1880 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Dec 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Schema B. Westholsteinishe Eisenbahngesellschaft. 45 Zinscoupon E zu der Pelet guiien I, Emisfion. r

Serie .

JIrhaber empfängt vom . l . _ ab gegen diesen Coupon an den durch öffentliche Bekanntmachung bezeichneten Zateren Pfennige Deutscher : Gm Enze als Zinsen vom 5. O. s

(Trocktener Stempel.) * " * Die Direktion. ; (Facfimile der Unterschrift zweier Direktionsmitglieder.) Verjährt Ausgefertigt.

Sch{ema Q Westholsteinishe Eisenbahngesell\schaft. T Clon

zu der DROL T Iano I. Emission. r

Inhaber empfängt gegen Rückgabe dieses Talons, wodurch er zugleih Über den Empfang der folgenden Serie der Zinscoupons quittirt, binnen Jahresfrist vom ab, an den dur öffentlihe Bekanntmahung bezeichneten Stellen die folgende Serie Zinscoupons zur vorbezeichneten Prioritäts-Obligation, sofern nicht von dem Inhaber der Obligation bet der unterzeichneten Direktion rechtzeitig \hriftlich Widerspruch dagegen erhoben wird, in welchem Fall die Aushändigung der Coupons an den Inhaber der Obligation

E eumünster, den . (Trockener Stempel.) Die Direktion. / (Facsimile der Unterschrift zweier Oirektionsmitglieder.) Ausgefertigt.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Domänenpächter Thoma zu Uszpiaunen im Re- gierungsbezirk Gumbinnen is der Charakter Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.

Abgereist: Der Präsident der S eehandlung, Rötger, nach Naumburg a./S.

Angekommen: Se. Excellenz der Staatssekretär, Wirkliche Geheime Rath von Schelling aus Gotha.

Personalveränderungen

Königlich Preußische Armee.

Grnennungen, Beförderungen und Versetzungev. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 18. Dezember. Meyer, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 56, als aggreg. zura Gren. Regt. Nr. 5, Voss, Hauptm. uvd Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 5 in das Inf. Regt. Nr. 56 verseßt. Freytag II., Hauptm. vom Gren. Regt. Nr. 5, zum Comp. Chef ernannt. Heiß, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt.,, vorläufig ohne Patent, beför- dert. ‘21, Dezember. von Beczwarzowsky, Hauptm. and Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 85, dem Regt., unter * Beförder. zum überzähl. Major, aggregirt. Olberg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 85, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Hedicke, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 86, in das Inf. Regt. Nr. 85 verseßt. Dittmar, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 86, zum Pr. Lt. befördert. v. Saucken, Sec. Lt. vom Jäger-Bat. Nr. 1, in das Füs. Regt. Nr. 86 verseßt. v. Buch I., Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 15, dem Regt., unter Besörderung zum Rittm., aggregirt. von Mißlaff 1., Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 10, in das Ulan. Regt. Nr. 15 verseßt. Graf v. Haugwiß, Pr. Lt. von der Res. des Ulan. Regts. Nr. 11, früher in diesem Regt., im aktiven Heere, und zwar als Pr. Lt. mit einem Patent vom 8. November 1878, bei dem Ulan. Regt. Nr. 10 wieder angestellt. Graf v. Klinckow stroem, Rittmeister und Eécadron - Chef vom Dragoner - Regiment Nr. 20, unter Stellung à la suito des Dragoner - Re- giments Nr. 11, zum Adjutanten des Kriegs-Ministers ernannt. Graf v. Hennin, Rittm. vom Drag. Regt. Nr. 20, zum Escadr. Chef ernannt. Scchmidt, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 21, unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Drag. Regt. Nr. 20 verseßt. Haberlin g, Hauptmann und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 55, zur Dienstlcistung bei dem Kriegs-Ministerium kommandirt. Frhr. v. Schorlemer, Sec. Lt. vom 4. Garde-Regt., à la suite dieses Negts. gestellt.

Königlich Bayerische Armee.

Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 17. De- zember. Frühwein, Pr. Lt. des 1. Pion. Bats., der erbetene Abschied mit Pension bewilligt. 19. Dezember. v. Winkhler, Hauptmann a. D., zuleßt Plaßmajor der Festung Germersheim, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 7, Inf. Regts. ertheilt.

Im Beurlaubtenstande. 11, Dezember. Zapff, Sec. Lt. des 5. Inf. Regts., verabschiedet, 17. Dezember. Nach-

enannten Offizieren des Beurlaubtenstandes der erbetene Ab- chied ertheilt, nämlih: Herramhof, Pr. Lt. des 5, Inf. Regts. , Seilp, Sec, Lieut. des Infant. Leib - Rezts,, Moll, Sec. Lt. des 2. Inf. Regts, Schmidt, Sec. Lt. des 9, Jus, Vie0ls.- 00, Sie. Ll, des 4 Inf. Reats. Gram, Sec. Lt. des 5. Inf. Regts., P uner, Meyer, Sec. Lts, des 6, Inf. Regts, Röbel, Didckes, Cordier, Sec. Lts. des 8. Inf. Reats, Weis, Sec. Lt. des 10. Inf. Regts, Oettl, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., Neider, Knoch, Majer, Beau- fort, Sec. des 12. Inf. Regts., Frhr. v. Preuschen von und zu Liebenstein, Sec. Lt. des 17. Inf. Regts., Ley, Sec. Lt. des 2, Jäger-Bats., Schildhauer, Blab, Sec. L185. des 3. Feld- Art. Regts, Speckner, Bettinger, Bodenmüller, Sec. Lts. des 1. Fuß-Art. Regts., flich, Pr. Lt. des 6, Inf. Regts., die- sem mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif.

Im Sanitäts-Corps. 17, Dezember. Dr. Schmidt- lein, Dr. Schumacher, Assist. Aerzte 1. Kl. des Beurlaubten- standes, Dr. Kalthoff, Assist. Arzt 2. Kl. des Beurlaubtenstandes, der erbetene Abschied ertheilt.

In der Kaiserliheu Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen 2c. Berlin, 21, Dezember. Paschen, Kapitän zur See im Admiral- tab, mit dem 1. Januar k. J. von dem Kommando zur Dienst- [leistung bei der Admiralität entbunden und in das Seeoffiz. Corps zurückverseßt. Heusner, Korv. Kapitän, vom 1. Januar k. J. ab, unter Versetzung in den Admiralstab, zur Dienstleistung bei der Ad- miralität kommandirt. Piel, Marine-Zahlmsfstr. von der 2. Ma- trosen-Div., mit Pens. nebst Ausfiht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Unif. der Abschied bewilligt.

Nichtamiliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 29. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag den Vor- trag des Chefs des Civilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths von Wilmowski und empfingen den Prinzen August von Württemberg, Königliche Hoheit, sowie den zum Wirklichen Geheimen Rath ernannten Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Jnnern, Eck.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte gestern dem Kaiserlih japanishen Gesandten eine Privataudienz und besuchte die Kaiserin-Augusta-Stiftung in Charlottenburg.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag militärishe Meldungen und demnächst den Vortrag der 4. Armee-Jnspektion entgegen. Nachmittags besuchten die Höchsten Herrschaften mit Sr. König- lihen Hoheit dem Prinzen Wilhelm das Museum. E24

Abends wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Jhren Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen, den Prinzen Wilhelm und Heinrich der Vorstellung im Opernhause bei.ÿ

Diejenigen Personen, welhe Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden «Fahreswecsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. Mts. bei der Ober-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.

Der Disziplinarhof für nihtrichterliche Beamte trat heute zu einer Sißzung zusammen.

Ein zum Zwele der Bestehung einem Beamten eingchändigtes Geschenk oder dessen Werth ist nah einem Er- kenntniß des Reichsgerichts, 111. Strafsenats, vom 29. Sep- tember d. F., auch wenn der Beamte den in Unkenntniß des Inhalts in Em#ang genommenen Gegenstand wieder zurück- gegeben hat, für den Staat verfallen, und von dem \traf- baren Bestecher ist der fragliche Gegenstand oder dessen Werth für den Staat einzuziehen. Hat dagegen der Beamte das ihm angebotene Geschenk gar niht angenommen, sondern ohne Weiteres abgelehnt, so ist nur der zur Bestehung bestimmt gewesene Gegenstand, falls er sich noch im Besiße des Straf- baren befindet, niht aber der Werth desselben einzuziehen.

Der General-Lieutenant von Kameke, Jnspecteur der

2. Fußartillerie-FFnspektion, hat sich nach beendigtem Urlaub nah Mainz zurückbegeben.

Württemberg. Stuttgart, 27. Dezember. Der „Cöln. Z.“ wird u. A. von hier geschrieben: Jn den nächsten Tagen begeben sich der König und die Königin zum Winteraufenthalt nah Cannes. Beide Majestäten sind durch ihren Gesundheitszustand dringend genöthigt, ein milderes Klima aufzusuchen. Die laufenden Regierungsgeshäfte wird der Thronfolger, Prinz Wilhelm, als Vorsizender des Ministerraths besorgen; wichtigere Ernennungen u. f. w. hat sich der König vorbehalten. Gegen die Landstreicher- plage wird durch das Zusammehstehen der Gemeinden und Oberämter, die sih verpflichten, statt der Geldgaben nur noch Anweisung zur Naturalverpflegung ju geben und die Privatwohlthätigkeit auf denselben Weg zu leiten, die Schuß- wehr täglich stärker. 28, Dezember, "W. D. V) Prinz Ullrich, ‘der einzige Sohn des Thronfolgers Prinzen Wilhelm, ist heute Nachmittag 41/5 Uhr an der Ruhr gestorben.

__ MeF&lenburg- Schwerin. NRostock, 25, Dezember. Die „Rost. Ztg.“ veröffentlicht die auf dem jüngsten Landtage zwischen dem Großherzog von Mecklenburg-Streliß und den Ständen gewechselten Schri ft st ü cke, in welchen das beiderseitige Recht auf die Uebershüsse aus den Zöllen und der Tabak- steuer zur weiteren Erörterung gelangt.

Die Stände hatten unter dem 3. d. M. beschlossen, bei dem Großherzog von Mecklenburg-Streliß ein noch während des Landtages zu ertheilendes Anerkenntniß s zu erbitten, daß wegen Verwaltung und Verwendung der fraglichen, vom Reiche überwiesenen Beträge durch gemeinsame Beshlußnahme von lad und Ständen die weiter erforderlihe Bestimmung getroffen werden solle. Hierauf antwortete ein Großherzogliches e an den strelißshen Landtags - Kommissarius vom O. Di C

„Wenn Unsere getreuen Stände, von ihrer bisherigen prinzipiellen Auffassung dieser Angelegenheit geleitet, das allerunterthänigste An- suchen an Uns richten, Wir möchten nochþ auf dem gegenwärtigen Landtage ein Anerkenntniß dahin gnädigst ertheilen, daß wegen Ver- waltung und Verwendung solcher Uebershüfse aus den Erträgen der Zölle und der Tabaksfteuer durÞ gemeinsame Beschlußnahme von &ürst und Ständen die weiter erforderlihe Bestimmung getroffen werden folle, so sehen Wir Uns bedauerlichst nicht in der Lage, eine solche allgemeine Zusicherung auszusprechen, zumal da Wir bei weiterer Erwägung der ständischen Ausführung über die rechtliche und materielle Seite der vorliegenden Frage Uns nicht bewogen finden können, Unseren biéher in dieser Angelegenheit angenommenen Standpunkt aufzugeben. Wir wollen aber dessen ungeachtet dzr Hoffnung Raum geben, daß die jeßt noch auseinandergehenden An- sichten in nicht zu ferner Zeit durch eine faktishe Lösung der Frage fich vereinigen lassen werden, indem Wir nicht zweifeln, daß bereits auf dem nächsten allgemeinen Landtage an der Hand der in- zwischen weiter gesammelten Erfahrung über die Wirkungen des Zoll- tarifgeseßes vom 15, Juli v. J. sich hierzu die Gelegenheit bieten wird. Einen demnächst befriedigenden Abs{chluß über diese Angelegen- heit dürfen Wir mit um fo größerer Zuversicht erwarten, als Unsere getr. Stände sih nicht der Einsicht verschließen können, daß Unsere landeëväterlihe Fürsorge für Unsere Unterthanen stets darauf ge- richtet ift, eine Ueberlastung von Steuern von ihnen fern zu halten, daß aber andererseits Unsere Kassen einen großen Theil derjenigen Lasten tragen, welche in anderen Staaten durch Steuern der Unter- thanen aufgebraht werden.“

Die in der Versammlung der Stände Stargardtschen Kreises in Bezug auf die vorstehenden Aeußerungen des Reskripts am 13, d. M. abgegebene Erklärung wurde vom Landtage angenommen. Dieselbe hat folgenden Wortlaut : „Es ergiebt {ih somit, daß, soviel die jährlichen Ueberschüsse aus den Reicts8zôllen und der Tabaksteuer betrifft, die von den Ständen in einer die Auélegung und Anwendung der Landesverfassung und der Steuervereinbarung betreffenden Angelegenheit wiederholt dargelegten Auffassungen von Serenissimo nicht getheilt werden, und daß den auf Anerkernung des ständishen Mitbeschließungsreck{tes gerichteten Anträgen die Allerhöhste Gewährung versagt bleibt. Es liegt daher

eine Differenz vor, welhe auf dem dur die Allerhöchste Verordnung

redlich und ernstlich versuht werden soll, die Verschiedenheiten der Ansichten durch unmittelbare gütliche Verhandlungen zu beseitigen, im Entftehungsfalle aber und sobald die Landstände darauf antragen, der Gegenstand auf kompromifsarishem Wege zur rechtlihen Ent- scheidung gebracht werden soll, zu erledigen sein würde. Dies um so mehr, weil es \sich vorliegendenfalls um dauernde jährliche Ginnahmen handelt, welhe das Reih den einzelnen Staaten zugewiesen hat. Die Frage wegen der ständischen Konkurrenz bei der Verwaltung und Verwendung dieser Einnahmen kann nicht als eine folce ange- sehen werden, welche von Fall zu Fall zur Erledigung zu bringen, fondern als eine fol&e, welche der prinzipiellen nothwendig bedarf. Wenn daher das h. Rescript eine praktische Lösuyg der Frage ohne gleizeitige Anerkennung eines ständischen Rechtes in Ausficht nimmt, so glauben wir eine solhe Erwartung nicht theilen zu dürfen. An- dererseits liegt es uns ferne, einem Zweifel darüber Raum geben zu wollen, daß der Wunsh der getr. Stände, eine rechtlide Ausmahung der vorliegenden Differenz, wenn irgend möglih, vermieden zu sehen, auch von dem allerh. Landes- herrn in vollem Maße getheilt werde. Sind wir auch selbstverständ- lih nicht in der Lage, nah den in den h. Reskripten vom 11. No- vember und 8. Dezember d. J. über den Inhalt der Allerh. in Aus- sicht gestellten Vorlagen enthaltenen Andeutungen, eine Ansicht darüber aussprechen zu köunen, ob dieselben Anhaltspunkte zur Verständigung über die vorliegende Frage bieten werden, fo glauben wir doch, An- gesihts der ausgesprohenen landesherrlihen Erwartunç, daß eine solche Verständigung auf Grund jener Vorlagen erfolgen werde, den Anrath ertbeilen zu mfissen, Stände wollen die definitive Beschlußnahme über das h. Reskript vom 8. Dezember bezüglich der Ueberschüsse aus den Reichszöllen und der Tabaksfteuer, unter Aufrechthaltung des bisher in dieser Angelegenheit eingenommenen Standpunktes und der erhobenen Ansprüche noch bis zum nächsten Landtage auss\eßen und diesea Beschluß durch Mittheilung des heutigen Protokolls zur Allerhöchsten Kenntniß bringen“.

Hierauf erging folgende Antwort :

„Wir nehmen die ständischen Erklärungen ihrem ganzen Inhalte nach au hier in Bezug, tndem Wir zuglei der Hoffnung Ausdru geben, daß die für den nächsten Landtag in Au:sicht gestellten Vor- lagen und die darüber bevorstehenden Verhandlungen zu einer Ver- ftändigung und zu einem festen Ausgleih über die obschwebende Differenz führen werden.“

__Der Strelißische Landtags-Abschied sprach dann die von beiden Seiten ausgesprochene Hoffnung auf Verständigung in seinem Schlußsaße nohmals aus. Der Sag lautet:

„Se. Königliche Hoheit geben in der Hoffnung, die in Bezug auf die Behandlung der Ueberschüsse aus den Zöllen und der Tabak- steuer noch verbliebenen Meinungsverschiedenheiten demnächst in be- friedigender Weise ausgeglicben zu sehen, dem gegenwärtigen alle- meinen Landtage . . . seine Endschaft.“

_Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 27. Dezember; (Leipz. Ztg.) Der Landtag, welcher sich nah Feststellung des Staatsbudgets für die Finanzperiode 1881/83 vor dem Weihnahtsfest vertagt hat, wird am 10. Januar wieder zu- sammentreten, um noch eine größere Anzahl ihm zugegangener Geseßesvorlagen zu erledigen, von denen ein Chausseepolizei- geseß sowie die Gesche über die Landesbrandversicherungs- anstalt, über das Feuerlöshwesen, die Staatskreditkasse u. \. w. besonders erwähnenswerth sind. Den bei den großherzog- lihen Amtsgerichten mit der Dienstaufsicht betrauten Amts- rihtern ist neuerdings durch höchste Verordnung das Dienst- prädikat „Oberamtsrichter“ zur Unterscheidung von den übri- gen Amtsrichtern beigelegt worden.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 23. Dezember. (Lpz. Ztg.) Durch ein soeben publizirtes G e - seß wird der durch die vertragsmäßige Ausloosung zur Zurück- zahlung noch nicht eingerufene Theil der für den Kammer- shuldentilgungsfonds im Betrage von 500 000 Thlr. aufge- nommenen 41/, proz. Anleihe vom 1. Januar 1860 gekün- digt und werden die zur Zurüczahlung erforderlihen Mittel durh Aufnahme einer 4 proz. Anleihe für den Kammer- \chuldentilgungsfonds beschafft.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 25. Dezember. Anläßlich des Geburtstages der Kaiserin fanden gestern in den Pester Kirchen Fest gottesdienste statt. Die Spißen der Re- gierung und der Behörden wohnten der Kirchenferer bei. Die Glückwünsche beider Häuser des Reichstages und der Hauptstadt übermittelte Fhrer Majestät wie alljährlich der Ministerpräsident.

Schweiz. Genf, 24. Dezember. (N. Zür. Ztg.) Der ergänzte Staatsrath hat Carteret als Präsidenten bestätigt. Zum Staatskanzler wurde Etienne Patru ernannt.

Großbritannien und JFrland. London, 27. De- zember. (Allg. Corr.) Zur Lage in Frland wird aus Dublin geschrieben: Die von der Regierung bekundete Thätigkeit hat bereits viel dazu beigetragen, ein Gefühl wiederkehrenden Vertrauens zu erzeugen. Aus verschiedenen Theilen des Landes kommen Berichte von energisheren Versuchen, das Gesetz gegen die Einshüchterung von Pächtern, die ihre Boden- erzeugnisse zu Markte tragen, in Anwendung zu bringen und andere Gewaltakte zu unterdrücken. Die Regierungs- behörden werden jeßt auch kräftiger von den Lokal- behörden unterstüßt, und es mehren sich die Zeichen, daß die Panik im Abnehmen ist. Es läßt sich nicht läugnen, daß die Anwesenheit einer großen Anzahl von Truppen eine gute Wirkung erzeugt. Eine Compagnie Genietruppen er- hielt am Freitag den Befehl, sich zum Abmarsch nah Jrland in Bereitschaft zu halten. Die Dubliner Regierung unter- sagte gestern wieder das Stattfinden mehrerer Landmeetings, und der vizeköniglihen Verfügung wurde kein Widerstand geleistet. Aus Limerick wird gemeldet, daß am Donnerstag auf Miß Ellard, eine Grundbesißerin in Newton Ellard unweit Dola, während sie vom Bahnhofe leßt- genanten Ortes nah ihrer Behausung fuhr, mehrere Schüsse abgefeuert wurden, Die Dame wurde indeß nicht verleßt. Am Sonnabend fand in Dublin eine Schlägerei zwischen Dragonern, Artilleristen und Civilisten statt. Die Ersteren verfluchten „Parnell und die Landliga“; die Menschenmenge antwortete mit Steinwürfen, und die Soldatéèn machten von ihren Ledergurten und Peitshen Gebrauh. Sthließlich legte sih die Polizei ins Mittel und trennte die Kombattanten von einander. Ein Meeting der Landliga, das gestern in Tipperary abgehalten werden ed wurde vermittelst einer Proklamation untersagt. Zwei Konstabler, die gestern Morgen Mainstreet in Cork patrouillirten, stießen auf eine lärmende Menschenmenge und forderten dieselbe auf, \sich zu zerstreuen. Der Pöbel verweigerte den Gehorsam, und Einer aus dem Haufen rief: „Revolver heraus!“ worauf ein Dugend Schüsse abgefeuert wurde und Konstabler Macauley einen Schuß durch den Schenkel erhielt.

28, Dezember. (W. T. B.) Der Präsident des Han- dels-Ministeriums, Chamberlain, empfing heute eine De-

vom 24, November 1817 vorgeschriebenen Wege, wonach aufrichtig,

putation in der Angelegenheit der Exportprämien für

Zucker und erklärte denselben: Seit der Einführung des Frei- handelssystems habe die englische Regierung die Jnteressen der Mehrheit der Jndustriellen stets mehr berüdcksihtigt als diejenigen nur einiger wenigen. Er könne keinen Unterschied zwishen der Zuckerindustrie und anderen Jndustrien sehen und müsse fi dagegen erklären, die eine Jndustrie auf Kosten anderer ermuthigen zu wollen. Die Regierung könne auf kei- nen Fall den Antrag, Differenzialzölle einzuführen, begünstigen.

29. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus der Kapstadt, vom 25. d. M, hatte sich eine aus No- tabeln und Mitgliedern der Legislative bestehende Deputation zu dem Gouverneur begeben und denselben gebeten, daß ein Kommissarius nah dem Transvaallande entsendet und daß der Präsident des obersten Gerichtshofes mit dieser Mission

beauftragt werde.

29. Dezember. (W. T. B.) Die indische Regie- rung hat Befehl erhalten, ein aus einem Kavallerie- und einem Fnfanterie-Regimente, sowie aus einer Batterie Ar- tillerie bestehendes Truppenkontingent nah dem Kap zu senden. Nach einer eingegangenen amtlihen Meldung ‘haben die Boers Utrecht beseßt.

Dublin, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Prozeß gegen Parnell und die übrigen Führer der Landliga hat heute begonnen. Den Verhandlungen wohnte ein sehr zahl- reihes Publikum bei.

Frankreich. Paris, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Senat nahm heute mit 204 Stimmen das gesammte Ein- nahmebudget mit den gestern von der Kammer noh be- \chlossenen unwesentlihen Modifikationen an. Die Rechte ent- hielt sich der Abstimmung. Die Session wurde darauf in der Kammer und im Senate geschlossen.

29. Dezember. (W. T. B.) Der Vicepräsident der Kammer, Brisson, wohnte gestern einem von den Hand- lungsreisenden veranstalteten Bankett bei und hob in der von ihm gehaltenen Tischrede hervor, daß die sozialen Probleme von den Associationen gelöst werden würden. Brisson äußerte ferner: Wenn heute unsere Feinde sagen : die Republikaner wollen den Krieg, fo wiederholen Sie überall laut, daß die Mandatare der Bevölkerung den Frieden wollen und nur den Frieden, wie ihn ganz Frankreich haben will.

Cme Mo I T D R E A

Îtalien. Rom, 29, Dezember. (W. T, B.) Der

Deputirte Baccelli hat das Portefeuilledes Ministeriums des öffentlichen Unterrichts angenommen.

Türkei. Die „Agenzia Stefani“ meldet unterm 28.: Nah den neuesten Nachrichten hat der General-Gouverneur von Dst- rumelien, Al eko Pascha, seine, in Folge eines Mißverständ- nisses mit der ostrumelishen Provinzialversammlung, einge- reichte Demission zurückgezogen.

Numänien. Bukarest, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Bratiano erschien heute zum ersten Male nach dem Attentate wieder in der Deputirtenkammer. Der Präsident der Kammer, Rosetti, begrüßte den Minister- Präsidenten und erklärte unter allseitigem Beifall, die ganze Kammer danke Gott für die Errettung Bratiano's. Der Minister-Präsident dankte und hob hervor, der gegen ihn ge- machte Mordversuch werde ihn in der ihm vom Lande auf- erlegten Mission bestärken. (Lebhaster lang anhaltender Beifall.) e i

Galaßt8, 23. Dezember. (Wien. Z.) Jn der gestrigen Sißung der europäshen Donaukommission wurden die Bestimmungen über die Schiffahrtspolizei in der Fassung, wie selbe im avant-projet enthalten waren, mit wenigen Modi- fikationen angenommen, so daß nur mehr die allerdings sehr wichtige Frage der Organisation der der comraission mixte untergeordneten Organe zu besprechen bleibt. Die Sigungen dürften nah Erledigung dieser Frage auf einige Zeit unter- brochen werden, um den Regierungen Zeit zu geben, definitive Beschlüsse über die einzelnen Gegenstände der Berathung zu fassen. Die endgültige Redaktion des Reglements wird ent- weder noch in dieser Session oder in einer außerordentlichen Session stattfinden, die in diesem Falle noch vor Mai 1881 einberufen würde.

Serbien. Belgrad, 27. Dezember. Wie der „Pol. Corr.“ von hier gemeldet wird, hat die Angelegenheit der Einfuhr serbishen Viehes nah Ungarn nunmehr eine befriedigende Erledigung erfahren. Die Königlich unga- rishe Regierung hatte, wie bereits bekannt, die provisorische Aufhebung des bestehenden Einfuhrverbotes für serbisches Vieh der serbishen Regierung zugesagt. Da man |die serbischen Viehhändler nichtsdestoweniger an der ungarischen Grenze an- zuhalten forlfuhr, wendete sih der serbishe Minister des Aeußern Mijatovic durch Vermittlung des hiesigen serbischen Gesandten Christic telegraphisch an Baron Haymerle, welcher seine Vermittlung bei der Königlich ungarischen Regierung in bereitwilligster Weise eintreten ließ. Jn der That lief bereits gestern vom Königlih ungarischen Minister-Präsidenten von Tisza die telegraphische Verständigung ein, daß die Königlich ungarische Regierung ihre Grenzzollämter instruirt habe, die Einfuhr serbischen Viehes im Sinne der zwischen Pest und Belgrad getroffenen Vereinbarungen unbehindert zuzulassen.

Bulgarien. Sofia, 18. Dezentber. Der „Darnst. Z.“ wird von ihrem hiesigen Corresponventen u. A. geschrieben : „Jn Betreff des neuen Milizgeseßes ist zu berichten, daß bereits der vorigen Kammer ein Milizgeseß auf Veranlassung von Stambulof durch den vierten Theil der Deputirten ein- gereiht wurde. Dasselbe ging zwar in der Kammer durch, erhielt aber nit die Sanktion des Fürsten, weil nah dem- selben die Organisation des Milizwesens unabhängig vom Kriegs-Ministerium einzelnen Comités mit einem Central- comitèé übertragen wurde. Der jeßigen Kammer legte nun das Kriegs-Ministerium ein auf anderer Grundlage beruhen- des Milizgeseß vor, welhes angenommen wurde und jeden- falls auch die Fürstliche Sanktion erhalten wird. Jn den legten Kammersißungen wurden die Sl über Rege- lung der von den Tscherkessen verlassenen Grund- stücke und über Bezahlung der Beamten berathen. Als bei leßterem Gesetze es sih um dreimonatliWe Weiterbezahlung der aus ihrem Dienste ausgeschiedenen Beamten handelte, fingen die Baueru an, hestig zu opponiren und verließen den Sißungssaal. Schließlich ging eine einmonatlihe Weiterbezah- lung dur.“

Asien. (Allg. Corr.) Vohú ihrem Korrespondenten in Centralasien erhält die „Daily News“ folgende De- eschen:

Y O i 14, Dezember. Die ganze Bevölkerung von Akhal Tekke ist zu dey Waffen gerufen worden, um die russiscben Linien zu invadiren. 8000 Mervsche Turkmeueu befinden sich auf dem

Marsche, um die Earnijon con Geo f Tepe zu verstärken. Man für- ; tet, daf sie die persishen Grenzdiftrikte überziehen werden. Es | werden aroße Vorsihtsmaßregeln getroffen. : |

Derquez, 16. Dezember. Die nah Geok Tepe kommandirten | Mervshen Soldaten bestehen aus Infanterie auf Kameelen und Eseln. Sie sind 8000 Mann stark und haben zwei Geschüße, die zu den 30 Geschützen gehören, welhe den Persern bei deren Expedition gegen Merv abgenommen wurden. Die Ankunft dieser Soldaten cheint anzudeuten, daß ein bevorstehender russisher Angriff erwartet wird. Die ganze persishe Grenze ist lebendig, und eine Krisis ist augensheinlidb im Anzuge. Mafkdunkeli Khan \chreibt mir nach Derquez aus Geok Tepe, daß die Russen ihr Anerbieten cines Kompromisses erneuert haben, daß dasselbe von Sei- ten der Tefkkesen qurüdsgewkesen Sud und daß vor drei Monaten kein Kampf erwartet werden dürste.

Spüter, Die zum Beistande der Akhal Tekkesen ausmar- \{irten Turkmenen aus Merv haben die persishe Grenze passirt, ohne \ich dort Ausschreitungen zu Schulden kommen zu lassen, und dem Gouverneur von Derquez Pferde zum Geschenk gemacht.

Afrika. Tunis, 26. Dezember. Der W. „Pr.“ mel- det man von hier: Die hiesigen Ulemas haben in einer Moschee eine Konferenz abgehalten, in der beschlossen wurde, für den Fall des Ablebens des Beys die Bevölkerung aufzufordern, sih neuerdings unter die Herrschaft des Sultans zu stellen. Man glaubt hier, daß dann der Ex- Großvezier Chaireddin Pascha die Verwaltung von Tunis übernehmen werde.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlibungen des Kaiserlihen Gesund- heits-Amtes sind in der 51. Jahreswoche von je 1000 Be- wohnern, auf den Jahresdurhschnitt berechnet, als gestorben ge- meldet: in Berlin 21,4, in Breslau 23,4, in Königsberg 23,0, in Göln 28,5, in Frankfurt a. M. 13,6, in Hannover 17,7, in Cassel 20,5, in Magdeburg 17,8, ia Stettin 26,7, in Altona 29,2, in Straßburg 22,6, in Mey 15,6, in München 23,8, in Nürnberg 18,8, in Augsburg 23,6, in Dresden 21,2, in Leipzig 15/9, in Stuttgart 20,4, in Braunschweig 21,7, in Karlöruhe 13,5, in Hamburg 27,8, in Wien 27,6, in Budapest 27,1, in Prag 34,2, in Triest 34,8, iu Krakau 23,7, in Basel 16,3, in Brüssel 21,7, in Paris 25,6, in Amster- dam 20,9, in Kopenhagen 23,2, in Stockholm 33,8, in Christiania 19,1, in St. Petersburg 35,9, in Warschau 27,7, in Odessa 31,9, in Bukarest 29,9, in Rom 34,4, in Turin 26,9, in Madrid 30,0, in Lon- don 19,6, in Glasgow 19,4, in Liverpool 21,1, in Dublin 25,9, in Edinburgh 20,8, in Alexandria (Egypten) 39,2. Ferner aus frühe- ren Wochen: in New-York 23,5, in Philadelphia 18,9, in Chicago 18,2, in St. Louis 17,3, in Cincinnati 16,8, in San Francisko 19,8, in Calcutta 31,5, in Bombay 27,4, in Madras 36,5.

In den ersten Tagen der Berichtéwoche herrshten an den deutschen Beobachtungsstationen westliche und südwestlihe Wind- rihtungen, die an den ost-, mittel- und norddeutshen Stationen mit nordwestlichen, in Bremen mit südöstlihen wechselten. Um die Mitte der Woche machten sich jedo in Central- und Nord- deutshland, in den leßten Tagen der Woche auch in den östlichen Stationen und in München Ost- und Südostwinde (in Bremen und Berlin vorübergehend auch Nordwestwinde) geltend und blieben bis zum Schluß der Woche vorherrshend, nur in Côln und Karls- ruhe wehte Südwest. Die Temperatur der Luft überstieg an den meisten Beobachtung8orten das Monatsmittel, nur in Koniß, wo zu Ende der Woche das Thermometer bis unter 13 Grad Celsius sank, erreichte sie dasselbe nicht. LTrübes, nebliges, oft stürmisches und zu Niederscblägen geneigtes Wetter herrs{te allgemein. Der \{on beim Begina der Woche niedrige Luftdruck blieb unter mehrfachen Schwankungen ein solcher bis zu Ende der Woche, wo er an den \süd- und westdeutshen Stationen wieder Neigung zum Steigen zeigte. A j x

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Guropas blieben auch in der Berihts8woche günstige. Die alge- meine Sterblicbkeitsverhältnißzabhl für die deutshen Städte sank auf 22,4 von 22,9 der Vorwoche (auf 1009 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterb- 1tchkeit war ein wenig geringer als in der Vorwoche. Von 10000 Lebenden ftarben, aufs Jahr berechnet, 69 Kinder unter 1 Jahr gegen 71 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 65 gegen 82).

Unter den Todesursachen zeigen die meisten Infektionskrank- heiten mebr oder minder große Abnahmen. Die Masernepidemien in Hamburg, Altona und Pest lassen nach, dagegen gewannen Masern in Kiel, Thorn, Landsberg größere Ausdehnung. Das Scarlach- fieber zeigte vielfah cinen Nachlaß der Todesfälle (in Berlin, Stettin, Düsseldorf, Clberfeld, Barmen). Gesteigert erscheinen Todesfälle an Scharlachfieber in Côln, Coblenz, Prag und Kopen- hagen. Auch die Diphtherie zeigt in vielen Orten eine Abnahme, wie in Berlin, München, Dresden, Cöln, Düfeldorf, Hamburg, Wien. In Stuttgart, Pcst, Straßburg und namentli in Danzig gewann die Epidemie wieder an Ausdehnung, Typhöse Fieber haben in Berlin, Wien und Paris nachgelassen, in Posen und Warschau zugenommen. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Berlin, London, Valencia, Murcia, Saragossa je 1, aus Bukarest 2, aus St. Petersburg 7 gemeldet. Der Keuchhusten trat in Dresden häufiger als Todesursahe auf. Darmkatarrhe der Kinder zeigen keine wesentlihe Veränderung ihres Vorkommens im Vergleich zur vorhergegangenen Woche. Die Pockten erscheinen in Wien, Pest, Paris, Venedig, Malaga etwas seltener, in Prag, London und Rom häufiger. Aus Königsberg, Skt. Petersburg, Krakau, Bukarest und Alexandria werden je 2, aus Manchester, Odessa, Murcia, Thorn, Wesel je 1 Pockentodesfall gemeldet. : :

Na der im „Centralblatt für die gef. Unterr.-Verw.“ ver- Zffentlichten Uebersicht wurden die preußischen Universitäten 2c. im Wintersemester 1879—80 von 10187 (8847 Preußen und 1340 Nichtpreußen) Immatrikulirten besuht, außerdem waren 1827 zum Besuch der Vorlesungen berechtigt, wodurch sich eine Gesammtzahl von 12014 ergiebt. Die Zahl der Immatrikulirten (und der Ge- fammtzahl) war bei den einzelnen Universitäten 2c. folgende: Berliu 3608 (5201), Breslau,1309 (1324), Halle 1098 (1130), Göttingen 965 (974), Bonn 881 (917), Königsberg 737 (745), Marburg 552 (568), Greifswald 531 (536), Kiel 242 (347), Münster 245 (253), Braunsberg 19. Die immatrikulirten Studirenden gehörten folgenden Fakultäten an: der evangelish-theologischen 951 (856 Preußen, 95 Nichtpreußen), der katholish-theologisben 226 (211 Preußen, 15 Nichtpreußen), der ju- ristishen 2537 (2271 Preußen, 266 Nichtpreußen), der medizinischen 1692 (1462 Preußen, 230 Nichtpreußen), der philofophisccen 4781 (4047 Preußen, 734 Nictpreußen), Gegen das Sommersemester hatte die Zahl der immatrikulirten Studirenden um 479 zu- genommen. : .

Die Zahl der Dozenten betrug 472 ordentlihe Professoren, 8 Honorar- Professoren, 215 außerordentliche Professoren, 264 Privat- dozerten, zusammen 959; außerdem fungirten 15 Lektoren u. \. w. und 35 Lehrer für Stenographie, Musik, Zeichnen und Fechten u. f. w. Die Zahl der Dozenten bei den einzelnen Universitäten 2c. war: Berlin 224, Göttingen 118, Breélau 105, Bonn und Halle je 9, Königsberg 84, Marburg 70, Kiel 63, Greifswald 61, Münster 30, Braunsberg 10. Auf die evangelis-theologische Fakultät kamen 80, auf die katholish-theologische 24, die juristishe 92, die medizinische 272, die philosophische 491. .

An den 245 preuß ischen Gymnasien waren im Sommer- semester 1879 als Lehrer angestellt 2794 Direktoren, Ober- und ordent- lie Lehrer, 292 wissenschaftliche Hülfslehrer, 435 technische Lehrer, 165 Ortsgeistliche für den Religionsunterriht, 176 Probekandidaten und 277 Lebree an den Vorscbulen. Die Gymnasien wurden von 73 279 Schülern besucht (51 102 evangelischen, 14 350 katholischen, 8 Dissidenten, 7819 Juden), die damit verbundenen Vorschulen von

Als Bestand verblieben am Schlusse des Semesters 66 442 Gymna- fiasten und 8897 Vorscbüler, 3799 bezw. 942"mehr als am Schlusse des vorhergehenden Semesters. Mit dem Maturitätszeugniß waren 1147 abgegangen. Í L

Die 34 anerkannten Progymnasien zählten an Lehrern 183 Professoren und ordentliche Lehrer, 26 wissenschaftliche Hülfs- lehrer, 32 technishe Lehrer, 25 Ortsgeistlihe als Religionslehrer und 18 Lehrer an den Vorshulen, an Schülern 3991 (2179 evan- geliswe, 1414 fatholishe, 1 Dissidenten, 397 Juden), außerdem 490 Scüler in den Vorschulen (338 evangelische, 103 katholische, 49 jüdische). Den Kursus der obersten Klasse absolvirten 43 Gym- nasiasten. Im Bestand verblieben am Scluß des Semesters 3521 Gymnasiasten und 377 Vorschüler, 191 bezw. 33 mehr als am Schlusse des Sommersemefters 1879. ; :

An den 84 Realschulen I. Ordnung wirkten 975 Direktoren, Ober- und ordentlihe Lehrer, 128 wissenshaftlihe Hülfslehrer, 181 technische Lehrer, 64 Ortsgeistlihe als Religionslehrer, 53 Probe- fandidaten und 121 Lehrer aa den Vorschulen. Die Frequenz be- trug 27 564 (22 099 evangelische, 3157 fatholiscbe, 6 Dissidenten und 3302 Juden) und an den Vorschulen 4521 (3819 evangelische 303 ka- tholische, 4 Dissidenten, 395 Juden). Der Bestand am Schlufse des Semesters betrug auf den Realschulen 24915, auf den Vorschulen 3803 Schüler, 1516 bzw. 491 mehr als am Scchlufse des vorher- gehenden Semesters.

Die drei lateinlosen Reals{@ulen mit 9jährigem Kursus hatten 50 Direktoren 2c., 8 wissenshaftlihe und 20 tech- nische Lehrer, 4 Probekandidaten, sowie 3 Lehrer in den Vorschulen, 1727 Schüler (1615 evangel., 42 kath., 4 Dissidenten, 66 Juden), 165 in den Vorschulea (156 evangel., 9 Juden). Der Bestand von 1548 in den Realschulen war um 2, der von 154 in den Vorschulen um 4 geringer als am Shlufse des Sommersemesters 1879.

In den 18 Realschulen Il. Ordnung waren 168 Direk- toren 2c., 37 wissenschaftlihe Hülfslehrer, 48 technische Lehrer, 9 Ortsgeistliche als Religionslehrer, 5 Probekandidaten und 57 Lehrer in den Vorschulen, ferner 4957 Schüler (3765 evangelische, 356 katholishe, 836 Juden) und 1989 in den Vorschulen (1522 evangelisce, 119 katholische und 348 Juden). Im Bestand verblieben 4535 bzw. 1762 Schüler, 856 bezw, 384 mehr als am Schlusse des vorher- gehenden Semesters.

101 höhere Bürgerscbulen hatten 551 Rektoren 2c., 81 wissenschaftlihe Hülfs- und 121 technische Lehrer, 60 Ortsgeistliche und 99 Lehrer in den Vorschulen, ferner 14169 S{üler (10 770 evangelische, 2563 katholisbe, 3 Dissidenten, 833 Juden) und 3727 in den Vorschulen (2885 evangelische, 560 katholische, 282 jüdische). Der Bestand von 12 473 bzw. 3177 Schülern war um 1278 bzw. 318 hôbßer als derjenige am Schlusse des Sommersemesters 1879.

_ Kuuft, Wissenschaft und Literatur.

_ Leipzig, 26. Dezember. (Alg. Ztg.) Bekanntlich hat Dr. Fr. Rieb eck aus Halle im vorigen Sommer eine Reise um die Welt und insbe‘ondere eine Ex pedition zar Erforschung einiger noch unbekann- ten Gebiete Afr ik as unternommen, und zu leßterem Zwecke die beiden {on von früher her bekannten Afrika-Reisenden Dr. Fr. Mook und C. W. Rosset engagirt. Die Reise wurde im Angust d. J. ange- treten; fie ging zunächst nach Palästina. Zum größten Bedauern aller, welche den Reisenden die Gewinnung recht bedeutsamer Ergeb- nisse ihrer Forschungen gewünscht, ist in diesen Tagen die Kunde von Dr. Mooks Tode hier eingetroffen; das Telegramm, welches die Trauerbotshaft brate, war aus Jaffa, Vormittags 10 Uhr, abge- gangen und am Mittag hier eingetroffen. Bis auf Weiteres wird die Riebeck'\Þe Expedition Egypten und die Libyshe Wüste dur{h-

forschen. Land- und Forstwirthschaft.

Dem Hause der Abgeordneten ift folgender Nachweis der Ausrangirung und Einrangirung în den Landgestüten 1880/81 vorgelegt worden:

In den 15 Landgestüten sind in diesem Jahre bei einem Etat von 1872 Hengsten, von denen 532 in Hauptaestüten gezüchtet und 1340 angekauft sind, 174 Hengste und zwar 72 von den in Haupte gestüten gezüchteten und 102 von den Ankaufs-Hengsten ausrangirt.

Von dem Bestande hätten nah dem/{elben Verhältnisse, nach welchem von den in Hauptgestüten gezüchteten Hengsten 72 ausrangirt find, von den angekauften Hengsten 181 ausrangirt werden können. Eingegangen sind 36 Hengste.

In die Landgestüte sind einrangirt:

I, Aus den Hauptgestüten. a. Aus Trakehnen in die 3 litthaui- \{en Landgestüte Insterburg, Gudwallen und Rastenburg, das Posensche Landgeftüt zu Zirke, das Westpreußishe zu Marienwerder = 38 Halbbluthengste; b. aus Gradiß in neun Landgestüte = 4 Volls blut- und 18 Halbbluthengste; c. aus Beberbeck in drei Landgestüte = 8 Halbbluthengste. Summa: 68 Hengste.

11, Durch Ankauf in 15 Landgestüte 5 Vollblut- und 187 Halb- bluthengste = 192 Hengste.

Es sind aus zweiter Hand, wie überhaupt Hengste von den großcn Pferdehändlern für Gestüte niht gekauft. Durch Vermitte- lung eines Händlers (als Makler) find persönlich durch den Ober- Landfstallmeister 34 Lastshlagéthengste* in Belgien von Züchtern ge- kauft. 153 Hengste sind in Deutshland vorwiegend in der Mon- arie persönlich durch den Ober-Landstallmeister ohne jegliche Zwischenperson direkt von Züchtern resp. Aufzücbtern gekauft unter jedesmaliger Zuziehung eines oder zweier Gestütvorslände. Durch Gestütvorstände sind in ihrem Bezirke 5 Hengste direkt von Züchtern gekauft. Summa obige 192 Hengste.

Aus Prinzip wird von Züchtern und Aufzüchtern vorwiegend in der Monarchie direkt gekauft, weil dies das beste und sicherste Mittel zur Förderung und Besserung einer Pferdezucht ift.

Die Abkunft der Ankaufshengste im Braadenburgishen und Sächsischen Landgestüte mit Auss{luß der Aer- und Lastschlags8- bengste betreffend, sind nah den Nationalen:

1) im Brandenburgischen Landgestüte bei 59 Ankaufshengften 54 Hengste, bei denen die Abkunft des Vaters und der Mutter und weiter nachgewiesen ist. 5 Hengste, bei benen die Abkunft des Vas ters, dagegen die der Mutter niht nachgewiesen is. Bei einem Bestande von 147 Hengsten sind nur 7 Hengste unbekannter Ab- funft, und zwar: 4 Belgier des Laftschlages und 3 Offfriesen 2c. des Ackerschlages; 2) im Sächsischen Landgestüte bei 27 Ankaufshengfsten 24 Hengste mit väterliher- und mütterlicherseits nahgewiesener Ab- kunst, 3 Hengste mit nur väterlicherseits nahgewiesener Abkunft.

Bei einem Bestande von 88 Hengsten sind 24 belgische Last« \{lagé- und 1 oftfriesfisher Ackersblagshengst unbekannter Abkunft. Außer diesen ist selbst bei Aderscblagshengiten die Abkunft des Vas ters nachgewiesen, die der Mutter nicht immer.

Gewerbe und Handel.

Grünberg i. Schl., 29. Dezember. (W. T. B.) Der Kon- greß der deutschen Wollenindustriellen sowie der De- legirtentag des Centralvereins derselben ist nunmehr auf den 6. und 7. Januar k. J. nab Leipzig einberufen.

Leipzig, 28. Dezember. (W. T. B.) Die in der bevorstehenden Neujahrsmesse abzuhaltende Garnbörse wird am 5. Januar ibren Anfang nehmen und wie seither in den Räumen der „Leipziger Börsenhalle“ stattfinden.

Aer Gor, 27. Dezember. (W. T. B.) Weizenverschiffun- gen der lezten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach England 192 000, do. nach dem Kontinent 35 000, do. von Kalifornien und Oregon nach England 60 000 Qrtrs. Visible Supvly an Weizen 2912000 Bushel, do. do. an Mais

16 375 000 Bufshel. Verkehrs-Anstalten.

Man \creibt der „Gazz. Tic.“ vom Montecenere-Tunn l (Gotthardbahn): Am Mittwoh Nachmittag 4 Uhr hörte man auf der Südseite deutlich die Explosicn einer Mine auf der Nord- seite. Es bleiben jeßt noÞ 495 m zu durhbohren übrig, und es wird der Reft bei der Dichtigkeit und Gleichartigkeit der Felsmasse

10 631 Schülern (8402 evangelischen, 820 katholischen, 1409 jüdischen).

wohl gegen Enbe April nächsten Jahres ebenfalls durchschlagen fein.