1880 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Nov 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Pensions-, Wittwen- und Unterstüßungskafsen einzurichten und zu den- jelben die erforderlichen Zuschüsse zu leisten. L,

Die Verrxfliltungen des Konzessionars zu Leistungen für die Zwecke des Postdienstes regeln sfich nach dem Eisenbahn-Poftgeseße vom 20. Dezember 1875 (Reichsgeseßblatt für 1875 Seite 318) und den dazu gehörigen Vollzugébestimmungen, jedoch mit der Erleichte- rung, daß für die Zeit bis zum Ablauf von acht Jahren vom Beginn des auf die Konzessionsertheilung folgenden Kalenderjahres an Stelle der Artikel 2, 3 und 4 des Gesetzes die im Erlaffe des Reichskanzlers vom 28. Mai 1879 (Centralblatt für das Deutsche Reich Seite 380) getroffenen Bestimmungen treten.

Sofern innerhalb des vorbezeichneten Zeitraums in den Ver- hältnissen der Bahn in Folge von Erweiterungen des Unternehmens oder durch den Ans{luß an andere Bahnen oder aus anderen Grün- den eine Aenderung eintreten sollte, durch welche nach der Entschei- dung der obersten Reichsaufsichtsbehörde die Bahn die Eigenschaft als Eisenbahn untergeordneter Bedeutung verliert, tritt das Eisen- bahn-Postgeseß mit den dazu gehörigen Vollzugsbestimmung:n ohne Einschränkung in Anwendung.

E.

Die Gesellschaft ist verpflitet, sich den bezüglich der Leistungen für militärisce Zwecke bereits erlassenen oder künftig für die Eisen- bahnen im Deutschen Reiche ergehenden geseßlichen Bestimmungen zu unterwerfen.

AY,

Der Telegraphenverwaltung gegenüber hat der Konzessionar die- jenigen Verpflichtungen zu übernehmen, welche für die Eisenbahnen im Gebiete des ehemaligen Norddeutshen Bundes festgestellt sind oder später für dieselben GANONOGE TeNBENE werden mögen.

Auderen Unternehmern bleibt sowobl der Ans({luß an die Bahn mittelst Zweigbahnen, als die Mitbenußung der Bahn ganz oder theilweise gegen zu vereinbarende, eventuell vom Minister der öôf- fentlihen Arbeiten festzuseßende Fracht- oder Bahngeldsäße vor- behalten.

XYVIL:

Der Konzessionar ist verpflichtet, den Betrieb seiner Bahn der Verwaltung einer anschließenden Bahn gegen Gewährung einer jähr- lichen Rente, welche der im Durchschnitte der leßten fünf Jahre er- zielten Reineinnahme gleichkommt und mindestens jährlih 41/2 Pro- zent ihres Anlagekapitals (cfr. IL) beträgt, zu überlassen, falls der Minister der öffentlien Arbeiten diese Betriebsüberlassung im öf- fentlichen Verkehrsinteresse * für erforderlich eractet. Als Reinein- nahme ift diejenige Summe anzusehen, um welche die Betriebsroh- einnahme die in dem betreffenden Rechnungsjahre aufgewendeten Verwaltungs8-, Unterhaltungs- und Betriebskosten einschließlich der vorgeschri:benen Nüccktlagen in den Erneuerungé- und Reservefonds, jedoch aus\chließlihch der aus diesen Fonds zu bestreitenden Ausgaben übersteigt. :

AVIIL

Sollten nach dem Ermessen des Ministers der öffentlihen Ar- beiten resp. der obersten Reics-Aufsichtsbehörde die Vorausseßungen wegfallen, unter denen auf die Bahn bei ihrer Konzessionirung die Anwendung der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeord- neter Bedeutung für statthaft erklärt ift (cfr. Artikel XII]. in fine), so muß der Konzessionar auf Erfordern des bezeichneten Ministers ih bereit finden lassen, nach seiner Wahl entweder selbst die bau- lihen Einrichtungen und den Betrieb der Bahn nach Maßgabe der für Hauptbahnen bestehenden Bestimmungen umzuäntern, falls die finanzicllen Verhältnisse des Unternehmers ihm diese Umwandlung yach dem Ermessen des Ministers gestatten, oder zu diesem Zwelke einem etwaigen anderen Unternehmer entweder das Eigenthum und den Betrieb der Bahn gegen Erstattung des Anlagekapitals oder blos den Betrieb der Bahn gegen Gewährung der vorhin am Schlusse des Artikels XYVII. bezetchneten ente abzutreten.

Die Aushändigung einer Ausfertigung dieser Konzessionsurkunde an das Eingangs bezeichnete Bankhaus erfolgt erst, nachdem die Zeichnung des gesammten Aktienkapitals dur Vorlegung beglaubig- ter Zeichenscheine dem Minister der öffentlihen Arbeiten nachge- wiesen und zugleich die Kreditfähigkeit der Zeichner von demselben als genügend bescheinigt befunden ist und nachdem ferner der Staats- regierung der mit den Konzessionsbedirgungen in volle Uebereinstim- mung zu seßende Gesellschaftsvertrag vorgelegt ist.

Binnen einer von heute ab zu berechnenden viermonatlihen Prä- flusivfrist muß die Eintragung jenes von der Staattregierung als mit der Konzession übereinstimmend befundenen Gesellschastsvertrages in das Handelsregister bewirkt werden, zu welchem Zwecke dem Han- dels8gerichte die Ausfertigung der Konzessionsurkunde und die Erklä- rung der Regierung bezüglich jener Uebereinstimmung von dem Ein- gangs bezeichneten Bankhause vorzulegen sind.

Nachdem jene Eintragung reùtzeitig erfolgt und unter Bei- fügung von 6 Druckexemplaren des Gesellschaftsvertrages nachgewiesen ist, soll die gegenwärtige Urkunde in Gemäßheit des Gesetzes vom 10, April 1872 veröffentlicht werden.

Wird dagegen jene Eintragung binnen der vorbezeichneten Frist nidt berbeigeführt, so ist die gegennärtig ertheilte Konzession ohne Weiteres erloschen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Lad Gastein, den 23. Juli 1880.

S) Wilhélm. Graf zuStolberg. Maybach. Bitter. Graf zu Eulenburg. D Luis Di Feiebberg.

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Kapellmeister Carl Hürse zu Magdeburg ist das Prädikat Musik-Direktor beigelegt worden.

Ministerium des Fnnern.

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den Kommunal-Landtag der Hohenzollernshen Lande zum 12. De- zember d. Js. nah der Stadt Sigmaringen zu berufen.

Angekommen: Der Direktor im Ministerium der geist- lichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Greiff von Minden.

15. Plenarsißung des Hauses der Abgeordneten

am Freitag, den 26. November 1880, Vormittags 11 Uhr. Tagesordnung: ; ;

Dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend

die Erweiterung des Unternehmens der Nein Gen

Eisenbahngesellshaft durch den käuflihen Erwerb der Eisen- bahn von Wesselburen nah Heide und die Kontrahirung einer Anleihe von 700 000 4 zu Lasten der genannten Ge- sellshaft. Dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Wiederzulassung der Vermittelung der Renten- banken zur Ablösung der Reallasten. Wahl eines Schrift- führers an Stelle des Abg. von Waßdorff. Zweite Be- rathung des Entwurfs des Staatshaushalts - Etats für 1881/82, und zwar: Landwirthschastliche Verwaltung, Gestüt- verwaltung, Ministerium für Handel und Gewerbe, Verwal- tung für Berg-, Hütten- und Salinenwesen,

Nichtauitliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 25. November. Der Schlu ß- bericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abge- ordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

Amilicher Nachricht aus Lagos zufolge ist die Anord- nung des Kommandanten der britischen Flottenstation an der Westküste Afrikas vom 9. August d. J, durch welche der Braß-River im Niger-Delta vom 27. September d. J. ab in Blokadezustand erklärt worden war, von dem gedachten Kommandanten unterm 22. September d. J. wieder aufge- hoben worden.

ege: Wider deutshe Eisenbahnverwaltungen sind beim Reichs-Eisenbahnamt in der Zeit vom 1. Juli bis Ende September d, Fs. im Ganzen 118 Beschwerden gegen 54 im Vorquartal aus dem Publikum eingelaufen. Von diesen beziehen sich 27 auf den Personenverkehr, 52 auf den Güterverkehr und 39 auf andere Gegenstände.

Das Reichs-Eisenbahnamt hat von diesen Beschwerden als begründet erachtet 18, als unbegründet zurücckgewiesen 12, auf den RNechtsweg verwiesen 7, wegen mangelnder Zustän- digkeit der Reichsgewalt nicht zur Kognition gezogen 34. Von den übrigen 47 Beschwerden wurden 25 mit Rücsiht auf dic darin behandelten Gegenstände zur direkten Erledigung an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben.

Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 29 Eisenbahn- verwaltungen. Unter diesen sind 10 mit je 1 Beschwerde be- theiligt, während die Zahl der auf jede der übrigen Bahnen entfallenden Beschwerden sih zwischen 2 und 12 bewegt. R A

R S R C E A V Pl E E P R S Si N S P R S A S I Gti I P QE V NET S C S T

Die im Reichs - Eisenbahn - Amt aufgestellte, in

der Zweiten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Beriebs- Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Of- tober d. F. ergiebt für die 83 Bahnen, welche au schon im ent- sprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende theil- weise auf provisorischen Ermittelungen beruhende Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Oktober d. 3. bei 45 Bahnen = 54,21 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 38 Bahnen == 45,79 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demjelben Monate des Vorjahres, und pro Kilometer bei 39 Bahnen = 47 Proc. der Gesamm1zahl höher, und bei 44 Bahnen = 53 Proc. der Gesammtzahl (darunter 11 Bahnen mit vermehrtex Betriebslänge) geringer als in dem- selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver- kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende Oktober d. J. war bei 61 Bahnen =- 73,49 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 22 Bahnen = 26,51 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 50 Bahnen = 60,24 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 33 Bahnen = 39,76 Proc. der Gesammtzahl (darunter 9 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem- selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats- verwaltung stehenden Privatbahnen, aus\chließlich der vom Staate für eigene Rehnung verwalteten, betrug Ende Oktober d. «3. das gesammte ko¡##ssionirte Anlagekapital 1 201 606 500 M (409 350 900 6 Stämmaktien, 45 450000 4/6 Prioritäts- Stammaktien und 746 805 600 /6 Prioritäts-Obligationen)

und die Länge derjenigen Strecken, für welhe das Kapital | h A S : L i 9 8 A ¿ g h / ward in Fearmore (Grafschaft Meath) das Haus eines kleinen

bestimmt ist, 4090,87 km, so daß auf je 1 km 293 729 46 ent- fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- bahnen betrug Ende Oktober d. J. das gesammte zessionirte Anlagekapital 1 400 301 657 4. (547 319 950 M Stammaktien, 225 876 900 /6 Prioritäts-Stammaktien und

627 104 807 6 Prioritäts - Obligationen) und die Läage der- | riGiet

jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6916,77 km, so daß auf je 1 km 202 450 6 entfallen.

Jn der Strassache wider den Verleger einer Dru ck- \chrift wegen Verbreitung derselben aus §8. 166 des Strafgeseßbuchs hat das Reichsgericht, Il. durch Erkenntniß vom 28. September d. J., ausgesprochen,

daß in der Aushändigung einer Anzahl von Exemplaren einer |

Druckschrift an den Verfasser auf Grund eines Verlags-

der Lrulschrist zu finden ist. _vo1 gedachten Druckschrift ein Exemplar bei der Polizei hinter- legt und eine Anzahl Exemplare dem Verfasser zugestellt. Ehe

ein weiterer Vertrieb der Druckschrift bewirkt war, wurden j die vorhandenen Exemplare konfiszirt und ward gegen den | JFnstanzrichter | Verbrei- |

Auf | geworfen, Major Bell, der Resident, hat die Kolontalregierung

Verleger strafgerihtlich eingeschritten. Der prah den Angeklagten frei, weil eine Und C O O Ge Dee

die Revision des Staatsanwalts wurde vom Reichsgericht

das Urtheil der Strafkammer aufgehoben, indem das Neichs- |

kon- !

Strafsenat, |

: S a : i : ¡ blieben abkommens oder als freiwilliges Geschenk eine Verbreitung | @ 51. Der Angeklagte hatte von der

Baden. Karlsruhe, 23. November. Der Groß- herzog und die Großherzogin, sowie die Prinzessin Vic- toria sind gestern Abend in der Residenz eingetroffen.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 23. November. (Lpz. Ztg.) Der Landtag des Fürstenthums ist, nachdem er die Vorlagen des Fürstlihen Ministeriums einstimmig genehmigt, bis zum Januar des nächsten Fahres vertagt worden. Aus den Verhandlungen ist zu ersehen, daß die Fürstlihe Regierung in ihren Bestrebungen vom Landtage in erfreulihster Weise unterstüßt wird. Für die nächste Ses- sion sind shon wichtige Vorlagen angekündigt ; u. A. handelt es sih um die Herstellung einer Eisenbahn von Jlmenau nah Gehren, durch welhe man den bedrängten Waldortschaften neue Hülfsquellen zu erschließen hofft.

Neuß á. L. Greiz, 23, November. Der Landtag des Fürstenthums ist zu einer außerordentlichen Session auf nächsten Montag (29. d.) einberufen worden.

Desterreich - Ungarn. Wien, 23. November. Der „Pest. L.“ läßt sich von hier melden: Die Verhandlungen mit den serbischen Delegirten in Betreff des Abschlusses eines Handelsvertrages werden erst zu Beginn der näh- sten Woche eröffnet werden. Der Aufschub is deshalb noth- wendig geworden, weil bezüglih der Persönlichkeiten der ser: bischen Delegirten gewisse Veränderungen platgegriffen haben. Nunmehr is fesistehend, daß Kosta Fovanovics als erster Delegirter fungirten und daß Zolldirektor Stefanovics ihm zur Seite stehen wird.

U S N 1e

«Schweiz. Bern, 24. November. (Bund.) Jn der gestrigen Sißung des Bundesraths wurde der Bericht über die Bolksabstimmung vom 31. Oktober über die Frage, ob eine Revision der Bundesverfassung stattfinden solle, vorgelegt. Danach haben von 641 576 Stimmberechtigten an derselben Theil genommen 386 530. Von diesen sind, abzüglih von 5305 ungültigen Zetteln, 260 126 Stimmen im Sinne der Verwerfung und 121 099 im Sinne der Vornahme der Nevision abgegeben worden.

Großbritannien und Îrland. London, 23. No- vember. (Allg. Corr.) Die Zahl der unter speziellem polizei- lihen Schutze stehenden Personen in Jrland is, dem Ver- nehmen nach, auf 78 gestiegen.

In Chatham ist der Befehl eingelaufen, das zweite Bataillon des 25. Jnfanterie-Regiments (the Kings own borderers) nach Jrland zu dirigiren. Die Mannschaft wird am nächsten Sonnabend in Devonport eingeschifft werden.

Die zum Schuße Kapitän Boycocks in Longh Mash

¡ liegenden Truppen haben viel von der ungünstigen Witte-

Die Hülfsarbeiter aus dem Norden hoffen übermorgen abziehen zu können; ihr erstes Nachtquartier nahmen sie in der Kaserne in Ballinrobe. Selbstverständlich werden die Leute bei ii,.rem Abzug gleichfalls vom Militär be- gleitet werden. Die Bauernschaft des Distrikts Ballinrobe giebt sih den Anschein, von der Hülfsexpedition gar keine Notiz zu nehmen.

Dubliner Blätter melden weitere Aus\chreitungen.

rung zu leiden.

| Am Freitag Abend wurde auf einen Pächter in Castleconnell

geschossen. Die Kugel fehlte aber. Am Donnerstag Abend Pächters niedergebrannt, welcher das Gut eines kürzlih Ex- mittirten gepachtet hatte. Am Sonnabend wurde ein junger Arbeiter eines Pächters, der si des gleichen Vergehens gegen die Prinzipien der Landliga schuldig gemacht hatte, in der Nähe von Ballymore mörderish überfallen und übel zuge- An seinem Auskommen wird gezweifelt,

Ueber den Basutokrieg meldet eine Depesche des

| „Reuterschen Büreaus“ aus der Kapstadt vom 15, d.:

„BDberst Carrington griff den Feind unweit Golah am 13, d. an. Die BVasutos machten mehrere verzweifelte Angriffe, die indeß zurückgteschlagen wurden, wobei sie {were Verluste erlitten. Der Verlust auf britischer Seite beschränkte sih auf drei Todte und zwei Verwundcte. Kapitän Landrey arif am 14. d einen Haufen auf- ständisä er Tembus an vnd besiegte sie völlig. In dem Kampfe Kapitän von Hinsingen, dessen Sohn und drei berittene Kolonialshüßen.“ :

Ein vom 19. d, datirtes Telegramm desselben Bureaus

“aus Kapstadt meldet:

gericht die Aushändigung einer Anzahl Exemplare an den |

Verfasser sür eine Verbreitung der Druckschrift in jedem Falle erachtete, „Mag diese Aushändigung auch auf einer Verab-

redung und vor dem Drucke getroffenen vertragsmäßigen Ver- |

pflichtung beruhen, so wird dadurch der Erfolg nicht beseitigt, daß in Ermangelung besonderer Nebenberedungen sich darin der Wille des Angeklagten offenbart, daß durch Vermittelung dem FJnhalt der Schrist Kenntniß nehmen.“

Der Unter-Staatssekretär inr Kaiserlichen Ministerium

des Verfassers auch Dritte, unbestimmt wie viele Personen von | stoom seßen then Widerstand gegen das Gese fort.

| Pretoria sind im Anmarsche gegen dieselben.

für Elsaß-Lothringen, Dr. von Mayr isst von Straßburg |

hier eingetroffen.

Bayern. München, 22, November. (Allg. Ztg.) Der Steuerausschuß der Abgeordnetenkammer begann heute mit der Berathung des Gesehentwurfs, die Kapital- rentensteuer betreffend. welcher die Steuerskala des Geseßes vom 31. Mai 1856 be- seitigt und einfah den Saß von drei Prozent der Renten als Steuermaßstab in Vorschlag bringt, wurden von einigen Ab-

geordneten Modifikationen eingebracht, welhe einen höheren |

Steuermaßstab bezielen, und von dem Abg. Dr. von Langlois eine Besteuerung nah Klassen, eine Steuerskala, in Vorschlag gebracht. Die Debatte hierüber gestaltete sich so umfangreich, daß sie heute niht beendet wurde und morgen fortgeseßt wird. Das Staats-Ministerium des Jnnern hat vom Generalcomité des landwirthschastlihen Vereins in Bayern ein Gutachten über den Entwurf einer „Fnstruktion zum Vollzuge des Reichgeseßes vom 30, Juni 1880, be- treffend die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen“, verlangt; das Generalcomité wird unter Zuziehung seiner außerordentlichen Mitglieder in einer auf heute anberaumten Sißung darüber berathen.

Zum Art. 2 des Regierungsentwurfs, | i | das rase

„BDberst Carrington ist mit der unter seinem Befchle stehenden Streitmacht nach Mafeteng zurückgekehrt. Die Basutos ünter dem Häuptling Jonathan Molappo, der, wie man glaubte, den Britten freundlich gesinnt war, habeu sich empört und zweimal das Residenz- gebäude in Lerite angegriffen. Sie wurden indeß jedesmal zurück-

dringend um Verstärkungen ersucht, die ihm bewilligt wurden. Meh- rere tleine Gefechte haben ia Tembuland stattgefunden, in denen die Kolonialstreitfräfte stets erfolgreih waren. Einer der Führer der Tambukis, ist gestorben,“

Dem „Standard“ wird vom Kap der Ausbruch von Feindseligkeiten zwishen den Demaras und Namaquas gemeldet :

Die britis{en Behörden fllihteten na Wolwih Bay. Ein Handelsmann ward getödtet, und die Magazine mehrerer anderer wurden von den Eingeborenen geplündert. Die Boers in Potchef- Truppen aus

Aus Kandahar wird der „Times“ unter dem 18. d.

| geschrieben :

Die Lage Alles ift ruhig, allein die

hat sid nicht geändert.

| Zukunft Kandakbars und die Art und Weise, wie die Regierung wähs-

rend des Winters geführt werden foll, sind noch immer unent|chieden da Mr. Lyells Besuch bislang keine sichtbaren Früchte getragen hat. Der Wali weiß noch immer nit, was ihm bevorsteht, und ehe diese Ftage aelöst ift, können keine Schritte zur Verwaltung der entfern- teren Distrikte getroffen werden. Das ungeheuere Prestige, welches Zusammenziehen einer größeren englishen Armee, als Kandahar fie je erblickt, verliehen hat, nebst der hierauf folgenden erdrückenden Niederlage Ayubs, ermögliht es jeßt dem Oberst St. John, ansehnliche. Beträge von Einkünften und Getreide in den entfernteren Distrikten einzusammeln, ohne daß er dazu der Truppen benöthigt ist; allein diese Zustände können nicht lange andauern. Wir müssen das Land entweder selbst regieren, oder durch Jemand regieren lassen. Abdurrahman wird nicht in der Lage sein, dies vor Monaten, wenn überhaupt, zu thun'; wir können kaum Ayub ersucben, Kandahar zu übernchmen ; es bleibt uns somit nur die Wahl zwish:n unserer eigenen Herrschaft und der des Walis, Der Hauptnachtheil des ersteren Falles, vom Stand- punkte zeitweiliger Räthlichkeit betrachtet, ist, daß derselbe ins Un- bestimmte verlängert werden kan. Falls die Regierung entschlossen ist, Kandahar nitt gänzlich zu annektiren, dürfte es gefährlich sein, dies nur temporär zu thun. Aus Herat vernimmt man, daß Ayub Gouoerneuxe für alle seine Distrikte ernannt hat, ein Schritt, welchen erx vordem nicht unternommen und der beweist, daß er jeßt größere

Aktionsfreiheit besißt als zur Zeit da er thatsächlich in den Händen der Kabuler Truppen gewesen. Seine Umgebung besteht nunmehr meist aus Duranis, und falls er sich ruhig verhält und das Volk nicht allzusehr vnterdrückt, so hat er alle Auésicht, seine Macht zu bke- festigen. Sehr zu Statten kow mt es ihw, daß die Führer der ihm feindlichen Partei, ein Sohn und ein Enkel des alten Veziers Yar Mahomed und Faizu, der General, welcher die Meuterei der Herater Truppen im vorigen Jahre anstiftete, sih hier bcfinden, um ihre Hülfe für den Marsch auf Herat anzubieten, welcher der Meinung Aller gemäß dem Gieg vom 1. September auf dem Faße folger, mußte.

24. November. (W. T. B.) Der Privatsekretär Parnells und Mitglied der Landliga, Healy, ist ohne Oppo- sition zum Mitgliede des Parlaments für Wexford gewählt worden.

Italien. Rom, 24. November. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer wurde für die Berathung des Handelsvertrages zwischen Jtalien und Rumä- nien die Dringlichkeit beschlossen. Jm weiteren Verlaufe der Sigung kam die Interpellation über die auswärtige Politik der Regierung zur Berathung. Maurigi äußerte sih miß- billigend über die Flottendemonstration, welche nicht ernst zu nehmen sei, sowie über die in Bezug auf Tunis von der Regierung befolgte Potitik. Massari sprach sein Bedauern über die Demonstration aus, welhe si gegen eine ihre Nationalität vertheidigende Bevölkerung rihte und verlangte Auskunft darüber, ob es wahr sei, daß Frankreih das ausschließlihe Protektorat über die Christen im Orient beanspruhe. Savini wünschte Aufklärung über die von der italienischen Regierung gegenüber Egypten befolgte Politik und sagte, Jtalien dürfe in Tunis keine Er- oberungen fuchen, daselbst aber auch niht die Herrschaft einer fremden Macht dulden. Camiani richtete die Anfrage an die Regierung, ob sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel ange- wendet habe, um den Einfluß Jtaliens in Tunis zu erhalten und zu erhöhen. Giovagnole fragte an, ob die Regierung die Absicht habe, den aus Frankreich ausgewiesenen Jesuiten den Aufenthalt in Ftalien zu gestatten. Capo verlangte, daß das Geseß, betreffend die Ueberwachung von In- dividuen, aus politischen Gründen einer Reform - unter- zogen werde. Bartolucci interpellirte die Negierung über das Rundschreiben des Ministeriums, welches den französischen Jesuiten verbiete, sich nach Ftalien zu flüchten und verlangte, daß die Jesuiten dieselben Freiheiten wie alle Staatsbürger genössen. Der Deputirte führte an, daß er ein Schreiben des „Fesuitengenerals Bekx erhalten habe, worin versichert wurde, daß nicht ein einziger ausländischer Jesuit sich nach Jtalien geflüchtet habe. Der Deputirte Mussi endlich bestritt, daß in Mailand anläßlich der Enthüllung des Mentana-Monuments republikanische Demonstrationen stattgefunden hätten.

Türkei. Konstantinopel, 24. November. Dem „Reuterschen Bureau“ wird von hier gemeldet: Der Einmarsch Derwisch Paschas in Dulcigno erfolgte nah einem leichten Zusammenstoß mit den Albanesen. Die Montenegriner werden die Konvention unterzeichnen und Dulcigno nah dem Abmarsche Derwish Paschas ohne den Schuß der internationalen Flotte beseßen.

Der deutsche Botschafter, Graf Haßfeldt, hat bei dem Sultan eine Abschieds8audienz nachgesucht. Der- selbe wird sich auf Urlaub nach Deutschland begeben.

Aus Ragusa, 24. November, meldet ein Telegramm der „Agence Havas: Derwisch Pascha ist in Dulcigno eingerüdt ; derselbe hatte cinen Kampf mit den Albanesen, wobei beide Theile beträchtlihe Verluste erlitten.

Numäáänien. Bukarest, 24, November. (W. T. BY Der „Romanul““ weist darauf hin, daß er nicht ein Organ der Regierung, sondern ein Organ der liberalen Partei sei. Bei einer abermaligen Besprehung der Donaufrage hebt das Blatt hervor, daß weder das jeßige, noch irgend ein an- deres Ministerium sich die Rechte auf die Donau, deren Ufer in einer Länge von 400 km rumänisch sei, nehmen lassen könne. Wenn Rumänien Oesterreih keine präponderirende Stellung auf der unteren Donau zugestehen könne, werde es einer anderen Mackt, welhe Rumänien mehr fürchte, diese Stellung noch weniger einräumen. Den Wiener Blättern gegenüber bemerkt der „Romanul“, daß es ein sonderbarer Freundschastsbeweis sein würde, wenn Oesterreih Numänien in seinen theuerstcn Rechten und Futeressen schädigen wollte.

Galaß, 25, November. Wie das Journal „Vocea Covurluiului“ meldet, wird die Donaukommission An- fangs nächster Woche die Berathung des Strompolizeiprojektes beginnen. Der bulgarische Delegirte ist bereits eingetroffen, die Delegirten der Türkei und Serbiens werden in zwei Tagen erwartet.

Montenegro. Cettinje, 24, Novemher. Die „Polit. Corresp.“ berichtet von hier: Derwisch Pascha hat gestern Du!cigno beseßt und sofort an Montenegro die offizielle Einladung erlassen, Delegirte zum Abs{chluß einer Militär- konvention nah Kunja zu entsenden. Der montenegrinische Delegirte Matanovich ist in vergangener Naht nach Kunja abgegangen, wo sih als türkischer Delegirter Bedri Bey einfinden wird.

Amerika. Washington, 22. November. (Allg. Corr.)

Der soeben veröffentlihe Jahresberiht des Kriegs- sekretärs ersucht den Kongreß dringend, hinreihende Sum- men zur Aufrechterhaltung der Stärke des Heeres auf 30 000 M. zu bewilligen, und empfiehlt die Assimilirung der Miliz mit der regulären Armee. Der Bericht verlangt ferner die Reparatur und Verbesserung der Befestigungen und Ver- theidigungswerke, insbesondere der an der Seeküste, welche, wie es heißt, außer Stande seien, den Panzerflotten der Jeßt- zeit Widerstand zu leisten. Der Bericht des Jndianer- Bureaus weist einen stetigen Fortschritt der «Fndianer auf dem Pfade der Civilisation auf. Außer den in Alaska an- gesiedelt:n stellt sich ihre Anzahl auf 256 000. Alle derselben, mit Ausnahme von 18 000, stehen mehr oder weniaer unter der Aussicht der Regierungsagenten. Größere Geldbewilli- gungen werden zur Erziehung der Jndianer, die in befriedi- gender Weise fortschreitet, nachgesucht. 24 Nooaa. Œ D. V) Das Citfuldx dos Staatsdepartements, betreffend die als Bürger der Ver- einigten Staaten naturalisirten Deutschen, hat hier zu Miß- Le Le geführt und ist in Folge dessen zurü gezogen worden,

Asien. Persien. (Allg. Corr.) Aus Teheran wird dem Reutershen Bureau unterm 22. ds. gemeldet :

Die persischen Truppen haben, den Befehlen ihres Ober- befehlöhabers zuwider, in der Umrunde von Charvaran 25 Kurden- döôrfer zerstört. Eine Abtheilung von 1500 Mann persischer Neiterei

griff den Scheich Abdul Kader in Ushnu an. Die Kurden flüchteten in das Gebirge. Sipa Salar Azem, der persishe Oberbefehlshaber, ist in Sudschbulak eingetroffen.

Den „Daily News“ wird aus Teheran, vom 22. ds3., gemeldet :

„Die Perser bereiten sich zum Bombardement des Dorfes Fn- derghaj vor, wo sich Menagha mit 2000 Kurden verschanzt hat. 700 Schachsevanen und 800 Karapackchesen haben Ushnu angegriffen, wo KAbdul Gadir verschanzt ist. Beide Theile erlitten {were Verluste. 1500 Kurden aus Ahmedvand greifen die persischen Re- kruten in der Umgegend von Zohab anz die Perser verhalten ßch defensiv.“

Kunft, Wissenschaft unò #Witeratux.

Italienische Gypsfiguren, von Woldemar Kaden. Oldenburg 1881. Sghulze’she Hofbuchhandlung (C. Berndt und A. Schwary). Pr. 5 # 60 H. Der als fruchtbarer, wenn auch niht immer gleihwerthiger Schilderer italienishen Lebens, als Gfsayist über italienische Literatur und Kultur wohl bekannte Ver- fasser veröffentlicht in dem vorliegenden Bande eine Anzahl verschieden- artigster Aufsäße, welhe gewandt geschrieben find und den Leser fesseln. Es sind die mannigfahsten Themen, welche darin behandelt werden, wie s{on die nachstehenden Ueberschriften ergeben: Ftalienishe Aus- wanderung und Feldarbeit, Ostertalogishes aus Süditalien (das Wirthshaueleben schildernd), Die Camorra, Der wahre Mas? Aniello, Jitalienishe Frauentypen, Ftalienishe Sprühwörter über Kleidung und Schönheit, Calabrien, Calabreser und Calabresinnen, Unser „Faust“ bei den FItalienern, Faustlektionen in der italtenishen Kritikershule, Eine süditalishe „Lenore“, Nero in der zeitgenössishen Kunst Heine'ss Ratcliff in Neapel. Auch eine hübsche poetische Kollektion unter dem Titel „Kleine Waare“ ift eingestceut. Dieselbe enthält eigene Dichtungen von dem Herausgeber sowie Uebertragungen aus dem Italienischen ; besonders beahten8werth sind die dem Stecchetti nachgedihteten Beiträge. Den Schluß des sehr sauber auszestatteten Bandes bilden einz No- velle 1ach dem Italienischen des de Amicis: In verzagter Stim- mung, und eine „Dramatische Legende“ in 1 Akt: „Eine Partie Schach“, nach dem Italienischen des G. Giacosa.

S Bac S Co Nan L E uo Paris haben vor Kurzem ein Supplement zu ihrem Lager- Katalog 65 „Hassiaca“ ausgegeben. Dasselbe enthält ein Verzeich- niß von 303 Schriften über die jeßige preußische Provinz Hessen (eins{l. Nassau, Frankfurt a. M., Mainz) und das Broßherz-gthum Hessen. Cin Theil derselben betrifft die Geschichte Hessens üterhaupt sowie einzelner Landschaften, Städte und Burgen, ferner einzelner Fürsten und Fürstinnen, Bischöfe und Adelsfamilien Hessensz; andere ent- halten Staatsschriften, Veiträge und andere Urkunden oder b:ziehen fi auf das hessishe Rehtswesen, wieder andere auf das Muünzwesen, Alterthümer,die Geographie, Geologie, Flora u. \.w. Hesiens. Sie gehören dem 16., 17,, 18. oder dem 19. Jahrh. an; unter ihnen befinden si ziemlih viele seltene Werke, wie z. B. Gottfrieds Histor. Chronik (1743 ffl.), Hortleders Handlungen und Ausfchreiben (1617 bis 18), Fasti Limpurgenses (1617), verschiedene seltene Schriften aus dem Schmalkaldischen Kriege u. f. w.

_— Die antiquarische Buchhandlung von Otto Har- rassowiß in Leipzig veröffentlicht soebenKatalog Nr. 69: „Krieg s- wesen und Kriegsgeschihte“. Derselbe enthält ein Berzeichniß von 361 Sriften, und zwar unter folgendeo 3 Rubriken: Kriezé- alterthümer, Geschichte des Krieaswesens, Bibliogravhie; Taktkik, Theorie des Krieges, moderne Waffenkunde, Fortifikation; Kriegs- gesbihte. Am ergiebigsten ist die leßte Rubrik, die Krienasgeschichte, vertreten ; hier werden 262 Schriften aufgeführt. Dieselbe beziehen sich auf die verschiedensten Zeiten, die älteste und die neueste, sowie auf die verschiedensten Völker der Erde, viele darunter auf den deutsh-französiscben Krieg 1870—71, andere auf die Befreiunaskriege 1813—14, Napoleon I, Prinz Eugen, Erzherzog Karl von Oester- rei, Wallenstein, Gustav Adolf, Gr. Moritz von Sachsen, Graf Yorf von Wartenburg u. \. w, Der vorstehende Katalog umfaßt u. A. die Bibliothek des verstorbenen General-Lieutenants K. von Specbt und bietet viele werthrolle und interessante Werke.

_ Ueber eine aroßartige Schenkung berichten nordishe Blätter. Ver Grossist L. D, Smith in Stockholm hat nämlich in

inem Schreiben an die Akademie der Wissenschaft versprochen, zu meteorologishen, erdmagnetishen und anderen terrefstrischen

Observationen auf der Inselgruppe Spitberxen 60000 Kr. zu geben, und zwar 40 000 im F, 1882 und 20000 im F. 1883.

Land- und Forstwirth\chaft.

Der Minister für Landwirth schaft, Domänen und Lorlten hat den Regierungen 2c. folgendes Cirkularreskript zugehen afen:

Berlin, den 10, November 1880.

Bei der nicht zu verken nenden Bedeutung, welche die von den Herren Oberforslmeistern Grunert und Borggreve gemeinschaftlich ber- autgegebene, im Verla1e von Ereßuer und Shramm zu Leipzig er- scheinende Zeitschrift: „For stlihe Blätter“ speziell für die preu- ßiscbe Staatéforstverwaltung hat, muß es ganz besonders erwünscht ersbeinen, dieselbe den Mitgliedern des dortigen Kollegiums dadur zugänglih zu machen, daß dieselbe wenigstens in einem Exemplare für die dortige Bibliothek beschafft wird. Ih nehme daher Veran- lassung, dem Königlichen Regierungs - Präsidium (Präsidium der Königlichen Finanz-Direktion) hinfort das Halten dieser Zeitschrift für die dortige Bibliothek, sofern solches nicht bisher bereits geschehen fein sollte, auf das Dringendste zu empsehlen. /

Der Miaifter für Landwirthschaft, Domänen und Forften. Lucius.

_— Bezüglich der seit einiger Zeit in der Vorbereitung begriffenen Gründung eines elsässishen Fishereivereins vernimmt die „Gls.-Lothr. Ztg.“, daß diese Angelegenheit so weit gediehen ift, daß sih eine nicht unbedeutende Anzahl hervorragendec Mägner des Unter- und Oker-Elsaß zur Bildung eines Jnitiativcomités bereit erklärt hat. Dasselbe ift gegenwärtig mit dem Statutenentwurf be- s{äftig! und wird voraussittlih zu Anfang des nächsten Monats an die Oeffentlichkeit treten.

Getverbe und Sande.

Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel ist die Aus- fuhr von © erste aus dem Sandschak Trikala neuerdings wieder verboten worden. Das Verbot der Getreideausfubr aus dem Vilayet Aidin (Smyrna) ist aufgehoben.

___— Nr. 48 der „Chemiker-Zeitun g“ (Cöthen) veröffentlicht die von der Kommission zur Revision der Pharmacopoea germanica in der Zeit vom 15, bis 25, Oftober d. J. gefaßten Beschlüsse

Die Liquidatoren der Makler -Vereinsbank in Liqu. benachrichtigen die Aktionäre, daß die sechste Rate auf die Aktien mit 3 #& pro Stück vom 26. d. Mts. ab bei der Gesellschaftskasse hierselbst zur Ausschüttung gelangt. Bisher waren auf die mit 40 0% eingezahlten Aktien, insgesammt 254 0/9 zurückbezahlt; dur die jeßt zur Vertheilung kommende Quote erhöht sih der Betrag der ge- leisteten Rückzahlungen auf 262 %,

Die Sachverständigenkommission der Effektenbörse in H a m- burg hat in Folge eines bei ihr eingebrachten Antrags nuntmnehr einstimmig bes{lossen, daß vom 1. Dezember ab an Sonn- und Fest- tagen kein Privat-Börsenverkehr mehr abgehalten werden oll.

Breslau, 24, November. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der Aktionäre der Oberswlesischen Eisenbahngesellschaft wurden die auf der Tageéëordnung stehenden Anträge ohne Debatte angenommen.

Nürnberg, 22. November. (Hopfenmarktbericht von Lec- pold Held.) Obwohl der Verkehr in den leßten Tagen keine befon- dere Gntwickelung zeigte und das Leschäft keine größeren Dimensionen anzunehmen vermote, blieben die Preise in allen Sorten fest, In Folge der hohen Forderungen und Zurückhaltung der Eigner be-

\{chränkte sid de Nachfra1e nur auf den laufenden Bedarf; es fehlt jeßt an spefulativec Kauflust, die ciner weit:r steigenden Konjunktar Vorschub leisten könnte. Die Laadzufuhren haben fast ganz aufge- hôrt; dagegen kamen per Bahn und von hiesigen Lagern noch imraec größere Posten in die Kommissionéhäuser, wodurch die Auswahl und das Angebot wieder vergrößert wurde. Notirungen lauten : Markt- waare, prima 75—85 Æ, mittel 60—707,A, s\ekunda 45—50 M; Gebirgshopfen, prima 90—115 Æ, Hallertauer, Siegelgut 85—120 M, Hallertauer ohne Siegel, prima 90—115 Æ, mittel 70—80 4; Aischgründer, prima 85—100 #, mittel 70—75 4; Württemberger, rima 95—120 Æ, mittel 70—85 Æ; Polnischer, prima 115—140 , mittel 70—88 #4; Elsässer, prima 100—115 4, mittl 70—75 M, gering 60—65 M

Havre, 24. Novemker. (W, T. B.) Wollauktion. Ange-

boten 2(96 B., verkauft 779 B. Preise wie in leßter Auktion.

Verkehrs-Anstalten.

_ Der „Grenzpost“ wird aus Luzern geschrieben, daß die seit vielen Monaten gepflogenen Urterhandlungen zwish2zn der Post- verwaltung und der Unternehmung des Gotthard - Tunnels endli) zu ciner Verständigung geführt haben, wonach bei \{lecht:m Wetter die Briefpost (Fahrpoststücke und Reisende nicht) von nun an durch den Tunnel befördert werdea \oll, um dann von Airolo nab Süden und von Söschenen na& Nocden weiter zn gehen. Die Beförderung geschieht entweder auf, einem RoUwagen oder durch einen Fußboten. Daß ein Vertrag nidt so {nell zum Absc{lusse kam, lag in dem Umstande, daß die Unternehmung des Gotthard- Tunnels mit der von B:rn gebotenen Entschädigung nicht zufrieden war; denn eine fleine Störung des Baubetrciebes wird dieser Trans- port immerhin verursachen, da die Beendigung der Arbeiten im Innern des Tunnels so bald noch nicht bevorsteht.

Nach dem von dem Belgischen Ministerium für öfent- liche Arbeiten gegebenen Recbenschaftsberiht über die belgischen Eisenbahnen im Jahre 1879 b:ziffert sich die Totallänge der durch den Staat exploitirten Linien auf 2585989 m, von denen 48,29 °/9 in L'oppelgeleisen und 51,71 % in einfacen Geleisen laufen. Das Material, das auf diesen Strecken rollte, ist zusammen- gefeßt aus 1149 Lokomotiven, 790 Tendern, 13 Dampfwagen und 39 924 Waggons, von welchen 2558 zur Beförderung von Reisenden und 31527 zum Transport von Waaren dienten. Gegen das Jahr 1878 verglichen, ergiebt dies Beförderangsmaterial eine Vermehrung um 56 Lokomotiven, 3 Tender, 1126 Waggons. Die Zahl der Züge, die im Jahre 1879 auf dea Linien des Staates befördert wurden, stelt fich auf 637543. Gegen das vorhergehende Jahr verglichen, ergiebt die Zahl der beförderten Züge ein Mehr von 58038. Die gesammten Eisenbahnzüge durch- liefen im ganzen Jahre eine Strecke von 25258 606 ka, Nach einer Rekapitulation der für Beförderungen erzielten Eins nahmen ftellt sih deren Gefammtziffer auf 99 544 695 Frs., von der auf die Beförderung von Personen 30 490572 Frs., auf die Be- förderung von Waaren 64 705 641 Frs. fallen. Gegen das vorher- gchend- Jahr ergiebt obige Totalsumme ein Plus von 4349 811 Fes, Der Bericht legt auch mit vielec Genauigkeit Rechenschaft ab über die Zabl der auf den Strecken stattgehabten Unglücksfälle; dana sind im Jahre 1879 41 Personen zu Schaden aekommen, von denen eine den Tod erlitten hat, 20 verwundet und 17 kontusionirt wurden. 1878 tamen nur 9 Unglücksfälle vor.

_Trieît, 25. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 25. November 1880.

Unter Vorsiß des Fabrikbesiters Dr. Burg fand am 23. d. I. in einem Zimmer des Rathhauses die Jahresoersammlung des Vereins für Volksbäder slatt. Dem vom Dr. med, Kalischer erstatteten Geschäftsberichte zufolge badeten 1879 in der Vereinsbade- anstalt (Höchstestraße 15) 23 020 Personen. Im Laufe des verzan- genen Jahres wurde eine Einrichtung zur zweckmäßigen Verabfolgung von Soolbädern getroffen. Vom 1. November 1879 bis dahin 1880 sind 668 solher Bäder und seit der Begründung der Badeanstalt überhaupt circa 180 090 Bäder genommen worden. Da Auésicht vorhanden, daß die Badeanstalt |ch durch ihre regelmäßinen Einnahmen selbständig wird erhalten köncn, so bt der Verwal- tungsrath den Antrag gestellt, eine zweite Badeaustalt und zwar in der Köpnicker Vorstadt ins Leben zu rufen, Die Versammlung be- {loß tiesen Antrag zu genehmigen, sobald durch Zeihnungen von Seitens der Bürgerschaft die Einritungskosten aedeckt sind. Die Ein- nahmen des Vereins bctrugen im lettverflo\ssenen Geschäftsjahre 4326 72 S, darunter für Bademarken 5836 M 75 B, V Ausgaben 6706 M 69 S, der gegenwärtige Kassenbestand 619

Die 6, Ausstellung des „Deutshen Vereins für Vogelzucht und Akklimatisation“ ist heute in den Garten- sälen des Etablissements Buggenhagen eröffnet worden. Die Aus- stattung ift wicder überreih und mit vielen seltenen Eremvlaren be- schickt; in 2110 Nummern haben 90 Züthter die Rescltate ihrer Zuchtversuche zur Ausstellung gebracht

Teplitz, 22. Nooember. (M. Ztz.) Wie heute derx Bürger- meister mitgetheilt worden, hat das K. K. Ministerium des Innern nachstehendes Erkenntniß gefällt: „Auf die von den Bergwerksbe- stern (Dux-Dfsegger Kohlenshachte) angeregte Ei:leitung einer Ent- eignungsverhandlung kann nit eingegangen werden, weil die Be- dingungen dazu niht vorhanden sind. Die Gesuhe der Stadt Tepliß um Schvh der Recbte der Quellenbes ißer gegen die von den Bergwerksbesißern ihnen drohenden Eingriffe können keines- wegs als ein Exrpropriationsansuchen aufgefaßt werden und die Eias- gabe der Bergwerkébesißer karn eben auch die Einleitung der Expro- priationsverhandlung gegen sie selbst nicht begründen. -— Was die Beschwerden gegen die von der K. K. Statthalterei am 20. Juni, 2. und 10. Juli und mit der Entscheidung vom 11. August [. m Z. 49750 getroffenen vrovisoriscben Verfügungen in Bezug auf die Wasser- hebung in den Dux-Dfsegger Kohlenshächten anbelangt, findet das Mini- sterium des Junern denselben keine Folge zu geben, weil diese im Zuge der Verhandlung getroffenen Maßnahmen Angesichts der herangetretenen drohenden Gefahr für die Benutzung der Teplitzer Thermen noth- wendig waren und durch die Dringlichkeit der jeweilig obwaltenden Verkältnisse gerechtfertigt erscheinen. Hiervon wird di: Stadtver- tretuna über herabgelangten hohea Statthaltercierlaß vom 13. l. M. 2. 69895 mit der Aufforderung in die Kenntniß geseßt, die zur Sicherung dcs ftetigen Bestandes der Tepliter Thermalquellen erforderlihen Arbeiten nun mit aller Energie thatkräftigst fortzu- seßen, wobei der Stadtgemeindevertretung unter Hinweis auf den hohen Statihzlter-ierlaß vom 28. Oktober l. J. Z. 66233 (intimirt am 2. l, M. 2. 13470) nahe gelegt wird, daß weiterhin mit allen Mitteln und mit umsichtiger Ausnußung der bis zum Beginne der nächsten Saison zu Gebote stehenden Zeit dahin gearbeitet werden müsse, daß die bleibende, von der Entfal‘ung der Bergbauthätigkeit unabhängige Erhaltung der Quellen s{hleunigst erreicht werde,“

Paris, 22. November. Der Sturm vom verwichenen Freitage hat auch im nördlihen Frankreich starke Vers- wüstungen angerichtet, besonde:8 in den Departements der unteren Seine und des Aermelmeeres. Jn Havre waren am Morgen des Sonnabends die Straßen von Trümmern zerfeßter Häuser bedeckt. Auch die Schiffe und Fahrzeuge in den Häfen von Havre und Brest haben viel gelitten. Auf der Insel Batanec wurden vier Leichen ge- funden, 5

Livorno, 24. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Bro tigia*” hatte einen Zusammenstoß mit dem französischen Dampfer „Joseph“. Letterer wurde in den Grund gebohrt. An Bord desselben befanden sstich gegen 300 Personen, von denen 50 gerettet wurden. Der Dampfer „Ortigia“ ist stark beschädigt hier eingelaufen.