburg 58 bez, 37, Braunschweig 16 bez. 3, andere Bundesstaaten 56 bez. 35. Entlassen warden aus dem bremiscben Staatsvervande 48 bez. 49 Personen. Es sind aus- gewandert nah: europäishen Staaten 22 bez. 14, den Vereinigten Staaten ron Nordamerikz 24 be:. 28. Die Zunahme der Bevöl- kerung des Staates Bremen betrug: im Jahre 1875: 1864 oder 1,308 9/9 der Bevölkerung, 1876: 754 odér 0,5229/%, 1877; 2056 oder 1,416 9/6, 1878: 3473 oder 2.359 9%.

__ Stocckholm, 15. Oktober. Im Finanzdepartement ist eine Tabelle ausgearbeitet worden, betreffend die während der Jahre 1869— 1879 in der Staatskasse den Banken und im öffentlichen Ver- kehr befindliden Beträge an Gold und Silber und an Bankscheinen, ferner auêweisend die Quantität des aus den \hwe- dischen Bergwerken erhaltenen Goldes und S bers, sowie die Quanti- tâten, welche von diesen Metallen alijährlich ausgeprägt ein- und aug- geführt und zu Kunst- und Industriegegenständen verarbeitet worden find, Aus diefer Tabelle g:-ben wir in Nacistehendem folgende summarische Ziffern : an Gold nurden ia vem genannten Zeit- raum aus den s{wedis{chen Bergwerken 65 kg aewonnen, eingeführt wuzecden in gemünztem Gelve und in Barren 27 589 kg, ausgeführt 3172 kg, aufgevrögt 14686 kg und andeiweit verarbeitet 2706 kg. Ende 1879 befanden sich in der Staattkasse und in den Banken 8992 kg (gegen nur 386 kg in 1870), und im öffentlichen Verkehr war aleich;eitig ein Betrag von ca d 500000 Kronen in Goldgeld. An Silter ergaben die sckwediscen LVergwerke in der erwähuten Zeit 10 738 kg, eingefühit wurden 121660 kg, ausgeführt 199 846 kg, gemünzt 94058 Fg, v rarbeitet 29 144 bg; die Staates Tasse und die Banken kescßen Ende 1879 35275 kg (aegen 97290 kg im Jahre 1872), und das gleichzeitig im öffent- liden Verkehr befindliche Silbergeld belief fich auf ca. 11 006009 Kronen, An Banksceinen hatten im Jahre 1869 sämmtliche s{wedische Zettclbank.n 61 868 C00 Kronen in Umlauf gesetzt. Diese Summe stieg in den nästen vier Jahren sprungweise und erreidte ihren böten Stand mit 111938 000 Kronen im Jahre 1873, fiel dann aber wieder successive in den folgenden fünf Jahren bis auf s 785 000 Kronen in 1878 und betrug im Vorjahre 80 811 000 ronen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die juristish?2 Frage vom Zwischenstreit unter den Parteien ist der Gegenstand einer Monographie, mit welch(e: der Privattozent an der Universität Halle Dr. F. Scch{ollmeyer einen Beitrag zur Erläuterung der Reichs-Civilprozef ordnung liefert. Die erste Abtbeilung dieser Schrift, welche von dem Zwiswenstreit unter den Parteien nach Sciten seines Juhalts handelt, ift vor Kurzem im Verlage von J. Guttentag (D. Collin) hierselbst erschienen. Die deutsche Civilprozeßordnung enthält mehrfach Bestimmungen über den Zwischen streit. Dieselben beziehen {sich theils auf den Zwiscben- streit zwischen ciner oder beiden Parteicn einerseits und einem Dritten andererseits, 1heils auf den Zwischer:.streit unter den Parteien selbíît, theils endlich enthalten sie gemein scaftlihe Vorschriften für beide Arten d.s Zwischenstreils. Wann ein Zwisckeastreit mit dri ten Personea vorliegt und wann nicht, darüber ist man zwar noch nicht A n nungsverfchiedenheit herrs{t in der Beantwortung der Fra e, was Zwischen streit unter den Pacteiea sei. Das Gesetz felbst ina die &âlle, tn denen ein Zwischenstreit nter den Parteien entstehen kann, nicht prinzipiell. Auch in den Motiven sind nur einzelne Beispiele angefühct ; so namentlich die Verhandlungen über de Cdition oder Fhtheit von Ürfkunden, über die Zulässiukeit eines BVeweismittels 2c. Gleich- wobl sind praktis wichtige Regela über die Folgen eines Zwischen- streites aufgestellt, indem bei eincm folchen die Anordaung eines Cides durch Beweisbeshluß und die Erledigung des Streites dur kontradiktorisches, bezichentli&, Versäumniß Zwischenurtheil für zue lässig erklärt worden ist, Man kann nun innerhalb der verschiedenen Meinungen, welche über Begriff und Gegenstand des Zwischenstreites unter den Parteien bereits zu Tage getreten sind, zwei Richtungen unterscheiden. Di2 eine stellt es als Frage des eivzelnen Falles hin, wann man von einem Zwischenstreite unter den Parteien red:n könne unt wann niht. Diese Meinung wird zur Zeit wohl noch am häufizsten vertreten. Nach ihr ist der Zwi- \cen{streit unter den Parteien nach Seiten scines Jnhalts zieml:ch unbegrenzt, indem es in das Ermessen des Richters gestellt sein sol, cb er diesen oder jenen Streitpunkt für einen Zw:schenstreitpunkt er- flären will oder nicht. Die andere Richtung ist der Mcinung, daß der Vegriff des Zwischinstreites unter den Parteien nah Seiten seines Inhaits ein fst gegebener und daher vom Willen des Ge- rites unabhängiger sei. Der Verfasser beleuctet nun dieje beiden Meinnugen und tritt der leßteren bei, indem er die Auffassung, welche den Zrischetstreit untcr den Parteien als einen nad Seiten seines Inhaltes fest cegebenen und daher vom Willen des Gerichtes urabhäzugigen Begriff hinstelt, für die allein richtige er- Uar an de vorliegenden ersten Abtheilung seiner Arbeit besbäftigt er sich zunächst, wie {on oben bemerkt, mit dem Zwischen- streit unter den Parteien nah Seiten seines J! haltes oder Stoffes. n ciner folgenden Abtheilurg will er dann die prozessual ische Be- bandlung des Zwischenstreites ins Auge fassen. Die Begränzung des Zwischenstreites nach seinem Inhalte führt ihn aber zugleich zur Er- örierunz zahlreicer anderer prozeßrechtliher Begriffe, wie unter An- deren der Abwchr uzzulässiger Einschränkungen , der nothwen- digen Einschränkung, der Konsequenzen der Fähigkeiten zur Er- ledigung durch Zwischerurtheil, der Veränderungen in den Prozeß- ad _— e Scientific English Rsoader. Naturwissenschaft- lih-technische Chrestomatbie für höôhere technische Ledebnlialtoe Bux zum Selbststudium für Studirende, Lehrer, Techniker, Industrielle. Mit s\praclichen und sahliben Erläuterungen, Abbildungen und tecnologischen Wortverzeicbnissen, von Dr, F, F. Wers hooevu. Leipzia 1880, F. A. Brodwhaus. 1, Theil; Physik, Chemie, chemische Technologie. Der durch mchrere Arbeiten auf spracblich-technischem Gebiete („Vocabulaire technique frarçais-allemand“, „Technical Vocabula: y“, mit Einleitung von Geh. Reg. Rath A. von Kaven) bekannt gewordene Verfasser bietet in seinem neuen Werke den Studirenden und Lehrern der Naturwissen\scasten, sowie den fa der Praxis stehenden Technikern und Jrdustriellen ein Hülfsmittel, sich in leihter und iuteressanter Weise mit der neueren naturwissenshcftlich- techniscen Sprache und Literatur Englands vertraut zu machen. Die Abhantlungen sind von hervorragenden Fahmännern verfaßt (Nofere, Lolyer, Marwell, Crookes u. #. w.), alle spracblihen und sachlichen Schwierigkeiten werden erläutert. Der zweite Theil behandelt in

gleicher Weise die Maschinentehnik und mechanische Technologie, der dritte Theil das Bau-Ingentieurwesen. Theil IL, enthaltend Maschi- nentechnik und mechanische Technologie, wird Anfang November aus- gegeben (Preis 1,50 #4), und Theil 1UL, Bau-Ingenieurwesen, ift unter der Presse.

Gewerbe und Hande.

In der Generalversammlung der Harpener Bergbau- Aktiengesellschaft waren 4729 Aktien mit 878 Emen, dur

62 Aktionäre vertreten, Im Anschluß an den Geschäftsbericht theilte der Grubendirektor Adriani mit, daß das vor Me oren ftatt:

Aber bei weitem größere Unsicherßeit und Meis- -

gefundene Grubenunglück auf Scha§t Acnold dur cinen Bergarbeiter veranlaßt word-:n sei. Dem Antrage der Revisoren gemäß decargirte darauf die Versammlung das Rechnungêéwesea pro 1879/80 und beschloß auf den Antrag des Aufsichtêrathes die Vertheilung einer Dividende von 33%, die sofort zablbar ift.

_— Ia der Generalversammlung der Hagen-SGrünthale r Cisenwerke, Aftiengesellschaft, vom 25. d. M. wurde die Vertheilung einer Dividende von 4%/% für die Priorität8aftien Le- \{lofsen. L

Die Elsaß-Lothringishe Feuer-Versicherungs- Gesellschaft zu Straßburg hat mit Beginn dieses Monats ibren Geschäftsbetrieb eröffnet. Die Ges äfte werden vorläufig durch zwei Mitglieder des Verwaltungsraths geleitet.

Antwerpen, 27. Oktober. (W. T. D) Wollauktion. 1931 B. angeboten, 1464 B. verkauft. Preise fest.

Washington, 27, Oktobcr. (W. T. B) Der Schaßsekretär E L e Os Dr rgb gs O bligationen

n ¿ar 6proz. von 18 u 102,70 à 1027 l n L L z ; 02,79, und 6 proz. von 1881

Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Gellert“ ist heute hier A A G

Berlin, 28. Oktober 1880.

Die „Vossische Zeitung“ macht in ihrer Nummer 29

27. Oktober die Mittheilung von der n Folge Ele eingetretenen Zerstörung der Telegraphenleitung auf dem Koppenkegel und knüpft daran die tendenziöse Be- merkung, daß wie der „Riesengebirgsbote“ melde, reht- zeilig der Vorschlag gemacht worden sei, die Leitung mit Ein- bruch des Winters einzuziehen, daß aber das General-Postamt dem Winke nicht Folge gegeben habe u. st w. Wie mangel- hast die „Vossische Zeitung“ bezw. deren Quelle unterrichtet gewesen ist, geht daraus hervor, daß wie uns von zuver- lässiger Seite mitgetheilt wird dem Reichs-Postamte kein Antrag auf Einziehung der Leitung während des Winters zugegangen, daß im Gegentheil bei demselben in Anre- gung gebracht worden ist, die Leitung im Interesse der auf der Schneekoppe vorhandenen meteorologischen Station auch während des Winters im Betriebe zu erhalten, daß aber Seitens des Reichs-Postamts rüdsichtlih der großen Schwierig- keiten, welche die im Winter auf dem Hochgebirge orfanartig tobenden Stürme, sowie Eis- bezw. Schneeanhäufungen der Erhaltung der Betriebsfähigkeit der Linie entgegenstellen, an- geordnet worden ist, den Betrieb der Leitung auf der Strecke Krummhübel—S neekoppe während des Winters einzustellen.

_ Uebrigens beschränkt sich die angebliche Zerstörung der Leitung auf das Zerreißen des Leitungsdrahtes an einigen, N und der Eisbildung besonders ausgeseßt gewesenen Stellen.

In dem Emailzimmer des Kun stgewerbe-Museums if soeben cuf tie Dauer von vierzchn Tagen eine reichhaltige Sam:n- lung der mannigfahsten Schmucksachen zur Ausstellung ge- langt, deren Anfertigung der Kunstgewerbe- Verein zu Pforzheim in der Absicht veranlaßt hat, einem der hervorragend1!en dortigen Gewerbebetriebe sowohl künstlerische Anregung wie materielle Förde- rung zu gewähren. Für diesen doppelten Zweck ist einerseits durch vorherige fawmännisde Begutachtung der auszuführenden Eat- würje, andererseits aber darch Veranstaltung einer für Preußen, Baden, Heffen, Elsaß-Lothringen und Hamburg genehmigten Verloosunz gesorgt worden, durch die sämmtlihe Gegen- stände mit Ausnahme einiger wenigen besonders bezeiwneten Stücke rach bteendcter Schaustellung in einer Reihe größerer Städte ver- werth t werden sollen. Die aus rund 160 Nummern bestehende Kollektion hi sih aus vollständigen Garnituren, sowie aus einzelnen Colliers, Anhängern, Medaillons, ärmbäadern, Ohrriagen, Herren- und Damenketten, Manchettenknöpfen 2c. von versViedenartigster Ge- stalt und technis{her Behandlung zusammen und giebt in ihrec Ge- scmmtheit ein carakteristishe; und interessantes Bild der geagenwär- tigen Pforzhiimer Juwelier- und Goldshmiedearbeit. Nz-ben wohl- feileren Stücken, die auf den breiten Bedarf berechnet sind, fehlt es nit an solchen, die in Komposition und Ausführung die Befriedi- gung höherer Ansprüche ins Auze fassen und noch entschiedener das anerkennenewerthe Bestreben bekunden, in der Formengebung sowohl wie in der künstlerischen Ausnußung der farbigen Effekte der ver- scbiedenen Goldtône im Verein mit Email, mit Steinen und Perlen und gelegentlich auch mit Silber und Platina der allgemeinen funft- gewerblichen Bewegung zu folgen und die naturalistis@e Zerfahren- heit der f:-üheren Produktion zu überwind:y.

_— Di Kongreß für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande erörterte nachdem der Vorsitzende Jannasc den Kongreß für erêffaet erklärt hatte, am Dienstag, den 26, d. M., die Frage der deutschen Auswanderung und ihrer . Orgaaisation (Referent: Dr, Fabri). Gestern stand „die Hebung des deutsden Kommissßonhandels“ auf der Tagesordnung (Referent : Dr Janna).

Von dem Büchelchen „Berlin im Portemonnaie“ ift die ODktober-November-Aus8gabe erschienea, welch: sämmtliche Winterfabh:pläne auf Eisen- und Pferdebahnlinien in übersibtlicher Anordaung bringt. Das Büchelchen ist außer in der Verlagsh 1nd- lung (H. Dolfuß, Gueiseraustr. 102) in allen Bubha"dlungea für

25 4 zu haben.

Im Belle - Alliance - Theater gelt, nachdem Hr. Direktor Th. Lebrun morgen den Rentier Morlandt in „O, diese Männer“ zur Darstellung bringt, am Sonnabend zum ersten Male „Großstädtish“, Sck{wank in 4 Akten voa J. B. v. Sthweizer, in Scene. Am Sonntag Nachmittag findet die 200. Aufführung des „Rattensänger von Hameln“ statt, zu welcher neue lebende Bilder gestellt werden.

Das Aquarium hat eine sehr rortheilhafte neue Verbindu.1g dadurch angeknüpft, daß es mit dem größten Aquarium der Welt, mit dem von Brightoa in London, den Austausch von besonders interessanten Thicreremplaren angebahnt hat. Dieser Tage ist die erste Sendung von Austauscheremplaren, bestehend in hundert Stück Fischen, welche an den Küsten Englands vorkommen, hier eingetroffen. Die Fische wurden in dem von dem Direktor des Aquariums, Hrn. Der, Hermes, konstruirten, auf der Fischerei-Ausftellung mit der gol- denen Medaille prämiirten Transportgefäß von London bis hierher geshafft und kamcn unbeschädigt und munter an, obgleich das Schif durch Sturm mit fünfzeha Stunden Verspätung in Hamburg ein- traf. Unter den Fischen befinden sich bcsouavers \chöôn« Eremplar: von Mugil, Labrax, Cantharus und Trigla. Letztere Species zeichbnet sih durch eine prächtig gezeichnete, s{metterlings- farbene Brustflosse aus, deren erste Strahlen der Fisch als Beine benußt. Auch ein Octopous vulgaris (Tintenfisch) ist in der Kolektion, der sih von dem bereits im Aqua-ium befindlihen Erem-

plar dadur unterscheidet, daß er an den Fangarmen zwei Reihen Saugnäpfe hat, während der andere deren nur eine Neihe besitzt. Eine andere interessante Erwerbung dcs Aquariums ist eine junge Lumme (Uria troila), ein Tauchervogel aus der Klasse der: Alken, der an den Küsten des Eismceres und denen Nordam«rikas vorkommt und hin und wieder na England und sogar nach Helzoland ver-

schlagen wird. Das junge, im Aquarium befindlihz Exemplar stammt von leßterer Insel.

M: