1880 / 288 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Dec 1880 18:00:01 GMT) scan diff

auch bei den Bauten der Domänen- und Forstverwaltung gleihmäßig zur Anwendung zu bringen. Ó

Nach den Cirkularverfügungen vom 4. Februar 1856 und 22. Dezember 1859 haben diejenigen Personen, welche zum Civil-Supernumerariat bei den Provinzial- Verwaltungsbehörden zugelassen werden wollen, zum Nachweise ihrer Schulreife das Zeugniß der Reife f ü r die Prima eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ord- nung oder aus der ersten Klasse einer Realschule zweiter Ordnung beizubringen.

Im Anschlusse hieran haben der Minister des Jnnern und der Finanz-Minister durch Cirkularerlaß vom 25. v. M. bestimmt, daß fortan für die Zulassung zum Civil-Super- numerariat bei den Provinzial - Verwaltungsbehörden dem Zeugnisse der Reise für die Prima einer lateinlosen Realschule von neunjährigem Kursus dieselbe Geltung beigemessen werde, wie dem gleichartigen Zeugnisse der Realschulen erster Ordnung und der Gymnasien und den Maturitätszeugnissen der Real- schulen zweiter Ordnung.

Ein Vertrag, durch welchen der eine Kontrahent dem anderen Kontrahenten *gegenüber sich Beschränkungen in seinem Gewerbebetriebe unterwirft, beispielsweise also sich verpflichtet, einen bestimmten Handelsartikel, welher von sei- nem Gegenkontrahenten fabrizirt und vertrieben wird, über- haupt niemals und nirgends, also ohne jede Begrenzung nach Zeit und Ort, zu fabriziren und zu vertreiben, is nah einom Erkenntniß des Reichsgerichts, 1. Civilsenats, vom 20. Dktober d. J. gültig, sofern er nicht dem öffentlichen Interesse zuwiderläuft.

Unter den vom Reicbsstrafgeseßbuh unter Stras2 ge- stellten „Glücksspielen“ sind nah einem Erkenntniß des Reichs gerichts, II. Straf. , vom 13. Oktober d. F/ nicht nur solhe zu verstehen, bei denen die Entscheidu-.#, über Gewinn und Verlust nur vom Glü abhängig ist, sondern auch solche, in welchen hauptsählih das Glü entscheidet.

Bayern. München, 4. Dezember. (Allg. Zte.) Der Steuergeseßausschuß der Abgeordnetenkammer hat in seiner heutigen Sißung die erstmalige Berathung des Ge- segentwurfs über die Einkommensteuer, resp. die von der Staats- regierung zu dem bestehenden Geseße über diese Steuer in Vorlage gebrachten Modifikationen zum Abschlusse gebracht und demselben mit vielfachen Abänderungen beigestimmt. Fn der nächsten Sißzung, am Montag, wird der Aus\{huß die jüngst- hin unterbrochene erstmalige Berathung über den Gesezentwurf bezüglih der Kapitalrentensteuer wieder aufnehmen und si zunächst mit den Bestimmungen über das Verfahren bei der Anlegung dieser Steuern beschäftigen. Die Berathung hierüber war zu dem Zweck ausgeseßt worden, um das Verfahren bei Anlegung der Kapitalrentensteuer mit jenem bei der Ein- kommensteuer in thunlichste Uebereinstimmung zu bringen.

Hessen. Darmstadt, 5. Dezember. Die Zweite Kammer hat gestern ihre Arbeiten erledigt und sich sodann auf unbestimmte Zeit vertagt. Die leßten Tage brachten einige Verhandlungen von Jnteresse. So ist das Gesey über den Bau und die Erhaltung der Kunststraßen, nachdem die Regierung auf Berathung / derselben bestanden hatte, zustande gekommen. Auch die Votlage der Regierung

wegen Uebernahme der bei den oberhessishen Eisenbahnen angestellten Beamten und Bediensteten in den Staatsdienst, sowie der dazu vorgelegte Etat wurden, leßterer mit einer Tleinen Aenderung, genehmigt.

6. Dezember. Nach vorläufiger Feststellung des Resultats der am 1. Dezember l. J, stattgehabten Volks - zählung stellt sich die Bevölkerung veinschließlich des Militärs im Polizeibezirke Darmstadt, der ckD. Z.“ zufolge, auf zusammen 48 803 Seelen.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 6. Dezember. L. D) Ver Landesaus\chuß ist heute Nachmittag Pon Le Statthalter mit einer kurzen Anspra L Cron et worden,

Oesterreich-Ungarn. Wien, 5. Dezember. Die Kaiserin trifft, wie die „Pr.“ meldet, am 17. d. mit der Erzherzogin Marie Valerie in Wien ein. Die Majestäten werden die Weihnachtsfeiertage in Wien zubringen. f

Prag, 0: Dezember. (W. Pr.) Kronprinz! Erzherzog Nudolph ist heute früh hier eingetroffen. Abends findet in der Ursuliner-Kascrne zu Ehren des Kronprinzen din mili- tärisches Fest statt.

_ Pest, 5. Dezember. Die Vertragsverhandlyngen mit den serbischen Vertretern sind wie der „Bud. Korr.“ aus Wien berichtet wird am Donnerstag auf einige Tage unterbrochen worden, nachdem die serbischen Vertreter von ihrer Regierung bezüglih einzelner prinzipieller Fragen neue Jnstruktionen erwarten. Die Verhandlungen werden in der am nächsten Dienstag stattfindenden Sißung wieder aufgenommen werden. Jm Handelsamte wird, wie der „Pest. L.“ berichtet, ein Geseßentwurf über die Verkehrs statistik ausgearbeitet, der noh im Laufe der gegenwärtigen Session dem Reichstage unterbreitet werden soll. Zwischen der österreihi}ch- ungarischen Monarchie und Velgien ist, wie das ge- nannte Blatt weiter vernimmt, ein Staatsvertrag zur Sicherung des Armenrechtes für die gegenseitigen Unter- thanen nach dem Muster des mit Frankreich diesbezüglih abgeschlossenen Vertrags unterzeichnet worden. Die Geseß- vorlage zur FJnartikulirung dieses Vertrages dürfte in Bälde dem ungarischen Neichstage vorgelegt werden.

Fiume, 3. Dezember. (Pest. L.) Eine Deputation, entsendet vom Munizipium und von der Handelskammer, vom Podesta Ciotta geführt, begab sih nah Budapest, um die baldigste Einbringung des Gesezentwurfs, betreffend den Ausbau der Karlstadt-Sisseker Eisenbahn zu erwirken. Gouverneur Graf Szapary, der gegenwärtig in der Haupt- stadt weilt, wird die Bemühungen der Deputation auf das Kräftigste unterstüzen.

Agram, 3. Dezember. (P. L.)

\{loß, in diesem Jahre keine feierliche Jahressizung zu halten. Dies hätte die erste solhe Sißzung im neuen Palais sein sollen, das aber vom Erdbeben derart mitgenommen, daß eine Reparatur in diesem Jahre unmöglich erscheint.

Frankreich. Paris, 6. Dezember. (W. T. B.) Der

Präsident Grévy empfing heute den mexikanischen |

Gesandten, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte.

Die Akademie be- !

Die Deputirtenkammer berieth heute das Einnahme-

budget. Jm Laufe der Debatte wies der Deputirte Soubeyran |

auf die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Münzlage hin, be- sprach das Projekt der italienishen Regierung, den Zwangs- cours aufzuheben und fragte an, welche Maßregeln die Regie- rung zu ergreifen gedenke. Der Finanz - Minister Magnin gab die Goldabnahme zu, welhe dadurch hervorgerufen sei, daß der Jmport den Export über- stiegen habe. Dies sei wiederum eine Folge der \{hlechten Ernten und der Plazirung zahlreiher fran- zösischer Kapitalien im Auslande. Er werde den Goldvorrath der Bank zu {üßen suchen durch Erhöhung des Diskontes und dur die Cirkulation von Banknoten unter 100 Frcs. Der Minister konstatirte ferner den Aufshwung der indu- striellen Geschäfte und. den Ueberfluß an in Frankceich cirku- lirendem Gold, dessen Betrag er auf 5 Milliarden s{hägze. Soubeyran erwiderte, wenn auch die Münzlage gegenwärtig nicht besoranißerregend sei, so müsse man doch Vorsichtsmaß- regeln treffen gegen die Schwierigkeiten, die sich in Folge von Beschlüssen Deutschlands und Amerikas in der Münz- frage ergeben könnten. Der Redner erörterte sodann die Fluktuationen des Werthes des Goldes und des Silbers und wies auf die Wirkungen der Entwerthung des Silbers in Deutschland hin, die er für mißlih halte, sowie auf die Wir- fungen der demnäcstigen vollständigen Amortisirung der amerikfanishen Staatsschuld, welche das Bedürfniß nah Gold noch vergrößern würde, denn man würde alsdann Baumwolle und Getreide aus Amerika nicht mehr in amerikanishen Werthen bezahlen können. Soubeyran verglich das System der einfachen Währung mit dem der Doppelwährung und rieth, Frankreih möge die Znitiative ergreifen zu Münzverhandlungen mit Amerika und Deutschland, um gemeinsame Schritte bezüglih der Münzbeziehungen zwischen diesen Ländern ausfindig zu machen, womit man dem Handel einen großen Dienst erwei- sen würde. Haentiens sprah sich mißbilligend über die Zunahme der Budgetausgaben aus und betonte, die Steuer- herabseßungen kämen der Arbeiterbevölkerung nicht genug zu statten. Die Sißung wurde sodann aufgehoben.

Griechenland. Athen, 3. Dezember. (W. „Pr.“) Der Effektivstand der Armee beträgt nach offiziellen Angaben 59 073 Viann, darunter 1262 Offiziere. Die Reserven der zehn Klassen hofft man auf 40000 Mann zu bringen.

Türkei. Konstantinopel, 4. Dezember. (Pest. L.) Dem „Tschaidi Havadis“ zufolge wurde eine neue Kom- missivu eingeseßt, welche die Arbeiten für die Unifikation der Staatsschuld in die Hand nehmen soll. Präsident der Kommission ist Server Pascha; Mitglieder sind: Finanz- Minister Subhi Pascha, der türkische Botschafter in London Musurus Pascha, Ohannes Efendi, Tschamitsh und Musteschar Wettendorf.

__— 6. Dezember. Montenegro hat seine unterbrochenen diplomatischen Beziehungen zur Pforte wieder her- gestellt, der montenegrinishe Gesandte kehrt {hon in den nächsten Tagen hierher zurück. Einer Veldung aus Athen zufolge willigte Komunduros cin, mit der Pforte neue Unterhandlungen zu eröffnen, und sollen dieselben im «anuar hier stattfinden.

Nuf land und Polen. St. Petersburg, 6. Dezenber1| (W. T. B.) Der Großherzog von Oldenburg ist heute Abend um _6 Uhr hiex eingetroffen und von dem Prinzen Peter von Oldenburg, dessen Sohn fowie dem Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch am Bahnhofe empfangen worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. De- zember. (W. T. B.) Die Regierung hat dem Neichstags- beschluß, betreffend die Erhöhung der Zoll säze ihre Ge- nehmigung ertheilt. Der Finanz-Minister Dr, Forssell hat seine Entlassung gegeben.

Amerika. Washington, 6. Dezember. (W. T. B.) Der Kongreß is heute mit einer Botshaft des Prä- sidenten Hayes eröffnet worden, welche das Land wegen der zunehmenden Wohlfahrt und des friedliten Verlaufs der Prästidentenwahl beglückwünsht, eine Reform des Staats- dienstes und die Einführung von Konkurrenzprüfungen bei der Anstellung der Beamten empfiehlt und den Erlaß strenger Geseße gegen die Vielweiberei der Mormonen befürwortet. Die auswärtigen Beziehungen der Union seien ununterbrochen friedlihe; die Betheiligung der Union an der Berliner Fischerei-Ausstellung sei von großem Erfolge gewesen und habe reihen Lohn gefunden. Was die Auslegung der Naturalisationsverträge betreffe, deren Wirksamkeit jüngst in Frage gestellt erschienen sei, so ließen die letzten Depeschen des Gesandten der Union bei der deutschen Regierung er- kennen, daß die Verständigung im Einklange mit den An- shauungen der Unionsregierung, welche keinerlei Unterschied zwischen den Rechten cinheimisher und naturalisirter Bürger gulasse, günstige Fortschritte gemacht habe. Die Beschwerden naturalisirter Bürger im Auslande seien niemals seltener als gegenwärtig gewesen. Die Unterhandlungen mit Dänemark über einen Auslieferungsvertrag seien gescheitert. Was den Panamakanal betreffe, so müßte die Ausfüh- rung desselben in Einklang mit den FJnteressen der Union, als der hauptsählihsten Handelsmacht der west- lihen Hemisphäre gebracht werden. Für die Beziehungen der drei größeren Vertragsmächte zu Samoa stelle sih eine har- monischere Gestaltung mittelst einer diplomatischen Ueberein- kunft als Bedürfniß heraus. Die Finanzlage der Union sei günstiger als diejenige irgend eines anderen Landes. Die Einkünfte des leßten Finanzjahres betrügen 333 Millionen Dollars, die Ausgaben 267 Millionen Dollars. Die Einkünfte des laufenden Finanzjahres würden auf 350 Millionen Dollars und der Ueberschuß auf 90 Millionen Dollars veranschlagt. Die Gelegenheit sei günstig, den Uebershuß zur Konvertirung der fälligen fünf- und sechsprozentigen Obligationen zu ver- wenden. Der Präsident erwähnt sodann die Ausprägung von Silberdollars, von denen sich über 37 Millionen im Umlauf befänden. Es empfehle sih die Abschaffung der Dollars von 412 Grains und die Ausprägung des Dollars zu äquivalentem Werthe mit dem Golddollar. Schließlich weist der Präsident auf die großen militärishen Verdienste des Generals Grant hin und bringt die Ernennung desselben zum Generalfkapitän der Armee in Vorschlag.

Jn dem Fahresbericht des Schaßsekretärs Sher-

| man wird die Emittirung von vierprozentigen Zehn-Dollar- | Schatnoten im Betrage von 400 Millionen

Dollars zum Zwecke der Konvertirung der Staatsshulden empfohlen. Zu dem nämlichen Zwede wird um die Ermähtigung zum Ver- kauf von 400 Millionen Dollars Bonds von niht höherem

j Zinsfuße als 3,65 Prozent nachgesucht. Die Zurückziehung der noch ausstehenden Greenbacks sei zu beanstanden ; befür- wortet wird dagegen, daß die Prägung von Silberdollars suspendirt oder das Gewicht derselben erhöht werde. Endlich spricht sih der Bericht für die Revision der Tarife ohne Aen- derung des allgemeinen Prinzips aus.

Südamerika. Brasilien. Rio de Janeiro, 15, November. (Allg. Corr.) Jn Folge der Rüstungen der argen- tinischen Republik hat der brasilianische Senat einstimmig den Kredit von 5 000 000 Milreis bewilligt, welchen die Re- gierung zur Vergrößerung der Flotte des Reiches ver- langt hatte, und die Opposition erklärte ihre Bereitwilligkeit, eine fernere Summe von 4000 000 Milreis zur Verbesserung des Armee- Materials zu bewilligen, ein Anerbieten, das vom Kriegs-Minister angenommen wurde. Die Regierung drückte gleichzeitig ihr Vertrauen zu den friedlihen Absichten der argentinischen Republik gegenüber Brasilien aus. Die brasilianische Regierung hat das Gesuch Uruguays, den Obersten Latorre zu interniren, abgelehnt, da sie die Be- fürhtung der Regierung Uruguays, daß leßterer eine Jnva- sion beabsichtige, für grundlos hält. Oberst Latorre ist indeß gewarnt worden, gegen Uruguay nicht zu konspiriren. Es herrscht hier große Hiße und mehrere isolirte Fälle von gelbem Fieber wurden gemeldet.

Afrika. Egypten. Kairo, 6. Dezember. (W. T. B.) Heute beschloß die Kommission für die Gerichtsreform unter dem Vorsiß Niaz Paschas, daß, falls eine frühere Er- ledigung der Kommissionsarbeiten niht ermögliht werden

könne, der status quo bis zum Februar k. J. aufrecht erhalten werden solle.

Landtags- Angelegenheiten.

Auf Präsentation des alten und des befestigten Grundlesitzes im Landfchaitsbezirke Lebus-Beeskow-Storkow is an Stelle des im März d. J. verstorbenen Landraths a. D. v. d, Marwitz der Nitter- gutsbefißer Carl Graf Finck v. Finckenstein auf Madliz und auf Präsentation der Stadt Potdam der Ober-Bürgermeister Boie von des Königs Majestät in das Herrenhaus berufen worden.

_ Der Cat dev Berg-, HUtten- Und Salinen- verwaltung weist 85371 743.46 Cinnahmen auf (+- 6302031 A6), und zwar aus den Gemeinscbafts8werken 3 809 920 M (4+ 957 600 M), den Badeanftalten 138 380 4 (-+ 7344 4), den Salzwerken 5 030080 A (4+ 77890 M), Hüttenwerken 18 939260 M (+ 156375 M), Bergwerken 53 929 135 M (+ 4780 576 M), anderen Einnahmen 3 524518 M (+ 322 246 46).

Die dauernden Ausgaben stellen sid auf 72 352 408 und erhöhen sh dur die größere Produktion um 1 978427 M gegen den laufenden Etat. Die Betriebskostea belaufen sich bei hen Bergwerten (Kap, 14) auf 45043 851 # (4+ 19230489 M); bei den Hüttenwerken (Kap. 15) auf 18 093 452 M (4+ 157 657 A), wobei 59 000 „G für Grbauung einer neuen Röhrengiecßerci auf dem Gleiwißer Werk ausgeworfen sind; bei den Salzwerken (Kap. 16) auf 3 688 560 M. (— 117 365 M), wobei 181100 A Baukosten bei den neuen Scbachtanlagen zu Schönebeck und Staßfurt erspart wer- den; bei den Badeanstalten (Kap. 17) auf 128 959 # (+4 7214 4); bei den Gemeioshaftswerken (Kap. 18) auf 3137720 M (+ 703 320 M in Folge des verstärkten Betriebs); bei der Ministerial- Abtheilung für das Bergwesen (Kap. 19) 179220 A (— 120 A6); bei den Dber-Bergämtern (Kap. 20) 1 245 415. 4 (+4 2196 A6.) ; bet bergtewnisben Lehranstalten (Kap. 21) 395 640 A (— 1021 Mb); den for stigen Verwaltungs- und Betriebskosten (Kap. 22) 529 540 (= 89860).

Zu einmaligen und außerordentlichen Ausgaben (Kap. 5) find 362 100 M (— 32960 M) ausgeworfen, und zwar, wie im laufenden Etat, zu Bohrversucben (bei Cottbus, Dürrenberg und Cammin) 150 000 4, zu Bauprämien für Bergleute 45 000 Ab, zur Gewährung verzinsliher Darlehne an Bergleute, wel&e Wohn- häuser für eigen: Rechnung bauen wollen 75 000 4, ferner 92 100 M leßte Nate der Kosten für die Herstellung der Anlagen zur Koßlen- förderung an der Fishbahthalbahn (+ 92 100 4)

Der Uebershuß der Vermwaltung beträgt 13019335 (+ 4323604 M), nach Abzug der einmaligen und außerordentlichen Ausgaben verbleiben noch 12 657 235 M (+ 4356 504 M).

Es8 betragen : a. bei den Bergwerken : die Einnabmen 53929135 M, die Ausgaben 45 043 851 M, mithin verbleibt Ueberscbuß 8 885 284 M, welcher den für das Jahr 1880/81 veransch{lagten Ueberschuß von 9339190 um 3550094 6 übersteigt ; b, bei den Hüttenwerken die Ein- nahmen 18 939 260 M, die Ausgaben 18 003 452 M, mithin verbleibt Ueberschuß 935 808 (4, der gegen den für das Jahr 1880/81 veranschlagten Betrag von 937 090 (G um 1282 4 zurückbleibt; c. bei den Salzwerken die Einnahmen 5030080 4, die Ausgaben 3 688 560 4, mithin verbleibt Uebersbuß 1 341 520 Æ, welcer den für das Jahr 1880/81 verans{lagten Betrag von 1146 265 46 um 195 255 M Übersteigt; d, bei den mit anderen Staaten gemeinsbaftlih betriebenen Werken : die Einnahmen 3 809 920 4, die Ausgaben 3137 729 4, mithin verbleibt Uebershuß 672 209 4, der den für das Fahr 1880/81 ver- anshlagten Betrag von 417 920 um 254 289 #4 übersteigt.

_ Aug bet den „Andern Einnahmen“ ergiebt sich ein Mehr von 322 246 Æ, welches s-inen Grund in der wieder eingetretenen Zu- nahme der Einvrahme an Bergwerks-Abgaben und Steuern dat. Hiernach schließt das Ordinarium wie folgt ab: Die Cinnahme beträgt 85 371 743 4, die Au3gabe beträgt 72 352 408 H, der ver- Lleibende Uebeis{uß beläuft sich daher auf 13 019 335 6 und über- steigt den im Etat für das Jahr 1880/81 zum Nachweis gelangten Betrag von 8 695731 4 um 4 323 604 M

In dem Etat der Eisenbahnverwaltung erhöhen sich die Cinnahmen von 216 657023 auf 356 542000 M, also um 139884 977 6. Es tragen zu diesen Einnahmen bei: die für Rechnung des Staats verwalteten Bahnen 8351995 753 (+ 139 436 063 46); die Privateisenbahnen, bei denen der Staat betheiligt ist, 4405 207 M. (4+ 434442 M), und die fonstigen Ein- nahmen 141 040 M (+ 14470 6).

Unter den dauernden Ausgaben sind angeseßt: A. bei den für Nechbnung des Staats verwalteten Eisenbahnen die der Eisen- bahndirektion Berlin mit 30632000 A (bei 54374000 M Ginnahmen erzielt sie 23742000 # Ueberschuß); Bromberg 27 950 000 4 (44 600 000 A Einnahmen, 16 650 000 Æ Ucber- schuß); Hannover 39365000 A (63180000 M (Finnahnie, 23 815 000 A Uebershufi); Frankfurt a. M. 18172009 M (25 750 000. ÆA Einnahme, 7578000 M Uebershuß); Magde- burg 28559000 A (49 800000 G Einnahme, 21241 000 M Neberschuß); Cöln (liuksrheinisch) 24 114000 M (Einnahmen 45 600 000 M, Uebershuß 21 486 000 4H); Céêln (rehtsrhei- nis) 31842000 # (Einnahmen 68 086000 4, Ueberschuß 36 244 000 4); Main-Neckarbahn 49 961 A (4+ 1661 M, Ueber- \chuß 285 182 #, 5689 4); Renten, Zinsen und Amortisations- beträge 62 820 664 A (+ 31635986 4). Die Gesammtausgaben für die für Rechnung des Staats verwalteten Eisenbahnen belaufen sih im Ganzen auf 263 504 625 4 (4+ 123 547 092 6). B, Die Privateisenbahnen, bei welchen der Staat betheiligt ift, verursachen 2135 270 M (+ 194 144 4) Ausgaben. Die hierunter enthaltene Oberscblesiste Eisenbahn gewährt (bei 3 993 367 4 Einnahmen und 115 936 ÁÆ Ausgaben) 3 877 431 4 Ueberschuß, 733 554 mehr als im laufenden Etatsjahr. Mehrausgaben reranlassen die Zins-

Grant für die Rhein-Nahebahn (+ 415100 4), Ruhr- Siegbaha (4+ 40900 A) und Stargard - Posener Bahn

(+ 90600 M). C. Die Centralrerwaltung und die Eisenbahn-

Kommissariate erfordern 1 179 199 #4 Ausgaben (— 7211 #6). Ob- |

gleih stch die Summe im Ganzen wenig geändert hat, sind im Ein- |

elnen ziemli erheblihe Aenderungen eingetreten; so erhöhen sib die ;

ÿ für die Ex- |

pedienten um 16 800 #, dagezen vermindern sich die Ausgaben für | Ha :

| E S4 Oa

Nusgakten für die vortragenden Räthe um 32400 M,

die Eisenbahn-Kommissariate um 45,375 4; der Vermehrung der anderen persönlichen Ausgaben um 21 000 #4 steht eine Ermäßiaung um 20 000 M gegenüber; die äch{lihen und vermishten Aus- gaben vermindern si um 16500 «4 Die gesammten dauernden Nusgaben belaufen sih auf 266 319 093 M (+ 123 734025 4).

Zu einmaligen und außerordentlichen Ausgaben sind 9 522 450 A. angeseßt (4+ 2 401 650 M). so daß sich die Gesammt- ausgabe auf 276 341 543 M (+ 123 135 675 M) telt. Die Ver- waltung erzielt an Ueberschuß 80200547 M (+4 13749 303 A).

Die Gesammtsumme der Einnahmen und ordentlichen Ausgaben der für Recbnung des Staats verwalteten Eisenbahnen ein- {ließ lich der Renten für die Aktionäre der neu erworbenen Bahnen und der zur Verzinsung der Prioritätsauleihen erforderlichen Aus- gabebeträge ftellt fich gegenüber der Veranschlagung im Etat der Eisenbahnverwaltung pro 1880/81 und in den Spezial-Etats der verstaatlihten Eisenbahnen pro 1880 wie folgt: Es betragen die Einnahmen im Jahre 1881/82 351 995753 4, im Jahre 1880/81 345 499 429 M. mithin im Sabre 1881/82 mebr 6 496324 e Die ordentlicen Ausgaben im Jahre 1881/82 263 504 624 4 50 , im Jahre 1880/81 272 897 273 A. 50 -, mithin im Jahre 1881/82 weniger 9392 649 und der Uebers{wuß im Jahre 1881/82 88 491 128 A6. 50 S, im Jaßre 1880/81 72602155 M 50 S, mit- hin im Jahre 1881/82 mehr 15 888 973 M

Diesem Mektrüberschuß steht jedoÞ in dem Etat der Staats- \&uldenverwaltung eine entspretende Mehrausgabe und zwar von 12 376 600 4. an Zinsen für Staatsschuldverschrcibungen gegenüber, welche zur Einlösung gekündigter Prioritäts-Obligationen und von Stammaktien verstaatlibter Privateisenbahnen 2c. ausgegeben bezw. noch auszugeben sind. Jener Mehrübershuß reduzirt sich demnach auf 3512 373 M

Der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung weist an Einnahmen 124065445 M (— 21134412 A) auf, und zwar Antheil an den Erträgen der Zölle und der Tabakssteuer 34 823 900 A (+ 9648 420 46), Einnahmen des vormaligen Staats- \chates 6814610 M n 2195 800 M), UVebershuß des vor- maligen Kurfürfilich bessischen Hausschaßzes 124 340 A (— 23 985 M4), Zinsen von Staat2-Aktivkapitalien 1486 800 A (+38 400 4), für den Tilgungtfonds für vecschiedene nicht konsolidirte Anleihen 6 723 310 M. (+ 262 868 6), Privat-Nerten- Ablösungskapitalien 80865 M (— 26472 A), Rüdzahlung auf die nah Oftpreußen gewährten Nothstandedarlehne 10 000 4 (— 90 000 4), dsgl. und Zinsen auf die aus Veraulafsung der Sturmfluth gegebenen Dar- lehne 115 591 M (+ 9781 46), dêgl. zur Beseitigung der durch die Frühjahrs-Hochfluthen rerursachten Schäden 50 050 M (+ 12 616 M), hinterlegte Gelder 41 000 000 M (— 25559 C00 Æ#), Zinsen, welche den Ointerlegungs\onds gutzushreiben sind 1009000 M (— 164 501 M), Zinsen von den Beständen des vormaligen Hinter- legungSfonds u. st. w. 89221 (— 188249 f), außerordentliche Einnahmen auf Grund besonderen Geseßes 30 5809 000 (— 7 120 000 A).

Die Ausgaben stellen sich auf 123 333 811 46 (—30 767 863 M), Die Beiträge für das Deutsche Reich 39 659 112 4 ermäßigen sich gegen den laufenden Etat um 4782641 Æ, und zwar betragen die Matritularbeiträge 38 808 232 M4 (—4 833 521 M) und die Aversen 850 880 4 (+4 50880 M). Die Minderausgabe gegen den laufen- den Etat entsteht hauptsächlich durch Verminderung in den Rück- zahlungen von hinterlegten Geldern (41 000 000 46, 25 559 000 M). In dem vorjährigen Staatshauthalts-Etat war angenommen worden, daß die Einnahmen und Ausgaben an hinterlegten Geldern einander das Gleichgewicht halten würden. Die seit dem Inkrafttreten der neuen Justizgeseke gemachten Erfahrungen haben diese Annahme im Wesentlichen bestätigt. Denn in dem Halbjahre vom 1. Oktober 1879 bis 31. März 1880 haben die Einnahmen an hinterlegten Gel- dern 17 478 304 4 42 » Z und die Rückzahlungen an hinterlegten Geidern 19470 800 M 65 S betragen, so daß eine Differenz von nur 1992496 # ?3 4 eingetreten ist. :

Für das Etatsjahr 1881/82 sind deshalb die Rüdckzahlungen wiederum in gleicher Höhe, wie die Einnahme an hinterlegten Geidern, veranschlagt worden, :

Der Staatsscchay hatte am 31. März d. J. von 3539037 M inkl. 3499310 (A Effekten.

eincn Bestand

Statistische achrichten.

Nach den Mitt“ eilungen des Kaiserlichen ftatistishen Amts find in den ersten 9 Monaten d. Is. 79958 deutsche Au3wan- derer von Bremen, Hamburg, Stettin und Antwerpen aus über See gegangen z davon 77 629 nah den Vereinigten Staaten, 1645 na Brasilien, 182 nach den argentinishen Staaten, 126 nah Britis& -Nordamerika, 107 nach Australien, die übrigen 203 in kleincren Partien nah verschiedenen anderen überseeis{hen Läns- dern. Unter den Auswanderern waren 48 329 mänaliche, 31 629 weibliwe. Von der Gesammtzahl wurden über Bre- men 39 753, Hamburg 30 916, Stettin 480, Antwerp-cn 8809 befördert. Im WVergleih zu den vorhergehenden #chs Jahren ift die Ziffer dieses Jahres die stärkste, hat jedoch die Ziffern von 1872, wo 96 243 und 1873, wo 84 962 deutsche Auswanderer in den ersten 9 Monaten über dieselben Häfen befördert wurden, noch nicht erreicht. Da aber im Oftober die starke Auswanderung fortgedauert hat und auch im November die Beförderungen noch erheblih zu sein pflegen, so ist anzurebmen, daß die Zahlen der deutschen überseeischen Aus- wanderer dicses Jahres denen der beiden genannten ähnlich wetden und über 100 000 hinau3gehen werden,

Getreide-Einfuhr und Ausfuhr des Deutschen Zollgebiets. Nach vem neuesten Heft der Statistik des Deutschen Reichs für Oktober d. J. hat sih die Einfuhr und Ausfuhr von Getreide vom 1. Jannar bis zum Ende. Oktober folgendermaßen gestaltet (alles in Doppel-Centgern à 100 kg): Weizen : Einfuhr 1 698 303, Ausfuhr 1 671 801; Nogaen: Einfuhr 5 528 270, Ausfuhr 251 236; Hafer: Einfuhr 1261229, * Ausfuhr 344 538; Hülsenfrüchte; Einfuhr 176 918, Ausfuhr 309 816; Gerste: Einfuhr 1 479 547, Ausfuhr 1 289 813; Mais: Einfuhr 2627 548, Autfuhr 13122; anderes Getreide: Einfuhr 2365, Ausfuhr 40 013. Bei Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Mais überwiegt hiernach durc- gängig die Einfuhr, bei Hülfenfrüchten und sonstigem Getreide dagegen die Ausfuhr. Die Ueber\cküsse der Einfuhr über die Au: fuhr betragen : bei Weizen 26 502, bei Roggen 5 277 034, bei Gerste 189 734, bei Hafer 916 691, der Uebeischuß der Auéfuhr über die Einfuhr bei Hülsenfrückten hingegen 132 898 Doppel-Centner. Bci Beurtheilung dieser Zahlen darf nit außer Betracht bleiben, daß die mit 1. Januar d. Js. în Kraït ¡etretenen Zöle im vorigen Jahre zu stärkeren Gitreidebezügen Veranlassung gegeben haben. In dieser Beziehung wird hervorgehoben, daß im Jahre 1879 in runden Sum- men von Roggen 5 250 000, von Hafer 270 000, von Mais 860 000, von Hülsenfrücbten 235000 Doppel-Centner mehr, dagegen von Weizen 1450 000 und von Gerste 1 200000 Doppel-Centner weniger als im Jahre 1878 eingeführt worden sind. Die geringere Einfuhr von Geuste fand jedoch zum Theil ihre Ausgleichung in der auf 155 000 Doppel: Centner sich belaufenden Mehreinfuhr von Malz im Jahre 1879. Auch in den verflossenen 10 Monaten des laufenden Jahres belrägt die Einfuhr von Malz bereits 252 064, die Ausfuhr nur 87 351, der Ueberschuß der Einfuhr also 164 713 Doppel-Centner, wie denn überhaupt die Cinfuhr von diesem Artikel seit 1876 eine ohne Unterbrechung steigente ift: 1876 397 000, 1877 549 000, 1878 605 000 und 1879 760 000 Doppel-Centner.

Welcher Umshwung in der Einfuhr und Autfuhr von Getreide innerhalb der in N stehenden 10 Monate sich vollzog, dünufte aus folgender Tabelle hervorgehen :

| geringe Einfubr,

Ausfuhr. Januar bis Mai. 1437 805 202 947 200 601

Einfuhr.

Sanuar bis Junt bis

Mai. Oktober.

142 903 1 555 400 1 282 324 4 245 946

411 279 849 950

83 609 93 309 242 859 66 957

341 126 1138416 : 821 840 467 973 Veberall zeigt \sich hier die gleibe Erscheinung: verhältnißmäßig erbeblihe Ausfuhr in den erftcn, bedeutende Zunahme der Einfuhr, Abnahme der Ausfuhr in den leßten fünf Monaten. Die verhältnißmäßig geringe Einfuhr und erheblihe Ausfuhr in den ersten fünf Monaten wird zum Theil auf die größere Einfuhr von Getreide vor dem Inkrafttreten der Ge- treidezölle ¿zurüczuführen sein, Das Ergebniß der leßten fünf Mo- nate mag theilweise eine Folge der Spekulation sein, welche durch die Nacktfröste im Mai in Bezug auf den Ausfall der diesjährigen Ernte in Deutschland geweckt wurde. Ferner geht aus obigen Zahlen hervor, daß in den ersten fünf Monaten die Ausfuhr der {weren Feldfrüchte Weizen, Hülsenfrüchte und Gerste erbeblih gröfßcr war a!s die Einfuhr, und nur bei den Früchten des leichten Bodens Rogaen und Hafer die Einfuhr überwog. Erst in der zweiten Hälfte des in Frage stehenden Zeitraums änderte \sich dieses Ver- hältniß und zwar durchgängig zu Gunsten der Einfuhr.

In Bezug auf das Verhältniß der Einfuhr und Ausfuhr in den leßten Monaten ist Folgendes von Interesse: -die Einfuhr von Weizen und Mais war im Oktober geringer als im September; bis dahin war sie eine fast ohne Unterbrechung steigende. Die Einfuhr von Roggen und Hafer hatte shon bald na% Mitte des Jahres ihren hôsten Stand erreicht und scheint seitdem in Abnahme begriffen zu sein. Die Einfuhr von Hülsenfrücbten \{chwankte in den ersten neun Monaten zwischen 11000 bis 20000 Doppelcentner monatli und hob sich im Oktober auf 32984 Doppelcentner, welcher jedoch im gleihen Monat eine Auéfuhr von 34 246 Doppelcentnern gegenüber- steht. Die Einfuhr von Gerste betrug bis Ende September zusammen nur 984 606 Doppelzentner, 134 344 weniger als die Ausfuhr, über- trifft jedo nunmehr die Ausfuhr, da im“ Oktober allein 494 941 Doppelcentner eingeführt und nur 170 863 au8geführt wurden.

An der gesammten Getreide-Cinfuhr und Ausfuhr (12774180 bezw. 3 920 339 Doppelcentner) partizipirten die deutschen Zolaus- \{chiüsse mit 2041 246 Doppelcentnern oder 16% bezw. 1045 640 odex 266 %/%. Vorwiegend wird über dieselben Mais und Roagen ein-, Gerste ausgeführt; auf die Einfuhr von Mais treffen allein 1 217 201 Doppelcentner oder 46% der gesammten Einfuhr von diesem Artikel. Unter ten Ländern der Provenienz ist Rußÿ- land das hervorragendste; es nahm Theil an unserer Getreide-Einfuhr mit rund 4/0 % der gesammten Ein- fuhr. Hierauf folgen Oesterrei - Ungarn, die Vereinig- ten Staaten von Amerika, Belgien und die Niederlande, Grankreih, Britisch-Nordamerika, Dänemark, Rumänien 2c. Weizen bezogen wir in der Hauptsahe aus Oesterreih-Ungarn (647 514), dann aus Rußland, den Ve einigten Staaten von Amerika, Belgien und den Niederlanden; Roggen von Rußland (3 642 129 oder 65 bis 66 °/9 der gesammten Einfuhr hiervon), von Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Belgien und den Niederlanden; Hafer von Oesterreich- Ungarn (322178) und Rußland (824 817), Hülsenfrüchte ebendaher, Gerste von Desterreich-Ungarn (989 748) und Rußland, Mais von den Vereinigten Staaten von Amerika (783 417), British-Nord- amerika, Oesterreich-Ungarn und Rumänien. Die Abnehmer un- serer Getreideproduktion waren dagegen in der Hauptsache für Wei- zen Großbritannien (503 532), Belgien und die Schweiz, für Rog- gen ODesterreih-Ungarn (125 906), sür Hafer die Schweiz (110 223), für Hülsenfrühte Großbritannien (86094), für Gerste gleih- falla Großbritannien (388 699) uud sodann die Niederlande (106 789). Auf die direkte Auéfubr nach Großbritannien allein treffen von der gesammten Getreide-Ausfuhr 1021 928 Dopyel- Centner oder 26 9%, also ungefähr dasselbe Quantum wie auf die Ausfuhr nach den deutschen Zollaussclüssen. Schließlich is noch zu bemerken, daß die Ausfuhr von Kartoffeln bis Ende Oktober d. J. sich bereits auf 4 866 704 Doppelcentner belief, 1054682 mehr als im gleicben Zeitraum des Vorjahres, wovon 1007 651 direkt nach Großbritannien, 2272216 nah und über die deutschen Zollaus- \chlüse, 1241545 nah und über Belgien und die Niederlande, 155 705 nach der Schweiz ausgeführt sind.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund- heits-Amtes sind in der 48. Jahreëwoche von je 1000 B-:- wohnern, auf den Jahresdurchs{chnitt berechnet, als gestorben ge- meldet: in Berlin 22,6, in Breslau 33,5, in Königsberg 23,0, in Cöln 31,9, in Frankfurt a. M. 17,6, in Hannover 19,8, in Cassel 25,8, in Magdeburg 22,8, in Stettin 27;3, in Altona 32,0, in Straßburg 26,7, in Meß 13,8, in München 25,1, in Nürnberg 19,6, in Augsburg 21,1, in Dresden 21,2, in Leipzig 15,2, in Stuttgart 10,2, in Vraunshweig 19,6, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 23,4, in Wien 23,3, in Budapest 27,2, in Prag 31,7, in Triest —, tu Krakau 29,4, in Basel 18,4, in Brüssel 19,3, in Paris —, in Amster- dam 22,5. in Kopenhagen 25,0, in Stockholm 28,7, in Christiania 17,4, in St. Petersburg 33,5, in Warschau 19,4, in Odessa 36,9, in Bukarest 22,6, in Rom 30,6, in Turin 19,0, in Madrid 37,3, in Lon- don 21,7, in Glasgow 25,2, in Liverpool 28,7, in Dublin 37,8, in Edinburgh 22,4, in Alexandrien (Egypten) 51,3. Ferner aus frühe- ren Wochen: in New-York 23,4, in Philadelphia 18,3, in St. Louis 18,8, in Chicago 17,9, in San Francisko 20,0, in Cincinnati 14,5, in Bombay 28,6, in Calcutta 25,5, in Madras 34,5.

Veim Beginn der Berichtéwoche waren an den meisten deutschen Beobachtungéstationen nordösilihe, an den oftdeutschen und “in München östliche, in Bremen mit Südwest wechselnde nordwestliche Windrichtungen vorherrschend, die aber allgemein in südliche und füdwestliche überaingen und auch bis gegen das Ende der Woche hin, mit Südost wechselnd, vorwaltend blieben, nur ia München ging der Wind zu Ende ter Woche nah Nord. Die Temperatur der LUsT, welcbe iu den ersten Tagen der Woche eine niedrige, häufig von Nachtfrösten gefolgte war, nahm vom 24. an wieder zu und überstieg in den leßten Tagen der Woche das Ourchscbvittsmittel. Nieder- {läge waren nicht selten, aber nicht gerade sehr ergiebig. Ver beim Wochenbeginn ungewöhnlih hohe Luftdruck nahm bald etwas ab, stieg am 23. von Neuem, fank am 2. abermals, stieg aber am Scbluß der Woche wieder {nell und überstieg in Süddeutschland seinen beim Wochenbeginn eingenommenen Standpunkt.

Die Sterblichkeitsverhältnifse der meisten größeren europäischen Städte blieben auch in dex Berichtswoche günstige. Die allge- meine Sterblichkeitsvcrhältnißzahl sür die deutshen Städte betrug 22,5 (gegen 222 der Vorwote, auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Untheil des Säuzlingsalters an der Sterblichkeit war civ wenig größer als in der vorhergegangenen Woche. Von 10,000 Lebenden ftarben, aufs Jahr berehnet, 71 Kinder unter 1 Jabr gegen 69 der Vorwoche, in Berlin 65 gegen 64,

Unter den Todesursachen traten von den Infektionékrankheiten Masern, Keuchhusten und typhöôse Fieber häufiger, Scharlach. und Diphtherie in zienlich gleiher Zahl, Poken seltener als in der Vorwoche als Todeeursache auf. Die Masernepidemien iu Hamburg und Altona gewannen ncch çröß re Verbreitung. Das Scbarlach- fieber hat in deutshen Städten, wie in Berlin, Breêlau, Vresden, Glberfeld, Solingen u. a. etwas ab-, dagegen in Cöln, Düsseldorf, Prag, London, Liverpool, Stocktholm zugenommen. Diphtherie zeigte in Berlin, München, Essen, Pest ketne Abnahme, in Königs- berg, Dreéden, Danzig, Hamburg, Wien hat die Epidemie etwas an Hestigkeit verloren. Typhöse Fieber waren in Berlin, Breslau, Pest, St. Petersbura vermchrt, in Paris etwas vermindert. Todesfälle an Fl-cktyphus werden aus London, 2, aus St. Petersburg 4, aus Valencia 2, aus Saragossa 3, aus Bukarest 1 gemeldet. Auch in Madrid wurden sie um die Mitte Oktober seltener. Darmkatarrhe der Kinder zeigen

Oktober. 233 996 48 289 143 937

nur in Breélau, München und Wien cine namhafte Steigerung der |

Todesfälle. Lungenrhthisen und entzündlibe Erkrankungen der Athmungsorgane führten allgemein häufiger zum Tode. Die Poken

Juni bis | Bukarest,

; traten in Pest, Prag. Krakau, St. Petersburg, Odessa, Venedig,

Saragossa und Alexandria (Egypten) in beschränkter Zahl auf und bedingten wenige Todesfälle. Jn Paris und London nahm die Zahl der dur sie hervcrgerufenen Sterbefälle etwas zu, in Wien blieb sie fast die gleihe wie in der vorhergegangenen Woche. Aus deutschen Städten wurde nur 1 Todesfall an Pocken (aus Königshütte) gemeldet. In Rom und Madrid herrschten Pocken im Oktober in ausgedehnterem Grade. i

Die Submissionen auf Eisenbahnscchienen und U a Schwellen im Jahre 1879 in Deutschland. (Stat.

orr.)

Auf Grund der öffentlib ausgeschriebenen Submissionen stellte sib der Gesammtbedarf an Scbienen (mit Ausnahme der Gruben- scienen), unter Reduktion der in Metern und Stück angegebenen Mengen auf Kilogramm und gesondert nah dem dazu verwandten Material, in der Zeit von 1873 bis 1879 folgendermaßen:

Schienen aus im Iahre Eisen Stahl 1800. 08 060 000 ke 78 157 000 kg 1874. ¿80006000 - 80 696 000 , 15 46000. 53 405 000 ,„ 186... 20309000 86 841 (00 1ST. 14340000. 110436 000 1878. 8891000 (113535 000 121 866 000 1879 Ä 58 611 000 58 611 000 Die Nachfrage nah den Scienen aus Eisen ift also, wie aus den angeführten Zahlen hervoraeht, seit dem Jahre 1874 in \tetem und zwar jähem Sinken zu Gunsten der Stahlschienen und haupt- sächlich derer aus Bessemerstahl begriffen; denn während jene 1874 noch 49,8 % von der gesammtea ausgeschriebenen Schienenmenge betrugen, fiel ihr Antheil bis 1878 auf 6,8 %, und im Jahre 1879 wurden fie anscheinend fogar überhaupt nicht mehr verlangt.

Das gärnzlihe Verschwinden der Eisenschienen vom Markte, \o- weit es sih um die Verwendung derselben zu Bahngeleisen handelt, hat dauin scinen Grund, daß in Folge der Ueberproduktion der deut- {en Bessemerwerke ihre Schienen feit dem Jahre 1877 mit denen aus Eisea einen fast gleichen Preis hielten und dabei doch vor diesen den Vorzug größerer Haltbarkeit besißen. Die Durchschnittspreise im Einzelnen tetrugen nämlih während unserer Beobahhtungsperiode na den Offerten für 100 bg Schienen

aus Befsemerstahl

Anfana I A A

E

Io 204

G 85

ers 17,93

Io 0 16,15

O 260 -—

O A mnn

Die Preise für Schienen aus Bessemerstahl behielten anscheinend auch noch für das Jahr 1879 ihre fallende Tendenz, roelhe h zum Theil wohl aus der geringen Nachfrage erklärt. Bezeichnen nämlich die oben angeführten Mengen den wirklichen Bedarf der Eisenbahnen, oder haben leßtere wenigstens für die in Frage kommenden Jahre ein gleiches Verfahren zur Deckung des Bedarfs eingeschlagen, so ver- langten sie im Jahre 1879 nur 46,9 %/% dec im Jahre 1877 aus- geschriebenen Menge und 48,1 % von der des Jahres 1878.

Unter gleiher Vorausseßung erweist sich die Nachfrage nach eisernen Schwellen noch {wäcer als die nah Schienen; denn es gelangten 1879 nur 35,7 bezw. 22,3 9% der 1877 bezw. 1878 ver- langten Schwellen zur öffeutlihen Aus\chreibung. Die Submissionen

bezogen sich nämlich . auf 29 593 000 kg

1877. O 440000 O, ¿ 10503000 - und verlangt wurden im Durchschnitt für 100 kg Langshwelen Querschwellen Aufang 1877 13,09 M. 15,83 M. A8 E, 1804, 1318 4 S A 100: 1010 Cie 10.4. 1300 1615 Aehnlich wie bei den Schienen und eisernen Schwellen, läßt si an der Hand unserer Ermittelungen au die Verringerung des Be- darfs an Lokomotiveu und Eisenbahn-Fahrzeugen im Jahre 1879 nahweisen, was in einer der folgenden Nummern geschehen soll.

Kunft, AVisfsenschaft und Literatur.

Die thätige, altbewährte Verlagshandlung von Carl Flem- ming inGVloganu hat, wie in früheren Jahrea, so auch wiederum zum jeßt herannahenden dietjährigen Weihnachtsfeste eine Reibe von Ju - gendschrifter herausgegeben, welche sih sowohl durch ihren gediegenen Inhalt, wie dur ihre trefflihe Ausftattung: tadellosen Druck auf vorzüalihem Papier und die künstlerishe Ausführung der Bilder va Originalen tücbtiger Künstler auszeihnen. Diese Bücher sind daher für den Weihnachtêtish der Kinderwelt, der sie niht nur Unterhaltung und Vergnügea, sondern auch Belehrung und An- regung für Geist und Herz gewähren, eine willkommene Gabe. Aus der Reihe der in diesem Verlage erschienenen Bücher begnügen wir uns nur folgende aufzuführen: 1) Das Buch der Natur. Natur- wissenschaftlide Lebensbilder für Jung und Alt von Hermann Wagner. 2. Band. Zweite verbesserte Auflage. Mit 8 JlUu- strationen von Ernst Hasse. Der Verfasser, welcher als Jugend- \chriftsteller d¿s besten Rufes genießt, bringt in dem vorliegenden Bande folgende 16 seiner mit großer Sachkenntniß und warmem Gefühle für das Schöne in der Natur verfaßten „naturwissenschaft- lichen Lebensbilder“ : Am Tschad-See, An der Termiten-Kolonie, Der \{chwebende Tropfen, Auf den Brocken, Unter den Palmen, Der Kanarieavozgel in sciner Heimat, Im Teufelsgraben, In der Kammer, An der Felsenwand, An der Lagune, Im Eicbenwald, Am Himalaya, Am Tisch, Jm Teufelsbusb, Der Komet und Im Sand- meer. 2) und 3) Seydlity und Ferdinand von Schill, zwei Erzählungen für die Jugend von Franz Kühn, beide in dritter Auslage und jedes geziert mit vier Bildern von Carl Jäger, 4) Seeschlacbten und Abenteuer berühmter Seehelden. Der deutschen Jugend zur Unterhandlung und Nacheiferung erzählt voa Heinrich Smidt, vierte Auflage. Der Verfasser \cildert hier in belchrender und unterhaltender Weise das Leben und die Thaten von Nelson, Jean Bart, Paul Jones, Tor- denskiold, A. J. von Krusecnstern, Duguay-:Trouin, de Ruiter, Lord Anson, Duquesne, Howe und Von der Gröben. 5) Töôchter-Album. Unterhaltungen im häuslihen Kreise zur Bildung des Verstandes und Gewüthes der heranwachscnden weib- lihen Jugend, unter Mitwirkung von Dr. W. Buchner, Marie Hut- berg, Clara Jäger, Rosalie Koch, Rektor Ludwig Kuhls, Marie von Lindeman, Marie Peyel, Pauline Schanz, Emma Schöne, Her- mann Wagner u. A. herausgegeben voa Thekla von Gum- pert. Mit 24 Bildern und 7 Holzschnitten nach Orie- ginalzeihnungen von Professor Hugo Bürkner, Fanny Bürk- ner, W. Claudius, Alfred Diethe und B. Mükblig. Sechundzwanzigster Band. 6) Aus Dorf und Stadt. Den Kindern erzählt von E. Baltin. Mit 6 Jllusftrationen von B. Mühlig. 7) Herzblättchens Zeit vertreib. Unterhaltun- gen für kleine Knaben und Mädchen zur Herzensnbildung und Ent- wickelung der Begriffe, im Verein mit mehreren Kinderfreunden heraus- gegeben von Thekla von Gumpert. Füntundzwanzigster Band mit 25 Lithographien und 10 Holzschnitten von H. und F. Bürkner, W. Claudius, A. Diethe, K. Fröhlich, R. Leinweber, B. Mühlig u. A. 8) Hans Häns8chen, das Etwas werden wollte; cin Büchlein für fleine Kinder ven Heinrich Jäde. Mit Bildern von Leopold Venus und Rudolf Geißler. Dritte Auflage. 9) Komische Thiere, ein lustiges Bilderbuh von Julius Lohmeyer, mit 13 Farbendrudcktbildern von Feodor Flinzer. Äuf diese beiden leßtgenannten Bücher können wir nicht unterlassen, noch besonders aufmerksam zu machen. Der Text und die in Farbendruck ausg.-

zusammen 136 717 000 kg 160 702 000 ,„ 101 022 000 112 230 009 124 782 (00

aus Eisen 35,80 M 28,76 18,92 15,31