1881 / 13 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

verleßung aus denselben strafrehtlihen Bestimmungen zu be- strasen wie die wider Willen des Verleßten ihm zugefügte Körperverlezung. Nur in Bezug auf die Tödtung eines Menschen hat das Reichsstrafsgeseßbuch eine Ausnahme ge- macht und durch §8. 216 die Tödtung auf Verlangen des Ge- tödteten nur mit Gesängnißstrafe nicht unter 3 Fahren be- drobt.

Der General derx _Jnjanterie z. D. von BeyéL, Chef des Niederrheinishen Füsilier-Regiments Nr. 39, bisher Gouverneur von Coblenz und Ehrenbreitstein, ist hier ein- getroffen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ober-Regierungsrath Herrmann ist hier wieder angekommen.

Das „Mar. V. Bl.“ enthält folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen: (Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.) S. M. S. „Ariadne““ 6/9. 80 Callao. Lebte Nachricht von dort 4/12. 80. (Posistation Panama.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 1/11. 80. Shanghai 2/12. 80 nach Honkong, von wo das Ka- nonenboot ant 1 ce. die Seimrese angetreten Val. (Posistation: bis 28/1. Aden lehte Post 28/1. Nach- Haas 2 U Va S von 29/1 av Port Saïd.) S. M. S. „Freya? 1/11, 80 Shanghat: Leßte Nagthricht von dort 2/12. 80. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Habicht“ telegraphische Nachricht vom 4/1. aus Capstadt, (Posistation: Auckland auf Neuseeland.) S. M. S. „Hertha 28/11. 80 Madeira 30/11. 80 nah Capstadt. (Poitstation : Yokohama.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 20/10. 80 Audlland. Beabsichtigte nah vierwöchentlichem Aufenthalte daselbst die Nückreise nach Apia anzutreten. (Poststation : bis 22/1. Auck- land auf Neuseeland leßte Post 22/1. Abends 10 Uhr via Bremerhaven vom 23/1. ab Aden) S. M. Knbt. „Jltis“ 2/11. 80 Canton 11/11. 80 11/11. 80 Hongkong 15/11. 80 18/11. 80 Amoy 20/11. 80 25/11. 80 Shanghai (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 10/11. 80 Konstantinopel. Leßte Nachricht von dort 7/1. (Post- station: Konstautinopel.) S. M. Av. „Möve“/ 8/11. 80 Madeira 10/11. 80 6/12. 80 Nio de Janeiro 11/12. 80 2/1. nach Capstadt. (Poststation: Audckland auf Neuseeland.) S. M. Knbt. „Nautilus“ 26/9, 80 Melbourne 11/11. 80 über Wellington (Neuseeland) nach Apia. (Poststation: Aden.) S. M. S. „Nymphe“ 11/12, 80 Britgetown 21/12, 80 23/12, 80 Port of Spain 28/12. 80 nah La Guayra. (Poststation: bis 19/1. Curaçao leßte Post via St. Nazaire vom 20/1. bis 31/1. Kingsion auf Famaika leßte Post via Southampton vom 1/2. ab Havanna.) S. M. S. „Victo- ria“ 23/12, 80 Gibraltar. Letzte Nachriht von dort 9/1. CPOIHIaNon: Grat) S Me Nas U 80 Nagasaki 15/11. 80 17/11. 80 Kobe 25/11. 80 Yoko- Dana (GEOIINIaUON: Donatona S M Qo 2SOITS 2/11. 80 Tientsin. Leßte Nachricht von dort 16/11. 80. (Poststation: Hongkong.)

Die Einstellung der Nevolverkanone M/H.otchkiss in die Sciffsartillerie der Kaiserlichen Marine ist Allerhöchst genehmigt worden und soll nach Maßgabe des Elats jedes Schiff in der Regel soweit mit dieser Wasfe ausgerüstet wer- den, daß jeder Punkt der Umgebung des betreffenden Schiffes in einer Entfernung von 200 m und darüber hinaus von mindestens zwei Geschüßen gleichzeitig unter Feuer gehalten werden kann.

I. Strafï,, von 15. November v. F., als eine strafbare Körper- | |

Vayern. München, 14. Januar. (Allg. Ztg.) Das gestern bei dem Prinzen Leopold zu Ehren seines hohen Gastes, des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, veranstaltete Ballfest, zu dem an 300 Personen geladen waren, nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Von den Mitgliedern des Königlichen Hauses waren die Prinzen Luit- pold, Ludwig, Arnulph, Ludwig Ferdinand und Alphons, die Prinzessinnen Ludwig und Adalbert, Leßtere mit ihrer Tochter, der Prinzessin Jsabella, und Herzog Ludwig erschienen. Außerdem wohnten dem Fest u. A. an: Erzherzog Ludwig Victor von Desterreih und Großherzog Ferdinand von Tos- cana mit seiner Gemahlin, welche ebenfalls zur Zeit in München verweilen. Den Ball eröffnete Kronprinz Rudolf mit seiner Schwester der Erzherzogin Gisela. Bei der Königin-Mutter fand heute Nachmittag aus Anlaß der Anwesenheit des Kronprinzen Rudolf von Oesterreih eine größere Tafel statt.

DerSteuerreformausschuß der Kammer der A b- geordneten hat in der heutigen Sißung alle zurückgestellten Berathungsgegenstände: Position 117D. und Artikel 5 des Gewerbesteuergeseßentwurfs, dann verschiedene Artikel des Einkommensteuer- und Kapitalrentensteuer-Geseßentwurfs er- ledigt. Von den drei Geseßentwürfen, die Einkommensteuer, dann die Kapitalrentensteuer und einige Abänderungen an den Geseßen über die allgemeine Grund- und Haussteuer betref- fend, ist nun die zweite Berathung in erster Lesung beendigt. Morgen beginnt die zweite Berathung über den Gewerbe- steuer-Geseßentwurf.

15. Januar. (Allg. Ztg.) dolf von Desterreich reiste heute Abend Aschaffenburg und Mainz nah Brüssel ab.

Der chemalige Staats-Minister Max von Neumayr I gestern Abend im 73. Lebensjahre nah langem Leiden ge- torben.

Hessen. Darmstadt, 13. Januar. (Cöln. Ztg.) Die Erste Kammer hat sih heute wieder vertagt. Aus den Ver- handlungen ist hervorzuheben die Annahme des Wegegeseßes und die Genehmigung der Negierungsvorlagen wegen Er: bauung einer stehenden Brücke bei Offenbach und wegen Ueber- nahme der Beamten und Bediensteten der Oberhessishen Bahnen in den Skaatsdienst. Auch verdient bemerkt zu werden, daß die Regierung bei Behandlung des Antrages Osann und Baur auf Er- bauung einer stehenden Brücke liber den Main bei Kostheim die Erklärung abgab, daß sie die Erbauung der Brücke gleich- zeitig als Eisenbahnbrücke behufs Verbindung der Stationen Bischofsheim und Kastel {hon selbst erwogen habe, wie sie denn auch gelegentlich der Petitionen wegen der Wasser- beshädigungen durch den Nhein die bestimmte Zusicherung sorgfältigster Prüfung zusagte. Aus den Schlußworten des Prâäsidenten ging hervor, daß die Regierung den Landtag im Februar zu {ließen beabsichtigt; vorher ist noch ein gleich- zeitiges Tagen beider Häuser für ganz kurze Zeit behufs Hebung einzelner Meinungsvcrschiedenheiten u. \. w. in Aus-

Der Kronprinz Rus 7 Uhr über

Elfaß - Lothringen. Straßburg, 15. Januar. (Els.-Lthr. Ztg.) Der Landesaus\{chuß trat in seiner 5. Plenarsitzung am 18. d. M. in die Berathung des Etats. Die Kapitel 12, 13, 14 (Einnahmen aus den Zöllen, indirekten Steuern und dem Enregistrement) wurden angenommmen, sowie auf Vorschlag der Kommission der Beschluß der vor- jährigen Session wiederholt, worin die Regierung ersucht wird, in ihren Bemühungen sortzufahren, um das Reih zu veranlassen, dem Neichslande die Kosten der Zollverwaltung vollständig zurückzuerstatten. Bei der Berathung über die Ausgaben der Verwaltung der Zölle, indirekten Steuern und Enregistrements brachte Mit- glied Winterer und Genossen ad Kap. 42 Tit. 1 ein Amende- ment ein: der Landesausschuß wolle beschließen, eine Spezial- kommission zurPrüfung der Frage der Ortszulagen einzuseßen. Nah längerer Diskussion gelangte ein von Hrn. Nessel gestellter Antrag zur Annahme: der 3. Kommission die Frage der Ortszulagen zur Prüfung zu überweisen, unter Berük- sichtigung der in ter heutigen Debatte ausgesprochenen Prin- zipien. Der Antrag Winterer wurde zurückgezogen. Das Kapitel 42 gelangte zur Annahme unter Vorbehalt definitiver Genehmigung der unter der Bezeichnung „künstig wegsfallende, nit pensionsfähige Ortszulagen“ darin vorkommenden Be- träge bis zur Berichterstattung der 3. Kommission.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Fanuar. Wie aus London gemeldet wird, trifft die Kaiseriu schon in den ersten Tagen des künftigen Monats in. Combermere Abbey in Cheshire ein und wird von einem großen Fagdgefolge begleitet sein. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf kehrt am 3. oder 4. Februar von Brüssel nah Wien zurück, um Tags darauf die Drientreise anzutreten. Se. Kaiserlihe Hoheit schifft sih in Triest auf der Kaiserlichen Dampfyacht „Miramare“ ein und nimmt die Noute über Brindisi nah Syrien und Ferusalem und sodann nah Alexandrien in Egypten, von wo aus die Berei- jung Egyptens, den Nil aufwärts, unternommen wird. Wie dem „Frmdbl.“ aus Alexandrien telegraphirt wird, hat der dortige K. K. Generalkonsul Niiter von Schäffer sämmtliche Konsuln und Vizekonsulen Desterreihs in Egypten eingeladen, sih zum Empfange des Kronprinzen in Alexandrien einzufin- den. Für Se. Kaiserliche Hoheit wird daselbst shon der Vize- fönigliche Palast Nas-Eltin in Stand geseßt. Wie verlautet, wird der Khedive dem Kronprinzen seine Galayacht „Mah- Hdlen zu einer Fahrt auf dem Suezkanal zur Verfügung tellen.

Die Meldung des „Ellenör“/, daß die beiderseitigen E mit einander in Verhandlung getreten eien in Betreff der Regelung von Münz- und Valuta- Angelegenheiten, hat die Meinung erzeugt, daß es sich dabei um die Wiedereinführung der Metallwährung und um die Wahl der Grundlage derselben handle. Hierzu bemerkt das „Fremdenblatt“: „Wir sind leider niht in der Lage, diese Annahme zu bestätigen. Obgleich die Herstellung des Hartgeldumlaufes bereits wiederholt angeregt wurde und in dieser Richtung sogar bestimmte Zusicherun- gen von Seite eines früheren österreihishen Finanz- Ministers gemacht - wurden, (so ruht diese Sache nah wie vor. Die Unterhandlungen der beiden Finanz- Ministerien werden diesmal lediglih einer Verständigung be- züglich der Ausprägungen der Silbermünzen gelten. Was wir jedoch erfreulicherweise konstatiren können, das ist, daß eine Geneigtheit zur Einführung der Goldwährung heute ebenfowenig als früher bei den Regierungen vorhanden ist, namentlich nicht bei der österreihishen, welhe von dem Ver- langen nah einer solchen die Ershwerung der projektirten Verstaatlichung der Eifenbahnen befürchtet. Sie besorgt näm- lih, daß die Eröffnung der Aussicht auf die Annahme der Goldwährung der Lösung des Couponstreites neue Schwierig- keiten bereiten könnte.“

Großbritannien und Jrland. London, 14. Januar. (Allg. Corr.) Ueber die Zustände in Jrland wird ge- meldet: Nah Boughrea sind zwei Compagnien Soldaten dirigirt worden, um außer einer starken Polizeimacht haupt- sählih Gerichtsvollziehern, die zahlungssäumigen Pächtern Exmissionsmandate behändigen, als Schußwache zu dienen. Sämmtliche Pächter in dem Distrikte weigern sih, mehr als Griffiths Abschäßung zu zahlen und wollen den Pachtzins gar nit zahlen, falls die verlangte Reduktion nicht zugestanden wird. Eine Schwadron des ersten Dragoner-Regiments und 350 Konstabler trafen vorgestern in Drumlish, Graf- haft Longford , ein, um dem Gerichtsvollzieher Murphy auf dem Gute Lord Granards die Behändigung von Exmissionsmandaten zu ermöglichen, Gestern machte si Murphy unter dem Schuße von 100 Konstablern auf den Weg, mußte sich jedoch in Folge der entschlossenen Haltung eines etwa 2000 Mann starken Volkshaufens unver- rihteter Sache zum Nückwege entschließen. Bei einem zweiten Versuche war eines der Häuser, wo ein Mandat abzugeben war, abermals von einem großen und erbitterten Volkshaufen umstellt, an welchen ein katholischer Geistliher eine Ansprache hielt und demselben erklärte, daß die Behörden nicht die Ab- iht hätten, Gewalt zu gebrauchen, sondern einfah das Geseß zur Durchführung zu bringen. Kurz d gs trafen die Frie- densrichter an Ort und Stelle ein, worauf das Aufruhrgesehz verlesen wurde. Dann wurde das Volk mit gefälltem Ba- jonnet zurückgedrängt und die Kavallerie herbeigerufen. Gegen 4 Uhr kehrten die Konstabler in ihr Quartier zurück, während sih die Volksmenge infolge ernster Ermahnungen ohne weitere Ausschreitungen nach Hause begab.

Zwischen Mr. Shaw, dem früheren parlamentarischen Vorsißenden der Homerulepartei, und Mr. Parnell, dem gegenwärtigen Vorsitzenden, ga! in jüngster Zeit ein etwas gereizter Schriftwechsel stattgefunden, Mr. Shaw hatte mannigfaltige Gründe zur Unzufriedenheit und beklagte sih insbesondere über Mangel an Höflichkeit von Seiten der jüngeren Anhänger Mr. Parnells. Leßterer aber erhob einen Appell an den Patriotismus des Abgeordneten für die Grafschaft Cork, sich niht von der Bewegung zu trennen. Mr. Shaw beharrte jedoch auf seinem Entschlusse und schrieb an Mr. Parnell, daß er alle Beziehungen zur Homerulepartei abge- brochen, nachdem si dieselbe mit der Landliga identifizirt fe. Die irischen liberalen Mitglieder werden sih daher wohl in zwei Lager trennen durchaus nicht nothwendigerweise feind- selige —, die sich als „Aktive“ und „Passive“ bezeichnen lassen dürsten. Ersteres sammelt sich unter dem Banner Mr. Parnells, leßteres unter Mr. Shaw. Jn numerischer

ncht genommen.

Stärke und oratorisher Gewalt wird Mr. Parnell den Vor-

| der Besika-Bai.

theil der sogénannten populären Vertretung sowohl im Hause als im Lande besißen, während die Anhänger Mr. Shaws (ungefähr 15) die kleine mehr und mehr abnehmende Sektion der irishen Whigs bilden. Falls die Bodengeseßvorlage der Regierung deren Wählerschasten niht befriedigend erscheint, dürfte dieser chwindenden Partei gänzlihe Auflösung drohen.

Das nah dem Cap beorderte detachirte Ge\chwader hat den Befehl, eine Flottenbrigade zu landen. An Bord des Flaggenschiffs dieses unter dem Befehle des Earls Clan- william stehenden Geschwaders befinden sich die beiden ältesten Söhne des Prinzen von Wales. é

Aus vielen Theilen des Landes laufen Nachrichten über strenge Kälte ein. Jn Schottland hat es bei hestigem Winde sehr stark geschneit. i

17. Januar. (W. D: B.) Das Befinden des Pre- miers Gladstone hat sich wesentlih gebessert, so daß seine Theilnahme an der heutigen Parlamentssißung für wahr- \cheinlih gehalten wird.

Frankreich. Paris, 14. Januar. (Fr. Corr.) Wie das „Journal officiel“ meldet, ist der Bishof von Car- cassonne, Leuillieux, zum Erzbischof von Chambéry und der Abbé Facquenet, Pfarrer von St. Jacques in Reims, zum Bischof von Gap ernannt worden. :

Unter den verschiedenen Vorlagen, welche der Kriegs- Minister in dieser Session einzubringen gedenkt, befindet sich auch eine solhe, dur die der Sold der ODffi- ziere, welcher bisher je nah der Waffengattung ver- schieden normirt war, auf einen gemeingültigen ein- heitlihen Tarif gzurückgeführt werden soll, nur mit Beibehaltung des einzigen Unterschieds zwischen berittenen und nicht beritienen Offizieren. Darnach würde in Zukunft der Sold ausscließlich der Abzüge für Pensionen u. \. w. be- tragen für ei..en Marschall von Frankreih 28 000, einen Divisions-General“ oder General-Jntendanten 19 080, einen Brigade-General, Fntendanten oder General-Arzt 12 000 Fres., ferner je nachdem fie beritten sind, oder nicht, sür einen Oberst, Unter-Fntendanten erster Klasse oder Ober-Arzt erster Klasse 8650 und 9720, für einen Dberst-Lieutenant und seines Gleichen in der Administration 7200 und 6480, für einen Escadrons- oder Bataillons: Chef 5940 und 5320, für einen Rittmeister oder Hauptmann 1. Klasse 3960 und 3780, für einen Rittmeister oder Hauptmann 2. Klasse 3600 und 3420, für einen Lieute- nant 1. Klasse 2880 und 2700, für einen Lieutenant 2. Klasse 2700 und 2520, für einen Unter-Lieutenant 2340 und 2160 Francs, Dieser Tarif bedeutet für alle Ossiziere, mit Aus- nahme der Obersten und Escadrons-Chefs der Spezialwaffen, eine allerdings nit beträhhtlihe Erhöhung ihrer Gage. _Die- selbe beläuft sih nämlich für die Marschälle auf 180, für die Divisions-Generäle auf 210, für die Brigade-Generäle auf 36 und sür die niederen nicht berittenen Offiziere auf 144 bis 360 Francs. Derselbe Tarif soll auch für die Offiziere der Gens3d’armerie gelten. ; }

16, Januar. (W., D. B.) Bei den gestrigen Exs gänzungswahlen für den hiesigen Munizipalrath wurden cin Konservativer und 21 Republikaner gewählt. Lettere vertheilen sih auf die verschiedenen Schattirungen der republikanischen Partei. Die Ergänzungswahlen in den Departements sind, soweit sie bis jeßt bekannt, günstig für die gemäßiglen Republikaner ausgefallen.

Srtalien. Nom, 16/7 Januar, W. Q. D) Bie Journale wenden sich gegen die Behauptung des „Temps“, daß das französishe Protektorat über Tunis seit 50 Jahren existire. Der „Avvenire di Sardegna“ erklärt : dieses Protektorat bestehe weder de jure noch de facto, und erinnert an den Aufstand der Araber im Jahre 1864, bei welchem außer Frankreih auch Jtalien und England intervenirten. Auch in der Finanzkomnmission seien mehrere Mächte vertreten gewesen. Die Kommission zur Vorberathung des Geseß- entwurfs, betreffend die Aufhebung des Zwangcourses, hat die Regierungsvorlage einstimmig angenommen und nur die Bestimmung über die Zollzahlung in Gold im Einver- nehmen mit der Regierung fallen lassen.

Spanien. Tadrid, 16. Januar. (W. T. B.) Jn Folge von eingetretenen Ueberschwcmmungen sind mehrere Eisenbahnzüge nicht eingetroffen und die ausländischen Posten vom 13. und 14, d. M. ausgeblieben. Der Duero, ter Ebro, der Pisverga und der Erlanzafluß sind über ihre Ufer getreten.

Griechenland. Die „Agence Havas“ vom 15. meldet, in Folge des Nundschreibens des Ministers des Auswärtigen, Barthé- lemy St, Hilaire vom 24. Dezember v. J. hätten nunmehr alle Mächte ihre Absicht kundgegeben, den Vorschlag des Schie ds- gerichts zu unkterstüßgen. Gleichzeitig mit der Versendung des Nundschreibens habe der Minister des Auswärtigen an den französishen Gesandten in Athen, Grafen Mouy, eine Depesche gerichtet, in welcher er denselben aufforderte, der

riehishen Regierung zu erklären, daß die Berliner Konferenz

für Griechenland kein Net begründe und daß Griechenland, wenn es darauf bestehe, den Krieg zu wollen, auf die Unter- stüßung Frankreihs niht zu rechnen habe. Der „Temps“ meint, daß die gegenwärtigen Schwierigkeiten dur die agressive Politik Gladstone's gegen die Türkei und durch die Berliner Konferenz hervorgerufen worden seien. Das genannte Blatt macht den Vorschlag, daß die Mächte sih über einen feierlichen Kollektivschritt verständigen möchten, in welchem sie erklären, daß Griechenland sich über die Natur und Tragweite der Entscheidungen der Ber- liner Konferenz täusche, und in welcher sie den wahren Charakter dieser Entscheidungen hervorheben. Eiae solche Er- klärung dürste den König von Griechenland in den Stand seßen, dem Drängen der Bevölkerung zu widerstehen und das Schiedsgericht anzunehmen.

Türkei. Konstantinopel, 14. Januar. (Pest. L.) Naq) einer Meldung des „Vakit“ drangen griechische Bri- gantenbanden in Thessalien ein; dieselben wurden vom türkischen Militär über die Grenze zurückgewiesen, worauf reguläres griechishes Militär auf die türkishen Truppen Feuer gab. Sämmtliche Geshüße aus den Fortifikationen von Tschadaldja wurden hierher gebracht, um nah Janina transportirt zu werden. Die Pforte plant die Erbauung neuer Forts in Abydas, den Dardanellen und in Das Kriegs-Minifterium erließ eine M 0- bilisirungsordre für die Redifs in Rumelien und Kllein-Asien; zwei Jnfanterie - Bataillone und 800 Mann Kavallerie wurden nah Uesküp gesendet, um die Aufstands- versuche Ali Paschas von Gusinje zu unterdrücken, Das

| Dampfboot „Panopi“, welches bisher der hiesigen griechischen

Gesandtschast zur Verfügung stand, wurde von der griechi- schen Regierung nach dem Piräus beordert, wo es in ein Torpedoboot umgestaltet wird.

—- 16. Januar. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach hat die Pforte gestern auf telegraphishem Wege ein Cirk ular- schreiben an ihre Vertreter im Auslande gerichtet, worin sie ihr Bedauern darüber ausspricht, daß durch die übereilten Vorbereitungsmaßregeln Griechenlands Unruhe erzeugt und Ungewißheit über die Erhaltung des allgemeinen Friedens verbreitet werde, Um der für die betheiligten Länder jo beklagenswerthen Situation ein Ende zu machen, ladet die Pforte die Mächte ein, ihre Botschaster mit Jnstruktionen für eine in Konstantinopel zusammentretende Konferenz zu versehen ; die Pforte hofft, daß man auf diesem Wege zu einer friedlichen Lösung gelangen werde. Von diesem Runidichreiben hat die Pforte den Botschaftern Abschrift mitgetheilt.

Die „Agencia Stefani“ vom 16. bemerkt zu der von dem französischen Minister des Auswärtigen, Barthélemy S1. Gilaire n L 0.90 versanoten, Depesche, es werde darin das 13, Protokoll des Berliner Kongresses er- örtert. Barthélemy hebe hervor, die Vermittelung der Mächte sei nur ein Mittel gewesen, um die Verhandlungen zu er- leihtern; die Mächte hätten niemals beabsichtigt, über ihnen nicht gehörende Territorien zu disponiren.

E Januar D B) Uebey das bereits siatas lisirte Cirkularschreiben der Pforte an ihre Ver- treter im Auslande wird noch von anderer Seite ge- meldet, die Pfcrte appellire in demsclben an die versöhnliche Gesinnung und Mäßigung der Mächte; die Pforte sei bereit mit den Botschaftern in Konstantinopel in Unterhandlung zu treten, um eine friedliche Regelung der griechishen Frage herbeizuführen.

Serbien. Belgrad, 15, Januar. (W. T. B.) Die Skupschtina wählte sechs Kandidaten für das Präsidium, Popovic erhielt 141 Stimmen, die größte der für einen Kan- didaten abgegebenen Stimmenzahl. Der Wahlprüsfungs- Auss{uß beantragt die Bestätigung von 151 Abgeordneten- wahlen und die Anullirung von 7 Wahlen. Fürst Milan hat den Guisbesißger Popovic zum Präsidenten der Skupschtina und den Professor Kujundzic zum Vize- Präsidenten derselben ernannt. Die Skupschtina hat \ich kon- T D eine Begrüßungsdeputation von 45 Mitgliedern gewählt.

C Oa Q O) Die Shvonrede, mit welcher die Skupschtina eröffnet wurde, betont die guten Beziehungen Serbiens zu allen Staaten und spricht sich sehr befriedigt über den seiner Zeit stattgehabten Empfang des Fürsten Milan durh den Deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich aus. Die Thronrede konstatirt ferner mit Genugthuung die Eröffnung diplomatischer Be- ziehungen zu Griechenland, und erwähnt in sympathisher Weise des Besuches des Fürsten von Bulgarien. Was die auswärtige Politik Serbiens angehe, so werde das Ziel derselben darin be- stehen, die freundschaftlihen Beziehungen zu allen Staaten weiter zu entwickeln, die Sympathien der Völker des Orients Serbien gegenüber zu stärken, die alten Freundschaften zu er- halten und neue zu gewinnen. Der Fürst \prit {ließli die Hoffnung aus auf eine baldige vollständige Einigung mit Oesterreich-Ungarn in Betreff des Handelsvertrages, der Lösung der Eisenbahnfrage und der genauen Dur(hführung der mit Oesterreich geschlossenen Eisenbahnkonvention, bei welcher die Ehre und das Jnteresse Serbiens engagirt sei.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. Januar. (St. Pet. Ztg.) Mittelst Allerhöchster Befehle an den Reichs- rath hat der Kaiser den Präsidenten des Reichsraths, den Großfürsten Konstantin Nicolajewitsh, auth für das Jahr 1881 in diesem Amte bestätigt und für die erste Hälfte des Jahres die Departements des Reichsraths in fol- gender Zusammenseßung gebildet :

__ Departement der Geseße: Präsident: Staats-Sekretär Wirk- liher Geheime Rath Fürst Urussow; Mitglieder: Wirklicher Geheime Rath Baron Budberg; Staats-Sekretär Wirklicher Geheime Rath Deljanow; Staats-Sekretär Wirkliher Geheime R1th Baron Nikolai; General-Adjutant General der Infanterie Graf Ignatjew ; Wirklicher Geheime Rath von Brevern ; Staats-Sekretär Wirklicher Geheime Rath Grot; Staats-Sekretär Wirklicher Geheime Rath Fürst Obolenski; Wirklicher Geheime Rath Stojanowski und Geheime Rath Kowalewski.

PDepartktement für Civil- und Kultusangelegenbheiten. Präsident : Se. Kaiserliche Hobeit Prinz Peter von Oldenburg (führt den Vorsitz bei besonders wichtigen Angelegenheiten); Mitglieder: Wirklicher Geheime Rath Samjatnin (vertritt die Stelle des Präsidenten in dessen Abwesenheit); Wirklicher Geheime Rath Titow; Wirklicher Geheime Rath Ljuboschtscinski ; Wirklicher Geheime Nath Starizki.

Departement der Reihsökonomie. Präsident : General-Adjutant General der Jufanterie Graf Baranow 11,; Mitglieder: Admiral Metlin; General-Adjutant Admiral Nowossilski, Staatsfckretär Wirklicher Geh. Rath Sablozki-Dessjatowski ; Wirklicher Geh. Rath Netolssin ; Staatssekretär Wirklicher Geh. Rath Manssurowz Staats- sekretär Geheime Rath Ostrowski.

Der Großfürst Alexei Alexandrowitsch ist zum Mit- gliede des Reichsraths ernannt worden.

_—_— 17 Qonnar. (V. V) Ein offizieller Ves riht des Generals Skobeleff, vom 11. d, meldet: Am 9, d. Abends 6 Uhr machten die Tekinzen in einer Stärke von etwa 30000 Mann einen plößlihen U eber- fall auf die russishen Tranchéenarbeiten vor Geok- tepe, welhe von 19 Compagnien Infanterie, 100 Ko- saken zu Fuß, 21 Kanonen und 3 Mörsern beseßt waren. Der heldenmüthigsten Vertheidigung der russishen Truppen unge- achtet bemächtigten sih die Tekinzen unserer Vorarbeiten sowie auc theilweise der zweiten Parallele mit 4 Gebirgskanonen und 3 Mörsern, Durch starkes Gewehrfeuer aus der ersten Parallele jowie durch einen gleichzeitigen heftigen Angriff der Reserve gelang es jedoch, die Tekinzen aus allen von ihnen eingenommenen Punkten wieder zu vertreiben und denselben die verlorenen Geschlige bis auf eine vom Feinde bereits weggeführte Ge- birgskanone wieder abzunehmen, Bei diesem Ueberfall haben unsere Vortruppen bedeutende Verluste erlitten, an welchen besonders eine Compagnie des Apscheronshen Regiments mit 32 Todten und 10 Verwundeten betheiligt ist; unter den Todten befinden sich ein Bataillons- und ein Com agnie:Chef. Ein Offizier gerieth bei der Wegnahme einer Kanone in Gefan- genschaft ; die Bedienungsmannschaft der Kanone wurde von den Tekinzen niedergemezelt. Der Verlust des Feindes it ungleih bedeutender; unsere Tranhéen waren von den Todten desselben angefüllt, Gleichzeitig mit dem Ueberfall auf unsere Tranchéen wurde von der feindlichen Reiterei ein Ueberfall auf unser Lager ausgeführt, welcher indeß ebenfalls zurüdgeshlagen wurde. Sofort nah dem Abschlagen der Angriffe des Feindes wurde der Vefehl zur

Ankegung der dritten Parallele ertheilt. Als die Tekinzen die Wiederaufnahme der Arbeiten gewahrten, unternahmen dieselben abermals mit ihrer gesammten Macht einen Angriff auf die ganze russische Front, wurden jedoch dur geschlossenes Gewehrfeuer aus der zweiten Parallele wiederum mit bedeu- tendem Verluste in die Festung zurückgetrieben. Die Arbei- ten wurden hierauf fortgeseßt und am 10. d. Morgens beendet. Die Beschießung der Festung und der stark befestigten Vor- werke begann plangemäß noch an demselben Tage; um 3 Uhr Nachmittags wurden die Kolonnen zum Sturm geführt, und um 6 Uhr Abends seßten sich nach erbitteriem Kampfe die Truppen in den Vorwerken ses. Die Belagerung wurde am 11. d. M. fortgeseßt. Unser Gesammtverlust am 9. und 10. d. M. beträgt an Todten 8 Offiziere, 102 Soldaten, an Ver- wundeten 9 Offiziere und 84 Soldaten; 8 Mann von der Sanitätsmannschast sind todt oder verwundet. Das starke Gewehrfeuer hielt auch am 12. d, an. Die Führung der Truppen war eine heldenmüthige.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Ja- nuar. (Post- och Jnr.-Tid.) Die Königin reiste gestern von Amsterdam über Vlissingen nah England, landete heute früh bei Queensborough und seßte dann die Reise nah dem an der Südküste Englands belegenen, in sanitärer Hinsicht wohlbekannten Bournemouth fort, wo Jhre Majestät einige Wintermonate zu verweilen beabsichtigt.

Der bisherige belgische Minister-Resident am hiesigen Hofe, Théodore de Bounder de Melsbroeck, Überreichte gestern dem Könige seine Abberufungs\creiben. An Stelle des Hrn. Th6odore de Bounder de Melsbroeck, der als außerordentliher Gesandter und bevollmächtigter Minister Belgiens nah Washington geht, ist der frühere Königlich belgische Minister-Resident in Lissabon, Baron de Pitteuxrs- Hiégaerts hierher verseßt worden.

Amerika, Washington, 13. Januar. (Allg. Corr.) Das RNepräsentanten]haus nahm heute Amendements zur Fundirungsbill an, welche den Betrag der zu emittiren- den Obligationen auf 400 000 000 Doll. und den der Certifi- kate auf 300 000 000 Doll, festseßzt. Letztere sollen nah einem T einlösbar und in 10 Jahren zahlbar sein. Die Ver- zinsung der einberufenen Obligationen foll 30 Tage nach der Einberufung aufhören. Der militärische Ausschuß des Hauses hat gegen die Vorlage gestimmt, welche vorschlägt, General Grant auf die Liste der pensionsberechtigten Offi- ziere mit dem Range und Gehalt eines Generals im aktiven Dienste zu seten.

General Grant hat in der „North American Neview“ einen Artikel veröffentlicht, in welchem er die größeren natür- lichen ökonomischen und politischen Vortheile der Nicaragua- route für den interozeanischen Kanal hervorhebt und die Jdee bekämpft, daß der Kanal unter ausländische Kontrole gestellt werde. Der Artikel erkennti die Monroe- Doktrin als die angenommene und allein annehmbare Politik des Landes an und sagt, daß keine Nation das Necht der Ver- einigten Staaten bestreiten würde, den amerikanischen Kontinent mit eifriger Sorge gegen Eingriffe fremder Mächte zu {hüßen. „Keine andere ¡Maht“ {ließt der Artikel „würde es unter ähnlihen Umständen unterlassen, ihre rechtmäßige Kontrole über solch ein Werk geltend zu machen.“

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von der Prachtausgabe von: Ein Spaziergang um die Welt vom Freiherrn Alex. von Hübner, (Leipzig bei Schmidt & Güntßer), ift soeben die 6.—7. Lieferung erschienen. Fn der 6 Lie- ferung wird dic interessante Beschreibung des Mormæmonenstaat.s zu Ende geführt, Das Portrait Brigham Young's, der Aeltesten und Bischöfe, sowie dec Todtenmaske Joë Smiths sind dem Texte einge- fügt. Unter den Vollbildern erwähnen wir: Eine Karawane neu- bekehrter Mormonen auf dem Wege nah der Salzseestadt, ferner: Der westliche Theil der Salzseestadt. In der 7. Lief-rung führt der Verfaffer den Leser nah CGorinna mit seinen Rowdies und in das naßebei belegene Indianerlager. Unter den Tertbildern sei hervor- gehoben das Portrait des Anführers der Pah Yutes, unter den Nolbil- dern: Nowdies in den Straßen von Corinna, und der nordameci- kanische Wapitihirsch.

Von dem bereits mehrfach anerkennend erwähnten Werke : „Die Erde und ibr organishes Leben“ von Klein und Thomé, (Verlag von W. Spemann in Stuttgart), sind die Lieferun- gen 32—36 erschienen, in denen die Fauna und die Flora der Wüsten- und Steppengebiete, der Hochplateaus urd Thäler Astens, von Sibirien und dem Amurgebiet beginnend, dur Armenien, Pa- lästina, Arabien bis zu den Tropen Indiens in eingehender Weise und anziehender Form geschildert werden. Eingestreute Spezials berihte von Gewährsleuten wie Griesebah, Vambéêry, Moltke u. A., sowie zablreihe JUustrationeu erböhen das Interesse der Darstellung.

Der Hamburgische Korrespondent is mit Bezinn dieses Jahres in seinen 151. Jahrgang getreten; die Zeitung wird am 31, d. M. diefes seltene Jubiläum festliÞch begehen. Als Abschluß der während des laufendea Jahrganges des „H. G.“ beigegebenen Jubiläume-Zeitung ist nunmehr eine besonders reich auszestattete Festnummer in Folio erschienen, welche nicht den vorübergehenden Interessen des Tages dienen, sondern als literarister Mark- fein an der Grenze des zurückgelegten Zeitraums von anderthalb

ahrhunderten dastehen soll. Das Titelblatt, von Hans Spekter in sian- voller Weise entworfen, ist von einem erklärenden Gedicht begleitet. Den Inhalt der Festnummer bilden folgende Artikel: 1) Seit 150 Jahren, von Eustav Freytag; 2) Die leßten 150 Jahre eurcpäister Politik; 3) Aus der Geschichte Hamburgs seit dem Anfang des 18. Jahrhunderis, von Adolf Wohlwill; Entwilelung der Hamburgischen Statiflik; 4) 150 Jahre deutscher Literatur, von Julian Smidt, nebst zwei bisher ungedruckten Gedichten von Emanuel Geibel; 5) 156 Jahre Tonkunit, von Ferdinaud Hiller ; 6) Vom deutschen Keunsthandwerk seit 150 Jahren, vos Justus Brindmann; 7) Haudel und Schiffahrt in den letzten 150 Jahren; endliÞ: Annoncen aus dem Zeitraum dec letten 150 Jahre, welche, ta die Lettern den Originalen getreu nachgebildet sind, gleicbzeitig die Fortschritte der Typograpbie seit 150 Jahren darthun. Die mit großer Sorgfalt ausgearbeitete und hergestellte Festnummer bildet nicht nur für die Freunde der Zeitung ein interessantes Andenken an das Jubiläumsfst, sondern hat au füc weitere Kreise als ein 150 Zabre umfassendes Kulturbild blei- benden Werth. Den Abonnenten des „H. Corr.“ wird die Fest- Nummer unentgeltlich geliefert. Im Einzelverkauf ist dieselbe zum Preise von 1,50 Æ bei der Expedition des „Hamb. Correspondenten“, Alterwall 28, sowie ferner in den Buchhandlungen zu haben.

Land- und Forftwirthsci;aft.

A“.

Den ersten Gegenstand der Tagetordnung bildetc folgendcr Anirag des Landes-Dekonomie-Raths und Rittergutsbesiters von Herford ! (Taucvel bei Sommerfeld) und des Nitterscajts-Direktors von We- dell-Malccow (Berlin): „Das Landes-Oekonomiekslleaium wolle den

Herrn Minifter ersuchen, darauf hinzuwirken, taß die Landwirthschaft | jon einer neuen Erhsbhung der auf dem Betricbe dec Brennerci

direkt ruhenden Steuer bewahrt bleibe, und daß Bei einer exentzclen Cinf¿hrung der Branntweinsteuer solche nuar in Focm einer Konsum- steuer erboben werde.“ Der Antrag gelangte einstimmig zur An- nahme. Eiaen weiteren Verhandlungsgegenstand bildete die Re - Saug der Rechtëöverhältnisse der Bienenzucht. Der

eferent, Haupilehrer (einer Landwirthschafts\chule) Lehzen (Hannover) begründete folgenden Antrag: „Das Landes-Oekonomie-kollegium be- \{@ließt: 1) Zum Schutze der vaterländishen Bienenzuct ift auf de Einfuhr fremden Honigs und Wachses in das Gebiet des deutsLen Zollvereins eine angemessene Steuer erwünscht. 2) Nat Ansicht des Landes-Dekonomiekollegiums liegt ein Bedürfniß vor, den caegens wärtigen Nechtszustand in Beziehung auf das Halten von Bienen umfassender zu regeln und die Königliche Staatsregierung wird ers subt, den CEotwarf zu einem Gesete, den Schutz der Bienenzucht und die einschlagenden Recbtsverhältnifse betrefend, eingereiht von dem Verein der deutsch-österreichishen Bienenwirtbe, von ciner Kommission prüfen event. geseßlich einführen zu wollen.“ Es ent- spann sich hierüber eine kurze Debatte, wona unter Ablehauun1 des obigen Antrages nur beschlossen wurde: „Nach Ansicht des Landes- Oekonomiekollegiums liegt kein Bedürfniß vor, den gegenwärtigen RNechtszustand in Bezug auf das Halten von Bienen umfassender als bisher zu regeln.“ NRittergut:besizer Bamberg fstellte folgenden Antrag: „In Erwägung, daß in einzelnen Landestheilen die Rindvichzuht stark leidet durh den Mangel der erforder- liven Anzahl von Zuchtbullen, daß der meist ärwlichen Bevölkerung dieser Gegenden dadur alljährlih ein starker materieller Veclust ecwächst und das nationale Vermögen g \{ädigt wirdz in fernerer Erwägung: daß vach den vorliegenden Erfahrungen durch Anregung einzelner Persoñen und landwirthschaftiiher Bereine nicht viel zu erreichen ift, daß die gebotcne ftaatliche Unterstüßung zur Errichtung von: Bullenstationen auch von dem Bedücitizsten häufig niht angenommen wird, daß eine Abhülfe auf diese Weise jedenfalls viele Staatsmittel absorbiren und lange Zeit in Anspruch nehmen würde, vaß endlid eine Kontrole der rihtigen Verwendung dieser Gelder sehr \@wierig ist und deshalb das Erreichen des Zwecks nicht gesichert erscheint, besch!ießt das Landet-Dekonomiekollegium, den Herrn Minister zu ersuchen, Excellenz wolle hochgeneigtest erwirken, daß für diejenigen Provinzen, in welchen das Bedürfniß vorliegt, eine geseßliche Bestimmung er- lafsen werde, wie folgt: „Die Gemeinden find verpflichtet, für die Haltung einer der Anzahl der vorhandenen weiblichen Tbiere ent- sprewende Zuchtbullen und für gute Verpflegung derselben zu sorgen, wenn sie nicht nachweisen, daß zur Verwendung für die Gemetnde- thiere gute Bullen in genügender Zakl vorhanden Kind. Auf je 80 bis 100 Thiere ist ein Bulle zu rechnen. Die Koiten einer solchen _Stierhaltung sind zu repartiren auf die Besißer der Thiere, für deren Deckung dadur gesorgt wird und ist die Anzahl der Thiere des einzelnen Besitzers babei in Anrechnung zu bringen." Dieser Antrag veranlaßte eine sehr lange Debatte. Es wurde endlich beschlossen, die Erwägungégründe des Än- tragstellers fallen zu lassen und nur den Tenor des Ante5çes und zwar derartig zu genehmigen, daß er heißt: „Die Viehbesißer der Gemeinden sind verpflichtet" u. . w. Auf Antrag des General- Lands@afts-Naths Richter (Königsberg i. Pr.) wurde noch beschlossen : „den Minister zu bitten, auch ferner Fonvs für Errichtung von Bullenftationen zu gewähren.“

15. Januar. Au der heutigen dritten und leßten Sitzung wohnte Staats-Minister Dr. Lucius bei. Eine schr lange und lebhafte Debatte veranlaßte folgender von dem Direktor der Forstakademie, ODber-Forstmeister Dr. Borggreve (Münden) gestellter Antrag: „Das Landes-Dekonomiekollegium wolle den Herrn Minister bitten: In aus- gedehnterem Maße als bisher die Abholzung, Rodung und Ver- zeitpachtung von nach Lage und Beschaffenheit zweifellos zur dauern- den landwirthscaftliben Benußung geeignet:-n Theilen des preußi- {hen Staatsforstareals in Erwägung zu nehmen, und erentuell a, zu diesem Behufe für die einzelnen Regierungébezirke aus forste, land- und volkéwirthshaftliden Vertrauensmännern zusammengesetzte Kommissionen mit dec s{leunizen Abgabe von positiven Vor- {lägen über die in erster (und zweiter) Reibe hierzu ge- eigneten Flächen und die lokal geeignetste Modalität der Ürbarmabung und Verzeitpachtung zu betrauen; b. das auf den Rodeflächen fallende Holzmaterial jedoch auf die bestehenden Abnübtnngésäße in der Ref der bereffenden Verwaltungs-, event. wenigstens der Regierungsbezirke voll in Anrechnung briagen zu lassen, fo daß also aur dem bleibenden Waldareal mit mehr absolutem Holzboden hierdurch zugleih eine entsprehende Einsparung und damit Umtriebserhöhung und Steigerung der Werthproduktion erreicht wird.“ Der Antrag wurde fast einstimmig abgelehnt, dagegen ein Antraz des Geh. Negierungs-Raths Dr. Settegast angenommen, in welchem der Minister gebeten wird, in ausgedehnterem Maße als biéher die Auf- forstung von absolutem Waldboden in Erwägung zu nehmen. Hierauf sprach der Staats-Minister Dr. Lucius der hohen Versammlung seinen Dank für ihre Arbeiten aus. Bezüglich der Koppe-Stiftung wurde beschlossen : „Das Kollegium giebt dem Kuratorium Vollmacht, die Fonds der Stiftung außer zu Konkurrenzen auch zu direkten litera- rishen Aufträgen zu verwenden.“ Auf Antrag des Ritterguts- besißers von Below (Saleske bei Stolp) wurde bes{blossen: den Minifter zu ersuchen, die älteren Verordnungen, betreffend das Halten von Vorvieh und die Umzugstermine der Schäfer aufzu- heben. Ein Antrag des Rittergutsbesitzers von Rath (Lauesfort bei Crefeld), betreffend die Verwendung von Uebersbüssen der Provinzial- Seuchen-Entschädigungöfonds, zur Anstellung und Besoldung vonThier- ärzten, wurde vom Antragsteller zurückgezogen. Nittergutsbesiter Bokelmann (Kiel) stellte folgenden Antrag: „Das Königliche Landet- Oekonomiekollegium wolle beschließen , den Hrn. Minister zu er- suchen, derselbe wolle an beilommender Stelle unter Darlegung des Sachverhaltes, seinen Einfluß dahin geltend machen, daß in Er- wägung gezogen werde, ob uicht das bei der Behandlung des Neises abfallende Neisfuttermehl in ausgedehaterem Umfange, insbe- sondere auch das von Rickmers in Bremen gelieferte Reiéfuttermehl Nr. Il, und alles demselben gleihstehende zur zollfreien Einfuhr, auch ohne denaturirt ¡u werden, zugelassen werden fköunte.“ Nach kurzer Debatte gelangte dieser Antraz einstimmig zur Annahme. Ein Antrag des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für die Provinz Posen: einen je 6 jährigen Turnus der landwirth- scastlibden Ausstellungen für die östlihen und westlihen Provinzen der Monarchie einzuführen, wurde bi3 zur näcbstjährigen Sitzung vertagt. Nach den üblichen Dankesreden \chGl altdann der Vor- sißende, Wirkl. Geh. Rath von Schuhmann (Berlin), die zweite Sitzungsperiode der erften Session des Königlichen Landes-Oeko- nomie-Kollegiums.

Im Reicbstag8gebäude begannen heu‘e Vormittag die Ver- handlungen der IX, Sitzungéperiode des Deutschen Landwirths» shaftsörathes. Gegen 104 Uhr Vormittags eröffnete der bis- herige Vorsigende des Deu!shez Landwirthschaftsrath:6, Ritter- \{afts-Direktor Abg. von Wöedell-Malbow (Berlin), die Sißuna mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König, die Bundesfürsten und die freien Städte dcs Deutshea Reichs. Auf Antrag des Geh. Reg. Raths, Professor Stöchardt (Weimar) wurden per acclamationem Rittershaft8- Direktor von Wedell-Malch%how (Berlin), Abg. Freiherr von Nordeck zur Rabenau (Friedelhausen, Oberhessen), und Rittergutsbesizger von Oelschlägel (Oberlangenau b./Frei-

| Ves M E erstatteten Geschäftsberiht war zu l | verflossenea Geschäftsjahres ist die freie Stadt Hamburg aus dem Land-

Landes-Dekonomiekollegium. Berlin, 14. Januar, Der | beutigen Sizung wohnte wiederum der Staats-Mii | ter Dr. Lucius bet,

Sachsen) zu Vorfißenden gewählt. Dem alédaun entnehmen: Im Laufe des

wirthschaftsrath ausgetreten ; neu hinzugetre?en Schwarzburg-Rudolstadt und Reuß ä. L. her bleibt aub ferner Schaumburg-Lippe.

sind die Staaten Nicot rertreten wie seit- Der Vorftard ift bemüht

| gewesen, die Beschlüsse der vorjährigea Sitzungöperiocke nad Mögz-

lihkeit auszuführen.

Den ersten Gegenitand deer Tagesorduung bildete :

der preußisde Volkswirthschattäratb, Der Ni!ter- gutsbesizer Bemberg (Flamerthiim bei RheinbaH) refericte. Nach längerer Dickussio1 wurde \ckleßlid, unter Ablehuung aller anderen Aaträge mit großer Mehrheit beschlossen: „Der Deutsche